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Bella von www.bellaswonderworld.de
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Karlsruhe
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Ich bin 31 Jahre alt und mein größtes Hobby ist das Lesen. Ich verschlinge alle möglichen Titel querbeet durch die verschiedensten Genres. Meine Leseleidenschaft teile ich mit anderen Lesebegeisterten auf meinem Blog www.bellaswonderworld.de

Bewertungen

Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2017
Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte
Rushdie, Salman

Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte


gut

Beschreibung

Die Dschinnya-Prinzessin Dunia hat sich dafür entschieden das Märchenland Peristan zu verlassen und ihr Glück auf der Erde zu suchen. Dort verliebte sie sich in den Philosophen Ibn Rushd mit dem sie viele Kinder zeugte, die sich dann über die ganze Welt verstreuten. Obwohl sich Ibn Rushd von Dunia abwandte, besuchte sie ihn nach seinem Tod und sein Geist begann zu erwachen.

Während Ibn Rushds Geist mit seinem schärfsten Kontrahenten, dem tiefgläubigen Ghazali im Streit liegt, beginnt auf der Erde ein Kampf zwischen den bösen Dschinn und der Menschheit. Die Existenz der ganzen Welt steht auf dem Spiel und Dunia beschließt sich im Kampf gegen die zerstörerischsten aller Dschinn auf die Seite der Menschen und die Seite ihrer Kinder zu stellen.

Meine Meinung

Der Roman „Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte“ hat mich direkt angesprochen, und da ich über den Autor Salman Rushdie bisher nur gutes gehört hatte, habe ich mich auch sehr darauf gefreut.

"Argumente selbst sind ja ein Werkzeug, mit dem man den Geist schärfen kann, das schärfste aller Werkzeuge, geboren aus Liebe zur Weisheit, mit anderen Worten: zur Philosophie." (Seite 29)

Die Geschichte über das Geschlecht der Dschinn und Dschinnya/Dschinniri (weibl.) hat mir auch ausgesprochen gut gefallen. Ebenso die Art und Weise wie Salman Rushdie diese märchenhafte Welt mit unserer realen Welt verbindet. Dazu hat er die Dschinnya-Prinzessin Dunia auserwählt, die sich in einen Philosophen verliebt, eine Liebe die viele Kinder (ja sogar ein ganzes Geschlecht) hervorbringt und sich somit über die Jahre als Duniazat über die ganze Welt verbreitet. Die Idee solch eine tiefgehende Liebe zwischen Dschinn und Menschen als Bindeglied zu verwenden fand ich sehr romantisch und passte einfach.

Der Einstieg in die Geschichte zu „Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte“ hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man lernt die verschiedenen Charaktere und das Wesen der Dschinn näher kennen. Auch als sich die Geschichte immer mehr zu verzweigen beginnt und immer mehr Figuren und Schicksale eingeflochten werden, hatte ich immer noch meinen Spaß an der Story. Es wird dann auch recht schnell ein Punkt erreicht, ab dem es ganz schön wild durcheinander geht. Um den Überblick doch noch zu bewahren muss man sich wirklich gut konzentrieren.

Normalerweise mag ich es durch die Verknüpfung zahlreicher Handlungsstränge eine komplexe Einsicht in die Geschichte zu erhalten. Leider muss ich sagen, dass mich Salman Rushdie nach einer Weile verloren hat. Ich habe es vermisst einen Bezug zu den einzelnen Charakteren aufbauen zu können, denn sie bleiben farblos und ich spürte nicht die geringste Nähe zu ihnen. Wirklich sehr schade, da ich sehr gerne mit den speziellen und einzigartigen Protagonisten mitgefühlt hätte.
Salman Rushdies Roman lässt mich zwiegespalten zurück. Zum einen mochte ich den Aufbau und die Idee hinter der Geschichte, den Krieg zwischen der Welt des Glaubens und der Vernunft. Auch der gekonnte Mix aus orientalischem Märchen aus 1001 Nacht und Realität sowie die schöne Sprache des Schriftstellers haben mir ausgesprochen gut gefallen. Leider konnten mich jedoch die Protagonisten und deren Schicksale nicht so mitreisen wie ich es mir gewünscht hätte, und die verschiedenen Handlungsstränge wurden für meinen Geschmack etwas zu wild durchgemixt, so dass es irgendwann schwer wurde den Anschluss nicht zu verlieren.

Fazit

Phantastisches trifft auf Realität. Vernunft trifft auf Glauben. Eine sprachgewaltige Geschichte die mich leider nicht vollkommen mitreisen konnte.

Bewertung vom 27.06.2017
Der Herr der Ringe
Tolkien, John R. R.

Der Herr der Ringe


ausgezeichnet

Beschreibung

Der Eine Ring ist der mächtigste Ring in ganz Mittelerde, von dem dunklen Herrscher Sauron erschaffen und mit seiner Macht angefüllt so dass er über alles gebieten kann. Doch der Ring ging verloren und gelangte durch den Hobbit Bilbo Beutlin ins Auenland.

Der geschwächte Sauron erlangt erneut Stärke und der Eine Ring muss endgültig vernichtet werden, um seine Machtergreifung und die Unterwerfung ganz Mittelerdes zu verhindern. So tritt eine Gemeinschaft bestehend aus den vier Hobbits Frodo, Sam, Merry und Pippin, den zwei Menschen Aragorn und Boromir, dem Zwerg Gimli, dem Elben Legolas und dem Zauberer Gandalf die gefährliche Aufgabe an Saurons Aufmerksamkeit umzulenken um den Einen Ring in den Feuern des Schicksalbergs zu vernichten.

Meine Meinung

Der High-Fantasy Roman „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien ist ein prächtiger Klassiker seines Genres. Durch die berühmte Verfilmung von Peter Jackson, gibt es heute so gut wie Keinen der die Geschichte über den Einen Ring und die Geschöpfe Mittelerdes noch nicht kennt.

»Hobbits sind doch wirklich erstaunliche Geschöpfe, wie ich schon früher gesagt habe. In einem Monat kann man alles Wissenswerte über sie lernen, und doch können sie einen nach hundert Jahren, wenn man in Not ist, noch überraschen.« (Seite 83)

Ich mag einfach alles an J. R. R. Tolkiens Geschichte. Die Welt die Tolkien mit Mittelerde entworfen hat ist so detailreich und einzigartig – einfach faszinierend! Hinzu kommt die wundervolle Sprache Tolkiens mit der seinen Landschaften und Geschöpfen Leben einhaucht. „Der Herr der Ringe“ ist purer Lesegenuss von der ersten bis zur letzten Seite!

"›Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszugehen‹, pflegte er zu sagen. ›Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen." (Seite 95)

Das Buch lebt vor allem durch Tolkiens farbenprächtige und detailreiche Beschreibungen, die die Landschaft vor dem inneren Auge heraufbeschwört, aber auch von den abenteuerlichen Kämpfen die in Mittelerde entbrannt sind. Die Spannung kommt natürlich besonders gut im letzten Teil der Geschichte zum tragen. Während im Mittelteil das Augenmerk auf dem Ringträger (Frodo), Sam und Gollum liegt.
Die Charaktere des Romans sind wirklich einzigartig und sehr facettenreich gezeichnet. Es gibt so viele schöne Figuren im „Der Herr der Ringe“, dass es mir sehr schwer fällt einen Lieblingscharakter zu nennen. Sehr gerne mag ich z. B. den Zwerg Gimli und die schlagfertigen Dialoge zwischen ihm und dem Elben Legolas. Aber auch Aragorn, Gandalf, Baumbart und Tom Bombadil sind mir sehr ans Herz gewachsen!

"Seine Knie schlotterten, und er war auf sich selbst wütend. »Das ist doch unerhört!«, sagte er. »Ein Elb geht unter die Erde, und ein Zwerg wagt es nicht!«" (Seite 864)

Die Schmuckausgabe zu Tolkiens 125. Geburtstagsjubiläums kann zusätzlich zu den Romanen („Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“) und Anhängen mit wunderschönen, farbenprächtigen Illustrationen von Alan Lee, die sich jeweils über eine ganze Buchseite erstrecken, punkten.

Fazit

Diesen einmaligen Klassiker sollte wirklich jeder Fantasy-Fan gelesen haben!

Bewertung vom 27.06.2017
Ich, Eleanor Oliphant
Honeyman, Gail

Ich, Eleanor Oliphant


gut

Mit ihrem Debütroman „Ich, Eleanor Oliphant“ hat Gail Honeyman mit ihrem mitreisenden Schreibstil meinen Lesenerv ins Mark getroffen, nur das Gesamtpaket konnte mich dann leider nicht gänzlich begeistern. Das Cover mit den bunten Farbklecksen und Eleanor als Schattenschnitt gefällt mir sehr gut, da es perfekt zum Inhalt passt. (Das farbenfrohe Leben verdrängt Eleanors schwarze Einsamkeit.)

"Einen Menschen seiner Schönheit wegen nicht zu mögen, erscheint mir ähnlich gemein, wie ihn eines Makels wegen abzulehnen." (Seite 45)

Eleanor ist mit ihren 30 Jahren sehr naiv und weltfremd. Nach ungefähr der Hälfte des Buches werden nach und nach die Hintergründe, über die immer wieder angeschnittene schwere Kindheit, und die geheimnisvolle Geschichte zu ihrer Beziehung zu „Mummy“ aufgedeckt. Die Aufschlüsselung von Eleanors ungewöhnlichem Charakter konnte mich nicht ganz überzeugen und war für mich einfach nicht in sich stimmig.

"Plötzlich ist alles wieder da: die Angst, ein seltsamer Druck, der auf mir lastet, vor allem aber Angst."(Seite 209)

Zum einen ist Eleanor mir ihren steifen, fast schon aristokratischen Umgangsformen und ihrer Intelligenz ganz Frau von Welt, dann aber wieder kann sie mit den alltäglichsten Dingen nicht umgehen und weiß nicht wie sie sich in den einfachsten Situationen zu verhalten hat.

Mit Raymond ist Gail Honeyman der perfekte Gegenpol-Protagonist gelungen. Wunderbar normal und ein wirklich ausgesprochen freundlicher und netter Geselle. Von Anfang an mochte ich Raymond sehr gerne. Als er sich dann mit Eleanor anfreudet und für sie fast eine Art Lehrer in sozialen Belangen wird, hat es Raymond zu meinem Lieblingsprotagonisten des Romans gebracht. Schade, dass man nicht in seine Gefühlswelt eintaucht und ein paar Szenen aus seiner Sichtweise miterlebt. So hätte der Roman gewiss an Dynamik gewonnen.

"Ich war eine Frau von dreißig Jahren und schwärmte wie ein pubertierendes Mädchen für einen Mann, den ich weder kannte noch jemals kennen würde." (Seite 358)

Da kommen schon ein paar Sachen zusammen die mir nicht gefielen, dennoch hatte ich auch Lesefreude mit dem Buch. Wenn man die Gedanken ausknipst und sich einfach von dem skurrilen Leben Eleanors gefangen nehmen lässt, kann man nur schlecht aufhören zu lesen. Hier kommt Eleanor dann doch ihr naives und weltfremdes Auftreten zu Gute, das mich des Öfteren zum schmunzeln und prusten gebracht hat (und ja auch zum weinen). Der emotionale und flüssige Erzählstil von Gail Honeyman hat mich sehr angesprochen und erledigt das übrige – das Potential eines Pageturners ist auf jeden Fall vorhanden!

[Achtung Spoilergefahr]

Wirklich schrecklich empfand ich den Alkoholmissbrauch Eleanors, der in meinen Augen ziemlich lapidar abgetan wurde. Nach den beschriebenen Mengen an Alkohol (meist in Form von Wodka) die Eleanor sich in kürzester Zeit zu Gemüte führt, kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass sie so ohne Weiteres davon losgekommen sein soll. In meinen Augen hat Eleanor ein dickes Alkoholproblem und hätte hier psychologische und physiologische Hilfe notwendig!

[Spoiler Ende]

Trotz einiger Schwachstellen hatte „Ich, Eleanor Oliphant“ etwas an sich, dass mich ein Stück weit in seinen Bann zog und tief berührte. Somit vergebe ich 3,5 von 5 Grinsekatzen.

Fazit

Dieser Roman ist anders, tief berührend und glänzt durch die wundervolle Sprache Gail Honeymans. Leider ist das Gesamtpaket nicht stimmig, was es mir erschwert die Geschichte zu mögen.

Bewertung vom 11.05.2017
Elefant
Suter, Martin

Elefant


ausgezeichnet

Beschreibung

Durch Zufall entdeckt der Obdachlose Schoch vor seinem Schlafplatz einen kleinen rosafarbenen Elefanten, den er zunächst aufgrund seiner Größe für ein Spielzeug hält. Doch schon bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Elefanten um ein richtiges Lebewesen in Miniaturform handelt, dass im Dunkeln sogar leuchtet.

Der entzückende Mini-Elefant ist das Ergebnis eines Experiments des Genforschers Roux, der sich mit seinem süßen Forschungsobjekt eine große Sensation und einen entsprechenden finanziellen Reibach verspricht. Doch Roux hat die Rechnung nicht mit dem burmesischen Elefantenpfleger Kaung und weiteren Menschen gemacht, die den kleinen Elefanten vor seinem Schicksal beschützen.

Meine Meinung

In Martin Suters neuesten Roman mit dem Titel „Elefant“ habe ich mich schockverliebt! Anders kann man es überhaupt nicht ausdrücken – die Begegnung mit dem ganz und gar entzückenden Minielefanten und den wundervollen Menschen die alles erdenkliche unternehmen, um dieses einzigartige Geschöpf vor der Sensationslust und Gier böser Menschen versuchen zu beschützen, hat einen emotionalen Tiefgang der mich sofort abholt.

"Er war seit der ersten Begegnung mit dem kleinen Wesen verzaubert von dessen – Anmut." (Seite 174)

Die näheren Informationen und Hintergründe zum Minielefanten werden erst nach und nach gelüftet, daher spannt sich ein angenehmer Spannungsbogen über die gesamte Erzählung. Von Langeweile also keine Spur! Ganz im Gegenteil – ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und hatte den Roman in einem Rutsch verschlungen.

In einem flüssigen und nicht allzu ausladenden Stil erzählt Martin Suter eine außergewöhnliche Geschichte aus diversen Perspektiven die im Plot zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft hin- und her springen. Im Mittelpunkt steht das Ergebnis eines Genexperimentes des Forschers Roux zu den so genannten „Glowing Animals“, wobei mehr durch Zufall ein Elefant in Miniaturformat mit einer rosaroten Hautfarbe entsteht, der im Dunkeln leuchtet.

Man taucht zuerst in die Obdachlosenszene Zürichs ein, die man durch Schoch näher kennen lernt. Dadurch wird auch das Thema Alkoholismus und die Tierhaltung der Obdachlosenszene angeschnitten. Die Begegnung mit dem kleinen Elefanten bringt schließlich Schochs komplettes Leben durcheinander. Er möchte auf keinen Fall den putzigen Elefanten sich selbst überlassen und sucht sich Hilfe. Schnell wird allerdings klar, dass er der Elefant etwas besonderes ist und der vermeintliche Schöpfer Roux mit Nachdruck nach ihm sucht. Der Obdachlose Schoch und weitere Protagonisten des Romans können sich der Anmut des rosaroten Elefanten nicht entziehen und legen somit Roux immer wieder Steine in den Weg. Ein spannendes Katz- und Mausspiel entsteht. Der Ausgang bleibt bis zum Ende ungewiss (auch wenn man evt. so eine Ahnung über ein mögliches Ende im Kopf haben kann).

Die Charaktere sind zwar etwas klischeebehaftet, jedoch mochte ich sie trotzdem sehr gerne! Der Genforscher Roux hat schwer an einer vergangenen Niederlage zu knabbern und setzt seine ganze Energie in sein Projekt und die Suche nach dem rosafarbenen Elefanten. Damit ist ein wunderbarer Bösewicht geboren der ohne jegliche Moral und Menschlichkeit handelt und vor allem durch seine Machtgier glänzt. Im Gegenzug dazu gibt es mit dem Obdachlosen Schoch, der sich aus eigenem Antrieb für ein Leben auf der Straße entschieden hat, einen Protagonisten der das komplette Gegenteil verkörpert.

Fazit

Ein absolut wundervoller Roman, der perfekt eine emotionale sowie spannende Geschichte zwischen Genexperimenten und diversen Lebensgeschichten spannt. Lesevergnügen pur!
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 10.05.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Die Schöne und das Biest
Barbot de Villeneuve, Gabrielle-Suzanne

Die Schöne und das Biest


ausgezeichnet

Beschreibung

Erfolglos tritt der verarmte Kaufmann und Vater von sechs Töchtern und sechs Söhnen seine Heimreise an, als ein Unwetter ihn zur Rast zwingt. Schutz findet er in einem geheimnisvollen Schloss in dem er auf mysteriöse Weise mit Nahrung versorgt wird. Kurz bevor er zur Weiterreise aufbricht, pflückt er eine Rose und wird von eim gar scheußlichen Biest aufgehalten. Der Kaufmann kann erst weiterziehen, nachdem er das Versprechen abgegeben hat, eine seiner Töchter zu schicken, die aus freiem Willen zu dem Biest ins Schloss zieht.

Die jüngste Tochter des Kaufmanns, die einfach nur „Die Schöne“ genannt wird, und sich von ihrem Vater eine Rose wünschte, nimmt diese Aufgabe völlig selbstlos an, indem sie aus freien Stücken die Schuld ihres Vaters bei dem Biest abträgt. Die Schöne rechnet fest damit vom Biest verspeist zu werden, doch auf dem Schloss erwartet sie etwas völlig anderes…

Meine Meinung

Als ich auf diese bibliophile Ausgabe des Märchenklassikers „Die Schöne und das Biest“ aufmerksam wurde, stand für mich sogleich fest, dass dieses schöne Buch unbedingt in mein Buchregal einziehen muss. Bisher kannte ich nämlich nur die diversen (Film-)Adaptionen von Disney, ARD und Co. sowie das Musical. Schon seit meiner Kindheit bin ich in die unglaublich romantische Geschichte, den Charakter von Belle, sowie in die wundervolle Musik verliebt.

Bei dieser Ausgabe handelt es sich allerdings um die ursprüngliche Geschichte über „Die Schöne und das Biest (bzw. das Tier)“ von der französischen Schriftstellerin Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve, die bereits Mitte des 18. Jahrhunderts veröffentlicht wurde. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass diese ursprüngliche Geschichte nur in den grundlegenden Dingen mit der allseits bekannten Interpretation von Disney übereinstimmt.

Wer hier nach den lebendigen Schlossgegenständen wie Herrn von Unruh, den Kerzenständer Lumière, Madame Pottine und ihren Sohn Tassilo Auschau hält wird nicht auf seine Kosten kommen. Bei der Originalgeschichte wird das Augenmerk viel mehr auf Tiere im Schloss sowie wundersame Einrichtungsextras gelegt. Außerdem spielen Feen und die wahre Abstammung von der Schönen im Vordergrund.

Auch wenn ich, zugegebener Maßen, zuerst etwas enttäuscht über die großen Differenzen war, konnte mich die wunderschöne Sprache und Stil der Schriftstellerin sowie die märchenhaft magische Geschichte in ihren Bann ziehen. Es bereitete mir nur umso mehr Freude, diese unbekannten Seiten der Geschichte kennen und lieben zu lernen. „Die Schöne und das Biest“ ist wirklich ein toller Märchenklassiker der auf allen Ebenen überzeugt!

Die wunderschönen Illustrationen und interaktiven Details der Designkünstler MinaLima machen „Die Schöne und das Biest“ zu einer ganz besonderen Buchperle die man nicht mehr aus der Hand legen möchte! Falls ihr Liebhaber schön gestalteter Bücher seid, und Geschichten nicht nur lesen sondern erleben wollt, dann solltet ihr hier definitiv zugreifen. (Psst: Eine ebenso wundervoll gestaltete Ausgabe gibt es bereits von „Peter Pan“ und „Das Dschungelbuch“ folgt im Juli!)

"Du hast selbst erkannt, dass es dich zärtlich liebt; und es ist weit besser, einen liebevollen Ehemann zu haben, als einen, dessen einziger Vorteil seine schöne Erscheinung ist." (Seite 91/92)

"Niemand anders als du hätte den Mut aufgebracht, sein Wort auf Kosten der eigenen Neigung zu halten oder sein Leben in Gefahr zu bringen, um das des eigenen Vaters zu retten. Und niemand außer dir darf hoffen, dass ihm zur Belohnung ein solches Glück beschieden wird wie das, das dir deine Tugend eingebracht hat." (Seite 114)

Fazit

Die ursprüngliche Geschichte des beliebten Märchenklassikers ist zauberhaft und urromantisch zugleich!
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 06.05.2017

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2017
Tanztee / Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen Bd.2
Groen, Hendrik

Tanztee / Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung
Nach dem Erfolg von Hendrik Groen’s Tagebuch „Eierlikörtage“ folgt nun mit „Tanztee“ eine weitere Veröffentlichung eines Tagebuchs aus der Feder des niederländischen Rentners. Für ein rundes Gesamtbild ist es von Vorteil den Vorgängerband gelesen zu haben, es ist allerdings nicht unbedingt erforderlich da sich die Tagebucheinträge mit gegenwärtigen Ereignissen beschäftigen und der Fokus nur selten in die Vergangenheit geschwenkt wird.

Mit lebhafter und (selbst)ironischer Stimme betrachtet Hendrik seinen Alltag im Altersheim, von Arztbesuchen über Tischgespräche hin zu der ungewissen Zukunft des Altersheim selbst. Innen- und Außenpolitische Ereignisse sowie das Königshaus bleiben von Hendriks treffender Beobachtungsgabe nicht verschont. Im Vordergrund steht aber die Freundschaft zu anderen Senioren in seinem Umfeld und die gemeinsamen Unternehmungen des Alt-aber-nicht-tot-Clubs der frischen Wind in das Altersheim bringt.

"Und obwohl mir mein Vater das wunderbare Lebensmotto »Nicht ärgern, nur wundern« mitgegeben hat, kann ich einfach nicht aus meiner Haut und ärgere mich dumm und dämlich." (Seite 367)

Ich mag die Erzählungen des Rentners, der nichts weniger leiden kann als Gemecker und ewige Schwarzseherei unglaublich gerne. Gerade weil Hendrik Groen seine Erlebnisse so klar, authentisch und selbstkritisch darstellt, bekommt der Roman eine gewisse Tiefe und Emotionalität der man sich nicht entziehen kann. Die Palette reicht von ulkigen und fröhlichen Begebenheiten über ganz normale Probleme älterer Senioren bis zu traurigen, aber unausweichlichen, Ereignissen. Im Anbetracht dessen, dass Hendrik und seine Freunde am Ende ihres Lebens angekommen sind, und ein Todesfall nichts seltenes sondern etwas unausweichliches darstellt, kann man Hendriks positive Lebenseinstellung nur befürworten. Realistischerweise bekommt man nicht nur das Bild des rüstigen Rentners präsentiert, sondern auch das mögliche Schicksal der Demenzerkrankung wird angerissen sowie einige kleinere Unannehmlichkeiten und Zipperlein die das Alter so mit sich bringen.

„Tanztee“ ist ein Roman der nicht durch eine besondere Spannung lebt, sondern durch facettenreiche Alltagssituationen aus Hendriks außergewöhnlicher Sichtweise an Reiz gewinnen.

Fazit

Eine gelungener Folgeband voller Alltagskomik, Sarkasmus und Ironie.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 09.05.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans
Lee, Mackenzi

Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans


ausgezeichnet

Meine Meinung

Mit dem Jugendroman „Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans“ ist zum ersten Mal ein Roman der Autorin Mackenzi Lee in deutscher Sprache erschienen. In ihrem Roman behandelt die Schriftstellerin das Thema der Bildungsreise, auch „Grand Tour“ oder „Cavaliersreise“ genannt, die für die Söhne des damaligen europäischen Landadels üblich war und vor allem kulturelle Ziele in Mitteleuropa, Italien und Spanien hatte.

Ich liebe Romane in denen historische Fakten und Details mit einem fiktiven Plot zu einer lebendigen Geschichte verwoben werden. Genau dies ist Mackenzi Lee mit ihrer „Cavaliersreise“ hervorragend gelungen! Hinzu kommen zudem noch ein wahnsinnig mitreisender und erfrischender Schreibstil, der das Buch mit Witz und gelungenem Spannungsbogen zu einem richtigen Pageturner macht. Also VORSICHT, wenn du zu diesem Buch greifst solltest du genügend Zeit haben, denn einmal begonnen wirst du es nicht mehr aus der Hand legen können.

Besonders geschickt verleiht die Autorin ihren Figuren während des Handlungsverlaufs den nötigen Feinschliff. Ohne es richtig zu bemerken wachsen einem Monty, Percy und Felicity immer mehr ans Herz. Monty (Spitzname von Sir Henry Montague) ist zuerst ein wahrer Unsymphat mit seinem übermäßigen Alkoholgenuß und seinem fehlenden Verantwortungsbewusstsein. Doch je mehr ich über Monty laß, seine Entwicklung und Vergangenheit mit erlebte, desto mehr mochte ich ihn. Ähnlich erging es mir mit Montys Schwester Felicity, die zuerst ziemlich blass erscheint, mit fortlaufender Zeit aber immer mehr Reiz gewinnt. Sehr beeindruckend fand ich, dass Felicity ohne mit der Wimper zu zucken ihre Frau steht, und im Vergleich zu ihren männlichen Reisebegleitern um einiges reifer wirkt. Percy war für mich immer der ausgleichende Ruhepol in dieser Dreierkonstellation, der sich trotz des Päckchens das er zu tragen hat, selbst zurücknimmt.

Mehr Diversity kann man sich in diesem Roman kaum vorstellen. Die Autorin Mackenzi Lee hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, möglichst viele Themen anzuschneiden die im 18. Jahrhundert gegen die gesellschaftlichen Gepflogenheiten verstoßen haben. Monty fühlt sich zu Frauen und Männern hingezogen und verliebt sich schließlich in seinen allerbesten Freund. Felicity ist eine starke Frau die sich von der dominierenden Männerwelt nicht unterbekommen lässt und sich gegen die damaligen Regeln Wissen auf eigene Faust aneignet, um einen Beruf ausüben zu können. Percy hat eine dunkle Hautfarbe und wird zwar von seiner Familie, bestehend aus Onkel und Tante, akzeptiert – in der Gesellschaft ist er allerdings nicht gerne gesehen. Von dem ein oder anderen wird er als Angestellter oder gar Sklave angesehen.

Für mich ist „Cavaliersreise“ eine rundum gelungener Roman der keine Wünsche offen lässt. Der Plot bietet reichlich Action mit historischen Einflüssen, aber auch die emotionale Seite wird mit einer hinreißenden Liebesgeschichte abgedeckt, die jedes Herz zum schmelzen bringt. Die liebevoll gezeichneten Charaktere runden die ganze Geschichte ab.

Fazit

Ein Roman zum mitfiebern, lachen und Tränen vergießen. Das alles vor dem mitreisenden historischen Hintergrund einer Bildungsreise im 18. Jahrhundert. Das muss man unbedingt gelesen haben!
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.05.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Jane Austen. Eine Entdeckungsreise durch ihre Welt
Ivins, Holly

Jane Austen. Eine Entdeckungsreise durch ihre Welt


ausgezeichnet

Beschreibung

Wer hat noch nie von Mr. Darcy gehört?

So gut wie jeder hatte schon einmal Kontakt zu Jane Austens romantischen Klassikern. Ihre berühmten Geschichten gibt es als Buch, sie sind bereits unzählige Male verfilmt worden und inspirierten andere Autoren zu ihren Werken. Die Leserinnen und Leser lieben Jane Austens Klassiker mit den prunkvollen Herrenhäusern, den rigiden gesellschaftlichen Regeln, und den vornehmen Gentleman die ihren Herzdamen in aller Form den Hof machen. Doch wie entstanden diese wundervollen Werke? Was inspirierte Jane Austen zu ihren Geschichten? Wie war der Alltag in der Regency-Zeit wirklich? Genau diese Fragen und noch vieles mehr wird in dieser kleinen Austen-Bibel beantwortet.

Meine Meinung

Holly Ivins ist selbst leidenschaftliche Jane Austen Leserin und hat dieses Jahr einen kleinen aber feinen literarischen Führer durch das Austen-Universum mit dem Titel „Jane Austen. Eine Entdeckungsreise durch ihre Welt“ heraus gebracht. Mit diesem Sachbuch spricht sie vor allem eingefleischte Jane Austen Fans (auch Janeites genannt) an, und gibt unentschlossenen Neulesern einen wunderbaren Schubs in die richtige Richtung.

"Den Neulingen in Jane Austens Welt soll es helfen, sich inmitten all der ironischen Wendungen, der Beziehungsgeflechte, der Hüte und Hauben zurechtzufinden." (Seite 9)

In sieben Kapiteln vermittelt Holly Ivins auf eine leicht bekömmliche Weise die wichtigsten Fakten und Daten sowie spannende Informationen zu Jane Austens Jahrhundert, Leben, Umgebung, Familie und ihren Weg als Schriftstellerin. Außerdem werden die Einflüsse und Inspirationsqullen Jane Austens näher beleuchtet und der Erfolgszug des Romans betrachtet.

Jeder einzelne Roman aus Jane Austens Feder wird aufgegriffen, und die wichtigsten Informationen zu Protagonisten, Plot und besondere Merkmale in Kürze dargestellt. Außerdem hat Holly Ivins ein paar Dinge zusammengefasst auf die man beim lesen der einzelnen Romane besonders achten sollte. Dieser Aspekt dürfte vor allem für zukünftige Leserinnen und Leser der Austen Romane sehr hilfreich sein.

Zu meinen Lieblingskapiteln gehört, wie sollte es bei einer so romantisch veranlagten Schriftstellerin auch anders sein, das Kapitel über die Liebe. Leider gibt es im Leben der berühmten Schriftstellerin nur wenig Anhaltspunkte zu ihren Liebesgeschichten, denn Jane Austen blieb bis zum Ende ihres Lebens ledig. Dafür wird das Liebesleben von Austens Protagonisten in vier verschiedene Sparten mit den passenden Titeln: „Die Heiratskandidaten“, „Die Gegenspieler“, „Die Heldinnen“ und „Die Bad Girls“ ausführlich betrachtet.

Zuletzt greift Holly Ivins die zahlreichen Filme zu Jane Austens Geschichten auf und bindet faszinierende Aspekte wie z. B. die Wiederverwendung einzelner Kostüme mit ein. Interessant sind auch ihre Ratschläge bezüglich was in den einzelnen Filmen besondere Beachtung verdient hat, und was man eher ignorieren sollte. Das Ganze ist sehr übersichtlich dargestellt und eignet sich somit wunderbar als Nachschlagewerk.

"Am Ende dieses kleinen Führers sollten Ihnen Austens Romane nicht mehr als einschüchternde Klassiker vorkommen, sondern wie alte Freunde." (Seite 10)

Holly Ivins versprüht zwischen den Zeilen soviel Leidenschaft und Herzblut für Jane Austens Romane, dass man sich dem einfach nicht entziehen kann. Diese feine Lektüre durch Jane Austens Welt hat bei mir große Lust geweckt, diese wunderbaren Romane nochmals zu lesen und die sprachliche Finesse Austens in vollen Zügen zu genießen!

Fazit

Das perfekte Buch um den ersten Schritt in Jane Austens Welt zu wagen. Aber auch eine tolle Lektüre für eingefleischte Janeites, die alle wichtigen Fakten und Hintergrundinfos zum nachschlagen bereit hält.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 27.04.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1
Cole, Daniel

Ragdoll - Dein letzter Tag / New-Scotland-Yard-Thriller Bd.1


sehr gut

Beschreibung

Nachdem Detective William Oliver Layton-Fawkes aus seiner Suspendierung zurück in den Dienst der Londoner Polizei kehrt, wartet ein ziemlich persönlicher Fall auf ihn. In unmittelbarer Nähe zu seiner neuen Wohnung wartet eine aus sechs Körperteilen, von sechs verschiedener Opfern, zusammen genähte „Lumpenpuppe“ auf ihn. Der Kopf der so genannten „Ragdoll“ gehört ausgerechnet zu dem Fall, der Detective Layton-Fawkes für einige Zeit seinen Job kostete und den Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik nach sich zog.

Kaum hat die Polizei die Ermittlung der weiteren Opfer aufgenommen, wird eine Todesliste mit sechs Namen durch Detective Layton-Fawkes Ex-Frau übermittelt. Obwohl alles daran gesetzt wird die genannten Personen vor dem Killer zu schützten, scheint der Täter immer einen Schritt voraus zu sein. Die Zeit wird knapper und der Täter nährt sich langsam dem Ende der Todesliste auf der zuletzt der Name des Detectivs selbst steht.

Meine Meinung

Daniel Coles Debüt „Ragdoll. Dein letzter Tag“ ist ein gelungener und spannungsgeladener Thriller ganz nach meinem Geschmack. Der temporeiche Handlungsverlauf kann mit überraschenden Wendungen überzeugen und die Charaktere haben Ecken und Kanten. Da ist es kaum ein Wunder, dass bereits eine Verfilmung der Geschichte geplant ist. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt was sich Daniel Cole für seinen nächsten Thriller einfallen lässt, denn dies ist erst der Beginn zu der New Scotland Yard Reihe.

Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher und die glänzenden, leicht hervorgehobenen Buchstaben schreien geradezu danach berührt zu werden. Nur leider passt die Abbildung überhaupt nicht zum Inhalt der Geschichte. Zumindest ist mir während des Lesens kein einziger schwarzer Vogel aufgefallen. Meiner Meinung nach trifft es das Cover des englischen Originals, bei dem eine Nadel, Faden und Bluttropfen zu sehen sind deutlich besser.

Detective William Oliver Layton-Fawkes, oder kurz „Wolf“, ist der Hauptprotagonist der Geschichte und zeichnet sich vor allem durch seine unbändigen und unkontrollierbaren Charaktereigenschaften als ein wahrer Anti-Held aus. Solche Figuren mag ich sehr gerne, denn sie heben sich deutlich vom Einheitsgrau ab und bergen ein großes Potential, für Überraschungen zu sorgen, in sich. Die Protagonisten sind zwar durch einige Klischees behaftet, wie z. B. Wolfs ehrgeizige Ex-Frau die eine Journalistenkarriere anstrebt, seine alkoholkranke Kollegin Bailey und und und. Am meisten herausgestochen hat Edmunds, der „Neue“ im Team, der durch seinen Instinkt und Arbeitseifer sich schnell einen Platz in meinem Herzen erobern konnte.

Bei „Ragdoll. Dein letzter Tag“ konnte mich vor allem der rasante Plot begeistern. Geschickt reiht Daniel Cole die einzelnen Szenen aneinander und sorgt durch Abwechslung von Rückblick in die Vergangenheit und Erzählung der gegenwärtigen Ereignisse für explosive Spannung. Man sollte also definitiv genügend Zeit für das Buch haben, wenn man zu lesen beginnt, denn man kann es einfach nicht mehr aus der Hand legen.
Fazit

Ein gelungenes Debüt, doch ACHTUNG, hoher Suchtfaktor inside!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 26.04.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Die Welt ist ein schöner Ort
Ziegler, Deborah

Die Welt ist ein schöner Ort


ausgezeichnet

Meine Meinung

Deborah Ziegler erzählt in ihrem autobiographischen Roman „Die Welt ist ein schöner Ort“ ihre Geschichte als Mutter und wie sich ihr Leben veränderte, nachdem bei ihrer 29-jährige Tochter Brittany ein unheilbarer Hirntumor entdeckt wurde. In ihrem Buch verarbeitet Deborah Ziegler Trauer, Wut, Angst und Hoffnung die sich im Verlauf von Brittanys Krankheit die Klinke in die Hand drücken.

Aufwühlend und berührend schildert Deborah Ziegler das schlimmste Schicksal für eine Mutter/Eltern überhaupt. Das einzige Kind an eine Krankheit zu verlieren, die wie wild um sich wütet und den sicheren Tod bedeutet. In abwechselnden Abschnitten erzählt Deborah Ziegler wie sie als Alleinerziehende Brittany groß zog, welche Entwicklungen und Stationen Brittany auf dem Weg zur Erwachsenen durchlief und wie sich ihr Leben sowie Brittanys Leben nach der Diagnose Hirntumor entwickelte und veränderte.

Es ist schon ein komisches Gefühl, ein Buch über eine junge Frau zu lesen die mit ihren 29 Jahren im gleichen Alter ist wie ich. Es fiel mir sehr leicht mich in die Lage von Brittany hinein zu versetzten und mir auszumalen wie schrecklich die Nachricht über einen Hirntumor ist, der schon seit Jahren wächst und gedeiht und schließlich den sicheren Tod bedeutet. Umso beeindruckender finde ich den unglaublichen Mut und die große Stärke die Brittany gegenüber Ärzten, Familie und Freunde bewiesen hat. Vollkommen klar verfolgt sie ihr Ziel eines selbstbestimmten, würdigen Todes. Dieser Weg ist alles andere als einfach, denn es bedeutet einen schweren Abschiedsprozess in Gang zu setzten und den Umzug in einen anderen Bundesstaat. Als Brittany erkrankte gab es in ihrer Heimat Kalifornien kein Sterbehilfegesetzt und so stand ein Umzug nach Oregon ganz weit oben auf ihrer Prioritätenliste.

Deborah Ziegler kleidet ihre Emotionen in eine wundervolle Sprache, die Mal nüchtern und berührend zugleich ist, mal mit poetischem Charme mitten ins Herz trifft. Dabei vermittelt die Autorin eindrücklich wie viel Stärke und Mut es erfordert, den Weg zu gehen, den ihre Tochter für sich und ihre Familie gewählt hat. Bei mir sorgte die mitreisende Geschichte von Brittany für eine tief sitzende Gänsehaut und Tränen sowie die Gewissheit, dass die Welt wirklich ein schöner Ort ist!

Besonders eindrucksvoll sind die ungeschönten Schilderungen von Brittanys Krampfanfällen die mit dem Fortschritt ihres Tumors immer heftiger ausfallen. Es ist wahnsinnig erschreckend was diese schlimme Krebsart mit einem noch jungen Körper, der ansonst über intakte Organe verfügt, anstellt. Außerdem lässt Deborah Ziegler noch jede Menge Hintergrundinformationen zu ihre Recherche über die Krankheit ihrer Tochter mit einfließen. Somit fällt es überhaupt nicht schwer Brittanys Entschluss nachzuvollziehen. Auch ich finde es angemessen todkranke Patienten selbst entscheiden zu lassen, ob sie lieber in Würde sterben möchten anstatt einem qualvollen und schmerzhaften Tod ins Auge zu blicken.

Fazit

Ein tiefgründiger, Mut-Mach-Roman über den bewegenden Weg einer jungen Amerikanerin in den selbstbestimmten Tod.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 25.04.2017