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Anne

Bewertungen

Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


ausgezeichnet

Familie mit Geheimnissen

In dem Roman "die Rückkehr der Kraniche" werden die 4 Hansen-Frauen aus 3 Generationen porträtiert, die Mutter Wilhelmine, ihre zwei Töchter Grete und Freya und ihre Enkeltochter Anne. Obwohl sie eine Familie sind, haben sich die Frauen nicht nur örtlich auseinandergelebt. Jahrelange Konflikte wabern unter der Oberfläche und drohen zu implodieren. Doch Gefühle offen zum Ausdruck zu bringen, das kann keine der Hansen-Frauen wirklich gut.
Der Leser erfährt in wechselnden Perspektiven mehr über die Sichtweisen der Protagonistinnen. Der Handlungsstrang wird dabei von wunderschönen Naturbeschreibungen der Elbmarsch umrahmt und insbesondere die Vogelwelt nimmt hier einen ganz besonderen Platz ein. Der Schreibstil der Autorin ist eingehend und detailreich.
Fazit: Dieses Buch ist ein unaufgeregtes, aber tiefgründiges Familienporträt, sprachlich hervorragend eingebettet in die Natur der Elbmarsch. Eine klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 07.11.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Spannend bis zum Schluss

Viveca Sten legt mit "Kalt und still" einen tollen Reihenauftakt hin, der Lust auf mehr macht. Die Kommissarin Hanna Ahlander verschlägt es aufgrund einiger misslicher Umstände in ihrer bisherigen Wirkungsstätte Stockholm in das vorweihnachtliche Skigebiet Are. Dort wird ihr ermittlerisches Talent und ihre Beobachtungsgabe schnell erkannt und sie wird in das Ermittlerteam aufgenommen, um die unterbesetzte Polizei von Are beim Fall um das Verschwinden der 18-jährigen Amanda zu unterstützen.
Mir gefällt an diesem Krimi besonders, dass die Autorin viel Wert auf die Darstellung der Protagonisten und ihrem Privatleben gelegt hat. Blutrünstige Szenen bleiben eher aus. Dennoch fehlt es zu keinem Zeitpunkt an Spannung. Ich habe "Kalt und still" als Hörbuch gehört und die Sprecherin Vera Teltz hat hier einen wirklich guten Job gemacht und die Story noch mal positiv unterstrichen.
Fazit: Alles in allem eine klare Leseempfehlung und die Hoffnung, dass noch einige Teile um die Kommissarin Hanna Ahlander folgen werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


sehr gut

Comme ci, comme ca

Das Buchcover des Romans Connemara zeigt die schöne Protagonistin Helene. Sie stammt aus der Provinz und dazu noch aus eher ärmlichen Verhältnissen und schafft es mit viel Ehrgeiz und Disziplin zu einem gut bezahlten Beraterjob. Neben ihrem zwar anspruchsvollen aber nicht erfüllenden Beruf kümmert sich Helene um ihre Zwillinge und die Alltagsangelegenheiten der Familie. Das wird ihr mit 40 aber alles zuviel, so dass sie nach einem Burnout einem Tapetenwechsel braucht. Dort trifft sie ihre Jugendliebe Christophe wieder und beginnt ein Verhältnis mit ihm.
Der Roman lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits ist der Schreibstil von Matthieu durchaus eingängig und detailgetreu, allerdings verliert die Handlung mit zunehmender Buchlänge ihren roten Faden. Ein paar weniger Seiten zur Vergangenheit der Protagonisten hätten dem Buch meiner Meinung nach gut getan.
Fazit: Ein schön gezeichneter Roman mit einigen Längen. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 23.10.2022
Carrie Soto is Back
Reid, Taylor Jenkins

Carrie Soto is Back


ausgezeichnet

Spiel, Satz, Sieg

Dieses Buch hat es definitiv in die Top 3 Bücherhighlights dieses Jahresgeschafft.

Carrie Soto klettert als Tennisspielerin bis ganz an die Spitze. Nach ihrem Karriereaus gibt es jedoch eine Rivalin, die ihre Rekorde noch brechen könnte. Das kann Carrie so nicht auf sich sitzen lassen.

Mit Carrie Soto schafft die Autorin Taylor Jenkins Reid einen so kraftvollen und ehrgeizigen Charakter. Die Protagonisten werden alle haarscharf und mitsamt ihrer Makel beschrieben. Dazu gelingt es der Autorin, die Passagen der verschieden Tennismatches von Carrie's Anfängen bis zum Wiedereinstieg mit unglaublicher Spannung zum Leser hin zu transportieren. Es ging sogar soweit, dass ich selbst Lust hatte, mit dem Tennis anzufangen.

Fazit: Super spannend und kurzweilig, mit toll ausgearbeiteten Charakteren und viel sportlichem Drive. Eine echte Empfehlung auch für Sportmuffel.

Bewertung vom 23.10.2022
Der Klang von Licht
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


sehr gut

Sprachlich wunderschön

Das Buch "Der Klang von Licht" hat mich insbesondere sprachlich überrascht. Die Autorin Clara Maria Bagus schafft es mit ihrem Schreibstil wunderschöne poetische Bilder zu malen. Und das nicht etwa von Landschaften, sondern von der Gedankenwelt und dem Wesen ihrer Protagonisten. So wird hier nach und nach ein feines, aber gut durchdachtes Netz gesponnen, was die Charaktere miteinander verbindet. Ich empfinde diesen Roman als tiefsinnig und erwachsen. Die Tatsache, dass der Roman in Frankreich spielt, bringt zusätzlichen Charme und passt gut zum Gesamtbild.
Beim Lesen dieses Romans sollte man sich meiner Meinung nach Zeit nehmen und möglichst in Häppchen genießen. Das gelingt aufgrund der meist kurzen Kapitel sehr gut.

Fazit: Toller Inhalt und eine poetische, malerische Schreibweise ohne Kitsch. Wer gern ernste, aber gefühlvolle Lektüre mag, kommt mit dem Klang von Licht voll auf seine Kosten.

Bewertung vom 23.10.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


gut

Konnte mich nicht mitreißen

Der Titel, der Klappentext und auch das Cover versprachen eine ausgeklügelte Fantasy-Zeitreise mit dem sympathischen Protagonisten Joe. Die ersten einhundert Seiten haben mich auch wirklich gefesselt, die Beschreibung, wie Joe Tournier im französisch besetzten Londres ankommt und nicht weiß wer er ist und wo er herkommt, ist toll geschrieben.
Allerdings hat mich das Buch im weiteren Verlauf irgendwo inmitten der Seeschlachten und für meinen Geschmack etwas langatmigen Schiffpassagen verloren. Woran es genau lag, kann ich allerdings gar nicht sagen. Die Spannung, die im ersten Teil so schön aufgebaut wurde, konnte aus meiner Sicht nicht gehalten werden. Der Schreibstil von Natasha Pulley ist gut, hier und da könnte es vielleicht ein bisschen weniger Wendungen geben.

Fazit: Die Idee zum Buch ist wirklich sehr sehr gut, allerdings ist der mittlere Teil mir viel zu langatmig erschienen, so dass hier für mich leider einiges an Spannung verloren ging. Wer gerne Fantasy mag, der sollte dem Buch trotzdem eine Chance geben.

Bewertung vom 12.09.2022
Violeta
Allende, Isabel

Violeta


sehr gut

Violeta - eine starke Frau
In dem Roman Violeta erzählt die berühmte südamerikanische Autorin Isabel Allende über das bewegte Leben der gleichnamigen Protagonistin Violeta, welche im autobiographischen Stil auf ihr Leben zurückschaut.
Sie durchlebt viele Höhen und Tiefen und muss auch Pandemien, politische Unruhen und toxische Beziehungen aushalten. Dabei wird schnell deutlich, dass Violeta als eine intelligente, starke aber insbesondere bezüglich der politischen Lage auch etwas naive Frau dargestellt wird.
Obwohl Violeta ein durchaus bewegtes Leben beschreibt, wirkte die Erzählweise an einigen Stellen etwas langatmig. Das passt aber auch ganz gut, denn wir dürfen nicht vergessen, dass hier eine hundertjährige von ihrem (langen) Leben erzählt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, so dass dies sicher nicht mein letztes Buch von Frau Allende gewesen sein wird.
Fazit: Allende gelingt hier ein toller Epos über eine starke Frau und ganz nebenbei erfährt man hier auch Interessantes aus der chilenischen Geschichte.

Bewertung vom 05.09.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

Kurzweiliger Krimispaß
Als die Anwältin Clara Winter vom türkischen Konsulat erfährt, dass ihr Ex-Mann in Anatolien bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, ändert sich von einem auf den anderen Moment alles in ihrem Leben. Denn es geht hier um Raubkunst, skrupellose Auftraggeber und sehr viel Geld. Clara selbst ist eine pragmatische und kluge Protagonistin, die diesen Krimi lebhaft ausfüllt.
Die kurzen Kapitel ohne viele Nebenschauplätze geben der Handlung ordentlich Tempo und das macht auch beim Lesen Spaß. Obwohl mich die Thematik von antiken Kunstgegenständen und dem illegalen Handel dieser per se nicht sonderlich interessiert, tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Die Handlung ist an manchen Stellen etwas "over the top" und Rettungen passieren grundsätzlich in der letzten Minute. Aber in welchem Krimi ist das nicht so?
Fazit: Der Krimi hat wirklich Spaß gemacht und mich trotz des Themas positiv überrascht.

Bewertung vom 25.08.2022
Snowflake
Nealon, Louise

Snowflake


sehr gut

Irland mal anders
Die Geschichte der jungen Debbie vom Bauernhof, die sich fortan in einer großen Uni in Dublin zurechtfinden muss, wirkt zunächst etwas klischeebehaftet. Sie bildet aber glücklicherweise nur den groben Rahmen für den Hauptbestandteil dieses Buches: Denn vielmehr stehen hier die Charaktere aus Debbies näherem Umfeld im Vordergrund, welche zugegebenermaßen eigentlich alle mehr oder weniger psychische Krankheitsbilder verkörpern. Die Protagonisten wirken irgendwie schrullig und ausgefallen, aber durchaus authentisch. Bis etwa zur Hälfte des Buches hat mir persönlich ein bisschen der rote Faden im Plot gefehlt, jedoch wartet die Story insbesondere im letzten Drittel des Buches mit unerwartet viel Tiefgang auf, was mir besonders gut gefallen hat. So hat sich Snowflake letztendlich doch noch als echter Pageturner erwiesen.
Der Schreibstil der Autorin ist außerdem hervorzuheben: Frisch, witzig und direkt.
Fazit: Ein gelungener Debütroman mit außergewöhnlichem Schreibstil, der zum Nachdenken anregt und gerade zum Ende hin unerwartet tiefgründig wird.

Bewertung vom 12.08.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


sehr gut

Starke Frau oder Mitläuferin?

Die neunzigjährige und nun erblindete Klara beginnt ihr Vergangenheit auf Kassetten aufzuzeichnen. So nimmt sie uns Leser mit in die Anfänge der 1930er Jahre, wo die verantwortungsbewusste Klara schon in einem jungen Alter ein Kinderheim leitet. Nachdem das Waisenkind Tolla in das Heim gekommen ist und sich nur von Klara beruhigen ließ, kümmerte sie sich um sie wie eine eigene Mutter. Da Tolla jedoch ein jüdisches Kind ist, wird dies mit dem Aufkeimen des nationalsozialistischen Regime immer schwieriger.
Die Protagonisten gefallen mir gut und auch die Handlungen wirken durchaus realistisch. Allerdings bin ich im Hinblick auf die Darstellung von Klara etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite ist sie eine unglaublich starke und seriöse Frau, die aber auf der anderen Seite mit den Nationalsozialisten zusammen arbeitet bzw. arbeiten muss. Aber wer würde sich trauen, sich dem Regime entgegenzustellen und sein eigenes Leben in Gefahr zu bringen? Sicher ging es damals vielen Menschen ganz ähnlich.
Fazit: Ein schönes Lesevergnügen, das zum Nachdenken anregt. Ich bin gespannt auf die nächsten zwei Teile.