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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2022
Neon Gods - Hades & Persephone / Dark Olympus Bd.1
Robert, Katee

Neon Gods - Hades & Persephone / Dark Olympus Bd.1


gut

Hades und Persephone sind grade ja irgendwie Trendthema in der Literatur und als Fan von Göttergeschichten war ich schon sehr gespannt auf die Umsetzung der Geschichte. Dieses Buch erinnerte ganz schön eine Abkupferung von Shades of Grey und ließ leider Tiefgang vermissen.

Zum Inhalt: Als Persephone gegen ihren Willen mit Zeus verlobt wird sieht sie ihre einzige Möglichkeit in der Flucht vor ihrem Schicksal. Entgegen aller Warnungen flüchtet sie über den Styx in das Reich von Hades. Und schlägt ihm einen Deal vor: gegen Schutz wird sie drei Monate ihm gehören.

Die Geschichte ist insgesamt ziemlich spicy und hat eher an einen erotischen Roman als an eine Liebesgeschichte erinnert. Viele der Sexszenen ließen mich an Shades of grey denken- Fetische spielen hier im Buch eine große Rolle. Finde ich ehrlich gesagt nicht schlecht aber neben der ganzen Erotik kamen die Charaktere in meinen Augen ein bisschen kurz.

Persephone wirkt sturköpfig, ein bisschen verzogen aber zumindest weiß sie was sie will und ist bereit dafür einzustehen. Da hört es mit der Charakterbildung fast schon auf. Und auch wenn Hades entgegen der Klischees als fürsorglich dargestellt wird, passiert auch bei ihm keine nennenswerte Entwicklung. Insgesamt gibt es fernab dem Hahnenkampf von Zeus und Hades keine wirklich Handlung im Buch, was ich wirklich schade finde.

Das Buch hat sich leicht und flüssig lesen lassen. Besonders das Geplänkel zwischen Hades und Persephone ist auch ganz nett zu verfolgen. Doch recht recht derbe Sprache sobald es an die erotischen Szenen geht passt halt für mich nicht so recht in einen Liebesroman. Aber wie bereits oben erwähnt, habe ich das Buch auch nicht als Liebesgeschichte empfunden.
Nett für zwischendurch aber bei mir hats nicht gefunkt.

Bewertung vom 19.12.2022
Nano
Peterson, Phillip P.

Nano


gut

Ich fand das Cover zu „Nano“ total ansprechend. Es fällt direkt ins Auge und macht neugierig. Da ich schon Bücher zum Thema Nanotechnologie gelesen hatte, hatte ich eine ungefähre Vorstellung was mich inhaltlich erwarten würde. Bekommen habe ich einen wissenschaftlich brisanten, teils grusligen Thriller, aber trotz knapp 1000 Seiten sein Potential nicht ausgereizt hat.

Zum Inhalt: einer Forschungseinrichtung in Köln scheint der Durchbruch in ihrer Arbeit zur Nanotechnologie gelungen sein. Die Teilchen reproduzieren sich völlig selbstständig und können Materie zersetzen und neue Dinge aus ihr formen. Es könnte der Durchbruch für die Menschheit sein. Doch dann wird ein Anschlag auf die Einrichtung verübt und plötzlich scheint die Gefahr dieser Technologie außer Kontrolle.


Vorab mal: ich habe das Ebook gelesen, auf meinem Reader hatte es mit angenehmer Schriftgröße 925 Seiten. Das ist mir für einen Thriller eigentlich zu viel, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass solche Bücher meist zu ausschweifend sind und den Fokus verlieren. Bei diesem Buch war es eher so, dass der Fokus so viel Raum eingenommen hat, dass der Handlungsspielraum für alles andere viel zu knapp bemessen war und das Buch dadurch Potential verschenkt hat.

Es war wirklich toll, wie detailliert die Forschung zu Nanotechnologie beschrieben wurde. Hier steckt sicherlich einiges an Recherche drin. Auch der Konflikt zwischen Politik und Wissenschaft ist sicherlich interessant und gehört in solch einem Buch betrachtet, nimmt hier aber für meinen Geschmack zu viel Raum ein. Statt die Auswirkungen der Nanotechnologien und die damit verbundenen Schrecken stärker aufzuzeigen, wie man es bei einem Thriller erwarteten würde, wird hier viel Fokus auf die Bürokratie dahinter gelegt.

Obwohl es zu Beginn quasi drei Hauptcharaktere gibt, kommt mir Elenas Sicht irgendwie zu kurz, dabei war sie für mich die spannendste. Hier hätte man sicherlich mehr rausholen können, erfährt sie doch aus erster Hand, was der wissenschaftliche Fortschritt einen Menschen kosten kann.

Das Buch liest sich flüssig, auch wenn ich einige Stellen etwas langatmig fand. Kürzen hätte dem Buch sicherlich gutgetan. Trotzdem solide und überzeugend grusliges Szenario. 3,5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2022
Worlds Beyond / Worlds Bd.3
Stehl, Anabelle

Worlds Beyond / Worlds Bd.3


sehr gut

Bei „Worlds Beyond“ handelt es sich um den dritten Band einer Young Adult Romance Reihe mit Setting in London. Da mir die beiden Vorgängerbände schon gut gefallen haben, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Die Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Das Thema Kunst und Literatur steht in diesem Buch im Fokus und ist sehr nahbar rübergebracht worden.

Zum Inhalt: Nele konnte ein Volontariat bei einer kleinen Literaturagentur in London ergattern- ihrer absoluten Traumstadt. Und dann lernt sie an ihrem ersten Tag in London Matthew kennen und ist ihm direkt verfallen. Doch leider stellt er sich als ihr neuer Chef heraus und ihre Gefühle stehen unter keinem guten Stern. Aber lohnt es sich nicht für die Liebe zu kämpfen?

Was mir an diesem Band der Reihe so gut gefällt ist, wie nahbar die Figuren und Themen sind- Uniabschluss, erster Job, Neuanfang- damit können sich viele identifizieren. Anders als in den anderen beiden Teilen der Reihe wirken die Figuren bodenständiger, was sie mir auf Anhieb sympathisch macht. Außerdem werden durch die Figuren indirekt zwei wichtige soziale Themen angesprochen: Obdachlosigkeit und das Aufwachsen im Waisenhaus. Natürlich können beide Themen in der Fülle der Handlung nicht vertieft werden, aber ich finde es toll, dass ihnen überhaupt eine Plattform geboten wird.

Die Liebesgeschichte ist ziemlich klischeehaft, das Chef und die Praktikantin. Im wahren Leben würde ich die Augen darüber verdrehen. Trotzdem hat es im Buch irgendwie gut funktioniert, ohne trashig zu wirken, weil die Charaktere sich trotz allem auf Augenhöhe begegnen. Es geht auch in diesem Band wieder viel um Freundschaft, Familie und Loyalität, was ich schon bei den vorherigen Bänden so mochte. Ein bisschen hätte ich mir im Epilog eine stärkere Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Protas gewünscht und dass auch Matthews Beziehung zu Albert nochmal aufgearbeitet wird. Hier wurde in meinen Augen Potential verschenkt.

Der dritte Band hat mir wieder gut gefallen, hatte aber kleine Schwachstellen

Bewertung vom 13.12.2022
CATAN Bd.1
Teuber, Klaus

CATAN Bd.1


sehr gut

Ich bin großer Fan des Spiels Siedler von Catan und war entsprechend neugierig auf den Roman des Spieleschöpfers. Die hochwertige Gestaltung des Buches ist sehr ansprechend und besonders die Karten am Anfang und Ende des Buches fand ich sehr hilfreich um die Geschichte und ihren Verlauf zu verörtlichen. Das Buch selbst war eine abenteuerliche Reise, die mich total mitgerissen hat.

Zum Inhalt: Nachdem Thorolf seiner Geliebten Asla und deren Schwester zur Flucht vor ihrem Vater und einer ungewollten Heirat verhilft, droht Krieg zwischen den Stämmen. Daher werden er und seine Brüder für sieben Jahre aus ihrem Stamm verstoßen. Die nun heimatlosen Nordmänner beschließen das geschichtenumwobene Land der Sonne zu suchen und sich dort anzusiedeln. Mit einer Gruppe Siedler, die einen neuen Anfang wagen wollen, stechen sie in See. Unwissend, was die Zukunft für sie bereithält.

Was mir richtig gut gefallen hat, war wie stimmig das Gesamtbild des Buches war. Die Geschichte erscheint sehr gut recherchiert und die Sorgen und Nöte der Siedler sehr authentisch. Gleichzeitig blitzen immer wieder Aspekte durch, die man auch aus dem Spielekonzept kennt, was mir irgendwie wichtig war, weil es ja das Buch zum Spiel ist. Viele Beschreibungen wirken sehr szenisch und haben ein bisschen an historische Romane à la Ken Follett erinnert, sodass ich mir dieses Buch auch gut verfilmt vorstellen kann.

Das Buch beinhaltet eine Geschichte voller Gefahren und Gegensätze, aber auch Hoffnungen und Träume auf ein besseres Leben. Die Zwistigkeiten der gelandeten Siedler lassen schnell verschiedene Gruppen entstehen, die sich nicht nur in ihrer Gesellschaftsstruktur unterscheiden. In dieser Geschichte trifft neu auf alt, Fortschritt auf Tradition und Freiheit auf Unterdrückung.

Die Geschichte liest sich wirklich spannend und flüssig und es ist mir sehr leicht gefallen mit den Brüdern und ihrer Siedlergruppe mitzufiebern. Es gibt zwar ein paar klare Hauptcharaktere, allen voran Thorolf und seine Brüder, aber ich fand vor allem auch die vielfältigen Nebencharaktere sehr überzeugend und absolut großartig ausgestaltet. Vielen der Figuren machen im Einzelnen eine Entwicklung durch, die dann dafür sorgt, dass sich auch die Gesellschaft als Ganzes weiterentwickelt. Das ist wirklich spannend zu verfolgen. Ein kleines Manko ist vielleicht, dass die Geschichte an einigen Stellen etwas langatmig war; bis es tatsächlich losgeht nach Catan, ist das Buch schon ein gutes Viertel fortgeschritten. Und auch in der zweiten Hälfte, wo wirklich viel Interessantes passiert, wird sich manchmal an Kleinigkeiten aufgehalten.
Alles in allem aber ein sehr überzeugender historischer Roman

Bewertung vom 13.12.2022
Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2
Fischer, Julia

Ein hoffnungsvoller Aufbruch / Salon-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Zweite Bände haben ja oft das Problem, dass sie einfach nicht mit Band 1 mithalten können, weil entweder dem Autor oder dem Leser die Puste ausgeht. Ganz anders bei „Der Salon- ein hoffnungsvoller Aufbruch“. Das Buch knüpft mühelos an die Ereignisse 5 Jahre zuvor aus Band 1 an, den man in meinen Augen unbedingt vorher gelesen haben sollte. Eine packende, emotionale Familiengeschichte:

Zum Inhalt: fünf Jahre nach Habs Tod hat sich das Leben der Familie Landmann einigermaßen normalisiert. Aber Leni fühlt sich festgefahren. Als ihr Chef ihr dir Möglichkeit für ein Praktikum in London verschafft, zögert sie nicht lange und stürzt sich ins Abenteuer. Und auch Charlotte ist bereit nach Hans Tod endlich nach vorn zu Blicken. Da taucht der Modefotograf Walter auf und verdreht ihr gehörig den Kopf.

Ich habe mich wieder fanatisch in der Geschichte zurecht gefunden, auch wenn es schon eine Weile her ist, dass ich Band 1 gelesen habe. Aber für mich war das so eine Geschichte, die hängen geblieben ist und die mich auch mit Band 2 direkt wieder in ihren Bann geschlagen hat.

Julia Fischer steckt hier einfach ganz viel Herzblut in die Geschichte und quasi jede einzelne Seite lässt erkennen, wie toll die Geschichte recherchiert ist. Aktuelle gesellschaftliche und politische Ereignisse werden hier genauso aufgegriffen wie Trends und die Stimmung der Zeit. Neben altbekannten Figuren tauchen auch ein paar neue, spannende Charaktere auf, die entweder selbst aktiv in die Handlung eingreifen und so zu deren Zentrum werden, oder die die Hauptcharaktere auf ihrer Reise begleiten.

Der Fokus liegt wieder ganz klar auf Leni, die endlichen ihren Traum verwirklichen will und auch gleichzeitig auch wieder für die Liebe öffnet. Aber auch Charlotte macht noch einmal eine deutliche Entwicklung durch. Die Charaktere sind gewohnt liebenswert und das Buch hat sich ein bisschen nach Heimkehr angefühlt. Julia Fischer nimmt uns mit auf eine emotionale Reise ins München der 60er Jahre. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 12.12.2022
NIGHT - Nacht der Angst
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst


ausgezeichnet

„Night“ ist für mich das erste Buch von Autor Riley Sager, aber ich hatte bisher viel Gutes gehört und war entsprechend neugierig auf dieses Buch. Ich liebe Thriller und war bei Cover und Klappentext direkt gehypt. Und das Buch hat gnadenlos abgeliefert. Ich bin immer noch geschockt wie gut es war und wie gebannt ich zwischen den Seiten gehangen habe.

Zum Inhalt: Studentin Charlie hat nach dem Mord an ihrer Mitbewohnerin nur ein Ziel: das College so schnell wie möglich sich lassen und neu anfangen. Und damit am besten auch die Schuldgefühle zurücklassen, ihre Freundin in der Nacht ihrer Ermordung allein gelassen zu haben. Zum Glück findet sich schnell eine Mitfahrgelegenheit. Aber irgendwas ist an Josh komisch. Und auch seine Geschichte, die er Charlie erzählt hat, scheint langsam zu bröckeln.

Was mir an diesem Buch richtig gut gefallen hat ist, dass der Leser die Handlung quasi in Echtzeit erlebt. Das Buch ist im Präsens und hauptsächlich aus der Sicht von Charlie geschrieben. Dadurch ist der Leser mitten im Geschehen drin. Ab und zu wechselt die Perspektive, was zusätzlich für Spannung sorgt. Die Protagonistin selbst ist keine vertrauenswürdige Erzählerin, aber da sich auch die anderen Charaktere teils sehr merkwürdig verhalten, bleibt auch für den Leser unklar, wem er hier trauen kann.

Die Handlung spielt über weite Strecken auf sehr engen Raum- nämlich in einem Auto. Daher liegt der Fokus auf Dialogen und den Beobachtungen und Interpretationen der Charaktere, was ich einen sehr spannenden Erzählansatz finde. Themen wie Selbsttäuschung und Gaslighting spielen eine große Rolle im Buch und gefühlt verfolgen alle Figuren heimliche Ziele, die sich dem Leser erst nach und nach offenbaren.

Immer wieder wurde ich vom Verlauf der Handlung überrascht, die sich so liest, als würde man einen Film verfolgen. Das ist auch so gewollt und wird zu Beginn so eingeleitet. Tatsächlich habe ich die Handlung wirklich sehr szenisch vor mir gesehen, der Autor hat hier also fantastische Arbeit geleistet. Die Auflösung war großartig, hat mich überrascht und das Buch gut abgerundet. Für mich war dieses Buch im wahrsten Sinne großes Kino.

Bewertung vom 12.12.2022
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


ausgezeichnet

Ich kann hier ganz offen gestehen: bei diesem fantastischen Cover bin ich schwach geworden. Ich liebe Die Lehre der Anatomie und dieses Cover, dass Kunst und Medizin symbiotisch verbindet hat es mir total angetan. Und viel mehr noch: auch die Geschichte hat mich absolut in ihren Bann geschlagen.

Zum Inhalt: Hazel wünscht sich nichts sehnlicher als Ärztin zu werden. Doch für eine Frau gab es dazu Anfang des 19. Jahrhunderts kaum Möglichkeiten. Dich Hazel findet einen Weg sich in der Seminar des bekannten Arztes Dr. Beecham einzuschleichen. In einem Pakt bietet er ihr an, ihr Studium anzuerkennen, sollte die die Arztprüfung ohne anatomischen Vorbereitungskurs bestehen. Also beginnt Hazel auf eigene Faust Körper zu studieren.

Das Buch ist ein fantastischer Genre-Mix aus historischen angehauchtem Liebesroman und Spannungsgeschichte mit einem kleinen Hauch Übersinnlichkeit. Fanatisch fand ich zudem die zwischen den Kapitel eingestreuten Auszüge aus Fachliteratur und Zeitungsartikeln, die dem ganzen irgendwie zusätzliche Authentizität verliehen haben.

Hazel ist eine fortschrittliche und mutige junge Frau, die ihrer Zeit voraus war. Mit ihrer forschen Art war sie mir direkt sympathisch. Das Thema Anatomie ist sicherlich nichts für zartbesaitete Mägen, wobei mir diese Parts im Buch fast schon ein bisschen zu kurz gekommen sind, da Hazel sich zwischenzeitlich auf Krankenpflege verlagert.

Das Buch trägt den Untertitel „eine Liebesgeschichte“ und ich finde das Buch strahlt wahrlich Liebe zur Medizin aus. Es gibt auch eine zwischenmenschliche Liebesgeschichte, die allerdings recht knapp und fast schon unspektakulär verläuft, im Vergleich zur Spannungsroman-Komponente.

Ich fand das Buch alles in allem total klasse, es war ganz anders als erwartet und hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 12.12.2022
Geheimnis am Weihnachtsabend
Mitchell, Gladys

Geheimnis am Weihnachtsabend


gut

Ich habe mich von „Geheimnis am Weihnachtsabend“ ein bisschen in die Irre führen lassen, fürchte ich. Bei dem heimelig schönen Cover dachte ich an Cosy Crime und auch der Klappentext ließ mich in dem Irrglauben. Die Lektüre allerdings war für mich gar nicht cozy und zeitweise sogar ziemlich anstrengend.

Zum Inhalt: Mrs. Bradley folgt der Einladung ihres Neffen, die Weihnachtstage bei ihm in Oxfortshire zu verbringen. Da auch junge Damen anwesend sein werden, soll sie die Anstandsdame geben. Aber dann geschieht ein Mord und plötzlich ist eher die Detektivin als die Anstandsdame in Mrs Bradley gefragt.

Ich bin leider furchtbar schlecht in die Geschichte reingekommen, muss ich gestehen. Die ganzen Namen und Umstände der Weihnachtsfeierlichkeit haben mich ewig nicht so richtig abgeholt. Auch die zeitlichen Umstände im alten England, haben mich irgendwie nicht so recht abgeholt. Das hätte man zwar erahnen können, aber soweit hab ich beim Klappentext ehrlich gesagt nicht gedacht und hatte mir etwas modernes erhofft. Dann ging es gefühlt permanent um Schweinezucht und ich war jedes Mal aus dem weihnachtlichen Thema raus.

Die Geschichte mit dem Geist und dem ersten Mord fand ich eigentlich nicht schlecht, wurde sie doch auch sehr gut verkauft. Doch danach hat sich die Handlung gefühlt ewig lange im Kreis gedreht. Das Buch besteht zu großen Teilen aus Dialogen in denen Mrs. Bradley mit allen Anwesenden redet um herauszufinden, wer der Mörder ist- ein klassischer Whodunnit also. Bestimmte Sachverhalte werden dabei aber unverhältnismäßig oft wiederholt und tragen nichts zum Fortgang der Handlung bei, beispielsweise, dass die Tochter der Haushälterin ein Flittchen ist, was alle paar Seiten wieder zur Sprache gebracht wird. Die Kriminalgeschichte zieht sich dann tatsächlich bis Pfingsten, wo sie endlich aufgelöst wird.

Mrs Bradley selbst ist mir irgendwann ziemlich auch die Nerven gegangen. Ihre Unart einfach jeden „Kind“ zu nennen hat mir irgendwann gereicht. Dabei blieb sie nicht die einzige, der eine merkwürdige Sprechart zu eigen war. Insgesamt hatte das Buch für mich einige Längen und konnte mich bis zum Schluss nicht so recht überzeugen. Weihnachtlich war an der ganzen Geschichte auch gar nichts außer dem ersten Tatzeitpunkt.

War für mich ok, hat mich aber nicht vom Stuhl gerissen.

Bewertung vom 08.12.2022
Lightlark Bd.1
Aster, Alex

Lightlark Bd.1


ausgezeichnet

Ich würde gerne mehr Fanatsy lesen, aber meistens komme ich dann doch nicht an die Geschichten ran und bin enttäuscht. Bei Lightlark fand ich einfach Cover und Farbschnitt so unglaublich gelungen, dass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte. Und diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen

Zum Inhalt: nachdem ein Fluch die sechs magischen Völker von Lightlark dazu verdammt hat, sich voneinander zu isolieren und ne auf einen Teil ihrer Macht Zugriff zu haben, scheint deren Magie nach und nach zu schwinden. Alle 500 Jahre haben die Herrscher die Möglichkeit den Fluch zu brechen. Isla, die Herrscherin der Wildlinge verfolgt allerdings in diesem Jahr einen ganz eigenen Plan. Doch wem kann sie trauen? Und wird ihr vielleicht die Liebe einen Strich durch die Rechnung machen?

Das Worldbuilding hat mir wirklich gut gefallen. Es ist nicht zu kompliziert, sodass man sich schnell zurechtfindet, aber trotzdem magisch genug, um besonders zu sein und den Leser zu fesseln. Vor allem die sechs Völker und ihre jeweiligen Fähigkeiten, sowie die Einschränkungen durch den Fluch fand ich total interessant und spannend.

Isla ist eine recht junge Herrscherin im Vergleich zu den anderen. Im direkten Vergleich wirkt sie daher oft impulsiv, aber manchmal auch sehr naiv und leichtgläubig. Sie weiß nicht, wem sie trauen kann und wird daher mehr als einmal von in Gefühlen übermannt.

Die ganze Thematik um das Fluchbrechen war unglaublich fesselnd und hat mir sehr gut gefallen. Wichtige Hintergrundinformationen werden scheinbar mühelos eingeflochten und das Buch hat sich dadurch wirklich toll lesen lassen. Und ich war überrascht, wie wendungsreich die Geschichte ist. Es gibt ein paar wirklich tolle Twists die ich nicht kommen gesehen habe. Ich fand das Buch wirklich klasse- gerne mehr davon

Bewertung vom 02.12.2022
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


sehr gut

Ich verfolge Nesbos Reihe um Harry Hole seit den Anfängen mit all ihren Höhen und Tiefen. Und nachdem es jetzt länger ruhig um Harry Hole war und Nesbo sich anderen Dingen gewidmet hat, habe ich mich sehr auf den neuen Band gefreut, auch wenn Band 12 „Messer“ nicht so ganz meins war. Mit „Blutmond“ wird nun Antiheld Harry Hole im wahrsten Sinne wieder aus der Mottenkiste geholt und ist so scharfsinnig zurück, wie eh und je. Mit einem Team aus Außenseitern stürzt er sich einen prekären, blutigen Fall. Für mich wieder ein richtiger starker Band.

Zum Inhalt: Nach dem Tod seiner Frau Rakel hat sich Harry endgültig in die Isolation und den Alkohol geflüchtet. Sein Plan: Saufen bis ihm das Geld ausgeht und seinem elenden Leben anschließend ein Ende setzen. Doch als er in L.A. auf die ehemalige Diva Lucille trifft, die massive Schulden bei einem Kartell hat, erwacht sein Beschützerinstinkt. Um ihr zu helfen, nimmt Harry einen aufsehenerregenden Fall um eine ermordete Frau an. Verdächtiger ist ein bekannter Immobilienmakler, der Harry beauftragt seine Unschuld zu beweisen. Kann Harry den Fall lösen und Lucille retten?

Harry Hole finde ich allein als Protagonist einfach immer wieder schon ausgesprochen spektakulär. Sein Verhalten ist unbestreitbar selbstzerstörerisch und triggernd, er ist der klassische tragische Antiheld. Umso spektakulärer finde ich es, dass dieser Antiheld nun ein Team aus Außenseitern- einem Krebskranken Analysten, einem korrupten Cop und einem auf Abwege geratenen Taxifahrer- um sich schart, um den Fall zu lösen. Diese Kombination aus gebrochenen, kantigen Figuren funktioniert in meinen Augen überrascht gut und hat für mich aktiv zum Unterhaltungswert des Buches beigetragen. Harry selbst ist mir über die Jahre sowieso ans Herz gewachsen, auch wenn dieser grummelige Trottel von einem einsamen Wolf alles tut um die Leute auf Abstand zu halten.

Nesbo schreibt einen flüssigen, sehr spannenden Thriller, von dem ich mich einfach nicht loslösen konnte, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Der Band „Blutmond“ kann in meinen Augen auch gut alleinstehend gelesen werden. Typisch Skandinavien-Thriller ist es teilweise schon grausam brutal, wer das nicht so gut abkann, sollte vllt. Abstand von diesem Buch nehmen. Ansonsten hat mir auch das „Verwirrspiel“ wieder gut gefallen, es gibt viele Hinweise und Spuren, nicht alle führen zum Täter und erst zum Schluss laufen die Handlungsfäden zusammen und ergeben ein stimmiges Bild. Für mich wieder einer der besseren Thriller von Nesbo, das Warten hat sich also in meinen Augen definitiv gelohnt.