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kindder80er

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2020
Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
Welk, Sarah

Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen


ausgezeichnet

Kindgerecht, aber nicht kindisch


Dieses Buch behandelt sehr anschaulich das gesamte Themengebiet Nachrichten. Es ist ansprechend aufgemacht und durch Infokästen und Illustrationen aufgelockert.

Die "Tagesschau", "heute", "RTL aktuell" und die Kindernachrichten "logo" werden von den Anfängen bis heute vorgestellt. Dazu gibt es Interviews mit Nachrichtensprechern von jeder Sendung. Die "Tagesschau" rückt besonders in den Mittelpunkt, aber das liegt daran, dass die Autorin selbst lange als Journalistin dort tätig war.

Es gibt auch Vorschläge, die die Kinder selbst im Alltag ausprobieren können oder "Rätsel", die es zu lösen gilt, damit das gerade Gelesene verständlicher und an Beispielen greifbarer wird.

Es wird auch erklärt, warum es so oft schreckliche Nachrichten gibt und wie man mit der ggf. vorhandenen Angst davor umgeht. Alles sehr kindgerecht, aber überhaupt nicht kindisch! Überhaupt nimmt das Buch den kleinen Zuschauer sehr ernst. Mein kleiner Testleser hat jetzt sogar den Wunsch geäußert, auch Journalist werden zu wollen, allerdings ein "Ernsthafter mit ohne Boulevard..." :-D

Tolles, absolut rundes Buch, aus dem auch Erwachsene noch etwas lernen können.

Bewertung vom 27.02.2020
Goodbye, Bukarest
Seeberger, Astrid

Goodbye, Bukarest


ausgezeichnet

Auf Spurensuche


Zusammen mit der Autorin begibt man sich auf Spurensuche nach ihrer eigenen Familie. Als Nachkriegskind geboren, hatte sie eine wohl schwierige Beziehung zur Mutter, was sie bereits mit 17 aus dem Haus trieb. Was genau vorgefallen ist, erfährt man anfangs nicht. Auch Bruno, der Onkel bleibt mysteriös. Er wird totgeschwiegen, obwohl Astrids Mutter anscheinend Zeit ihres Lebens nach ihm gesucht hat. Bruno selbst ist nach Stalingrad nicht nach Hause zurückgekehrt - warum, bleibt natürlich erstmal ebenfalls nebulös.

75 Jahre nach Kriegsende sind diese Familiengeschichten immernoch interessant, weil diese Zeit auch bis heute noch so unbegreiflich scheint. Das Leid, das etliche Familien zerstört hat - egal, auf welcher Seite sie standen, ist einfach nicht fassbar! Auch, dass es eben nicht mit Kriegsende vorbei war, denn an Hand von früheren Weggefährten von Bruno, die Astrid besucht, treten Schicksale zu Tage, die von Kriegsgefangenschaft und dem beschwerlichen Leben unter anderen Diktatoren erzählen.

Die Erzählweise ist relativ distanziert, aber nicht kühl. Die Autorin wertet die Geschichten nicht, sondern lässt die Figuren einfach erzählen. Teilweise war ich gerade deswegen so erschüttert. Ich wüsste nicht, wie ich selbst so etwas überstehen könnte und bin dankbar für dieses Buch, das mir die Zeit nach Kriegsende auf eine ganz neue Weise nahe bringen konnte.

Bewertung vom 15.01.2020
Draußen
Kobr, Michael;Klüpfel, Volker

Draußen


sehr gut

Mal was anderes und toller Sprecher!

Vom Autorenduo habe ich "In der ersten Reihe sieht man Meer" und einige Kluftinger-Romane gelesen, aber ich rate dringend, beim Genuss dieses Buches mal üüüberhaupt nicht daran zu denken, WER es geschrieben hat, sondern sich völlig unvoreingenommen darauf einzulassen.

Als Leser (oder Hörer) wird man direkt in die Geschichte hinein geworfen und man weiß (ebenso wenig wie die Kinder selbst) nicht, wieso Stephan auf sie aufpasst und ein Vaterersatz geworden ist und wieso er sie so dermaßen hart trainiert, um sie in allen Situationen überlebensfähig zu machen. Ein kurzer Ausflug in die Prepperszene ist auch dabei.

Andere Nebenhandlungen verwirren anfangs, aber nach und nach löst sich das Rätsel...

Ich habe mir den Thriller von Dietmar Wunder vorlesen lassen und mich sehr gut unterhalten gefühlt, denn er ist sowieso eine Koryphäe als Hörbuchsprecher: Er ist an den richtigen Stellen lakonisch, bei spannenden Verfolgungsjagden verleiht er der Dramatik noch mehr Tiefe und er vermag es auch, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und sie unterscheidbar zu machen. Damit kommt eine ganz andere Dynamik in die Geschichte.

Sebastian Fuchs lockert das Ganze etwas auf, denn er spricht mit seiner jungen Stimme einen zunächst namenlosen Legionär. Wie das alles zusammenpasst, wird am Ende durchaus rund aufgeklärt.

Mir hat das Hörbuch gut gefallen und es war mal etwas anderes!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2019
Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello


ausgezeichnet

Unterhaltsam und vergnüglich

Das Buch beinhaltet genau das, was ich erwartet habe: Vergnügliche Momentaufnahmen deutscher Klassenzimmer. Jeder ist ja mal zur Schule gegangen und kann sich somit auch ein bisschen in bestimmte Situationen reinfühlen.

Klar, manche Gags zünden nicht wirklich, aber meistens ist dennoch ein Schmunzeln drin und gerade die Anekdoten von Grundschülern sind teilweise zum Schreien komisch.

Ein bisschen bedenklich finde ich allerdings die Antworten von manchen Oberstufenschülern... Da bleibt das Lachen auch mal im Halse stecken, denn wenn die Fähigkeit abhandenkommt, einfachste Zusammenhänge zu verstehen, wird's zappenduster!

Insgesamt ist das Buch aber unterhaltsam und man kann und sollte es häppchenweise genießen, sonst wird es mit der Zeit auch etwas anstrengend.

Bewertung vom 18.11.2019
Wer die Wahl hat, liebt die Qual
Schönenborn, Tanja;Fuchsgruber, Rafael

Wer die Wahl hat, liebt die Qual


sehr gut

Über die Grenzen hinaus

Rafael Fuchsgruber hat mit Anfang 40 sein Leben radikal umgestellt und darüber hinaus das Laufen für sich entdeckt. Das ist wirklich beachtens- und bewundernswert.

Ihn und Tanja Schönenborn begleitet man im Buch bei verschiedenen Läufen und Märschen in verschiedenen Teilen der Welt. Dazu muss man sagen, dass er vor 1 1/2 Jahren eine Knie-OP hinter sich hatte und sein Knie erst kürzlich entzündet war. Sein Arzt rät ihm "langsam zu machen" und gibt kurz vor dem Start eines Laufs im Iran sein OK. Rafael Fuchsgruber "hört" auf seinen Arzt und entscheidet sich für die "Light Variante" von 180 km statt der 250 km.

Allein daran merkt man schon, dass das Laufen für ihn zu einer Art Sucht geworden ist. Er kann nicht mehr ohne. Über welche Grenzen er dabei geht, veranschaulichen die tollen Fotos! Nicht nur landschaftlich ein Genuss, denn man sieht auch an Hand geschmolzener (!) Gummibärchen welche Temperaturen da vorgeherrscht haben müssen! Wahnsinn!

Insofern ist Herr Fuchsgruber schon ein Vorbild für Kampfeswillen und wie man über seine eigenen Grenzen hinaus gehen kann. Auch Tanja, die im Buch selbst zu Wort kommt, kämpft verbissen und durchaus bewundernswert.

Insgesamt ein schönes Buch für Läufer und die, die es werden wollen. Reich bebildert und etwas kleiner als DinA4.

Bewertung vom 02.10.2019
Wer im Himmel auf dich wartet
Albom, Mitch

Wer im Himmel auf dich wartet


sehr gut

Surreal und spirituell

Annie und Paulo kennen sich schon aus der Grundschule, haben sich als Teenager aus den Augen verloren, nun wiedergefunden und schließlich geheiratet.

Durch mehrere Zufälle verursacht, stürzen sie nur ein paar Stunden nach der Hochzeit mit einem Heißluftballon ab.

Vor dem Absturz meint Annie einen älteren Mann zu sehen, der ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass es der Mann war, der ihr als Kind das Leben gerettet hat und dabei selbst umgekommen ist.

Als Annie in den Himmel kommt, trifft sie 5 Personen, an die sie sich teilweise gar nicht erinnern kann, die in ihrem Leben aber dennoch eine wichtige Rolle gespielt haben. Der Autor schafft es durch seinen Schreibstil, teilweise sehr surreale Bilder zu erzeugen - ähnlich wie in dem Film "Hinter dem Horizont".

Das Buch ist durchaus als spirituell zu bezeichnen und normalerweise ist das nicht unbedingt mein Genre, aber der Klappentext hat mich trotzdem neugierig gemacht. Der Schreibstil ist einfühlsam, aber nicht verschwurbelt. Die Figuren habe ich sofort in mein Herz geschlossen und man hofft irgendwie auf ein "Happy End", weil Annie und Paulo doch so glücklich miteinander waren.

Ich finde die Vorstellung irgendwie schön, die der Autor hier zeichnet. Auch dass man noch Frieden schließen kann mit Menschen oder Situationen, die man erlebt hat und an die man sich nicht so gerne erinnert. Auch sein Gegenüber nicht so schnell zu verurteilen, bevor man nicht die Hintergründe kennt, ist eine Botschaft des Buchs.

Mir hat es gut gefallen und innerhalb weniger Stunden habe ich es ausgelesen.

Bewertung vom 02.10.2019
Meine wunderbare Frau
Downing, Samantha

Meine wunderbare Frau


ausgezeichnet

Perfide und hintergründig

Das Buch ist aus der erzählerischen Ich-Perspektive von Tobias geschrieben, der eigentlich nicht Tobias heißt. Er und seine Frau Millicent sind gerade auf der Suche nach einem neuen Opfer und Millicent scheint irgendwie die treibendere Kraft dahinter zu sein.

Tobias' Masche ist es, Frauen zu beobachten, ihren Lebensrhythmus herauszufinden und dann persönlichen Kontakt zu ihnen herzustellen. Dabei gibt er vor, taub zu sein, was in den meisten Frauen etwas Mitleid auslöst und sie unvorsichtiger werden lässt. Als könnte ein behinderter Mann kein Gewalttäter sein.

Allerdings werden beide gezwungen, erstmal vorsichtiger zu sein, denn eines ihrer Opfer wurde nun gefunden, was die Runde in den Medien macht... Schnell ergreift dann wieder "Tobias" das Ruder und ersinnt einen Plan, um zu verhindern, dass die Ermittlungen in ihre Richtung gehen.

Warum und unter welchen Umständen die beiden zum Morden gekommen sind, wird in Flashbacks und Salamitaktik enthüllt. Besonders beeindruckt hat mich, mit welcher Nonchalance "Tobias" das beschreibt, so dass man sich als Leser streckenweise dabei ertappt, das Ganze ebenfalls als logische Schlussfolgerung zu empfinden. Das hat die Autorin echt perfide eingefädelt. ;-)

Auch, wie sie nach außen hin die perfekte Familie mit zwei halbwüchsigen Kindern mimen, ist irgendwie gruselig und es lehrt einen ein Mal mehr, dass man den Leuten eben doch nur VOR den Kopf schauen kann.

Im Buch gibt es einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte! Nur eine einzige habe ich schon früh vorausgeahnt, aber das hat mir den Lesespaß überhaupt nicht verdorben.

Ich kann das Buch jedem Thrillerfan empfehlen, da es eben nicht bereits Gelesenes nur rezitiert, sondern mal was Neues ist!