Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
evaki
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2022
Die Meerjungfrau von Black Conch
Roffey, Monique

Die Meerjungfrau von Black Conch


ausgezeichnet

Zauberhafte Karibik Legende
Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ führt uns Monique Roffey mitten in die Welt einer Karibikinsel. Es könnte Tobago sein. Dort treffen wir David, einen jungen Fischer, der uns mehr über diese Zauberinsel berichtet, sowohl von den Menschen, Tieren und Pflanzen an Land als auch vom bunten Treiben im Meer und dem Leben eines Fischers. Gleich zu Beginn lernen wir, dank der genialen Übersetzung von Gesine Schröder, den dort gesprochenen kreolischen Dialekt (auf Deutsch) kennen, den Sie sehr gekonnt und liebevoll den Personen anpasst. David hat eine musische Ader, spielt auf dem Schiff Gitarre und singt dazu, was dazu führt, dass er eine Meerjungfrau damit anlockt. Hier wechseln wir dann in die „Fabel der Sirenen“ von Pablo Neruda und ab da beginnt eine tragisch schöne Liebesgeschichte, die jeder unbedingt selbst lesen sollte.

Bewertung vom 25.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

Anspruchsvoll und hoch aktuell, wie uns das Leben fordert!
Am Ende meint der Protagonist des Romans, Roland Baines: "Eine Schande, eine gute Geschichte für eine Lektion zu missbrauchen. Für die fand sich auch später noch Zeit." Viel Zeit haben wir allerdings nicht mehr, wenn wir mit Ian McEwan und seinen "Lektionen" durch die letzten 80 Jahre streifen. Wir werden nicht nur mit dem Leben und Schicksal von Roland konfrontiert, sondern auch mit vielem was uns die Geschichte da so hinterlassen hat. Sei es die Kriegswirren, Suez- und Kubakrise, der Berliner Mauerfall, Naturkatastrophen, wie die in Tschernobyl, Klimawandel, Kindesmissbrauch, oder Emanzipationsprobleme. Das Buch fordert uns geradezu heraus die Geschichte nochmals nachzuschlagen und nachzufragen: Was lief schief? Was lernen wir daraus? Wie könnte man so etwas künftig vermeiden? ... leider ein allzu aktuelles Thema! Versöhnlich und besänftigend wird es, wenn sie sich die angegebenen Musikstücke zur jeweiligen Passage anhören und dem Pianisten Baines andächtig lauschen. Das Buch ist ein Erlebnis das lange nachschwingt.

Bewertung vom 09.10.2022
Ein Alman feiert selten allein
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


ausgezeichnet

Oh Du fröhliche Weihnachtszeit, wo bist Du nur geblieben? Aylin Atmaca hält uns mit ihrem Roman "Ein Alman feiert selten allein" einen Spiegel vor, der deutlicher und klarer nicht zeigen könnte, wie es um unser Weihnachtsfest in Deutschland bestellt ist. Alles was wir damit verbinden, sei es Liebe, Glaube, Freude, Fröhlichkeit, Hoffnung usw. scheint es tatsächlich nur noch in Märchenbüchern und romantischen Weihnachtfilmen zu geben. Ich liebe dieses Buch, das sich so heiter und leicht liest, bei dem man auf fast jeder Seite heftig nicken muss, Lachtränen rollen, aber einem auch die eigene Schamröte in's Gesicht steigt, weil man sich selbst ertappt fühlt! Wer es versteht wird das nächste Fest hoffentlich anders feiern! Bitte lest es und verschenkt es an alle Eure Lieben und lasst uns den eigentlichen Sinn von Weihnachten nicht vergessen!

Bewertung vom 05.10.2022
Das kleine Buchcafé an der Isar
Thomas, Emilia

Das kleine Buchcafé an der Isar


sehr gut

Liebesroman mit Flair
Mit dem Roman "Das kleine Buchcafé an der Isar" stellt uns Emilia Thomas mit Marlene, eine junge Akademikerin vor, die eher zufällig in einem Buchladen zum Arbeiten anfängt. Mit viel Charme gelingt es ihr das Vertrauen der griesgrämigen Buchhändlerin zu gewinnen und nach und nach viele kleine Neuerungen für die netten Buchkunden anzubieten. Man liest da aber nicht nur von einer heilen Welt, sondern auch von ernsthaften zwischenmenschlichen Problemen, sei es aus Eifersucht, gesundheitlichen Problem, unausgesprochenen Reibereien, sozialen Unterschieden etc. - ich will eigentlich nicht zu viel verraten, denn das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und jeder soll sich selbst seinen Eindruck von den vielen liebenswerten Charakteren machen. Wer also Ablenkung mit happy end sucht, dem empfehle ich wärmstens diesen tollen Roman! Hoffentlich schreibt Emilia Thomas bereits an einer Fortsetzung, die ich mir sehr gut vorstellen könnte. Einzig die rote Katze vom schönen Cover fehlt mir in der Geschichte, aber was nicht ist, kann ja noch kommen....

Bewertung vom 03.10.2022
Bullauge
Ani, Friedrich

Bullauge


sehr gut

Spannendes unerwartetes Ende

Friedrich Ani lässt uns mit dem Roman Bullauge tief in das Leben des Polizisten Kay Oleander blicken. "Bullauge" bedeutet ja nicht nur rundes Fenster, z.B. im Schiffsbau, sondern steht auch für das Auge des Ochsen, des Bullen also. So kommen wir gleich beim Titel des Buches zu Oleanders "Bullauge" und zwar dem Fehlendem. Seit ihm Splitter einer Glasflasche bei einem Polizeieinsatz in's linke Auge getroffen haben, kippt sein normales Alltagsleben und er verfällt zusehends. Je mehr er leidet, umso mehr sucht er nach Wegen, die Attentäter zu finden. Dabei wählt er ausgefallene Alleingänge, die ihn zu einer, durch einen Unfall, gehbehinderter ehemaligen Apothekerin führen. Das Schicksal führt sie zusammen und lässt sie gemeinsame Pläne schmieden. Ob diese nun von Erfolg gekrönt sind und was für Hürden auf sie warten, bleibt jedem Leser nun selbst überlassen. Soviel sei zumindest gesagt: "die Spannung nimmt ab der gute Hälfte rasant Fahrt auf!"

Bewertung vom 20.09.2022
Kochen am offenen Herzen
Strohe, Max

Kochen am offenen Herzen


ausgezeichnet

... wie eine Achterbahnfahrt...
Wer die Geschichte einer klassischen Erfolgsstory zum Sternekoch erwartet, wird enttäuscht sein. Hier geht es, wie der Titel sagt: um's Kochen am offenen Herzen, Lehr- und Wanderjahre von Max Strohe. Vom verpatzten Abschluss und Rauswurf aus der Schule angefangen, dem ersten Kennenlernen seines Vaters mit 15 Jahren und der Reise mit ihm, dem snobistischen Gourmet, Kunst- und Antiquitätenhändler nach New York, um dort wahre Fressorgien zu durchfeiern. Wir begleiten ihn zu seinen Praktikums- und Ausbildungsplätzen und lesen von Knochenarbeit in deutschen Küchen, kompensiert mit 'junk food', Alkohol und Drogen, in sehr deftiger und unerwartet ehrlicher Sprache und mit Einblicken in intimste Affären. Er beweist unglaubliches Durchhaltevermögen, um nach Tiefschlägen, immer wieder neu durchzustarten und natürlich das Glück, die richtigen Menschen zu treffen. Nicht von ungefähr ist der Pinguin mit Kochmütze auf dem Cover gelandet, gilt er doch als ein 'Krafttier". Ich bin gespannt, ob wir bald noch mehr von Max lesen werden, denn eine Fortsetzung der Wanderjahre hätte er ja, weiß Gott, zu erzählen.

Bewertung vom 09.09.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


ausgezeichnet

Wenn man will, ist alles möglich!
Michael Brandner erzählt uns in seinem Roman "Kerl aus Koks" sehr eingehend über das Schicksal des kleinen Pauls, der in der Nachkriegszeit mit Mutter und Stiefvater im Ruhrpott in ärmsten Verhältnissen aufwächst. Tatsächlich spiegelt es wohl seine eigene Lebensgeschichte wieder. Man erfährt viel über Freundschaften, Liebschaften, glückliche Zufälle, geniale Einfälle, mutige spontane Entscheidungen: "warum eigentlich nicht jetzt?" Mit seiner großartigen Begabung, der Fähigkeit eines Autodidakten, hat er sich immer wieder selbst überrascht, was er alles kann, wenn er die richtigen Leute mit den richtigen Jobs trifft. Da gibt es aber auch tragische und traurige Episoden. Ein Buch, wie es das Leben schreibt mit viel Herzblut und weisen Tipps zwischen den Zeilen: Vertrau denen, die es gut mit Dir meinen und die Dir gut tun! Ach Junge!

Bewertung vom 28.08.2022
Zwischen Brüdern
Böhm, Wolfgang

Zwischen Brüdern


ausgezeichnet

Was uns wirklich verbindet.....

Wolfgang Böhm schreibt diesen spannenden Roman "Zwischen Brüdern" für seine Mutter, deren Vater als verschollen galt und die darunter immer gelitten hat, sich nie von ihm verabschieden zu können. Seine Spuren fanden sich in Schweden wieder, wo er Hotels und Kaffees neugestaltete.
Dies war die Vorlage einer frei erfundenen Geschichte von zwei Brüdern, die Anfang der 20er Jahre in Wien spielt. Erzählt aus der Perspektive des Älteren erfährt der Leser nicht nur viel über die Zeit, politischen Ereignisse, Kultur, Kunstgewerbe, Musik, Architektur und Design, sondern hört auch zwischenmenschliche Töne. Was z.B. wirkliche Bruderliebe alles ausmacht oder wie wichtig im täglichen Miteinander eine Aussprache und ein offenes Wort sind und zuletzt warum Verzeihen stärker ist als Hass, damals wie heute. Eine Geschichte wie aus dem richtigen Leben!

Bewertung vom 14.08.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

"und die Liebe geht doch durch den Magen"

Als Jennifer Ryan Ihre "Köchinnen von Fenley" schrieb, konnte sie unmöglich ahnen, wie viele Themen genau im Jahr 2022 so aktuell sein würden, wie sie es hier beschreibt. Der Leser erfährt von vier Frauenschicksalen, die in England des 2. Weltkrieges an einem Koch Wettbewerb teilnehmen, um eine Anstellung als Co-Moderatorin der BBC Radiosendung "The Front Kitchen" zu 'erkochen'.

Ein verzweigtes Beziehungsgeflecht führt das Schicksal dieser Frauen zusammen. Schnell liest sich dieses Buch, weil man einfach wissen will, wie es weiter geht und was als nächstes passiert. Bemerkenswert sind die ausgeklügelten Rezepte, die schön erklärt fast jedes Kapitel beenden. Hier sollte sich der Leser die Zeit zum nachbacken oder kochen nehmen. Es lohnt sich!
Um das Vergnügen nicht zu schmälern, möchte ich gar nicht mehr erzählen, sondern einfach nur zum Lesen ermuntern!

Bewertung vom 13.05.2022
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Ein liebevolles "Menschen - Versteh" Buch!

Sehr amüsant wird von der Mentalität, den Gewohn- und Eigenheiten nicht nur der Syrer erzählt. Das Buch ist noch viel mehr - es blickt tief in die Stärken und Schwächen, die Eitelkeiten und die Verletzbarkeit unseres menschlichen Zusammenlebens. Ein Buch, dass so aktuell ist, dass man es täglich neu häppchenweise verköstigen könnte.
Sehr einfühlsam verwickelt uns Rafik Schami mit seinen Erzählungen in das, was uns Menschen bewegt. Das fängt schon beim Geburtstag an, der sich ja einmal im Jahr bei jedem jährt, so denken wir .... Warum es nicht so ist, erfahren sie hier in farbenfroher Sprache geschildert.
Viele Themen berühren und regen zum Nachdenken an. Mein Favorit ist das Kapitel "Lachen"! Ein Spiegel hält uns vor, wie viel ärmer die Welt ohne ein freundliches Lachen ist und damit gibt es einen liebevollen Hinweis, dass eine unserer menschlichen Fähigkeit im Laufe des Alterns oft verloren geht: "Die menschliche Natur des Lachens" wie Erich Kästner zitiert wird: "..Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!"