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Lasszeilensprechen
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Deutschland

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Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2016
Vor mir die Sterne
Harbison, Beth

Vor mir die Sterne


gut

Noch einmal die Zeit zurückdrehen, interessanter Roman mit einigen Schwächen

Einen Tag bevor Ramie Phillips 38 Jahre alt wir, gerät sie in eine Sinnkrise. Eigentlich hat sie alles, was sie wollte. Sie ist beruflich äußerst erfolgreich und hat wohlhabende, gute Freunde. Als ihr eine dieser Freundinnen eröffnet, dass sie schwanger ist, und ihr schwuler, bester Freund auch über Kinder nachdenkt, stellt Ramie ihr Leben in Frage. Ist sie wirklich glücklich? Hat sie in ihrem Leben den Moment verpasst, den richtigen Mann festzuhalten und Kinder zu bekommen? Infolge eines Unfalls ist Ramie plötzlich wieder 18 Jahre alt. Alle Entscheidungen stehen ihr offen, auch einige von denen, die sie gerade noch in Frage gestellt hat. Ihr 38-jähriges Wissen und ihre Erfahrungen sind geblieben. Aber welchen Weg möchte Ramie wirklich gehen? Nach welchen Sternen soll sie greifen?

Ich mochte die Idee der zweiten Chance und das Leben an einem bestimmten Punkt nochmal neu zu gestalten, à la "Was wäre, wenn..."? Wie die Idee der Zeitreise dann umgesetzt wird, darauf war ich ebenfalls sehr gespannt. Ramie ist eher nicht so der sympathische Typ. Sie ist etwas schroff und missgönnt ihren Freunden ihr Glück. Umso besser, dass Ramie die Möglichkeit hat, ihr Leben nochmal neu zu starten. Ihre Hauptziele sind die damalige Beziehung zu ihrer ersten großen Liebe Brandon, die zur jener Zeit in die Brüche ging, sowie das Verhindern des verfrühten Todes ihres Vaters.


Es bleibt natürlich die Frage, ob Ramie wirklich etwas an ihrer Vergangenheit ändern kann, oder ob die Geschichte nicht längst schon weggeschrieben ist. Ramies Collegeleben fand ich eigentlich ganz interessant, es war auf jeden Fall ernster als vergleichbare Titel. Manchmal habe ich mich gefragt, welcher Teil Ramies - die Jugendliche oder doch die 38-Jährige- das Handeln dominiert. Wirklich schön fand ich die Gespräche mit ihrem Vater, der den Eindruck erweckt, als ließe sich die Vergangenheit nicht ändern. Was mir dann nicht mehr so gut gefallen hat, war das Ende, beziehungsweise das letzte Viertel des Buches, auf das man nur schwer eingehen kann ohne zu spoilern. Bezogen auf Ramies Gedanken war nur wenig Neues dabei und dann war das Ende auch zu vorhersehbar. Die Spannung geht dadurch verloren, dass es zu viele Hinweise gibt, was es mit der Zeitreise auf sich hat, und worin Ramies Glück besteht, da sie während der Zeitreise ja schon auf denjenigen trifft. Der Schreibstil war dann leider auch nicht ganz meins. Er ist oft sehr wiederholend und irgendwie schafft die Autorin es nicht, die Spannung an den entscheidenden Momenten herauszuarbeiten.

Einige gute Szenen und ein paar schöne Denkansätze enthält das Buch auf jeden Fall. Ich hätte mir aber ein paar mehr Überraschungen gewünscht. Durch Ramies schwierige Art war es schwer mit ihr mitzufühlen, ich vergebe 3 Sterne für diese nicht ganz ausgereifte Story.

Bewertung vom 19.10.2016
Miss you
Eberlen, Kate

Miss you


weniger gut

Mehr zwei Lebensgeschichten als eine Liebesgeschichte

Was ist, wenn du deine große Liebe immer wieder ganz knapp verpasst? Ihr über den Weg zu laufen, ohne zu wissen, dass er oder sie der / die Richtige ist und sich dann wieder aus den Augen zu verlieren? Genauso geht es Tess und Gus, die sich immer mal wieder in unwichtigen oder prägenden Momenten über den Weg laufen, ohne groß Notiz vom anderen zu nehmen. Beide sind nicht glücklich in ihrem Leben; ob sie ihr Glück bei jemanden finden können, den sie noch gar nicht kennen?

Das Cover ist so schlicht, dass es schon wieder meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Außerdem interessierte mich die Geschichte, weil ich wissen wollte, wie sich die beiden verfehlen und allmählich näher kommen. Die Story damit beginnt, dass sich Tess und Gus als Jugendliche in Florenz über den Weg laufen. Nach dieser Begegnung wird abwechselt aus der Ich-Perspektive das Leben der beiden beleuchtet. So kann man die Denkweise der beiden besser kennenlernen, wobei ich zugeben muss, dass ich mich mit keinen von beiden letztendlich identifizieren konnte. Tess ist voller Selbstzweifel und versucht vergeblich eine Familienhauptrolle einzunehmen. Gus vollzieht praktisch eine Fehlentscheidung nach der anderen. Das Leben der beiden ist nicht unbedingt uninteressant, beide leiden unter dem Tod eines geliebten Menschens und einer gestörten familiären Beziehung. Aber es entsprach einfach nicht dem, was ich erwartet habe.

Das geschieht dann auch so auf einigen hundert Seiten. Es scheint, als widme sich die Autorin zwei separaten Geschichten. Auch wenn es ab und an Überschneidungen gibt, sind diese oftmals so unbedeutend, dass der Leser fast danach suchen muss. Man fiebert nicht mit, ob sich die beiden schon wieder verpassen. Dadurch wird die Geschichte leider langatmig. Kurz vor Ende wird man als Leser belohnt - und gleichzeitig enttäuscht. Die beiden treffen nun (bewusst) aufeinander und innerhalb kürzester Zeit wird das Ende abgehandelt. Praktisch wie eine Liebesstory die rasant von 0 auf 100% wechselt. Das konnte mich leider überhaupt nicht berühren und lässt auch den vorherigen Part nicht besser dastehen.

Leider blieb die Liebesgeschichte in "Miss you" auf der Strecke. Ich habe zwar nichts gegen andersartige Liebesgeschichten, aber hier konnte ich nicht viel davon finden. Erst zu langatmig, gegen Ende definitiv zu kurz. Leider kann ich nur zwei Sterne vergeben. Ich muss zugeben, dass die Meinungen zu dem Buch arg auseinander klaffen. Es bleibt also jedem selbst offen, herauszufinden, wie einem die Story von Tess und Gus gefällt.

Bewertung vom 16.10.2016
Die Schnitzel-Jagd
Bernard, Carine

Die Schnitzel-Jagd


sehr gut

Eine Geocache/Schnitzeljagd, die Wien schmackhaft macht

Nachdem Molly Preston ihr Können bereits in den Lavendelfeldern der Provence und zwischen den Schafherden Yorkshires beweisen konnte, zieht es die junge EU Ermittlerin nun nach Wien, um einen Freund einen privaten Gefallen zu tun. Dieser glaubt nämlich nicht so recht an den Unfalltod seines Bekannten. Mollys Ermittlungen bringt sie auf ein Onlinerätsel, an dem der Tote zuletzt arbeitete. Eine technische Schnitzeljagd führt Molly und Markus Willhelm, den Leiter des örtlichen Computerclubs, durch Wien. Und es scheint als würden die beiden mit jedem Schritt dem Mörder auf die Schliche kommen.

Molly ist sehr clever und sympathisch. Es gibt kaum etwas, was sie nicht weiß. Obwohl es bereits der dritte Band mit der smarten Dame war, bleibt ihr Privat- und berufliches Leben im Hintergrund. Gleiches gilt für ihren Freund Charles, der sich stets als technischer Helfer in der Not erweist. Der Fokus der Reihe liegt eindeutig auf dem jeweiligen Fall, was ich aber positiv bewerten würde.

Wie auch schon in den vorherigen Teilen konzentriert sich die Autorin auf die örtlichen Gegebenheiten. Auch wenn ich noch nie in Wien gewesen bin, habe ich das Gefühl, einen kleinen Stadtführer gelesen zu haben. Ob bekannte Wahrzeichen, verspielte Gassen, lokale Speisen und Dialekte... Wien spricht auf jeder Seite zum Leser, wobei es da nie Verständnisprobleme gab, weil alles gut erklärt wird. Die Geocache- Schnitzeljagd sorgt für das genaue Kennenlernen der Stadt. Es ist sehr interessant, was technisch heute so möglich ist. Es sind diverse Bilder-, GPS-, Morserätsel etc. enthalten. Leider sind die Vorgänge etwas zu technisch für mich gewesen, um der Jagd immer folgen zu können. Etwas mehr Ermittlung im herkömmlichen Sinne oder ein konkreterer Umriss vom Täter hätten den Krimi gut abrunden können.

Etwas zu technisch, aber wie immer ein Lesegenuss, der nur so dahinfliegt. Ein Geocache Krimi, der Wien auf jeden Fall schmackhaft macht. Ich vergebe 4 Sterne und bin gespannt, wo es das nächste Mal hingeht! Bis dahin habe ich so einige Essensempfehlungen bekommen, denen ich sicherlich nachgehen werde.

Bewertung vom 19.09.2016
Prey - Deine Tage sind gezählt / Jefferson Winter Bd.3
Carol, James

Prey - Deine Tage sind gezählt / Jefferson Winter Bd.3


gut

Leider enttäuschend, dieser Teil konnte mich weder fesseln noch überraschen

"Wenn du mir folgst, werde ich dich töten". Diese Anweisung erhält der Profiler Jefferson Winter, als er kurz vor seiner Reise zum nächsten Fall einen ungewöhnlichen Besuch erhält. Während er um zwei Uhr nachts in einem Diner isst, ersticht eine platin blonde Frau mit Lederjacke - gleichzeitig der einzige andere Gast - vor Winters Augen den Koch und verabschiedet sich dann. Winter empfindet dies als eine Provokation, die er nicht auf sich sitzen lassen kann.

Jefferson Winter, der Profiler mit dem Serienkiller als Vater, agiert in seinem dritten Fall. Nachdem Winter sein Essen seelenruhig beendet hat und dann die Polizei ruft, wird er des Mordes verdächtigt. Jefferson schafft es, Polizistin Mendoza wieder für seine Pläne zu gewinnen. Einziger Hinweis auf die Unbekannte ist eine alte hinterlassene Zeitung, die auf einen Mordfall an den Eheleuten Reed hinweist. Da die örtliche Polizei wenig hilfreich ist, rollen Winter und Mendoza diesen alten Fall nochmal auf. Schließlich steht immer noch die Frage im Raum, warum die Unbekannte Winters Aufmerksamkeit suchte.

Da ich die beiden vorherigen Teile gelesen habe, ist mir Winter, der sich gut in Psychopathen versetzen kann, wohl bekannt. Analytisch und zielstrebig, manchmal etwas überheblich löst er seine Fälle. Mendoza ermittelt sehr zurückhaltend, hat sie doch eigentlich keine Lust auf eine gemeinsame Ermittlung mit Winter sowie dem vorprogrammierten Ärger. Obwohl ich die Erzählweise Carols bisher immer mochte, kam ich nicht sehr gut in das Buch hinein. Das liegt daran, dass ich von Anfang bis Ende das Gefühl hatte, einen fiktiven Krimi zu lesen. Natürlich ist das der Fall, aber die gesamte Geschichte kam mir sehr realitätsfern vor. Ich konnte mir kaum so einen Ablauf vorstellen. Schon allein der plumpe Mord anfangs erschien mir unrealistisch. Die Ermittlungen sind auch nicht wirklich mitreißend, wobei die Beleuchtung der familiären Verhältnisse der Täterin schon interessant sind, aber ebenfalls sehr fiktiv. Obwohl mit vielen kurzen Kapiteln und auch Cliffhängern gearbeitet wird, konnte die nötige Spannung nicht aufkommen. Winters Gegenspielerin wird als ein großer, mächtiger Gegner dargestellt, kann aber eigentlich kaum mit Überraschungen aufwarten.

Ein Thriller, in dem es vordergründig um die Manipulation anderer Menschen geht - eigentlich interessant, aber mich konnte er nicht überzeugen. Leider, da die Figur Jefferson Winter recht vielversprechend ist. Vielleicht beim nächsten Fall, ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 05.09.2016
Die Villa des Paten (Kartenspiel)

Die Villa des Paten (Kartenspiel)


gut

Eine moderne Verbindung aus Krimi- und Kartenspiel

Nachdem ich bereits in der Vergangenheit ein Kriminalspiel des Gmeiner Verlags begutachten durfte, konnte ich nun auch das neuste Krimi Werk ausprobieren. Warum nicht etwas krimalistisches spielen, wenn man sonst davon viel liest. In "Die Villa des Paten" geht es darum, in Teamarbeit den Paten festzunehmen. Es handelt sich um ein strategisches Kartenspiel und ähnelt den typischen Krimispielen à la "Wer ist der Mörder" überraschend wenig.


Beim Öffnen des Spieles trifft man auf die Paten und Leibwächter. Zusätzlich gibt es Polizeikarten, mit denen es gilt, den Paten zu Ergreifen. Eine Einsatzleiterkarte mit Standfuß bestimmt den führenden Spieler je Runde. Die Polizeikarten fallen dabei etwas klein aus, der Rest entspricht dem normalen Kartenformat.


Man kann den Spielablauf und den Schwierigkeitsgrad leicht ändern, indem man die Anzahl der Polizeikarten kürzt und die Stärke der Leibwächter wählt. Auf den Rückseiten der Leibwächterkarten gibt es Hinweise zur Ergreifung desjenigen. So müssen reihherum die aufgedruckten Symbole (je nach Stärke zwischen 2 und 4) in richtiger Reihenfolge gelegt werden. Wer nicht kann, kann stattdessen ein gleiches Paar legen oder muss passen. Vor jeder Runde diskutiert die gesamte Gruppe, welcher Leibwächter angegriffen wird und wer als erstes beginnt. Da auch Hinweise zur Reihenfolge der Symbole auf die Karten gedruckt sind, ist es nötig, eine sinnige Reihenfolge im Spiel festzusetzen.

Der Spielaufbau - eine kleine Ablagefläche ist nötig
Ich gehe bewusst nicht auf den gesamten Ablauf des Spiels und alle Ausnahmen und Regeln ein. Das wäre vermutlich zu kompliziert, weil man es einmal selbst aufbauen und verstehen muss. Mir ging es zumindest so, da ich nach einmal Lesen der Spielanleitung nur eine geringe Ahnung hatte. Nach dem zweiten Lesen hatte ich immer noch einige Fragezeichen, wie ich dann auch im Spielverlauf bemerkte. Das Spielsystem ist eigentlich nicht zu kompliziert (die richtigen Karten in der richtigen Reihenfolge abwerfen), aber es ist anfangs doch etwas abstrakt in Verbindung mit der Ergreifung des Paten. Wer das System verinnerlicht hat, kann dann aber mühelos das Spiel in gemütlicher Runde spielen oder mitnehmen.

Das Spiel ist recht kommunikativ, weil man es zusammen in einem Team spielt. Diese Tatsache ist aber auch ein Knackpunkt. Es fehlt der Biss bei der Sache, wer nun gewinnt. Entweder die Polizeikarten reichen bis zum Schluss und man gewinnt, oder eben nicht. Es fehlt ein wenig der Wettbewerb oder Eifer. Mir persönlich hätte es etwas besser gefallen, wenn es vielleicht zwei Teams gegeben hätte, die beide den Paten ergreifen wollen und gegeneinander kämpfen. Außerdem fehlte mir ein Fünkchen Taktik. Diese kommt zum Tragen bei der Wahl des Einsatzleiters, danach war es mehr Glück, vor allem wenn man nur mit 2 Spielern spielt.

"Die Villa des Paten" ist eine moderne Verbindung aus Krimi- und Kartenspiel. Es lässt sich flexibel im Schwierigkeitsgrad anpassen und fördert das gemeinsame Spielen. Da ich mir der Anleitung nicht auf Anhieb klar kam und ich noch etwas mehr Spannung gebrauchen könnte, vergebe ich gute drei Sterne. Für mehr Spielespaß sollte man sich am besten mit 4 Spielern ans Werk machen!

Bewertung vom 29.08.2016
Niemand sieht mich kommen
Scottoline, Lisa

Niemand sieht mich kommen


sehr gut

2/3 Roman, 1/3 Thriller, aber irgendwie geht das Konzept auf

„Ich bin ein Soziopath. Ich halte dich zum Narren. Ich halte jeden zum Narren.“ Doktor Eric Parrish ist der Chef einer psychiatrischen Klinik. Er befindet sich gerade im einen Sorgerechtsstreit, als eine seiner krebs kranken Patientinnen ihn darum bittet, auf ihren Enkel Max ein Auge zu werfen. In seinen Therapiestunden erfährt Eric, dass Max einem Mädchen nachstellt, welches kurze Zeit später tot aufgefunden wird. Nicht nur, dass Eric der letzte ist, der das Mädchen lebend gesehen hat, er wird von einer Medizinstudentin, die er abgewiesen hat, auch noch des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Allmählich stürzt das Leben, dass sich Eric so hart aufgebaut hat, zusammen. Es scheint ganz so, als hätte jemand es auf Eric abgesehen.

Das erste Kapitel ist aus der Sicht eines Psychopaten geschrieben. Diese Sequenzen werden auch immer wieder aufgenommen, was den Schreibstil des Buches spannender macht. Danach widmet sich die Autorin umfangreich dem Privatleben von Eric. Was in Thrillern meist die Spannung nimmt, geht in diesem Falle trotzdem ganz gut auf: Der Sorgerechtsstreit und die familiären und kollegialen Verhältnisse sind sehr interessant und schaffen eine schöne Basis, auf die der Thriller im weiteren Verlauf aufbauen kann. Durch die umfangreiche Vorstellung der Figuren, ist es leicht, sie kennenzulernen. Man erfährt sehr genau, wie es in einer Psychiatrie in einem Krankenhaus abläuft. Das empfand ich als sehr informativ und nicht langweilend, aber eben auch nicht so spannend, dass ich das Buch nicht weglegen konnte.

Auf Eric strömt ein Unglück nach dem nächsten ein. Obwohl er selbst einige Fehlentscheidungen trifft, bleibt er sympathisch. Einzig allein die Tatsache, dass Eric strickt an seiner Schweigepflicht hält, obwohl alles um ihn herum zusammenbricht, ist zwar sehr löblich, aber schon sehr schwer nachzuvollziehen. Die zweite Hälfte ist viel handlungsreicher, beschäftigte sich die erste Hälfte weitestgehend mit dem Psychatriealltag. Szenen, die zuerst als nebensächlich erscheinen, werden fast alle nochmals später miteingebunden, was für mich ein Zeichen eines guten Thrillers ist. Während dem Leser mehrfach potentielle Täter präsentiert werden, überrascht das Ende dann nochmal mit dem eigentlichen Drahtzieher. Das Ende war meines Erachtens etwas zu ereignisreich, als das es zum restlichen Buch passen würde.

Für mich war "Niemand sieht mich kommen" kein klassischer Thriller, da das Augenmerk weniger auf dem Aufbau des Spannungsbogens lag, sondern eher auf der persönlichen Entwicklung des Protagonisten. Als Pageturner könnte man diesen Thriller nur auf den letzten Seiten bezeichnen. Da mir die Ausführungen zu Erics Privatleben und Beruf sehr gut gefallen haben, vergebe ich 4 Sterne. Wer von Anfang bis Ende Spannung braucht, sollte vielleicht einen anderen Thriller zur Hand nehmen.

Bewertung vom 14.08.2016
Shopaholic & Family / Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood Bd.8
Kinsella, Sophie

Shopaholic & Family / Schnäppchenjägerin Rebecca Bloomwood Bd.8


sehr gut

Kein Highlight, aber vielleicht kann man so seinen Frieden mit "Shopaholic in Hollywood" schließen

Der 8. Band der Shopaholic-Reihe geht nahtlos weiter, nachdem Band 7 mit einem üblen Cliffhanger endete. Die Ausgangssituation: Beckys Vater ist nach Las Vegas abgehauen, um einen Fehler aus seiner Vergangenheit wieder zu korrigieren. Ihn begleiten Suzes Ehemann Tarkie und der undurchsichtige Brice, sodass die Sorge der Zurückgebliebenen hoch drei ist. Becky möchte die verschwundenen Männer suchen und macht sich mit Mann und Kind in einem Kleinbus durch Nevada auf den Weg. Dies natürlich nicht ohne Anhang, so begleiten sie Beckys beste Freundin Suze, Beckys Mutter und deren Nachbarin / Freundin sowie ihre Erzfeindin Alicia, die neuerdings mit Suze ganz dicke ist. Die Suche zeigt Becky, dass nicht immer das eigene Glück im Fokus stehen sollte.

Auch wenn ich von "Shopaholic in Hollywood" nicht sehr überzeugt war, wollte ich doch "Shopaholic & Family" lesen. Einfach deswegen, weil der vorherige Band so abrupt endete. Das ist so, als würde man ein Buch in der Mitte zuschlagen und nicht weiterlesen - das kann ich auch nicht. Da mir die vorherige Geschichte noch präsent war, konnte ich auch gleich das Buch weiterlesen und wieder im Geschehen sein. Dieses grenzt nun wirklich ohne große Erklärung an "Shopaholic in Hollywood" an, fast wie ein einfacher Kapitelwechsel. Trotz des kaum wahrnehmbaren Übergangs scheint Becky sich etwas weiter entwickelt zu haben. Sie wirkt etwas erwachsener, kümmert sich mehr um andere, als um sich selbst, und wirkt dadurch sympathischer. Ihr Hang zum Shoppen ist gedämpft, kommt aber zum Glück ab und an noch durch. Das Erwachsensein steht Becky gut, allerdings nimmt dies auch eine Menge des ansonstigen Witzes und Lockerheit. Auch Mini als Figur scheint weniger ein Artikel oder Accessoire für Becky zu sein. Während alle anderen Figuren wie üblich agieren - Luke beispielsweise wie immer bedacht und vernünftig, Beckys Mutter etwas schrill -, überrascht Suze, die wirklich fies zu Becky ist.

Bis zum Ende des Buches ist unbekannt, was für ein Problem Beckys Vater eigentlich zu lösen hat. Die Auflösung war dann, naja, recht ernüchternd, sie konnte mich zumindest nicht vom Hocker hauen. Vor allem konnte ich den Aufwand und warum Beckys Vater das vor allen verheimlichen musste, nicht wirklich nachvollziehen. Kritisieren möchte ich noch, dass die Handlung oft schon arg überzeichnet war, weniger davon hätte die Story besser dastehen lassen.

"Shopaholic & Family" ist wahrhaft nicht der beste Band der Reihe. Ich finde, es beendet aber gut "Shopaholic in Hollywood", um so vielleicht seinen Frieden mit dem Band zu bekommen? Ein paar Einzelheiten im Buch weisen daraufhin, dass die Reihe noch nicht beendet ist. Ihr Inhalt könnte dann vielleicht nochmal für etwas Furore sorgen. Ich vergebe 4 Sterne mit kleinem Abzug.

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Bewertung vom 01.07.2016
Scandi Do it yourself
Algermissen, Astrid

Scandi Do it yourself


sehr gut

Schöne Ideen zum Nachmachen

DIY – Do it yourself- ist seit jeher gefragt. Vor allem seit es tolle Dekoläden mit verspielten Design gibt, bei denen jedoch jedes einzelne Teil einen stolzen Preis mit sich bringt. Statt also alles teuer zu kaufen, liegt der Gedanke nahe, sich selbst das eine oder andere hübsche Dekostück selbst zu schaffen, indem man ein paar alte Dinge kombiniert oder aufpeppt. Diesem Thema hat sich die Bloggerin Astrid Algermissen angenommen und zum beliebten skandinavischen Einrichtungsstil eigens ein Buch entworfen. Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Skizzen und Vorlagen soll jeder in der Lage sein, stylische Deko Artikel zu kreieren. Dafür greift die Bloggerin auf alle gängigen Materialien zurück, die es leicht zu haben gibt.

Ich bastele eigentlich nicht so gerne, zumindest nicht, wenn es zu lange dauert, zu aufwendig ist oder ich keinen blassen Schimmer habe, woher ich die Bastelutensilien bekommen soll. Allerdings liebe ich Dekoartikel in Shabby Chic sowie skandinavischen Flair. Da man dafür aber eine Menge Geld ausgeben kann, war ich umso gespannter, ob man mit diesem Buch seine Wohnung für kleines Geld selbst dekorieren kann.

Das Buch ist nach den Ausgangsmaterialien sortiert: Glas, Holz, Metall, Papier, Plastik, Stein & Keramik und Stoff & Leder. Zu jedem Thema gibt es zwischen 2 und 6 Bastelideen. Das Buch ist von Anfang bis Ende sehr stilvoll und ansprechend gestaltet. Jede Dekoidee ist wie ein Rezept aufgebaut: die zu verwendenden Materialien, das benötigte Werkzeug, den Schwierigkeitsgrad, die Zeit, Bilder der einzelnen Schritte mit den Erklärungen und einem Bild des fertigen Ergebnisses. Gegen Ende des Buches sind noch Vorlagen zum Download enthalten, die man bei den einzelnen Ideen gebrauchen kann.

Am besten gefielen mir die Gläser, die wirklich jeder einfach selbst machen kann. Ob gefärbt oder dekoriert, sie sehen wirklich toll aus! Außerdem hätte ich nicht gedacht, dass man so leicht selbst beleuchtete Dekokästen herstellen kann. Das steht jetzt als nächstes auf meiner To do Liste. Einige Ideen, wie den Bau eines Tisches waren mir dann doch etwas zu kurz abgehandelt. Nur anhand der etwas vagen Beschreibung und den Bildern habe ich mir das nicht zugetraut. Wer noch nie so etwas gebaut hat, braucht vielleicht etwas mehr Informationen zur Hand. Ein Besuch in einem Bastelladen ist auf jeden Fall notwendig. Laut Autorin soll man viele der Materialien bereits zuhause haben. Entweder ist mein Haushalt nicht so gut sortiert oder man muss sich doch das eine oder andere besorgen. Das ist aber in eigentlich allen Fällen einfach und nicht kostenintensiv.

Ein inspirierendes Dekobuch für alle Bastler und die es noch werden wollen. Mit diesen Ideen kann man seinem Heim einen schicken, skandinavischen Flair verleihen. Mit 19,99 € ist das Buch allerdings nicht ganz günstig. Ich vergebe ich 4 Sterne für dieses DIY Buch.