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DoraLupin

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2022
Die Engel von Berlin
Lucas, Hanna

Die Engel von Berlin


ausgezeichnet

1931 macht sich die junge Engländerin Martha von London nach Berlin auf. Dort sie über den Sommer, gemeinsam mit der ruhigeren doch fürsorglichen deutschen Annegret ein Pfadfinderinnenlager leiten. Die beiden lernen das jüdische Mädchen Fanny und andere Kinder kennen und verbringen eine tolle, ungeschwerte Zeit zusammen. Martha kehrt danach zurück nach England und Annegret muss feststellen, dass sich ihr netter Ehemann immer mehr verändert und sich den Braunen anschließt. Annegret sorgt sich sehr um ihre jüdischen Nachbarskinder und auch für Fanny muss eine Lösung gefunden werden. Die Gefahr in Berlin nimmt immer mehr zu! Kann Martha aus dem fernen London helfen?

Was für ein unglaublich emotionales und tiefgründiges Buch, bei dem ich gegen Ende einfach nur fassungslos zurück geblieben bin und zum Schluss die Tränen gekommen sind! Dieses Buch hat mich mitgenommen auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ich habe mich gefreut, geweint, war einfach nur tief getroffen und dann wieder erleichtert. Eine echte Leseempfehlung für historisch interessierte Leser, aber keine leichte Kost.

Ins Buch habe ich durch den lebendigen und fesselnden Schreibstil leicht reingefunden und schon nach kurzer Zeit sind die Seiten nur so dahin geflogen und ich wollte es kaum mehr aus der Hand legen. Das historische Berlin, die Pfadfinderinnengruppe im Wald, aber auch die immer schlimmeren Grausamkeiten gegen die Juden hatte ich bildlich vor Augen und teils hat mich das deshalb auch umso mehr mitgenommen!

Die Protagonisten sind wunderbar gezeichnet worden. Ich habe sowohl die lebenslustige und selbstbewusste Martha schnell ins Herz geschlossen, die immer wieder einen frechen Spruch auf den Lippen hatte, als auch die ruhigere doch sympathische Annegret die sehr fürsorglich und liebevoll ist. Ich habe so sehr mit den beiden mitgelitten, gegen Ende besonders mit der tapferen Annegret! Die Autorin hat die historischen Erlebnisse sehr intensiv und tief eingefangen, ich habe schon viele Bücher über den zweiten Weltkrieg gelesen aber hier war ich oft einfach nur fassungslos aufgrund des so intensiven Schreibstils! Wenn ich dachte die Handlung könnte vorhersehbar werden, hat die Autorin es geschafft eine Wendung einzubauen und mich absolut getroffen zurück gelassen. Ein sehr eindrückliches, persönliches Schicksal, welches genau so in Berlin oder einer anderen deutschen Stadt passiert sein könnte.

Dadurch, dass die Handlung aus Perspektive von Martha und Annegret geschrieben wird, hat man sowohl die Gedanken und Gefühle der Deutschen, als auch der Engländer sehr gut im Blick und wechselt immer wieder die Perspektve zwischen beiden Ländern. Dies hat mir besonders gut gefallen. Das Ende ist sehr authentisch geschrieben und hat mir deshalb richtig gut gefallen.

Fazit: Ein Buch, welches mich sehr bewegen konnte und das ich nur weiterempfehlen kann, Capeau!

Bewertung vom 29.03.2022
Caspar und die Träne des Phönix / Die vier verborgenen Reiche Bd.1
Elphinstone, Abi

Caspar und die Träne des Phönix / Die vier verborgenen Reiche Bd.1


ausgezeichnet

4.5 Sterne

Caspar ist ein sehr vorsichtiger Junge, der ohne To-Do-Listen nicht leben kann, sich vor gemeinen Mitschülern versteckt und seine Nase am liebsten zwischen den Seiten eines Buches vergraben hat, in dem er ganz gefahrlos über Abenteuer lesen kann. Doch eines Tages wird er von fiesen Mitschülern in eine kaputte Wanduhr getrieben und als er sich umsieht, befindet er sich plötzlich nicht mehr in England, sondern ist im magischen Wolkenstern angekommen, indem mit Hilfe von Magie das Wetter entsteht. Doch alles ist aus dem Gleichgewicht geraten und so muss sich Caspar mit dem Mädchen Wilda Undank und ihrem kleinen Drachen Arlo aufmachen um Wolkenstern und zugleich seine eigene Welt zu retten!

Schon allein das Cover entführt einen in eine märchenhafte Welt voll Abenteuer und Magie! Ausserdem beinhaltet das Buch eine gezeichnete Karte von Wolkenstern, sodass sich kleine und große Leser während der abenteuerlichen Reise immer orientieren können.

Die Handlung ist voll von Abenteuern, Fantasie und Action, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt und füreinander einstehen spielen im Buch eine entscheidende Rolle! Der Schreibstil ist dabei sehr märchenhaft und bildhaft. Ich hatte die Welt von Wolkenstern stets vor meinen Augen und der Inhalt hat mich sehr an die "klassischen, fantastischen Kinderbücher" wie "Narnia" oder "Die unendliche Geschichte" erinnert, obgleich das Abenteuer ein gänzlich anderes war.

Das Buch sprüht nur so von fantasievollen Ideen, egal ob es die Magie um das Wetter oder lustige Fortbewegungsmittel wie der ulkige Heißluftballon ist!

Caspar ist ein sehr vorsichtiger Junge der seinen Mut erst finden muss, Wilda dagegen wirkt im ersten Moment sehr selbstbewusst und fast ein wenig gereizt und wild, dies hat aber einen Grund warum sie anfangs so unsympathisch auf den Leser wirkt und trägt zur Geschichte bei. Den kleinen Drachen Arlo habe ich sofort in mein Herz geschlossen und er wird wohl der Liebling vieler Leser sein!

Fazit: Ein tolles Abenteuer voller Magie, Abenteuer und neuen Ideen das ich nicht nur interessieren Kindern empfehlen kann, sondern auch Erwachsenen Lesern.

Bewertung vom 29.03.2022
Zwischen Himmel und Meer
Fredriksson, Anna

Zwischen Himmel und Meer


sehr gut

Das Verhältnis zwischen Sally und ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter Josefin ist seit einigen Jahren sehr angespannt und Josefine ist daraufhin weggezogen. Nun erbt Sally das Haus ihres Onkels im Heimatdorf nahe am Meer. In diesem Dorf hat sich aber Josefine niedergelassen die alles andere als begeistert ist das ihre Mutter nun in der Nähe einen Neuanfang wagen möchte. Ausserdem lebt im Dorf seit kürzerer Zeit Sallys eigene Mutter, die sie nie kennen gelernt hat, da die Frau Sally als dreijähriges Kind verlassen hat. Kann der Umzug Sallys für alle das große Glück des Wiedersehens bedeuten, oder endet alles in einer Katastrophe!?

So wunderbar frühlingshaft wie das Cover ist, so kann man das Buch auch am besten im Frühling oder Sommer lesen. Das kleine Dorf am Meer wird absolut bildhaft und wunderbar beschrieben, sodass man als Leser große Lust verspürt dort selbst einmal eine Woche Urlaub zu machen. Alte Häuser, kleinere Läden, viel Selbstversorgung und ein kleiner Lesezirkel machen das Dorfleben sehr urig und authentisch.

Ich habe eine Weile gebraucht um ganz in die Geschichte eintauchen zu können aber als Sally dann im Dörfchen ankommt ist es auch mir viel leichter gefallen mich ganz in die Geschichte reinfallen zu lassen.

Das Buch weißt zwar einige Aspekte eines Wohlfühlromans auf wie den lockeren Schreibstil, das ruhige Dorfleben und auch ein wenig Vorhersehbarkeit, aber das Buch deckt auch einige traurige Themen ab wie den Tod und die Beerdigung von Sallys Onkel, komplizierte Mutter-Tochter-Beziehungen und die Sorgen und Probleme eines Selbstversorgers auf dem Land.

Die einzelnen Personen im Buch werden zwar gut beschrieben und da aus Sicht von allen drei Frauen (Sally, Josefine und Sallys Mutter) geschrieben wird bekommt man auch die Gedanken und Gefühle gut mit, aber so ganz bin ich keiner der drei wirklich nah gekommen. Da hätte die Geschichte an einigen Stellen noch mehr Tiefe haben dürfen. Das Ende des Buches kann man so für sich stehen lassen, aber es bleiben noch einige Fragen offen die im zweiten Band der Reihe sicher beantwortet werden.

Fazit: Ein gelungener Roman über Mutter-Tochter-Beziehungen und einen Neuanfang in einem kleinen Dorf. Mir hat aber ein wenig Tiefe gefehlt und ich brauchte etwas Zeit um ganz in die Geschichte reinzukommen. Dennoch gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für Leser, die gern mal einen tiefgründigeren Wohlfühlroman lesen möchten.

Bewertung vom 28.03.2022
Das Prickeln einer neuen Zeit / Der Winzerhof Bd.1
Winterberg, Linda

Das Prickeln einer neuen Zeit / Der Winzerhof Bd.1


sehr gut

Wiesbaden kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs steht die junge Henni vor großen Herausforderungen, die Sektkellerei wurde durch den Krieg schwer beschädigt, Hennis Mann wird vermisst und bisher gibt es keine Spur. Auch von ihrer jüngeren Schwester Bille, die Krankenschwester an der Front war, fehlt jedes Lebenszeichen. Lisbeth, Hennis Schwester reist zwar aus Paris an, doch die beiden haben nicht gerade das beste Verhältnis und so kommen auf die Schwestern schwere Zeiten zu, denn das Familienunternehmen soll erhalten bleiben!

Ein wirklich wunderbarer und bewegender Auftakt der Reihe, rund um ein großes Familienunternehmen. Der Schreibstil ist bildhaft und einfach zu lesen, so sind die Seiten nur so dahin geflogen und ich bin mit den Schwestern ganz in die Zeit kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs eingetaucht! Die Weinberge, die Sektkellerei und das Anwesen hatte ich schnell vor Augen und auch Henni ist mir ans Herz gewachsen.

Die Handlung ist von vielen Schicksalsschlägen durchzogen und aus diesem Grund oft dramatisch. Als Frau fällt es zudem nicht leicht das Unternehmen leiten zu wollen und so erhält Henni auch immer wieder jede Menge Gegenwind und muss stark bleiben und sich durchsetzen. Und das trotz der anderen Sorgen und Probleme die sie hat! Ich fand diesen Auftakt wirklich spannend und sehr lesenswert auch wenn die Reihe noch ein wenig Luft nach oben hat.

Fazit: Ein sehr gelungener Auftakt mit einer spannenden Handlung, starken Frauenfiguren und dem prickeln von Sekt.

Bewertung vom 28.03.2022
Die Verwegene (eBook, ePUB)
Leonard, Charlotte

Die Verwegene (eBook, ePUB)


sehr gut

1937 flieht eine junge Frau vor ihrem Mann und landet in Amerika. Dort wird Hedy Lamarr zum Star und zur Stilikone, alle Männer liegen bald der "schönsten Frau der Welt" zu Füßen. Ihre große Leidenschaft sind jedoch Erfindungen und so widmet sie ihre Zeit nach Drehschluss ganz diesem Gebiet. Leider nehmen sie wegen ihrer Schönheit viele nicht ernst, obwohl sie eine neue, legendäre Technologie entwickelt, die später Grundlage für Bluetooth wird...

Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nicht viel von Hedy Lamarr wusste, obwohl der Name eigentlich sehr bekannt ist. Umso erstaunter war ich, welch kluger Kopf und welch starke Frau sich hinter dieser Person verbergen und so bin ich sehr froh durch dieses Buch nicht nur ein paar kurzweilige Stunden verbracht zu haben, sondern auch etwas neues über diese erstaunliche Persönlichkeit gelernt zu haben!

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und so fiel es mir gar icht schwer mich gemeinsam mit Hedy ins alte Hollywood zu begeben, indem nicht immer alles so glänzend zugegangen ist wie mancher vielleicht meint. Aber auch der Erfindergeist der jungen Frau kommt im Buch nicht zu kurz und hat mich mehr noch beeeindruckt als die Leistung der Schauspielerei. Der Autorin ist es gelungen, dass ich Hedy Lamarr sehr nahe gekommen bin, ihre Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen und begreifen konnte. Ich bin wirklich froh durch diese Lektüre eine mir bisher unbekannte Frau so viel besser kennen gelernt zu haben.

Fazit: Ein bildhafter Schreibstil der einen ganz ins Amerika der vergangenen Zeit versetzt und zugleich lernt man eine beeindruckende Frau kennen, die nicht nur schön ist sondern auch äußerst klug. Ich kann das Buch nur weiter empfehlen, für Leser die starke Frauen besser kennen lernen möchten. Wunderbarer Mix aus Roman und Biografie.

Bewertung vom 17.03.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2 (2MP3-CDs)
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2 (2MP3-CDs)


ausgezeichnet

4.5 Sterne

Dies ist bereits der zweite Teil rund um den rüstigen Seniorenmordclub, auch genannt "Der Donnerstagsmordclub". Wieder einmal lassen sich Elisabeth, Joyce, Ibrahim und Ron in einen Fall reinziehen, diesmal geht es sogar um den Exmann von Elisabeth! Dieser hat Diamanten mitgehen lassen und verstrickt sich damit viel tiefer als ihm eigentlich lieb ist! Kann der Donnerstagsmordclub dem Mann helfen und erfahren sie überhaupt wo sich die Diamanten befinden? Eine rätselhafte und verzwickte Jagd beginnt...

Ich habe den ersten Teil "Der Donnerstagsmordclub" selber gelesen und fand den Fall auch lesenswert aber so begeistert wie viele andere Leser war ich dann doch nicht. Diesen Teil habe ich nun als Hörbuch probiert und dies hat mir sehr viel mehr gelegen und ich hatte höchst vergnügliche Stunden mit den rüstigen Rentnern von Coopers Chase. Der Schreibstil ist äußerst humorvoll und der Humor hat mir diesmal auch mehr gelegen als im ersten Band der Reihe, es kann aber auch daran gelegen haben, dass es mir diesmal vorgelesen wurde. Ich fand den Fall an sich aber auch wirklich spannend und viel rätselhafter als beim ersten mal. Teils geht es hier um richtige Logikrätsel und weniger um den eigentlichen Mordfall. Mir hat dies sehr gefallen und ich fand es stets unterhaltsam. Ausserdem gab es wieder einige Überraschungen und Wendungen in der Geschichte, teils konnte ich sie mir denken aber manches kam auch sehr unerwartet für mich!

Ich höre relativ viele Hörbucher und meist lesen die Sprecher gut, aber Johannes Steck hat dies wirklich herausragend gemacht und alle anderen weit übertroffen! Wie er die einzelnen Charaktere unterschiedlich betont liest und den Humor der Geschichte wiedergibt ist einfach großartig und deshalb kann ich diese Reihe auch vorallem als Hörbuch empfehlen, denn das macht sie nochmal zu einem richtig tollen Vergnügen! Beate Himmelstoß liest das Tagebuch von Joyce und sie hat eine sehr angenehme Erzählstimme, die sehr gut zum Charakter passt! Es kam mir wirklich vor als würde mir Joyce aus ihrem Tagebuch vorlesen.

Fazit: Ich kann die Geschichte als Hörbuch nur empfehlen! Die Sprecher lesen einfach grandios und humorvoll und machen die Geschichte noch einzigartiger, Chapeau!

Bewertung vom 17.03.2022
Animant Crumbs Staubchronik
Rina, Lin

Animant Crumbs Staubchronik


sehr gut

Die junge Animant lebt im Jahr 1890 in England, wo alle Mädchen der feinen Gesellschaft sich auf Bällen tummeln und auf der Suche nach dem richtigen, zukünftigen Ehemann sind. Doch für Animant ist die Welt der Bälle und des Tanzes überhaupt nichts-sie verbringt ihr Leben viel lieber in der Bibliothek mit Büchern und alten Geschichten. Ihr Onkel schlägt Ani und ihrer Mutter vor das Mädchen mit nach London zu nehmen und dort die Assistentin des Universitätsbibliothekars zu werden. In London lernt sie wieder Willen berauschende Gefühle und die Liebe kennen...

Normalerweise interessiere ich mich nicht so sehr für Romane mit großer Liebesgeschichte, aber dieser hier hat mir wirklich gut gefallen! Bezaubert hat mich erst einmal das wunderschöne Cover und das es in der Geschichte auch um Bibliotheken und Bücher geht!

Ich mochte den Schreibstil des Buches wirklich sehr gern. Leicht zu lesen und mit sehr vielen humorvollen Dialogen versehen. Aber auch die Welt um 1890 wird schön beschrieben und erinnert an die Zeit von Jane Austen und ihren Romanen. Bildhaft ist auch die Bibliothek beschrieben die einen als Buchliebhaber natürlich sofort in ihren Bann zieht!

Animant als Protagonistin war einfach toll! Ich konnte mich sofort mit ihr identifizieren, da sie Bücher und Bibliotheken auch so sehr liebt und für "damenhaftes Benehmen" und Bälle keine Nerven und keine Lust hat. Die Liebesgeschichte kommt einerseits romantisch daher, andererseits sind die Dialoge aber auch immer wieder spritzig und voll Humor, ähnlich wie zum Beispiel "Stolz und Vorurteil".

Fazit: Auch wenn ich normalerweise nicht so auf Liebesgeschichten in Büchern stehe, so fand ich diese Geschichte doch sehr unterhaltsam und lesenswert und kann mir vorstellen, dass dieser Roman für viele Leser deshalb auch ein echtes Highlight ist!

Bewertung vom 16.03.2022
Ruf des Lebens – Zeit des Aufbruchs (eBook, ePUB)
Prentis, Evelyn

Ruf des Lebens – Zeit des Aufbruchs (eBook, ePUB)


gut

Evelyn Prentis beginnt 1934 im Krankenhaus von Nottingham ihre Ausbildung zur Krankenschwester. Es war nie ihr Traumberuf, aber ihre Eltern wollen kein Geld, für ihren Wunsch Lehrerin zu werden, ausgeben und ihre Mutter drängt sie mehr oder weniger dazu diese Ausbildung zu beginnen um finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Wenig romantisierend beschriebt die Autorin mit diesem Buch ihren eigenen Alltag in der Pflege um 1930.

Ich lese sehr gerne Bücher über die Gesundheitsberufe, da ich selbst im medizinischen Bereich tätig bin und fand es toll mal einen unromantischen und wahren Bericht über die Pflege um 1934 zu lesen. Leider konnte mich dieses Buch aber nicht ganz so mitreißen wie ich das gehofft habe...

Einerseits liegt das am Schreibstil, der eher nüchtern und wenig bildhaft zu beschreiben ist. Zwar passt das gut zu Memoiren, aber ich fand das ganze leider einfach wenig spannend zu lesen. Evelyn Prentis beschreibt zwar den Alltag der Pflege genau aber was sie wirklich denkt und fühlt, zum Beispiel als ihre Mutter ihr quasi die Wunsch-Zukunft verbaut, bekommt man als Leser nicht wirklich mit. Wenig emotional und wenig romantisierend berichtet die Autron deshalb von einem Beruf den sie eigentlich gar nicht machen wollte.

Sehr gut fand ich wiederum die Ehrlichkeit der Autorin. Denn es gibt ja sehr häufig Bücher über die Krankenpflege die romantisiert wird und dies ist hier nicht der Fall. Ebenso führt sie auf, das bis heute der Beruf eher als "Berufung" gesehen wird und nicht um gutes Geld zu verdienen. Dies war damals natürlich noch viel schlimmer.

Natürlich kann es daran liegen, dass ich in der Ausbildung selbst das Thema Geschichte der Krankenpflege hatte und ich deshalb einfach viele Aspekte schon kannte, die die Autorin hier im Alltag schildert. Deshalb war ich von der Handlung auch wenig überrascht und Spannung kam für mich kaum auf. Lediglich die Freund-und Feindschaften und die Hirarchie der Schwestern zur damaligen Zeit fand ich lesenswert.

Fazit: Wer sonst wenig mit dem Beruf Pflege zu tun hat und hier einmal in den Alltag einer Krankenschwesterschülerin um 1934 reinschnuppern möchte, dem kann ich das Buch wirklich empfehlen, da es sehr ehrlich und unbeschönigt beschrieben ist. Man muss sich allerdings klar sein, dass der Schreibstil eher nüchtern gehalten ist und mehr ein Bericht über die ersten Jahre der Autorin in der Krankenpflege darstellt. Wer mit dem Beruf aber vertraut ist oder schon viele andere Bücher rund um den Beruf gelesen hat, der wird hier nicht viel neues finden.

Bewertung vom 15.03.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Mélanie wollte schon als junge Frau berühmt werden und hat viel dafür getan im Rampenlicht zu stehen. Doch wirklich gelingt ihr das erst, als sie ihre beiden kleinen Kinder Kimmy und Sammy mit einspannt und mit ihnen einen youtube-Kanal betreibt. Es fängt alles ganz harmlos an indem die Kinder ein Lied singen und dabei gefilmt werden, doch als der Kanal immer bekannter wird und die Eltern ihren Lebensunterhalt damit verdienen, wird es vorallem für die kleine Kimmy immer mehr zur Last ständig gefilmt zu werden und präsent zu sein! Eines Nachmittags beim Versteckspiel mit Nachbarskindern verschwindet das kleine Mädchen spurlos. Ist sie abgehauen um dem Stress zu entgehen, wurde sie entführt? Polizeibeamtin Clara beginnt zu ermitteln aber in welcher Richtung liegt die Lösung bei einem Kind, dass Millionen-Follower hat?

Es fällt mir, ehrlich gesagt, unglaublich schwer dieses Buch zu bewerten oder diese Rezension zu schreiben. Ebenso schwer ist es mir gefallen das Buch überhaupt zu Ende gelesen, denn von Beginn der Geschichte an hatte ich ein äußerst ungutes Gefühl, das sich immer mehr gesteigert hat. Ich hatte Bauchschmerzen und mir war richtig übel während der Lesezeit, gerade weil ich selbst Mutter bin. Immer wieder habe ich mich gefragt ob ich mir das Buch überhaupt weiter "antun" möchte, aber dieses Thema ist anderseits (gerade in der heutigen Zeit) so wichtig und verdient große Aufmerksamkeit und Beachtung! Es war für mich ganz und gar kein "Lesevergnügen" im Gegenteil habe ich hier mehr Übelkeit verspürt als hätte ich einen grausamen, blutigen Thriller gelesen. Da das Buch aber so unglaublich gut und intensiv geschrieben ist und das Thema so unheimlich wichtig ist für die Öffentlichkeit gebe ich hier die volle Punktzahl auch wenn ich mich nach dem Lesen ganz und gar nicht gut gefühlt habe...

Das Buch macht schonungslos darauf aufmerksam was passieren kann, wenn man kleinen Kindern ihre Privatsphäre raubt und sie nur Mittel zum Zweck sind berühmt oder reich oder beides zu werden! Melanie war mir als Protagonistin von Anfang an sehr unsympathisch mit ihrem verschobenen Weltbild und ihrer Selbstlüge. Ich habe die Frau mehr und mehr gehasst und konnte sie einfach nicht verstehen wie ihre "Fans" ihr Halt sind und sie immer noch auf die Zahlen ihres Kanals fixiert ist, während ihre kleine, süße und aufgeweckte Tochter verschwunden ist und man nicht weiss ob sie überhaupt noch lebt. Es war einfach nur grausam zu lesen wie diese Frau für Likes und Abonennten alles macht!

Der Schreibstil ist unglaublich intensiv, ungeschönt und es steht so viel zwischen den Zeilen. Immer wieder musste ich den Roman zur Seite legen weil ich erst mal wieder durchatmen musste. Das schlimmste ist, dass so viel Wahrheit in diesem Buch steckt und einige Kinder wirklich so schamlos für Klicks ausgenutzt werden. Wie oft habe ich mir bei diesem Buch gedacht "dann lieber kein Geld für Freizeitpark, Urlaub und Spielzeug und dafür Zeit und Liebe für die Kinder". Ich hätte oft schreien mögen wie man als Eltern nur so sein kann!

Das Buch hat mich tief emotional berührt, aber auf keine gute Weise, am Schluss habe ich einfach nur weinen können was diese, sie nennt sich selbst "Mutter" ihren Kindern antun konnte. Ich hatte unglaublich Mitleid mit den Kindern und hätte sie da am liebsten rausgeholt. Sehr gut gefallen hat mir, dass das Buch in zwei Teilen geschrieben wurde. Einmal wird das verschwinden der kleinen Kimmy in den Focus gestellt und dann am Schluss gibt es noch einen Teil, indem Sammy und Kimmy erwachsen sind.

Fazit: Ein unglaublich intensives, trauriges und verstörendes Buch über ein sehr aktuelles und wichtiges Thema! Ich kann es nur Lesern empfehlen, die gefestigt sind und sich in keiner Depression befinden, denn das Buch zieht einen schon sehr runter. Ich hoffe sehr, dass dieses Buch die richtige Leserschaft findet und vorallem Eltern das lesen, die vielleicht selbst vorhaben ihre Kindern für einen youtube-Kanal oder Instagram zu missbr