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Benutzername: 
Suedhessin
Wohnort: 
Odenwald

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2023
Bevor die Welt sich weiterdreht
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


ausgezeichnet

Spionage für Kaiser Wilhelm

Johanna Gabathuler kommt nach ihrer Zeit als Krankenschwester an der Front ins väterliche Sanatorium in Davos zurück - schwanger von einem gefallenen deutschen Soldaten. Der Umgang des Vaters mit ihrer Schwangerschaft lässt sie das Vertrauen in die Menschen verlieren. Ihre privilegierte Stellung als Tochter des Hauses und Krankenschwester macht sich der deutsche Geheimdienst zunutze, der im Sanatorium ebenso seine Agenten platziert hat wie die Geheimdienste aller anderen Kriegsparteien. Nun sitzt sie zwischen allen Stühlen und muss sich in einem sehr gefährlichen Umfeld behaupten.

So ganz hat mich dieses Buch nicht überzeugt. Der Schreibstil ist sachlich distanziert, die Figuren sind mir seltsam fremd geblieben und ich konnte in die Handlung nicht wirklich eintauchen. Zudem gibt es einige Wiederholungen, was den Spannungsbogen immer wieder zusammenbrechen lässt. Warum muss ich z.B. jedesmal wenn eine bestimmte Person auftaucht, mehrfach lesen, das sie in ihren Taschenspucknapf spuckt? Auch finde ich die Rückblenden in das Vorleben einiger Personen überflüssig, das waren mir zu viele Nebenschauplätze, die nicht zur Spannung beigetragen haben. Aus diesem Stoff hätte man mehr machen können, so lässt mich das Buch leider unzufrieden zurück. Möglicherweise liegt es daran, das es auf die Fernsehserie zurückgeht und nicht umgekehrt? Eine klare Leseempfehlung kann ich jedenfalls nicht aussprechen.

Bewertung vom 06.11.2023
Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2
Cambridge, Colleen

Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2


ausgezeichnet

Sehr gelungene Fortsetzung

Nach "Die Dreitagemordgesellschaft" haben wir es hier mit dem zweiten Band der Reihe um Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright zu tun. Hier ist sie beauftragt, einen Amateur-Wettbewerb von Kriminalschriftstellern zu organisieren Als Preis winkt eine Veröffentlichung. Nachdem bei der Eröffnungsveranstaltung der Pfarrer, der für die Bekanntgabe des Siegers verantwortlich ist, tot zusammenbricht, sind Phyllidas ermittlerische Fähigkeiten gefragt.

Der mitreißende Schreibstil ist gewürzt mit einer guten Prise des trockenen englischen Humors, den ich so mag. Die Personen sind auf den Punkt charakterisiert, ich kann sie alle förmlich vor mir sehen und ihre Aktionen vorausahnen. Trotzdem konnte ich mich bis zum Schluss nicht an einem Verdächtigen festbeißen, bin geschwankt wie ein Halm im Wind. Das hat Colleen Cambridge wirklich geschickt eingefädelt. So kann sie die Spannung von Anfang bis Ende hochhalten. Besonders gefallen hat mir die Auflösung im Stile eines Hercule Poirot, der ja immer alle Beteiligten versammelt und die Tat aufdröselt, bis allen klar ist, wer sie begangen hat. Phyllida - bekanntermaßen ein Fan des kleinen Belgiers aus der Feder ihrer Hausherrin - folgt seinem Beispiel. Und hier nochmal ein Kompliment an die Autorin - eine so verwickelte Geschichte so auf den Punkt zu bringen - Chapeau!
Ganz nebenbei bekommen wir einen Einblick in das soziale Gefüge der englischen Herrenhäuser dieser Zeit, was mich ein bisschen an die alte Fernsehserie "Das Haus am Eaton-Place" erinnert. Ich liebe es, zusammen mit Phyllida durch Mallowan Hall zu streifen. Es ist auch eindrucksvoll, zu beobachten, wie Phyllida sich ein Netzwerk von Informanten aufgebaut hat, indem sie mit allen, egal ob Dienstbote oder Herr, einen respektvollen Umgang pflegt. Das gelingt ihr nicht mit Mr. Dobble, dem Butler und mit Chauffeur Bradford, was immer wieder zu amüsanten Wortgefechten führt.

Mein Fazit: Dieser zweite Band der Reihe ist eine ebenso gelungenen Huldigung an Agatha Christie wie der erste. Coleen Cambridge braucht sich vor der Großmeisterin des englischen Krimis nicht zu verstecken. Diese Reihe ist ein Muss für alle Fans dieses Genres - unbedingt empfehlenswert.

Bewertung vom 29.10.2023
Der Mentor
Diel, Svenja

Der Mentor


ausgezeichnet

Verboten spannend

Ein Unwetter legt in der Nähe von Heidelberg zwei vergrabene Frauenleichen frei. Eine weitere findet sich in der Nähe in spektakulärer Position. Die Frauen sind nummeriert, doch Nummer 2 fehlt. Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn zieht schnell die Fallanalytiker des BKA, Nova Winter und Magnus Herzberg hinzu, um diesen kniffeligen Fall zu lösen. Zunächst treten sie alle gemeinsam auf der Stelle, erst als sich das Schicksal von "Nummer 2 " klärt, macht das ungleiche Ermittlerteam Fortschritte.

Mit ihrem mitreißenden, einfühlsamen Schreibstil gibt Svenja Diel Einblick in die Psyche nicht nur der Ermittler, sondern in gesonderten Kapiteln auch der Täter und hat mich damit wirklich das Gruseln gelehrt. Ich war immer nahe beim Geschehen, was durch die Tatsache, dass die Geschichte nur etwa 50 km von mir entfernt spielt, noch verstärkt wurde. Von der ersten bis zur letzten Seite ist das Spannungsniveau sehr hoch, stellenweise fast nicht zu ertragen. Sehr geschickt führt mich die Autorin zu einem Verdacht, nur um ihn ein paar Seiten weiter zu widerlegen. Lange tappe ich im Dunkeln, was den Haupttäter, den Mentor angeht - und das obwohl einige wenige sehr kurze Kapitel sich mit ihm und seiner Denkweise befassen. Seine Handlanger sind relativ früh bekannt, was der Spannung keinen Abbruch tut. Ich habe sehr mitgefiebert mit den auserkorenen Opfern, aber auch mit einer Person aus dem Täterkreis.
Mein Fazit: Ein Thriller, der diese Bezeichnung verdient und den ich nicht aus der Hand legen konnte. Ich habe es wirklich bedauert, als er zu Ende war. Ich wünsche mir ausdrücklich eine Fortsetzung und kann dieses Buch aus ganzem Herzen empfehlen.

Bewertung vom 27.10.2023
Deine Küche kann nachhaltig!
Hirsch, Verena

Deine Küche kann nachhaltig!


ausgezeichnet

Lebensmittel verschwenden verboten

Dieses Kochbuch ist ein umfassendes Nachschlagewerk zum sehr aktuellen Thema Lebensmittelverschwendung. Übersichtlich geordnet nach Themenbereichen finden wir Rezepte und Tips zum Umgang mit den wertvollen Resten. Von der persönlichen Geschichte der jungen Autorin über die Küchenorganisation, das Haltbarmachen, Rezepten für Neues aus Resten und die Vermeidung von Resten beim Auswärts Essen ist an alles gedacht. Besonders gut gefällt mir die Tabelle, in der ich nachschauen kann wie eine fehlende Komponente zu ersetzen ist.

In leicht verständlicher Sprache und ohne den erhobenen Zeigefinger bekommen wir die Anleitung zur Vermeidung oder zur sinnvollen Verwertung von Resten. Die Rezepte sind ausführlich erklärt und schön bebildert, so dass das Nachkochen auch dem ungeübten Koch gelingen sollte.

Die Autorin Verena Hirsch gehört zu der jungen Generation, die mir Hoffnung macht, dass unsere Welt doch noch nicht ganz verloren ist. Sie gibt uns mit diesem Buch und ihrem Blog wichtige Anleitungen zur besseren Nutzung der wichtigsten Ressourcen unseres Lebens. Ich möchte hier nicht nur eine Leseempfehlung aussprechen, sondern lege dieses Buch auch allen Eltern ans Herz, deren Kinder in die Selbstständigkeit starten.

Bewertung vom 25.10.2023
Die Mission des Goldwäschers
Dorweiler, Ralf H.

Die Mission des Goldwäschers


ausgezeichnet

Auf der Suche nach dem Schatz der Nibelungen

Eleonore und ihr Vater sind immer unterwegs auf der Suche nach alten Schriften, mit denen sie handeln. In einem besonders alten Buch finden sie Hinweise auf den Verbleib des Nibelungenschatzes. Sofort machen sie sich gemeinsam mit dem gelehrten Mönch Melchior auf den Weg, um den Schatz zu finden. Dass sie dabei verfolgt werden, ist nicht überraschend, denn eine solche Schatzsuche weckt natürlich Begehrlichkeiten. Frieder und seine Freunde retten sie aus höchster Gefahr und schließen sich der Schatzsuche an. Auf geht’s ins Abenteuer.
In packendem Schreibstil erzählt uns Ralf H. Dorweiler die Geschichte der abenteuerlichen Schatzsuche und nebenbei das Lied der Nibelungen. Die detaillierten Beschreibungen der Orte und Bauwerke sprechen für eine akribische Recherche. Auch die handelnden Personen sind sehr einfühlsam und detailreich beschrieben, so dass ihre Handlungen jederzeit schlüssig und nachvollziehbar sind. Besonders gut gefällt mir Bruder Melchior, der zwar sehr dem Alkohol zugetan ist und häufig jammert, aber seinen Mann steht wenn es gilt und eine gesunde Weltsicht hat. Auch die Einbindung des jungen Goethe, der für die Geschichte zwar nicht zwingend notwendig, aber doch bereichernd ist, hat mir sehr gut gefallen.
Von Anfang bis Ende ist die Spannung hoch, die Schatzsucher geraten immer wieder in brenzlige Situationen, Verrat und die Wirrungen der Liebe tun ihr Übriges. Am Ende kann man feststellen, dass der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht, die unermessliche Gier des Menschen ist und dass diese sich nicht lohnt.
Mein Fazit: Ein hochspannender historischer Roman, der mir nicht nur die Nibelungensage, sondern auch Goethe näher gebracht und damit noch einiges für meine Bildung getan hat und für den ich sehr gerne eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 17.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Großartiger Krimi

An verschiedenen Orten in Norddeutschland werden ältere Menschen auf brutalste Art umgebracht. Ein Zusammenhang ist zunächst nicht zu erkennen. Um die internationale Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden zu fördern, werden die Dänin Lykke Jensen und der Deutsche Rudi Baumann zum zweiten Mal als Ermittlerduo zusammengespannt. Die beiden ergänzen sich gut, so dass es relativ schnell zu ersten Ergebnissen kommt. Doch erst die Tatsache, dass die Entdeckung dreier Leichen in einem aufgelassenen Berliner Bunker mit ihrem Fall zusammenhängt, bringt sie der Auflösung des Falles entscheidend näher.

Der eindringliche, bildhafte Schreibstil hat mich schnell gefangen, Spannung ist von Anfang bis Ende garantiert. Obwohl der erste Band sicher auch lesenswert ist, ist es nicht zwingend notwendig, ihn gelesen zu haben, dieser zweite Band kann gut für sich alleine stehen. Die Art wie Lykke und Rudi zusammen arbeiten, gefällt mir sehr gut. Sie sind ein bisschen wie Vater und Tochter und stehen einander auch bei einfließenden privaten Problemen, die aber nicht zu viel Raum beanspruchen, zur Seite. Besonders interessant, aber auch ein bisschen gruselig finde ich die Kapitel aus der Sicht des Täters, in denen die Taten fast ein bisschen zu genau geschildert werden. Der Spannung tut es aber keinen Abbruch, dass der Mörder relativ früh schon bekannt ist. Durch die Mordfälle und ihre Auflösung wird ein Bogen geschlagen vom freien Leben im heute und dem Geschehen in Ostberlin und der DDR, das bis heute zahlreiche Spuren in unserem Leben hinterlassen hat.

Diesen spannenden deutsch-dänischen Krimi kann ich mit gutem Gewissen empfehlen. Jeder Leser der gerne Krimis liest wird damit seinen Spaß haben.

Bewertung vom 03.10.2023
Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
Melzener, Axel;Neviandt , Julia Nika

Schatten über Colonia - Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs


ausgezeichnet

Mord und Totschlag bei den alten Römern

Köln zur Zeit der "alten Römer": Das römische Köln lebt in Angst vor brutalen Überfällen bei denen es auch Todesopfer gibt. Lucretias Leibsklavin Nephele ist eines davon. Lucretia will den Mord an ihrer Freundin gesühnt sehen und nimmt auf eigene Faust Ermittlungen auf. Als Frau alleine würde sie nicht weit kommen, so sucht sie Hilfe bei Rechtsanwalt Quintus, der ein eingebürgerter Germane ist. Gemeinsam untersuchen sie die Überfälle und machen eine ungeheuerliche Entdeckung. Dabei geraten sie selbst in tödliche Gefahr und müssen ungewöhnliche Wege gehen, um ihre Stadt zu retten.

Der Schreibstil ist klar und packend. Die zahlreichen lateinischen Begriffe sind im anschließenden Glossar gut erklärt, so das die Handlung jederzeit gut zu verfolgen ist. Lucretia als Hauptfigur gefällt mir sehr gut. Gewitzt umgeht sie die Beschränkungen die ihr als Frau in dieser Zeit nur wenige Möglichkeiten zur Selbstbestimmung lassen. Anwalt Quintus hat eine eher moderne Einstellung, ihn stört Lucretias Eigenständigkeit nicht, denn er ist mit einer ebenfalls sehr selbstbestimmten Frau verheiratet.
Der Kriminalfall ist sehr spannend und durchaus schlüssig. Im Verlauf der Geschichte steigt die Spannung zwar langsam, aber kontinuierlich an. Obwohl es schon relativ früh Hinweise auf die wahren Täter gibt, ist das Ende doch überraschend. Das ist vor Allem dem Urteil des Statthalters zu verdanken, das so nicht zu erwarten war. Sehr gut gefallen hat mir, dass ich nebenbei sehr viel über die Lebensweise der Römer in den germanischen Kolonien und auch über die germanischen "Ureinwohner" erfahren habe - sozusagen unterhaltsamer Geschichtsunterricht.
Insgesamt hat mich dieses Buch gut unterhalten und ich würde sehr gerne eine Fortsetzung lesen. Deshalb gibt es hier von mir eine uneingeschränkte Empfehlung.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2023
Der Mondmann - Rote Spur
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Rote Spur


ausgezeichnet

An Spannung kaum zu überbieten

Jens Lerby ist Profiler in Kopenhagen. Er galt als sehr schwierig, hat sich aber nach einem Fall in Grönland sehr verändert. Sein Vorgesetzter setzt ihn auf einen neuen, sehr mysteriösen Fall an, nur um ihn nach kurzer Zeit wieder abzuziehen, weil die Sicherheitspolizei dazwischen grätscht. Er wird suspendiert und reist mit seiner Frau nach Grönland um einen Freund zu besuchen. Dort wird er unversehens in einen rätselhaften Kriminalfall hineingezogen.

Obwohl ich den ersten Fall des Mondmanns nicht gelesen habe, was ich definitiv noch nachholen werde, bin ich gut in die Geschichte hinein gekommen. Der Schreibstil ist packend, die Spannung ist schon auf den ersten Seiten zu greifen und steigt kontinuierlich an, bis sie am Ende in einem furiosen Showdown mündet. Ich konnte mich gut in die handelnden Personen hinein fühlen, besonders Jens und Eva waren mir sehr nahe. Beide machen in ihrer gemeinsamen Zeit in Grönland eine nachvollziehbare Entwicklung durch, während sie Erschütterndes ermitteln. Besonders gut gefallen hat mir auch der sehr authentisch wirkende Einblick in die Kultur und die Mystik der Inuit. Hier kann man erkennen, das Fynn Haskin dem Land und den Menschen verbunden ist.
Insgesamt bin ich wirklich begeistert von diesem Buch. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und fiebere einer Fortsetzung regelrecht entgegen. Ich bedauere, dass ich nicht mehr als 5 Sterne geben kann.

Bewertung vom 24.09.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


ausgezeichnet

Familienbande

Das Cover ist ebenso gelungen wie das des Vorgängerbandes, den ich ebenfalls lesen durfte. Die Geschichte von Vanja, Sally und Josefin - Großmutter, Mutter und Enkelin - geht hier nahtlos weiter. Vanja hat ihre unschöne Vergangenheit erfolgreich verdrängt und will nichts mehr damit zu tun haben. Als Sally sich auf die Suche macht, ist Vanja das zunächst gar nicht recht. Erst als sie sich darauf einlässt, erkennt sie, was sie fast ihr ganzes Leben lang belastet hat.

Der Schreibstil gefällt mir wie im Vorgängerband gut, er ist bildhaft und lässt sich flüssig lesen. Wie im Sommerband ist auch hier die Geschichte in Kapitel aufgeteilt, die die Perspektive der drei Frauen einzeln beleuchten. Auch hier zieht sich der Mittelteil ein bisschen, das war mir im Vorgängerband auch schon aufgefallen. Erst im letzten Drittel wird es wieder richtig spannend, da überschlagen sich die Ereignisse fast ein bisschen. Hier hätte man einige Dinge ausführlicher beleuchten können, also den Mittelteil zugunsten dieser Ereignisse etwas kürzen. Besonders gut gefallen haben mir die ausführlichen Beschreibungen der Landschaft rund um Kivik, die Autorin hat mir hier die Schönheit Schwedens sehr nahe gebracht. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, dieser dritte Teil der Kivik-Trilogie hat mehr Tiefgang als der zweite.

Bewertung vom 12.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


gut

Historischer Krimi mit Wiener Schmäh

Die ersten Bände dieser Reihe habe ich nicht gelesen, so musste ich mich an Leo, Augustin und Julia erst herantasten. Polizist Leo und Tatortfotografin Julia, die auch privat verbandelt sind, werden auf einen außergewöhnlichen Fall angesetzt. In der Krypta des Stephansdoms liegt ein Toter mit gräßlich verzerrtem Gesicht. Bei ihren Ermittlungen steht ihnen Augustin, der Totengräber, zur Seite - denn wer versteht mehr vom Tod als ein Totengräber?

Der Schreibstil ist flüssig und sehr detailliert, zu viele Details und Wiederholungen lassen an manchen Stellen ein bisschen Langeweile aufkommen. Es wimmelt nur so von skurrilen Gestalten, die sehr bildhaft beschrieben werden, was die entstandene Langeweile wieder vertreibt. Trotzdem bin ich mit der Geschichte, die durchaus einiges an Spannung zu bieten hat, nicht so recht warm geworden. Die Figuren blieben mir fremd, ihre Handlungen waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar. Die Handlung driftet teilweise fast zum Gruselroman ab, das ist so gar nicht mein Genre.
Gefallen hat mir das reichlich vertretene Wiener Lokalkolorit, Dialekt und Ausdrucksweise der Wiener sind immer originell und gemütlich. Durch die detaillierte Beschreibungen der Wege und Liegenschaften konnte ich viel über die Stadt lernen, was mich immer wieder zum Weiterlesen motiviert hat.

Insgesamt war das Buch durchaus lesbar, aber ein Fan der Reihe werde ich nicht.