Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
carmen

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


ausgezeichnet

Bereits von der ersten Seite an hat mich "Der Inselmann" in den Bann gezogen. düster und atmosphärisch beschrieben nimmt einen der Autor hier in das Leben eins Jungen mit, welcher heranwächst. Eine traurige, aber auch gleichzeitig erwärmende Geschichte über einen Außenseiter, der nirgends richtig dazugehört und schon als kleiner Junge seine Heimat auf einer einsamen Insel findet.

Die Grundstimmung ist eher düster, dafür die Naturbeschreibungen umso schöner! Die Sprache in dem Roman ist sehr poetisch, faszinierend und zieht einen sofort in das Buch hinein. Die Protagonisten sind außergewöhnlich- sehr unterschiedlich und toll gezeichnet. Man kann sich sehr gut in die Geschichte und auch die Protagonisten hineinfühlen.

Der Aufbau des Romans ist außergewöhnlich- in kleine Sequenzen strukturiert und es gibt nur wenige Kapitel. Man muss sich daran gewöhnen, aber es passt hervorragend zur Geschichte.

Bewertung vom 11.01.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

In dieser Geschichte geht es um ein Geheimnis, aber kein schlechtes, sondern ein glückliches. Geiger erzählt, wie in so vielen seiner Erzählungen aus seinem eigenen Leben und macht dies in einer ganz tollen Art und Weise! Teils distanziert, teils so nah kann man sich mit dem Protagonisten so einfach identifizieren, wie es in kaum welchen Geschichten der Fall ist.
Für mich persönlich, und sicher auch für viele andere LeserInnen, gab es in dem Buch einige Themen, die mich sehr ansprachen und mit denen wohl jeder schon mal zu tun hatte. Seine Liebe zu Literatur und gefundenen Büchern kann ich so gut nachvollziehen. Die besten Bücher sind doch immer die, die den Weg zu einem finden und nicht umgekehrt!

Das Buch ist ebenso eine Reise durch seine Werdensgeschichte. Durch unterschiedliche Probleme der unterschiedlichen Stadien im Leben. Man begleitet ihn vom Anfang an seiner Karriere, bis hin zum Erfolgreichen Schriftsteller- auch das fand ich an dem Buch besonders spannend und aufregend. Dass auch er, nicht nur wie ich und viele andere, auch Zeiten durchmachte, in denen man orientierungslos ist, nicht weiter weiß oder negativ in die Zukunft blickt.

Alles in allem war das Buch ein toller Start in das Lesejahr und bereits ein Highlight!

Bewertung vom 03.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

In Ginsterhöhe erzählt die Autorin die Geschichte eines Dorfes zwischen den Weltkriegen. Körperlich versehrte, Traumata, die tief liegen und natürlich auch eine schwierige wirtschaftliche Lage setzen den Dorfbewohnern stark zu. Albert Lintermann mit seiner Familie stehen hier m Fokus der Geschichte, welcher mit harter Arbeit seinen Hof wieder in Schwung bringt. Mit dem an die Macht kommen der Nationalsozialisten änderte sich schließlich wieder alles für das kleine Dorf.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, man kann sich mit ihnen identifizieren und gut in die Geschichte eintauchen. Man kann das Handeln und Fühlen nachvollziehen.
Die Folgen des Krieges und die Traumata werden im Buch nicht geschönt, die historischen Ereignisse mit in die Handlung eingeflochten und sie werden nicht aufgebauscht. Alles in allem ein toller Erzählstil.

Bewertung vom 12.12.2022
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


weniger gut

Leider hatte ich mir doch etwas anderes erwartet... Vorerst: es war von vornherein nicht klar, dass es sich bei diesem Buch um den dritten Teil einer Trilogie handelt. Somit fehlte mir bereits beim Einstieg viel an Vorwissen, ohne welches ich kaum in die Geschichte finden konnte. Ich habe das Gefühl, dass wenn ich die vorherigen Bände gelesen hätte, ich mit Sicherheit besser in die Geschichte gefunden hätte. So habe ich mich Seite um Seite gequält und fand nicht hinein.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, nur manchmal ist er mir etwas zu plump gewesen.
Es passiert von Anfang an sehr viel in dem Buch und vieles wirkt auch sehr dramatisch, nur konnte ich das Geschehene leider ohne Vorwissen nicht wirklich einordnen und verstehen. Ebenso konnte ich mich nicht wirklich in die Charaktere hineinfühlen.
Ich habe das Buch schließlich nach dem ersten Drittel abgebrochen und wollte es mit dem Hörbuch probieren, welches ich dann aber auch schließlich abgebrochen und zurückgegeben habe...
Alles in allem war es also für mich persönlich eine eher ernüchternde Leseerfahrung, aber wahrscheinlich nur deshalb, weil ich die vorangegangenen Teile nicht gelesen hatte.

Bewertung vom 16.11.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


weniger gut

Beschreibungen, Klappentext und Leseprobe haben mir leider ein anderes Bild des Buches gezeigt, das ich schließlich bekommen habe... Es war mühsam zu lesen, manche Stellen zogen sich ins unendlich lange und der Schreibstil war leider auch so distanzierend, dass man (ich zumindest) nicht so ganz in die Geschichte hineinfinden konnte, geschweige denn sich mit der Protagonistin identifizieren zu können.
Hinzu kommt, dass viele Handlungen nicht wirklich nachvollziehbar sind und was mich auch wirklich sehr gestört hat war, dass die Protagonistin von sich immer in der dritten Person gesprochen hat. Vor allem die (aus meiner Sicht) unnötige religiöse Komponente hat mich auch gestört.
Die Covergestaltung dagegen finde ich sehr gut gelungen und auch passend zur Geschichte. Vor allem für den Diogenes-Verlag ist das Cover sehr aufwändig gestaltet.

Bewertung vom 03.11.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Die Fortsetzung, oder eher ein Spinn-off, von "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat mich von Anfang an gefesselt! Man begleitet in der Geschichte Gretel, der Schwester von Bruno, dem Hauptprotagonisten in "Der Junge im gestreiften Pyjama". Teile des Buches spielen in der Vergangenheit, der Zeit nach dem Krieg und den folgenden Jahren, und der andere Teil der Erzählung spielt in der Gegenwart, in der Gretel bereits neunzig Jahre alt ist.

Vorwiegend geht es in der Geschichte um die Frage der Schuld. Gretel kämpft ihr Leben lang damit, wer ihr Vater war und ob sie wirklich mit Schuld an den Ereignissen damals war.
Diese Frage der Schuld zieht sich durch die ganze Erzählung bis in die Gegenwart.

Die Hauptprotagonistin war mir von Anfang an sehr sympathisch- und das trotz ihrer Vorgeschichte. Die Geschichte ist sehr mitreißend geschrieben und sprachlich toll gestaltet. "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist bei dem Buch aber keine Verständnisvoraussetzung, man bekommt genug Infos im Buch- hier vor allem in den Rückblenden.
Ebenso gibt es einige sehr überraschende Wendungen im Buch, mit denen man so vielleicht gar nicht gerechnet hat. Alles in allem ist es eines meiner diesjährigen Lesehighlights!

Bewertung vom 12.10.2022
Gespräche auf dem Meeresgrund
Leeb, Root

Gespräche auf dem Meeresgrund


gut

Die Grundidee des Buches fand ich von Anfang an faszinierend. 3 Protagonisten treffen am Meeresgrund aufeinander. Sie alle haben unterschiedliche Leben geführt, unterschiedliche Dinge erlebt. Nach und nach lernt man die Lebensgeschichten kennen.
Leider ist es, für meinen Geschmack, doch etwas oberflächlich geblieben. Die Gespräche gingen nicht sehr in die Tiefe und auch die griechische Mythologie, die hier Teils Einfluss geübt hat, wurde nur kurz angerissen. Es werden einige Themen angerissen: Rassismus, Kolonialismus, der Unterschied zwischen Arm und reich, aber dabei blieb es eben. Beim Anreißen. Es wurde leider sehr wenig weiter ausgeführt.
Sprachlich war das Buch nett gestaltet, einfach und flüssig zu lesen und die Sprache war leicht und poetisch angehaucht.
Summa summarum war es dann aber doch leider nicht das, was ich mir anhand der Leseprobe und des Klappentextes erhofft hatte.

Bewertung vom 12.09.2022
Intimitäten (eBook, ePUB)
Kitamura, Katie

Intimitäten (eBook, ePUB)


sehr gut

Insgesamt finde ich die Geschichte sehr gelungen- die Suche nach einem Zuhause, einem Ort, an dem man bleiben will, kennen wohl viele. Man kann sich leicht in die Protagonistin hineinfühlen und sich mit ihr identifizieren.

Vor allem die Lokation- Den Haag- hat mich an diesem Buch sehr gereizt. Ich war selbst ein halbes Jahr in den Niederlanden und viele Male in Den Haag. Ich musste oft schmunzeln als ich das Buch las, da mir viele Situationen, die die Hauptprotagonistin beschreibt, so bekannt aus meiner Zeit in den Niederladen vorkamen. Die Arbeit der Hauptprotagonistin ist ebenso spannend- Jeder kennt ihn wohl, den internationalen Gerichtshof, aber man weiß in der Regel nicht so viel darüber. In diesem Buch hat man das Gefühl, bekommt man einen kleinen Einblick in dieses große, verschlossen wirkende Gebäude.

Das alles in Kombination mit der Liebesgeschichte, die ebenso eine große Rolle spielt, hat das Buch teilweise fast einen Krimihaften Charakter. Sprachlich ist das Buch ebenso gelungen und anspruchsvoll.

Ein paar Kleinigkeiten- beispielsweise die Eifersucht der Protagonistin- haben mich leider etwas gestört, aber ich fand das Buch trotzdem toll!

Bewertung vom 01.09.2022
Isidor (eBook, ePUB)
Kupferberg, Shelly

Isidor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Geschichte hatte mich sofort in den Bann gezogen. Das Setting: 2. Weltkrieg. Eine Jüdische Familie, die versucht zu überleben.
Es wird die Lebensgeschichte von DR. Isidor Geller beleuchtet, einem wohlhabenden jüdischen Mannes, der in Wien wohnte. Zuvor ein reicher Mann, wird sein Leben und das seiner Familie, von den Nationalsozialisten zerstört.

Die Sprache ist wenig emotional, aber doch sehr detailliert. Es wird viel beschrieben und man fühlt sich sofort in die Zeit hineinversetzt.
Sehr spannend finde ich, dass die Autorin in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte verarbeitet hat und das Buch ihrem Großonkel gewidmet hat.

Diese schlimme Zeit der österreichischen ( und natürlich der Weltgeschichte) Geschichte wird hier anhand eines Schicksals einer einzelnen Person und einer Familie erschreckend Skizziert.

Das Cover ist in klassischen Diogenes-Stil gehalten und sehr gut gelungen, wie ich persönlich finde! Thematisch passt es auch zum Inhalt.

Bewertung vom 18.08.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


weniger gut

Die Grundidee des Buches ist sehr spannend: Kann man seine Einstellung, seine Meinung, seinen Glauben an etwas komplett vergessen? Ist es möglich, dass das, was den eigenen Lebensinhalt ausmacht, komplett gelöscht ist? Dass man aufwacht und eine andere Grundeinstellung und einen anderen Glauben, bzw. einen veränderten Glauben besitzt? Ich hatte mir einiges von diesem Buch erwartet, nur konnte ich mich nicht so ganz in die Thematik und die Figuren hineinversetzen... Die Hauptprotagonistin wurde mir sogar zunehmend unsympathisch durch ihr impulsives, unüberlegtes und teils fragwürdiges Handeln. Es mangelte meiner Meinung nach an Selbstreflexion und Offenheit- letzteres vor allem gegenüber ihrem Partner. Die Handlung kam mir sehr konstruiert vor und vieles war sehr vorhersehbar.
Sprachlich hingegen fand ich das Buch sehr gut- es ist mit einer tollen Leichtigkeit und auch mit Wortwitz geschrieben, den man nicht überall findet.
Nur leider hat das Zusammenspiel mit den Protagonisten für mich nicht funktioniert...