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Isaopera
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Bewertungen

Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2017
Applaus für Bronikowksi
Weyand, Kai

Applaus für Bronikowksi


ausgezeichnet

Witzig, absurd, ironisch, leichtsinnig - ganz besonders und ganz verrückt. Lesen!!!
Nies ist kein Herr Lehmann, sondern ein sehr spezieller Held, der sich vom Durchschnittsbürger eindeutig abhebt. Ich möchte über den Inhalt gar nichts verraten, denn dieser ist an sich schon originell, aber für mich waren bei der Lektüre dieser (leider kurzen!) Geschichte vor allem die Dialoge herausstechend. Gehen Sie doch mal in einen Buchladen, und lassen Sie sich etwas empfehlen - damit Sie dieses Buch gelesen haben ;)

Bewertung vom 07.08.2017
Das Café unter den Linden
Weng, Joan

Das Café unter den Linden


ausgezeichnet

Joan Weng kannte ich bereits als tolle Schriftstellerin von 20er-Jahre-Krimis, die für mich eher Gesellschaftsromane waren. Die Autorin schafft es einzigartig, die Atmosphäre der Zeit einzufangen und mit Witz und Humor auch Missstände nicht zu verschleiern.
"Das Café unter den Linden" erscheint daher erstmal ein Genre-Wechsel zu sein, aber nein: Joan Weng bleibt sich treu! Ja, der Roman beinhaltet auch eine Liebesgeschichte und Tote gibt es hier nur in der Zeitung, aber erneut bin ich mit der Autorin in die 20er Jahre gereist und hatte unglaublich viel Spaß dort.
Über die Geschichte möchte ich gar nicht zu viel verraten, aber glaubt mir: Fritzi ist super und auch Hans hat mein Herz erobert! Ich hatte sehr viel Spaß mit den beiden und den anderen liebenswerten Nebencharakteren - schade, dass das Buch so schnell durchgelesen ist!
Ein kleines Fünkchen Wehmut bleibt zurück, denn ich hätte mir am Ende dann doch noch etwas mehr Ernst und auch Bezug zu Hans' Kriegserlebnissen gewünscht. Letztendlich kann man aber nicht immer alles haben und da ich bereits weiß, dass die Autorin auch ernstere Töne anschlagen kann, habe ich mich durch diesen locker-leichten Roman bestens unterhalten gefühlt :) Viel Spaß beim Lesen!

Bewertung vom 07.08.2017
Heimkehren
Gyasi, Yaa

Heimkehren


sehr gut

"Heimkehren" ist die Geschichte junger und alter dunkelhäutiger Menschen, die in der Zeit der Sklaverei und auch danach ihren (niemals leichten) Weg finden mussten und obwohl man es vermuten würde, ist es kein historisch geprägtes Buch, sondern für mich eher ein Buch, das schockieren möchte und zur Toleranz aufruft.
Ich fand den Klappentext gut, war dann von der Leseprobe aber völlig begeistert. Die Autorin schreibt so gut und intensiv - ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen! Der tolle Schreibstil hat mich über das ganze Buch hinweg getragen und ich bin durchweg drangeblieben. Ein weiteres Buch von Yaa Gyasi würde ich sofort ungesehen kaufen.
Für mich ist ein Problem des Buches der Klappentext. Dieser ist einfach (wie so oft) irreführend. Ich hatte die Geschichte zweier Schwestern erwartet, Einzelschicksale offensichtlich, die aber auch verbunden sein würden und obwohl dort von einem Weg bis nach Amerika geschrieben wird, hatte ich dies immer auf die beiden Protagonistinnen bezogen.
Richtiger wäre jedoch zu sagen, dass diese Geschichte von vielen Menschen handelt, eigentlich von einem ganzen Dorf und all ihren Nachfahren, denn das Buch ist in sehr viele Abschnitte untergliedert, die jeweils einen anderen Protagonisten haben. Anfangs fand ich das sehr interessant, aber mit der Zeit wurde es mir leider zu viel und ich fand es nur noch anstrengend. Die vielen Abbrüche in den Handlungssträngen waren für mich zu abrupt - oft erfuhr man im Nachhinein zwar durch die Erzählungen anderer, was aus den Figuren geworden war, aber die persönliche Sicht fehlte mir dabei. Ein Stammbaum im Buch wäre definitiv hilfreich gewesen, denn die Verzweigungen gehen sehr weit und nachher noch zusammen zu kriegen, wer wessen Kind war, ist gar nicht so einfach.
Zu guter Letzt muss ich sagen: das Buch ist sehr tragisch. Jede einzelne Geschichte ist und endet tragisch und ich kann die Intention der Autorin wirklich gut nachvollziehen, authentische und eben nicht geschönte Geschichten zu erzählen, aber das Unglück der Figuren hat mich manchmal förmlich erdrückt. Daher ist es keine leichte Lektüre, die ich zwar sofort jedem weiterempfehlen würde, aber doch Kraft kostet. 4 Sterne gebe ich sofort, aber der 5. ist durch die oben genannten Punkte auf der Strecke geblieben.

Bewertung vom 07.08.2017
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


gut

Mr Peardew scheint auf den ersten Blick ein sonderbarer alter Mann mit einer umfassenden Sammelleidenschaft zu sein, der sich in seinem Haus ziemlich verschanzt und in Trauer um seine jung verstorbene Verlobte versinkt. Laura ist eine junge Frau, die aber ihre Jugend nicht recht genutzt hat und nun schon langsam nicht mehr jung genug ist, um noch an das eigene Glück und die Liebe zu glauben. Sie erbt von ihrem Chef Mr Peardew nicht nur eine Menge alter Sachen, sondern auch eine Aufgabe fürs Leben...

Der Roman ist schön geschrieben und man merkt die Liebe zu den Menschen aus der Geschichte. Das ist für mich sehr wichtig, denn es wird eine unheimliche Diversität von Schicksalen (anhand der verlorenen Gegenstände) erzählt, die so alle möglich wären, aber eben auch anders. Im ersten Teil mochte ich die Geschichte sehr gerne und konnte gut nachvollziehen, was so viele Leser an diesem Buch mögen. Ja, es ist warmherzig, es ist interessant und abwechslungsreich und es lädt zum Träumen ein. Leider hatte dieser Zauber für mich nicht über das ganze Buch Bestand. Der zunehmend übersinnliche Flair der Geschichte störte mich leider, denn zu solchen Erzählungen finde ich meist keinen Zugang, und gerade die aufgrund ihrer Erkrankung leider unrealistische Darstellung des Mädchens Sunshine hat mich sehr irritiert. Ich arbeite selbst viel mit diesen Patienten und muss leider sagen, dass die Autorin hier etwas besser hätte recherchieren sollen, welche (sprachlichen) Kompetenzen ein Patient mit  diesem Störungsbild hat (möchte keinen spoilern).
So gab es das eine oder andere, was mich gestört hat und die Geschichte für mich dann doch leider weniger originell und einfach länger machte. Daher war es insgesamt nett, aber für mich keine wirkliche Offenbarung - mehr als 3 Sterne kann ich nicht geben!

Bewertung vom 07.08.2017
Der Club der Traumtänzer
Izquierdo, Andreas

Der Club der Traumtänzer


gut

Nachdem mir "Das Glücksbüro" von Andreas Izquierdo bereits gut gefallen hatte, aber nicht perfekt war, fiel mir nach vielen positiven Empfehlungen "Der Club der Traumtänzer" in die Hände und ich war sehr gespannt.
Das Thema finde ich erstmal sehr gut, denn ich arbeite selbst mit Kindern mit Behinderung und bin dementsprechend interessiert, aber auch anspruchsvoll. Zunächst gefiel mir die Darstellung der Kinder und auch der Förderschule sehr gut, später fand ich die Abgrenzung zwischen geistiger und Lernbehinderung dann nicht trennscharf genug und es fiel auch das eine oder andere Mal das Wort "Sonderschule"...nun ja, das missfällt mir.
Die Geschichte selbst fand ich schwungvoll, gut geschrieben, aber eben auch voll von vielen Zufällen. Der Protagonist ist prinzipiell sehr authentisch & auch sympathisch, aber um diese kleine Truppe von Kindern und die eigentliche Arbeit von Gabor ranken sich so viele Handlungsstränge und Intrigen, dass es mir zunehmend etwas viel wurde. Es ist klar, dass jedes der Kinder ein Schicksal hat und diese auch gezeigt werden sollten, aber es war mir einfach etwas zu dick aufgetragen. Vielleicht hätte nicht jedes Kind diverse Probleme haben müssen, denn so ist es in der Realität nun mal auch nicht. Eine Einschränkung in der Kognition bedeutet nicht, dass sofort auch das gesamte Umfeld und das Elternhaus problematisch sein müssen und ich hätte mir gewünscht, dass dieser Gegensatz abgebildet wird. Das Ende kam für mich ebenfalls etwas zu abrupt, daher habe ich Sterne abgezogen.
Auf der anderen Seite ist es aber auch eine wichtige Geschichte, die sicherlich Toleranz schult und auch ans Herz gehen kann, daher durchaus eine Leseempfehlung von mir, aber es war einfach kein Knüller. 3,5 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2017
Lebenslänglich Klassenfahrt
Bielendorfer, Bastian

Lebenslänglich Klassenfahrt


gut

"Lebenslänglich Klassenfahrt" ist die Fortsetzung von "Lehrerkind", das ich vor Jahren mal als Hörbuch ganz unterhaltsam fand. Ich habe mich also auch an den zweiten Band herangewagt - und kann nicht unbedingt von Enttäuschung sprechen, aber so richtig begeistert hat es mich auch nicht.
Vieles war mir zu überspitzt dargestellt und der rote Faden war nicht immer erkennbar. Es gab mehrere Klassenfahrten, manchmal stagnierte die Handlung aber auch für nicht sonderlich unterhaltsame Listen oder Aufzählungen - die durch die doch sehr quäkigen Stimme und lispelnden Aussprache des Autors nicht unbedingt besser wurden!
Insgesamt hätte ich mehr erwartet und nur selten wirklich gelacht, 2,5-3 Sterne.

Bewertung vom 20.07.2017
Apfelkuchen am Meer
Barns, Anne

Apfelkuchen am Meer


ausgezeichnet

Anne Barns ist das Pseudonym der deutschen Autorin Andrea Russo, die bereits viele Wohlfühlromane geschrieben hat. Die meisten spielen am Meer - denn die Autorin scheint die deutschen Inseln sehr zu lieben und das habe ich mit ihr gemeinsam :)
"Apfelkuchen am Meer" war für mich das bisher beste Buch der Autorin, das ich gelesen habe, denn hier passte wirklich alles - die Atmosphäre war gewohnt liebevoll beschrieben und die Figuren passten sich perfekt in die Handlung ein, ohne unauthentisch zu wirken. Ich habe die Protagonistin Merle und ihre Oma richtig liebgewonnen und finde es toll, wie viele sympathische Charaktere in dieser Geschichte zu finden sind! Natürlich gibt es auch das eine oder andere romantische Prickeln, leckere Rezepte und ein Rätsel aus der Vergangenheit.
Für mich eine absolute Sommerempfehlung - im Strandkorb, auf der Fähre oder auf Balkonien wird dieses Buch die perfekte Unterhaltung sein!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2017
Auch Killer haben Karies
Archan, Isabella

Auch Killer haben Karies


sehr gut

Eine Weile ist seit Dr. Leos erstem Fall vergangen und sie wird in der Praxis nicht nur von Arbeit überhäuft, sondern versucht auch, die leise Romanze mit Kommissar Jakob Zimmer auszubauen. Und genau bei ihrem Date - schwupps - liegt die nächste Leiche fast im Kaffee!
Dr. Leo ist wieder in Bestform unterwegs und bereits nach wenigen Seiten war ich wieder in ihre Welt mit all ihren Schrullen abgetaucht. Ich empfehle, den 1. Band "Tote haben kein Zahnweh" zuerst zu lesen, es ist aber kein Muss, denn man wird auch so alles gut verstehen - ich glaube nur, dass es noch charmanter ist, wenn man die Figuren schon kennt!
Ich hatte erneut sehr viel Spaß mit Dr. Leo und den anderen Charakteren, auch wenn der Kriminalfall dieses Mal nicht mein liebster war. Der Fall um den toten Kosmetikvertreter Eberhard war zwar interessant, aber teilweise auch etwas verquer und die Auflösung hat mir nicht 100% zugesagt. Ich habe das Buch daher vorwiegend wegen der Charakter und dem Unterhaltungsfaktor gerne gelesen und kann es für Fans des ersten Bandes auf jeden Fall weiterempfehlen!

Bewertung vom 20.07.2017
Die Stunde unserer Mütter
Maybach, Katja

Die Stunde unserer Mütter


sehr gut

"Die Stunde unserer Mütter" war mein erstes Buch der Autorin Katja Maybach, aber es wird sicherlich nicht das letzte sein. Die Thematik, wie es Frauen im Zweiten Weltkrieg ergangen ist, beschäftigt mich immer wieder und ich habe bereits viel Literatur zu diesem Thema gelesen.
Dieser Roman wirkte auf mich direkt sehr authentisch und gut recherchiert - ich kann ihn daher nur weiterempfehlen!
Denn er zeigt, wie das Schicksal ganz unterschiedliche Frauen zusammenführen und zusammenschweißen kann, die damit wohl selbst nicht gerechnet hätten. Die Protagonistinnen Maria und Vivien sind in der Tat sehr verschieden, bringen dadurch aber auch verschiedene Blickwinkel in die Geschichte hinein. Obwohl die Geschichte eher auf die Sicht von Maria abzielt, war mir die anfangs negativ dargestellte Vivien durchgängig sympathischer und ich konnte mich mit ihr gut identifizieren. Da so verschiedene Frauentypen charakterisiert werden (auch die Töchter der beiden Frauen sind sehr unterschiedlich und spielen eine wichtige Rolle), wird sicherlich jede Leserin ein kleines bisschen von sich in einer der Figuren wiederfinden.
Die Handlung schreitet forsch voran und umfasst mind. einen größeren Zeitsprung - das hat mich manchmal ein kleines bisschen gestört, denn ich hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Emotional konnte mich die Geschichte nicht 100%ig packen, wie das manchmal bei anderen Romanen aus dieser Zeit der Fall ist, daher würde ich einen Stern abziehen. Manche Entwicklungen erschienen mir nicht absolut authentisch, allerdings sind die Handlungsstränge ja durch reale Ereignisse inspiriert und man muss dem natürlich Glauben schenken. Hier hätte ich mich sehr ein Nachwort gewünscht, in dem aufgearbeitet wird, was real ist und was nicht - möglicherweise wollte dies die Autorin nicht preisgeben, was natürlich in Ordnung ist, aber als Leser fand ich diesen Punkt etwas schade.
Für mich ein sehr guter Roman, aber nicht der beste dieses Genres, daher gute 4 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.