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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 527 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2015
Der Klunkerfischer / W.A.R.P. Bd.2
Colfer, Eoin

Der Klunkerfischer / W.A.R.P. Bd.2


sehr gut

Inhalt:
Chevron Savano ist Kadettin einer Militärakademie, die Colonel Box untersteht, der sich als Gott feiern lässt. Alles könnte so einfach sein, wenn da nicht diese aufrührerische Stimme in ihrem Kopf wäre, die gegen den Colonel intrigiert. Kein Wunder fällt Chevie ihren Vorgesetzten auf und soll eliminiert werden, zusammen mit Professor Smart. Glücklicherweise kann dieser in letzter Sekunde eine Zeitkapsel aktivieren, sodass Chevie zusammen mit zwei Thundercats, Mitgliedern der Eliteeinheit des Boxitenmilitärs, im Jahr 1899 landet, wo sie bald auch wieder auf Riley trifft …

Meine Meinung:
Klasse fand ich, dass Eoin Colfer gleich zu Anfang die Hintergründe dieser Zeitreisegeschichte noch einmal darstellt, ohne auf die Ereignisse im ersten Band genauer einzugehen. Das ist auch nicht notwendig, denn abgesehen davon, dass nur durch die damaligen Ereignisse das jetzige Szenario zustandekommen konnte, ist „Der Klunkerfischer“ fast eine eigenständige Geschichte, allerdings mit denselben Personen. Wer kann, sollte natürlich trotzdem möglichst die Reihenfolge beim Lesen einhalten.

Chevie findet sich also als Kadettin in einem alternativen Zeitstrahl wieder. Das fand ich anfangs etwas verwirrend, doch beim Weiterlesen wurde es immer klarer. Colonel Box hat die Herrschaft über die ganze Welt übernommen (außer Frankreich) und unterdrückt das Volk nach Strich und Faden. Sobald Chevie wieder in der Vergangenheit ist, setzt sie sich zum Ziel, Box’ „Auftauchtag“ und somit seine Machtübernahme zu verhindern. Riley ist dabei natürlich an ihrer Seite und zusammen sind die beiden mehr oder weniger unschlagbar. Auch wenn es manchmal eher nach weniger aussieht. ;-)

Riley ist inzwischen erwachsener geworden, er ist nicht mehr der kleine Junge aus dem 1. Band. Als Zauberer hat er allerlei hilfreiche Tricks auf Lager, und seine Loyalität und Freundschaft Chevie gegenüber ist sowieso riesengroß. So können die beiden mit allerlei Gefahren und Widrigkeiten fertigwerden. Erwähnen sollte ich vielleicht, dass viel gestorben wird in diesem Band (in der Regel gewalttätig und unfreiwillig), und auch der Ekelfaktor ist recht hoch (ich sag nur Kanalisation).

Zwar gibt es einige Längen, hier hätte man Beschreibungen oder Kämpfe gerne etwas abkürzen können. Doch Colfer versteht es, durch seinen very britischen Humor und eine Menge Sarkasmus zu überzeugen. Man muss einfach immer wieder schmunzeln. Natürlich fiebert man auch mit den sympathischen Protagonisten mit, spannende Szenen gibt es zur Genüge.

Eine meiner Lieblingsfiguren in diesem Band war der König der Rammböcke, Otto Malarkey, der ja auch schon aus dem 1. Band bekannt ist. Hier hat er nun eine tragende Rolle. Er wurde vielschichtig ausgebaut, was ihm wirklich guttut. Ein Charakter, der für so manche Überraschung gut ist.

Am Ende greift Colfer zu einem geschickten Schachzug, indem er einen Ausblick auf den nächsten Band gibt. Denn jetzt möchte ich natürlich gerne sofort erfahren, ob Chevie und Riley es schaffen, ihr Vorhaben erfolgreich abzuschließen. Doch wann der 3. Band auf Deutsch erscheint, ist leider noch nicht bekannt.

Fazit:
Durch einige Längen und zum Teil auch verwirrende Handlung konnte mich das Buch nicht ganz so begeistern wie der Vorgänger, ist aber auf jeden Fall lesenswert und führt die Reihe gut weiter.

Die Reihe:
1. WARP - Der Quantenzauberer
2. WARP - Der Klunkerfischer
3. WARP - (engl. Titel: The Forever Man, erscheint Juni 2015)

Bewertung vom 25.02.2015
Atlantia
Condie, Ally

Atlantia


gut

Faszinierende Idee - schludrig umgesetzt

Inhalt:
Durch die immer weiter voranschreitende Umweltverschmutzung ist ein gutes Leben auf der Erde nicht mehr möglich. Deshalb wurde Atlantia, die Stadt unter dem Meer, gegründet. Hier leben auch Rio und ihre Zwillingsschwester Bay, die Töchter der kürzlich verstorbenen Hohepriesterin Ozeana.

Doch Atlantia ist darauf angewiesen, von Oben versorgt zu werden. Deshalb opfern sich jedes Jahr bei der Trennungsfeier junge Erwachsene, die an die Oberfläche gehen, wo sie ein kurzes, hartes Leben erwartet. Nur so kann das Überleben Unten gesichert werden.

Als Bay nach Oben geht, bleibt Rio allein in Atlantia zurück. Sie hat hier niemanden mehr, dem sie vertrauen kann, musste sie sich doch von kleinauf verstellen, um ihr großes Geheimnis zu verbergen. Sie muss neue Beziehungen knüpfen, um ihr Ziel zu erreichen, nach Oben zu Bay zu gelangen. Dabei stößt sie auf immer seltsamere Dinge, die ihr bisheriges Weltbild auf den Kopf stellen.

Meine Meinung:
Die Idee einer Trennung in Land- und Unterwasserbevölkerung und die Beziehungen dieser beiden zueinander fand ich schon sehr faszinierend. Trotz aller fantastischen Elemente weist diese Welt durchaus Parallelen zu unseren realen Gesellschaftsformen auf. Toleranz, Rassenhass, Ausbeutung vorgeblich minderwertiger Menschen werden indirekt thematisiert. Das war’s dann aber auch fast schon an Positivem.

Die Handlung schien mir etwas unausgegoren. Es ist nicht immer alles logisch und nachvollziehbar. Die Charaktere wirken etwas sprunghaft in ihrem Verhalten. Es bleiben lose Handlungsstränge und wichtige Fragen offen, dabei ist der Roman an sich abgeschlossen. Nach Aussage der Autorin handelt es sich um einen Einzelband, es ist keine Fortsetzung geplant.

Überraschungen gibt es so gut wie keine, der Großteil der Handlung ist vorhersehbar. Auch richtige Spannung kann man vergeblich suchen, und wenn sie mal auftritt, wird sie im nächsten Satz schon wieder gelöst. Das war für mich frustrierend.

Erzählt wird im Präsens und in der Ich-Form von Rio. Normalerweise habe ich damit überhaupt keine Probleme, kann im Gegenteil mich stark mit der Protagonistin identifizieren und fühle mich beim Lesen, als ob ich mittendrin mitmischen würde. Nicht so bei „Atlantia“. Rio musste sich ihr Leben lang verstellen, ihre Gefühle verbergen, und so kommt sie anfangs nicht besonders sympathisch rüber, sondern recht egoistisch und emotionslos. Entsprechend wenig Gefühle werden zum Leser transportiert. Dafür gibt es viele nüchterne Beschreibungen der Örtlichkeiten.

Die Handlung kommt sehr langsam in Gang. In der ersten Buchhälfte bekommt man immer wieder mal ein kleines Häppchen hingeworfen, ansonsten wird viel beschrieben und Hintergründe erklärt. Stellenweise habe ich mich ziemlich gelangweilt.

Neben Rio bleiben die meisten anderen Charaktere relativ blass. Man kann auch von Anfang an gut einschätzen, wer gut und wer böse ist, lediglich bei Rios Tante Maire gibt es in dieser Hinsicht Zweifel. Sie war für mich die interessanteste Person, weil sie viele Ecken und Kanten aufweist und eben nicht so leicht zu durchschauen ist.

Die Schrift ist sehr groß. Die Sprache ist einfach mit kurzen Sätzen, die man schnell lesen kann. Insofern fliegen die Seiten nur so dahin. Doch reicht das für ein gutes Buch einfach nicht aus.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Buch eher enttäuscht. Anfangs hatte es viele Längen, wurde dann zwar mit jeder Seite besser, aber nicht wirklich sehr gut. Die Idee ist wirklich interessant, aber das Ganze wirkt etwas hingeschludert. Viele Verhaltensweisen konnte ich nicht nachvollziehen. Die Charaktere waren mir zu sprunghaft, und die Sprünge wurden nicht erklärt. Insofern konnte mich das Buch nicht wirklich berühren und wird wohl ganz schnell wieder vergessen sein.

Bewertung vom 14.02.2015
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Lindner, Lilly

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin


sehr gut

Bekannt geworden ist Lilly Lindner durch die Veröffentlichung ihrer Autobiografie „Splitterfasernackt“ im Jahr 2011. Auch „Was bleibt, wenn ich verschwunden bin“ greift zum Teil eigene Erlebnisse der Autorin auf. Hier geht es um zwei Schwestern, Phoebe ist neun, April sechzehn. Beide sind hochintelligent, die Eltern hoffnungslos überfordert. April ist in einer Spezialklinik, wo ihre Magersucht behandelt werden soll. So schreiben sich die beiden Mädchen Briefe, die ihr inniges Verhältnis erkennen lassen.

Anfangs fand ich die Briefform sehr ermüdend. Im Nachhinein empfinde ich diese Form des Romans als die einzig Passende. Nach wie vor schade finde ich, dass die Briefe nicht datiert sind. Das hätte mir eine Einordnung erleichtert.

Was die beiden Mädchen schreiben, ist erschütternd. Die Eltern sind nicht in der Lage, ihnen irgendwelchen Halt zu geben. Den geben sich Phoebe und April gegenseitig.

„Schwestern müssen schließlich zusammenhalten, weil man zusammen viel mehr halten kann als alleine.“ (S. 17)

Doch was kann ein neunjähriges Kind groß bewirken, wenn die große Schwester quasi schon aufgegeben hat, wenn ihre „Freundin Ana“ (die Magersucht) alle Macht über sie hat? Die beiden Kinder sind nicht „normal“, aber was ist schon normal? Und warum ist es überhaupt wichtig normal zu sein? Aprils Leben ist eine einzige Qual, sie fühlt sich unverstanden, zurückgewiesen und absolut einsam. Anstatt zu kämpfen, zieht sie sich in die Stille zurück, im Gegensatz zu Phoebe, die sich zum Glück nicht so schnell verbiegen lässt.

„Aber manchmal muss man die Wut und die Angst rausschreien, sonst bleiben sie in einem stecken, und dann explodiert man irgendwann.“ (S. 161)

Über viele Weisheiten aus dem Mund der Neunjährigen muss man schmunzeln oder den Kopf schütteln, weil sie so wahr sind. Dabei sprüht das Buch vor lauter Wortspielen und Wortschöpfungen, fast war mir das schon etwas zu inflationär. Dadurch habe ich sicherlich das ein oder andere gar nicht mitbekommen. Überhaupt geht es viel um Wörter und Worte, denn mit ihnen kann man so viel Gutes tun oder aber auch zutiefst verletzen. Leider hat die Autorin die beiden Begriffe „Wörter“ und „Worte“ anscheinend willkürlich durcheinander geworfen, ohne die unterschiedliche Bedeutung zu würdigen. Das wird die meisten Leser wahrscheinlich nicht stören, wenn sie es überhaupt bemerken. Mich hat es leider sehr stark gestört, so stark, dass es stellenweise den Inhalt des Buches überlagert hat. Das hätte nicht sein müssen, und ich finde es sehr schade, denn davon abgesehen, kann Lilly Lindner wirklich sehr gut mit Wörtern und Worten umgehen. Ihre Sätze gehen unter die Haut.

Fazit:
Trotz kleiner Kritikpunkte gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Möge das Buch dazu beitragen, dass wir mehr aufeinander achten und uns gegenseitig stützen.

Bewertung vom 30.01.2015
Nichts vergessen und nie vergeben / Die Auslese Bd.2 (eBook, ePUB)
Charbonneau, Joelle

Nichts vergessen und nie vergeben / Die Auslese Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Der erste Band der Auslese-Trilogie war furchtbar spannend, aber mich hat die sinnlose Brutalität wahnsinnig gestört. Band zwei ist nun nicht so brutal, obwohl es auch wieder gefährliche Prüfungen für die frisch gebackenen Studenten gibt. Die Spannung wird hier mehr auf der psychischen Ebene erzeugt. Cia weiß nicht, wem sie trauen kann. Die Ereignisse aus der Auslese hat sie dank der Organisatoren vergessen, und die Aufnahme auf ihrem Transit-Kommunikator, weist Lücken auf. Schließlich hat sie ja auch nicht alles Wichtige selbst miterlebt. Cia kommt nun mit Rebellen in Kontakt, muss aber natürlich alles tun, um in Tosu-Stadt an der Universität nicht aufzufallen. Gar nicht so einfach, wenn die Professoren einen schon wegen der außergewöhnlich guten Leistungen auf dem Kieker haben.

Damit kommen wir schon zu meinem Hauptkritikpunkt an diesem Buch. Cia war ja schon immer sehr sympathisch und hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Aber in diesem Band wird sie schier übermenschlich dargestellt. Was immer sie anpackt, gelingt ihr fast mühelos. Die Studenten werden bespitzelt - Cia schafft Abhilfe. Sie bekommt wesentlich mehr Kurse aufgebrummt als alle anderen - Cia schafft alles. Und dabei bleibt sie freundlich und zuvorkommend und rettet ihre Feinde. Das war mir einfach zu viel des Guten.

Auch der Schreibstil konnte mich diesmal nicht wirklich begeistern. Zwar ist das Buch wie schon der erste Band aus Cias Sicht in der 1. Person im Präsens geschrieben. Doch wirkte es auf mich oft so kalt wie ein Bericht, eine Dokumentation, nicht wie die Erlebnisse, Gedanken und Gefühle einer jungen Frau.

„Nichts vergessen und nie vergeben“ ist ein typischer mittlerer Band einer Trilogie. Die Handlung kommt nur wenig voran. Es gibt eben weitere Prüfungen, ein paar neue Figuren, von denen viele keine große Rolle spielen. Je länger man liest, umso mehr Fragezeichen tauchen auf. Ein bisschen erfahren wir über die Gesellschaft und die Hintergründe der Auslese. Kurz vor Schluss gibt es eine überraschende Wendung. Und mit diesem Cliffhanger müssen wir nun auf den dritten Band warten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2015
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


ausgezeichnet

Auch ohne Kommissar Dühnfort absolut lesenswert

Inhalt:
Fiona ist gerade mal sieben Jahre alt, als ihr heiß geliebter Vater Ben wegen Mordes an seiner Geliebten verhaftet wird. Er versichert dem Kind, dass alles nur ein Missverständnis ist und verspricht, dass er bald zurückkommt. Doch daraus wird nichts, denn Ben wandert für 18 Jahre ins Gefängnis. Jahrelang hört Fiona kein Sterbenswort von ihm. Kein Wunder, dass sie sich enttäuscht von ihm abwendet und schließlich nichts mehr von ihm wissen will. Doch als Ben ein Jahr nach seiner Haftentlassung scheinbar bei einem Unfall stirbt, lässt sie das doch nicht so kalt. Zusammen mit dem gut aussehenden und netten Rettungsassistenten Matthias Stiller, den sie „Darcy“ nennt, macht sich Fiona an die Aufarbeitung der Vergangenheit.

Meine Meinung:
Ich bin ja ein Fan von Kommissar Dühnfort und war daher sehr gespannt, ob mir Inge Löhnigs neues Buch ohne ihn auch gefallen würde. - Eindeutig ja! „Mörderkind“ konnte mich ebenso begeistern wie die Romane der Dühnfort-Reihe.

Wir haben es hier nicht mit einem Ermittler-Krimi zu tun. Eigentlich ist es mehr eine tragische Familiengeschichte mit kriminellem Hintergrund. In zwei Handlungssträngen werden die Geschehnisse von 1995 und die aktuellen vom Herbst 2014 aufgerollt und miteinander verknüpft. Dabei entsteht ein komplexes Netz aus vielen Details. Es empfiehlt sich, beim Lesen sehr aufmerksam zu sein, denn die Autorin hat immer wieder kleine Hinweise eingestreut, die den Leser bei seinen Spekulationen voran bringen. Mit anderen führt sie uns allerdings auch gekonnt auf den Holzweg. Ab einem bestimmten Punkt weiß der Leser dann mehr als Fiona, was dem Roman aber nicht die Spannung nimmt, denn nun muss man um die junge Frau bangen, die sich selbst in Gefahr bringt.

Inge Löhnigs Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Über Fionas sprühenden Sarkasmus muss man immer wieder schmunzeln. Es herrscht zwar keine atemberaubende Hochspannung - das erwarte ich bei einem Kriminalroman auch gar nicht - aber eine gewisse Spannung ist durchgängig vorhanden und fesselt einen an den Roman.

Mir hat die Figur der Fiona sehr gut gefallen, und das, obwohl sie keineswegs besonders sympathisch ist. Immer misstrauisch, abweisend und rechthaberisch, macht sie sich nicht allzu viele Freunde. Doch nach und nach kristallisiert sich heraus, warum sie so geworden ist, und das Gesamtbild stimmt einfach. Ich kann vieles von ihrem Verhalten nicht gutheißen und würde selbst nie so handeln, aber bei Fionas passt es einfach zu ihrem Charakter.

Ebenso stimmig wie die Protagonistin ist auch die ganze Handlung. Jedes Detail hat seinen Platz, alles ist logisch zusammengefügt, sodass am Ende keine wichtige Frage ungeklärt bleibt.

Übrigens: Für Dühnfort-Fans gibt es mit "Nun ruhet sanft" im Mai 2015 den 7. Band der Reihe.

Bewertung vom 18.12.2014
Das Opfer der Bogins
Burrows, Prisca

Das Opfer der Bogins


sehr gut

Es geht drunter und drüber in Albalon

„Das Opfer der Bogins“ ist der Nachfolgeband von „Der Fluch der Halblinge“. Es wird hier jedoch so viel erklärt, dass man den ersten Band nicht unbedingt kennen muss. Allerdings verpasst man dann ein tolles Buch ;-)

Inhalt:
Nachdem die Bogins befreit wurden und Peredur den Thron wieder bestiegen hat, scheint Frieden in Albalon eingekehrt zu sein. Doch der Schein trügt. Schwarzauge ist immer noch gefährlich, und sie hat Verbündete. Im Kampf gegen die Bösen haben die Fiandur, die königstreuen Rebellen, alle Hände voll zu tun.

Meine Meinung:
Ich fand den ersten Band sehr gut, und so freute ich mich, wieder von den Bogins Fionn Hellhaar und Cady, Peredur, Blaufrost und Gru Einzahn und vielen anderen zu lesen. Es gibt wieder zahlreiche Abenteuer und Kämpfe zu bestehen (oder auch nicht). Prisca Burrows aka Uschi Zietsch versteht es, die spannende Handlung durch humorvolle Szenen und Dialoge (hierfür sind vor allem ein gewisser Oger und ein gewisser Troll verantwortlich) aufzulockern und den Lesern immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.

Die Handlung findet auf vielen Schauplätzen statt. Zuweilen fiel es mir ein bisschen schwer, mich bei Perspektivwechseln so schnell wieder auf einen anderen Erzählstrang einzustellen bzw. den vorherigen nicht aus den Augen zu verlieren. Unsere Freunde der Fiandur werden ziemlich aufgespalten und reisen zum Teil allein, zum Teil mit wenigen anderen zusammen in die unterschiedlichsten Gegenden Albalons. Und überall lauert Gefahr. Die Autorin geht dabei nicht zimperlich mit ihren Figuren um, und leider bleibt es auch nicht aus, dass einige von den Guten ihr Leben lassen müssen.

Bei der Vielzahl an Orten und Personen ist natürlich die Landkarte an der Innenseite des vorderen und hinteren Covers und das Glossar am Ende des Buches sehr hilfreich.

Im Großen und Ganzen hat mich auch dieser zweite Band gut unterhalten und ich habe mich in Alabalon recht wohl gefühlt.

Bewertung vom 29.11.2014
Das Blut des Schwarzen Löwen / Imperium der Drachen Bd.1
Perplies, Bernd

Das Blut des Schwarzen Löwen / Imperium der Drachen Bd.1


sehr gut

Auftakt eines komplexen Fantasy-Epos

Inhalt:
Iolan wird als Findelkind von einem Fischer und seiner Frau aufgezogen. Zusammen mit deren leiblichen Kindern Markos und Mirene wächst er behütet in der Gemeinschaft des kleinen Dorfes Efthaka auf. Doch als Iolan 17 Jahre alt ist, wird das Dorf überfallen und die Einwohner getötet. Iolan und Mirene werden von einem Freund der Familie, dem Magier Arastoth, gerettet und in die Hauptstadt gebracht. Arastoth erzählt Iolan nun auch von seiner wahren Herkunft und entfacht in diesem somit den Zorn auf den König. Er sinnt auf Rache.

Meine Meinung:
Anfangs tat ich mich schwer mit den vielen ungewöhnlichen Namen und Details. Doch sobald der Protagonist erscheint, tritt alles andere etwas in den Hintergrund. Die ersten Kapitel dienen lediglich dazu, eine Atmosphäre zu schaffen, dem Leser zu zeigen, in was für einer Welt sich die Geschichte abspielt. Man muss sich also diese ganzen Namen nicht merken. Im Übrigen gibt es hinten im Buch ein ausführliches Personen- und ein Götterverzeichnis, das man notfalls zu Rate ziehen kann. Auch die Landkarte im Klappenumschlag kann sich zur besseren Orientierung als nützlich erweisen.

Die Welt, die Bernd Perplies sich mit viel Fantasie ausgedacht hat, erinnert entfernt an das antike Griechenland und seine Umgebung. Und natürlich spielt auch Magie eine große Rolle. Leider ist mir diese Quano-Magie ziemlich fremd geblieben. Hier hätte ich mir noch mehr Erklärungen gewünscht, wie sie funktioniert und was sie alles kann.

Die Handlung teilt sich in verschiedene Erzählstränge. Einmal sind wir bei Iolan, einmal bei Markos, dann wieder im cordurischen Königshaus oder an anderen Orten. Es werden politische Ränke geschmiedet, Schlachten geschlagen und verschiedene Gefühle ausgelebt. So gestaltet sich die Geschichte insgesamt sehr abwechslungsreich und spannend.

Der Protagonist Iolan war mir sehr sympathisch. Meistens konnte ich seine Handlungsweisen auch gut nachvollziehen. Als Leser weiß man immer etwas mehr als er und so manches Mal muss man bibbern, wenn er den falschen Leuten vertraut. Denn um ihn herum werden Intrigen gesponnen, sein ganzes Leben baut auf Lügen auf und auf einem Fluch, der erst nach und nach zum Tragen kommt.

Am Ende hat Iolan einen kleinen Etappensieg erreicht, aber es bleiben mehr Fragen offen als es Antworten gibt. Auch von Drachen ist in diesem ersten Band noch nicht allzu viel zu sehen. Jetzt heißt es, die Zeit bis zum zweiten Band, der im Sommer 2015 unter dem Titel „Kampf um Aidranon“ erscheinen soll, zu überbrücken. Ich freue mich darauf und bin schon sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Bewertung vom 23.11.2014
Der Sohn
Nesbø, Jo

Der Sohn


ausgezeichnet

Inhalt:
Sonny Lofthus ist 30 Jahre alt. Er sitzt seit zwölf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Staten in Oslo ein, für zwei Morde, die er gar nicht verübt hat. Doch er hat sich mit seinem Leben dort arrangiert. Er ist ein ruhiger Häftling, der sich aus allem raushält. Wegen seiner Schweigsamkeit kommen seine Mithäftlinge gerne zum Beichten zu ihm. Er verurteilt niemanden, gibt allen die ersehnte Absolution. Bis ihn eines Tages ein alles veränderndes Geständnis aus seiner Lethargie reißt …

Meine Meinung:
Zuerst war ich etwas enttäuscht, dass dies kein Roman mit Harry Hole ist, doch schnell konnte ich feststellen, dass es trotzdem ein echter Nesbø ist, wie man sie kennt, spannend, emotional und über weite Strecken undurchsichtig.

Das Buch beginnt langsam, fast ein bisschen zu langsam. Doch wird dies durch den rasanten Rachefeldzug des Sohns später wettgemacht. Die Jahre im Gefängnis scheinen spurlos an ihm vorbeigegangen zu sein, er wirkt immer noch so jung wie der 18-Jährige, der damals verhaftet wurde. Glaubhaft wird dargestellt, welche Entwicklungen (Handy, Internet …) Sonny während seiner Haftzeit verpasst hat. All dies lässt ihn sehr sympathisch wirken. Außerdem ist man als Leser natürlich auf seiner Seite, weil er gegen die Korruption in den höchsten Gesellschaftskreisen angeht, auch wenn er es aus rein egoistischen Motiven heraus tut. Jo Nesbø schafft es dabei locker, dass man als Leser die unnachgiebige Art und brutale Morde durch Sonny hinnimmt, ohne sie zu verurteilen.

Wie man sieht, geht es bei diesem Kriminalroman nicht darum herauszufinden, wer der Mörder ist. Trotzdem ist das Buch hochspannend geschrieben. Es fehlt auch nicht an überraschenden Wendungen.

Doch nicht nur Sonny hatte meine Sympathien, sondern auch der ermittelnde Kommissar Simon Kefas, ein Freund von Sonnys Vater. Er muss einerseits Sonny wieder zur Strecke bringen, andererseits fühlt er sich ihm aber auch verpflichtet - eine Zwickmühle.

Besonders Sonny Lofthus und Simon Kefas sind sehr detailliert und vielschichtig dargestellt. Sie wirken sehr plastisch, man meint sie wirklich zu kennen. All ihre Handlungen und Beweggründe sind absolut nachvollziehbar.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Sprache ist einfach, aber nicht platt. Zuweilen kann man Anklänge von Poesie darin finden. Auch die ein oder andere philosophische Betrachtung ist eine Bereicherung. Die für skandinavische Krimis so typische düster-melancholische Atmosphäre kommt auch hier sehr gut rüber.

Fazit:
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Freunde von skandinavischen Krimis werden ihre Freude daran haben.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2014
Wer weiß, was morgen mit uns ist
Brashares, Ann

Wer weiß, was morgen mit uns ist


gut

Gute Grundidee, aber viele Schwächen in der Umsetzung

Inhalt:
Prenna lebt mit ihrer Mutter in New York in einer Gemeinschaft, die im weitesten Sinne an eine Sekte erinnert, wobei es hier aber nicht um Religion geht. Nein, diese Leute sind Immigranten, nicht aus einem anderen Land, sondern aus einer anderen Zeit, aus der Zukunft. Dort war ihr Leben auf Grund einer Epidemie bedroht, der schon ein Großteil der Bevölkerung zum Opfer gefallen ist. Die Gemeinschaft muss sich strengen Regeln unterwerfen, um die „Jetztgeborenen“ nicht zu gefährden. Enger Kontakt ist nicht erlaubt. Doch was, wenn man sich wie Prenna in einen Mitschüler verliebt?

Meine Meinung:

Das Buch fängt stark an, fällt dann aber ganz schnell ab und wird auch nicht mehr wirklich besser.

Während der Schreibstil zwar recht einfach, aber doch lebendig wirkt und dadurch gut zu lesen ist, konnte ich mich mit der Handlung im Detail nicht anfreunden. Prennas Verhalten ist zuweilen so hirnrissig, dass ich nur noch mit den Augen rollen konnte. Insgesamt erschien mir die Handlung an vielen Stellen unlogisch (und nicht nur, was die Zeitreise betrifft) bzw. absolut realitätsfern. Vieles ging einfach viel zu leicht, da mussten sich die Protagonisten zu wenig anstrengen, um ihr Ziel zu erreichen. Und manchmal hatte ich das Gefühl, die Autorin hat sich in der Zeitschleife verheddert, weswegen sie wichtige Dinge einfach totgeschwiegen hat.

Insgesamt war es also eher eine Enttäuschung, empfehlen werde ich das Buch sicher nicht.

Doch es war nicht nur schlecht! Ich fand die Mischung aus Dystopie, Krimi, Zeitreiseroman und Liebesgeschichte sehr ausgewogen. Das hat mir gut gefallen. Es gab auch durchaus gut geschriebene spannende Szenen, ebenso wie gefühlvolle romantische.

Das Beste aber ist, dass das Grundproblem der Dystopie sehr realistisch ist. Es ist durchaus vorstellbar, dass es auf Grund unserer Umweltsünden bald so weit mit unserer Erde kommen könnte. Insofern regt das Buch zum Nachdenken an und bringt vielleicht den ein oder anderen Leser dazu, sein eigenes Verhalten zu ändern.

Bewertung vom 02.11.2014
Der letzte Drache / Weltenmagie Bd.1
Roberts, Aileen P.

Der letzte Drache / Weltenmagie Bd.1


ausgezeichnet

„Der letzte Drache“ ist der 1. Band der Weltenmagie-Trilogie, die wiederum der Weltennebel-Trilogie nachfolgt. Auch wenn beide in derselben Welt spielen und auch einige Personen in der einen wie in der anderen Trilogie ihren Platz haben, kann man ohne Weiteres hier quer einsteigen, denn der Weltentwurf sowie bedeutende Ereignisse in der Vergangenheit werden hier noch einmal kurz angerissen. Wichtige Charaktere werden am Anfang des Buches noch einmal in Erinnerung gerufen. Für neue Leser ist das zu Beginn vielleicht viel geballte Information, deren Sortierung aber durch das Personenverzeichnis am Ende des Buches erleichtert wird.

Nach dem Ende der Weltennebel-Reihe sind etwa 20 Jahre vergangen. Im vorliegenden Band übernehmen die damaligen Kinder die Hauptrollen: Leána, die Tochter von Darian und Aramia, Kayne, der Sohn von Elysia und ? (

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.