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Top-Rezensenten Übersicht

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Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 729 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2018
Die Oleanderfrauen
Simon, Teresa

Die Oleanderfrauen


ausgezeichnet

Ich bin begeistert. Ich habe von Teresa Simon drei Bücher auf meinem Reader. Schande über mein Haupt, dass ich so lange gebraucht habe, um ein Buch von dieser genialen Autorin zu lesen.

1936 in Hamburg.

Sophie ist ein junges Mädchen, welches mir sofort an's Herz gewachsen ist. Nicht lange vor dem zweiten Weltkrieg verliebt sie sich in Hannes Kröger. Hannes ist jedoch nicht gut genug für Sophies Eltern. Kann man denn den Sohn der Köchin akzeptieren? Sophie ja. Mehr wie das. Sie liebt ihn abgöttisch. Ihre Eltern sind einflussreiche wohlhabende Menschen. Als Kaffebarone können die Terhovens ein angenehmes Leben führen.

Sophies warmherzige Art hat mir sehr gut gefallen. Obwohl sie mit dem goldenen Löffel im Mund zur Welt kam, hegte sie keine Vorurteile gegenüber ärmeren Menschen. Vielmehr konnte sie sich in andere Menschen gut hineinversetzen. Ihrem besten Freund Malte versucht sie stets eine gute Stütze zu sein. Es gelingt ihr nicht immer, aber Malte wird ein Alibi für Sophie, in einer sehr prekären Situation. Ich fand dies lachhaft, da es sich um eine ganz normale Situation handelte, der nichts Schlechtes anhaftetet. Vielmehr schienen andere Menschen ein prekäres Geheimnis zu haben .....

Hamburg 2016

Die Abschnitte im Jahr 2016 gefielen mir besonders gut. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass die zwei Erzählstränge zusammengehören. Zufälle gibt es hier nicht. Oder doch! Das Zusammentreffen von Jule und Johanna ist Zufall. Was dabei herauskommt einfach nur Bestimmung.
Als Kaffeetante habe ich mich bei den beiden Frauen richtig wohl gefühlt. Einiges über die wertvollen Bohnen erfahren.
Jule ist Besitzerin des Cafes Strandperlchen. Es steht nicht alles zum besten. Die Zeiten sind hart. Ihr beste Freundin besorgt ihr einen Auftrag für eine gigantische Hochtzeitstorte. Jule weiß nicht, wie sie diesen Auftrag bewältigen soll. Zur richtigen Zeit lernt sie die betagte Johanna kennen. Die ehemalige Lehrerin hat einen besonderen Fund auf ihrem Dachboden. Briefe!

1939 bricht der zweite Weltkrieg aus. Die damit verbundenen Probleme sind uns nicht neu; finden sie doch in sämtlichen Romanen und Biografien Erwähnung. Sophie wächst über sich selbst hinaus.

Fazit

Wie ich sie liebe! Familengeheimnisse! Briefe, die auf dem Dachboden gefunden werden. Süße- und schmutzige Geheimnisse. Mutige Frauen, die dem Krieg und sämtlichen Problemen den Kampf ansagen.
Sophie, Jule und Johanna sind Frauen, die Jahrzehnte trennen. Und doch .... ich konnte Gemeinsamkeiten entdecken.
Ob mir das Ende gefallen hat? Ja und nein ......
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Mich konnte die Autorin voll und ganz überzeugen. Ein Drama, welches trotzdem auch Raum zum Schmunzeln bietet. Dies ist der erfrischenden Art von Sophie zuzuschreiben.

Herzlichen Dank Teresa Simon.

Liebelingszitat

Was wäre ich ohne dich? Ein Nichts. Ein Blatt im Wind ...... (Seite 336 auf dem Reader)

Bewertung vom 01.04.2018
Mein Herz in zwei Welten / Lou Bd.3
Moyes, Jojo

Mein Herz in zwei Welten / Lou Bd.3


ausgezeichnet

Wer behauptet, die Protagonisten in einem Roman sind fiktiv, der hat die liebenswerte Lou noch nicht kennengelernt. Ihre Geschichte "Ein ganzes halbes Jahr" hat mich zu einer sehr schweren Zeit für mich erreicht.
Lou musste in ihrem jungen Leben schon einen großen Verlust erleiden. Sie schaffte es nicht, dass ihre große Liebe Will wieder Freude am Leben hat.
Lange habe ich gebraucht, bis ich nach "Ein ganzes halbes Jahr" den zweiten Teil der Geschichte gelesen habe. Auch der dritte und leider letzte Band der Reihe musste wieder etwas länger warten. Eine Lou gibt es bestimmt auch im realen Leben.

Lou nimmt allen Mut zusammen. Sie arbeitet in New York für reiche Leute. Lou ist dadurch von Sam getrennt. Sam, der Sanitäter aus London, der Lou gezeigt hat, dass nach jedem Regenschauer auch wieder die Sonne scheint.
Was mir an Lou so gefällt, ist ihre natürliche und liebenswerte Art. Ihre Gefühle bringt sie stets stark zum Ausdruck. Man lacht, weint und schimpft mit ihr. Man will sie trösten oder sich von ihr ein flippiges Kleid nähen lassen. Sie lernt in New York ein ganz neues Leben kennen. London rückt immer mehr in den Hintergrund.
Ein Berufswunsch nimmt immer mehr Gestalt an.
Doch für Lou scheint auch in New York nicht immer die Sonne. Sie ist falschen Verdächtigungen ausgesetzt und muss um ihre große Liebe bangen. Auch in New York erkennt sie, auf jede zugeworfene Tür öffnet sich eine andere für sie.


Habt Ihr nicht auch das Gefühl, Lou schon einmal begegnet zu sein? Wollt Ihr auch wissen wie es in Lous Leben weiter geht? Mich stimmt es traurig, dass ich nun Abschied von Lou nehmen soll. Wer liest nicht gerne von einer starken Frau, die mit Herz und Verstand die Welt erobert?

Auch das Finale hat mir wieder ein paar Tränchen entlockt. Ich habe Bekanntschaften mit reichen armen Menschen gemacht. Denn eines haben die meisten Menschen in dieser Geschichte nicht: Courage, Warmherzigkeit und Ehrlichkeit. Moment, ich habe gesagt die meisten Menschen. Es sind schon noch tolle Charaktere dabei ..... besonders eine Dame mit Hund ...

Danke Jojo Moyes. Ich bitte um eine Fortsetzung. Ich will Lou noch eine ganzes langes Leben weiter begleiten.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2018
Der weite Raum der Zeit
Winterson, Jeanette

Der weite Raum der Zeit


sehr gut

Der weite Raum der Zeit
Das ist das zweite Buch, welches ich von Jeanette Winterson gelesen habe. Ihr Weihnachtsbuch "Wunderweiße Tage" hat mir Weihnachtsmuffel das Fest schmackhaft gemacht.
Nun wurde ich in eine Welt entführt, die skurril und äußerst erschreckend anmutet. Bei "Der weite Raum der Zeit" hat die Autorin bewiesen, dass sie aus einem Klassiker erschreckende Gegenwartsliteratur machen kann. Leo ist ein steinreicher Investmentbanker, dessen Verstand ich stark angezweifelt habe. In der Liebe nimmt er es nicht so genau. Es darf auch gerne mal ein Mann sein. Bei Leos Fantasien wusste ich oftmals nicht, ob ich fasziniert oder angewidert sein soll. Meist habe ich mich für Zweiteres entschieden. Leo war eifersüchtig auf seinen besten Freund. Er war felsenfest der Meinung, dass Xeno ein Verhältnis mit seiner Frau MiMi hat. Seine Sekretärin und auch andere Menschen in seinem näheren Umfeld, haben versucht ihn zur Vernunft zu bringen. Doch Leo hat sich festgebissen. Leo ist irre vor Hass. Leo verstößt seine Frau und das neugeborene Kind. Er erkennt sein Töchterchen Perdita nicht als sein eigen Fleisch und Blut an.
Ich bin der Meinung, Perdita konnte nichts besseres passieren. Der dunkelhäutige Shep ist voller Trauer. Er hat seine Frau verloren. Er entdeckt ein kleines Mädchen in der Kindergrippe eines Krankenhauses. Perdita! Sie darf liebevoll aufwachsen. So ein schönes Leben hätte ihr ihr leiblicher Vater niemals bieten können. Mit samt seinem Geld nicht!

Eine für mich etwas verstörende Geschichte, die an das Wintermärchen von Shakespeare angelehnt ist. Welcher Irrsinn in einem menschlichen Gehirn Platz findet, wird hier besonders deutlich.
Nach dem harmonische Weihnachtsbuch von Miss Winterson war diese Geschichte eine große Überraschung für mich. Die seelischen Abgründe eines Menschen beherrschen die Geschichte. Eine Geschichte die verstört, amüsiert und oft zum Nachdenken anregt.

Danke Jeanette Winterson.

Bewertung vom 09.03.2018
Strandfliederblüten
Engelmann, Gabriella

Strandfliederblüten


ausgezeichnet

Engelmanns Geschichten sind einzigartig. Sie unterhalten auf eine stille Art und Weise, ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu werden. Man möchte im Geschehen dabei sein. Will die Orte besuchen, in denen die Geschichten spielen.
Juliane ist eine sehr sympathische Frau. Ihr Leben steht Kopf. Ihre große Liebe entpuppt sich als verheirateter Schwindler. Der Verlag in Hamburg, in den sie zwei Jahre lang ihr ganzes Herzblut gesteckt hat, macht pleite. Als Leser fragt man sich: Kann es denn noch schlimmer kommen? Für Juliane öffnen sich Türen, von denen sie vorher gar nicht wusste, das sie existieren.
Sie erbt von ihrer Großmutter Ada einen Leuchtturm nebst urgemütlichen Haus auf der Hallig Fliederoog.
Ich habe mir Bilder im Netz angeschaut. Die Landschaft auf den Halligen ist zwar rau, aber sehr idyllisch. Land unter gehört dazu, wie die Luft zum Atmen. Juliane ist von Fliederrog sehr angetan. Doch, warum wusste sie bis Dato nichts von Oma Ada? Warum stoßt sie bei ihrer Mutter auf verbissenes Schweigen?
Die Bewohner von Fliederoog sind erst einmal distanziert. Juliane wäre jedoch nicht Juliane, wenn sie nicht sämtliche Panzer knacken würde. Familiengeheimnisse wollen enthüllt werden. Neue berufliche Möglichkeiten entdeckt werden. Bekanntschaft mit Oma Ada machen, denn dafür ist es nie zu spät. Die alte Dame ist selbst nach ihrem Tod sehr präsent auf Fliederoog. Die meisten Bewohner verehren sie. Julianes Bruder steht voll und ganz hinter seiner Schwester. Der charismatische Womanizer entdeckt auch die wunderschöne Natur auf Fliederoog. Nicht nur die ....

Fazit

Achtsamkeit heißt das Zauberwort. Wie die Autorin selbst erwähnt hat, dient dieses Wort immer mehr zu Werbezwecken. Das finde ich sehr schade. Gerade die Achtsamkeit macht unser Leben schön und lässt uns wundervolle Dinge gebührend genießen. Mir hat sehr gut gefallen, dass dieses Thema Erwähnung findet, ohne dabei in esoterische Quacksalberei abzudriften.
Saftige Salzwiesen, glückliche Schafe und Kühe und eine Protagonistin, die dies Idylle zu schätzen weiß.
Ein Sonnenuntergang, wie man ihn nur auf den Halligen miterleben kann. Bewohner, die ihr Herz am rechten Fleck haben. Familiengeheimnisse werden entdeckt. Land unter gemeistert. Eine Protagonistin, die so normal rüber kommt, wie du und ich.
Fliederoog ist ein fiktiver Ort. Jetzt nicht mehr. Ich war wirklich dort! Knapp 400 Seiten lang! Ich war sehr gespannt, ob Juliane die "Strandfliederblüte" miterlebt.

Eine absolute Empfehlung von mir.
Danke Gabriella Engelmann

Meine liebe Juliane,

es gibt einen Ort, an dem Wünsche wahr werden können. Dieser Ort ist in dir ..... (Seite 109)

Bewertung vom 04.03.2018
In Kalabrien
Beagle, Peter S.

In Kalabrien


ausgezeichnet

Hätte mir vor dem Lesen des Buches jemand erzählt, dass man das fabelhafte Einhorn mit der Mafia in Verbindung bringt, hätte ich an dem Verstand der Person gezweifelt. Das kommt zum einen davon, dass ich noch nie etwas über Einhörner gelesen habe,- zum anderen, weil ich nicht wusste, wie flexibel Einhörner eingesetzt werden können.
Diese komplexe Geschichte enthält alles, was das Leserherz begehrt. Der Eremit Claudio fühlt sich wohl in der Abgeschiedenheit seines Bauernhofs. Das Setting hat bei mir ein bisschen Urlaubsfeeling ausgelöst. In den Bergen Süditaliens lässt es sich bestimmt gut aushalten.
Claudio fand ich sehr sympathisch. Seine ruppige Art konnte nicht über sein gutes Herz hinwegtäuschen. Einhörner sind Wesen, die man nicht so leicht zu sehen bekommt. Ein Einhorn zu berühren ist nicht empfehlenswert. Sie kommen dem Menschen normalerweise nicht zu nah. Und doch hat ein Einhornweibchen den Weg zu Claudios Hof gefunden. Claudio ist von dem ruhigen Wesen fasziniert. Sein Ruf klingt wie das leise Rauschen eines Flusses. Bald merkt Claudio, dass das Einhorn seine Hilfe braucht. Eine Hilfe, die in seinem früheren Leben schon einmal fehlgeschlagen ist. Dieses Ereignis hat aus dem traurigen Mann einen Einzelgänger gemacht.
Claudio schreibt Gedichte und liebt seine Tiere. Seine Ziegen, Kühe und Katzen sind ihm die liebste Gesellschaft. Das Einhorn akzeptieren die Tiere, da es ja genügend Abstand zu ihnen hält.
Zu dem Briefträger unterhält er ein freundschaftliches Verhältnis. Natürlich zeigt Claudio das nicht. Vielmehr kommt da seine schroffe Art zum Einsatz. Der Briefträger lernt seine Schwester an, die nun jeden Freitag den beschwerlichen Weg auf sich nimmt, um Claudio die Post zu bringen. Die junge Frau fühlt sich zu dem wesentlich älteren Mann hingezogen. Entdeckt Claudio dabei, wie er sich um ein Einhorn kümmert.
Claudios Leben steht nun auf dem Kopf. Reporter und die Mafia machen ihm das Leben zur Hölle. Claudio muss nicht nur um sein Leben bangen. Er zeigt sich stur. Will seinen Hof nicht verlassen.

Fazit

Wer Einhörner liebt, wird an dieser Geschichte nicht vorbeikommen. Sie wird in einer wunderschönen poetischen Sprache erzählt. Ein Einhorn, in den Bergen Süditaliens, hat mein Herz berührt.
Gedichte und der Flair Italiens verzaubern und erzählen von einer verlorenen Liebe.
Alle Protagonisten fügen sich wunderbar in das Geschehen ein.
Ich habe nun ein Einhorn kennengelernt. Gerne möchte ich noch weitere Bekanntschaften mit diesen Fabelwesen machen.

Danke Peter S. Beagle.

Lieblingszitat

Weißt du eigentlich, bist du dir je bewusst, wie unmöglich und wunderbar du mein Leben gemacht hast? (Seite 89)

Bewertung vom 01.03.2018
Die Mittwochsbriefe
Wright, Jason F.

Die Mittwochsbriefe


ausgezeichnet

Gleich im ersten Kapitel sterben Jack und Laurel. Das Ganze passiert auf eine so tragische Weise, dass ich beim Lesen ein paar Tränchen vergossen habe. Nach 40 Ehejahren verabschieden sich die Beiden zusammen, in einer Nacht. Sie werden am nächsten Tag in einer innigen Umarmung gefunden.Jack und Laurel kamen sehr gläubig rüber. Sie waren Menschen, die verzeihen konnten. Ihre Hilfsbereitschaft kannte keine Grenzen. Die drei Kinder Samantha, Matthew und Malcolm verbringen seit vielen Jahren endlich wieder eine gemeinsame Zeit. Man erfährt viel von dem Leben der Geschwister. Trotz des traurigen Anlasses, geht einem bei den Dreien das Herz auf. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Samantha ist geschieden. Die Polizistin zieht ihre Tochter alleine groß. Ihre oftmals schroffe Art konnte nicht über Gutmütigkeit hinwegtäuschen.Matthew ist mit seiner ehrgeizigen Frau sehr glücklich. Leider erfüllt sich ihr Kinderwunsch nicht. Er ist der Vernünftige.Nesthäkchen Malcolm ist das Sorgenkind in der Familie. Er hat sein Temperament oft nicht im Griff. Er wollte sein Leben nicht als Vorbestrafter einschränken. So flüchtete er nach Brasilien. Das alles wegen seiner großen Liebe. Seine lustigen Sprüche konnten seine Traurigkeit nicht verbergen.Besonders gut haben mir die "Mittwochsbriefe" gefallen. Über so etwas würde ich mich auch freuen.Jack hat seiner Frau jeden Mittwoch einen Brief geschrieben. Oft saß Laurel im gleichen Zimmer, wenn er schrieb. Jack brachte damit seine Gefühle zum Ausdruck. Probleme konnte er so leichter ansprechen. Jack und Laura hatten sich einen großen Wunsch erfüllt. Sie führten eine Pension, die sehr beliebt war. Die Frühstückspension Domus Jefferson konnte keiner mehr vergessen, der einmal dort zu Gast war. Die Pensionsgäste wurden mit den Jahren so etwas, wie eine zweite Familie. Das Setting fand ich sehr gut gewählt. Die Pension liegt im Herzen des Shenandoah Valley. Diese traumhafte Kulisse unterstreicht die warmherzige Geschichte. Es werden Probleme bewältigt. Eine wunderbare Beerdigung vorbereitet.Was kaum jemand so erleben darf: Die Kinder lernen ihre Eltern anhand von Briefen richtig kennen. Erleben sie als junge Menschen. Erfahren große Geheimnisse. Für Malcolm gerät jedoch die Welt aus den Fugen ....
Diese durch und durch harmonische Liebesgeschichte, besticht durch Briefe. Sie sind das beste Vermächtnis, welches man seinen Kindern hinterlassen kann. Sie haben gezeigt, dass Laurel und Jack für ihr Glück kämpfen mussten. Sie haben den Kindern ermöglicht, das Leben ihrer Eltern kennen zu lernen.Die Nebencharaktere fügen sich wunderbar in die harmonische Familie ein. Besonders berührt hat mich Cameron. Warum? Das will ich jetzt nicht verraten. Damit würde ich zu sehr spoilern.Für Malcolm hatte ich eine besonders große Sympathie. Das Leben hat im übel mitgespielt.
Ein durch und durch stimmiger Roman, den ich sehr gerne empfehle. Der Epilog besteht aus einem Brief. Diese Idee finde ich sehr genial. Der Inhalt des Briefes hat mich sehr gefreut!
Danke Jason F. Wright.
Jack Cooper hat von Cameron eine Münze als Glücksbringer geschenkt bekommen.Mr Cooper, manchmal funktionieren Glücksbringer einfach nicht. Aber zumindest hatte ich immer etwas Kleingeld in der Tasche. (Seite 137)

Bewertung vom 26.02.2018
Wie Ellie Carr zu leben lernt
Maynard, Frances

Wie Ellie Carr zu leben lernt


ausgezeichnet

Ich bin begeistert. Total angetan von einer jungen Frau, die zu leben gelernt hat. Sie wird Ellie genannt und ich werde sie niemals mehr vergessen.
Ellie erzählt von ihrem Leben. Mal in der Gegenwart-mal in der Vergangenheit. Ellie braucht Routine, um ihren Alltag zu meistern. Überraschungen bringen sie durcheinander. Mit Menschen sprechen mag sie nicht so gerne. Sie versteht oftmals nicht, wenn andere Menschen Witze machen oder wenn es ernst gemeint ist. Mit Redewendungen kann sie nichts anfangen. Sie ist Autistin. Sie weiß sehr viel über Kekse. Mit ihrer Mutter genießt sie diese zu bestimmten Zeiten. Ihr Vater lebt nicht mehr. Ellie fühlte sich von ihm stets verstanden. Ihre Mutter ist sehr streng zu ihr. Traut ihr nichts zu und hält ihre ständig ihre Missgeschicke vor.
Dann bekommt die alte Dame einen Schlaganfall. Nach dem Krankenhaus zieht sie in ein Pflegeheim.
Erst ist Ellie sehr verunsichert. Ihr normaler Tagesablauf ist nun erheblich gestört. Sie lebt alleine im Haus. Schnell entwickelt sich eine neue Routine für sie. Sie besucht täglich ihre Mutter im Pflegeheim.

Mit dem Thema Autismus habe ich mich bisher noch nie befasst. Ich habe mir einige Infos gegoogelt. Diese Geschichte bringt Autismus genau auf den Punkt. Man versteht das Verhalten Betroffener viel besser.
Der Titel des Buches trifft exakt zu. Nachdem Ellie allein im Haus lebt, lernt sie wirklich zu leben. Sie lernt einen Computer zu bedienen und tauscht sich mit einer anderen Betroffenen aus. Sie erstellt eine Liste mit sieben Regeln, die ihr das Miteinander mit anderen Menschen erleichtern sollen.
Ihre Nachbarin Sylvia ist eine gute Freundin für sie. Sylvia kennt Ellie und ihre Mutter schon seit vielen Jahren. Die tägliche Tasse und Gespräche mit ihr, tun Ellie sehr gut. Sylvia nimm sie ernst. Erklärt ihr viele Dinge. Erledigt mit ihr Behördengänge. Hilft ihr ein neues Leben zu führen. Einmal möchte Ellie Sylvia helfen. Das endet jedoch in einem Fiasko. Eine Zeit lang herrscht zwischen den Beiden Funkstille. Das stimmt Ellie sehr traurig.
Um Ellies Vater ranken sich viele Geheimnisse. Andeutungen von anderen versteht sie nicht.
Für sie sind die anderen Menschen die "Normalen!" Ehrlich gesagt fand ich Ellie ganz normal. Ja, mit einer Störung, aber so richtig normal. Was kann falsch daran sein, Dinge so auszusprechen, dass sie jeder versteht? Führen Redewendungen nicht oftmals auch bei "Normalen" zu Missverständnissen?
Ellie versteht auch die Worte zwischen den Zeilen immer besser.
Ihre Mutter war nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Doch nicht so musste Ellie oft von ihr hören. Sie hat überhaupt nicht versucht, das Beste aus ihrer Tochter rauszuholen. Hat den eigenen Frust an ihrer Tochter ausgelassen. Die Wahrheit über Ellies Vater zu einem großen Geheimnis gemacht. Einzig mit ihrer finanziellen Vorsorge für Ellie, konnte sie bei mir punkten.
Ellie wird mit jedem Tag ein kleines bisschen selbständiger. Sie geht immer öfter ungewohnte Wege und bewirbt sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit.



Der Abschied von Ellie fiel mir nicht leicht. Ihre Geschichte reflektiert Autismus exakt wieder. Ellie muss man mögen. Ihre liebenswerte Art geht einem durch und durch. Sie kann nicht lügen. Sie lernt mit jedem Tag ein bisschen mehr. Sie hat mich oft zum Lachen gebracht. Genau dieses Lachen hat Ellie bei anderen Menschen verunsichert. Für sie war alles Gesagte ernst gemeint. Ellie hat zu leben gelernt. Sie hält noch viele Überraschungen bereit. Sie lernt neue Menschen kennen. Sie liebt Tiere. Und nun liebt sie auch das Leben!
Ich kann Euch die Geschichte nur an's Herz legen. Herzerfrischende Ehrlichkeit begegnet einem auf jeder Seite. Eine ruhige Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat.
Ach, und noch eins: Am Ende habe ich Ellies Mutter besser verstanden.
Schaut Euch nur mal die wunderschöne Aufmachung des Buches an. Der Inhalt kann absolut mithalten!

Danke Frances Maynard. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

Bewertung vom 22.02.2018
Die goldene Brücke / Zeitenzauber Bd.2
Völler, Eva

Die goldene Brücke / Zeitenzauber Bd.2


ausgezeichnet

Auch das zweite Zeitreisen-Abenteuer von Anna und Sebastiano konnte mich wieder von der ersten Silbe an mitnehmen. Die Beiden wissen wo es schön ist. Nach Venedig durfte ich mit nach Paris.
Anna hat Gefallen am Geheimbund gefunden. Mit Sebastiano verbindet sie nicht nur die Liebe. Beide sind richtig süchtig nach Abenteuern. Auch Casanova weiß den Einsatz der Beiden zu schätzen. Doch, was machen, wenn Annas bessere Hälfte in Paris 1625 landet, und sich an nichts mehr erinnern kann?
Sebastiano weiß nichts mehr von seinem richtigen Leben. Eine Anna kennt er nicht. Schon bald macht er jedoch mit einem jungen, ständig schmutzigen und etwas eigenartigen Mädchen, Bekanntschaft. Anna! Kein Wunder, dass die junge Frau ständig schmutzig ist. Wälzt sie sich doch ständig vor seinen Füßen im Dreck!

Anna glänzt in dieser Geschichte mit einer noch größeren Portion Tollpatschigkeit. Ständig fällt sie ihrer großen Liebe vor die Füße. Anna ist voll damit beschäftigt, ihren Freund Sebastiano an die gemeinsame Leidenschaft zu erinnern. Auch in dieser Geschichte muss sie aufpassen, wem sie trauen kann. Nicht jeder Bewahrer meint es gut mit ihr. Der Geheimbund der Zeitwächter bietet ihr einen interessanten Nebenjob. Mitten in der Abiturprüfung ist es für sie eine schöne Abwechslung. Aber, was ist mit Sebastiano passiert?
Anna und ihre große Liebe müssen in das Zeitgeschehen positiv eingreifen. Ein geheimnisvoller Spiegel zeigt die Auswirkungen, wenn es ihnen nicht gelingt.
Mal schauen, wie Anna das nun hinbekommt. Ist doch ihr Schatz nun ein Musketier. Jawoll! Er agiert auf der falschen Seite. Anna soll eine Königin retten. Sebastiano arbeitet dagegen.

Besonders gut gefällt mir die sprachliche Sperre. Wenn Anna eint Wort sagen möchte, das es in diesem Jahrhundert noch nicht gibt, tritt der "intergalaktische Translator" in Kraft.


iPod = Spiegel
Film = Kostümstück
Auto = Fuhrwerk
Kumpel = Kamerad
toll = formidabel
cool = überaus bemerkenswert
usw.

Anna muss sich daran gewöhnen, dass es im mittelalterlichen Paris keinen Sebastiano mehr gibt. Hier ist er "Sébastien!"

Ich habe die Zeitreise ins mittelalterliche Paris sehr gerne mitgemacht. Humor Spannung und Aktion sind auch im zweiten Teil des Zeitenzaubers wieder geboten.
1625 sind Frauen noch richtige Frauen. Die Kurven sind echt. Silikon kommt in dieser Zeit noch nicht zum Einsatz. Klar, auch dieses mal wird ein anständiges Deo oftmals wieder schmerzlich vermisst. Ein Plumpsklo ist auch nicht jedermanns Sache.
Ich bin durch die Seiten gerast. Ich wollte wissen: Wird aus Sébastien wieder Sebastiano?

Unbedingt Lesen! Danke Eva Völler.

Habe ich dir schon gesagt, dass ich verrückt nach dir bin? In diesem Jahrhundert noch nicht. (5% auf dem Reader)

Bewertung vom 20.02.2018
Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1 (eBook, ePUB)
Völler, Eva

Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die magische Gondel.
Anna ist eine sehr humorvolle 17-jährige. Sie erlebt ein Abenteuer, wie es nur bei Zeitreisen möglich ist. Ihre Eltern fand ich sehr speziell. Aber auf eine liebenswerte Art. Ihr Vater ist beruflich in Venedig. Ihre Mutter hat ihn sehr gerne begleitet.
Dachte Anna, dies würde ein langweiliger Urlaub werden, so wurde sie schnell eines besseren belehrt.
Bei einer historischen Bootsparade fällt sie in das brackige Wasser. Der unheimlich attraktive Sebastiano zieht sie aus dem Canal Grande, hinein in eine rote Gondel. Komisch, eigentlich gibt es gar keine roten Gondeln.
Ein gleißendes Licht und ein großer Knall befördern Anna vom Jahr 2009 ins Mittelalter 1499.
Anna denkt erst einmal, dass sämtliche Menschen kostümiert sind. Aber, warum gibt es keine Straßenlaternen mehr? Wo sind die Motorboote? Ja, und wo sind ihre Eltern geblieben? Kann es sein, dass den Menschen auf einmal das Deo ausgegangen ist? Warum ist sie im Mittelalter gelandet? Das kann doch nur ein Versehen sein. Nein, Anne! Das hat seinen Grund.

Mir hat der lockere Schreibstil außerordentlich gut gefallen. Der Wortwitz von Anna ist einfach nur köstlich. Die hübsche Anna hat so ihre Schwächen. Mit Zahlen kann sie nichts anfangen. Gerade ihre Defizite machen sie so unheimlich sympathisch. Auch der smarte Sebastiano punktet mit seiner humorvollen, geheimnisvollen Art.
Muss ich erwähnen, dass die Beiden sich ineinander verlieben? Muss ich darüber schreiben, dass das sehr sehr schwierig für die Beiden wird? Wohl kaum. Fast jeder von uns kann sich denken, dass Zeitreisen, und ihre damit verbundenen Probleme, nicht alltäglich sind.
Besonders gut hat mir die Schilderung der damaligen Zeit gefallen. Ob Venedig 2009 oder 1499, ich hatte das Gefühl, selber in Venedig zu sein.
Auch die Nebencharaktere sind sehr gut gezeichnet. Anne schließt Freundschaften. Anne lernt bösartige Menschen kennen. Anne hat eine Mission zu erfüllen. Davon weiß sie erst mal nichts. Aber, ihr geht ein Licht nach dem anderen auf. Kein elektrisches, wohl gemerkt!
Diese Geschichte hat nur zwei Dinge mit der Edelsteintrilogie gemeinsam: Eine Zeitreise und die Liebe. Ansonsten handelt es sich um zwei grundverschiedene Geschichten.
Abenteuer, Humor und sehr liebenswerte Protagonisten haben mir schöne Lesestunden beschert. Geschichten, in denen Zeitreisen vorkommen, liebe ich sehr.
Das Mittelalter wird sehr gut beschrieben. Die Geschichte wir aus der Sicht von Anna erzählt. Sie ist keine Sekunde langweilig. Besonders gut gefiel mir, dass man als Leser nie wusste, wem Anna trauen darf. Nichts ist so wie es scheint.
Ich muss immer wieder erwähnen, wie lustig ich Anna in dieser Geschichte fand.
Besonders als es um das Golfen ging. Merke: Handicap ist nicht gleich eine Behinderung. Ein Golfwägelchen ersetzt noch lange keinen Rollator. Warum ich das jetzt anspreche? Lest es selber! Ihr werdet es nicht bereuen.

Ich empfehle die magische Gondel jedem, der Zeitreisen liebt. Der sein Deo wieder schätzen lernen will. Der feststellen möchte, dass man sich auch in einem Freudenhaus wohl fühlen kann. Der eine Zeit lang auf sein Handy verzichten möchte. (Ich weiß. das will kaum einer!)

Unbedingt lesen! Danke Eva Völler.

Meine Mutter war zwar nicht tot, aber auch nicht geboren. Noch lange nicht. (34% auf dem Reader)

Bewertung vom 18.02.2018
Wortwächter (eBook, ePUB)
El-Bahay, Akram

Wortwächter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tom ist ein Teenager, der sein Smartphone über alles liebt. Daher fällt es ihm besonders schwer, auf dem Anwesen seines Onkel David 6 Wochen Zwangsurlaub machen zu müssen. Ohne Handyempfang!!!! Seine Eltern holen ihre Hochzeitsreise in Paris nach. Ok, da würde er nie dabei sein wollen. Den eigenen Eltern beim Turteln zuschauen? Peinlich!
Toms Mutter erzählte ihm von jeher ganz stolz, dass ihre Familie von William Skakespeare abstammt. Tom hofft, dass Onkel David genauso cool ist, wie sein Onkel George, der leider verreist ist. Er wird von dem etwas steif wirkenden Will abgeholt und zum Anwesen in Stratford-upon-Avon gefahren. Will ist ein komische Kauz, mit einem sonderbaren Bart und Frisur. Seine Art zu sprechen passt in einen klassischen Film. Er spricht Tom mit "Gnädiger Herr" an. Tom schwant Fürchterliches.
David ist auch nicht recht viel besser. Er zeig ihm das Haus. Es gibt dort viele Bücher. Tom hat in diesem komischen Haus ein Summen in den Ohren. Von seinem Smartphone kann es nicht stammen. Er hat keinen Empfang. Einen Fernseher sucht er auch vergeblich. Ein starkes Gewitter raubt Tom den Schlaf. Er schleicht sich in die Bibliothek. Was er da erlebt, lässt ihn an seinem Verstand zweifeln. Ein leeres Blatt Papier schreibt seine Gedanken auf. Wie aus dem Nichts erscheinen Buchstaben, die ihn vor unheimlichen Besuchern warnen. Er versteckt sich und hört, wie zwei unheimliche Typen seinen Onkel entführen. Es gibt im ganzen Haus keinen Strom. Warum brennt dann die Lampe auf dem Tisch in der Bibliothek?

Tom wollte schon immer mal ein großes Abenteuer erleben. Mit dem sonderbaren Will und der hübschen Josephine macht er sich auf den Weg, um seinen Onkel und Josephines Vater zu retten. Dass Josephine kommt, hat er auf dem mysteriösen Blatt Papier gelesen! Merkt Ihr es? Tom hat nun sein Abenteuer!
Josephine weiß sehr viel mehr als Tom. Sie weiß um die Geheimnisse der Wortwächter. Sie hält Tom für einfältig. Sie ist eine Leseratte. Ja sogar die unheimliche Schrift macht Bemerkungen, wie "dümmlich" Tom aussieht, wenn er den Mund offen stehen lässt. Tom mag Bücher bei weitem nicht so gerne, wie sein Smartphone.
Wills unmögliches Aussehen hat auch einen Grund. Als steinernes Abbild von William Skakespeare ganz normal, finde ich .....

Diese Geschichte glänzt mit Humor, Spannung und skurrilen Protagonisten. Man begegnet sämtlichen verstorbenen Berühmtheiten. Da fiel mir der Spruch ein: Es ist nicht alles in Stein gemeißelt. Vieles aber schon. Besonders die verstorbenen Berühmtheiten. Was aber nicht bedeutet, dass einer von denen mal seine Klappe hält!
Vielmehr sind sie Schreiber und Leser und geben so manche Weisheit von sich. Auf der Suche nach der berühmten goldenen Feder, zeigen die steinigen Zeitgenossen, ihr wahres steiniges Gesicht.
Tom und Josephine können ihre Lieben nur dann befreien, wenn sie die goldene Feder finden. Die goldene Feder besteht aus mehreren Teilen. Die verschiedenen Teile wurden in London, Paris und Amerika versteckt.
Wusstet Ihr eigentlich, das unter der großen Glocke "Big Ben" eine Bibliothek versteckt ist ........ ?
Die Idee ist nicht ganz neu, jedoch vom Autor neu erfunden und fabelhaft umgesetzt. Die Protagonisten sind größtenteils "steinalt!"! Die beiden Teenager Tom und Josephine behaupten sich in der Welt der "Wortwächter!"

Die verschiedenen Umgebungsbeschreibungen vermitteln einem das Gefühl in London, Paris und Amerika dabei zu sein.
Viel Lug und "Tinte" erschweren oftmals die Suche nach den Entführten.
Witzige Dialoge bringen einen oft zum Schmunzeln. Vor allem das hochnäsige, selbst schreibende Blatt Papier geizt nicht mich bissigen Kommentaren.
Der Schreibstil ist flüssig, jugendlich und in der dritten Person geschrieben.
Mich konnte der Autor wieder einmal von Anfang an abholen.