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Benutzername: 
Lainybelle
Wohnort: 
Marburg

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2022
Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin
Jiménez, Ines Maria

Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin


ausgezeichnet

Wow, was für ein Buch.
Gespannt, wie die Geschichte das herausfordernde Thema toxischer Freundschaften (insbesondere in der Teenagerzeit) angehen würde, habe ich es innerhalb kürzester Zeit verschlungen.

Cilias Erzählstimme ist unglaublich stark und prägnant geschrieben. Man erlebt sie praktisch hautnah in all ihrer Verlorenheit und Naivität, mit ihrem Lebenshunger und der Sehnsucht, endlich irgendwo dazuzugehören. Und man wird Zeuge davon, wie sie an dem, was ihr widerfährt, wächst, mehr und mehr reflektiert und zu einer aufmerksamen jungen Frau wird, die für sich selbst und andere einzustehen lernt.

Der Autorin ist es extrem gut gelungen, eine permanente Untergrundspannung zu erzeugen. Während sie vom nach außen hin harmlosen Schulalltag und den Freizeitunternehmungen von Cilia und ihrer neuen Clique erzählt, spürt man eine starke Bedrohung im Zwischenmenschlichen, wartet mit angehaltenem Atem darauf, dass die Stimmung kippen und eine Abwärtsspirale in Gang kommen wird, aus der es kaum ein Entrinnen gibt.

Die Protagonistinnen und die Entwicklungsstufen ihrer „Freundschaft“ sind bis ins Detail ausgearbeitet, die Nebencharaktere bringen weitere wichtige Facetten des Thema ein: Wie reagiert das Umfeld auf eine toxische Freundschaft bzw. wer nimmt sie überhaupt wahr? Wer verschließt die Augen davor und wer äußerst vielleicht Kritik oder bietet Hilfe an, nur um von der betroffenden Person wahrscheinlich scharf zurückgewiesen zu werden? Wie verhalten sich Menschen, die bereits ähnliche Erfahrungen machen mussten? Was bedeutet Eifersucht in einer toxischen Beziehung?

Titel und Covergestaltung hätte ich ganz anders gewählt, kann mir aber vorstellen, dass es für die Kernzielgruppe funktioniert – als eine Art sanfter Köder.

Es ist in vielen Punkten eine tragische Geschichte, die der Realität ganz nah kommt und weniger mahnend als ermutigend sagt: Wenn du das kennst, wenn das jemals auch in deinem Leben vorkommt, dann pass auf dich auf. Sieh genau hin. Tu was.

In einem Satz:

„Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin“ zeigt auf eindringliche Weise, wie und warum man, ohne es zu merken, in toxische Beziehungen hineinrutschen kann – und das der Teufelskreis nicht endlos sein muss.

Bewertung vom 16.04.2022
Das verzauberte Puppenhaus (Villa Holunder)
Schröder, Patricia

Das verzauberte Puppenhaus (Villa Holunder)


ausgezeichnet

„Der besondere Kinder-Roman" heißt es im Button auf dem Cover, und hätte ich mich nicht schon deswegen für dieses Buch interessiert, weil ich die Autorin seit meiner eigenen Kindheit sehr schätze, wäre meine Neugier spätestens hiermit, in Kombination mit dem Puppenhausthema, geweckt gewesen. Ich gehöre zu den Menschen, die sich immer gewünscht haben, dass ihr Spielzeug lebendig werden würde (auch wenn es das in der Fantasie natürlich sowieso wurde).

Das Buch hat ein ungewöhnlich großes Format und eignet sich eher zum (gemeinsamen) Lesen zu Hause statt für unterwegs. An die Textverteilung in Spalten musste ich mich erst gewöhnen, zum Vorlesen ist das aber bestimmt sehr angenehm.
Aufwendige Puppenhausfotografien/-collagen und andere farbenfrohe Bildelemente begleiten die Geschichte. Der Erzählstil ist nah an Mia, hin und wieder gibt es außerdem direkte Leseransprachen und Vorausdeutungen, was sehr gut zur Art des Buchs passt und unter Garantie auch bei der Zielgruppe super ankommt.

Erhofft habe ich mir viele fantasievolle Details und ein turbulentes, spannend-lustiges Abenteuer, und genau das habe ich auch bekommen. Es war wundervoll, mit Mia die Geheimnisse und die Magie der Villa Holunder zu entdecken und den coolen Luca kennenzulernen, der beherzt mit den Bildern bricht, die vermutlich immer noch zu viele Menschen eben so von coolen Jungs haben.
Auch Mias Freundinnen Larissa und Neomi haben es mir angetan, zumal ich eine Schwäche für schwierige Charaktere habe. Demzufolge war ich etwas enttäuscht, dass das Verhalten der beiden und das, was eigentlich dahintersteckt, sehr kurz kommen; auf der anderen Seite ist die diesbezüglich vermittelte Message, sich mit den richtigen Menschen zu umgeben und wahre Freundschaft zu leben, sehr wichtig und schön.
Last but not least habe ich natürlich die Puppenhauskinder und ihren Opa sowie Kater Konsti ins Herz geschlossen.

Schön ist, dass es auch für erwachsene (Vor-)Leser immer wieder Überraschungen gibt, wenn man zu erahnen glaubt, worauf die Autorin mit einem Handlungsstrang oder einer Figur hinauswill. Meine Theorien und Vorhersagen haben sich jedenfalls mehrmals als falsch erwiesen, und Spuren, die gelegt waren, fielen mir erst wieder ein, als sie für den weiteren Verlauf wichtig wurden.

Am Ende geht es nach dem bis dahin eher gemäßigten Erzähltempo Schlag auf Schlag, und in einem kurzen Abschlusskapitel werden noch einige Infos zur Auflösung und dem Ausgang des Ganzen untergebracht. Für mich hätte dieser Teil noch mehr Raum einnehmen dürfen, weil ich mich so nach dem atemlosen Sprint durch die „kriminellen“ Verwicklungen etwas in der Luft hängengeblieben fühlte.

In einem Satz:

„Das verzauberte Puppenhaus“ ist eine fantasievoll in Szene gesetzte Geschichte voller Ideenreichtum, Humor und Spannung, eine Hommage an alte, wundersame Dinge und den Wert echter Freunde.

4,5 Sterne

Bewertung vom 26.03.2022
From Now On / Rena & Callan Bd.1
Lindberg, Emma

From Now On / Rena & Callan Bd.1


sehr gut

Gar nicht so leicht, bei diesem Buch zu einem klaren Fazit zu kommen. Für mich war es auf der anderen Seite super zu lesen, gerade bezüglich der schweren Themen emotional packend umgesetzt und bezüglich der leichtereren schön humorvoll – auf der anderen fand ich doch das eine oder andere noch nicht ganz ausgefeilt, strange oder sogar ein wenig fragwürdig.

Zuerst war ich überrascht, dass es sich hier bei den Charakteren um Teenager handelt; von der Storyline her hat sich aber schnell gezeigt, warum das Buch bzw. die Dilogie im NA-Bereich platziert wurde (auch wenn es relativ große Schwankungen gibt zwischen Teenie- und erwachsenerem Verhalten, aber das ist wohl durchaus authentisch). Ich finde es spannend und innovativ, wie die Dilogie im Gesamten angelegt wurde (mehr zu sagen, würde spoilern).
Den Erzählstil habe ich auf positive Weise als eigener empfunden, als das in diesem Genre häufig der Fall ist; der Ich-Perspektivwechsel zwischen Serena und Callan ist toll. Auch gewinnt die Geschichte durch Themen wie (Wahl-)Familienzugehörigkeit, Zuhausesein bei Menschen und weiteren an Gehalt.

Es hat sich schnell gezeigt, dass Rena und Cal zum Teil nicht dasselbe Verständnis von Romantik haben wie ich, aber das anfängliche Katz-und-Maus-Spiel und die Tiefe, die sich in ihrer Beziehung nach und nach entfaltet, haben mir gut gefallen.

Obwohl es eine Lovestory ist, hätten weitere Charaktere, insbesondere der für die Konstellation eigentlich so wichtige Darren, gut noch mehr Raum im Buch vertragen können. Teils blenden Cal und Rena ihre Mitmenschen und deren Gefühle ziemlich aus, weil sie so aufeinander fixiert sind. Auch die Vorgeschichte der beiden hätte noch mehr ausgeführt werden können, z. B. was Renas vorangegangene Liasion mit dem Nachbarsjungen angeht.

Gegen Ende konnte ich bei ein paar der Grundsatzfragen, die aufkamen, die Haltung bzw. Reaktionen der Charaktere, vor allem bei Rena, nicht wirklich nachvollziehen und das hat für mich die Stärke ihrer Gefühle in Zweifel gezogen. Deshalb blieb für mich ein leicht bitterer Nachgeschmack. Nichtsdestotrotz haben mich diese Entwicklungen immerhin definitiv zum Nachdenken und Reflektieren angeregt.

Hervorheben möchte ich außerdem noch, was für einen beeindruckenden Kontrast die Autorinnen geschaffen haben zwischen Glücksgefühlen/Geborgenheit/Sicherheit und leidvollen Erfahrungen.

In einem Satz:

„From Now On“ ist eine mal etwas anders aufgezäumte New-Adult-Lovestory, die trotz einiger Kritikpunkte Topunterhaltung (von sweet bis herzzereißend) liefert.

3,5 Sterne, aufgerundet zu 4

Bewertung vom 16.01.2022
Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
Tung, Debbie

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)


ausgezeichnet

Wie es mir gefallen hat:

Als ich dieses Buch aus dem neuen Label Loewe Graphix zum ersten Mal online entdeckt habe, wusste ich sofort, dass für mich kein Weg daran vorbei führen würde. Comics über Introversion? Wie genial!
Zuvor war mir die Künstlerin Debbie Tung nicht bekannt, nun werde ich sie aber definitiv im Auge behalten.

Der Unteritel „Geschichten einer Introvertierten" trifft meiner Meinung nach nicht wirklich, was Debbie Tung in diesem Buch zusammengestellt hat. Vielmehr hat sie eine Vielzahl von Wesensmerkmalen Introvertierter (sowie Hochsensibler) und Situationen, zu denen diese führen können, visualisiert. Dabei sind alle mit ihrer Autobiografie verknüpft. Gewissermaßen begleitet man die Illustratorin rückblickend ein Stück auf ihrem Weg: von ihrem Uni-Zeit über den Einstieg in die Arbeitswelt und ihre Hochzeit bis hin zu ihrer Selbstständigkeit, und einen kleinen Ausflug in ihre Kindheit gibt es auch.
Es ist ihr gelungen, chronologisch zu erzählen und gleichzeitig jede Szene für sich selbst stehen und eine eigene Aussage transportieren zu lassen.

Die ganz- und manchmal auch doppelseitigen Comics sind unglaublich warmherzig, oft selbstironisch und äußerst kurzweilig. Es ist ein bisschen wie mit Chips – einer mehr geht immer noch.
Introvertierte werden sich in Vielem wiederfinden (wobei natürlich jede*r Introvertierte einzigartig introvertiert ist) und bekommen das Gefühl vermittelt, dass sie genau so sind, wie sie sein sollen und dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch gerade für junge Menschen, denen es schwerfällt, ihre Introversion mit ihrem Umfeld und unserer lauten, schnellen Zeit zu vereinbaren, eine große Erleichterung darstellen kann.
Natürlich kann es auch tendenziell extrovertierten Persönlichkeiten Einblicke geben, die im besten Fall mehr Empathie zur Folge haben; allerdings bleiben viele der „Eigenarten" eher auf einer beschreibenden, statt erklärenden Ebene. Daher wäre meine Einschätzung, dass das Buch nur eingeschränkt Verständnis und stattdessen schlimmstenfalls sogar Mitleid wecken kann.

In einem Satz:

„Quiet Girl“ ist eine kluge, witzige und ehrliche Sammlung von Comics über Introversion, die eine große innere Verbundenheit mit der Künstlerin herstellt – ganz viel Liebe für dieses Buch!

Bewertung vom 06.12.2021
Hard to say I love you
Chapel, Julie

Hard to say I love you


ausgezeichnet

Dieses Buch hat es wirklich in sich: Es ist voller Lebensklugheit und Facettenreichtum, tiefgründig, emotional, mitreißend und feiert das Schreiben.

Layla als Protagonistin macht gerade durch ihre unzugängliche Art neugierig und ringt, ganz dem Buchtitel entsprechend, sehr damit, den richtigen Ausdruck und damit ein Ventil für ihre Gefühle zu finden. Sie scheinen weniger Teil ihrer selbst als fremde Instanz zu sein. Wie es dazu gekommen ist, wird Stück für Stück enthüllt, was das schöne Paradox einer ruhigen Spannung erzeugt, die sich durch die Kapitel zieht.
Jordan, der im Grunde vom Antagonisten zum Love Interest werden darf, ist weit entfernt von den gängigen Klischees des Genres. Auf faszinierende Weise trifft er die Dinge in schönsten Worten auf den Punkt. Schwierig fand ich nur hier und da das Ungleichgewicht zwischen Layla und ihm durch seine Rolle als Lehrenden und sein Voraussein in emotionaler Hinsicht.

Die Nebenstränge und -themen sowie die damit verbundenen Figuren sind ebenfalls sehr schön ausgearbeitet und sorgen für eine wunderbare Abrundung der Kernhandlung.
Das Schreiben (gewissermaßen als heimlicher dritter Protagonist) ist in seinen Möglichkeiten, verschiedenen Spielarten und dem Spannungsverhältnis von Kunstschaffen und Marktgeschehen wirklich brillant „charakterisiert“. Auch, wie es ganz unterschiedliche Menschen verbinden und einander näherbringen kann, wird wunderbar deutlich, und ich habe mich immer wieder gefreut, auch die Fortschritte der anderen Workshopteilnehmer mitverfolgen zu dürfen. Was und wie man schreibt, sagt einfach unglaublich viel über die eigene Persönlichkeit aus, und das hat sich in diesem Buch wieder einmal eindrücklich gezeigt.

In einem Satz:

„Hard to Say I Love You“ ist ein unglaublich vielschichtiger, tief gehender Roman über den Kampf gegen alte Verletzungen und die innere Stärke, die dabei wachsen kann, über die Liebe zu sich selbst, zur Familie, zu anderen und zum Schreiben.

Bewertung vom 07.11.2021
Die Mädchenbibel
Steinkühler, Martina

Die Mädchenbibel


sehr gut

Schon beim ersten Blick auf dieses Buch war meine Neugier geweckt. Was für eine schöne Idee, den Frauen und Mädchen der Bibel eine Bibel zur Bibel zu widmen, die sich ganz auf ihre Perspektiven fokussiert!

Das Buch ist sehr wertig aufgemacht, erstrahlt in fröhlichem Gelb mit passendem Lesebändchen und enthält zumindest einige wenige farbige Innenillustrationen von Angela Gstalter (davon hätten es gern noch mehr sein dürfen, aber das war am Ende bestimmt auch eine Kosten- und Platzfrage).
Die Texte sind luftig gesetzt und von vielen Zwischenüberschriften geteilt, sodass das Lesen angenehm ist.

In 14 Kapiteln werden nach einer kleinen Einleitung verschiedene Bibelgeschichten aus Frauensicht erzählt. Einen Schwerpunkt bilden hierbei alttestamentliche Erzählungen, die gegen Ende durch vier Kapitel zu den Evangelien ergänzt werden.
Zu Wort kommen namentlich bekannte Frauenfiguren wie Mirjam und Michal; daneben gibt Martina Steinkühler vor allem Beobachterinnen wie z. B. Mägden eine Stimme.
In einem gut lesbaren, ganz eigenen Stil berichten die jungen Frauen von Begebenheiten und Gesprächen, Begegnungen und ihren Gedanken.

Nicht ganz einfach ist für mich die Frage, wie viel Fiktion ist (und sein darf) und wie viel sich an konkreten Bibelstellen orientiert. Auch wenn grobe Angaben zum Fundort in der „Männerversion" gemacht werden, fehlen die genauen Informationen darüber, was ich etwas schade finde. So verschwimmen Vorlage und Fantasie nicht immer klar nachvollziehbar.
Um die Inhalte voll und ganz einordnen zu können, braucht man meiner Einschätzung nach zudem recht gute Bibelkenntnisse. Während einzelne Fakten und Dinge am Rand erklärt werden (z. B. was Mägde und Knechte waren, und inhaltliche Verweise auf Geschichten und Personen), gibt es keine einleitenden oder abschließenden Worte; die Erzähltexte stehen für sich allein.
Für Gruppen, Schülerinnen etc. kann man aus dieser Bibel tolles Material gewinnen – unsicher bin ich mir nur, ob Mädchen, die sie für sich selbst geschenkt bekommen oder kaufen, nicht vom Anspruch der Texte und der Art der Wissensvermittlung überfordert sein könnten, insbesondere, wenn sie sich in der Welt der Bibel noch nicht so gut auskennen.
Unabhängig davon ermöglicht das Buch auch Erwachsenen spannende neue Blickwinkel, die zum Nachdenken und Diskutieren einladen.

In einem Satz:

„Die Mädchenbibel" hat ein wirklich tolles Konzept, ist aber für Mädchen, die noch kein oder kaum fundiertes Vorwissen über die behandelten Bibelgeschichten haben, viel anspruchsvoller und schwieriger zu verstehen als erwartet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2021
STAYONFIRE
Schindler STAYONFIRE, Thaddäus

STAYONFIRE


ausgezeichnet

Zuerst war ich ein bisschen unsicher, in welche Richtung das Buch gehen würde, denn die Entstehung und Entwicklung von STAYONFIRE erschienen mir eher für diejenigen interessant, die die Plattform schon (länger) kennen. Dann aber hat mich die Art, wie Thaddäus Schindler Glaubensthemen damit und mit weiteren Erfahrungen aus seinem Leben verbindet, schnell gepackt. Der Autor redet neben all dem Positiven auch offen über seine persönlichen Baustellen, Ängste und Defizite, und das macht ihn glaubhaft und sympathisch.

Die Gestaltung ist außen wie innen sehr gelungen. Das Flexcover ist praktisch und nicht so empfindlich, die Zweifarbigkeit im Innenteil wurde für schöne Zitatseiten, Überschriften und Hervorhebungen genutzt, und es gibt tolle ganzseitige Bildmotive in Schwarzweiß.

Inhaltlich ist es ein Buch voller Ermutigung, das unter anderem thematisiert, wie Gott auch heute noch auf unerwartete Weise Menschen für sich gewinnt; warum er nicht nur ein Ergebnis, sondern vor allem den Weg dorthin liebt; inwiefern die richtige Richtung im Leben das Wichtigste ist und wie Gott uns Menschen in unserem Menschsein begegnet. Es geht um Gewohnheiten und Zugänge zum Glauben, ums Stärke-Zeigen durch Schwäche, ums beharrliche Dranbleiben im Gebet und an der Beziehung zu Gott überhaupt. Dabei bedient Thaddäus Schindler sich keiner Floskeln oder Wohlfühlsprüche, sondern geht den Dingen auf den Grund und hat mich mit der einen oder anderen Betrachtungsweise einiges ganz neu durchdenken lassen.
Am Ende jedes Kapitels werden die „Keypoints" auf einen Blick erfassbar in prägnanten Worten zusammengefasst, was sehr hilfreich ist, um sich die Erkenntnisse noch einmal gesammelt zu vergegenwärtigen.

In einem Satz:

„STAYONFIRE" ist ein wirklich wertvolles, bewegendes und begeisterndes Buch zu Glaubensbasics, die einfach immer wieder zu schnell in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 05.11.2021
The Dating Game
Tailor, Kathy

The Dating Game


ausgezeichnet

Worum geht's?

Tilda hätte nie gedacht, dass sie mal in einer TV-Dating-Show landen würde – aber was tut man nicht alles für seine Zwillingsschwester? Und immerhin entlastet sie Maxime damit, sodass die sich endlich auf ihr Studium konzentriert. Außerdem klingt es alles andere als schlecht, ihrer WG für eine Weile zu entfliehen, denn seit Tilda und ihr Mitbewohner Nick sich näher gekommen sind, tut er so, als wäre nie etwas gewesen, und das zermürbt sie langsam ziemlich.
Also reist Tilda nach Portugal um Maxime abzulösen und Junggeselle Florian für sie zu erobern. Ob das gut gehen kann?

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch war für mich die perfekte Lektüre, um mit ein paar Portugal-Sommer-Vibes den voranschreitenden Herbst zu genießen!

Obwohl man am Anfang (sofern man den Klappentext gelesen hat) bereits weiß, was auf Tilda zukommt, startet die Geschichte unterhaltsam, und die ersten tiefgründigeren Themen, insbesondere bezüglich der Schwesternbeziehung und Tildas Lebensplan, zeichnen sich ab. Generell, auch im weiteren Verlauf, ist es der Autorin sehr gut gelungen, ihren Text kurzweilig, humorvoll, romantisch und bei alldem absolut nicht seicht werden zu lassen.

Neben Tilda überzeugen besonders deren beste Freundin Sophie, Kandidatin Violetta-Constanze und Kameramann Ben als interessante Charaktere. Maxime kann man als etwas anstrengend empfinden, genau das passt aber super zur Prämisse des Buchs, und so viele direkte Auftritte hat sie am Ende gar nicht (etwas unklar ist mir auch nach dem Lesen noch, was sie gehofft/gedacht hatte, was passieren würde).
Florian blieb für mich etwas blass, was allerdings auch den Umständen geschuldet ist. Momente, ihn privat kennenzulernen, gibt es durch die Show eher wenige.

Immer wieder ergeben sich neue Herausforderungen und potenzielle Fettnäpfchenmomente für Tilda und man fiebert konstakt mit ihr mit. Da sie so organisiert und vernünftig ist, hat es mich etwas irritiert, wie kopflos sie in die Show hineinstolpert, einiges nicht hinterfragt und wie wenig vorsichtig sie teilweise ist, doch das brauchte es auf der anderen Seite, damit alles unvorhersehbarer und turbulenter wird (und das wird es wirklich!). Auch, wie die Show ausgehen würde, war bis zum Schluss ungewiss.
Auch eine zentrale Liebesgeschichte bahnt sich an, übertüncht aber nicht den Fokus auf Tildas persönliche Entwicklung, sondern stützt diese sogar enorm.

Das Ende war für mich überraschend, glaubhaft und perfekt ausbalanciert zwischen Drama, Ernsthaftigkeit und Romantik.

In einem Satz:

„The Dating Game" ist ein Roman, der wirklich Spaß macht, und über den reinen Unterhaltungswert hinaus auch einige tiefgehendere Fragen und Themen mitbringt.

Bewertung vom 05.11.2021
Generation Z
Vapaux, Valentina

Generation Z


gut

Wie es mir gefallen hat:

Ein bisschen macht dieses Buch den Eindruck auf mich, als habe der Verlag es aus Pflichtgefühl veröffentlicht. Der U4-Text wirkt lobend-distanziert; unwillkürlich habe ich mich gefragt, ob Valentina Vapaux das Projekt auch ohne ihre Reichweite (die mir zunächst gar nicht bewusst war, da ich ihren Namen noch nie gehört hatte) hätte verwirklichen können. Das Cover ist nahezu identisch mit dem von "Was fange ich bloß mit guten weißen Menschen an?" von Brit Bennett und die Innengestaltung merklich sparsam gewählt.
Doch so oder so, in meinen Augen hat die Autorin die Chance im Großen und Ganzen gut genutzt.

In fünf thematischen Oberkategorien (Internet, Influencer:innen, Sex und Liebe, Politik und Aktivismus, Freiheit und Sinn) hat Valentina Vapaux Verschiedenes zusammengetragen: Ketten in poetische Worte gefasster Momentaufnahmen persönlicher Erfahrungen, Beobachtungen, wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie argumentiert meist nachvollziehbar, und ihre kluge, selbstkritische Art hat mir gefallen. Immer, wenn ich an einer Stelle dachte „Ist das ihr Ernst?", hinterfragte sie genau das im nächsten Atemzug.
Dennoch merkt man, dass ihr hier und da eine gewisse Objektivität fehlt und sie die Texte doch als Podium der Selbstdarstellung mitnutzt. Während sie deutlich aufzeigt, wie sehr sie ein Kind ihrer Zeit ist, wird oft außen vor gelassen, dass nicht alle jungen Menschen gleich sind. Selbst, wenn sie einen Großteil mit ihren Beschreibungen treffen sollte, vermittelt sie gewissermaßen das Bild, Drogen wären im Leben eines jeden zentral und z. B. das Thema Glaube offiziell überholt.
Gerade das letzte Kapitel konzentriert sich sehr auf ihre persönliche Prägung und verschenkt das Potenzial, die Sinnsuche der Generation Z genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das Buch macht nachdenklich, es bündelt gut beobachtete Fakten mitsamt passender Belege und deckt trotz des geringeren Umfangs eine große Bandbreite an inhaltlichen Aspekten ab. Valentina Vapaux schreibt unterhaltsam, souverän, wortspielerisch und pointiert. Gefehlt hat mir der Blick für den „weiteren Horizont" und in dem Zusammenhang die wirkliche Diversität der Generation Z.

In einem Satz:

„Generation Z" ist ein Kaleidoskop aus Einblicken – in verschiedene Lebensbereiche, von Trends bis hin zu den existenziellen Fragen, in die Gedankenwelt der Autorin; es liefert viel Stoff zum Nachdenken, bleibt aber in manchen Punkten zu einseitig.