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Leseratte
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Frankfurt

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Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2023
Putin im Wartezimmer
Lou, Bihl

Putin im Wartezimmer


ausgezeichnet

„Putin im Wartezimmer“ ist ein faszinierendes Buch, das auf einer interessanten Idee basiert. Im Wartezimmer einer Arztpraxis kommen sieben übergewichtige Personen zusammen, die, während sie auf ihre Therapie warten, über den Krieg in der Ukraine diskutieren. Diese Personen repräsentieren ganz unterschiedliche Ansichten und Positionen zu dem Konflikt und seinen Hintergründen, die im Laufe der Diskussionen deutlich werden.

Dem Buch liegt eine sehr gründliche Recherche, die sich in einem umfangreichen Quellenapparat zeigt, zugrunde. Die Autorin hat zahlreiche seröse Quellen in ihr Buch mit einfließen lassen. So erhält der / die Leser*in ein gutes Verständnis für die verschiedenen Aspekte dieses Konflikts.

Die Charaktere sind in erster Linie Vertreter bestimmter Ideen, wirken jedoch auch als Personen authentisch und überzeugend. Die Autorin schafft es sehr gut, den einzelnen Positionen ein Gesicht zu geben. Durch Rede und Gegenrede, Argument und Gegenargument wirken die Diskussionen sehr lebhaft und kontrovers. So ist der / die Leser*in angehalten, seine / ihre eigene Position zu dem Thema zu überdenken und zu hinterfragen. Positiv ist mir auch aufgefallen, dass die Autorin nicht versucht, dem / der Leser*in ihre eigene Meinung aufzuzwingen. Stattdessen ermöglicht sie es ihren Leser*innen, sich mit verschiedenen Positionen auseinanderzusetzen und sich letztendlich eine eigene Meinung zu bilden. Im Laufe der Lektüre wird klar, dass die Welt nicht einfach nur schwarz-weiß ist, sondern sehr komplex und dass es zahlreiche Graustufen gibt. Das Ende des Buchs löst sich dann etwas vom Ukraine-Konflikt und dehnt sich ins Philosophische aus, der Ausklang ist versöhnlich und hoffnungsvoll. Und ohne Hoffnung ist alles verloren!

Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, das ich mit größtem Interesse gelesen habe. Es wirkt als aktuelle Bestandsaufnahme des Ukrainekriegs im Jahr 2022 / 23. Ich kann es jedem empfehlen, der sich selbst ein Bild der vom Stand der Diskussion machen möchte.

Bewertung vom 04.06.2023
Tee-Quiz
Steffens, Nicole

Tee-Quiz


sehr gut

„Das Teequiz“ ist ein Kartenspiel, das 100 Fragen und Antworten rund um das Thema Tee behandelt. Auf der Vorderseite der Karte befindet sich die Frage, während die Rückseite die Antwort liefert. Man kann das Teequiz allein oder auch zu zweit oder in der Gruppe spielen.
Positiv an dem Quiz ist mir aufgefallen, dass die Karten im Format 7 x 7 cm kompakt und handlich sind. So kann man sie überall mit hinnehmen und unterwegs, beispielsweise in der U-Bahn, einfach so nebenbei sein Wissen erweitern. Weiterhin eignen sie sich gut als kleines Mitbringsel für Teeliebhaber.
Die Fragen sind sachlich und decken verschiedene Themengebiete, beispielsweise zur Geschichte, Zubereitung, Teesorten, wirtschaftliche Aspekte und vieles mehr. Sie sind definitiv dazu geeignet, sein Wissen zu testen und etwas dazuzulernen. Als Spiel für einen vergnüglichen Abend mit meinen Freunden stelle ich es mir allerdings nicht allzu unterhaltsam vor. Aber ich habe auch keine Tee-Enthusiasten in meinem Bekanntenkreis. Wenn mehrere Tee-Fans zusammenkommen, könnten sie vielleicht Spaß daran haben, sich gegenseitig abzufragen.
Ein Kritikpunkt wäre, dass „Das Teequiz“ in Bezug auf Ausstattung nicht besonders ansprechend ist. Die kleine Pappschachtel, in der sich die Karten befinden, ist ganz hübsch und auch stabil, aber auf den Karten selbst findet sich nur den Text. Illustrationen oder eine ansprechende farbliche Gestaltung hätte das Teequiz ganz bestimmt aufgewertet. So wirkt das Ganze etwas nüchtern.
Fazit: Ehrlich gesagt hatte ich mir mehr erwartet. Aber für den Preis ist „Das Teequiz“ durchaus in Ordnung und ich habe eine Menge dadurch gelernt.

Bewertung vom 28.05.2023
Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


ausgezeichnet

„Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ nimmt seine Leser*innen mit auf eine kulinarische Reise nach Kyoto. Hier führen der verwitwete Nagare und seine Tochter Koishi ein ganz besonderes Restaurant. Nagare kocht für seine Gäste Gerichte, die diese irgendeinmal gegessen haben und mit denen sie besondere Erinnerungen verknüpfen. Dazu muss sich Nagare aber erst einmal auf die Suche nach den Rezepten begeben, beispielsweise dem Rezept für die Nudelsuppe, die die verstorbene Ehefrau eines Kunden immer für ihn gekocht hat. Wenn der Kunde schließlich das Gericht genießen darf, ist das wie eine Katharsis für ihn und er kann mit diesem unbewältigten Kapitel seines Lebens abschließen.
Das Buch ist in sechs Teile gegliedert, die sich jeweils um ein bestimmtes Gericht und eine Person mit einer ganz besonderen Geschichte drehen.
Der Autor versteht es meisterhaft, seine Leser*innen mit in die Kultur der japanischen Küche einzuführen. Man ist fasziniert von der Beschreibung der Zutaten, der Kochtechniken, der Zusammenstellung der Menüs und man bekommt eine Ahnung von der Raffinesse der japanischen Küche – auch wenn es sich bei den Gerichten oft um ganz einfache Hausmannskost handelt. Man kann förmlich die Aromen und Texturen der Speisen nachempfinden und sich direkt nach Kyoto versetzt fühlen.
Es sind aber nicht nur die kulinarischen Details, die dieses Buch zu etwas ganz Besonderem machen. Es sind vor allem die anrührenden Geschichten und die zarten Beziehungen zwischen den Charakteren, die dieses kleine Buch aus der Masse herausheben. Die Geschichten drehen sich um Verlust, verpasste Gelegenheiten und die leise Trauer über die Vergänglichkeit – ein Grundelement der japanischen Ästhetik. Die warmherzige, leicht melancholische Stimmung des Buchs findet in der ausgezeichneten Übersetzung eine perfekte Umsetzung.
Fazit: Ein kleines, feines Buch, das dem Leser viel von der japanischen Kultur vermittelt. Wer zwischen den Zeilen zu lesen versteht, wird hier mit einem außergewöhnlichen Lesegenuss belohnt.

Bewertung vom 21.05.2023
Die Wissenschaft von Game of Thrones

Die Wissenschaft von Game of Thrones


ausgezeichnet

Das aus dem Französischen übersetzte Buch „Die Wissenschaft von Game of Thrones“ ist eine unterhaltsame und informative Sammlung von Aufsätzen, die die Welt von Westeros aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Die Autor*innen sind Fachleute u.a. aus den Bereichen Geographie, Sprachwissenschaft, Psychologie und Geschichte, die die Erkenntnisse und Interpretationen aus ihren Gebieten auf die fiktive Welt anwenden. Dies ist verblüffend, interessant und sehr informativ. Aufgelockert wird das Buch durch Illustrationen von William Simpson, dem leitenden Storyboard Artist von GoT.
Bei der Vielfalt der behandelten Themen findet bestimmt jede*r Leser*in einen Aspekt, der ihn / sie besonders interessiert. Ich persönlich fand die psychologische Analyse der einzelnen Figuren sowie den Artikel über die Sprachen im Lied von Feuer und Eis sehr interessant, während ich mit den Artikeln über die Nautik und das Klima nicht so viel anfangen konnte – vor allem, weil der letzte gespickt mit Fachausdrücken und mir das Hintergrundwissen dazu fehlt. Aber auch aus diesen Essays konnte ich einige interessante Fun Facts „mitnehmen“, beispielsweise die Erkenntnis, dass die Drachen durch ihren Ausstoß an Methan und Co2 mit verantwortlich für den Klimawandel auf Planetos sind. So könnte die globale Erwärmung letztendlich zum Schmelzen der Mauer führen…..
Fazit: Ich habe das Buch mit großem Interesse und Gewinn gelesen. Ein kleiner Minuspunkt war für mich das Layout: Ich hätte mir mehr (und andere) Illustrationen gewünscht, viele Artikel waren sehr textlastig und die Illustrationen haben nicht immer meinen Geschmack getroffen. In dem Kapitel über Sprache bezieht sich der Autor sehr oft auf die französische Übersetzung und macht seine Kritik / Analyse daran fest, was für deutsche Leser*innen nicht unbedingt von Interesse ist. Aber das tut dem insgesamt sehr positiven Eindruck des Buchs keinen Abbruch!

Bewertung vom 20.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


sehr gut

Die erfahrene Unterhaltungsschriftstellerin Marie Benedict hat mit „Die einzige Frau im Raum“ eine gut lesbare, spannende Biographie über das bemerkenswerte Leben von Hedwig Eva Maria Kiesler, die später als die Schauspielerin Hedy Lamarr berühmt wurde, vorgelegt. Das Buch bietet einen spannenden Einblick in das aufregende Leben der Hollywood-Ikone, die auch – was kaum jemand weiß – als Erfinderin im Bereich der Funktechnik Bedeutendes geschaffen hat.
Die Biographie beginnt mit Hedwigs Jugend in Österreich, wo sie als aufstrebende junge Theaterschauspielerin Erfolge verzeichnet. So wird der österreichische Waffenhändler und einstmals reichste Mann des Landes auf sie aufmerksam. Die Beschreibungen von Hedys persönlichen Herausforderungen, ihre Eheprobleme nehmen den ersten Teil des Buchs ein, der zweite widmet sich ihrer Hollywood-Karriere, den Herausforderungen, denen sie sich in einer männerdominierten Domäne stellen muss und last not least von Lamarrs Kampf gegen die Nazis. Auf ihr Konto geht eine Erfindung, die das Kriegsgeschehen hätte maßgeblich beeinflussen können….
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Lamarr geschrieben. Es ist beeindruckend, mit welcher Ehrlichkeit sowohl ihre Triumphe als auch ihre Niederlagen dargestellt werden. Die umfangreiche Recherche merkt man dem Buch jederzeit an und so ist es der Autorin gelungen, ein umfassendes Bild von Lamarr zu zeichnen. Als Leserin kann ich gar nicht anders, als Hedys Mut und Stärke bewundern. Aber auch die Nebenfiguren sind überzeugend und authentisch nachgezeichnet.
Ein kleiner Minuspunkt: Da der Klappentext die Rolle der Wissenschaftlerin und Erfinderin betont, hatte ich mir vorgestellt, dass dieser Aspekt im Buch auch ausreichende Würdigung erfährt. Dem ist nicht der Fall und erst im letzten Teil wird mehr so nebenbei davon berichtet. Aber trotz alledem habe ich das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Ein klare Leseempfehlung für alle, die aus außergewöhnlichen Frauenschicksalen interessiert sind.

Bewertung vom 04.05.2023
Alegra - Das Mündel der Medici
Terzi, Manuela

Alegra - Das Mündel der Medici


ausgezeichnet

„Alegra – Das Mündel der Medici“ von Manuela Terzi ist ein unterhaltsamer und packender Historienroman, der seine Leser*innen in das Florenz des 15. Jahrhunderts entführt. Es ist eine Zeit, in der der berühmte Bildhauer Donatello seine Werke schuf und in der die Familie Medici die Geschicke der Stadt bestimmten.
Im Fokus der Handlung steht Alegra, eine Waise, die von dem Bildhauer Donatello aufgenommen wurde. Wir verfolgen ihre Entwicklung vom Kind zur jungen Frau und erleben mit ihr die von Intrigen und machtpolitischen Ränkespielen geprägte Zeit, wir lernen den weisen Cosimo de’ Medici, Freund und Förderer Donatellos, und den genialen Baumeister Filippo Brunelleschi kennen, der gerade an seinem Meisterwerk - der Kuppel der Kathedrale von Florenz - arbeitet. Doch nicht nur diese Berühmtheiten, sondern auch die zahlreichen anderen Nebenfiguren sind authentisch und überzeugend ausgearbeitet, so dass ich mich problemlos mit ihnen identifizieren konnte.
Sie alle sind Mitspieler in einem komplexen Romangefüge, das den / die Leser*in durch überraschende Wendungen und eine spannende Handlung in seinen Bann zieht. Die aufwändige Recherche der Autorin über Donatello, die Medici und die Zeit der Renaissance ist das ganze Buch hindurch zu spüren. So versteht Terzi es, die historischen Fakten und mit viel Lokalkolorit unterhaltsam in die spannende Romanhandlung einzubinden. Ihr Schreibstil ist flüssig, bildhaft und unterhaltsam, was das Buch zu einem echten Pageturner macht.
Ich kann diesen gelungenen historischen Roman allen Leser*innen empfehlen, die sich für Kunstgeschichte und das Leben zur Zeit der Renaissance interessieren. Aber auch Liebhaber*innen packender Geschichten werden ihre Freude an dem Buch haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2023
Belgische Schatten
Haas, Stephan

Belgische Schatten


ausgezeichnet

Der dritte Krimi rund um den Kommissar Piet Donkers führt uns ins beschauliche Eupen. In einem stadtnahen Wald wird die Leiche einer Lokalpolitikerin gefunden. Piet hat gerade mit privaten Problemen zu kämpfen: Mit den Frauen klappt es nicht, seine Tochter hat keine Zeit für ihn und er droht zu versumpfen, indem er seine Zeit mit Sportwetten, Alkohol und Fernsehen vertrödelt. Da kommt ihm der neue Fall sehr gelegen. Als es ein zweites Mordopfer gibt, wird klar, dass die Spur in die Vergangenheit führt…
Ich habe den Roman mit großem Vergnügen gelesen. Die Charaktere sind interessant und überzeugend ausgearbeitet, die Handlung spannungs- und wendungsreich. Besonders gut gefallen hat mir, wie der Autor die kriminalistische Recherche mit der Schilderung der Beziehungen und Verstrickungen der Personen untereinander verknüpft. So kann der / die Leser*in gut in die Handlung einsteigen und sich mit den Figuren identifizieren. Sehr eindrucksvoll auch der Epilog, in dem der Autor näher auf Eupen und die belgische Geschichte eingeht. Dies stellt ein schönes, rundes Ende für einen wirklich gelungenen und unterhaltsamen Krimi dar.

Bewertung vom 18.04.2023
Schreibwelten
Johnson, Alex

Schreibwelten


sehr gut

Das Buch „Schreibwelten“ bietet einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsumgebung und den Tagesablauf von 50 verschiedenen Autor*innen. Alex Johnson stellt in kurzen Kapiteln deren jeweilige Schreibroutinen, ihre bevorzugten Werkzeuge und vor allem die Schreibzimmer, in denen die Werke entstanden sind, vor.

So erfahren wir eine Menge über den Schreibprozess und die Arbeitsweise von Literaturschaffenden. Generell dominieren die englischsprachigen Autor*innen wie J.K. Rowling, Charles Dickens oder Ernest Hemingway, aber man findet auch Aufsätze zu Haruki Murakami, Marcel Proust oder Honoré de Balzac. Jeder einzelne der 50 Aufsätze ist auf seine Art spannend, interessant und informativ.

Während einige Autor*innen ein ordentlich eingerichtetes Arbeitszimmer bevorzugen, können andere praktisch überall schreiben. Manche schreiben gern, während im Hintergrund Musik läuft, andere brauchen absolute Stille. Auch die Schreibwerkzeuge finden Erwähnung: Während einige Autor*innen mit Bleistift oder Tinte schreiben, nutzen andere die Schreibmaschine oder den Computer. Auch auf die persönlichen Marotten und Eigenheiten der Schriftsteller wird eingegangen. Dabei offenbart sich Erstaunliches: Balzac soll 50 Tassen Kaffee pro Tag getrunken haben, Rudyard Kipling war sehr eigen in bezug auf die Tinte und Haruki Murakami setzt sich um vier Uhr früh an den Schreibtisch. Dies sind nur einige der vielen interessanten Details aus dem Schriftsteller*innenalltag.

Am Ende des Buches finden sich nützliche Informationen und Hinweise für Interessierte, die die besprochenen Lokaltitäten einmal selbst besuchen möchten.
Ergänzt wird das schöne, hochwertig gestaltete Buch durch viele Illustrationen, die einen Eindruck vom Arbeitsumfeld der Autor*innen geben. Diese wurden von dem bekannten Illustrator James Oses geschaffen und sind alle in einem skizzenartigen, fast wie „hingeworfen“ wirkenden Stil gehalten. Mir persönlich gefallen sie nicht so gut, auch, weil nicht klar ist, ob Oses nach einem echten Vorbild, beispielsweise einem Foto, gearbeitet hat oder sich nur durch die Texte oder Auskünfte der Autor*innen zu seinen Bildern hat inspirieren lassen.

Aber das ist nur ein kleiner Minuspunkt bei diesem sonst sehr empfehlenswerten und inspirierenden Buch. Es ist eine wunderbare Lektüre für alle Literaturbegeisterten, die am Schreibprozess interessiert sind. „Schreibwelten“ ist ein Werk, das man immer wieder in die Hand nehmen und neue Inspiration darin finden kann.

Bewertung vom 14.04.2023
Schwein allein
Hilbert, Jörg

Schwein allein


ausgezeichnet

Zuerst einmal fällt das ungewöhnliche Cover auf. Anders als viele andere Kinderbücher ist es sehr schlicht und trotzdem wirkungsvoll gestaltet. Auch der Titel "Schwein allein" zieht die Aufmerksamkeit auf sich, man ist sofort neugierig, was es damit auf sich hat. Der positive Eindruck setzt sich fort, wenn man das Buch aufschlägt. Das Papier ist angenehm griffig, robust und doch weich, die Illustrationen niedlich und kindgerecht, ohne kindisch - oder kitschig - zu sein.
Die hübsche, kleine Geschichte hat meinen Enkeln und mir viel Spaß gemacht. Die Reime sind eingängig, auch durch die Wiederholung. Schon bald konnten meine Enkel sie mitsprechen, was ihnen (und mir) viel Spaß gemacht hat.
Allerdings sorgte der Aufbau anfangs für Verwirrung: Dass es sich um einen einzigen Ablauf handelt, der immer wiederholt und ausgebaut wird, war uns am Anfang nicht klar. Aber ziemlich bald hat sich uns die Geschichte erschlossen und wir konnten sie genießen.
Das Verhältnis von Text und Bild finde ich sehr gelungen, einzig die letzte Seite ist sehr textlastig. Aber da wird ja auch die gesamte Geschichte rekapituliert und alle Freunde des Schweins aufgezählt.
Fazit: Ein hübsches Buch für Kinder, die sich vielleicht auch manchmal allein fühlen, auch wenn sie es nicht sind. Davon erzählt das Buch.

Bewertung vom 08.04.2023
Lebendige Nacht
Kimmig, Sophia

Lebendige Nacht


ausgezeichnet

In dem Buch „Lebendige Nacht“ erzählt die Wildbiologin Sophia Kimmig kenntnisreich, unterhaltsam und spannend vom Leben in einer Parallelwelt. Kapitel, die von der vielfältigen Bedeutung der Nacht und der Dunkelheit auf das Leben von Mensch und Tier erzählen, wechseln sich ab mit einfühlsamen Tierporträts nachtaktiver Tier, beispielsweise Bilche, Eulen und natürlich Fledermäuse. Diese Tierporträts fand ich besonders beeindruckend, denn der / die Leser*in erhält einen tiefen Einblick in das Leben und die erstaunlichen Fähigkeiten dieser Tiere.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht verständlich. Sie versteht es, ihre profunden Kenntnisse unterhaltsam und spannend zu vermitteln. So habe ich das Buch von Anfang an mit größtem Interesse und viel Vergnügen gelesen und eine Menge dabei gelernt.
Ein kleiner Minuspunkt: Ich hätte mich über mehr Fotos gefreut. Die wenigen Fotos sind alle schwarz-weiß und zeigen die Tiere nicht besonders deutlich. Dafür gibt es einige niedliche Illustrationen, die das Manko der fehlenden Fotos wieder wettmachen. So möchte ich trotzdem die volle Punktzahl vergeben, weil mich das Buch wirklich begeistert hat.
Fazit: Ein tolles Buch, das uns einen ganz anderen Blick auf die Welt und die darin aktiv lebenden Tiere ermöglicht.