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Claire

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


ausgezeichnet

Jonah und Gavin - einst beste Freunde, haben sie seit Jahren den Kontakt zueinander abgebrochen. Als Gavin mitten in der Nacht bei Jonah anruft und ihn um ein Treffen in einem verlassenen Lagerhaus bittet, muss dieser sich entscheiden, ob er zu dem Treffen gehen soll oder nicht. Er tut es - nur um Gavins Leiche und die von drei weiteren Menschen zu finden. Was ist passiert? Und was hat das alles mit Jonahs vor Jahren verschwundenem Sohn Theo zu tun?

Simon Beckett ist ein Garant für spannende Bücher, natürlich war ich sofort Feuer und Flamme, als ich von dieser neuen Thriller-Reihe erfuhr. Trotzdem habe ich nach dem Lesen lange mit mir gehadert, ob ich 4 oder 5 Sterne vergeben soll. Doch dazu später mehr.

Die Geschichte beginnt ohne viel überflüssiges Vorgeplänkel und der Leser landet fast sofort in der actionreichen Lagerhausszene. Das macht sofort Lust umzublättern. Und das muss ich wirklich sagen, der Schreibstil von Simon Beckett ist wie immer super und man fliegt förmlich durch die Seiten.
Die Kapitel spielen abwechselnd in Vergangenheit und Gegenwart, so dass der Leser nach und nach alle Informationen bekommt, die er braucht, um die Figuren und deren Verhalten zu verstehen. Das hat es für mich sehr interessant gemacht, da ich nur nach und nach die ganze Geschichte erfuhr. So blieb es für mich immer spannend zu erfahren, was sich damals zugetragen hat und welche Folgen die Vorgeschichte für die Gegenwart hat. Die Handlungsstränge sind übersichtlich, fügen sich aber erst nach und nach zusammen. Ich hatte immer Lust, zum Buch zu greifen, sobald ich etwas Zeit hatte.

Die Figuren sind allesamt gut gelungen und authentisch. Jeder Charakter hat eine Persönlichkeit, deren Ausstrahlung einem förmlich aus dem Buch entgegenzuspringen scheint. Besonders gefällt mir der Hauptprotagonist Jonah. Endlich mal kein Superheld dem alles auf Anhieb gelingt, sondern ein verletzlicher Mann, der viele Tiefschläge in seinem Leben wegstecken musste und der trotzdem immer weiterkämpft. Besonders mochte ich, dass seine Knieverletzung nicht direkt nach der dritten Seite wieder verschwunden war, sondern er tatsächlich die komplette Geschichte über auf Krücken gehen musste, was ihn noch verletzlicher, aber auch sympathischer und natürlich authentischer gemacht hat. Endlich mal keine spontane Wunderheilung in einem Buch, sondern eher das echte Leben mit seinen Tücken, die halt auch mal länger andauern können.

Jonah gerät unbeabsichtigt ständig in Situationen, die ihn in einem schlechten Licht dastehen lassen. Ich hatte beim lesen richtig Mitleid mit ihm und war immer gespannt, wie er sich da wohl wieder hinausmanövriert.
Actionszenen gab es in dem Buch nicht so viele, langweilig wurde es mir aber nie. Es gab immer eine unterschwellige Spannung und das Ende habe ich so nicht kommen sehen und hat mich tatsächlich überraschen können.

Dass das Buch kein klassisches Happy End hat, fand ich genau passend und ich werde definitiv auch das nächste Buch aus der Reihe lesen, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Jonah weitergeht.
Trotzdem muss ich auch sagen, dass es für mich kein klassisches Beckett-Buch war und meiner Meinung nach sein bisher Schwächstes (zumindest von denen, die ich gelesen habe). Deshalb habe ich tatsächlich überlegt, ob ich „nur“ 4 Sterne vergeben soll. Aber wenn man die Erwartungen, die man beim Namen „Simon Beckett“ unweigerlich hat, mal weglässt, hat das Buch einfach 5 Sterne verdient, denn es ist ein spannender Thriller, der mich gefesselt hat und bei dem ich das Ende kaum abwarten konnte (im positiven Sinne).
Also, um es kurz zu machen: für mich hat sich dieses Buch gelohnt und es hat eine kleine Leseflaute, in der ich feststeckte, schon nach den ersten Seiten beendet.

Bewertung vom 27.06.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


sehr gut

Ein Überfall auf dem Trockenboden des Hauses und der Zeuge eines Mords, der aussagt, den Mörder in die Nachbarswohnung gelotst zu haben, in dem Glauben, diese sei zur Zeit unbewohnt.... Doch sagt er die ganze Wahrheit?

Dieser Thriller beginnt kurz nach dem Mord und der Leser wird sofort in die Handlung geworfen, was direkt zum weiterlesen animiert, da die Spannung angeheizt wird. Die Story wartet immer wieder mit Twists auf, die man so nicht hat kommen sehen und ich war bis zum Schluß nicht sicher, wer der Mörder ist oder ob es überhaupt einen Mörder gibt. Das hat mir richtig gut gefallen.

Ich könnte mir vorstellen, dass einigen Leuten der Schreibstil nicht ganz zusagt, da der Autor viel mit Synonymen arbeitet. Mich hat das aber nicht gestört. Es war zwar fast schon grenzwertig, hat aber noch nicht Überhand genommen.
Überhaupt hat mir der Schreibstil gut gefallen. Ich habe mich in jeder Szene wiedergefunden und konnte sie mir gut vorstellen, ohne dass der Autor zu sehr ins Detail gegangen ist, was die Geschichte vermutlich etwas langwierig gemacht hätte. Zwischendurch gab es kleine Abschnitte, die aus der Sicht des Mörder geschrieben waren. Seine Denkweise war gruselig und diese Abschnitte waren jedesmal ein kleines Highlight.
Die jeweiligen Kapitel sind aus Sicht der verschiedenen Protagonisten geschrieben, so konnte man sich in jeden gut einfühlen. Überschriften haben dabei einen steten Überblick gewährleistet.

Die Charaktere fand ich insgesamt ausgereift und authentisch. Menschen haben/machen Fehler und das wurde auch in diesem Buch dargestellt. Die Anzahl der Protas die sympathisch, bzw. unsympathisch waren, war gut ausgewogen. Aber selbst bei den mir sympathischen Figuren habe ich mich zwischendurch gefragt, ob ich da nicht einem Irrtum unterliege. Meine Meinung wurde beim Lesen immer wieder auf die Probe gestellt und erst nach und nach stellte sich heraus, dass die Geschichte nicht so geradlinig verläuft, wie es anfangs den Anschein hat. So wie es in der Realität halt auch oft ist.

Es gab einen klassischen Showdown, auf den ich in keinem Thriller verzichten möchte. Trotzdem kamen zum Ende noch weitere Wendungen, die mich überrascht und verblüfft zurückgelassen haben.
Insgesamt einfach ein sehr gelungener Thriller, der mir Vergnügen bereitet hat. Lediglich etwas mehr Action hätte es zwischendurch sein dürfen, weshalb ich einen Stern abziehe.
Ein gut zu lesendes Buch mit überraschender Handlung, weshalb ich bei meiner Rezension oberflächlich bleibe, um nichts zu spoilern. Das wäre schade, denn dieses Buch sollte man selbst genießen dürfen.

Bewertung vom 27.06.2021
Der Nachlass
Winner, Jonas

Der Nachlass


gut

Ein beträchtliches Vermögen, das nur einer der Erben bekommen soll. Wer das sein wird, wird durch ein Spiel entschieden. In 27 Runden soll ein Sieger ermittelt werden. Doch die Wettkämpfe werden mit jeder Runde extremer und immer gefährlicher...

Der Klappentext klang nach einem spannenden Thriller, den ich mir ein wenig wie Agatha Christies „Zehn kleine Negerlein“ vorstellte. Dazu kam, dass die Leseprobe zu „Der Nachlass“ die erste Leseprobe von Jonas Winner war, die mich überzeugen konnte ein Buch von ihm zu lesen. Es wird für mich wohl aber auch das letzte Buch von ihm gewesen sein. „Der Nachlass“ hat mich zu großen Teilen eher genervt als unterhalten.

Das fing schon mit dem Schreibstil an. Dieser war eher schlicht gehalten, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Dadurch war das Buch flüssig zu lesen. Leider mangelte es aber auch an Tiefgang und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte wiedergefunden. Ich war nicht bei den Protagonisten dabei, sondern blieb immer nur außenstehender Zuschauer.
Ein weiteres Problem waren die vielen Zeitsprünge. Generell mag ich Bücher, die in verschiedenen Zeiten spielen. Dadurch kommt der Leser dem Hintergrund der Story Stück für Stück näher und lernt auch die Protas besser kennen. Hier fand ich die Umsetzung leider nicht gelungen. Der Autor macht in fast jedem Kapitel Zeitsprünge, die (trotz jeweiliger Betitelung) viel zu unübersichtlich sind, weil die Geschichte gleich zu mehreren Zeitpunkten spielt. Das wurde im Laufe des Buchs immer schlimmer statt besser und man konnte der Story schlecht folgen.
Mangelhafte Umsetzung auch die Aufgaben des Wettkampfs. An manchen Aufgaben durfte der Leser teilhaben, andere wurden mit nur 1-2 Sätzen abgehakt. Das passte für mich alles nicht so richtig zusammen. Mir hat sich auch nicht erschlossen, warum manche Runden besonders ausführlich beschrieben waren. Sie schienen mir nicht wichtiger zu sein als andere, die nur kurz erwähnt wurden, damit der Leser erfuhr, dass die Gruppe inzwischen schon bei Runde 12 ist etc.
Dazu kamen die Protagonisten. Die waren zwar alles in allem ganz ok und keine Übermenschen, leider fand ich sowohl Denk- als auch Handlungsweise der Figuren meist nicht nachvollziehbar und völlig unlogisch. Generell gab es einige Logikfehler in dem Buch. An einem Induktionsherd zum Beispiel, kann man sich nicht so ohne Weiteres die Hand verbrennen. Deshalb hat man ja Induktion.

Für das Ende hat sich der Autor eine komplexe Geschichte ausgedacht, die den Leser überraschen sollte. Das zumindest hat er geschafft, ich bin beim Lesen nicht auf den Mörder gekommen. Aber der Weg dahin war hölzern und konstruiert, zu gewollt außergewöhnlich, so dass mich auch die Auflösung wieder nicht überzeugen konnte.

Alles in allem komme ich zu dem Ergebnis, dass dieser Autor wohl einfach nichts für mich ist. Schade, die Idee zu dem Buch war super und hätte etwas Tolles werden können. So bleibt es für mich gerade noch Durchschnitt, obwohl es zwischenzeitlich durchaus mit Spannung aufwarten konnte.

Bewertung vom 13.06.2021
Ein ganzes Leben lang (eBook, ePUB)
Walsh, Rosie

Ein ganzes Leben lang (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Stell Dir vor, Du bist mit der Liebe Deines Lebens verheiratet. Ihr habt zusammen ein Kind. Ihr kennt euch gegenseitig in- und auswendig. Und dann stellst Du fest, dass alles nur eine Lüge ist... So ergeht es Leo, der nach Jahren der Ehe durch einen dummen Zufall feststellt, dass seine Frau ein Geheimnis vor ihm hütet. Er beginnt zu recherchieren und muss sich eingestehen, dass er seine Frau eigentlich gar nicht kennt.

Der Klappentext klang für mich wie ein relativ seichter Liebesroman über ein Paar, das ein paar Hürden bewältigen muss, da die Frau ein kleines (vermutlich relativ unwichtiges) Geheimnis vor ihrem Mann hütet.
Weit gefehlt! Was ich für einen kleinen Liebesroman hielt, entpuppte sich zu einem regelrechten Drama, das sogar mit einem leichten Thrillereinschlag aufwartet.
Eigentlich so gar nicht mein Genre, konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es innerhalb von 3 Tagen verschlungen und das ist für mich wirklich schnell.

Das Geheimnis, das Emma vor Leo hütet, scheint anfangs tatsächlich nichtig zu sein. Doch je mehr Leo versucht, dahinterzukommen und je mehr er recherchiert, umso mehr Geheimnisse treten ans Tageslicht und umso größer werden sie. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und wollte ständig wissen, wie es weitergeht. Natürlich hat man als Leser ein paar Theorien. Meine Theorien gingen auch in die richtige Richtung, aber längst nicht weit genug.
Die Geschichte wartet immer wieder mit unvorhergesehenen Twists auf, so dass es nie langweilig wird. Dabei wird alles abwechselnd aus der Sicht von Leo und von Emma erzählt. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit einer Überschrift versehen, so dass der Leser nie den Überblick verliert, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Und obwohl auch Emma oft zu Wort kommt, werden ihre Geheimnisse dem Leser erst ab ca. der Hälfte des Buchs nach und nach offenbart.

Die Charaktere sind unglaublich authentisch. Die Beziehung zwischen Emma und Leo wird zwar recht „reißerisch traumpaarmäßig“, aber dennoch realistisch dargestellt und die Figuren sind unglaublich sympathisch. Auch Emma, obwohl man als Leser schnell erfährt, dass sie etwas vor Leo verheimlicht. Man spürt aber gleichzeitig ihre Zerrissenheit und kann ihr einfach nicht böse sein. Bei der Figur von Leo schwingt natürlich die ganze Zeit Mitleid mit, da er so treuherzig ist und man ihm einfach nichts Böses wünscht.
Großer Fan bin ich von John Keats, dem Hund der beiden. Obwohl er nicht viel macht, stiehlt er den beiden so ein bisschen die Show ;-) Auch die restlichen Protagonisten des Buchs fand ich durch die Bank weg authentisch dargestellt und trugen dadurch zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.

Der Autorin gelingt es geschickt, einen konstruierten Plot kein bisschen hölzern erscheinen zu lassen. Sogar ich hatte am Ende ein paar Tränchen in den Augen, weil mich die Geschichte so ergriffen und gefangen genommen hat.
Leider muss ich bei dieser Rezension recht oberflächlich bleiben, da ich absolut nichts von dem Inhalt spoilern möchte. Diesen Ritt müssen die Leser schon selbst erleben ;-) Ich wünsche soviel Spaß und Spannung dabei, wie ich hatte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2021
Die Ingenieurin von Brooklyn (eBook, ePUB)
Enerson Wood, Tracey

Die Ingenieurin von Brooklyn (eBook, ePUB)


gut

„Die Ingenieurin von Brooklyn“ erzählt von Emily Warren Roebling, die unter Anleitung ihres Mannes die Fertigstellung der Brooklyn Bridge ermöglicht hat. Wieder eine Frau die Geschichte schrieb und trotzdem relativ unbekannt ist, deren Verdienst viel zu wenig gewürdigt wird.
Ich mag historische Romane gerenell. Wenn sie aber auch noch auf Tatsachen beruhen, finde ich sie umso interessanter. Trotzdem ist bei diesem Roman der Funke nicht übergesprungen.

Mir gefällt, wie die Autorin Realität und Fiktion miteinander verknüpft. So kommen in dem Buch auch andere geschichtsträchtige Figuren vor, die in Wahrheit keinen Bezug zu Emily Roebling hatten, oder deren Bezug nicht bekannt ist, die aber im Rahmen dieser Geschichte durchaus Sinn machen.
Der Schreibstil ist technisch auch völlig ok. Trotzdem habe ich das Ganze beim Lesen nicht als wirklich flüssige Geschichte empfunden, sondern eher als eine Aufzählung von Lebenspunkten und Aneinanderreihung von Szenen. Natürlich muss man dabei auch bedenken, dass gerade so ein historischer Roman nicht wirklich alles detailliert erzählen kann, da er sonst unglaubliche Ausmaße annehmen würde. Trotzdem wurden mir einige Themen zu schnell abgehandelt.

Auch habe ich mit den Charakteren, besonders mit Emily, keine Freundschaft schließen können. Sie war mir unsympathisch, es mangelte ihr an Weit- und Einsicht und ihre Extrovertiertheit kippte oftmals in Arroganz über. Dass sie dann auch noch die geröstete Erdnuss „erfunden“ haben soll, ging mir einfach zu weit. Schade, da ich gerade starke Frauen mag, die ihren Weg gehen.
Gefühle kamen mir in dem Buch allgemein zu kurz. Sie wurden kaum beschrieben und so auch nicht weitertransportiert. Die Liebe zwischen Emily und Wash habe ich beim Lesen leider kaum gespürt, was aber viel von der Geschichte ausgemacht hätte. Auch die Familiengeschichte lief nur nebenher. Der Sohn der beiden war die meiste Zeit des Buchs nur eine Randnotiz und wurde schlicht nur erwähnt, wenn er gerade mal wieder irgendwo abgegeben werden musste, damit Emily arbeiten gehen konnte. So konnte ich mich einfach nicht in das Leben dieser Familie einfühlen.

Die Geschichte an sich ist nicht schlecht, da mir aber doch Einiges einfach zu kurz kam, hat sie in mir nichts ausgelöst. Von der fast schon unreifen Beziehung zwischen Emily und Wash war ich zunehmend genervt und ich habe mich schwer getan, das Buch zu Ende zu lesen. Ich habe es immer wieder längere Zeit beiseitegelegt und mich anderweitig beschäftigt.

Nachwörter lese ich generell nur selten, hier hat es mir aber super gefallen. Die Autorin erklärt, was in ihrer Geschichte real und was Fiktion ist und hier werden nochmal spannende Fakten aufgezählt. Sie schreibt, dass sie die Hoffnung hat, dass die Leser Emily Roebling und auch die Erbauung der Brooklyn Bridge mit anderen Augen sehen werden und das hat sie auch bei mir geschafft.
Auch wenn mir das Buch an sich nicht so gut gefallen hat und mich nicht fesseln konnte, freue ich mich, dass Emily mit dieser Geschichte gewürdigt wurde und habe mich anschließend noch mit dem Bau der Brooklyn Bridge auseinander gesetzt und Einiges dazu gelesen.

Positiv fand ich, dass die Autorin ungeschönt über die damalige Zeit geschrieben und kein Blatt vor den Mund genommen hat. Ich glaube, dass dieses Buch vielen Freunden von historischen Romanen gefallen wird. Ich fand es etwas oberflächlich und es hat mich nicht mitgenommen. Trotzdem glaube ich, dass die Autorin ihr Ziel mit diesem Buch erreicht hat.

Bewertung vom 17.05.2021
Das Heim (eBook, ePUB)
Strandberg, Mats

Das Heim (eBook, ePUB)


gut

Als Joel seine kranke Mutter in ein Pflegeheim bringen muss, verschlechtert sich ihr Zustand zusehends und sie macht seltsame Veränderungen durch. Ist das ausschließlich auf ihre Demenz zurückzuführen, oder hat ein Dämon von ihr Besitz ergriffen? Bildet sich Joel das alles nur ein? Mit seiner Jugendfreundin Nina versucht er herauszufinden, ob die anderen Heimbewohner zurecht Angst vor seiner Mutter haben.

Ein Seniorenheim als Kulisse für eine Horrorstory finde ich eine sehr gute Wahl. Hier hat Hr. Strandberg alles richtig gemacht. Der Tod ist allgegenwärtig und alte und/oder kranke Menschen können durchaus unheimlich wirken, wenn man sich damit nicht auskennt. Der Autor hat es geschafft, sowohl die schlechten, als auch die schönen Seiten des Pflegeberufs darzustellen. Ein Beruf, für den man starke Nerven braucht, der einem aber auch unheimlich viel gibt und der ebenso wichtig wie anstregend ist.

Die Geschichte ist insgesamt sehr kurzweilig und es wird ein perfekter Spannungsbogen aufgebaut, der von Anfang bis Ende langsam aber stetig wächst. Dabei ist der Autor mit seiner Wortwahl nicht gerade zimperlich, was gut zu der Geschichte und der Kulisse passt.
Trotzdem hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Oftmals kurze Sätze, die zwar die jeweilige Situation auf den Punkt brachten, mich aber in meinem Lesefluss gehemmt haben.
Besonders schwierig fand ich auch den Wechsel zwischen den Protagonisten. Generell war es anfangs schwierig den Überblick zu behalten, da in einem Seniorenheim natürlich mehrere Menschen untergebracht sind und es dadurch viele Protas gibt. Kamen dann aber Szenen in denen alle Protas beisammen waren, z.B. im Aufenthaltsraum der Station, hat sich auch der Autor etwas schwer getan. Hier wurde dann in einem Satz erzählt, was eine Figur gerade macht, im nächsten Satz wurde dann die nächste Figur angesprochen und wieder im nächsten Satz die dritte Figur usw. So kam es z.B. vor, dass auf 2 Seiten gleich 6 Personen aufgezählt wurden. Und genau das war es dann auch: eine Aufzählung. Der Übergang zwischen den Charakteren wirkte dann sehr holprig und dem Leser wurde es schwer gemacht, die Gesamtsituation zu überblicken und ein Gefühl für die Stimmung aufzubauen. Dadurch hatte ich dann lauter Einzelbilder im Kopf, statt eines Kopfkinos. Allerdings habe ich hier auch keine Idee, wie der Autor das besser hätte lösen können. Das ist bei sovielen Figuren einfach problematisch.

Die Charaktere selbst wirkten auf mich authentisch, teils gewollt überspitzt und wer den Lesern sympathisch sein sollte, war mir auch sympathisch, bis auf Joel. Den mochte ich leider nicht sonderlich, was mich aber nicht weiter gestört hat. Er löste in mir eine Mischung aus Antipathie und Mitleid aus.

Das Ende der Geschichte ist von der Länge des Showdowns genau richtig. Ich gucke einfach zuviele Gruselfilme, als dass mich das Ende noch hätte überraschen können, aber trotzdem war ich zufrieden und habe es als gut gelöst empfunden.

Alles in allem haben wir hier also eine durchaus solide Horrorstory, die den Leser in eine andere Welt versetzt. Kurzweiliges Lesevergnügen, mit einem (für Gruselfans) vorhersehbaren Ende, dem es aber trotzdem an nichts mangelt. Und auch wenn mich der Schreibstil nicht ganz überzeugen konnte, werde ich dem Autor durchaus nochmal eine Chance geben.
Für mich gute 3 von 5 Sternen, mit Luft nach oben.

Bewertung vom 06.05.2021
Die Stieftochter
Bach, Ildy

Die Stieftochter


sehr gut

Tess‘ Stiefmutter Rebecca wird für den Mord an ihrem Mann (und somit Tess‘ Vater) angeklagt und für schuldig befunden. Die Briefe, die sie ihrer Stieftochter schreibt, bleiben ungelesen. Bis sie aus dem Gefängnis entlassen und überfallen wird. Nun ist es an Tess herauszufinden, was damals in der Mordnacht wirklich geschah.

Bei „Die Stieftochter“ handelt es sich um einen spannenden Whodunit-Thriller.
Das komplette Buch hat mich überrascht. Im Prinzip handelt es sich um 2 Erzählstränge, die natürlich letztendlich zusammenhängen. Die eine Richtung war mir schnell klar und ich wusste, worauf das Ganze abzielt, obwohl es eigentlich nicht so offensichtlich war. Der andere Erzählstrang hat mich aber sehr überrascht, da er in eine völlig andere Richtung geht, als der Klappentext und auch der Anfang vom Buch vermuten lässt. War ich anfangs nicht ganz sicher ob mir der Richtungswechsel gefällt, bin ich dann doch die ganze Zeit dran geblieben und hab so oft gelesen, wie ich konnte.
Ildy Bach versteht es, selbst aus einer Familiengeschichte noch Spannung herauszuholen. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen, man fliegt beim Lesen regelrecht durch die Seiten. Schnörkellos bringt sie die Worte auf den Punkt, ohne dabei an Spannung einzubüßen. Sogar ein wenig Gruselhausstimmung kam auf.

Die Darstellung der Protagonisten hat mir sehr gut gefallen. Ich habe Tess die ganze Zeit gerne durch ihr Abenteuer begleitet, da sie mir sympathisch war und vor allem auch ehrlich zu sich selbst. Nicht alle Figuren waren tiefgründig oder konnte man besser kennenlernen, aber flach blieben die Protas nur, wo es angemessen war. Die Personen kommen, genau wie die ganze Geschichte, ohne viel überflüssige Informationen aus. Das hätte hier auch nur zu unnötigem Wirrwarr geführt. Für mich hat die Autorin das Problem mit vielen Protagonisten und den unterschiedlichen Zeitabläufen und Schauplätzen sehr gut gelöst. Auch wenn ich mich auf den ersten paar Seiten erstmal etwas in das Buch hineinlesen musste.

Die Auflösung zum Schluss konnte mich überzeugen, obwohl sie doch sehr konstruiert wirkte. Das hat mich aber in diesem Fall gar nicht gestört. Mich hat es ein bisschen an alte Miss-Marple-Krimis erinnert, die sind auch immer konstruiert und trotzdem wirkt die Story dadurch nicht zerstört.
Alles in allem ein Buch das ich so nicht erwartet hatte, das mir aber trotzdem viel Spaß bereitet hat. Und das deutlich macht: man sollte öfter auch hinter die Fassade schauen.

Bewertung vom 22.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


ausgezeichnet

Dieser Thriller ist für mich ein kleiner Geheimtipp.
Den Klappentext fand ich interessant, war mir aber gleichzeitig nicht sicher, ob die Story nicht eher schlicht werden würde. Die Leseprobe hat mich aber schon voll überzeugt und so musste ich das Buch einfach lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Ich konnte es kaum aus der Hand legen, was mir schon lange nicht mehr passiert ist,a ber dieser Thriller hat mich einfach gefesselt.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass die Morde zwar sehr brutal sind, die Story es aber trotzdem nicht nötig hat, sich darüber zu definieren. Die brutalen Taten haben sich gut in die Geschichte eingefügt, ohne dass sich das Buch ausschließlich über Brutalität definieren muss. Das habe ich bei anderen Büchern schon ganz anders erlebt. Hier fügt sich alles zu einer gut lesbaren Einheit zusammen, ohne dass sich etwas in den Vordergrund drängt.
Auch die Protagonisten haben mir äußerst gut gefallen. Natürlich bin ich großer Napoleon-Fan, wer kann schon einem Hund wiederstehen. Aber natürlich hat er den eigentlichen Hauptdarstellern die Bühne überlassen. Frieda ist eine totale Sympathieträgerin. Sie ist tough, ohne dabei eiskalt zu sein. Sie ist bescheiden, nicht immer selbstsicher und das macht sie so menschlich. In ihrer Art zu denken (und natürlich durch ihren Beruf) erinnert sie mich oft an Lydia Benecke, die ich ebenfalls großartig finde. So war es kein Wunder, dass ich auch Fan von Frieda wurde.
Marc ist nicht gerade ein Charmebolzen, aber man merkt, dass er dadurch oftmals seine Unsicherheit zu kaschieren versucht. Das macht ihn nicht immer sympathisch, aber als Leser merkt man auch seine Zerrissenheit, die schon fast rührend ist, auch wenn er gerne mal über das Ziel hinausschießt. Die Dynamik zwischen Frieda und Marc ist praktisch mit Händen greifbar, ohne dass es Vorhersehbar wird. Einzig Marc’s Ehefrau finde ich furchtbar nervig und unsympathisch. Wer kein Verständnis für den Job eines Polizisten hat, sollte halt jemand anderen heiraten.

Der Schreibstil ist eher schlicht, wobei das in diesem Fall gar nicht abwertend gemeint ist. Er ist schnörkellos und leicht zu lesen, so wird es dem Leser ermöglicht, durch die Seiten zu fliegen. Trotzdem hatte ich die Möglichkeit, mich den Protas bei ihren Erlebnissen nahe zu fühlen.
Es gab eine kurze Phase, in der es öfter Wortwiederholungen gab und in dem Buch finden sich einige Flüchtigkeitsfehler, über die ich beim Lesen gestolpert bin. Das hat aber mein Leseerlebnis überhaupt nicht geschmälert, ich war zu gefesselt von der Geschichte. Das zwischendurch der Mörder in Form von Briefen zu Wort kommt, macht es noch spannender.

Ein paar kleine Fragen sind bei mir aufgekommen, zum Beispiel, warum das Morddezernat nicht mitgemischt hat. Und das Tempo der Story hätte ruhig noch einen Ticken mehr angezogen werden dürfen. Aber ich habe mich nicht eine einzige Minute gelangweilt. Die Art der Morde war mal etwas anderes, auch das Mordmotiv war nicht nur 0815.
Zum Schluß gab es dann noch einen Cliffhanger, der auf einen möglichen Nachfolgeband verweist. Und ich hoffe wirklich, dass das der Beginn einer Serie ist!

Mein Fazit: ein Thriller mit Sogwirkung, bitte mehr davon!

Bewertung vom 26.03.2021
Weber's Gasgrillbibel (eBook, ePUB)
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin komplett geflasht von diesem Buch. Hier ist von A bis Z wirklich alles enthalten, was sich ein Grillanfänger nur wünschen kann, ausgerichtet auf das Grillen mit Gas.
Es beginnt mit der Frage, welche Arten von Gasgrills es gibt und für wen welches Modell geeignet ist. Dazu kommen Erklärungen zum Aufbau und zur Säuberung, welches Zubehör nützlich ist und wie es angewendet wird und welche Grillarten (direktes, indirektes Grillen) es gibt. Alles ist nicht nur sehr leicht verständlich erklärt, sondern zur Vereinfachung auch noch bebildert. Besser geht’s nicht.
Dass sich dabei ein paar kleine Tippfehler einschleichen, kann ich dem Buch sofort verzeihen. Auch die paar Wiederholungen die es in dem Buch gibt, finde ich ok. Es sind nur wenige und sie sind für das bessere Verständnis, bzw. den lückenfreien Überblick einfach gut. Wer das nicht braucht, kann es ja überblättern.

Natürlich wird auch das Grillgut genauestens unter die Lupe genommen. Es wird auf sämtliche Fleischsorten eingegangen und darauf, welches Fleisch welche Qualität hat. Aber natürlich nicht nur Fleisch. Auch Fisch, Gemüse und sogar Obst werden in diesem Buch angesprochen und verarbeitet.
Denn ca. die Hälfte des Buchs besteht aus Rezepten und bei denen haben mir die Ohren geschlackert, wie man so schön sagt. Von Würzmischungen- und Pasten, über Saucen und Mayonnaisen bis hin zu ganzen Gerichten ist hier absolut alles vertreten! Oder wären Sie auf die Idee gekommen, Pizza, Erdbeerflammkuchen mit Honig und Mandeln oder sogar Zitronenlimonade auf dem Grill zuzubereiten? Also ich jedenfalls nicht!
Die Rezepte sind der Hammer. Leicht erklärt, mit vielen Bildern bekommt sogar ein Grillanfänger das Gefühl, das einfach alles nachmachen zu können. Von simpel bis raffiniert wird hier eine große Spannbreite an verschiedensten Rezepten geboten. Da findet sogar der ein oder andere Profi bestimmt noch Anregungen.

Insgesamt vermittelt das Buch detaillierte Grundkenntnisse und ist daher eher für Grillanfänger geeignet. Diese bekommen hier für ihr Geld aber richtig was geboten, besonders Motivation und Selbstbewusstsein am Grill kann man sich hier ganz nebenbei wie selbstverständlich aneignen.

Ich glaube, so eine klare Kaufempfehlung habe ich noch nie ausgesprochen.
Die Grillsaison darf starten!!

Bewertung vom 26.03.2021
Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten (eBook, ePUB)
Kittler, Martina

Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Und wieder ein mehr als gelungenes Kochbuch aus dem GU-Verlag.
Ich bin immer wieder begeistert und auch diesmal wurde ich (wieder einmal) nicht enttäuscht.
Gleich vorweg: ich bin keine Vegetarierin. Aber ich finde es schwer, Gemüse und gleichzeitig Abwechslung auf den Tisch zu bringen. Mit diesem Kochbuch kann man da nichts falsch machen. Besonders auch, wenn man im Alltag wenig Zeit hat.

Zuerst muss ich mal wieder die kostenlose GU-App loben, die auch mit diesem Kochbuch kompatibel ist. Einfach das Foto zu einem Rezept einscannen, schon erstellt mir die App eine Einkaufsliste für die Zutaten (die sich selbstverständlich noch bearbeiten lässt) und auch die Zubereitung des Gerichts kann ich mir in der App ansehen. Handlich, praktisch, super! Aber um die App geht es hier ja in erster Linie nicht. Deshalb nun zu dem Kochbuch selbst.

Das Buch ist toll gegliedert in Kleine Gerichte, One-Pot-Meals (also in nur 1 Topf zubereitet), Gerichte aus dem Ofen und Süsses. Gerade mit Letzterem hatte ich nicht gerechnet, finde es aber sehr passend. Natürlich ist Nachtisch sowieso fast immer vegetarisch, gehört für mich aber zu einem Kochbuch einfach dazu. Die Rezepte konnten mich begeistern. Die dazugehörigen Bilder machen sofort Appetit und die Rezepte klingen so leicht und schnell gemacht, dass man am liebsten sofort loskochen möchte. Was auch gar nicht so unmöglich ist, denn die Zutatenlisten sind tatsächlich sehr kurz. Also der Titel „Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten“ ist hier Programm. Dabei sind die Rezepte oft simpel, erst Gewürze, Kräuter, Zitrone etc geben den Gerichten den entsprechenden Pfiff. Dabei sind alle Zutaten einfach erhältlich, so dass ich nicht in 3 verschiedenen Läden vergeblich danach suchen muss, nur um sie dann frustriert im Internet zu bestellen. Außerdem sind alles Gerichte, die wahrscheinlich jedem schmecken, nicht zu ausgefallen, sondern alltagstauglich. Viele der Rezepte können, wenn gewünscht, auch gut mit Fleisch oder Fisch kombiniert werden.
Dadurch, dass hier durchaus auch zu TK-Produkten gegriffen wird, können die Gerichte schnell nach Feierabend gekocht werden, ohne stundenlang am Herd stehen zu müssen.
Und ich denke die Rezepte können auch von ungeübten Personen nachgekocht werden.
Nach den Rezepten kommen dann noch mehr interessante Informationen, z.B. über die Vorratshaltung oder das richtige Einfrieren von Gemüse, so dass man das ganze Jahr über alles zur Hand hat, was man braucht.

Schön sind die kleinen Tipps oder Anmerkungen, die bei vielen Rezepten stehen. Hier wird z.B. erwähnt für wen ein bestimmtes Gericht besonders geeignet ist (z.B. Gäste, Kinder…), welche Zutaten gegen andere ausgetauscht werden können, allgemeine Infos zu den Zutaten und hier wird darauf hingewiesen, dass auch Kohlrabiblätter oder Möhrengrün Verwendung finden kann. Das wird mir in anderen Kochbüchern viel zu sehr vernachlässigt.

Ich hatte natürlich direkt Lust etwas aus dem Buch auszuprobieren und habe mich für den One-Pot-Reis mit Erbsen entschieden, dazu habe ich Lachs gemacht. Schnell, unkompliziert, superlecker!

Mein Fazit: für Vegetarier und Nichtvegetarier, für Berufs- und Nichtberufstätige, für Kochanfänger und Fortgeschrittene, für Kleine und Große… Ein Kochbuch mit schnellen, leckeren und gelingsicheren Rezepten zum sofortigen Nachkochen. Guten Appetit!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.