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Benutzername: 
Denise H.
Wohnort: 
Rostock

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2018
Ca. 750 g Glück - Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen
Stoletzky, Judith;Geißler, Lutz

Ca. 750 g Glück - Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen


ausgezeichnet

Gedanken über Handgebäck und Brotagonisten

Lutz Geißler ist ein Brotbackgenie und hat bereits mehrere erfolgreiche Sachbücher über die Herstellung der nahrhaften Laibe verfasst. Aber hier haben wir kein einfaches Sachbuch in der Hand, sondern eine Hommage an das sinnliche Verfahren der Sauerteigherstellung und -verarbeitung. Für dieses Neuwerk hat er sich Judith Stoletzky an die Seite geholt, um mit ihr dieses kleine aber feine Werk zu schaffen.
Man darf keine genauen Anleitungen erwarten, aber das Büchlein wird einen mit seiner leidenschaftlichen und humorvollen Art auf jeden Fall mit dem Sauerteig-Fieber anstecken. Man erfährt, wie es sich anfühlt, Mutter oder Vater eines Lebewesens zu sein, dass gefüttert und gepflegt werden will, und am Ende bekommt man sogar saftiges, gesundes Brot zurück.
Mir hat "ca. 750 g Glück" nicht nur gut gefallen, weil ich selbst schon Erfahrung im Brotbacken habe, sondern vor allem, weil es mich oft zum Schmunzeln brachte und der ein oder andere "Ja-Stimmt, so fühle ich das auch"-Moment auftauchte, den ich nie so in wundervolle Worte hätte fassen können. Einige neue Dinge habe ich zusätzlich auch noch gelernt.

Insgesamt ist dieses Buch für all jene zu empfehlen, die wissen wollen, wie der zur Entschleunigung beitragende Sauerteig tickt und dabei noch gut unterhalten werden wollen.

Bewertung vom 04.11.2018
Alchimie einer Mordnacht
Black, Benjamin

Alchimie einer Mordnacht


gut

Ein Wissenschaftler als Spielball der höfischen Intriganten

Angekündigt als historischer Krimi und mit einem aufreizenden Titel behaftet, erwartet ich viel von diesem Roman. Der Wissenschaftler Christian Stern, der mit hohen Ambitionen nach Prag kommt und statt geistigen Ertüchtigungen mit der Aufklärung eines grausigen Mordes beauftragt wird.

Christian Sterns Aufstieg am Prager Hof Ende des 16. Jahrhunderts geschah überaus schnell. Eine Weissagung hatte ihn schließlich dem Kaiser Rudolf angekündigt, der sowieso an die absurdesten Dinge glaubte. So war sich dieser auch sicher, dass ein schlauer Kopf wie Stern auch den Schuldigen finden würde, der seine Geliebte aus dieser Welt beförderte.

Doch wie man schnell erfahren wird, ist der Kaiser nicht unbedingt der mächtigste Mann am Hofe. Denn zahlreiche Höflinge ziehen unbemerkt ihre Fäden, um ihre jeweilige Macht auszubauen. Dass Stern diesen dabei in die Quere kommt oder vielleicht sogar zum Spielball wird, nimmt dieser mehr in Kauf, als dass er sich dagegen wehrt. So lässt er sich durch vielerlei Annehmlichkeiten und Frauen ganz ohne seinen eigentlich klugen Kopf treiben, was mich doch enttäuschte. Denn ich hatte mehr historische Fakten erwartet, die mich über die angebliche Alch(i)emie und die wichtigen Persönlichkeiten in Prag aufklären sollten.
Außerdem verstrickt sich der Autor auch so manches Mal in detaillierten Träumereien, die weder die Handlung voranbringen, noch besonders aufschlussreich sind. Dies ließ meine Gedanken doch manches Mal beim Lesen etwas abschweifen.

Der Kriminalfall wird auch erst gegen Ende wirklich tiefer untersucht und auch eher nebenher beleuchtet, was ich schade fand, denn eine Figur, die aktiver an der Aufdeckung gearbeitet hätte und nicht nur abgelenkt wird, wäre spannender gewesen.

So bleibt mir als Fazit zu sagen, dass dieser für mich eher historische Roman eher nichts für Krimileser ist, sondern mehr Interesse bei denen wecken könnte, die sich mit dem Prag des ausgehenden 16. Jahrhunderts beschäftigen möchten. Besonders beleuchtet werden hier die Verhältnisse zwischen Kaiser Rudolf II, einem schwachen Herrscher, seiner Mätresse, seinem Kammerherrn Lang und anderen Höflingen, die teilweise wirklich existierten.

Bewertung vom 29.10.2018
Unter Verdacht / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.1 (2 MP3-CDs)
Fellowes, Jessica

Unter Verdacht / Die Schwestern von Mitford Manor Bd.1 (2 MP3-CDs)


gut

Gerade in der ersten Hälfte des Buches dreht sich meiner Meinung nach zu viel um die Familie dort und die Figuren, die oft recht kurzsichtige Entscheidungen treffen. Der Mord an Florence Shore, der das Buch doch zu einem Krimi machen sollte, findet am Rande statt und hat auch nicht sehr viele Schnittpunkte mit dem Leben auf Mitford Manor. Die Hintergründe scheinen manchmal zu konstruiert und unrealistisch. Gut gestaltet sind die Rückblenden in Briefform in die Kriegszeit, als Florence als Krankenschwester gearbeitet hat und dort auch einigen wichtigen Personen begegnet ist, die für den Fall eine Rolle spielen.

Im Grunde ist das Setting schön, wenn man Geschichten wie Downton Abbey mag, einen die "alte" englische Gesellschaft mit ihren Geziertheiten und vornehmen Veranstaltungen begeistert. Mit dem heutigen Blick kommen einem aber viele Handlungen der Charaktere unüberlegt, naiv oder gar dumm vor, was oft ärgerlich ist.

Vielleicht wären manche Szenen besser nachvollziehbar, wenn bei diesem Hörbuch weniger oder logischer gekürzt worden wäre. Da hilft einem die wundervolle Sprecherin Juliane Köhler leider auch nicht weiter.

Trotz der anfänglichen Ausschweifungen in die Familiengeschichte der Mitfords, die es tatsächlich gegeben hat, aber für Leser, die einen Krimi erwarten zu ausführlich geraten ist, hat mich der zweite Teil, in dem es mehr um die Aufklärung des Falls geht, doch noch fesseln können. Hier kommt dann auch Louisa wieder ins Spiel, die gemeinsam mit dem ehemaligen Bahnpolizisten Guy, die Initiative ergreift und den bereits zu den Akten gelegten Fall zu klären versucht. Am Ende gibt es dann ein großes Finale, das keine Fragen mehr offen lässt.

Insgesamt ist der erste Band von "Die Schwestern von Mitford Manor" ein solider historischer Roman mit Krimi-Nuancen. Vermutlich diente der etwas längere "Einführungspart" als Vorstellung der Personen und Hintergründe für die weiteren Teile. Empfehlenswert ist das Hörbuch für Fans der englischen Historie oder auch Miss Marple-Büchern bzw. Cosy Crime aber eher weniger für richtige Krimi-Leser.

Bewertung vom 24.10.2018
Nie zu alt für Casablanca
Frank, Elisabeth;Homma, Christian

Nie zu alt für Casablanca


ausgezeichnet

Sympathische Ermittler auf See

Ina, Gero, Elli und Rüdiger kennen sich schon aus Kindertagen und treffen sich nun, etwa 40 Jahre später wieder um an ihre Ermittlertätigkeiten von früher anzuknüpfen. Damals als Schüler lösten sie schon den ein oder anderen kniffligen Fall, kommunizierten mit ihrer eigenen Geheimsprache und waren immer dicke Freunde. Nun sind sie erwachsen und ein wenig auseinander gedriftet, haben unterschiedliche Lebenswege beschritten. Trotzdem reicht ein Brief von Ina um die VIER wieder zu vereinen.


Ina hat einen Verdacht: auf einem Kreuzfahrschiff wird Elfenbein geschmuggelt. Und es wäre doch gelacht, wenn die VIER diesem Fall widerstehen könnten. Also packen sie ihre Koffer und beziehen ihre Kabinen auf dem Dampfer.

Mir waren die VIER von Anfang an sympathisch. Sie haben alle ihre Eigenheiten, die durch das Autorenduo, Elisabeth Frank und Christian Homma, sehr anschaulich und mit guten situativen Beispielen untermalt werden. Auch der Humor kommt definitiv nicht zu kurz.

Der Fall an sich ist vielleicht für eingefleischte Krimi-Fans ein wenig zu flach, aber für mich stand hier auch die Umgebung, das Flair und die persönliche Ebene im Vordergrund. Und diese Themen machen das Buch zu einem vielschichtigen Reisekrimi, bei dem der Fall doch am Ende noch die ein oder andere unvorhergesehene Wendung nimmt und somit die Spannung hoch hält.

In der hiermit verbundenen Leserunde haben die Autoren bereits von weiteren Romanen mit den VIER gesprochen, die an anderen interessanten Reiseorten spielen, wie z.B. Venedig. Auch das entgegengebrachte Interesse der beiden und die Offenheit für Kritik und Verbesserungsvorschläge waren ausgesprochen angenehm. Dies, und auch die Qualität des Romans, wird mich mit Sicherheit auch dazu veranlassen die folgenden Bände zu lesen.

So empfehle ich dieses Buch auf jeden Fall allen Fans von den Drei ???, Vier Freunden oder TKKG. Aber auch Menschen, die gern auf Reisen sind und ferne Länder erkunden, werden hier auf ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 12.09.2018
Suche Liebe, biete Berg (eBook, ePUB)
Loos, Mariella

Suche Liebe, biete Berg (eBook, ePUB)


gut

Kurzroman über zwei verwirrte Liebende

Berge, grüne Wiesen und ein romantischer Bauernhof mit Pferden. Das klingt schon ein wenig zu viel des Guten. Also bin ich an diese etwa 100 Seiten mit nicht allzu hohen Erwartungen herangegangen.

Das Cover spricht auf jeden Fall auch mich als noch relativ junge Leserin an und nicht nur die übliche "Bergdoktor"-Fangemeinde.

Inhaltlich wird man ziemlich schnell Marie und Georg, zwei Freunden seit Kindheitstagen, begegnen. Beide leben nicht weit von einander entfernt in einer kleinen Stadt in den Bergen. Marie ist Krankenschwester und eine selbstbewusste junge Frau. Georg hingegen wuchs auf dem Bauernhof seiner Eltern auf und bewirtschaftet ihn selbst, nachdem es seinem Vater gesundheitlich plötzlich schlecht ging. Eigentlich bräuchte er Hilfe, aber weit und breit ist keine passende Frau in Sicht, oder?

Maries Vorschlag sich bei einer Online-Partnerbörse anzumelden und fremde Menschen zu daten stößt bei ihm nicht gerade auf offene Ohren, doch ihr zu liebe macht er mit. Doch so recht mag ihm keine (andere) gefallen. Außerdem kommt er mit der Technik nicht so recht klar. Auf der anderen Seite stürzt sich Marie Hals über Kopf in eine Beziehung mit einem Angeber aus der Stadt. Sie merkt schnell, dass Stadt- und Landmenschen nicht ganz so gut zusammen passen.

Dieses Schwarz/Weiß- Denken in dieser Hinsicht fand ich etwas übertrieben, denn es gibt durchaus Menschen, die sowohl gern auf dem Land, aber auch manchmal gern in der Stadt sind. Das hat die Autorin mir zu einseitig beleuchtet. Auch die klar vorgezeichnete Linie zwischen Marie und Georg fand ich schade. Es gab nicht viel Spannung, da sowieso schnell klar war, wie es am Ende ausgeht.

Man kann das Buch zwischendurch mal lesen, wenn man die Berge liebt, so wie ich oder auch seichte Liebesgeschichten mag.
Vielleicht baut die Autorin die inhaltliche Tiefe in den nächsten Teilen der "Gipfelliebe"-Reihe weiter aus.

Bewertung vom 02.08.2018
Die Marzipanpiraten
Woltersdorf, Heiko

Die Marzipanpiraten


sehr gut

Mit Süßigkeiten für die Freiheit

Als literarisches und musikalisches Großprojekt kann man die "Marzipanpiraten" schon deklarieren, denn es haben so viele Sprecher und Musiker daran mitgewirkt, dass ein sehr vielfältiger Kanon entsteht, der die Figuren zum Leben erweckt.

Ursprünglich der Feder von Heiko Woltersdorf entsprungen, kann das Hörspiel als Weiterentwicklung der geschriebenen Geschichte mit Sicherheit dem ursprünglichen Format das Wasser reichen. Wahrscheinlich werden die Figuren und Erlebnisse so noch eindrücklicher, weil durch Musik untermalt, die die Stimmung meistens sehr gekonnt vermittelt.

Eine von Piraten belagerte Hansestadt steht im Mittelpunkt der Geschichte. Die darin hungernden Menschen sind gezwungen einen Ausweg aus ihrer Misere zu finden. Doch zum Glück gibt es mutige und beherzte Figuren wie Antonio und Hedwig, die teilweise mit mehr Glück als Verstand eine Lösung finden. Und natürlich spielen auch die süßen kleinen Marzipanpiraten eine entscheidende Rolle.

Schön ist, dass sich die Charaktere während der Story entwickeln , so zum Bespiel der Kapitän Niederstrecker, der zu Beginn schon einschüchternd ist, aber dann durch eine mutige Frau zum Nachdenken gezwungen wird.
Insgesamt werden recht viele Lieder eingespielt, die meistens auch gut zur Geschichte passen, ab und zu aber auch etwas aufgesetzt wirken.
Bedingt durch die Belagerungssituation und durchaus auch vorkommende zwielichtige Gestalten, ist das Hörspiel meiner Meinung nach eher für Kinder ab 8 Jahren zu empfehlen. Es macht aber durchaus auch als Erwachsener Spaß das Hörspiel zu hören.

Bewertung vom 01.08.2018
Das korsische Begräbnis / Korsika-Krimi Bd.1
Falconi, Vitu

Das korsische Begräbnis / Korsika-Krimi Bd.1


sehr gut

Wirklich tolles Panorama Korsikas mit alten Familientraditionen

Wird man jemals den Familienbanden entkommen und die ewige Blutrache vergessen und vergeben können? Auf Korsika nicht! Denn Ehre und auch Macht spielen in den oft patriarchalisch geführten Familienclans eine große Rolle. Und wenn einmal der Stein ins Rollen gebracht wurde, so lässt er sich schwer wieder zum Stillstand bringen.

So auch in Vitu Falconis neuem Reihenauftakt "Das korsische Begräbnis". Vitu Falconi - alias Thomas Thiemeyer - betritt damit neue Wege im Krimi-Urlaubs-Bereich, der schon lange auf (mehr) gute Stories von der französischen Mittelmeerinsel gewartet hat.
Dort sind die Santinis tief verwurzelt und nehmen den neuen Besucher Eric Marchand nicht unbedingt mit offenen Armen auf. Als Schriftsteller ist er zwar anerkannt, aber sobald er seinen wahren Namen offenbart brechen alte Gräben wieder auf und niemand scheint sicher.
Die wenigen, teils überraschenden Verbündeten, die er findet, sind allesamt sehr interessante Charaktere, von der Künstlerin zur Heilerin sind sie unglaublich detailverliebt dargestellt.
Ebenso die Orte, an die man geführt wird, sind auch ohne dass man Korsika schon einmal bereist hat, sehr gut erlebbar und spiegeln imposant die Handlungsebenen wider.
Des Weiteren blickt man in die blutige Vergangenheit der Insel und schämt sich ein wenig, dass man bisher so wenig davon gewusst hat. Aber diese Lücke schließt der Autor ebenso spielerisch wie er in die Abgründe der Menschen blickt und diese schildert.

Ein wenig verwundert hat mich, dass der eigentliche Fall, der zu Beginn auftaucht, nur an wenigen Stellen besprochen wird und die Familienangelegenheiten mehr im Vordergrund stehen. Das hatte ich so nicht erwartet, war aber im Nachhinein nicht weiter dramatisch, denn diese Geschichte war ebenso Krimi genug und bietet Stoff für die nächsten Teile. Der nächste soll unter dem Titel "Korsische Gezeiten" im Frühjahr 2019 erscheinen.

Insgesamt ein flüssig zu lesendes Buch mit Figuren, die zum weiteren Kennenlernen in weiteren Bänden anspornen und welches Korsika als eine zwar etwas verschlossene aber dennoch liebenswerte Insel darstellt. Leser, die regionalen Charme mögen und nicht vor Traditionen zurückschrecken sind hier gut bedient. Ich werde dem Autor auf jeden Fall weiterhin auf den Spuren der "Brise de mer" folgen.