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misspider

Bewertungen

Insgesamt 589 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


sehr gut

Hauptsächlich aus der Sicht der zwölfjährigen Miv erzählt, präsentiert das Buch ein Porträt vom Leben in der Kleinstadt, von alltäglichen Dingen, Geheimnissen und der verwirrenden und verwirrten Gedankenwelt eines heranwachsenden Mädchens.
Vor der Kulisse Yorkshires und immer mit der Bedrohung durch den dort über mehrere Jahre agierenden Ripper im Hintergrund, erleben wir gemeinsam mit Miv und ihrer besten Freundin Sharon aufregende Abenteuer, als sie versuchen den Ripper aufzuspüren. Dabei finden sie jedoch vor allem vieles über die Leute aus ihrem täglichen Umfeld heraus - Nachbarn und Freunde, die oft ungeahnte Geheimnisse verbergen.
Dabei stehen immer die unerschütterliche Freundschaft und der Zusammenhalt der beiden Mädchen im Vordergrund. Während man bei Miv regelrecht zuschauen kann, wie sie ihre zu Beginn noch kindliche Naivität und Unwissenheit nach und nach verliert, macht Sharon von Anfang an schon einen eher reifen Eindruck und es verwundert nicht, dass Miv zu ihr aufschaut.
Die Handvoll Personen, die den direkten Kosmos von Miv bevölkern, wachsen einem immer mehr ans Herz, und man fühlt, leidet und freut sich mit ihnen.
Und während sie so in den Fokus von Mivs Aufmerksamkeit treten, tritt ihr Plan den Ripper zu entlarven nach und nach in den Hintergrund und andere Dinge gewinnen an Priorität. Das Ende ist so unerwartet wie dramatisch und vereint sowohl Glück als auch Leid.
Fazit: ein dramatisches Buch über eine Stadt in Angst und ein Mädchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Bewertung vom 14.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Moni und Oscar könnten verschiedener nicht sein, und dennoch - oder gerade deswegen - freunden sich die beiden ungleichen Mathematik-Studenten an. Was wie eine humorvolle Geschichte über kleine und große Katastrophen im Alltag beginnt, bekommt im Verlauf des Buches jedoch immer mehr Anspruch und Tiefgang. So lernen wir, wieso Moni ausgerechnet Oscar derart bemuttert, aber auch für alle anderen Leute so liebevoll sorgt. Und wie Oscar mit seinen besonderen Eigenheiten langsam sein Schneckenhaus verlässt.
Die Mathematik ist dabei das Bindeglied, dass nicht nur Moni und Oscar, sondern ihren gesamten Kosmos zusammenhält.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich diese wunderbare Geschichte über zwei ganz besondere Menschen und ihr Schicksal, dass sie so unerwartet zusammenführt, gelesen.
Fazit: eine berührende Geschichte über zwei ganz verschiedene Menschen, die die Mathematik vereint.

Bewertung vom 13.08.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


gut

Warum wird eine queere Punkrockerin Nonne? Schwester Holiday ist seit einem Jahr Nonne in einer Klosterschule in New Orleans. Mit ihren Tattoos, gebleichten Haaren und dem heimlichen Rauchen ist sie allerdings eine sehr ungewöhnliche Ordensfrau - warum sie diese Berufung wählte, erfahren wir im Verlaufe des Buches. Als ein Brand im Schulgebäude ein Todesopfer fordert, beschliesst Holiday auf eigene Faust zu ermitteln, da sie sich sicher ist dass die Polizei den Fall nicht aufklären wird. Warum sie das so genau weiß und wieso sie glaubt selbst eine hervorragende Ermittlerin zu sein war mir nicht ganz klar, aber sie ist sofort felsenfest davon überzeugt.
Nun gut, begeben wir uns mit Schwester Holiday auf Spurensuche - diese gestaltet sich allerdings unspektakulärer als gedacht, und da sich mit der Zeit auch die anfangs überraschende Andersartigkeit und Ungehobeltheit der Nonne abnutzt, bleibt am Ende leider nicht viel, was die Spannung aufrecht erhalten könnte. Und so verliert sich die Euphorie über diese unglaublich ungewöhnliche Detektivin alsbald in Glaubensbekundungen, Selbstvorwürfen und bissigen Wortgefechten. Dass diese am Ende tatsächlich zu einer - zugegebenermaßen überraschenden - Auflösung führen, wirkt dann auch eher zufällig als verdient. Insgesamt macht der Roman einen etwas verworrenen Eindruck und verlässt sich zu sehr auf den Effekt von Schwester Holidays Auftreten.
Fazit: Schwester Holiday ist keine gewöhnliche Nonne, aber leider auch keine ungewöhnliche Detektivin.

Bewertung vom 12.08.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


gut

Das Buch hat alles, was zu einer echten Herzschmerz-Komödie dazugehört und liest sich entsprechend locker-leicht in einem Rutsch weg. Natürlich stellt sich keinen einzigen Moment die Frage, ob Erin und James sich am Ende "kriegen" werden - die Frage ist lediglich das Wann und vor allem das Wie, und so habe ich jeden Moment des Weges dorthin ausgekostet.
Die Idee, eine Romanze als Dialog zwischen zwei Buchdeckeln zu starten, ist absolut umwerfend und am liebsten möchte man neben diesem Buch auch gleich alle Titel lesen, die Erin und James sich jeweils in den Bücherschrank stellen.
Auch wenn die zu vielen Zufälle erwartungsgemäß haarsträubend unglaubhaft sind und trotz dramatischer Schicksalsschläge und Familiengeschichten weiß diese Romanze mit viel Charme und Witz zu überzeugen und verliert nie ihre Leichtigkeit.
Fazit: wer einfach mal wieder hoffnunglos mitschmachten und sich in eine herrlich kitschige Romanze fallen lassen möchte, kann mit diesem Kapitel nichts falsch machen.

Bewertung vom 05.08.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, und zum Glück sind sie dann doch noch erfüllt worden. Die Leseprobe der Anfangsseiten haben mich nämlich ziemlich abgeschreckt, weil sie äusserst albern und kindisch wirken und einen völlig falschen ersten Eindruck vermitteln. Das ändert sich aber schon bald, und je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto magischer wird sie. In einer Welt, in der Bücher in Vergessenheit geraten sind und alle nur vor elektronischen Geräten sitzen, sind Fantasie und Träume nicht gern gesehen und werden als schlechtes Benehmen gerügt. Doch ein paar Kinder folgen ihrer Neugierde und erleben das grösste Abenteuer ihres Lebens, als sie auf eine verborgene Bibliothek stossen und dort nicht nur Unmengen von Büchern, sondern auch den Buks begegnen, die die Bücher schützen.
Das Buch präsentiert eine dystopische Zukunft, in der nur die Wahrheit und das Wissen von Fakten zählen - wobei die App zur Überwachung, wo sich jemand aufhält, oder der Umstand, dass Kinder die meiste Zeit am Bildschirm kleben, gar nicht mal so weit hergeholt sind und das Nichtvorhandensein, das Vergessen von Büchern wie ein über-konsequentes und äusserst düsteres Weiterdenken teils schon heute herrschender Zustände erscheint.
Doch gleichermaßen zeigt sich, dass schon ein einziges erstes Buch ausreicht, um den Funken von Neugier, Abenteuerlust und Fantasie, der in jedem Kind steckt, zu entfachen. Und so stellen sich Finn, Nola und ihre Freunde der Herausforderung des Orakels, die Bücher zurück in die Welt zu bringen.
Das Buch hat sehr viele Facetten, die der Geschichte eine einzigartige Tiefe und Komplexität verleihen und während im Buch schon verschiedene Klassiker der Kinderliteratur erwähnt werden, drängt sich unweigerlich der Vergleich zur unerreichten Unendlichen Geschichte oder zur Tintenwelt auf. Die Hauptfiguren haben zudem jede ihre eigene Familiengeschichte, die den Charakter und das Handeln der Kinder plausibel machen. Dass dabei manche Entscheidung schlecht durchdacht, naiv oder emotional ausfällt, ist dabei typisch kindlich und daher auch glaubhaft und nachvollziehbar.
Leider war das Buch viel zu schnell zu Ende - gerade als es so richtig spannend wurde, und jetzt heißt es erst einmal Warten auf die Fortsetzung. In der Zwischenzeit kann man ja das ein oder andere Buch lesen, das in der Geschichte erwähnt wurde.
Fazit: eine aufregende neue Bücherwelt wurde geboren.

Bewertung vom 01.08.2024
Tote klagen an (MP3-Download)
Turner, A. K.

Tote klagen an (MP3-Download)


gut

Im dritten Fall klopft die Leiche an Cassie Ravens Tür: ein Toter liegt direkt neben ihrem Hausboot im Kanal. Doch Cassie hat im Moment zu viele eigene Probleme, um sich mit der gleichen Hingabe und Sorgfalt um die Leiche zu kümmern, die sie sonst an den Tag legt. Denn sie kann die Toten nicht mehr "hören" und zudem hat sie einige private Baustellen - die Beziehung zu ihrem wiedergewonnenen Vater, zu Archie und Phyllida Flyte.
Diese hat es auch nicht einfacher, denn sie soll ausgerechnet mit dem Widerling der Einheit zusammenarbeiten, der sie zur Weißglut treibt.
Auch diesmal ist das Buch sehr Charakter-orientiert, und so halten sich die mühsamen Ermittlungsarbeiten und die persönlichen Schicksale die Waage. Ein bisschen viel fand ich diesmal das ewige Umeinander-Her-Schleichen von Cassie und Phyllida, das es verdienen würde endlich einen Schritt weiter zu gehen. Aber ob es diesmal wirklich funkt wird natürlich nicht verraten...
Fazit: etwas zäher dritter Teil der Serie, der trotzdem wieder ein besonderer Krimi ist und sowohl bezüglich der ermittelnden Hauptpersonen als auch was die interessant aufgebauten Mordfälle angeht aus dem Rahmen fällt.
Durch die unaufdringliche, aber trotzdem nuancierte Stimme der Sprecherin, die die Charaktere unterscheidbar macht ohne sie in eine feste Form zu pressen, wird die Geschichte besonders eingängig präsentiert und so wurde die Hörbuch-Version zu einem spannenden "Lesegenuss", bei dem ich gerne immer ein paar Minuten überzogen habe.

Bewertung vom 23.07.2024
Als Anders in mein Leben rollte
Grundies, Ariane

Als Anders in mein Leben rollte


ausgezeichnet

Ein wunderbares Buch, das Inklusion thematisiert ohne sie zum Hauptgrund der Geschichte zu machen. Ronja hat gerade ganz andere Sorgen: als sie erfährt, dass ihre Eltern sich trennen werden und ihre Mutter zu ihrem neuen Freund ziehen will - inklusive Ronja natürlich - bricht für sie eine Welt zusammen. Doch dank Anders, der just zu dieser Zeit neu in die Klasse rollt und Ronja seine Unterstützung anbietet, schafft Ronja es mit der neuen Situation klar zu kommen. Es ist toll zu sehen wie Anders und sein Rollstuhl manchmal nur unauffällig, fast beiläufig, in den Fokus rücken, und wie bemüht alle sind ihm zu helfen. Natürlich übertreiben es einige dabei, andere sind skeptisch, nur Ronja - sie behandelt Anders eben ganz normal. Und entwickelt sich eine dicke, ehrliche Freundschaft.
Fazit: ein wundervolles Buch, das ganz nebenbei ein wichtiges Thema anspricht, ohne es zu dramatisieren. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.07.2024
Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Sehnsucht nach Licht


gut

Das Buch erweckt die Historie des Schlematals im Erzgebirge und seiner Bergwerke hautnah zum Leben. Eingerahmt in die Geschichte von Luisa, die in einem Besucherbergwerk arbeitet, reist die Geschichte immer wieder zurück in die Vergangenheit und zu den Vorfahren Luisas, die unter Tage gearbeitet haben. Von Bergwerksunglücken, den schlimmen Arbeitsbedingungen, der Gefahr durch Radium und später Uran, aber auch den familiären Schicksalen wie der politischen Entwicklung berichtet die Autorin mit viel Liebe zum Detail und flicht immer wieder wahre Begebenheiten in dieses mehrere Generationen umspannende Werk ein. Manchmal fühlte ich mich von den vielen Informationen ein wenig erschlagen, aber insgesamt war ich begeistert, welche Fülle an historischen Details dieses Buch enthält, die einen an Zeit und Ort zurückversetzen.
Fazit: ein bewegendes Familienepos über das Leben der Bergleute im Erzgebirge.

Bewertung vom 18.07.2024
Eiskeim
Lundt, Mikael

Eiskeim


gut

Nachdem bei einer Bohrung in arktischen Gefilden ein unvorhergesehenes Ereignis die Wissenschaftler in Aufregung versetzt, wird auch das US-Militär auf die Entdeckung aufmerksam und schickt eigene Leute vor Ort. Während die Wissenschaftler alleine ihrem Forscherinstinkt folgen, haben die Agenten ein ganz anderes Ziel.... Die Charaktere sind mit Tiefe gezeichnet, obwohl die ein oder andere Figur etwas zu klischeehaft rüber kommt. Und obwohl das Buch extrem spannend und gewohnt professionell und flüssig geschrieben ist, hätte ich mir persönlich etwas mehr Action, vielleicht noch mehr Sci-Fi oder eine Prise Horror, gewünscht. Vermutlich bin ich einfach mit den falschen Erwartungen an die Geschichte herangegangen, denn so blieb die Neugier, um was es sich eigentlich handelt, bis zum Ende unbefriedigt, wurde dann aber doch noch endlich zufriedenstellend befriedigt.
Fazit: Routinierter und überzeugender Thriller mit doppeltem Gänsehautfaktor.

Bewertung vom 16.07.2024
Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Tilly Blich ist Putzfrau mit Leib und Seele, aber sie ist, so scheint es, auch ein ziemlicher Pechvogel. Als sie sich in Untertannberg selbstständig machen will, stellt sich ihre neue Firma als Bruchbude heraus - ebenso wie ihre dazugehörige Wohnung. Und gleich bei ihrem ersten Putzauftrag findet sie eine Leiche. Die Umstände machen Tilly verdächtig, und so ermittelt sie selbst, um den wahren Täter zu finden. Dabei stolpert sie von einem Fettnäpfchen zum nächsten, vor allem nachdem sie den süßen Basset-Welpen Muffin adoptiert, der nicht minder viel Chaos anrichtet.
Die Charaktere - Tilly, ihrer Putzassistent Leon, die rüstige Gerdy - sind allesamt sehr sympathisch und bilden ein eingeschworenes Team. Heimlicher Held des Buches ist jedoch Muffin, der alle Herzen im Sturm erobert. So wird das Buch schnell zu einem echten Wohlfühl-Krimi mit viel Witz und Humor, aber auch einem spannenden Krimi-Plot zum Miträtseln. Einen Punkt Abzug gibt es, weil das Buch mehrfach droht, in wiederholten Slapstick-Einlagen zu versinken, es dann zum Glück aber doch immer noch schafft, den Weg in unterhaltsame Spannung zurückzufinden.
Fazit: gelungener Serienauftakt mit viel Herz, Humor und Muffin.