Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Claire

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2021
Wahi - süß, sauer, salzig, scharf
Wahi, Alex

Wahi - süß, sauer, salzig, scharf


ausgezeichnet

Alex Wahi - den Namen hatte ich noch nie gehört. Eigentlich schade, denn sonst hätte ich seine krassen Rezepte schon viel früher ausprobieren können. Das Kochbuch sieht für mich tatsächlich etwas unscheinbar aus. Das Cover gefällt mir zwar super mit seinen bunten Farben auf dem dunklen Hintergrund und sieht sehr modern und ansprechend aus, ich hätte es allerdings nicht direkt mit einem Kochbuch assoziiert. Da ich aber prinzipiell neugierig auf Neues bin, wollte ich der Sache mal eine Chance geben und ich muss sagen, ich bin begeistert.

Alex Wahi verbindet traditionelle Gerichte mit moderner Küche, dabei kombiniert er gerne auch mal Süßes mit Saurem oder Scharfem und experimentiert, um die verschiedenen Geschmacksknospen gleichzeitig anzusprechen. Das gelingt ihm sehr gut, wobei ich immer wieder staune, was für Zutaten tatsächlich zusammen funktionieren.
Bei vielen der Rezepten kann man sich vorher gar nicht vorstellen, dass das tatsächlich geschmacklich klappen kann und man muss sie einfach nachgekocht haben, um sich überraschen zu lassen. Durch die sehr großen bunten und ansprechenden Fotos wird es einem aber wirklich leicht gemacht, Lust auf Nachkochen und Ausprobieren zu kriegen. Da werden selbst Menschen, die sonst lieber auf eine sichere Bank setzen, plötzlich experimentierfreudig. Das finde ich großartig, denn man wird angeregt, auch selber einfach mal das ein oder andere zu versuchen, ganz ohne Kochbuch. Einfach mal machen!

Die Rezepte gelingen meist recht leicht, auch wenn das erstmal nicht den Anschein hat. Auch was die Zutaten angeht, wird man hier nicht im Regen stehen gelassen. Von der Menge der Zutaten sind die Rezepte ok, außerdem sind sie (bis auf ein paar Ausnahmen) alle gut im Supermarkt zu bekommen.
Toll finde ich, dass man hier Rezepte aus aller Welt findet. Dabei sind sie aber nicht so überkandidelt dass man abgeschreckt wird. Oft trifft man hier auf „Street Food“, wobei man das Gefühl hat, die einzelnen Länder anhand ihrer Gerichte kennenzulernen. Herr Wahi lässt uns so an seinen vielen Reisen und Erlebnissen teilhaben. Hier findet man eine Menge Rezepte und Anregungen, so dass man wirklich was für sein Geld geboten bekommt. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, was ich als erstes kochen möchte.

Mit diesem Buch lernt man einen sympathischen Koch kennen, der einen auf eine kulinarische Weltreise mitnimmt, auf der er geschickt Tradition, Moderne und verschiedene Geschmacksrichtungen kombiniert. Zum Nachkochen und mit Bildern, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Ein Kochbuch für Wagemutige und solche, die das noch werden wollen!

Bewertung vom 20.10.2021
Der Tod bucht Zimmer 502 (eBook, ePUB)
Ryley, Ronald

Der Tod bucht Zimmer 502 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Toter im Londoner Luxus-Hotel Savoy und schon gehen sie los, die alten Spukgeschichten über das Geisterzimmer 502. Zu einem ungünstigen Zeitpunkt, steht doch eine große Charity-Veranstaltung bevor. Können Inspector Chan und die Hobby-Detektivin Alison den Fall rechtzeitig aufklären? Oder sind hier doch Gespenster am Werk?

Dieser Krimi ist eine tolle Mischung aus Cozy-Crime und Mystery. Ich habe mich im Setting von Anfang an wohl gefühlt. Beeindruckend war für mich besonders der Schauplatz Savoy. Dort habe ich mich ins 19. Jahrhundert versetzt gefühlt, obwohl der Krimi in der modernen Zeit spielt. Aber im Savoy scheint die Zeit stillzustehen. Da war es für mich manchmal verwirrend, wenn plötzlich Handys oder dergleichen erwähnt wurden und ich musste mich daran erinnern, dass die Geschichte in der heutigen Zeit spielt.

Die Protagonisten haben mir gut gefallen. Einige waren etwas überzeichnet und obwohl das Absicht zu sein scheint, hat mich das hin und wieder etwas aus dem Lesefluss gerissen. Ansonsten waren aber alle sehr sympathisch, vielschichtig und für die Handlung und den Hintergrund einfach perfekt gestaltet.

Immer wieder wird der Leser auf falsche Fährten gelockt, bis zum Schluß wusste ich nicht wirklich, wer der Mörder sein könnte. Immer wenn ich dachte ich wüsste etwas, stellte sich heraus, dass es doch anders gelaufen sein musste. So wünsche ich mir einen guten Krimi!
Ebenso gefallen haben mir die einzelnen Handlungsstränge, von denen man lange nicht wusste, wie sie zusammenhängen. Aber alles hat zum Schluß gut gepasst und sich logisch zusammengefügt.

Die typische Krimi-Spannung kam beim Lesen nicht zu kurz.
Langwierige Stellen gab es in diesem Buch kaum, allenfalls mal etwas Leerlauf. Aber davon nicht viel. Das Ganze ließ sich flüssig und gut lesen und hat mir gemütliche Lesestunden bereitet.

Da ich dann doch noch kleinere Mängel für mich gefunden habe, ziehe ich einen Stern ab. Aber generell kann ich dieses Buch vorbehaltlos empfehlen. Spannung, Spaß, Mystery und das Ganze kommt dann noch ohne die üblichen Liebesgeschichten aus. Prima!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2021
Sharing - Willst du wirklich alles teilen?
Strobel, Arno

Sharing - Willst du wirklich alles teilen?


ausgezeichnet

Als seine Frau entführt und im Darknet öffentlich mißhandelt wird, bricht für Markus eine Welt zusammen. Doch natürlich kommt es noch schlimmer und eine Hetzjagd beginnt, bei der jede Minute zählt.

Mit jedem Buch das ich von Arno Strobel lese, werde ich mehr Fan von ihm. Mit dieser Story hat er für mich einen Höhepunkt erreicht. Von Anfang bis Ende ein temporeicher Thriller, dem es nicht an Spannung mangelt. Ein Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte und bei dem man sich lange nicht sicher sein kann, wer hier der „Gute“ und wer der „Böse“ ist. Mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben, weil ich keinesfalls spoilern möchte. Immer wieder habe ich in meiner Meinung zu den einzelnen Protagonisten geschwankt. Bis zum Schluß war ich nicht sicher, wer letztendlich die Fäden zieht. Es war einfach alles möglich!

Das Buch ließ sich, wieder einmal, flüssig und schnell lesen. Was zum einen natürlich dem Schreibstil geschuldet war, aber auch der Spannung, wie das Ganze wohl zu Ende geht.
Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Sie waren recht realitätsnah, da sie nicht nur schwarz-weiß gezeichnet waren. Dabei waren sie aber auch nicht sonderlich tiefgründig, was dem Tempo in dieser Geschichte geschadet hätte. So war für mich einfach alles stimmig.

Die Handlung war mitunter recht brutal und eindeutig, das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Besonders die Szenen mit den Mißhandlungen sind kein leichter Stoff. Trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass sich die Story durch Brutalität definiert, was mir beim Lesen sehr wichtig ist. Das Hauptaugenmerk lag dann doch eher auf der Hetzjagd durch die Nacht. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich selber eine Frau bin und keineswegs voyeuristisch. Ich habe in einigen anderen Rezensionen gelesen, so etwas könnte nur Männern mit abartigen Fantasien gefallen. Dem stimme ich so absolut nicht zu. Es handelt sich hier um ein Buch. Natürlich sind die Taten schrecklich. Aber das sollte man dennoch unterscheiden können. Wie gesagt, es ist nicht jedermanns Sache. Aber nur weil mir das Buch gefällt, „geile“ ich mich nicht daran auf, wie es mir als Leserin in anderen Rezensionen vorgeworfen wird. Aber ich will hier jetzt auch keine Diskussion darüber lostreten.

Gerne würde ich mehr auf den Inhalt eingehen, aber die Gefahr wäre zu groß, die anderen Leser dann doch noch auf die ein oder andere Spur zu führen und das möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Mit „Sharing“ habe ich endlich mal wieder einen Thriller gelesen, wie er mir gefällt und dieses Lesevergnügen möchte ich den anderen Lesern nicht vorenthalten. Mag das ein oder andere Klischee dabei gewesen sein, aber das Ende war für mich nicht vorhersehbar. Deshalb halte ich mich in dieser Rezension ausnahmsweise mal etwas bedeckter als üblich.

Ich bin schwer angetan und für mich ist dieses Buch definitiv eins der Besten von Arno Strobel, zumindest von den Büchern, die ich bisher von ihm gelesen habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2021
Das Flüstern der Puppen (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Das Flüstern der Puppen (Thriller)


sehr gut

Lena bekommt es auf ihrer neuen Dienststelle direkt mit einem Serienmörder zu tun, der bei den Leichen gruselige Puppen zurücklässt. Was hat es mit diesen Puppen auf sich? Und wo ist die Verbindung zwischen den Opfern? Als sich dann auch noch die Frage stellt, wem man überhaupt noch trauen kann, wird der Fall persönlich...

Ich habe schon das erste Buch von Gunnar Schwarz gelesen und muss sagen, „Das Flüstern der Puppen“ kann da absolut mithalten. Ich habe das Buch in weiten Teilen regelrecht verschlungen, zumal es sich auch wieder sehr flüssig und schnell lesen lässt. Dass Herr Schwarz die Leser direkt am Anfang an einem der Morde teilhaben lässt, ist ein super Einstieg in die Geschichte und trägt dazu bei, dass man schnell weiterlesen möchte.

Einzig die Vorstellung der Protagonisten ist mir zu detailliert ausgefallen, was etwas langatmig wirkt. Natürlich muss und will man die Charaktere kennenlernen, um sie zu verstehen und mit ihnen mitzufiebern. Das war mir in diesem Fall aber etwas zuviel. Vielleicht lag es aber auch daran, dass mir der Background der beiden Hauptfiguren aus zuvielen Klischees bestand. Es reihte sich ein Klischee an das nächste, was etwas nervig war. Beide haben traumatische Erlebnisse erlitten, die sie noch nicht ganz verarbeitet haben und die sich auf den Fall und ihre Zusammenarbeit auswirken. Auch die Entwicklung der beiden war von Anfang an vorauszusehen. Trotzdem sind sie mir extrem sympathisch und das Zusammenspiel von Lena und Henning gefällt mir sehr gut. Am besten gefällt mir aber, dass die beiden keine unverwundbaren Superhelden sind. Im Gegenteil, sie müssen in dieser Story ordentlich einstecken, was Spannung aufbaut und authentisch rüberkommt.

Wie beim ersten Buch des Autors sind auch hier die Morde wieder brutal, ohne dass sich die Geschichte über diese Brutatlität definiert. Diesen Spagat schafft Herr Schwarz mit Leichtigkeit, was nicht jeder Autor von sich behaupten kann.
Immer wieder werden neue Fährten gelegt, um die Leser zu verwirren und in die Irre zu führen. Lediglich der erfahrene Thrillerleser kann erahnen wer in diesem perfiden Spiel der Böse ist, ohne dass die Geschichte dabei aber an Spannung einbüßt. Fast jede Figur die in diesem Buch auftaucht, scheint etwas zu verbergen und ihr eigenes Süppchen zu kochen, viele Fäden müssen hier entwirrt werden.

Toll sind die kleinen Zwischenkapitel, die aus der Sicht des Mörders erzählt werden. Leider wurde sich hier der Vergangenheitsform bedient. Ich persönlich mag es lieber, „live“ bei den Morden dabei zu sein, aber das ist reine Geschmackssache. Fakt ist, dass diese Zwischenkapitel spannend sind und dem Lesefluss noch zusätzlichen Auftrieb geben.

Spannung, sympathische Protagonisten, ausgefeilte Morde.... auch wenn mich die vielen Klischees etwas gestört haben, wollte ich das Buch kaum aus der Hand legen und hoffe, dass Lena und Henning bald schon ihren nächsten Fall bearbeiten dürfen und dass ich dann wieder mit dabei sein darf!

Bewertung vom 18.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


gut

Esther und Sue sind Schwestern, die nicht viel gemeinsam haben. Eine wohnt alleine und abgeschottet im Wald, die andere mit Ehemann und Kindern im Trubel der Stadt. Was passiert wohl, wenn diese beiden Welten aufeinanderprallen?

Seine Familie kann man sich nicht aussuchen. Auch Esther und Sue sind eher wie Hund und Katze. Und obwohl Weihnachten vergangenes Jahr schon im Desaster endete, möchte Esther auch dieses Jahr nicht, dass Sue alleine ist. Und genau da liegt das Problem. Keine der beiden hat Verständnis für die Lebensweise der jeweils anderen. Jede hält ihre Art zu leben für die einzig richtige und versteht nicht, dass jeder sein eigenes Glück finden muss und das für jeden Menschen Glück etwas anderes bedeutet.

Besonders Esther ist da sehr nervig und das ist es auch, was das Lesen für mich hier so anstrengend machte. Die Charaktere hatten alle eine starke Ausstrahlung, Esther allerdings fand ich furchtbar penetrant, sie hat mich regelrecht aggressiv gemacht mit ihrer Art. Das war teilweise schon fast unangenehm zu lesen, weil sie so eine Wirkung auf mich hatte. Liegt vielleicht auch daran, dass ich solche Menschen kennengelernt habe und nichts mit ihnen zu tun haben möchte. Esther bin ich aber nicht so schnell los geworden, denn dafür hätte ich das Buch zur Seite legen müssen und das wollte ich auch nicht.

Die Autorin hat einen sehr eindringlichen Schreibstil, der dem Leser die toxische Beziehung der Schwestern direkt vor Augen führt. Das ganze Buch über herrscht eine geradezu beklemmende Atmosphäre. Die typische Thrillerspannung fehlt hier zwar, dennoch möchte man unbedingt weiterlesen und wissen, wie die Geschichte zu Ende geht. Neugierig gemacht wird man also allemal, auch wenn man relativ schnell erahnen kann, wie das Ganze enden wird.

Man fliegt beim Lesen nur so durch die Seiten. Kurze Kapitel, die jeweils aus der Sicht einer anderen Person geschrieben sind, machen alles sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Auch die Zeitsprünge in die Kindheit der Schwestern sind interessant und bleiben durch die Überschriften immer übersichtlich.

Da ich für Charaktere mit starker Ausstrahlung sehr empfänglich bin und sich dieses Buch genau darüber definiert, habe ich das Lesen oft als nervig empfunden. Richtig genießen konnte ich die Story also nicht. Ich glaube aber, dass es vielen Menschen da anders gehen wird. Denn die Atmosphäre ist beklemmend gut beschrieben. Eshter konnte ich aber einfach kaum ertragen, so anstrengend und penetrant wie sie war. Vermutlich hat die Autorin genau das beabsichtigt, bei mir hat sie ihr Ziel also absolut erreicht. Deshalb vergebe ich hier jetzt auch nur 3 Sterne, das war mir einfach zuviel.

Tatsächlich überbringt das Buch in meinen Augen aber auch eine wichtige Botschaft. Jeder sollte so leben dürfen, wie er persönlich es für richtig hält und möchte, und jeder sollte versuchen, andere Menschen so zu akzeptieren wie sie sind, auch wenn man sie vielleicht nicht immer ganz versteht. Denn was passiert wenn man das nicht tut, hat Frau Merchant hier sehr eindrucksvoll beschrieben.

Ob man das Buch nun mag oder nicht, einen bleibenden Eindruck wird es mit Sicherheit hinterlassen.

Bewertung vom 05.09.2021
Eskalation (eBook, ePUB)
Benrath, Nora

Eskalation (eBook, ePUB)


gut

Als Dina nach einem Mädelsabend auf dem Heimweg ist, bekommt sie einen Anruf aus dem Wagen hinter ihr. Der Anrufer bedroht sie und sie sieht sich gezwungen zu tun, was er von ihr verlangt. Als sie in eine Polizeikontrolle gerät, wähnt sie sich in Sicherheit. Doch wird das tatsächlich ihre Rettung sein?

Die Geschichte beginnt direkt mit der dramatischen Autoszene, wodurch man gleich Lust bekommt weiterzulesen, weil der Anfang schon so spannend ist. Die Spannung kann dann zwar nicht das gesamte Buch über gehalten werden, bleibt aber trotzdem auf einem guten Niveau. Ein angenehm flüssiger Schreibstil trägt zum Lesespaß noch bei und auch auf die erste Leiche muss der Leser nicht lange warten. Von mir aus hätte die Autoszene gerne noch länger gehen dürfen, sie war ausgereift und gut.

Weniger ausgereift waren die Protagonisten, sie waren leider recht oberflächlich gehalten. Hin und wieder versucht die Autorin mit kleinen Details, den Figuren etwas Leben einzuhauchen. Das ist ihr aber leider nicht gelungen, zumal diese Details für die Story völlig irrelevant waren und auch nur kurz erwähnt, aber nicht weiter ausgeführt wurden. Viele Verhaltensweisen der Protas konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, vielleicht gerade weil ich sie nicht näher kennenlernen konnte. Das Buch besticht durch viele Perspektivwechsel. Leider kommen die Figuren dadurch oftmals zu kurz. So wurde z.B. Dinas Mann im Laufe der Geschichte fast schon zu einer Randfigur, was ich sehr schade fand. Andererseits machten gerade die häufigen Wechsel das Ganze abwechslungsreich und gut zu lesen.

Die Spannung blieb natürlich nicht beständig auf dem Anfangsniveau, flachte aber auch nie ganz ab, so dass die Geschichte eigentlich durchgehend spannend blieb und man das Buch schnell durchlesen konnte und auch wollte.
Im Laufe der Perspektivwechsel wird auch immer wieder aus der Sicht des Mörders erzählt, das finde ich grundsätzlich immer spannend. Aber schon hier hatte ich Probleme, den Gedankengängen zu folgen, weil sich mir die Logik oft nicht erschloss und ich die Denkweise teils schon fast als widersprüchlich empfand. So konnte mich dann auch leider das Ende nicht überzeugen. Der Leser wurde immer wieder auf falsche Fährten gelockt, was ja bei einem Thriller auch so sein sollte. Und es ist ja toll, mitraten zu können. Meiner Meinung nach hätte man aber nicht auf das Ende kommen können, was ich irgendwie etwas enttäuschend fand. Dazu ist die Motivation des Täters für mich wieder nicht ganz schlüssig, wirkt stark gewollt, klischeehaft und leider auch etwas ideenlos und konstruiert. Schön ist aber, dass das Ende dann keine Fragen offen lässt und den Leser, zumindest was die Auflösung als solches angeht, befriedigt zurücklässt.

Das Buch kann mit einer starken Grundidee punkten, die Umsetzung fällt dann etwas schwächer aus und wirkt wie ein Autorendebüt. Ich weiß nicht, ob es sich hier tatsächlich um ein Debüt handelt, für mich hat es sich aber wie eines „angefühlt“. Ich sehe in der Autorin aber großes Potential und würde definitiv ein weiteres Buch von ihr lesen wollen!
Würde es sich hier um einen Film handeln, würde ich sagen, dass es wohl nicht für die große Kinoleinwand reicht, aber durchaus das Zeug zu einem soliden TV-Thriller hat.

Bewertung vom 21.08.2021
Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst. (eBook, ePUB)
Strobel, Arno

Die App - Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst. (eBook, ePUB)


sehr gut

Kennen Sie schon Adam, den großen Bruder von Alexa? Ein Klick in der App genügt und er schaltet das Licht und Ihre sämtlichen Geräte so wie Sie es gerne haben möchten. Er überwacht Ihren Hauseingang, bei Bedarf auch die Innenräume mit Kameras. Sie können sich durch ihn rundum sicher fühlen - oder nicht? Zumindest dachten das Linda und Hendrik, bis Linda eines nachts spurlos verschwindet und Adam keinerlei Aufzeichnungen zu dieser Nacht getätigt hat....

Ein typischer Strobel, der mich von Anfang an in die Geschichte zieht und mich das Buch innerhalb von 2 Tagen durchlesen lässt. Die Story fängt ohne große Umschweife an, wodurch nicht der Eindruck von überflüssigen Lückenfüllern entsteht.
Besonders spannend sind die kleinen Zwischenkapitel die immer wieder auftauchen und in denen aus der Sicht der Opfer erzählt wird. Natürlich bekommt der Leser auch hier nur das Nötigste an Informationen, um nicht zu schnell auf die richtige Spur gebracht zu werden. Trotzdem muss ich sagen, dass der aufmerksame Leser relativ frühzeitig erraten kann, worum es in dem Buch letztendlich geht. Da ich nicht spoilern möchte, möchte ich darauf jetzt aber nicht näher eingehen. Denn nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte sehr spannend. Es gab diverse Twists und Wendungen, die meine Meinung zu den einzelnen Figuren (wer ist der Böse, wer der Gute) immer wieder haben überdenken lassen, obwohl ich mich auch hier relativ früh festgelegt habe.

Was mir tatsächlich teilweise zu kurz kam, besonders anfangs, war Adam. Mir fehlte ein wenig die Sicht auf Segen und Fluch eines Smart-Homes und hier hätte ich mir noch etwas mehr bedrückende Atmosphäre gewünscht. Generell hat der Thriller dann doch einen anderen Weg eingeschlagen, als es der Klappentext vermuten lässt.
Auch die Figuren blieben insgesamt relativ blass. Es gab kaum Angaben zu Vorgeschichte, Eigenarten, Charakter oder Optik, so dass ich beim lesen kein deutliches Bild von ihnen vor Augen hatte.
Trotzdem wollte ich einfach immer nur weiterlesen und erfahren, wie die Geschichte zu Ende geht. Und das ist es, was für mich einen Strobel ausmacht. Auch mit wenig Details Spannung zu erzeugen liegt einfach nicht jedem Autor. Herr Strobel hat das meiner Meinung nach aber einfach drauf.

Das Buch lässt sich flüssig lesen, wobei die schon erwähnten Zwischenkapitel das Ganze noch etwas auflockern. Auch der bei einem Thriller für mich nötige Showdown kommt hier nicht zu kurz.
Alles in allem hat dieses Buch alles, was eine spannende Geschichte braucht. Und auch das Nachwort sollte gelesen werden, da der Autor hier noch wichtige Anmerkungen macht.

Herr Strobel wird mit jedem Buch mehr einer meiner Lieblingsautoren. Auch mit „Die App“ hat er mich nicht enttäuscht und rutscht auf meiner Leseliste definitiv weiter nach oben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


ausgezeichnet

Jonah und Gavin - einst beste Freunde, haben sie seit Jahren den Kontakt zueinander abgebrochen. Als Gavin mitten in der Nacht bei Jonah anruft und ihn um ein Treffen in einem verlassenen Lagerhaus bittet, muss dieser sich entscheiden, ob er zu dem Treffen gehen soll oder nicht. Er tut es - nur um Gavins Leiche und die von drei weiteren Menschen zu finden. Was ist passiert? Und was hat das alles mit Jonahs vor Jahren verschwundenem Sohn Theo zu tun?

Simon Beckett ist ein Garant für spannende Bücher, natürlich war ich sofort Feuer und Flamme, als ich von dieser neuen Thriller-Reihe erfuhr. Trotzdem habe ich nach dem Lesen lange mit mir gehadert, ob ich 4 oder 5 Sterne vergeben soll. Doch dazu später mehr.

Die Geschichte beginnt ohne viel überflüssiges Vorgeplänkel und der Leser landet fast sofort in der actionreichen Lagerhausszene. Das macht sofort Lust umzublättern. Und das muss ich wirklich sagen, der Schreibstil von Simon Beckett ist wie immer super und man fliegt förmlich durch die Seiten.
Die Kapitel spielen abwechselnd in Vergangenheit und Gegenwart, so dass der Leser nach und nach alle Informationen bekommt, die er braucht, um die Figuren und deren Verhalten zu verstehen. Das hat es für mich sehr interessant gemacht, da ich nur nach und nach die ganze Geschichte erfuhr. So blieb es für mich immer spannend zu erfahren, was sich damals zugetragen hat und welche Folgen die Vorgeschichte für die Gegenwart hat. Die Handlungsstränge sind übersichtlich, fügen sich aber erst nach und nach zusammen. Ich hatte immer Lust, zum Buch zu greifen, sobald ich etwas Zeit hatte.

Die Figuren sind allesamt gut gelungen und authentisch. Jeder Charakter hat eine Persönlichkeit, deren Ausstrahlung einem förmlich aus dem Buch entgegenzuspringen scheint. Besonders gefällt mir der Hauptprotagonist Jonah. Endlich mal kein Superheld dem alles auf Anhieb gelingt, sondern ein verletzlicher Mann, der viele Tiefschläge in seinem Leben wegstecken musste und der trotzdem immer weiterkämpft. Besonders mochte ich, dass seine Knieverletzung nicht direkt nach der dritten Seite wieder verschwunden war, sondern er tatsächlich die komplette Geschichte über auf Krücken gehen musste, was ihn noch verletzlicher, aber auch sympathischer und natürlich authentischer gemacht hat. Endlich mal keine spontane Wunderheilung in einem Buch, sondern eher das echte Leben mit seinen Tücken, die halt auch mal länger andauern können.

Jonah gerät unbeabsichtigt ständig in Situationen, die ihn in einem schlechten Licht dastehen lassen. Ich hatte beim lesen richtig Mitleid mit ihm und war immer gespannt, wie er sich da wohl wieder hinausmanövriert.
Actionszenen gab es in dem Buch nicht so viele, langweilig wurde es mir aber nie. Es gab immer eine unterschwellige Spannung und das Ende habe ich so nicht kommen sehen und hat mich tatsächlich überraschen können.

Dass das Buch kein klassisches Happy End hat, fand ich genau passend und ich werde definitiv auch das nächste Buch aus der Reihe lesen, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Jonah weitergeht.
Trotzdem muss ich auch sagen, dass es für mich kein klassisches Beckett-Buch war und meiner Meinung nach sein bisher Schwächstes (zumindest von denen, die ich gelesen habe). Deshalb habe ich tatsächlich überlegt, ob ich „nur“ 4 Sterne vergeben soll. Aber wenn man die Erwartungen, die man beim Namen „Simon Beckett“ unweigerlich hat, mal weglässt, hat das Buch einfach 5 Sterne verdient, denn es ist ein spannender Thriller, der mich gefesselt hat und bei dem ich das Ende kaum abwarten konnte (im positiven Sinne).
Also, um es kurz zu machen: für mich hat sich dieses Buch gelohnt und es hat eine kleine Leseflaute, in der ich feststeckte, schon nach den ersten Seiten beendet.

Bewertung vom 27.06.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


sehr gut

Ein Überfall auf dem Trockenboden des Hauses und der Zeuge eines Mords, der aussagt, den Mörder in die Nachbarswohnung gelotst zu haben, in dem Glauben, diese sei zur Zeit unbewohnt.... Doch sagt er die ganze Wahrheit?

Dieser Thriller beginnt kurz nach dem Mord und der Leser wird sofort in die Handlung geworfen, was direkt zum weiterlesen animiert, da die Spannung angeheizt wird. Die Story wartet immer wieder mit Twists auf, die man so nicht hat kommen sehen und ich war bis zum Schluß nicht sicher, wer der Mörder ist oder ob es überhaupt einen Mörder gibt. Das hat mir richtig gut gefallen.

Ich könnte mir vorstellen, dass einigen Leuten der Schreibstil nicht ganz zusagt, da der Autor viel mit Synonymen arbeitet. Mich hat das aber nicht gestört. Es war zwar fast schon grenzwertig, hat aber noch nicht Überhand genommen.
Überhaupt hat mir der Schreibstil gut gefallen. Ich habe mich in jeder Szene wiedergefunden und konnte sie mir gut vorstellen, ohne dass der Autor zu sehr ins Detail gegangen ist, was die Geschichte vermutlich etwas langwierig gemacht hätte. Zwischendurch gab es kleine Abschnitte, die aus der Sicht des Mörder geschrieben waren. Seine Denkweise war gruselig und diese Abschnitte waren jedesmal ein kleines Highlight.
Die jeweiligen Kapitel sind aus Sicht der verschiedenen Protagonisten geschrieben, so konnte man sich in jeden gut einfühlen. Überschriften haben dabei einen steten Überblick gewährleistet.

Die Charaktere fand ich insgesamt ausgereift und authentisch. Menschen haben/machen Fehler und das wurde auch in diesem Buch dargestellt. Die Anzahl der Protas die sympathisch, bzw. unsympathisch waren, war gut ausgewogen. Aber selbst bei den mir sympathischen Figuren habe ich mich zwischendurch gefragt, ob ich da nicht einem Irrtum unterliege. Meine Meinung wurde beim Lesen immer wieder auf die Probe gestellt und erst nach und nach stellte sich heraus, dass die Geschichte nicht so geradlinig verläuft, wie es anfangs den Anschein hat. So wie es in der Realität halt auch oft ist.

Es gab einen klassischen Showdown, auf den ich in keinem Thriller verzichten möchte. Trotzdem kamen zum Ende noch weitere Wendungen, die mich überrascht und verblüfft zurückgelassen haben.
Insgesamt einfach ein sehr gelungener Thriller, der mir Vergnügen bereitet hat. Lediglich etwas mehr Action hätte es zwischendurch sein dürfen, weshalb ich einen Stern abziehe.
Ein gut zu lesendes Buch mit überraschender Handlung, weshalb ich bei meiner Rezension oberflächlich bleibe, um nichts zu spoilern. Das wäre schade, denn dieses Buch sollte man selbst genießen dürfen.

Bewertung vom 27.06.2021
Der Nachlass
Winner, Jonas

Der Nachlass


gut

Ein beträchtliches Vermögen, das nur einer der Erben bekommen soll. Wer das sein wird, wird durch ein Spiel entschieden. In 27 Runden soll ein Sieger ermittelt werden. Doch die Wettkämpfe werden mit jeder Runde extremer und immer gefährlicher...

Der Klappentext klang nach einem spannenden Thriller, den ich mir ein wenig wie Agatha Christies „Zehn kleine Negerlein“ vorstellte. Dazu kam, dass die Leseprobe zu „Der Nachlass“ die erste Leseprobe von Jonas Winner war, die mich überzeugen konnte ein Buch von ihm zu lesen. Es wird für mich wohl aber auch das letzte Buch von ihm gewesen sein. „Der Nachlass“ hat mich zu großen Teilen eher genervt als unterhalten.

Das fing schon mit dem Schreibstil an. Dieser war eher schlicht gehalten, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Dadurch war das Buch flüssig zu lesen. Leider mangelte es aber auch an Tiefgang und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte wiedergefunden. Ich war nicht bei den Protagonisten dabei, sondern blieb immer nur außenstehender Zuschauer.
Ein weiteres Problem waren die vielen Zeitsprünge. Generell mag ich Bücher, die in verschiedenen Zeiten spielen. Dadurch kommt der Leser dem Hintergrund der Story Stück für Stück näher und lernt auch die Protas besser kennen. Hier fand ich die Umsetzung leider nicht gelungen. Der Autor macht in fast jedem Kapitel Zeitsprünge, die (trotz jeweiliger Betitelung) viel zu unübersichtlich sind, weil die Geschichte gleich zu mehreren Zeitpunkten spielt. Das wurde im Laufe des Buchs immer schlimmer statt besser und man konnte der Story schlecht folgen.
Mangelhafte Umsetzung auch die Aufgaben des Wettkampfs. An manchen Aufgaben durfte der Leser teilhaben, andere wurden mit nur 1-2 Sätzen abgehakt. Das passte für mich alles nicht so richtig zusammen. Mir hat sich auch nicht erschlossen, warum manche Runden besonders ausführlich beschrieben waren. Sie schienen mir nicht wichtiger zu sein als andere, die nur kurz erwähnt wurden, damit der Leser erfuhr, dass die Gruppe inzwischen schon bei Runde 12 ist etc.
Dazu kamen die Protagonisten. Die waren zwar alles in allem ganz ok und keine Übermenschen, leider fand ich sowohl Denk- als auch Handlungsweise der Figuren meist nicht nachvollziehbar und völlig unlogisch. Generell gab es einige Logikfehler in dem Buch. An einem Induktionsherd zum Beispiel, kann man sich nicht so ohne Weiteres die Hand verbrennen. Deshalb hat man ja Induktion.

Für das Ende hat sich der Autor eine komplexe Geschichte ausgedacht, die den Leser überraschen sollte. Das zumindest hat er geschafft, ich bin beim Lesen nicht auf den Mörder gekommen. Aber der Weg dahin war hölzern und konstruiert, zu gewollt außergewöhnlich, so dass mich auch die Auflösung wieder nicht überzeugen konnte.

Alles in allem komme ich zu dem Ergebnis, dass dieser Autor wohl einfach nichts für mich ist. Schade, die Idee zu dem Buch war super und hätte etwas Tolles werden können. So bleibt es für mich gerade noch Durchschnitt, obwohl es zwischenzeitlich durchaus mit Spannung aufwarten konnte.