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Benutzername: 
Gisel
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 1344 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Humorvoll und nachdenklich zugleich

Vier Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité erfahren plötzlich, dass die Medikamente nicht nur ihr Leiden kurieren, sondern als Nebenwirkung ihren Körper verjüngen: Jenny wird plötzlich schwanger, nach Jahren, in denen sie vergeblich versucht hatte, ein Kind zu bekommen. Der todkranke Immobilienpatriarch Wenger hat bereits seine Kinder als Nachfolger eingesetzt und kommt nun mit neuer Kraft zurück. Die Profischwimmerin Verena hat ihre beste Zeit bereits hinter sich, doch nun stellt sie erneut einen Rekord auf. Der Jugendliche Jakob hat seine erste Liebe gefunden, allerdings ist nun seine Libido auf der Strecke geblieben. Als die Öffentlichkeit von dieser Verjüngung erfährt, überschlagen sich die Ereignisse.

Was geschieht, wenn das Unvorstellbare eintritt und man hat eine zweite Chance auf das Leben? Daraus bastelt der Autor Maxim Leo eine Geschichte, die nicht nur ihre Protagonisten in den Fokus nimmt, sondern auch ganz nebenbei einige ethische und gesellschaftliche Fragen in den Raum stellt. Ein Jahr lang begleitet der Leser die Protagonisten durch ihr verändertes Leben. Dabei stellt sich heraus, dass nicht alles so positiv ist, wie es im ersten Licht erschienen war. Das ist immer wieder äußerst lustig zu lesen, und doch schleicht sich ganz nebenbei eine Nachdenklichkeit ein, denn es ist ja nicht wirklich alles Gold, was hier glänzt. Die Geschichte wird zunehmend mehrschichtig, nimmt sich dabei jeder dieser Schichten an und zeigt sie auf, mit all ihren Vor- und ja, auch ihren Nachteilen. Die Charaktere geraten dabei sehr authentisch, ich habe auf jeder Seite mit ihnen mitgefiebert.

Dieser utopische Roman über den nachvollziehbaren Wunsch nach einem längeren oder gar ewigen Leben hat mir einige spannende, aber auch nachdenkliche Lesestunden beschert, vieles wird noch eine Weile nachwirken. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 01.06.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


sehr gut

Gelungener Einstieg in spannende Romantasy

Seit zwölf Jahren ist Lor im Kerker der Aurorakönigs, zusammen mit ihren beiden Geschwistern. Unversehens wird sie befreit und findet sich am Hof des rivalisierenden Sonnenkönigs wieder. Dort finden die Wettkämpfe statt um die Hand des gutaussehenden Königs. Lor muss sich als Außenseiterin gegen neun andere Tribute durchsetzen. Die Gewinnerin wird die nächste Königin an der Seite des Sonnenkönigs. Auch wenn Lor nicht nach der Mitregentschaft eifert, will sie doch durch einen Sieg ihre beiden Geschwister aus dem Gefängnis holen, erliegt aber auch dem Charme des Königs. Und so gibt sich Lor jede Mühe, um sich gegen ihre Mitstreiterinnen zu bewähren. Doch welches Geheimnis umgibt sie selbst?

Lor ist eine junge Frau, die sich in einer schweren Zeit durchschlagen musste. Sie hat gelernt zu kämpfen, doch auf dem Parkett am Hofe des Sonnenkönigs fällt sie unbedingt auf. Doch warum haben sowohl der Sonnenkönig wie auch der Aurorakönig ein so großes Interesse an ihr? Im Verlauf der Geschichte habe ich mich sehr schnell gefragt, welches Geheimnis hinter Lors Schicksal steht, und hatte auch bald einen Verdacht. Man fiebert mit ihr mit, ob sie eine Chance in diesem Wettkampf hat. Überrascht hat mich dann der Schluss dieses Bandes, der mich sehr neugierig auf die Fortsetzung hinterlassen hat. Manches in der Geschichte ist etwas langatmig geraten, und die vielen Liebesszenen sind sicherlich Geschmackssache, für mich hätten Andeutungen durchaus gereicht.

Trotz einiger Kritikpunkte hat mich die Geschichte schnell fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.05.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Von Rassenhass und Diskriminierung

Geschichten aus der Welt des Rassenhasses: In mehreren Kurzgeschichten erzählt Diane Oliver aus einer Zeit, in der Schwarze Menschen offen diskriminiert werden. Da gibt es den kleinen Jungen, der als einziger Farbiger an eine Schule der Weißen gehen soll. Eine Mutter wartet mit ihren Kindern beim Arzt, es werden Stunden daraus, nur um am Ende ohne Erfolg nach Hause geschickt zu werden. Eine junge Studentin muss feststellen, dass sie von weißen Mitstudenten gemieden wird.

Das Buch erscheint lange nach dem Tod der Autorin, die bereits 1966 im Alter von 22 Jahrren verstorben ist. So erzählen die Geschichten sehr berührend aus einer Zeit, die der Leser vielleicht selbst gar nicht mehr kennt. Genau deshalb aber erscheinen die Erzählungen sehr authentisch. Ich habe sie mit wachsender Wut gelesen, fühlte all die Demütigungen und Diskriminierungen, die in den Geschichten beschrieben werden. Dabei geraten die Erzählungen unterschiedlich, nicht alle haben mich gleich intensiv angesprochen, insgesamt aber habe ich einen Einblick bekommen, wie belastend Diskriminierung und Rassenhass im Alltag ist.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.05.2024
Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4
Strobel, Arno

Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4


ausgezeichnet

Fesselnder Thriller

Max Bischoff sieht plötzlich eine Frau, die genauso aussieht wie seine großen Liebe Jennifer Sommer. Doch Jennifer ist seit fünf Jahren tot. Wer also ist die Frau, die wie Jenny aussieht? Als er sie anspricht, scheint sie Jenny nicht zu kennen. Kurz nach diesem Zusammentreffen verschwindet seine Freundin Jana, sein guter Freund Horst Böhmer wird zusammengeschlagen. Sollten all diese Taten mit Max zu tun haben? Er beginnt zu ermitteln…

Dies ist bereits der vierte Fall der Mörderfinder-Reihe, in der Max Bischoff Verbrechern das Handwerk legt. Es ist sicher sinnvoll, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, dennoch kann man auch die einzelnen Bände für sich lesen. Max hat mehrere traumatische Erfahrungen hinter sich, die allesamt in diesen Fall hineinspielen. Die Geschichte ist sehr rasant geschrieben, man liest sich schnell fest und will wissen, wie all die Ungereimtheiten, die beim Lesen auffallen, einen Sinn ergeben. Dabei ergeben sich immer wieder neue Wendungen in der Geschichte, die nicht vorhersehbar waren, so dass der Lesegenuss bis zum Ende des Buches anhält. Ein straffer Spannungsbogen leitet den Leser dabei durch einen fesselnden Plot. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, hier hat mir besonders der etwas ausgefallene Psychologe Marvin Wagner gefallen, eine schillernde Figur und dadurch eine Bereicherung für die Geschichte.

Mir hat das Buch einige spannende Lesestunden beschert, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 27.05.2024
Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1
Okogwu, Tolá

Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1


sehr gut

Spannender Einstieg in eine magische Reihe

Onyekas Afro-Haare sind kaum zu bändigen. Zeit ihres Lebens hat ihre Mutter sich mit der Frisur ihrer Tochter schwer getan. Doch dann entdeckt Onyeka, dass ihre Haare ihr magische Superkräfte verleihen. Das Mädchen ist nämlich eine Solari. An der Academy of the Sun trifft sie andere Solari-Kinder, die dort lernen, ihre Kräfte zu beherrschen. Als jedoch ein Anschlag auf die Schule verübt wird, ist unklar, wer die Angreifer sind – stammen die etwa aus den eigenen Reihen? Wem kann Onyeka trauen?

Die Geschichte spielt sowohl in London wie auch in einem geheimen Ort in Nigeria, denn in diesem Land liegen Onyekas Wurzeln. Das Buch scheint auf nigerianischen Mythen anzuspielen, zumindest der magische Anteil deutet wohl darauf hin. Das macht die Geschichte für mich ungleich spannender gegenüber anderen Fantasy-Büchern, in denen Jugendliche ihre geheime Superkraft entdecken. Das Buch ist der Einstieg zu einer Reihe, und es bleiben genügend Fragen offen, um weitere Bände um Onyeka und ihre Solari-Freunde zu füllen. Die Charaktere spiegeln in vielem all die Fragen, die Jugendliche auf der ganzen Welt beschäftigen, so dass die junge Leserin sich gut in sie hineinfühlen kann.

Dieses Jugendbuch wendet sich an fantasy-begeisterte Jugendliche ab ca. 11 Jahren, wobei auch ich als Erwachsene fasziniert von der Geschichte bin. Auf die Fortsetzung der Reihe bin ich gespannt. Sehr gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

Bewertung vom 22.05.2024
Der Wortschatz
Gugger, Rebecca

Der Wortschatz


ausgezeichnet

Kreatives Bilderbuch

Oscar findet eine Schatztruhe. Zunächst ist er enttäuscht, enthält die Truhe doch lediglich Wörter. Achtlos wirft er das Wort „quietschgelb“ ins Gebüsch, da rennt ein quietschgelber Igel an ihm vorbei. Oscar findet Gefallen daran, die Wörter zu verteilen und zu beobachten, was dann passiert. Als die Kiste leer ist, trifft er auf die Sprachkünstlerin Louise, die ihm zeigt, wie er selbst neue Wörter machen kann und vor allem, weshalb er behutsamer mit ihnen umgehen sollte.

Das Buch wendet sich an junge Leser ab 4 Jahren. In wunderschönen Illustrationen und viel Sprachwitz erzählt das Buch über das Spiel mit der Sprache, mit Wörtern. Spielerisch wird mit Wörtern umgegangen, das macht viel Spaß beim gemeinsamen Lesen, vor allem weil die Illustrationen mit vielen Details ausgestattet sind, die immer wieder Neues entdecken lassen. Vor allem aber fordert das Buch dazu auf, selbst mit Wörtern kreativ zu werden, das verspricht jede Menge Spaß.

Dieses kreative Bilderbuch ist eine Freude für das Auge und für den Sprachgebrauch. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 21.05.2024
Selbe Stadt, anderer Planet
Meindl, Dominika

Selbe Stadt, anderer Planet


gut

Hat mich nicht so ganz überzeugen können

Die Ärztin Johanna kehrt nach dem Tod des Vater in die väterliche ärztliche Praxis zurück. Sie ist fast erschlagen von all den Ansammlungen, die im elterlichen Haus verblieben sind und nun darauf warten, weggeräumt zu werden. Ihre Schwester Doris ist im Ort wohnen geblieben und hat Tischlerin gelernt. Zur gleichen Zeit soll der chinesische Strategieberater Ren im Auftrag der Regierung eine Kopie des österreichischen Hallstatt in China nachbauen lassen. Er hat einen österreichischen Vater und deshalb einige Zeit seines frühkindlichen Lebens in Österreich verbracht.

Etwas überrascht war ich, dass ich so lange brauchte, um im Buch darauf zu stoßen, dass Johanna und Doris das chinesische Hallstatt besuchen. Da war ich fast schon am Ende der Geschichte. Ansonsten finde ich es spannend, wie der Massentourismus auf die Schippe genommen wird in diesem Buch, gepaart mit jeder Menge Humor. Dennoch hat das Buch immer wieder gewisse Längen. Mir fehlte auch ein bisschen der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Handlungssträngen, es schien mir ein bisschen bemüht zusammengeführt.

So wirklich überzeugen konnte mich das Buch nicht. Vielleicht können andere Leser mehr damit anfangen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 20.05.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


sehr gut

Eine bahnbrechende Erfindung

Louis Bralle hatte bereits im zarten Kindesalter das Pech, sein Augenlicht zu verlieren. Doch der Junge wird von seinen Eltern sehr geliebt und ist sehr intelligent, so dass er trotz seiner Behinderung von weiteren Stellen gefördert wird. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird Blinden wenig zugetraut, doch Louis Bralle überzeugt alle mit seiner Intelligenz und seiner Wissbegierigkeit. Und so gelingt ihm auch, was zunächst überhaupt nicht realistisch erscheint: eine Blindenschrift zu erfinden und gegen die verschiedensten Widerstände zu etablieren.

Mit der nach ihm benannten Schrift hat Louis Braille eine bahnbrechende Erfindung gemacht, die auch heute noch das Leben von blinden Menschen erleichtert. Es ist spannend, die Geschichte des Menschen Louis Braille zu erfahren. Der Roman stützt sich auf historische Gegebenheiten und Personen, die fiktiven Anteile der Geschichte sind gut eingearbeitet, so dass eine realistische Geschichte entsteht. Der Sprachstil ist dabei in manchen Passagen sehr poetisch, man muss sich ein bisschen reinfinden. Die Erzählebenen sind nicht immer chronologisch, damit habe ich mich manchmal etwas schwer getan. Dennoch gibt das Buch einen guten Eindruck zum Leben dieses außergewöhnlichen Menschen.

Dieser spannende historische Roman über das Leben von Louis Braille hat mir einen guten Einblick in sein Leben gegeben. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 20.05.2024
Die Perlenjägerin
Beck, Miya T.

Die Perlenjägerin


sehr gut

Spannender Ausflug in die japanische Mythologie

Die Zwillinge Kai und Kishi sind Perlentaucherinnen. Immer wieder konkurrieren beide miteinander, wer von ihnen die Bessere ist. Bei einem Tauchgang wird Kishi von einem Geisterwal in die Welt der Toten entführt. Kai will ihre Schwester nun unbedingt wieder in die Lebenden zurückbringen. Dafür muss sie der Göttin der Unterwelt im Tausch eine magische Perle bringen. Es ist ein gefährliches Unterfangen, auf das sie sich einlässt. Sie findet dabei unter all den Menschen, denen sie begegnet, einem echten Freund. Wird es ihr gelingen, Kishi in die Welt der Lebenden zurückzubringen?

So entsteht eine magische Geschichte, die viele Mythen aus der japanischen Kultur einbindet. Es ist eine faszinierende Welt, die sich in dieser Erzählung auftut, mit vielen magischen Gestalten. Dabei zeigen sich Kai und Kishi wie alle Jugendlichen ihres Alters, und vor allem Kai bietet sich so als Sympathieträger für die Leser an. Sie wächst an der Aufgabe, die sie sich gestellt hat. Etwas irritiert hat mich das Ende, es erschien mir etwas zu plötzlich, und eine Fortsetzung ist ja offensichtlich nicht angedacht. Eine Karte von Kishis Welt ergänzt die Geschichte sowie ein Glossar, in dem einige der verwendeten Begriffe erläutert werden.

Mir hat dieser Ausflug in die japanische Mythologie sehr gut gefallen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.05.2024
Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1
Lenk, Fabian

Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1


sehr gut

Zeitreise in die ägyptische Vergangenheit

Die Zeitdetektive Leon, Julian, Kim mit ihrer Katze Kija wollen herausfinden, wie die ägyptische Königin Kleopatra wirklich gestorben ist. War es durch einen Schlangenbiss? Kurzerhand reisen sie in die Vergangenheit. In Alexandria erleben sie mit, wie die Menschen im Jahr 30 vor Christus gelebt haben. Und natürlich können sie ihre Frage am Schluss der Geschichte beantworten.

Das Buch ist Teil einer Reihe, für mich war es jedoch der erste Band, den ich gelesen habe. Hier werden geschichtliche Hintergründe in eine spannende Geschichte umgesetzt. Sowohl die Stadt Alexandria wie auch die Personen rund um Kleopatra und den römischen Triumvir Octavian sind realitätsnah geschildert. Die drei Freunde mit ihrer Katze können das Geheimnis um den Tod Kleopatras lüften, geraten dabei aber in Lebensgefahr. Das ist spannend erzählt, wobei der Anhang des Romans erläutert, was geschichtlich tatsächlich belegt ist und wo die Mythen um die ägyptische Pharaonin beginnen.

Ich finde die Idee der Zeitreisen, um geschichtliche Hintergründe hautnah zu erleben, als spannenden Ansatz für eine Geschichte. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.