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seffe64

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2021
Unterwasserflimmern
Schaller, Katharina

Unterwasserflimmern


ausgezeichnet

Im Debutroman "Unterwasserflimmern" wird, ganz grob gesagt, von einer Protagonistin erzählt, die aus ihrem Leben ausbrechen will, ihren Partner betrügt und sich auf die Suche macht. So ungefähr könnte man es zusammenfassen.
Nachdem sie feststellt, dass ihr Partner Zukunftspläne hinter ihrem Rücken macht, ein Grundstück für das spätere Haus kauft und deutlich macht, dass er nun auch an gemeinsame Kinder denkt, wird ihr alles zu eng und sie flüchtet aus der Beziehung. Ihrer Meinung nach fühlt sie sich noch nicht reif genug und möchte ihre Freiheit nicht aufgeben.
So weit, so schlecht. Könnte eine ganz spannende Geschichte werden……ist es aber nicht. Obwohl man an etlichen Stellen merkt, dass die Autorin sehr wohl schreiben kann, gefällt mir der Schreibstil insgesamt überhaupt nicht. Es ist zu verworren, ohne Linie und manchmal schlicht und ergreifend auch unlogisch. Dass man keinerlei Gespür für die Frau bekommt, macht es nicht besser und an etlichen Stellen wirkt das Vokabular einfach zu gewollt. Da wird dann auf eine sexualisierte Sprache zurückgegriffen die….ja, genau, was will die Autorin damit erreichen? Auch das ist unklar, schockieren kann man damit heutzutage auf jeden Fall nicht mehr. Insgesamt ein Buch über eine Frau, die das, was sie hat nicht will, aber auch nicht weiß, was sie vielleicht glücklich machen könnte und so von Bett zu Bett taumelt und einfach nur verwirrt wirkt. Schade, ich glaube fest, dass die Autorin viel Besseres schreiben kann.

Bewertung vom 01.04.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

Ganz ehrlich, ich hatte nach der Leseprobe schon mit einem guten Buch gerechnet, aber das hier, das ist um Klassen besser als nur gut.
Man könnte damit rechnen, dass August Snow nach seinem trinkfreudigen Jahr auf Reisen, Rache dafür will, dass er die Stadt nach seinem Kampf gegen Korruption so schnell verlassen musste. Aber Pustekuchen, er will sein altes mexikanisches Viertel, in dem er mit seinem schwarzen Vater und seiner mexikanischen Mutter aufwuchs, wieder aufbauen und sicher machen. Diese Liebe zu seinen Eltern und seinem Viertel spürt man das ganze Buch durch, nie übertrieben, immer glaubhaft, immer eine zarte Melancholie über der Gewalt.
Natürlich kommt es anders und natürlich gewinnt am Ende August. Aber wie das geschrieben ist, wie er neue und alte Freunde findet und wiederfindet, wie er versucht Gutes zu tun ohne damit anzugeben, das ist schon richtig klasse geschrieben. Ich würde bedenkenlos noch viel mehr Sterne geben udn hoffe nur, dass der Auto weiter macht und august Snow ein langes Bücherleben bekommt. Alle Daumen hoch!!!

Bewertung vom 28.03.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


ausgezeichnet

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ist jetzt nicht die Krone der Krimikunst, auch kein Thriller, aber anständig und solide gemacht.

Anna Wagner und der örtliche Dienststellenleiter Hendrik Norberg sind die Protagonisten. Anna Wagner vom LKA ließ sich von München in den Norden versetzen, weil ihr nach einer hässlichen Scheidung nach Luftveränderung ist und Hendrik Norberg ließ die anstehende beförderung zum Chef der Mordkommission in Itzehoe sausen, weil er nach dem Tod seiner Frau bei seinen Kindern sein wollte. So treffen also 2 privat angeschlagene Ermittler aufeinander und müssen sich erst mal an den anderen gewöhnen.

Zu Beginn sieht es so aus, als ginge es um 2 Fälle. Eine verschwundene junge Frau und 2 totgefahrene Brüder inklusive Fahrerflucht. Erst im Lauf der Zeit wird deutlich, dass alles zusammenhängt und die Adoptivfamilie der Verschwundenen rückt in den Mittelpunkt. Die Auflösung zeigt dann, wie verkommen manche Menschen sein können und wie weit sie gehen, um die eigene Haut zu retten.

Bewertung vom 09.03.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


gut

Vor Jahren schrieb ein junger Autor einen historischen Roman über das geheimnisvolle Renaissance-Gemälde »Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern«. Trotz jahrelanger Recherchen gelang es ihm nur zum Teil, das Rätsel um den Tod der schönen Herzogin zu lösen, die wenige Tage vor ihrer Hochzeit mit dem französischen König Heinrich IV. unter bis heute ungeklärten Umständen starb. Nun aber werden dem Autor unbekannte Quellen zugespielt – und zwar von einer direkten Nachfahrin der zweiten Frau auf dem Gemälde….soweit der erste Teil des Klappentextes, der als Einstieg genügen mag.

Dass dies wahrscheinlich eher ein nicht zu einfach zu lesendes Buch ist, war mir da schon klar. Allerdings hoffte ich noch auf die Spannung, die da versprochen wurde. Diese kam allerdings nur spärlich zustande.

Das Buch erzählt eigentlich mehrere Geschichten. Da ist zunächst die Geschichte des Autors, der viel zu spät das Angebot annimmt von Familienangehörigen die wahre Geschichte erzählt zu bekommen. Leider ist der Mann schon tot und die Geschichte könnte zu Ende sein. Manchmal kommt es dann aber doch anders, denn die Nichte des Mannes, der das Angebot machte, lebt noch und übt auf den Autor eine Anziehungskraft aus, die weit über das Verlangen nach Aufklärung hinaus geht.
Die zweite Geschichte ist eigentlich keine Geschichte, sondern ein Ausflug in die Zeit, als das Gemälde entstand. Das könnte richtig interessant und spannend sein, dieses Mal wäre weniger aber mehr gewesen. Das war einfach zu ausführlich und für mich auch zu verwirrend, ich habe da oft den Faden verloren und nochmal nachschauen müssen, wer mit wem warum in welcher Beziehung stand. Das hat das Lesevergnügen arg geschmälert und ich finde auch, dass die beiden Parts parallel nebeneinander herlaufen. Oft ist es bei einem solchen Aufbau eines Buches so, dass die Teile miteinander verzahnt sind, hier leider nicht.

Das Buch rettet letztendlich, meiner Meinung nach, der Schreibstil, der gefällt mir ausgesprochen gut, aber nochmal würde ich das Buch nicht lesen wollen.

Bewertung vom 09.03.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


gut

London 1960: Als ihre Mutter stirbt, verliert die achtzehnjährige Erica Hart den Boden unter den Füßen. Da bekommt sie einen Brief von Charmian Clift, einer Freundin ihrer Mutter, die sie auf die griechische Insel Hydra einlädt. Erica zögert nicht lange und reist mit ihrer großen Liebe Jimmy in den Süden. Auf Hydra werden sie Teil einer Künstlergemeinschaft…

Das ist ein Teil des Klappentextes und aufgrund dessen hatte ich mir auch ein schönes, spannendes Buch erhofft. Aber leider wurde die Hoffnung nicht so wirklich erfüllt.

Das Leben auf der Insel ist natürlich komplett anders als in London und vor allem weit weg vom Vater, was ihr und ihrem Bruder Bobby sehr wichtig ist. Durch Charmain werden sie sehr schnell Teil einer Künstlergemeinschaft aus Schriftstellern, Musikern und anderen Künstlern und lernen deren Art zu leben kennen. So ganz anders ist diese Welt und anfangs auch sehr viel faszinierender, schnell merkt Erica aber auch, dass man Problemen und Schwierigkeiten nicht einfach entfliehen kann indem man sich auf eine Insel begibt. Auch unter diesen so freien Menschen gibt es jede Menge Spannungen und ihr wird klar, dass es zwar ein schöner Sommer mit interessanten Menschen ist, aber nicht die Lösung für ihr komplettes Leben.

Die Beschreibungen der Insel, der verschiedenen Charaktere und der Schwierigkeiten unter- und miteinander sind sehr gut gelungen, aber es ist nicht wirklich eine Geschichte draus entstanden, die mich wirklich gefesselt hätte. Das Buch schleppt sich ziemlich dahin und war keines dieser Werke, das man am liebsten gar nicht aus der Hand gelegt hätte. Schade, hatte mir da wirklich mehr erhofft.

Bewertung vom 01.03.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch spielt in einem Genre, das mir eigentlich so gar nicht liegt….und gefällt mir trotzdem ausgesprochen gut. Es handelt von Al MacBharrais, der als Siegelagent unterwegs ist und dafür zu sorgen hat, dass auf der Erde lebende magische Wesen nicht ohne Kontrolle machen, was sie wollen. Als Problem ist, dass er ständig versucht Nachfolger auszubilden, diese aber ausnahmslos durch skurrile Zufälle (?) ums Leben kommen. Sein letzter Lehrling stirbt an einem Rosinenscone und als Al in seine Wohnung eindringt und sie durchsucht, entdeckt er, dass dieser Lehrling hinter seinem Rücken krumme Dinger gedreht hat und ab da nimmt die Geschichte dann richtig Fahrt auf. Da tummeln sich Kobolde, es geht um Menschenhandel, gute Elfen und böse Elfen, es ist eine Geschichte, wie sie sich sehr fantasiebegabte Kinder wünschen….und , frei nach Haribo, Erwachsene ebenso. Herrlich verrückt, wunderbar skurril und sehr, sehr gut erzählt. Davon darf es gerne noch mehr sein.

Bewertung vom 21.02.2021
Die Experten
Kröger, Merle

Die Experten


ausgezeichnet

Gute Geschichtsstunde(n)

Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht es zu lesen. Es gibt sehr viele, sehr kurze Kapitel, die mit der Beschreibung von Bildern anfangen. Mir ist nicht ganz klar, ob es da um Beschreibungen geht, die von Nachrichtendiensten kommen. Zudem wird so ständig zwischen Zeiten, Personen und Orten hin- und hergesprungen. Auf jeden Fall ist es nicht leicht zu lesen und ich hatte mir, ehrlich gesagt, unter einem Thriller was anderes vorgestellt. Egal, es war auf jeden Fall sehr lehrreich. So wusste ich nicht, dass Anfang der 60er Jahre viele Ingenieure und Fachleute in Ägypten tätig waren, um dort die Rüstungsindustrie anzukurbeln. Ebenso wusste ich nicht, dass soooo viele Altnazis (Dr. Eisele etc) dort untergekommen waren, ich hatte nur Südamerika auf dem Schirm.
Die Verwicklungen sind äußerst komplex und ich kann nur den Hut vor der Recherchearbeit ziehen, das war sehr sorgfältig. Was mich immer wieder erschüttert hat, war die Tatsache, wie viele hohe Nazis nach dem Krieg sofort wieder gute Stellungen hatten und dies mit Wissen und Förderung der BRD und der amerikanischen Geheimdienste.
Die Geschichte der Familie Hellberg war für mich da nur der Aufhänger für die Aufklärung über diese Zeit, die mich schon erschüttert hat. Nur die fehlende Spannung eines angekündigten "Thrillers" hat den letzten Stern gekostet. Ansonsten:Hut ab!

Bewertung vom 21.11.2020
Die Djurkovic und ihr Metzger
Raab, Thomas

Die Djurkovic und ihr Metzger


ausgezeichnet

Ich bin mal wieder hin und weg....ich liebe österreichische Krimis, man denke nur an Wolf Haas und den Brenner ("Jetzt ist schon wieder was passiert"), das ist jedes Mal Spannung, Witz, bestes Entertainment...ich komme gar nimmer raus aus dem Schwärmen. Und natürlich für Menschen, die so gar keine Ahnung haben von der Mundart eine echte Herausforderung. bettbrunzer mag ja jeder verstehen, aber wenn es sich von schiach über Wappler und leiwand bis zu derrisch steigert, wird es für manche Leser bestimmt schwierig....anyway...

Wenn Thomas Raab den Metzger und seine Danjela loslegen lässt, dann ist echt beste Unterhaltung geboten udn mit diesem Buch hat er noch was draufgelegt...mitsamt pikantem Hinweis, es könne ja mal Zeiten geben, wo man Maske tragen müsse....

Von Anfang an ist es spannend und vor allem sehr verwirrend. Dass da die Polizei den Metzger und seine Braut überwachen lässt, das ist ja offensichtlich, aber wie die ganze Geschichte sich dann entwickelt, welche Volten da geschlagen werden, das ist schon große Klase und ich spoiler hier auch nicht, denn das muss man wirklich selbst lesen....ganz, ganz toll gemacht!

Bewertung vom 12.11.2020
Das Perchtenerbe (eBook, ePUB)
Arnold, Birgit

Das Perchtenerbe (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Man ahnt schon zu Beginn, dass die Erzählung der Großmutter über ihren Mann nur der Einstieg sein kann, aber auch das ist schon gut gelungen. Was danach kommt, ist sehr schön und gut geschrieben, man kann sich in die Charaktere gut hinein versetzen und hat die Bilder der Wesen, die Frau Percht begleiten, förmlich vor Augen. Ich kann allerdings ehrlich gesagt nicht sagen, ob das jetzt Fantasy, eine Sagenwelt oder etwas ganz anderes ist, aber egal, es gefällt und das ist wichtig.
Schnell wird klar, dass Criste ein ganz besondere Verbindung zu Frau Percht hat udn dass diese auch erstaunlicherweise nicht abbricht, als Frau Percht Cristes Mutter grausam vor den Augen der restlichen Familie tötet. Nachdem sich das Leben von Criste für kurze Zeit zum Guten wendet, ist damit nach dem Tod des Mannes und der Tochter auch gleich wieder Schluss und sie verbingt lange Zeit in der Zwischenwelt, wo sie es schafft den Kontakt mit Frau Percht aufrecht zu erhalten. Leider sind deren Bemühungen die Menschheit zur Rückbesinnung auf ihr altes Leben zu drängen zum Scheitern verurteilt und auch Criste gelingt es nicht. Sehr gut geschrieben, manchmal etwas zu langatmig und verworren und auch zu einfach gestrickt, deswegen 4 statt 5 Sternen, aber trotzdem absolut lesenswert.

Bewertung vom 27.09.2020
Bis wir uns wiedersehen
Bailey, Catherine

Bis wir uns wiedersehen


ausgezeichnet

Dieses Buch war für mich nicht ganz einfach zu lesen. Es ist einerseits eine Doku, andererseits ein Roman und somit ein eher schwieriges Unterfangen.

Kurz gesagt geht es um die Söhne der Diplomatentochter Fey von Hassel, die von der SS entführt und an einen unbekannten Ort verschleppt werden. Gleichzeitig wird ihre Mutter inhaftiert und durch verschiedene Lager geschleust.

Das ist aber nur ein Teil des Buches. Insgesamt geht es um den Widerstand in Deutschland, den Widerstand in Italien, den Zusammenbruch des Reiches und welche Schrecken viele Menschen erleiden mussten. Das Schicksal dieser Familie steht hier, meiner Meinung nach, exemplarisch.

Bemerkenswert finde ich diese vielen kleinen Einzelheiten, die ich vorher nicht wusste. Ich wusste nichts vom Wiesenhof, wo entführte Kinder mit neuer Identität gefangen gehalten wurde, nichts von der Nähe mancher Nazis zu Steiner usw. Auch diese Dinge, die en passant erwähnt werden ( dass fast 100% des Dorfes in Tirol Nazis waren und alle Beweise verschwinden ließen) lassen Bilder dieser grauenvollen Zeit lebendig werden.....und diese lebendigen Bilder führten dazu, dass ich das Buch eher als schwer verdauliche Kost einstufen würde. Das ist kein Buch für den gemütlichen Nachmittag am Strand, gerade weil es relativ nüchtern und sachlich erzählt, geht es tief und ich musste es manchmal weglegen und erst mal Abstand kriegen. Sehr gut gemacht und sehr lehrreich.