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Kristall86
Wohnort: 
an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2163 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2024
Das Meer der Lügen / Lord John Bd.1
Gabaldon, Diana

Das Meer der Lügen / Lord John Bd.1


gut

Klappentext:

„Der britische Offizier Lord John Grey ist eben erst aus dem schottischen Exil nach Hause zurückgekehrt, als ihn im London des Jahres 1757 neues Ungemach erwartet: Er erhält den prekären Auftrag, vertrauliche Papiere aufzuspüren, die der britischen Armee gestohlen wurden – vermutlich von einem der eigenen Soldaten!



Dazu kommt, dass der Ehrenwerte Joseph Trevelyan, der Verlobte von Lord Johns Cousine, ein Doppelleben zu führen scheint. Um seine Familie vor einem Skandal zu schützen, folgt Lord John so diskret wie möglich den rätselhaften Spuren Trevelyans – und gerät dabei nicht nur in Lebensgefahr, sondern muss auch sein eigenes Verständnis von Moral, Liebe und Loyalität in Frage stellen.“



Autorin Diana Gabaldon hat sich ja mit ihrer „Outlander“-Reihe irgendwie unsterblich in der Literaturwelt gemacht. Und wer die Reihe von Beginn an aufmerksam verfolgt hat, kennt auch Lord John Grey. Kurzum: es bedarf hier schon etwas Vorwissen um diese Geschichte hier zu „verstehen“ bevor man mit zu vielen Fragezeichen über dem Kopf das Buch vielleicht vorzeitig beendet. Die Geschichte selbst ist eine Art Kriminalroman bei dem man bereits ab der Hälfte des 384 starken Buches weiß, wer hier der Schuldige ist. Richtig spannend war es irgendwie nie aber mitreißend. Grey hat ein paar bekannte „Miss Marple“ sowie „Edgar Wallace“-Züge an sich und ja, der Schreibstil Gabaldons ist ganz angenehm zu erlesen. Nur Lord John Grey verzettelt sich des Öfteren und man hat das gefühlt, er steht eher neben sich als das er „ermittelt“. Also ein stiller Beobachter seiner selbst?! Bleibt schwer zu beurteilen. Der Spannungsbogen ist gut aber auch nicht mehr. Der rote Faden ist erkennbar aber wie gesagt, wer ein bisschen genauer liest, hat ab der Hälfte des Buches des Rätsels Lösung parat. Fazit: Ganz nett zu lesen aber mehr auch nicht. 3 gute Sterne hierfür.

Bewertung vom 21.04.2024
Ein Vogel namens Schopenhauer
Diesbrock, Tom

Ein Vogel namens Schopenhauer


ausgezeichnet

Klappentext:

„Es ist zu heiß, das Unkraut zu üppig, und überhaupt ist das Leben eine einzige Zumutung! Wäre an diesem Apriltag nicht urplötzlich ein seltsamer Vogel in Matteos Garten aufgetaucht, der alte italienische Philosoph wäre noch immer ganz allein auf der Welt. Doch Schopenhauer, wie Matteo den Waldrapp nennt, scheint ihn zu mögen. Und bleibt. Da erfährt Matteo, dass der Vogel zu einer Aufzuchtstation jenseits der Alpen gehört. Um noch ein wenig Zeit miteinander zu haben, beschließt er, Schopenhauer mit Rennrad und Anhänger selbst nach Hause zu bringen. Gemeinsam durchqueren sie Norditalien, bewältigen hohen Berge, baden in Gebirgsflüssen und zelten unter freiem Himmel. Eine Freundschaft wächst, die Matteo etwas ganz Besonderes schenkt: sich selbst und anderen wieder zu vertrauen ...“



Ach welch schöne Geschichte hier auf den Leser wartet! Autor Tom Diesbrock hat hier absolut 5 Sterne für sein Werk verdient! Wir Leser dürfen nämlich nach Italien entschwinden und finden uns bei Matteo wieder. Ein seltsamer Mann, man mag ihn fast als Eigenbrötler bezeichnen, der irgendwie den Draht zum Rest der Welt verloren hat. Ob gewollt oder nicht, erlesen wir auf ruhige Art und Weise in diesem Buch. Besuch bekommt Matteo von einem verirrten Waldrapp in seinem Garten. Die beiden haben mehr gemeinsam als man denkt! Wenn man sich mal genauer mit dem Vogel befasst (was sich sehr lohnt!) lernt man schnell Matteo und den Vogel zu vergleichen. Waldrappen sind sehr sehr selten geworden und zelebrieren bei der Begrüßung ein gewisses Ritual (da werden Sie staunen!). Sie sind sehr scheu und werden von Menschenhand wieder in der freien Wildbahn über Auswilderungsprozesse versucht anzusiedeln. Walrappen lieben zwar die Nähe zu anderen Artgenossen, können aber auch allein recht gut leben. Genau so verhält es sich mit ihrem Wohnort. Bei Waldrappen kann man das Wort „eigentlich“ gleich immer mit dazuschreiben und genau so verhält es sich auch bei Matteo. Eigentlich ist Matteo doch ganz anders aber er lebt nunmal so sein Leben wie er es lebt. Und dann kam Schopenhauer in sein Leben. Seinen gefiederten Freund hat er bewusst so getauft. Warum? Befassen Sie sich mit dem Philosophen ganz kurz und tauchen Sie dann wieder in die Geschichte rund um Matteo ein, dann wissen Sie warum! Matteo versucht auf aberwitzige Art den verirrten „Kumpel“ wieder in seine Heimat und zu seinen Artgenossen in die Aufzuchtstation zu bringen. Einsamkeit ist vielleicht doch nicht das große Glück?! Diese Reise wird für beide zu einem Erlebnis der besonderen Art und Matteo „lernt“ das eigentlich alles eigentlich auch anders sein kann. Was mir wirklich sehr gefallen hat waren die „Telefonate“ von Matteo und seiner Nachbarin Leyla. Wir Leser lernen einerseits etwas über eine extrem selten Vogelart, über einen Eigenbrötler bei dem eigentlich alles ganz anders ist als erst gedacht und wir lernen, wie bereichernd die Natur sein kann mit all ihren Wesen. Unser Autor hat eine tolle Art uns seine Geschichte zu erzählen. Ein wenig Humor, ein paar Emotionen, keinen Kitsch oder Klischees, ein wenig seltsames Verhalten und dann wieder neue Erkenntnisse und Erfahrungen die nunmal das Leben für jeden von uns bereit hält. So vieles kann das Leben verändern wenn man dazu bereit ist! Die Freundschaft zwischen Matteo und Schopenhauer ist jedenfalls einmalig und eine lesenswerte Geschichte welche 5 Sterne von mir erhält. Die Story hat sehr viele Zwischentöne und viele Parts zwischen den Zeilen. Es lohnt sich bei einer Lesepause mit den Waldrappen zu befassen, mit Schopenhauer und eben auch mal sich selbst zu hinterfragen. Sie merken schon, das Buch hallt nach und das ist auch gut so!

Bewertung vom 21.04.2024
Das Leuchten des Meeres / Der Milchhof Bd.3
Kölpin, Regine

Das Leuchten des Meeres / Der Milchhof Bd.3


sehr gut

Klappentext:

„Friesische Wehde 1945: Nach dem Krieg übernimmt Alea die Leitung der Molkerei, während Lina sich von den schrecklichen Ereignissen der letzten Jahre erholen muss, zumal Derk nach dem großen Bombenangriff aus Dresden nicht zurückgekommen ist und keiner weiß, wo er abgeblieben ist. Alea fällt es schwer, den Betrieb wieder aufzubauen, weil sie von politischer Seite noch immer stark reglementiert werden. Außerdem lähmt sie das schlechte Verhältnis zu ihrer Tochter Enna. Doch dann greift Lina ihrer Tochter mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung doch wieder unter die Arme, und Enna macht einen ersten Schritt auf ihre Mutter zu. Alea schöpft neue Hoffnung. Können die Frauen des Milchhofs mit vereinten Kräften die Molkerei retten und in die Zukunft führen? Oder ist es dafür bereits zu spät?“



Mit diesem Teil endet die Milchhof-Saga von Regine Kölpin. Der Einstieg war wieder mehr als gelungen und die Autorin weiß ihre Leser stets an der richtigen Stelle abzuholen. Dennoch gab es für mich zu viele vorhersehbare Stellen, die zwar mein Lesevergnügen nicht beeinträchtigt haben aber es war halt etwas flacher als sonst von Kölpin gewohnt. Die Damen unterstützen sich nun gegenseitig und bauen den Milchhof nach Kriegsende gemeinsam wieder auf. Sie versuchen es zumindest und es erfordert alle Kraft. Ihnen geht es wie so vielen Menschen die ihr Hab und Gut durch den Krieg verloren haben oder es so zerstört wurde, das es mehr Schutt als Segen ist. Der Aufbau fällt abet auch schwerer aus als gedacht und man fiebert als Leser mit. In dieser Abschlussgeschichte wird zudem noch ein Geheimnis gelüftet und wir fiebern mit Derk mit. Sein Verschwinden liegt wie ein dunkler Schatten über Lina. Kölpins Schilderungen sowie Erzählungen sind wie immer gekonnt aber, wie bereits gesagt, vorhersehbar. Kölpin versucht den Kreis dieser Saga zu schließen und für meine Begriffe gelinkt ihr das recht gut. Dennoch gab es in ihren anderen Büchern schon bessere Abschlüsse. Alles in allem vergebe ich 3,5 gute bis sehr gute Sterne für diesen dritten Band. Es war ein nettes Lesevergnügen rund um den Milchhof in Friesisch Wehde.

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Bewertung vom 21.04.2024
Blütenweiße Träume
Jacobi, Charlotte

Blütenweiße Träume


ausgezeichnet

Klappentext:

„Persil. Da weiß man, was man hat.



Berlin, 1922: Die junge Fotografin Lotte arbeitet an einem Projekt, das ihr besonders am Herzen liegt. Schon als Kind sah sie, wie sich ihre Oma beim Wäschewaschen abmühte. 1907 machte ihr Patenonkel Hugo Henkel dann eine bahnbrechende Entdeckung: »Persil« war das erste Waschmittel, das ohne Schrubben reinigt. Nun möchte Lotte alles für den Erfolg »ihres« Persil tun. In der faszinierenden Welt der Reklame erhält sie die Chance, bei der Schaffung einer Werbe-Ikone dabei zu sein: der weißen Dame. Dafür muss sie mit einem Künstler arbeiten, der für Furore sorgt – und Lottes Leben durcheinanderwirbelt.“



Ein jeder von uns kennt den unverwechselbaren frischen Duft von Persil. Ja, da weiß man was man hat. Dieser Slogan hat sich fest in die Köpfe der Menschen eingebrannt. Werbung vom Feinsten! Eine Marke steht für Reinheit, Beständigkeit. In ihrem aktuellen Buch nimmt uns Autorin Charlotte Jacobi mit an die Anfänge des Waschmittelimperiums Persil. Sie erzählt uns mit ihrer gekonnt stimmigen Art Lottes Geschichte und die der Marke Persil. Wäsche-waschen ist zu Lottes Zeit noch eine sehr mühselige Aufgabe im Vergleich zu heute und mit der Reinheit war das so eine Sache. Jacobi nimmt den Leser ab der ersten Seite gekonnt an die Hand und gibt uns ein vertrautes Gefühl. Ein jeder kennt die Marke aber wie wurde es zu dem was es heute ist? Die Figur, Hauptprotagonistin Lotte, ist sehr gut austariert. Ebenso alle Nebendarsteller. Jacobi schildert an den passenden Stellen wirklich wunderbar und die Story kommt ohne Kitsch aus. Ja, hier und da ist der Verlauf vorhersehbar aber gut. Da lässt sich gut hinweg sehen. Dennoch ist der Spannungsbogen gekonnt gespannt, Emotionen werden an den passenden Stellen eingestreut und Lottes Werdegang wird zum echten Pageturner. Man kommt schwer von den Buchseiten weg und ich gebe es gerne zu, dass Buch in zwei Lesezyklen verschlungen zu haben. Die Idee der „Sauberfrau“, die „Weiße Dame“ zu entwickeln, ist ein ganz großer Marketing-Clou und sie wird zu DER Werbefigur überhaupt. Die Ursprünge dazu stammen aus Männerhand, so hat Jacobi hier Fiktion und Realität sehr gut miteinander verbunden. Hinter der „Weißen Dame“ steckt ebenfalls eine wahre Geschichte die wahrlich faszinierend ist. Wieviel davon in dieser Geschichte steckt, müssen Sie schon selbst erlesen. Fest steht jedenfalls, ich kann Ihnen dieses Buch empfehlen. Die Geschichte ist wirklich interessant, bringt irgendwie vertraute Düfte mit sich und gibt einem ein „sauberes“ Gefühl. Hier weiß man wirklich was man hat! 5 Sterne hierfür!

Bewertung vom 21.04.2024
Die Heilerin vom Rhein / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.16 (eBook, ePUB)
Precht, Jørn

Die Heilerin vom Rhein / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.16 (eBook, ePUB)


gut

Klappentext:

„Die Geschichte der ersten deutschen Heilerin: Hildegard von Bingen



Diözese Mainz, 12. Jahrhundert: Im Garten des Klosters Disibodenberg gedeihen unter Fürsorge der Nonne Hildegard allerlei Heilpflanzen. Sie forscht an diversen Mitteln, von Wundheilung bis Zahnhygiene – wer krank ist, klopft an ihre Pforte. Doch dem Abt sind ihre Experimente ein Dorn im Auge, er untersagt die weitere Herstellung von Heilmitteln aus Pflanzen. Hildegards Wissensdurst spornt sie an, trotzdem weiterzuforschen. Unermüdlich schreibt sie ihre Erkenntnisse über Glauben und Natur nieder und arbeitet auf ihr großes Ziel hin: ein eigenes Kloster, in dem jede Frau willkommen ist. Wird sie sich gegen die Konventionen ihrer Zeit durchsetzen können?“



Hildegard von Bingen kennt wohl ein Jeder von uns. Egal ob mit ihrer Heilkunst verbunden, mit der Örtlichkeit Bingen oder vielleicht sogar mit ein wenig Mystik, ihr Name ist ein großer Begriff. Autor dieses Buch und gleichzeitig Drehbuchautor Jørn Precht hatte mit „seiner“ Geschichte rund um Hildegard von Bingen eigentlich ganz andere Ziele. Ein Film über die Heilige sollte es werden aber da kam ein anderer Film bereits zuvor. Precht hat sich davon nicht abschrecken lassen und aus dem Drehbuch einen Roman geschrieben. Der Leser erfährt in diesem Buch die Anfänge der berühmten Heiligen und erliest ihren Werdegang. Da ich bereits sehr sehr viele Bücher über Hildegard gelesen habe und auch die Örtlichkeiten oft besucht habe, war mir vieles vertraut (zumindest das was davon noch übrig ist). Precht schafft es gekonnt den Leser ins 12. Jahrhundert zu entführen. Dennoch ist natürlich nicht mehr nachvollziehbar was damals wirklich geschah. Fiktion spielt selbstverständlich in diesem Roman eine gewisse Rolle. Auch wenn es Aufzeichnungen gibt und Überlieferungen, so ist doch vieles eben auch nicht klar. Precht versucht dies hier dennoch greifbar zu machen. Ja, es ist ihm gelungen, aber mir persönlich fehlt Hildegards „Zauber“. Wer sich mit der Heiligen beschäftigt, weiß, sie liebte das singen (Texte sind bis heute noch überliefert), hatte ihre Sehungen und sie hatte ihre Wege auf dem Disibodenberg aber auch dem Rupertsberg und weitere. Diese Wege ähneln Mäander und sollen durch ihre Gleichmäßigkeit eine gewisse Unendlichkeit ausstrahlen. Einige Wege kann man heute noch begehen! Aber genau das fehlt leider im Buch. Wir erlesen zwar wie der Weggang vom Disibodenberg vonstatten lief und wie der Anfang auf dem Rupertsberg voran ging, wir erlesen wie schwer es war die Damen dort auf Grund der schlechten Lebensbedingungen zu halten, wir erlesen wie die wohl erste wichtigte Schrift Hildegards wahrscheinlich entstand aber nochmal, es fehlt halt ihr eigener Zauber in dieser Geschichte. Ich rede hier nicht von Magie sondern von den bis heute überlieferten Verhaltensweisen Hildegards. Hier und da werden ihre Sehungen benannt und wie es ihr danach ging aber das blieb alles recht kühl und unverbindlich. Was dagegen nicht unverbindlich blieb war die Verbindung zu ihrer Lieblingsschülerin Richardis von Stade. Precht flechtet wunderbar, und das muss man klar sagen, sehr alte und wahre Geschichten gekonnt in Fiktionen ein. Er zeigt aber auch, dass Hildegard auch auf Gelder und guten Willen des Kaisers und des Papstes angewiesen war. Egal ob heilig oder nicht, auch Hildegard hatte gewisse Sehnsüchte und brauchte irdische Hilfe. Von Luft und Glauben haben sich schließlich noch nie Klöster bauen lassen. Hildegard wusste ihren Ruf zudem sehr gut einzusetzen. Sie wusste wer sie war und das zeigte sie auch. Mal mit großem Applaus, mal mit schiefen Blicken bestraft. Auch davor ist keine Heilige gefeit. Precht zeigt klar auf, wie emanzipiert und kraftvoll Hildegard von Bingen ihr Leben und das ihrer Schülerinnen in die Hand nahm. Sie glaubte an sich und ihre Kraft aber nochmal, Precht hätte hier gerne mehr magische Hildegard-Momente mit einfließen lassen können. Die damalige Zeit hat er jedenfalls mit all seinen Figuren absolut fesselnd niedergeschrieben. Hier merkt man sein Talent und seine Arbeit deutlich. Und, und das glaube ich ist selbstredend, zeigt diese Geschichte nur einen gewissen Teil von Hildegard von Bingen. Es lohnt sich mehr über diese Frau in Erfahrung zu bringen, glauben Sie mir! 3 gute Sterne hierfür.

Bewertung vom 21.04.2024
Das Fenster zur Welt (eBook, ePUB)
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt (eBook, ePUB)


gut

Klappentext:

„…Er ist ein junger britischer Soldat, sie ist eine sechzigjährige Kunsthistorikerin, die ihre geliebten Gemälde vor den Bomben des zweiten Weltkriegs bewahren will. Ein einziger Abend eröffnet Ulysses eine Sichtweise auf die Welt, die ihn für immer verändert. Nach dem Krieg kehrt er aus Florenz in seine Heimat London zurück, zu den alten Bekannten, die sich täglich in Col's Pub treffen. Dort wartet auch Peg, die Liebe seines Lebens, die ihr Herz aber an einen amerikanischen Soldaten verloren hat. Ulysses hofft auf einen Neuanfang. Da ihn seine Jahre in Italien nie loslassen, bricht er in ein ungewisses Abenteuer auf: ein Leben in Florenz. Im Gepäck hat er nicht nur Pegs Tochter Alys, sondern auch den alten Cress und den Papagei Claude...“



Ich muss gleich zu Beginn gestehen, ich hatte andere Erwartungen an diese Geschichte. Welche? Ich kann es nichtmal genau benennen aber vielleicht war ich auch von dem hübschen Cover geblendet. Was erwartet nun den Leser hier? Winmans Geschichte befasst sich mit sehr vielen Themen: Kriegsgeschehen, Suche nach Heimat, Suche nach der großen Liebe, neuen Erkenntnissen, neuen Lebenswegen, neuen Welten. Für meine Begriffe war es irgendwie zu viel von allem und deshalb zog sich diese Geschichte auch gefühlt ewig in die Länge. Wie einige kritische Leser schon bemerkten: mal ist ein schöner Lesefluss da, mal zieht es sich wie Kaugummi und man hat Mühe am Ball zu bleiben denn, und das muss man klar benennen, einen richtigen Fluss bzw. roten Faden hat diese Geschichte hier nicht. Es geschieht wenig und dies zieht sich für meine Begriffe viel zu sehr in die Länge. Ulysses ist unser Hauptprotagonist und führt gewisser Maßen durch die Geschichte. Ich fand ihn sympathisch aber nicht mitreißend. Seine Geschichte hat ein besonderes Flair, ja, aber es fließen halt zu viele Faktoren mit ein um sich genau auf ihn zu fokussieren. Nach dem Krieg scheint er irgendwie Heimatlos und startet schlussendlich in Florenz nochmal neu. All seine Hoffnung liegt nun dort. Ähnlich wie beim Roulette. Er hat eine besondere Verbindung zu Florenz, die uns Lesern zu Teil wird. Diesen Weg beschreitet er nicht allein und da wurde es dann auch etwas abstrus für meine Begriffe. Zudem wird immer mal wieder in den Zeiten gewechselt, welches doch recht viel Mühe macht dann den Verlauf weiter zu erkennen. Der Roman ist extrem prall gefüllt mit geschichtlichen Ereignisse, verdammt vielen Ereignissen unserer Darsteller, vielen Lebensgeschichten und zu vielen langatmigen Stellen trotz dieser Fülle. Alles zusammen war für meine Begriffe nicht sinnig verteilt. Ein Drittel des Buches hätte man kürzen können. Einige Parts kann man auch problemlos quer lesen ohne etwas vom Inhalt zu verlieren. Das sagt eigentlich alles über das Buch aus. Wenn „quer lesen“ funktioniert, ist es kein Knaller. Ich vergebe hier 2,5 neutrale Sterne.

Bewertung vom 21.04.2024
Die neue Gorch Fock
Kaack, Ulf;Winkler, Achim

Die neue Gorch Fock


gut

Klappentext:

„Die Geschichte der »neuen« Gorch Fock – Bildband Segeln



Die ganze Historie der legendären Gorch Fock und ihrer Schwesterschiffe. Angefangen beim Bau in den Docks von Blohm & Voss, über ihre Namenspatrone, Kommandanten und Besatzungen bis hin zu Reiseprotokollen, Zeitzeugenberichten und einem Überblick über die Historie der zivilen und militärischen Segelschulschiffe. Ein anregendes Porträt, attraktiv bebildert und mit allen Infos zur Wiedergeburt dieses Schiffes nach seiner Sanierung.



Brandaktuell mit allen Infos zur Grundinstandsetzung und vielen Hintergrundinfos
Aktuelle und historische Fotos zeigen die Segler in ihrem ganzen Detailreichtum
Die Faszination des Marine-Schulschiffs »Gorch Fock« ist ungebrochen…“


Gerade im Frühjahr 2024 erhält die Gorch Fock nochmal alle große Aufmerksamkeit, da der Prozess um Gelder-Veruntreuung bei der ehemaligen Sanierung und Grundinstandsetzung des Schiffes ganz außergewöhnliche Maße selbst vor Gericht annimmt. So etwas hat es bisweilen noch nie gegeben. Dazu findet man im Buch recht wenig. Hier geht es primär um das Schiff selbst. Es ist eine Art Biografie eines Seglers, der einen ganz besonderen Status in der Deutschen Marine hat. Das wunderschöne Segelschiff hat eine breite Geschichte zu erzählen und hat wohl alle Höhen und Tiefen mitgemacht, die man nur mitmachen kann. In neunzehn Kapiteln wird das Schiff vom Kiehl bis hin zum höchsten Mastpunkt genau beschrieben. Die Fotografien dazu sind dazu wirklich einmalig schön, die Texte ab und an recht steif und Wissen gespickt, die nur die wahren und eingefleischten Fans etwas sagen werden wie beispielsweise die „Ahnengalerie“ der Kommandanten an Bord selbst. An sich ist das Buch wirklich hübsch aufgemacht und von toller Buchqualität, dennoch findet sich all das Wissen auch sehr kompakt auf einschlägigen Internetsuchplattformen. Vieles ist hier sehr ausschweifend erklärt, einiges zu wenig berichtet für meine Begriffe. Alles in allem vergebe ich hier gute 3 Sterne.

Bewertung vom 17.04.2024
Leonardo, Frida und die anderen
Jouneaux, Camille

Leonardo, Frida und die anderen


sehr gut

Klappentext:

„Welche Bedeutungen haben die Kunstwerke? Wie haben sich Kunststile entwickelt? Wie lebten die Künstler? Wie konnten ihre Werke so lange überleben? Was ist interessant an Kunst?

Viele Fragen stellten sich der Autorin Camille Jouneaux, hier gibt sie Antworten. In diesem zugänglichen, modernen und anschaulich illustrierten Buch werden die Grundlagen der bildenden Kunst aus acht Jahrhunderten Kunst zusammengeführt. Erklärt wird etwa wie Museen funktionieren, wie Maler Proportion und Perspektive einsetzen, wie stilistische Merkmale zu erkennen sind, wie Gemälde aufgebaut sind, welche Bedeutung Kunst hat. Dabei zieht die Autorin auch überraschende Vergleiche zwischen alter Kunst und Werken der Moderne. Begriffe wie Barock, Ukiyo-e, Graffiti, Kubismus, oder De Stijl werden erläutert. Nicht-westliche Traditionen, wie chinesische, indische, australische Aborigine- und afrikanische Kunst werden ebenso behandelt. Zahlreiche Künstlerinnen, die die Kunstgeschichte bis heute teils übersehen hat, werden vorgestellt.“



Die Kunst ist eine Welt für sich und weltweit hat sie unterschiedlichste Züge. In diesem Buch reisen wir vom 12. Jahrhundert bis in die Jetztzeit. Wir erlesen in kurzen und knackigen Erzählungen etwas über die damalige Zeit und ihre Künstler.

Es gibt einen kleine Einführung wie und was man in einem Kunstmuseum nun wirklich sieht, wo es sich lohnt hinzusehen und wie man „richtig guckt“. Zudem werden Fachbegriffe erläutert so dass es dem Besucher/Betrachter ein besseres Verständnis beschert. Weiter geht es dann mit einzelnen Porträts rund um die Künstler selbst. Es gibt, wenn vorhanden, ein Porträtbild, einen kurzen Lebenslauf und die Aufzählung (teils auch mit Bild) zu den bekanntesten Werken des Künstlers inkl. Beschreibungen und Anmerkungen. Das Buch ist wirklich toll und ein echtes Highlight für Kunsteinsteiger ABER für meine Begriffe leidet unter der Buchgröße nunmal auch die Schriftgröße. Es ist schon alles sehr winzig geschrieben und einige Bilddetails lassen sich nur mit der Lupe erkennen. Auch unvorteilhaft sind die Schwarz-Weiß-Bilder der Kunstwerke selbst. Oft ist nicht sichtbar wo der Pfeil überhaupt hinzeigt und um welches Detail es dann geht ist nur aus den Texten ersichtlich. Hier hätte das Buch gerne mehr Größe erhalten dürfen und gerne auch mehr Luft zwischen Text und Bildern erhalten können. Alles wirkt schon sehr gedrungen und eingeengt. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch wirklich eine Bereicherung, da hier auf begrenztem Raum enorm viel Wissen zu finden ist. Ich vergebe hier 3,5 gut bis sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 17.04.2024
Mountain Houses
Freudenberger, Nina

Mountain Houses


sehr gut

Klappentext:

„Das Buch bietet eine beeindruckende Tour zu mehr als 20 in den Bergen gelegenen Häusern auf der ganzen Welt – von modernen Lodges bis hin zu rustikalen Refugien, von minimalistischen Häusern bis hin zu traditionellen Chalets in Hanglage oder avantgardistischen Ateliers und Studios. Die vorgestellten Häuser aus 13 Ländern auf 5 Kontinenten dienen ihren Besitzern als Sehnsuchts- und Zufluchtsort, als Zuhause oder Zweitwohnsitz, als besonderer Ort für Gemeinschaft und Familienleben oder Rückzugsort für künstlerisches Schaffen, sie liegen eher einsam und abgelegen oder aber auch ganz in der Nähe von Metropolen oder größeren Städten. In fast allen Beispielen geht es um „Liebesgeschichten“ oder sich über Jahrzehnte erstreckende Passionen für den einen besonderen Ort, dem die ganze Zuwendung und Leidenschaft ihrer zumeist aus kreativen Berufen stammenden Besitzer gilt.

Auf der Suche nach diesen besonderen Häuser und Geschichten sind Nina Freudenberger und ihr Fotograf Chris Mottalini um die ganze Welt gereist: Das Ergebnis ist eine opulent bebilderte Zusammenstellung dieser sehr individuellen Lebensorte, begleitet von einem ebenso schönen und lesenswerten wie kundigem Text über das Design und die Besitzer der Häuser in der Schweiz, Österreich, Portugal, Frankreich, Marokko, Südafrika, Südkorea, den USA, Mexiko, Brasilien, Argentinien und Chile.

Ein Buch für alle an Interior Design interessierten Leser:innen mit einem Faible für andere Kulturen, Traditionen und besondere Menschen.“



Endlich dürfen wir im Jahr 2024 das Buch „Mountain Houses“ von Nina Freudenberger auch auf Deutsch genießen. In diesem Buch reisen wir Leser mit der Autorin über die ganze Welt und dabei immer die Bergwelt mit ihren besonderen Häusern im Vordergrund. Freudenberger nimmt uns mit hinter die Türen, ins Innere der Häuser und zeigt uns auf wie ihre Besitzer das Moderne mit dem alten Bau, dem an die Bergwelt angepassten Bau vereint haben. Entweder sieht man gar keine Moderne obwohl sie da ist (was mir persönlich extrem gut gefallen hat) oder es ist wirklich beachtlich wie gut das Moderne mit dem Alten vereinbart werden konnte. Weltweit dürfen wir in diese Art von Architektur-Magie eintauchen und sehen was diese Künstler geschaffen haben. Dennoch bleibt stets das regionale Flair immer sichtbar, egal ob in Mexiko, Österreich oder Portugal - die Architekten haben stets ein Augenmerk auf die Umgebung der Häuser.

Das Buch ist wieder von feiner Qualität. Der feste Einband hält die straffen und matten Buchseiten bestens fest. Zudem sind die Drucke alle sehr gut und fehlerfrei. Die Kombination mit Text und Bild ist stets harmonisch.

Fazit: ein rundum gelungenes Buch mit besonderen Einblicken. 4 sehr gute Sterne hierfür!

Bewertung vom 17.04.2024
Impressionismus
Westheider, Ortrud

Impressionismus


ausgezeichnet

Klappentext:

„Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir und Alfred Sisley fanden in den 1860er Jahren als Gruppe zusammen und revolutionierten die Kunst mit lichtdurchfluteten Landschaften, die sich von den traditionellen Bildthemen ihrer Zeit befreiten. 1874 wurden sie als die „Impressionisten“ bekannt, die mit Vorliebe in freier Natur malten und flüchtige Sinneseindrücke möglichst unmittelbar auf die Leinwand bannten. Künstler wie Berthe Morisot, Paul Cézanne und Gustave Caillebotte schlossen sich dieser neuen Kunstrichtung an. Mehr als ein Jahrzehnt später entwickelten Künstler wie Paul Signac und Henri-Edmond Cross die Malerei dieser Pioniere weiter, und sogar Pablo Picasso ließ sich in seinem ersten Jahr in Paris, 1901, vom impressionistischen Stil inspirieren.

Es gibt keine vergleichbare Sammlung, die impressionistische Landschaftsmalerei so umfangreich und in ihrer Entwicklung und Ikonographie so schlüssig zeigen kann, wie die in den vergangenen Jahrzehnten von Hasso Plattner zusammengetragene. Die über 100 Gemälde werden jetzt als Dauerleihgaben in dem von ihm gegründeten Museum Barberini in Potsdam präsentiert. Anhand dieser Sammlung stellt Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, die Geschichte des französischen Impressionismus vor.

Noch immer fasziniert diese Malerei mit ihrer Konzentration auf den Augenblick. Die Impressionisten wollten alles malen, wenn es nur neu gesehen war. Ihrer Beobachtungsgabe verdanken sich realistische Bilder von überraschender Abstraktion. Geleitet von den Wechselwirkungen des Lichts und der Atmosphäre schufen sie zeitlos schöne Landschaften, deren Neuerungsgeist und Energie bis heute begeistert.“



Das Kunstmuseum Barberini in Potsdam bei Berlin beherbergt die wohl beeindruckendste Sammlung von Kunstwerken aus der Zeit des Impressionismus. Es ist die Sammlung des bekannten Mäzen Hasso Plattner. Und durch diese beeindruckende Sammlung erhielt das Museum besondereren Ruf. Plattners Sammlung genießt einen exzellenten Ruf, da sie Werke aus dem französsichen Impressionismus aber auch aus der DDR-Zeit enthält. In diesem Buch geht es speziell um Werke des Impressionismus. Das Buch ist ein Katalog zur Ausstellung selbst. Wir dürfen neben den Bilder selbst wunderbar verständlich und wissensreiche Texte dazu erlesen. Es ist wahrlich einmalig wieviele Werke Plattner zusammen getragen hat und dadurch die Welt des Impressionismus so greifbar machen kann. Da kann man nur staunen. Und in den Bildern komplett versinken.

Die Aufmachung ist sehr gelungen: den Bildern wird hier genügend Raum gegeben um wirken zu können und die Texte sind einfach nur stille aber auch starke Begleiter. 5 Sterne für dieses tolle Werk!