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Isabel von Belles Leseinsel
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Mainz
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Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2011
Yelena und der Mörder von Sitia
Snyder, Maria V.

Yelena und der Mörder von Sitia


sehr gut

Das Abenteuer geht weiter

Maria V. Snyder schließt mit dem zweiten Teil der Trilogie direkt an Band 1 an und so ist man auch sofort wieder mitten im Geschehen, denn schon die Ankunft in Sitia gestaltet sich für Yelena nicht gerade einfach. Liebevoll wird sie zwar von ihren Eltern empfangen, doch von ihrem älteren Bruder Leif erfährt sie nur Ablehnung und Hass, da dieser sie für eine Spionin aus Ixia hält. Und auch die Weiterreise zur Zitadelle läuft nicht reibungslos, sodass Yelena kaum Zeit bleibt, ihre Eindrücke von Sitia zu verarbeiten. Selbst in der Zitadelle ist an ein ruhiges Leben nicht zu denken, sind doch nicht alle Magier von ihrer Anwesenheit begeistert. Yelena lässt sich hiervon jedoch nicht beirren und geht beharrlich ihrer Ausbildung nach, bis sie von den Morden erfährt.

War die Stimmung des ersten Teils noch etwas finster und bedrückend angelegt, so gestaltet sich dieser Band äußerst farbenfroh und lebendig. Die Menschen in Sitia lieben bunte Kleidung, sind lebhaft, eigenwillig und aufgeschlossen. Anfangs hat Yelena hiermit ein wenig Probleme, lebt sich jedoch schnell ein, doch heimatliche Gefühle wollen sich bei ihr nicht so richtig einstellen. Zu sehr hat sie das Leben von Ixia mit ihren klar strukturierten Regeln geprägt. Hinzu kommt, dass sie Valek schmerzlich vermisst. Ein treuer Begleiter wird ihr schnell der kleine Bettler Fisk und das Pferd Kiki, mit dem sie gedanklich kommunizieren kann. Und Kiki hilft ihr auch aus der einen oder anderen gefahrvollen Situation heraus.

Richtig zum Luftholen kommt man in diesem Band auch wieder nicht. So reiht sich eine gefährliche Situation an die nächste und Yelena muss hierdurch oft genug ihre kämpferischen und auch magischen Fähigkeiten beweisen. Die Spannung ist von Anfang an wieder auf einem sehr hohen Niveau und da die Story sich sehr interessant entwickelt, hält sich so die Spannung auch mühelos bis zum Schluss. Letztendlich überzeugt aber auch wieder der fesselnde und flüssige Schreibstil von Maria V. Snyder und sorgt dafür, dass man problemlos in die Story eintauchen kann.

Alle Charaktere sind wieder sehr detailreich gezeichnet, überraschen einen im Verlauf der Geschichte öfter einmal in ihrem Verhalten und sind somit zumeist nicht vorhersehbar. Besonders hat mir hier die Darstellung von Yelenas Mutter gefallen, in ihr hatte ich mich ja wirklich total getäuscht und bin wirklich angenehm überrascht worden. Auch sind einige Figuren aus dem ersten Band vertreten und so trifft man auch wieder auf Ari und Janco. Das Geplänkel zwischen den Beiden lockert zwischendurch die Stimmung ein wenig auf und verleitet einen des Öfteren zum Schmunzeln.

Einzig die Beschreibung von Yelena hat mich dieses Mal etwas gestört. Durfte sie im ersten Band noch Fehler, Schwächen und Selbstzweifel haben, so wirkt sie hier fast zu perfekt. Mutig und selbstsicher stellt sie sich jeder gefährlichen Situation, zeigt keine Angst und neigt eher zur Selbstüberschätzung. Gerade da sie sich in der Ausbildung befindet, hätte ich mir bei der Anwendung ihrer magischen Fähigkeiten doch ein wenig mehr Zurückhaltung gewünscht. Und auch wenn es sich hierbei um einen Fantasyroman handelt, hätte eine etwas realistischere Darstellung ihrem Charakter gut getan.

Ansonsten ist der 2. Band jedoch ein durchweg sehr rasant erzähltes Buch mit einer fesselnden Geschichte und sauber heraus gearbeiteten Charakteren.

Bewertung vom 12.05.2011
Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2
Khoury, Raymond

Dogma / Geheimnis der Templer Bd.2


sehr gut

Den Willen des Herrn

Konstantinopel im Juli 1203: Der Templer Everard von Tyros und drei seiner Getreuen entwenden in der Kaiserlichen Bibliothek von Konstantinopel drei schwere Truhen und fliehen. Nach einigen Tagen finden sie Zuflucht in einem abgelegenen Bergkloster und hoffen auf Unterstützung durch die dort lebenden Mönche. Doch ihnen wird von den Ordensbrüdern ein tödlicher Trank verabreicht. Rom im Jahr 2010: Der FBI-Agent Sean Reilly stiehlt aus der Vatikan-Bibliothek geheime Akten, um das Leben der Archäologin Tess Chaykin zu retten. Doch kaum sind die Unterlagen übergeben, heftet sich Reilly zusammen mit der befreiten Tess an die Fersen des Erpressers und eine gnadenlose Jagd quer durch Europa beginnt.

Im Haupthandlungsstrang erzählt Raymond Khoury die wilde, gefahrvolle und rasante Verfolgungsjagd von Reilly und Tess nach dem Erpresser, welche sie von Italien in die Türkei führt. Dieser scheint den Beiden immer einen Schritt voraus zu sein und verfolgt absolut skrupellos sein Ziel, wobei er im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Entsprechend ist hier auch der Schreibstil von Raymond Khoury stellenweise recht direkt und brutal und nichts für schwache Nerven.

Dank ihren Kenntnissen als Archäologin und ihren Nachforschungen im Internet kommt Tess im Lauf der Story langsam hinter das Geheimnis, welches der Erpresser so gnadenlos verfolgt. Und so erfährt auch der Leser nach und nach etwas über den Inhalt dieser geheimnisvollen Kisten und somit den Grund für diese mörderische Verfolgungsjagd. Dies wird einem durch einen zweiten Erzählstrang näher gebracht, der im Jahr 1310 spielt. Man lernt den Tempelritter Conrad kennen, der wegen der Verfolgung der Templer durch den französischen König in Konstantinopel untergetaucht ist und dort mit Reliquien handelt. Durch Zufall erfährt er hierdurch etwas über den Verbleib der geheimnisvollen Kisten und über das Schicksal des Templers Everard von Tyros.

Der Handlungsstrang der Vergangenheit überzeugt von Anfang an. Ohne Probleme gelingt es Raymond Khoury einem das gefahrvolle Leben von Conrad vor Augen zu führen und seine Erlebnisse schildert er sehr farbenfroh und fesselnd. Die Geschichte der Gegenwart konnte mich nicht restlos überzeugen. Eigentlich ist dieser Teil eine einzige Verfolgungsjagd nach dem Erpresser, wobei dieser Tess und Reilly generell immer einen Schritt voraus ist, über scheinbar übermenschliche Fähigkeiten verfügt und ganz offensichtlich von unbekannter Seite mächtige Unterstützung erhält.

Sein Charakter wird vom Autor als von Grund auf böse dargestellt und wirkt hierdurch sehr vorhersehbar und für mich unrealistisch. Tess und Reilly dagegen sind sympathisch beschrieben, nehmen beim Lesen schnell Konturen an, wirken aber in ihrer Vorgehensweise auch oft vorhersehbar, da sie meist einfach nur auf die Handlungen des Erpressers reagieren können, anstelle selbst die Initiative ergreifen zu können.

Dies ist aber eigentlich nicht ganz so relevant, da die Story eindeutig im Vordergrund steht. Wie gesagt, wirkt die Erzählung der Gegenwart wie eine Aneinanderreihung der unterschiedlichsten Szenarien von Verfolgungsjagden. Diese sind jedoch sehr rasant und überaus spannend dargestellt, überraschen gelegentlich und wirken zumeist auch ziemlich schlüssig. Und was die Spannung natürlich ständig auf einem hohen Niveau hält ist die Frage, was sich Geheimnisvolles in diesen drei Kisten befindet, die der Erpresser um jeden Preis finden will.

Bewertung vom 06.05.2011
Das Schweigen der Toten
Ritter, Todd

Das Schweigen der Toten


gut

Ohne Frage ist der Prolog als Einstieg in den Thriller hervorragend gelungen. Sehr plastisch schildert Todd Ritter hier das Grauen eines Landwirtes als dieser feststellen muss, dass er einem Mörder ausgeliefert ist. Und auch die Todesnachrichten treiben die Spannung schon sehr an und reizen einen immer wieder zum Weiterlesen. Der Schreibstil von Todd Ritter ist durchweg flüssig, fesselnd und temporeich angelegt. So nimmt er sich zwar genug Zeit, um einem seine Protagonisten nach und nach vorzustellen, gibt ihrem Privatleben jedoch nicht zu viel Raum, sodass die Ermittlungen immer im Vordergrund stehen.
Eine Zeitlang rätselt man auch darüber, um wen es sich bei dem Mörder handeln könnte. Hierfür kommen im Lauf des Thrillers mehrere Verdächtige in Frage. Allerdings passen davon einige einfach zu gut in das Profil des Mörders, dass man diese für sich selbst schon gleich wieder aussortiert. Und so war mir leider ziemlich schnell klar, wer der Mörder sein muss, sein Motiv blieb jedoch bis zum Schluss im Dunkeln. Dieses Wissen hat für mich die Spannung dann doch etwas herausgenommen und teilweise waren mir einige Zusammenhänge auch zu konstruiert gewesen.
Sehr gut herausgearbeitet sind die drei Hauptfiguren des Thrillers. Zum einen ist dies Chief Kat Campbell. Sie identifiziert sich mit dem kleinen Städtchen, ist dort aufgewachsen und investiert entsprechend viel Zeit in ihre Arbeit. Und trotzdem findet sie immer noch irgendwie genug Freiraum, um sich als allein erziehende Mutter liebevoll um ihren 10-jährigen Sohn James zu kümmern, wobei sie hierbei aber auch viel Unterstützung aus der Gemeinde erfährt. Kat geht ungern ein Risiko ein, fährt aber gleichzeitig wie ein Formel 1-Fahrer, hält nicht viel von Machtspielchen und hat somit auch kein Problem, die Führung der Ermittlungen an Nick abzugeben, sondern unterstützt ihn tatkräftig.
Dieser hat bis heute noch sehr an einer dramatischen Erfahrung aus seiner Vergangenheit zu leiden und die mit Schuld daran ist, dass Nick sich so intensiv in den vorliegenden Fall stürzt. Der Dritte im Bunde ist Henry Goll, der Reporter der ortsansässigen Zeitung, der für diese die Nachrufe der Verstorbenen verfasst. Henry hat sich nach einem traumatischen Erlebnis vor 5 Jahren in das kleine Städtchen zurückgezogen. Durch eine Narbe im Gesicht entstellt, meidet er die Einwohner nach Möglichkeit. Als er jedoch die erste Todesnachricht erhält, kommt er langsam aus seinem Schneckenhaus heraus und unterstützt Kat und Nick intensiv bei ihren Ermittlungen.
Etwas gestört hat mich hier auch, dass zwei der drei Hauptfiguren so problembehaftet sein müssen. Bei Henry lässt es sich noch ein wenig mit dem Verlauf der Story erklären, bei Nick fand ich dies jedoch ziemlich überflüssig.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2011
Ausersehen / Tales of Partholon Bd.1
Cast, P. C.

Ausersehen / Tales of Partholon Bd.1


ausgezeichnet

Wie zum Teufel würde John Wayne die Situation handhaben?
Es ist einfach köstlich zu verfolgen, wie Shannon auf die Welt von Partholon reagiert, wobei dies besonders gut vermittelt wird, da die Autorin Shannon ihre Geschichte selbst erzählen lässt. Shannon hat einen herrlich trockenen Humor, der ständig aufblitzt. Fast jede Situation wird von ihr gedanklich kommentiert und gerade diese sind so treffend, so aus dem Leben gegriffen und so herrlich witzig, dass ich des Öfteren schallend lachen musste. Zudem ist sie eine selbstbewusste, dickköpfige, humorvolle 35-jährige Frau, die Camping wie die Pest hasst und ein absoluter Morgenmuffel ist. Mir ist Shannon sofort ans Herz gewachsen, weil sie einfach so herrlich normal ist, ihre Macken und Schwächen mit einem wunderbar sarkastischen Humor trägt und sich selbst auch nicht so wichtig nimmt.

Partholon ist so ganz anders als unsere Welt. Irgendwie hat es ein wenig von Schottland und dem ländlichen England, wirkt sehr mystisch und verwunschen. Das Einleben in Partholon wird Shannon dadurch erleichtert, da viele Bewohner eine große Ähnlichkeit mit ihren Freunden oder Schülern in unserer Welt haben. So sieht ihre Dienerin Alanna genauso aus wie ihre beste Freundin Suzanne und viele der jungen Mädchen erinnern sie an ihre Schülerinnen. Dadurch fasst sie auch sofort Vertrauen zu Alanna und schon bald hat sie mit ihr eine tatkräftige Helferin und treue Freundin gefunden.

Tja, und dann ClanFintan! Anfangs ist Shannon von der Gestalt ClanFintans etwas erstaunt, aber auch mehr als angenehm überrascht von seinem Aussehen. Und so dauert es auch nicht lange, bis sie sich rettungslos in ihn verliebt. ClanFintan ist ein stolzer, mutiger, energischer Mann, der jedoch auch kein Problem damit hat, seine weiche, schwache Seite zu zeigen. Verwundert ist er anfangs über das doch etwas seltsame Verhalten seiner Angetrauten und vor allem von ihrer in seinen Ohren doch sehr merkwürdigen Wortwahl, doch daran gewöhnt er sich schnell und trägt es mit viel Humor. Hier hatte ich öfters Jamie & Claire von Diana Gabaldons Highland-Saga vor Augen, da mich die Kabbeleien zwischen Shannon & ClanFintan öfter an die Beiden erinnert haben und doch sind Shannon & ClanFintan dann irgendwie wieder ganz anders.

Die Sprache der Bewohner von Partholon ist eher etwas gediegen, edel und somit das genaue Gegenteil von Shannons Wortschatz. Diese flucht für ihr Leben gern und verständigt sich natürlich in unserer gewohnten Sprache. Somit gibt es des Öfteren einige Verwirrung und Verständigungsprobleme, besonders wenn sie über John Wayne referiert (was sie nur zu gerne macht) oder Wörter verwendet, die in unserer heutigen Zeit gang und gäbe sind, in Partholon jedoch völlig unbekannt. Was Shannon in Partholon sehr zugute kommt ist ihr Beruf. Als Englischlehrerin sind ihr die großen Dichter nicht fremd und so greift sie immer mal wieder gerne auf diese zurück, wenn sie als Hohepriesterin vor ihr Volk treten muss und auch das Reden vor vielen Menschen ist sie durch ihren Beruf gewohnt.

Die Story hat zwar zwischendurch einige kleine Längen, über die man jedoch gerne hinwegsieht, denn der lockere, spritzige und flüssige Schreibstil von P.C. Cast, der nie ins kitschige abdriftet, entschädigt mehr als genug dafür. Ansonsten ist die Geschichte richtig spannend erzählt und fesselt einen von der ersten Seite an. Und auch wenn man sich denken kann, wie sie sich entwickeln wird, ist der Weg dahin einfach nur ein richtig tolles Lesevergnügen. Im September 2011 erscheint übrigens der 2. Teil der Partholon-Saga.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2011
Requiem
Kruse, Dirk

Requiem


ausgezeichnet

Beaufort ermitelt wieder.

Die Story entwickelt sich von Anfang an sehr spannend, undurchsichtig, stellenweise stocken die Ermittlungen, dann gibt es wieder eine heiße Spur und immer ist der Leser auf dem Ermittlungsstand von Beaufort und seiner Freundin Anne. Obwohl Anne als erste am Tatort war und ihr somit die Story zusteht, recherchiert die fußballbegeisterte Journalistin eher halbherzig, da sie gleichzeitig noch ein Casting bei einer Sportsendung hat, auf das sie sich vorbereiten muss und auch für die Berichterstattung des 1. FC Nürnberg zuständig ist.

Dies hält Beaufort aber nicht davon ab, selbst Nachforschungen anzustellen, immer tatkräftig unterstützt von seinem Freund Ekki, dem Justizsprecher. Und da sich Beaufort bisher nicht groß mit dem rechtsradikalen Milieu wie auch mit der Nazi-Vergangenheit seiner Stadt beschäftigt hat und nun hierüber erst einmal gründlich recherchiert, erhält man dadurch gut dosiert viele interessante Informationen. Und auch ein wenig Lokalkolorit rund um die Stadt Nürnberg ist vorhanden. So gestaltet sich der Krimi äußerst komplex und informativ.

Der Schreibstil von Dirk Kruse ist durchweg sehr fesselnd und trotz des brisanten Themas blitzen hier und da humoristische Züge auf, die jedoch der Ernsthaftigkeit keinen Abbruch tun. Die Story entwickelt sich sehr verzwickt, ein Motiv ist für die Polizei wie auch für Beaufort und Anne bald ersichtlich, doch wer sich hinter diesen Morden verbirgt, bleibt bis zum Schluss im Dunkeln. Zwar zieht Dirk Kruse für seine Lösung des Falls am Ende schon etwas Kommissar Zufall zur Hilfe, trotzdem wirkt der Krimi sehr gut durchdacht und die Auflösung ist schlüssig umgesetzt.

Die Figur des Frank Beaufort hat mir sehr gut gefallen, da er so ganz anders ist als andere Privatermittler. Der Millionär genießt sein Leben und seine finanzielle Unabhängigkeit in vollen Zügen. Gutem Essen und Weine geht er generell nie aus dem Weg, was sein Hüftgold fördert, den sportlichen Aktivitäten seiner Freundin kann er nicht viel abgewinnen und ihre liebevollen Hänseleien hierzu nimmt er mit stoischer Ruhe hin. Der 40-jährige ist ein Gentleman alter Schule, wirkt oft wie ein englischer Adliger und pflegt seine Freundschaften zu Wein- und Buchhändler. Das direkte Gegenteil davon ist seine Freundin Anna. Die ehrgeizige Radiomoderatorin träumt von einem Job beim Fernsehen als Sportreporterin, liebt ihren Job über alles, ist quirlig, neugierig, lebenslustig und modern. Die scheinbar so unterschiedlichen Charaktere harmonieren jedoch sehr gut miteinander und ergänzen sich gut.

Fazit: Ein sehr spannender, komplexer Krimi mit einem hochaktuellen Thema, der jedoch trotzdem oder gerade deswegen auch einige humoristische Seiten hat und einem Protagonisten, der einmal ein wenig anders ist als das gängige Muster.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2011
Yelena und die Magierin des Südens
Snyder, Maria V.

Yelena und die Magierin des Südens


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, dass ich mich bisher nie mit Fantasy-Romanen beschäftigt habe, warum auch immer. Doch Maria V. Snyder hat mich davon überzeugt, in Zukunft doch öfter einmal ein Buch dieses Genre zu lesen. Denn die Autorin versteht es von der ersten Seite an, einen an das Buch zu binden.

Gelungen ist es ihr mit einem absolut temporeichen und extrem fesselnden Schreibstil. Völlig schnörkellos, erfrischend und flüssig erzählt sie die Geschichte von Yelena und ihr gelingt es fast augenblicklich, einem ein Bild von ihrer Protagonistin zu vermitteln wie auch über das Leben in Ixia selbst. Dieses läuft nach der Machtübernahme des Kommandanten Ambrose in geraden, direkten Zügen für alle Einwohner. Nach der Monarchie leben die Menschen nun in einer Diktatur, jeder trägt seiner Zunft entsprechende Uniformen, für jede Überschreitung des Gesetzes gibt es klare Strafen, ohne Ausnahme. So verläuft zwar das Leben in klaren Linien, aber auf Freiheit und Vergnügungen müssen die Menschen verzichten.

Obwohl recht bald ersichtlich ist, worauf die Story hinauslaufen wird, überrascht sie doch ständig mit neuen Wendungen. So schickt die Autorin ihre Protagonistin von einem gefährlichen Abenteuer ins nächste, nie kann man sich sicher sein, wer nun auf der Seite von Yelena steht und wer zu ihren Feinden gehört. Ganz besonders mysteriös ist hier die Figur von Valek. Es ist zwar schnell klar, dass er bedingungslos hinter dem Kommandanten steht, alles dafür unternimmt, um sein Leben zu schützen. Doch welche Ziele er bei Yelena verfolgt, bleiben sehr lange im Dunkeln.

Da die Autorin Yelena selbst ihre Geschichte erzählen lässt, bekommt man schnell ein sehr gutes Bild von ihr und lernt so eine zwar anfangs äußerst verängstigte junge Frau kennen, die sich aber schnell mit ihrem neuen Leben arrangiert und versucht, das Beste daraus zu machen, immer ihre Flucht im Hinterkopf. Yelena ist mutig, intelligent, zielstrebig und schon bald erfährt man auch den Grund für den Mord an Reyad, dem Sohn von General Brazell. Und auch alle weiteren Mitwirkenden sind facettenreich und stellenweise sehr undurchsichtig beschrieben. Und so können einige Figuren einen im Laufe der Geschichte überraschen, wohingegen andere klar umrissen sind und einen nur durch ihre intrigante, hinterlistige und brutale Art erstaunen.

Zwar kommt der Fantasyteil hier auch nicht zu kurz, da aber Zauberei in Ixia strikt verboten ist und mit dem Tod bestraft wird, hält sich dieser – zumindest bis gut zur Mitte hin – ziemlich zurück. Man merkt zwar ziemlich bald, dass auch Yelena über magische Fähigkeiten verfügt, doch sie selbst nimmt diese nicht als solche wahr. Erst als Yris, die Magierin des Südens die Lesebühne betritt, nimmt die Geschichte nach und nach magische Züge an, obwohl diese selbst dann absolut nicht überdreht wirken und logisch erklärt werden.

Fazit: Ein sehr temporeicher Auftakt der Trilogie, mit einer packenden, sehr spannenden Story und einer äußerst sympathischen, mutigen Protagonistin.

Bewertung vom 25.04.2011
Boudica / Die Herrin der Kelten Bd.1
Scott, Manda

Boudica / Die Herrin der Kelten Bd.1


gut

Mit 12 Jahren erhält Breaca ihre erste Feder von ihrem Vater überreicht, nachdem sie ihren ersten Gegner im Kampf getötet hat. Doch die Freude hierüber währt nicht lange, denn bei dem Überfall eines benachbarten Stammes starb ihre Mutter. Fast den ganzen Winter benötigt Breaca, um mit dem Tod ihrer geliebten Mutter zurecht zu kommen. Doch dabei verliert sie ihren größten Wunsch nicht aus den Augen: Einmal eine große Träumerin zu werden. Doch die Visionen bleiben bei ihr aus und so muss sie bald erkennen, dass sie nicht zur Träumerin sondern zur Kriegerin bestimmt ist. Einige Jahre später läuft ein Schiff bei einem Unwetter auf einer Sandbank auf. Breaca, die Anführerin ihres Stammes, gelingt es zusammen mit anderen Stammesmitgliedern einige Schiffbrüchige zu retten. Unter den Geretteten ist auch der junge Krieger Caradoc. Schon bald wird sich ihr Schicksal unwiderruflich verbinden.

Man merkt schon nach wenigen Seiten, dass Manda Scott sich intensiv mit dem historischen Leben von Breaca, die später unter dem Namen Boudica bekannt wurde, wie auch mit dem Leben der Kelten beschäftigt hat. Allerdings informiert sie ihre Leser im Anhang auch darüber, dass über das Leben von Breaca wenig bekannt ist und somit vieles ihrer Fantasie entsprungen ist, jedoch eng angelehnt an das damalige Leben. Somit könnten sich Breacas erste Lebensjahre durchaus so zugetragen haben. Allerdings liegt durch die fundierten Kenntnisse der Autorin über die Kelten auch das Problem des Buches, denn Manda Scott beschreibt das Leben von Breacas Stamm extrem ausschweifend. So erfährt man viel über die Bedeutung von Träumen und der Huldigung der Träumerinnen eines Keltenstammes. Zusätzlich schildert die Autorin sehr ausführlich das Alltagsleben der Kelten sowie ihre Kriegsführung, ihre Hingabe zu den Tieren, die rivalisierenden Stammesfehden, den Hass auf die Übermacht der Römer und, und, und …

Wer sich hierfür interessiert, wird den 1. Band der vierteiligen Saga mit Sicherheit äußerst informativ und unterhaltsam finden. Für mich waren die ersten 200 Seiten jedoch extrem zähflüssig. Danach nimmt die Geschichte zwar etwas an Fahrt auf, es passieren einige sehr interessante Geschehnisse in Breacas Lebens wie auch bei ihrem vier Jahre jüngeren Halbbruder Ban, aber auch hier sind die Ausschmückungen teilweise sehr langatmig, sodass selten eine durchgehend anhaltende Spannung aufgebaut wird.

Auch hatte ich anfangs Probleme einen Bezug zu Breaca wie auch zu ihrem Bruder Ban zu erhalten. Manda Scott wechselt immer mal wieder die Perspektiven und so ist man immer über die Gedankengänge und Gefühlen von Breaca und Ban informiert, aber trotzdem bleiben die Figuren anfangs seltsam blass. Erst so nach und nach nahmen sie für mich Konturen an und dann liest man auch zumeist begeistert mit und begleitet die Beiden neugierig und gespannt bei ihren Erlebnissen.

Der Schreibstil von Manda Scott ist sehr bildgewaltig, opulent und farbenfroh und ihr gelingt es wirklich sehr gut, einem das Britannien um 30 nach Christus vor Augen zu führen, aber wie gesagt, oft auch sehr weitschweifig. Ich hatte öfter das Gefühl, dass die Autorin unbedingt ihr gesamtes Wissen über das Leben der Kelten komplett in den ersten Band hinein zu packen versuchte und dadurch wirkt es teilweise einfach zu überladen.

Die Story hätte man durchaus etwas kompakter vermitteln können und so wären die Spannung und das Interesse am Leben von Breaca durchgängiger vorhanden gewesen. So habe ich mich doch ab und an dabei ertappt, dass ich einige Passagen nur quergelesen habe. Trotz allem hat mir der Roman jedoch gut gefallen und ich werde auch die weiteren Bände lesen, da mein Interesse am Leben der Kriegerin der Kelten geweckt wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2011
Marina
Ruiz Zafón, Carlos

Marina


ausgezeichnet

Geheimnisvolles Barcelona
Eines vorweg: „Marina“ ist nicht nur ein Liebesroman, sondern Carlos Ruiz Zafón vermischt hier die Genre und so ist er auch ein Gruselroman wie auch ein Märchen und geht auch ein wenig ins Fantastische. Selbst der Autor schreibt, dass sein Buch schwer in ein Genre einzuordnen sei. Wenn man sich aber auf diesen Genremix einlässt, hält man einen wunderbar gefühlvollen und auch sehr spannenden Roman in Händen, bei dem man lange nicht weiß, wie die Geschichte enden wird.
Óscar Drai ist ein 15-jähriger Junge, der in einem Internat in Barcelona lebt. Eines Tages entdeckt er ein ziemlich verwildertes, geheimnisvolles Haus, das sein Interesse weckt. Als er dort auf den Bewohner Germán Blau trifft, flüchtet er, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass er noch die Taschenuhr in Händen hält, die er sich gerade angeschaut hat. Vom schlechten Gewissen geplagt, begibt er sich einige Tage später wieder zu dem Haus, um die Uhr zurück zu bringen. Dort trifft er auf die gleichaltrige Marina und ist sofort verzaubert von dem Mädchen. Sie freunden sich an und Marina führt Óscar schon bald zu einem verwunschenen, längst vergessenen Friedhof. Dort entdecken sie eine schwarz verschleierte Frau. Aus lauter Neugier folgen sie der alten Dame und geraten dabei in eine Geschichte, die sich so niemals hätten träumen lassen.
Óscar ist fasziniert von der frechen, wortgewandten, resoluten und doch so geheimnisvollen Marina, gegen deren Offenheit Óscar anfangs nichts entgegenzusetzen hat und sich oft wie ein Trottel fühlt. Und auch von ihrem Vater, dem sanft- und so schwermütigen Germán ist Óscar stark beeindruckt. Immer öfter zieht es ihn zu dem verwunschenen Haus der Beiden und findet bei ihnen bald das Zuhause, welches er so lange vermisst hat.
Anfangs entwickelt sich die Geschichte klar zu einem Liebesroman, den der Autor aus Sicht von Óscar erzählt. So taucht man schnell in seine zwiespältige Gefühlswelt ein, lernt einen sehr nachdenklichen, einsamen Jugendlichen kennen, der mit offenen, neugierigen Augen durch die Welt geht und der sich hoffnungslos in Marina verliebt hat. Doch schon bald nimmt der Roman Gruseleffekte an und man bekommt eine Geschichte erzählt, die von Größenwahn handelt und dadurch auch märchenhafte Züge annimmt. Und sie erzählt von einer grenzenlosen Liebe, die über den Tod hinaus geht.
Carlos Ruiz Zafón verzaubert einen ab der ersten Zeile. Er lässt durch seinen bildhaften und so farbenfrohen, sprachgewaltigen Schreibstil fast augenblicklich sein Barcelona vor dem inneren Auge entstehen und so spaziert man zusammen mit Marina und Óscar durch das Barcelona des Autors. Was mich schon bei „Der Schatten des Windes“ absolut fasziniert hat, ist die Art von Zafón mit wenigen Worten seine Charaktere so präzise zu beschreiben, dass sie augenblicklich Gestalt annehmen. Und auch baut er wieder die Geschichten seiner verschiedenen Charaktere mit in seinem Roman ein und lässt sie diese selbst erzählen.
Fazit: Wenn man sich auf den Genremix einlässt und nicht nur einen Liebesroman erwartet, wird man von Carlos Ruiz Zafón persönlichstem Roman verzaubert sein.