Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesetante
Wohnort: 
München
Über mich: 
Lesen ist die beste Medizin gegen Dummheit

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2016
Brüder für immer
Kromhout, Rindert

Brüder für immer


ausgezeichnet

Rindert Kromhout hat einen wunderbaren Roman geschrieben über eine Zeit die schon lange vergangen ist, jedoch nichts an Faszination verloren hat. Der Erzähler der Geschichte ist Quentin Bell Neffe der berühmten Schriftstellerin Virginia Woolf, und Sohn der ebenso zu ihrer Zeit sehr bekannten Malerin Vanessa Bell, der Schwester Virginia Woolfs. Er erzählt in wunderschönen Bildern seine Kindheitserinnerungen der zwanziger und dreißiger Jahre. Damals als sich die Bloomsbury Group, eine lose Verbindung von britischen Künstlern zusammen schloss, schildert er das Leben auf dem Land in Sussex, wo er mit seinem Bruder Julian, seiner Mutter deren Liebhaber, manchmal mit seinem leiblichen Vater und dessen Liebschaften, seiner Halbschwester Angelica, einer treuen Haushälterin und vielen Besuchern des Hauses lebt. Was sich zu Anfang wie eine Lausbubengeschichte liest, entwickelt sich schließlich zu einer sehr genauen Beschreibung der vielfältigen, bisweilen auch komplizierten, Beziehungen der verschiedenen Protagonisten mit- und untereinander, aus der Sicht eines kleinen Jungen bis zu dessen Alter von über zwanzig Jahren, als sein älterer Bruder Julian, der sich als Freiheitskämpfer und überzeugter Kommunist zum spanischen Bürgerkrieg als Unterstützer der Republikaner meldet, dort bei einem Bombenanschlag ums Leben kommt. Die Liebe zu seinem Bruder, den er als seinen besten Freund empfindet und liebt wird ihn auch zum Schriftsteller machen der sowohl ihrer beider als auch die Familiengeschichte schreiben wird. Besonders spannend finde ich wie hier ein Stück britischer Kulturgeschichte dargestellt wird, die bis in die dritte Generation also auch bis heute in die englische Kunst und das Design hineinreicht. Dieser Roman ist nicht nur für Jugendliche sondern auch für erwachsene Leser eine wunderbare Lektüre. Mein Fazit: Sehr empfelenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2016
Die Feder eines Greifs / Drachenreiter Bd.2
Funke, Cornelia

Die Feder eines Greifs / Drachenreiter Bd.2


ausgezeichnet

MIMAMEIDR die fantastische Wohn- und Lebensgemeinschaft vom Aussterben bedrohter Fabelwesen, so etwas kann auch nur Cornelia Funke einfallen. Und nicht nur dafür lieben sie ihre Leser. Wieder ist ihr ein wunderbares Buch gelungen, das nicht nur junge Leser in seinen Bann schlägt. Ben Wiesengrund der seine Heimat ebenso in MIMAMEIDR gefunden hat darf, nein, muss sich einer neuen Aufgabe stellen. Diesmal gemeinsam mit seinem Vater Barnabas und vielen weiteren zauberhaften Wesen soll er die Sonnenfeder des Greifs finden um das Leben dreier Pegasuse zu retten. Diese können nur aus ihren Eiern schlüpfen, wenn sie an Stelle ihrer tödlich verunglückten Mutter, von eben dieser magischen Feder gestreichelt werden. Was für ein Abenteuer für alle Beteiligten. Denn die Reise führt sie auf die Inseln Indonesiens. Aber Ben reist diesmal ohne Lung, seinen Drachen, denn dieser muss an den Saum der Welt, und Ben läßt ihn schwersten Herzens ziehen. Und die Zeit ist knapp. Also machen sich vom winzigen, sehr liebenswerten, Homunkulus Fliegenbein bis zum, auch sehr liebenswerten, Troll Hothbrodd eine ganze Mannschaft auf den Weg zur Insel der Greife die, höchst unsympathische Fleischfresser, schon auf ihre nächste Beute warten… Spannend bis zur letzten Seite, in gut vorzulesenden Kapiteln von angenehmer Länge, eignet sich dieses Buch wunderbar als Weihnachtsgeschenk, um die freien Tage in den fabelhaften Zauberwelten von Drachen, Greifen und Rättinnen mit Flugschein zu verweilen. Wie immer geht es bei den Büchern von Cornelia Funke nicht nur ums Abenteuer sondern auch um die Werte des Zusammenlebens unter den Geschöpfen dieser Welt, wie Liebe, Freundschaft, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und vor allem Mut auch Risiken einzugehen um anderen die Hilfe benötigen beizustehen. Ganz ehrlich, ich möchte auch meinen persönlichen Drachen, oder wenigstens eine Drachenschuppe, denn natürlich wird Lung der Silberdrache, diesmal mit Verstärkung von Tattoo, einem jungen sehr bunten Drachen, seinem Drachenreiter Ben natürlich zu Hilfe eilen um gemeinsam den Pegasusen zum Leben zu verhelfen. Fortsetzung möge bitte folgen, wenn möglich baldigst. ;-)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2016
Hinter dem Horizont rechts
Many, Christopher

Hinter dem Horizont rechts


ausgezeichnet

Christopher Many nimmt uns Leser mit auf seine nächste große Reise, die ihn gemeinsam mit seiner Freundin Laura quer durch Europa via Asien bis nach Australien führen wird. Vier Jahre Reise mit dem Motorrad die in drei Etappen, Europa, Vorderasien, China und Fernostasien beinhalten. Der Autor beschreibt z. T. In sehr persönlicher Weise seine Erfahrungen, die manchen Reiselustigen sicherlich sehr gute Tipps und Hinweise liefern um sich auch selbst auf den Weg zu machen. Gleichzeitig weist er jeodhc darauf hin, dass sich vieles was er an Erfahrungen gesammelt hat, in der Zwischenzeit auch geändert haben könnte. Ein sympathischer Zug, der mir den Autor besonders sympathisch macht, beansprucht er doch nicht die alleinig glücklich machende Reiseweisheit zu besitzen. Als angenehm fiel mir während des Lesens auch auf, dass er sich nicht zum Sklaven irgendwelcher Zeitlimits macht. Wo es ihm und seiner Begleiterin gefällt nimmt er sich den Raum Pausen, auch längere, zu machen um Land und Leute kennenzulernen, um u. a. Auch deren Lebensweise zu dokumentieren. Nun ist schon klar, dass nicht jedermann über die Mittel verfügt mehrere Jahre seines Lebens unterwegs zu sein. Doch auch hier, mir sehr sympathisch, zeigt Many, dass es immer eine Frage der Ansprüche ist, wie man lebt. Der eine mag als Luxus, Karriere, Haus und Auto genießen, der andere, eben wie z. B. der Autor, seine Freiheit zu kommen, zu bleiben und zu gehen, wann es ihm beliebt, aber auch das damit verbundene sicherlich höhere Risiko es nicht bequem zu haben. Dokumentiert mit sehr schönen Fotos des Autors rundet er seinen Bericht von immerhin mehr als 500 Seiten ab. Empfehlenswert für jeden, der sich für eine unkonventionelle Art des Reisens und Entdeckens fremder Länder und Sitten anderer Völker ernsthaft interessiert.

Bewertung vom 19.10.2016
Und damit fing es an
Tremain, Rose

Und damit fing es an


ausgezeichnet

Eine sehr eigene Liebesgeschichte, die ein „coming of age“ zweier Menschen, Männer erzählt die sich als kleine Jungen in der Schweiz der Nachkriegszeit kennen und lieben lernen. In mehreren Zeitebenen berichtet die Autorin auch über die Schicksale deren Eltern. Gustav Perle und Anton Zwiebel, was für schön gewählte Namen der beiden Hauptprotagonisten. Gustav der in ärmlichen Verhältnissen nur mit seiner am Leben verbitterten Mutter aufwachsen muss, und sein gesamtes Leben um ihre Liebe kämpfen wird. Anton, dessen jüdische Herkunft es ihm schwer machen wird von der Hauptstadt Bern in der Kleinstadt Matzlingen jemals anzukommen. Doch ihre Freundschaft beginnend in der Vorschule, wird beiden in ihrem Leben ein fester Anker sein. Gustav ist ein wackerer Bursche, der es gelernt hat sich zu beherrschen, und trotz aller Widerstände seinen Weg zu gehen und sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Anton, der hochbegabte Pianist, der wegen seiner Prüfungsangst nie die angestrebte und erhoffte Karriere machen wird. Und doch im Alter werden beide gemeinsam ihren Frieden finden, nach einem ereignisreichen Leben, das mehr als ein halbes Jahrhundert Schweizer Geschichte umfassen wird. Ein wunderbarer Roman, der die Zeit des zweiten Weltkrieges aus der vermeintlich sicheren Schweiz und der nachfolgenden Zeit bis Ende der neunziger Jahre aus der Sicht der Eidgenossen schildert. In einer sehr schönen Sprache, der wirklich sehr guten Übersetzung vom Englischen ins Deutsche von Christel Dormagen, gelingt dieser Versuch von Rose Tremain der britischen Autorin. Mein Fazit: Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 18.10.2016
Rabenschwarzer Winter / Inspecteur Sebag Bd.3
Georget, Philippe

Rabenschwarzer Winter / Inspecteur Sebag Bd.3


ausgezeichnet

Gilles Sebag und seine Kollegen werden mit einem sehr heißen Thema konfrontiert, Betrug in der Ehe, Eifersucht und den tödlichen Folgen. Kurzum sie suchen einen Serientäter, der betrogene Ehemänner über die Fehltritte ihrer Frauen informiert und damit Tragödien auslöst. Mord, Selbstmord und Gewalt aus Verzweiflung. Sebag leidet besonders, denn er hat entdeckt, dass seine von ihm sehr geliebte Ehefrau ihn auch betrogen hat. Der Schlag der Erkenntnis trifft ihn kurz vor den Weihnachtfeiertagen. Es gelingt ihm seine Wut und Trauer zu kontrollieren, nachdem er sich mit seiner Frau ausgesprochen hat, doch er beginnt zu trinken. Zwar leidet seine Arbeit noch nicht darunter, doch besonders seiner neuen Kollegin fällt er auf. Sein Glück, denn ihre Aufmerksamkeit hilft ihm wieder auf Spur zu kommen. Der Fall jedoch ist nicht so einfach zu lösen, denn der Täter ist ein Profi, der seine Spuren zu verwischen weiß. Es benötigt die Kompetenz des gesamtem Teams um ihn schließlich auch nach Rückschlägen und viel Zweifel doch noch zu finden und zu stellen. Auch hier eröffnet sich schließlich, der Täter ist ein gehörnter Ehemann, der in seiner Angst seine ihn betrügende Ehefrau und sein bisheriges Leben zu verlieren, seine ganze Wut und Verzweiflung dazu verwendet anderen Menschen das leben zur Hölle zu machen. Ein hochspannender Krimi, der wie alle guten Verbrechensgeschichten einen Spiegel der Gesellschaft darstellt. Sehr zu empfehlen für herbstliche Leseabende.

Bewertung vom 28.09.2016
Die Attentäter
Michaelis, Antonia

Die Attentäter


ausgezeichnet

Die Attentäter beschreibt die Lebensgeschichte dreier Nachbarskinder die im gleichen Haus in Berlin aufwachsen. Zwar sind die äußeren Umstände der drei ähnlich, doch die inneren familiären Zustände sind sehr different. Alain, der Jüngste zieht im Alter von fünf Jahren mit seine Eltern von Frankreich nach Berlin und trifft dort auf Clifford und Margarete. Alle noch im Vorschulalter erleben unbeschwerte Kindheitstage, die ihre Freundschaft besiegeln. Doch Cliff der Älteste leidet sehr unter dem abweisenden Verhalten seiner Mutter, die sich seelisch nie wirklich zu ihrem Sohn bekannt noch je hin gewendet hat. Cliffs Vater Ritchi versucht dem Sohn Halt zu geben, was ihm jedoch misslingt, da seine eigene Existenz unsicher ist. Alkohol und Drogen begleiten Cliffs Kindheit und Jugend, und seine Mutter verläßt ihn und seinen Vater um ihre Pläne einer akademischen Karriere zu verwirklichen. Alain ist ein hochbegabter Zeichner, der von seinen Eltern jede erdenkliche Förderung und Liebe erhält um glücklich aufzuwachsen. Die Dritte im Bunde ist Margarete, die in einer eher gutbürgerlichen Umgebung mit festen Regeln gedeihen darf. Alle drei empfinden tiefe Zuneigung zueinander, die im fortgeschritten Alter zu Irritationen der beiden Jungen, später jungen Männer führen wird. Antonia Michaelis beschreibt hier in wunderbarer Weise die „coming of age“ Geschichte dreier Menschen, die ihren Empfindungen misstrauen und doch ihren starken Gefühlen füreinander Ausdruck verleihen. Sehr klug beschreibt sie auch wie ein junger Mensch durch Vernachlässigung seiner Seele und seiner außerordentlichen Begabung in die Fänge einer islamistischen Organisation gerät, und trotz seiner Orientierung versucht seine Freunde zu schützen. Ein außerordentlich gelungener Roman, den ich sowohl jungen Menschen als auch Erwachsenen dringend zu lesen empfehlen möchte.

Bewertung vom 22.09.2016
Was geschah um 16:08? / Travis Delaney Bd.1
Brooks, Kevin

Was geschah um 16:08? / Travis Delaney Bd.1


ausgezeichnet

Travis Delainey hat seine Eltern verloren. Sie führten seit einigen Jahren eine eigene Detektei, bei der Travis manchmal während der Ferien kleinere Arbeiten übernehmen durfte. So sieht er mit seinen inzwischen dreizehn Jahren, mit seinem besonders geschärftem Blick, Dinge die man sonst eher nicht wahrnimmt . Daher fällt ihm sofort bei der Beerdigung seiner Eltern ein Unbekannter auf, der wenn ihn nicht alles täuscht, eine Knopfkamera trägt. Travis ist trotz seiner großen Trauer wegen seines schweren Verlustes, von Neugier getrieben, was dieser fremde Besucher wohl sucht. Als er das Büro seiner Eltern besucht muss er feststellen, dass eingebrochen und alles durchwühlt wurde. War der Tod seiner Eltern doch kein Unfall? Spannend und empathisch schildert der Autor die Welt eines dreizehnjährigen Jungen, der zur Weise wird und versucht herauszufinden warum seine Eltern, beide Profis in ihrem Genre, durch einen vermeintlichen Autounfall ums Leben gekommen sind. Dabei stehen ihm die Sekretärin seiner Eltern und später auch sein Großvater, ein ehemaliger Soldat im Geheimdienst, zur Seite. Travis sieht sich plötzlich mit der komplexen Welt der Geheimdienste konfrontiert, in der keiner wirklich genau weiß wer auf welcher Seite steht und wer wen bekämpft. Geschickt schafft er es immer wieder seinen Verfolgern, die um fast jeden Preis eine Aufdeckung des Geheimnisses um den Tod seiner Eltern verhindern wollen, einen Schritt voraus zu sein. Mit ungeheurem Mut meistert er Situationen die eigentlich einem James Bond zur Ehre gereichen. Hochspannend bis zur letzten Seite verfolgt der Leser Travis Weg zur Wahrheit. Mein Fazit: Ein toller Thriller für Jugendliche, der den erwachsenen Leser in der sehr guten deutschen Übersetzung von Uwe-Michael Gutschhahn, genauso gut und voller Spannung unterhält

Bewertung vom 21.09.2016
Die unsterbliche Familie Salz
Kloeble, Christopher

Die unsterbliche Familie Salz


ausgezeichnet

Die hundert Jahre Geschichte der Familie Salz ist die Geschichte ihrer Frauen. Ob die Großmutter Maria Franziska deren Schwiegertochter Rosa, deren Tochter Lola, deren Tochter Aveline deren Nichte Emma und am Ende deren Tochter Tara erzählen und berichten, es ist lesenswert.
Sechs Frauenschicksale und deren Zeit beschreibt der Autor Christopher Kloeble manchmal sehr humorvoll, manchmal sehr ernst entsprechend der Erlebnisse. Man erfährt über die Besessenheit von Rosa mit den Schatten die alle Frauen begleitet und bewegt, ja bisweilen schier in den Wahnsinn treibt. Gespannt verfolgt der Leser die Wege die die Frauen z. Teil bis nach Indien führen. Die Hauptprotagonistin Lola erlernt von ihrer Mutter Rosa auf die Schatten der Menschen zu achten. Rosa schneidet von jedem Familienmitglied einen Schattenbriss welcher die Person bis zu ihrem Tod wie ein Portrait an der Wand zeigt, und deren Charakter symbolisiert. Lola selbst berichtet von vielen Familiengeheimnissen teilweise recht schonungslos wie z. B. der Eskapaden ihrer Tante Allie, die ihren Gatten schamlos betrügt und schließlich ihrer Zeit gemäß, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dafür bitter büßen wird. Aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erfährt man die unterschiedlichen Sichtweisen der Ereignisse, was eine besondere Atmosphäre schafft. Zeitweise glaubt man ein Tagebuch zu lesen, was jedoch nie langweilig wird. Doch alles beherrschend bleibt Lola über drei Generationen. Besonders ihrer Tochter Aveline beschert sie ein trauriges Schicksal. Verschwiegene Geheimnisse sind die stärksten Mittel ihrer Macht über ihre Kinder und selbst über die Enkel. Ein wunderbares Buch hat Christopher Kloeble geschrieben, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite in Bann gehalten hat. Mein Fazit: Lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.