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Benutzername: 
Dani
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2022
Liebe machen
Fröhlich, Susanne;Kleis, Constanze

Liebe machen


gut

Es ist lange her als ich zuletzt einen von Susanne Fröhlichs Ratgebern gelesen habe, in Erinnerung ist mir ein locker-flapsiger Erzählton geblieben und ansonsten nicht sonderlich viel.

Nun also "Liebe Machen" über Beziehungen und Dating wenn die Beteiligten jenseits der 40 angekommen sind. Wie suche ich am erfolgreichsten, wie gehe ich mit eigenen Macken und denen des anderen um und wie stellen wir es an am Ende doch idealerweise glücklich zu sein?

Kein uninteressantes Thema und auch eins bei dem sich über die letzten Jahre doch einiges verändert hat.
Ich habe alle Fragen, Antworten und Beobachtungen auch gerne und schnell durchgelesen. Nur, war darunter irgendetwas neues und lehrreiches was man nicht schon in unzähligen anderen Büchern und Zeitschriften so gelesen hat? Nein.
Kann ich daraus irgendeinen Mehrwert für mich ziehen? Nein.

Ein paar Stunden Unterhaltung und weiter geht´s.

Bewertung vom 01.09.2022
Sanfte Einführung ins Chaos
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


sehr gut

Dani und Marta sind ein Paar um die 30 und leben zusammen in Barcelona. Beide haben spannende Jobs, einen stabilen Freundeskreis und lieben es zu reisen.

Dann wird Marta schwanger und für sie steht zumindest laut ihrer ersten Ankündigung gegenüber dem perplexen Dani direkt fest das Kind nicht zu bekommen.

Der Leser folgt danach den Gedanken und Gefühlen der beiden in den Tagen bis hin zum Abtreibungstermin.
Der Fokus liegt hier eindeutig auf Dani und der Frage "Möchte ich Vater sein?" und Marta kam teilweise deutlich kürzer und blieb unnahbarer.
Trotzdem konnte ich beiden folgen und mich auch in beide immer wieder hereinversetzen.

Sprachlich ist alles wundervoll elegant und präzise verfasst ohne Plattitüden und tausendmal gelesene Sätze.
Ein bißchen wie ein wortreicher und französischer Film in dem viel geraucht wird in stimmungsvollen Bildern und der trotzdem zum Nachdenken anregt. Mir hat es sehr zugesagt und ich vermute die Geschichte wird auch noch eine Zeit in mir nachklingen.

Bewertung vom 14.07.2022
Freizeit
Kaspari, Carla

Freizeit


sehr gut

Keine Ahnung warum ich so gerne Romane über das große Leiden der Millenials lese, je nach Definition gehöre ich zwar selbst mehr oder weniger zur Generation aber wenn ich alle Beschreibungen von drogenvernebelten Parties und unverbindlichen Affären so lese dann habe ich da doch meine Zweifel...

Egal wie, mit dem großen Weltschmerz, dem Gefühl alles analysieren zu können aber doch nicht begreifen zu wollen, kann ich mich nur zu gut identifizieren.

In "Freizeit" war mir keine der Personen sympathisch, alle blieben ziemlich unnahbar und trotzdem gab es so viele pointierte und entlarvende Sätze und Schilderungen, dass ich am liebsten halbe Seiten unterstrichen hätte zum Merken und Zitieren. Habe den Roman an zwei Nachmittagen verschlungen und denke manche Beschreibung wird auch noch länger in mir nachklingen.
Weniger Party als Dolly Aldertons "Everything I know about love" und mehr Handlung als in Sophie Passmanns "Komplett Gänsehaut" aber mindestens ebenso gelungen!

Bewertung vom 11.07.2022
Amelia
Burns, Anna

Amelia


gut

Ich bin mit dem Nordirland Konflikt einigermaßen vertraut und habe mich in Uniseminaren und auch privat schon durch einige Literatur und Filme zum Thema gekämpft.
Schon dabei bin ich immer wieder auf Werke gestoßen die mir letztlich zu krass, zu absurd, zu schwarz, zu dreckig waren und vielleicht zuviel "irischem Humor" hatten. Bei "Amelia" war es nun nicht anders.

Beschrieben in lose zusammenhängenden Episoden wird das Aufwachsen der katholischen Amelia in schwierigsten Verhältnissen eines Belfaster Armenviertels. Richtig kennenlernen kann man sie als Leser leider nicht, sie ist der Ausgangspunkt einiger Erzählstränge aber bleibt doch ganz und gar unnahbar.

Die Sprache hat mir in ihrer Rohheit gefallen da sie nie langweilig oder redundant wurde, einiges an Kraft ist sicherlich zwangsweise durch die deutsche Übersetzung verloren gegangen.
Trotzdem war es mir letztendlich zu viel an abstrusen Gewaltorgien in einer Gesellschaft in der ein Menschenleben scheinbar nichts zählt und zu wenig Momente an denen ich mich in die Erzählung hätte hereinfinden können. Viele der brutalen Szenen haben sich mir zwar eingeprägt aber als Leser habe ich daraus wohl eher wenig Lehre gezogen.

Bewertung vom 12.06.2022
Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1


sehr gut

Sowohl das Cover als auch der Titel kommen erstmal etwas betulich, plump und wenig reizvoll daher insofern hielt sich meine Lesevorfreude zu Beginn in Grenzen.
Zum Glück konnte mich der Krimi dann jedoch sehr bald überzeugen.
Gut gestaltete Charaktere die ohne ausgelutschte Stereotype daherkommen, eine schöne (Urlaubs-)Umgebung und ein wirklich angenehm zu lesender Schreibstil. Man merkt allem die Erfahrung der beiden Autoren an wenn es um Polizeiarbeit und aber auch Drehbücher und Spannungsaufbau geht.

Ein klassischer Whodunnit Krimi bei dem die Lösung nicht vollkommen überraschend für mich kam und der gerade in der zweiten Hälfte auch ein paar Längen aufweist aber der mich trotzdem gut unterhalten konnte.

Und spannend die schwedische Region Schonen mal ohne die gewohnte Wallander Düsternis als Leser erleben zu können

Bewertung vom 25.05.2022
Real Easy
Rutkoski, Marie

Real Easy


sehr gut

Im Umfeld eines amerikanischen Stripclubs werden drei Frauen ermordet, unter Verdacht kommen im Laufe der Ermittlungen nicht nur Partner, Türsteher und Stammkunden sondern auch ein Mitglied des ermittelnden Teams...

Habe das Buch sehr gerne gelesen obwohl ich erst eher skeptisch war. Sprachlich manchmal vielleicht etwas überfrachtet aber damit auch atmosphärisch. Konnte mir alles bildlich gut vorstellen und mochte auch diesen voyeuristischen Blick in ein mir fremdes Milieu.

Für meinen Geschmack werden ein paar Personen zu viel mit ihren eigenen Kapiteln "aufgerufen" und ihre Persönlichkeiten inklusive ihrer teils tiefen Abgründe dann letztlich doch oft nur angerissen.
Manche kommen somit plastischer daher als andere, manche sympathischer als andere.
Die Morde rücken immer wieder einmal in den Hintergrund und machen Platz für das Sittengemälde dieses Stripclubs in der amerikanischen Einöde. Warum der Roman jedoch 1999 spielt und nicht heute, wurde mir nicht klar aber hat eventuell mit den persönlichen Erfahrungen der Autorin zu tun?

Bewertung vom 10.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


ausgezeichnet

Ana, verheiratete Mutter zweier Kinder ist Anwältin und beginnt eine Affäre mit Connor der mit Rebecca verheiratet ist und drei Söhne hat.
Als Connor plötzlich stirbt darf Ana nicht offen trauern und versucht dies in der Form nachzuholen als das sie in ihrer Rolle als Testamentsvollstreckerin zur Vertrauten von Rebecca wird und sich selbst immer mehr "auflöst"...

Eine an sich nicht originelle Idee, vielfach erzählt.
Was mich hier jedoch überrascht und begeistert hat, war die sehr komprimierte Versform des Romans.
Keine überflüssigen Sätze, alles ist auf den Punkt gebracht, direkt und schmerzhaft.
Was sich erstmal schwer lesbar anhört, entwickelt schnell eine Sogwirkung und schon bald fragt man sich warum in anderen Büchern soviele Worte gemacht werden.

Stellenweise ist es nicht einfach immer zu wissen um wen es sich gerade handelt und ob es eine Rückblende oder die Gegenwart ist aber insgesamt ein absolut faszinierender Roman.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Wächterinnen von New York
Jemisin, N. K.

Die Wächterinnen von New York


weniger gut

Ich gehöre an sich weder zu den typischen Fantasy Leserinnen noch kann ich mich zur Kundengruppe Young Adult zählen.
Trotzdem hatte mir hier der Klappentext sehr viel versprochen. New York, die Stadt schlechthin, erweckt zum Leben - Neil Gaimann hat den Roman gelobt, geistig stellte ich schon Bezüge zur London Reihe von ben Aaronovitch her. Originelle Typen die die einzelnen Stadtteile verkörpern, ein großer Kampf, es hätte alles so interessant sein können.

Die eigentliche Lektüre gestaltete sich dann aber mehr als schwierig und ich bin irgendwann einfach ausgestiegen um nicht mehr Zeit zu vergeuden.

Von Seite eins an wird alles zwar wortgewaltig und atemlos erzählt aber es fällt äußerst schwer einer Handlung zu folgen, ganz zu schweigen von einer spannenden Handlung. Es gibt viele verschieden Figuren die zwar sehr divers und zeitgemäß daherkommen aber im chaotischen Plot untergehen.

Ich habe gelesen und gelesen aber bin einfach nicht reingekommen, schade.

Bewertung vom 27.04.2022
Leo und Dora
Krup, Agnes

Leo und Dora


gut

Ein früher erfolgreicher Schriftsteller mit Schreibblockade aus Wien der nun in Tel Aviv lebt reist nach Amerika um endlich an einem neuen Buch zu arbeiten - dort strandet er in einem leicht heruntergekommenen Hotel in der Einöde und findet eine neue Liebe und damit neue Inspiration.

Das Cover ist sehr stilvoll und ansprechend gestaltet.
Der Roman liest sich ganz wunderbar und die wirklich schönen Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen und haben bildliche Szenen und Stimmungen vor meinem inneren Auge entstehen lassen.

Am Ende bleibt bei mir jedoch ein zwiespältiger Eindruck, was war das nun?
Zu spröde für eine Liebesgeschichte, zu angerissen für ein zeitgeschichtliches Buch über emigrierte Juden nach dem zweiten Weltkrieg.

Trotz der Länge bleibt bei mir der Eindruck einer stimmungsvollen Kurzgeschichte die mir aber wohl nicht lange in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 12.04.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

Habe bereits während der Lektüre überlegt wie ich das Buch finde und auch nun fällt mir ein Urteil noch recht schwer.

Als Roman funktioniert er für mich fantastisch, ich mag die Protagonistin Rosa Zambrano und ich habe mich verliebt in ihre sinnlich zubereiteten Mahlzeiten und ihren fast schon magischen schwarzen Garten inmitten von Zürich. Kobler gelingt es mit feinen und doch sehr aussagekräftigen Beschreibungen ein rundes und für mich atmosphärisch stimmiges Bild von Rosas Leben in Zürich zu erschaffen.

Die Krimi Handlung hingegen gerät zur Nebensache.
Der Fall ist zwar thematisch interessant, aktuell und kontrovers aber er wird so dermaßen am Rande abgehandelt, dass man ihn auch quasi ganz weglassen hätte können. Die beteiligten Personen, auch Täter und Opfer, werden nur schemenhaft charaktisiert und Spannung gerät zu keiner Zeit auf.
Mich hat dies ganz und gar nicht gestört aber reine Krimifans dürften hier wohl enttäuscht werden. Bin trotzdem gespannt auf Teil 2.