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Benutzername: 
Jasminh86
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2022
Gefrorenes Herz / Maria Just Bd.1
Holm, Line;Bolther, Stine

Gefrorenes Herz / Maria Just Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannender, dänischer Krimi, wo eine erschütternde Vergangenheit hervorragend mit einer korrupten Gegenwart verknüpft wird!

,,Gefrorenes Herz“ ist ein starker Kriminalroman vom Autorenduo Stine Bolther und Line Holm, der am 10. Januar 2022 im Heyne-Verlag erschienen ist. Diese spannende, komplexe und gut strukturierte Geschichte, die sich in Dänemark abspielt, hat mir unheimlich gut gefallen. Die Schauplätze haben unter anderem für ein gelungenes, passendes und atmosphärisches Setting gesorgt. Dieser Band ist der erste der Maria-Just-Reihe, weshalb ich mich auf den Nachfolger jetzt schon sehr freue. Knapp 580 Seiten haben mir ein wunderbares Lesevergnügen beschert und keine davon empfand ich als langweilig oder gar unnötig. Die hier vorkommenden Handlungsstränge haben allesamt ihren Sinn, die im Laufe der Handlung stimmig miteinander verknüpft werden. Nicht nur die Polizei jagt fieberhaft nach dem Mörder von Georg Schmidt, dem einflussreichen Generalsekretär des Roten Kreuzes, der auf grausame Weise getötet und anschließend skurril zur Schau gestellt wurde. Auch für die Polizeihistorikerin Maria Just wird der Fall immer interessanter. Da sie zufällig auffällige Parallelen bei zwei Cold-Case-Fälle entdeckt, hilft sie den beiden Ermittlern Mikael Dirk und seinem neuen Kollegen Frederik Dahlin, eine tickende Zeitbombe zu stoppen. Sie stürzt sich in das aktuelle Geschehen, wo sie von einer grausamen und verstörenden Vergangenheit mit einbezogen wird und zu spät merkt, dass sie dort zu tief gegraben hat. Die Autorinnen kombinieren einzelne Rückblicke aus die Vergangenheit mit den Vorgängen in der Gegenwart. Langsam kristallisiert sich dadurch die ganze Tragödie einer Vergangenheit heraus, die zu den Vorkommnissen der Gegenwart geführt haben. Korrupte Politiker wollen für ein kinderfreundliches Dänemark sorgen, da ihnen deren Wohlbefinden besonders stark am Herzen liegt. Doch wie sie auch in Zukunft ihre Versprechen einhalten wollen, hat mich geschockt.

Dass neben zwei Ermittler der Polizei eine Polizeihistorikerin und Cold-Case-Expertin mit ermittelt, ist für mich eine neue und interessante Kombination gewesen. Obwohl Maria nicht zu den Gesetzeshütern gehört, fand ich ihre Tätigkeit im Polizeimuseum sehr interessant. Dass zufällige Entdeckungen aus der Vergangenheit ihr Leben komplett auf den Kopf stellen, damit hat sie nicht mit gerechnet. Sie wollte anfangs nur einen interessanten Cold-Case-Fall am Tag ihrer Ausstellung im Polizeimuseums präsentieren, doch sie sticht ungeahnt in ein Wespennest mit verheerenden Folgen. Maria ist mir die ganze Zeit unheimlich sympathisch gewesen, da sie eine Menge Tiefe besitzt. Sie ist interessant und glaubwürdig, psychologisch sowie sozial klasse ausgearbeitet. Ich konnte ihre Denkweisen und ihre Gefühlswelt gut nachvollziehen, auch ihre Handlungen wurden authentisch geschildert. Diese und ihre Dialoge sind durchaus schlüssig. Als Zivilistin ist sie ausnahmsweise mal keine neugierige Person, die gefährliche Situation provoziert. Auch habe ich ihre Ermittlungen nicht als diese einer tratschenden Hobbyermittlerin empfunden, sondern sie hat verständlicherweise nach Antworten gesucht, dessen Fragen mit der Zeit aufgekommen sind. Ihre ,,Zusammenarbeit“ mit der Polizei ist auch super beschrieben, sodass sie wirklich sehr realistisch rübergekommen ist. Aber nicht nur Maria ist eine lebhafte und authentische Figur, auch die beiden dänischen Ermittler Frederik Dahlin und Mikael Dirk haben mir gut gefallen. Ein Duo, welches vom Charakter her komplett unterschiedlich ist und anfangs Zeit gebraucht hat, warmzuwerden. Im Laufe der Handlung erfuhr ich einige Details aus dessen Privatleben, die gut zum Gesamtinhalt gepasst haben. Auch Dahlin und Dirk haben ein turbulentes Privatleben eines typischen Ermittlers mit zu wenig Zeit für die Familie, um die sie sich kümmern müssen.

Das Element Wasser und wie ein mysteriöses Zeichen, mit dem die Opfer aus der Gegenwart und der Vergangenheit markiert wurde

Bewertung vom 22.05.2022
SchwabenSchatten
Bender, Jochen

SchwabenSchatten


ausgezeichnet

Ein spannender und interessanter Krimi mit historischem Hintergrund der Kolonialgeschichte in Afrika!

,,SchwabenSchatten" ist ein spannender und interessanter Schwaben-Krimi mit historischem Hintergrund der Kolonialgeschichte in Afrika von Jochen Bender, der am 1. März 2022 im ‎CW Niemeyer-Verlag erschienen ist. Mich hat dieser Krimi gut unterhalten, da er abwechslungsreich, spannend, gut durchdacht und abwechslungsreich geschrieben ist. Die Ermittlungsarbeiten der Kommissare wird authentisch dargestellt, in die Gedankenwelt und Handlungen der Protagonisten konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Durch den flüssigen und bildlichen Schreibstil bekam die Handlung deutliche Konturen und Bilder, alle enthaltenen Handlungsstränge wurden im Laufe der Geschichte geschickt miteinander verbunden.

Die brutal zugerichtete Leiche eines Afrikaners sorgt für große Aufruhr und Verwirrung, doch da der Täter auf dem Opfer eine Signatur hinterlassen hat, übernimmt das BKA den Fall. Für den plötzlichen Gruppenleiter Lohse ist der Fall eindeutig, denn er ist sich sicher, dass die Tat aufgrund rassistischer Hintergründe begangen wurde, weshalb der Mord nach einer Festnahme eines Nazis für ihn schnell und zweifelsfrei aufgeklärt ist. Als der Fall zu den Akten gelegt wird, sind sich Kommissar Neven Rohlfing und Kommissarin Sabrina Eisele sicher, dass ein Irrtum vorliegt und sie ermittelt trotzdem weiter. Dabei decken sie ungeahnte Wahrheiten auf, die vorher nicht zu erahnen waren. Dass sie dabei auf die historische Vergangenheit der Nationalkriege in Namibia treffen, damit haben sie nicht mit gerechnet, weshalb diese Wendung für ein rasantes Finale gesorgt hat. Rückblenden eines heutigen Weinhändlers aus dieser Zeit werden in separaten Kapiteln erzählt, sodass ich ein paar Einblicke aus dieser Zeit gewinnen konnte. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit hat mir gut gefallen, weshalb der Spannungsbogen stetig angestiegen ist. Die historischen Aspekte Afrikas sind gut mit der Gegenwart und dem aktuellen Mordfall verknüpft.

Die Ermittlungen werden von Kommissar Neven Rohlfing und Kommissarin Sabrina Eisele weitergeführt, doch Rohlfing werden permanent Steine in den Weg gelegt. Als es dann auch noch zu seiner Suspendierung kommt, ist dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Er lässt sich von seiner gehässigen und egoistischen Chefin nicht unterkriegen und kommt auch ohne offiziellen Ermittlungen mit Eisele einer grausamen Wahrheit, die aus Korruption, Habgier, Eifersucht und Macht besteht, auf die Spur. Die beiden Ermittler haben mir als Charaktere ebenfalls sehr gefallen, von denen ich deshalb gerne gelesen habe. Neven Rohlfing erzählt aus seiner Sicht, während Sabrina Eiseles’ Sicht aus der Erzählperspektive geschrieben wird. Beide Charaktere, die mir sehr sympathisch waren, wurden mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen glaubwürdig dargestellt, Eifersucht sorgt unter anderem dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen dem ungleichen Duo alles andere als glattläuft.

Es ist ein komplexer und unvorhersehbarer Kriminalfall, dessen wahrer Täter, trotz mehrerer Verdächtigen, bis zur Auflösung am Ende im Verborgenen bleibt. Dem Autor ist es wunderbar gelungen, mich auf eine falsche Fährte zu führen und zu überraschen. Auch die dunklen Geheimnisse des unsympathischen Gruppenleiters vom BKA, der hier ebenfalls eine wichtige Rolle übernommen hat, hat die Handlung hervorragend abgerundet. Genau wie ein Zwischenstrang, der aus Eifersucht und Gewalt besteht. Alle losen Fäden ergeben am Ende einen stimmigen, gut durchdachten und spannenden Plot, der für ein angenehmes Lesevergnügen und einen schnellen Lesefluss gesorgt hat. Von mir gibt es deshalb fünf Sterne für den gelungenen Schwaben-Krimi.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


gut

Toxische Freundschaften und Geheimnisse aus der Vergangenheit sorgen für geschickt ineinander verflochtene Handlungsstränge!

Der Thriller ,,Freunde. Für immer.“ von Kimberly McCreight ist am 02.05.22 im Droemer Knaur-Verlag erschienen. Die 370 Seiten habe ich mit gemischten Gefühlen beendet, da der Inhalt zwar gut durchdacht geschrieben ist, bis zur Hälfte wurde mir persönlich jedoch ein sehr langsames und schleppendes Tempo aufgebaut. Die Geschichte kommt sehr langsam in Fahrt und hatte anfangs überhaupt keinen Thrill. Erst ab der Mitte wurde es so langsam spannend, sodass ich von einer Wendung überrascht wurde, die mir gut gefallen hat und die ich so nicht erwartet habe. Deshalb ist der Autorin das Ende meiner Meinung nach super gelungen, doch zwischendurch musste ich mich das ein oder andere Mal durch die Seiten kämpfen.

Die Protagonisten haben mich die ganze Zeit über gar nicht überzeugt, ich empfand die hochnäsige Clique als äußerst unsympathisch. Es lag nicht einmal an dessen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, sondern das Verhalten jedes Einzelnen fand ich oftmals schon zu unglaubwürdig. Diese Freunde-Gruppe, die sich auf eine freundschaftliche Weise so innig liebt, hat überhaupt kein Gewissen, was unter anderem dazu beigetragen hat, dass bei mir kein einziger mit Sympathie punkten konnte. Auch im weiteren Verlauf wurde mir diese Eigenschaft bestätigt, was ich nicht mehr als Verdrängung hinnehmen konnte. Die Atmosphäre war in der Gruppe von Anfang an sehr angespannt, die Gründe waren schnell zu durchschauen. Ein Klischee hat das nächste gejagt und als Jonathans’ Verlobter plötzlich auch noch mit Anwesenheit glänzte, wurde die Anspannung im Wochenendhaus immer größer. Doch der Gewinner der unsympathischsten Charaktere war der Künstler Finch, der sich selbst zur Gesellschaft eingeladen hat und von Anfang an regelmäßig für Aufruhr zwischen den Freunden gesorgt hat. Auch der Sohn eines Bauunternehmers hat mit seinem widerlichen Verhalten nicht gegeizt. Es geht um ein Geheimnis aus der Vergangenheit, welches unter der Gruppe ausgeschwiegen wird, Drogen, Geldschulden und weitere unüberlegte Taten der Protagonisten, weshalb sie sich am angeblichen Junggesellenabschied immer mehr und tiefer in den Abgrund stürzen. Besonders die unüberlegten Aktionen haben dafür gesorgt, dass diese, welche zu der höheren Schicht der Gesellschaft gehören, total unglaubwürdig rüberkamen.

Obwohl das Buch abwechselnd aus der Sicht von Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie, Maeve und Detektive Julia Scutt geschrieben wurde, konnte ich die Gedanken und Handlungen der Freunde nicht folgen oder nachvollziehen. Sie waren für mich außerdem zu flach und unglaubwürdig. Bei Detektive Julia Scutt sah es dagegen öfter anders aus, da sie für mich authentischer rüberkam. Obwohl sie herausfinden muss, was an dem Unfallort geschehen ist, wird sie von dem Mord an ihrer Schwester aus der Vergangenheit eingeholt. Obwohl es Parallelen zum aktuellen Leichenfund und dem ihrer Schwester gibt, versucht sie keinen Zusammenhang zu konstruieren. Doch es gelingt ihr nicht immer und kleine Details verraten ihr den wahren Mörder. Im Nachhinein kann ich mich ebenfalls an diese Details erinnern, denen ich jedoch keine allzu große Aufmerksamkeit geschenkt habe.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, jedoch nichts Besonderes. Die ganze Geschichte wird eher oberflächlich geschrieben, doch die ineinander verflochtenen Handlungsstränge empfand ich als sehr gelungen. Diese kamen wie erwähnt leider erst ziemlich spät, sodass ich vorher größtenteils mit den einzelnen Gedanken der Freunde gefüttert wurde. ,,Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast!“, dieser Satz spielt eine wichtige Rolle bei den fünf, den sie jahrelang erfolgreich ignorieren konnten. Doch plötzlich sollen diese Worte die Wahrheit ans Licht bringen und es wird immer deutlicher, dass die Freundschaft zwischen den jungen Menschen weitaus mehr verbindet als Sympathie füreinander. Wer hier die Wahrheit sagt und w

Bewertung vom 13.05.2022
Riechst du ihre Angst?
Schwarz, Gunnar

Riechst du ihre Angst?


ausgezeichnet

Ein spannender, überraschender und geschickter Thriller mit einem ungewöhnlichen Ermittlerduo!

Am 5. Mai 2022 ist das Buch ,,Riechst du ihre Angst?" von Gunnar Schwarz im FeuerWerke Verlag erschienen. Dieser Thriller ist der dritte Teil der Thriller-Reihe um Frieda Rubens und Marc Wittmann, den man auch sehr gut unabhängig von den anderen beiden Teilen der Serie lesen kann. In dieser Geschichte schlägt erneut ein perfider Serienkiller zu, der die Kripo in Viden ordentlich auf Trab hält. Da ich die beiden Vorgängerbände schon klasse fand, war ich auf diese Fortsetzung wieder sehr gespannt. Auch diesmal wurde ich von den Ideen des Autors nicht enttäuscht, der Gesamtinhalt des Thrillers hat mir wieder sehr gut gefallen. Ich hatte ein paar unheimlich spannende Lesestunden, dank des spannenden Plots hatte ich das Buch leider an nur zwei Abenden durchgelesen. Der gewohnt flüssige, authentische, bildliche und schnörkellose Schreibstil sorgte erneut für einen schnellen Lesefluss. Das Buch an die Seite zu legen fiel mir unheimlich schwer, denn wenn ich einmal zu lesen angefangen hatte, konnte ich mich den Seiten nur schwer entziehen. Gunnar Schwarz schafft es immer wieder, mich mit seinen Serienmörder-Thrillern in den Bann zu ziehen.

Nach Friedas’ ausgiebigem Urlaub hält die Erholung nicht allzu lange an, da ihr Entschluss, nicht mehr als Beraterin für die Kripo tätig zu sein, nicht lange anhält. Die nächsten nervenaufreibenden Serienmorde betreffen Frauen, dessen Zusammenhänge mir lange Zeit ein Rätsel waren. Frieda ist Psychologin mit einer Spezialisierung auf geistig abnorme Rechtsbrecher und gleichzeitig eine bekannte Autorin. Sie war einige Zeit mit Marc Wittmann liiert, was die Zusammenarbeit zwischen den beiden erheblich erschwert. Doch da Frieda ein starkes Verantwortungsbewusstsein besitzt, bietet sie auch diesmal ihre Hilfe an, einen skrupellosen Serienmörder zu stoppen. Denn die Zeit rennt und die Abstände der Morde werden immer kürzer. Private Details aus dem Leben von Rubens und Wittmann machen den Thriller abwechslungsreich, beide Charaktere sind gut ausgearbeitet und sie sind mir mittlerweile schon etwas ans Herz gewachsen. Ihre Gefühle, Handlungen und Gedanken konnte ich wieder sehr gut nachvollziehen, auch diesmal habe ich gemerkt, dass zwischen den beiden noch nicht das endgültige Ende in Sicht ist. Obwohl beide in einer unangenehmen Situation stecken, arbeiten sie professionell zusammen und setzen ihren Fokus voll und ganz ein, um die Identität des Mörders schnellstmöglich herauszufinden.

Es wird abwechselnd aus Rubens’ und Wittmanns’ Perspektive geschrieben, zwischendurch meldet sich auch der Mörder indirekt zu Wort, indem er ab und zu online war und ich somit Chatauszüge zwischen ihm und seiner Chatpartnerin zu lesen bekam. Bis zur Auflösung war mir die Identität und auch das Motiv des unbekannten Mörders unklar. Ich wurde in dem Punkt wirklich völlig überrascht, da ich mit dieser Überraschung nicht gerechnet habe. Mir war zwar relativ schnell klar, dass der Täter seine Opfer gekannt hat, doch auf die kompletten Zusammenhänge bin ich, trotz miträtseln, nicht gekommen. Gunnar Schwarz hat mich mit gelungenen Wendungen überrascht, die schlüssig und gut durchdacht eingebaut wurden. Außerdem ist der Spannungsbogen die ganze Zeit im hohen Bereich, der zum Ende hin noch einmal rasant angestiegen ist und für nervenzerreißende Momente gesorgt hat. Jedes Opfer kommt während der Handlung ein einziges Mal zu Wort und ich war mit dabei, als diese ihren letzten Augenblick geschildert haben, bevor sie auf ihren Mörder getroffen sind.

Die extremen Auftritte der Reporter-Schlange Cheyenne Sturm haben auch diesmal nicht gefehlt. Überraschenderweise ging es bei ihr hier tiefgründiger zu, was mir gut gefallen hat. Obwohl sie von außen eine harte Nuss ist, konnte ich diesmal ihren kleinen, weichen Kern erkennen. Die Frage, ob der Täter ein Kerl mit Gotteskomplex ist oder ob komplett andere Gründe hinter seinen grausamen

Bewertung vom 08.05.2022
Die Psychologin
Flood, Helene

Die Psychologin


sehr gut

Eine Geschichte mit beklemmender Atmosphäre, welche mit einem unvorhersehbaren Ende überrascht!

Das Buch ,,Die Psychologin" von Helene Flood ist am 11. April 2022 im btb-Verlag erschienen und gehört ins Genre Psychothriller. Mir hat die Geschichte der selbstständigen Psychologin Sara bis auf ein paar kleine Kritikpunkte ganz gut gefallen, denn besonders gegen Ende haben mich überraschende Wendungen erwartet, die ich nicht erwartet habe und die der Autorin deshalb gut gelungen sind. Obwohl die Geschichte mit ein paar kurzen Längen ausgestattet ist, hat mich der Gesamtinhalt doch recht gut unterhalten. In der ersten Hälfte passiert nicht allzu viel, hauptsächlich konnte ich Saras' Persönlichkeit näher kennenlernen und mehrmals habe ich mich gefragt, warum Sigurd seine Ehefrau angelogen haben könnte. Wie es ist, wenn eine Psychologin langsam aber sicher den Verstand verliert und sie selbst ihren Erinnerungen nicht mehr trauen kann, wurde in einen geschickten Plot umgesetzt. Für mich war dies ein ruhiger Psychothriller, der keine rasante und nervenaufreibende Handlung enthält. Hier kommen eher langsam nach und nach Wahrheiten ans Licht, mit denen nicht nur Sara, sondern auch ich nicht mit gerechnet habe.

Es geht eigentlich direkt mit Sigurds’ Verabschiedung los, wo er Sara im Glauben lässt, auf dem Weg zu seinen Freunden zu sein. Als sie mittags ihre Mailbox abhört, bestätigt er seine Ankunft, weshalb Sara beruhigt ist und in Ruhe weiter arbeitet. Doch als sie abends von den Freunden ihres Mannes erfährt, dass er überhaupt nicht bei ihnen angekommen ist, bricht langsam aber sicher Panik bei der Psychologin aus. Auf die Fragen, was mit Sigurd passiert ist, wo er ist und warum er gelogen hat, zerbricht Sara sich den Kopf, dessen Antworten sie gegen Ende schließlich erhält. Auch ist relativ schnell klar, was mit Sigurd passiert ist, doch warum er nicht wie vereinbart zu seinen Freunden, sondern in sein Ferienhaus gefahren ist, zieht ihr mit der endgültigen Antwort den Boden unter den Füßen weg. Die Polizei ermittelt in der Zeit ständig in dem gemeinsamen, unfertigen Haus, was einer Baustelle ähnelt und spaziert nach Belieben ein und aus. Dass selbst Sara verdächtigt wird, etwas mit dem Verschwinden ihres Mannes zu tun zu haben, ist auch kein großes Geheimnis. Doch um die Ermittlungen hat der leitende Kommissar die ganze Zeit ein riesen Geheimnis veranstaltet, wenn es um Fortschritte oder Neuigkeiten ging. Dieser war mir meistens sehr unsympathisch, da ich seine Ermittlungsmethoden nicht verstehen oder nachvollziehen konnte. Ich wusste bis zum Schluss nicht, ob er nun Saras’ Feind oder Freund ist, seine Geheimnistuerei die ganze Zeit hat mich irgendwann doch ganz schön genervt.

Nicht nur der Kommissar, auch Sara selbst war mir charakterlich überhaupt nicht sympathisch. Dies fand ich jedoch überhaupt nicht schlimm, sondern eher ihr Verhalten als Psychologin. Auf mich hat sie nicht wirklich vertrauenswürdig gewirkt und ihre kühle, distanzierte Art fand ich für eine Psychologin, die mit Jugendlichen arbeitet, nicht geeignet. Sie hat auf mich auch nicht kompetent gewirkt und oft hatte ich den Gedanken, dass sie selbst ganz dringend eine Psychologin braucht. Nicht nur in ihrer Praxis, auch privat ist Sara eher ein Charakter, der nicht viel Trubel im Leben braucht. Die Gesellschaft ihres Mannes und der Umbau des Hauses waren in der letzten Zeit alles, was sie wollte. Doch da Sigurd als Ingenieur beruflich stark eingespannt und gestresst war, blieb für Zweisamkeit nicht viel Zeit.

Ich konnte Saras' Gedanken die ganze Zeit über detailliert miterleben, da komplett aus ihrer Perspektive geschildert wird. Deshalb ist der Schreibstil auch von diesen geprägt, da ihre Gedankengänge oft verwirrend und abgehackt wirken. Alle Gedankengänge, Ihre Ängste/Panikmomente und auch ihr Verhalten wurden deshalb sehr authentisch dargestellt, auch wenn einige Stellen manchmal etwas schwierig zu verstehen waren. Die ungewisse Situation belastet Sara

Bewertung vom 03.05.2022
Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


gut

Ein Nordsee-Krimi mit mäßiger Spannung und einer Menge Lokalkolorit!

,,Nordwestnacht“ der Autorin Svea Jensen ist ein Kriminalroman, der am 22.03.22 im HarperCollins-Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für die Soko St. Peter-Ording, der mir diesmal leider nicht so gut wie die Vorgänger gefallen hat. Das Cover passt hervorragend zu den anderen beiden Bänden, da es einen großen Wiedererkennungswert hat. Es strahlt eine düstere und beklemmende Atmosphäre aus, auf die ich mich sehr gefreut habe. Doch enttäuschenderweise habe ich hiervon während des Lesens nur unregelmäßig etwas gespürt, da sich für mich die Handlung zu oft in die Länge gezogen hat. Auch die privaten Probleme der Kommissare waren für meinen Geschmack teilweise etwas zu ausschweifend beschrieben. Dies hat den Spannungsbogen regelmäßig in den Ruhemodus versetzt, weshalb ich meistens nur schleppend mit dem Lesen des Buchs vorankam. Das Setting des Krimis wurde von der Autorin detailliert und bildlich beschrieben, die Nordseelandschaft in St. Peter-Ording konnte ich mir wirklich sehr gut vorstellen. Die Geschichte beinhaltet viel Lokalkolorit, was ich von den Vorgängerbänden schon kenne und mir auch diesmal erneut gut gefallen hat.

Obwohl ich auf diesen Band sehnsüchtig gewartet habe, konnte mich die Handlung im Ganzen nicht so richtig überzeugen. Der Kriminalfall ist spannend, keine Frage. Aber das drumherum war mir oftmals einfach zu viel. Wie erwähnt hat mir das Privatleben der Protagonisten Anna Wagner, Hendrik Norberg und Nils Scheffler zu viel Raum eingenommenen, sodass der spannende Fall in den Hintergrund gedrängt wurde. Es gab Abschnitte, die mich schon fast gelangweilt haben und ich gehofft habe, dass die Autorin endlich wieder zum eigentlichen Punkt kommt. Der Krimi kommt deshalb jedoch sehr authentisch und lebendig rüber, der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und bildlich. Auf der Suche nach dem Mörder und der verschwundenen Schauspielerin kommen ziemlich spät erst interessante Details ans Licht, die Ermittlungen laufen eher schleppend voran. Neugierige Nachbarn, die zu jeder Uhrzeit die Nachbarschaft im Auge haben, durften hier natürlich nicht fehlen.

Der Schauplatz Sankt Peter-Ording ist klasse gewählt und gibt dem Krimi das gewisse Etwas. Detailliert und schon fast malerisch erzeugt Svea Jensen klare Bilder während des Lesens, sodass ich neben dem Mord des Aufnahmeleiters und der Suche nach der Schauspielerin von tollem Nordsee-Feeling heimgesucht wurde. Dies ist deshalb ein waschechter Regionalkrimi. Trotzdem, bis zum Fund des Leiters hat es für meinen Geschmack etwas zu lange gedauert, auch ansonsten konnte ich keinen konstanten Spannungsbogen feststellen. Zum Ende hin wurde es schließlich besser und dann auch rasant, was mir bei fast 400 Seiten einfach zu lange gedauert hat. Das bin ich aus den Vorgängerbänden nämlich nicht gewohnt, so richtig warm wurde ich mit dem Buch deshalb leider nicht. Trotzdem ist der Fall komplex und bedauerlicherweise erst zu spät wendungsreich und spannend. Ich habe mich vorher oft gefragt, wie der Mord und das Verschwinden der jungen Frau zusammenhängen, denn an einen Zufall habe ich nicht geglaubt. Auch das Motiv des Täters hat mich lange Zeit beschäftigt und somit ständig rätseln lassen. Das plötzliche Verschwinden der Schauspielerin hat mich ebenfalls beschäftigt und ich habe mich öfter gefragt, ob sie vielleicht doch in einem anderen Licht steht als vermutet. Doch mit Geduld wurden all meine offenen Fragen beantwortet und jedes Puzzleteil hat seinen richtigen Platz gefunden. Der mysteriöse Täter war für mich bis zum Schluss nicht zu erahnen. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und kommen mit ihren Ecken und Kanten authentisch zur Geltung: Anna Wagner, die frisch verliebt ist, Hendrik Norberg, dessen Gewissen hin und her schwankt und Nils Scheffler, der als Polizeiberater am Drehset mitmischt. Er hat sich in die verschwundene Schauspielerin verliebt, weshalb ihm ihre Suche doppelt am Herzen l

Bewertung vom 27.04.2022
Drei Gräber / Ziba MacKenzie Bd.2
Selman, Victoria

Drei Gräber / Ziba MacKenzie Bd.2


ausgezeichnet

​Eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden und authentischen Thriller!

,,Drei Gräber“ ist ein Thriller und der zweite Fall für Profilerin Ziba MacKenzie von Victoria Selman, der am 14.3.2022 im Goldmann-Verlag erschienen ist. Nachdem mir schon der Vorgängerband ,,Sieben Opfer“ unheimlich gut gefallen hat, war ich auf diesen Inhalt deshalb umso gespannter. Und ja, die Autorin hat es auch zum zweiten Mal geschafft, mich voll und ganz in den Bann zu ziehen. Von der ersten bis zur letzten Seite wurde mir ein geschickter, gut durchdachter, unvorhersehbarer und spannender Thriller mit einem genialen Plot geboten. Überraschende Wendungen haben mich bis zum Schluss begleitet, die hier das i-Tüpfelchen waren. Ich bin mit Ziba MacKenzie auf eine rasante Mörderjagd gegangen, denn diesmal hatte sie direkt zwei Fälle aufzuklären. Parallel zum Fall des Frauenmörders versucht sie weiterhin den Grund für den plötzlichen Mord an ihrem Mann auf den Grund zu gehen. Denn als sie in ihrer Wohnung einen USB-Stick mit rätselhaften Botschaften entdeckt, will sie endlich Klarheit. Sie ist unheimlich hartnäckig, gräbt immer tiefer in der Vergangenheit. Nachdem sie mehr über eine geheimnisvolle Operation namens Sunlight erfahren möchte, kommt sie nach und nach erschreckende Machenschaften auf die Spur.

Dieser Weg wird von plötzlichen Unfällen und Todesfällen begleitet, doch trotzdem gibt MacKenzie nicht auf. Sie ist ein unheimlich cooler und taffer Charakter, der mir wirklich sehr gut gefällt. Mit ihr hat die Autorin eine kluge, sympathische und sachkundige Profilerin erschaffen, die in ihrer Arbeit vollkommen aufgeht. Dank ihres messerscharfen Verstandes arbeitet sie als Beraterin für das Scotland Yard, da sie sich perfekt in die Köpfe verschiedener Verbrecher hineinversetzen kann. Auch versteht sie es, die Zeichen der Körpersprache hervorragend zu deuten, sodass sie Lügner sicher enttarnen kann. Nichts entgeht ihr und ihre Erklärungen, bzw. Begründungen verschiedener Analysen fand ich neben der eigentlichen Handlung sehr spannend. MacKenzie ist authentisch, lebendig und exzellent ausgearbeitet. Die kompletten 512 Seiten wird fast nur aus ihrer Perspektive geschrieben, weshalb ich ihre Höhen und Tiefen die ganze Zeit miterlebt habe. Ich habe mit ihr mitgefiebert und mitgezittert, ihre Täterprofile waren für mich verständlich und logisch ausgearbeitet. Diese fand ich ebenfalls hoch interessant, denn der Thriller enthält auch psychologische Aspekte, die sehr gut zum Gesamtinhalt passen. Die kurzen und abwechslungsreichen Kapitel, wo sich zwischendurch eine mysteriöse weibliche Stimme meldet, sorgen für einen schnellen Lesefluss.

Während MacKenzie heimlich mehr über Sunlight erfährt, hält sie der brutale Serienmörder regelmäßig auf Trab. Da er in London schon zwei Mal zugeschlagen hat, läuft ihr die Zeit davon. Obwohl ihr Täterprofil feststeht und verschiedene Verdächtige vernommen werden, lässt der Erfolg auf sich warten. MacKenzie fallen im Laufe der Ermittlungen Details auf, die sie erst zu spät entdeckt. Als sie dem Frauenmörder dicht auf den Fersen ist, wurde ich auch hier nochmal von einer Wendung überrascht, die von der Autorin geschickt eingefädelt wurde. Immer dann, wenn ich mir sicher war, wer nun der wahre Täter ist, kam es schließlich doch immer ganz anders als zuerst gedacht. So wurde ich regelmäßig auf falsche Fährten geführt, was den Spannungsbogen extrem hochgehalten hat.

MacKenzies’ Gedanken und Handlungen wurden bildlich beschrieben, insgesamt ist der Schreibstil der Autorin generell sehr flüssig, bildlich und authentisch. Nach diesem Band bin ich zum richtigen Fan der Powerfrau Ziba MacKenzie geworden. Nicht nur die Fälle halten sie ordentlich auf Trab, auch ihre Zerrissenheit und ihr Gefühlschaos hat sie sehr menschlich erscheinen lassen. Zum Journalisten und guten Freund Jack pflegt sie ein freundschaftliches Verhältnis. Doch ihre Schuldgefühle gegenüber ihrem toten Mann lassen sie auch diesmal nicht los. Dennoch sch

Bewertung vom 26.04.2022
Narbenkinder
Hundt, Cecily von

Narbenkinder


sehr gut

Ein spannender Krimi mit einem interessanten psychologischem Aspekt!


Es ist noch lange nicht zu Ende …

,,Narbenkinder“ von Cecily von Hundt und dem Verlag Digitalpublishers ist ein Thriller, der am 21.04.22 erschienen ist. Dieses Werk ist eine Neuausgabe des bereits erschienenen Titels ,,Knochenkalt“. Hierbei handelt es sich um eine korrigierte Neuauflage mit neuem Cover, aber unverändertem Inhalt. Für mich war diese spannende und interessante Geschichte jedoch eher ein Krimi als ein Thriller. Hier geht es um einen psychopathischen Mörder, der scheinbar wahllos Frauen tötet und somit die Berliner Polizei und vor allem die Journalistin Penny Kalunke in Atem hält. Die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben und an den Leichen hinterlässt der Täter Botschaften, die an die Polizei gerichtet sind. In seiner neusten fordert er, dass einzig Penny über den Fall berichten darf. Stammt der Täter aus ihrem Bekanntenkreis? Obwohl Penny mit eigenen Problemen zu kämpfen hat, will sie helfen, den Fall aufzuklären. Doch der Mörder überwacht jeden ihrer Schritte …

In dieser Story kommen Penny und der Killer zu Wort. So konnte ich beide Charaktere sehr gut kennenlernen und dessen Gedanken und Handlungen perfekt nachvollziehen. Warum der Täter Frauen töten, wird nach und nach klar, da er seine Beweggründe schildert und überzeugt ist, das Richtige zu tun. Mit seinen für ihn „guten Taten“ will er Aufmerksamkeit erregen und somit wird Penny das Ziel seiner kranken Psyche. Da Penny aber mehr als genug mit ihrer Bipolaren Störung zu tun hat, erkennt sie den Mörder viel zu spät.

Wer der Mörder ist, konnte ich mir nach der Hälfte des Buches denken, womit ich auch recht hatte. So war der Überraschungseffekt nicht mehr vorhanden, auch kam der Täter nach seiner Überführung nicht mehr zu Wort, was ich schade fand. Insgesamt spielen die Frauenmorde hier eine eher untergeordnete Rolle, da Pennys’ Störung das Hauptthema ist. Ihr Vater und ihr Chef spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben, das wieso wurde verständlich und gut erklärt. Penny war mir von Anfang an ein sympathischer Charakter, der die Story mit den typischen Hochs und Tiefs einer Bipolaren Störung aufgemischt hat. Mir hat dieser psychologische Aspekt sehr gut gefallen, der sehr ausführlich und vor allem authentisch beschrieben wird. Die Autorin hat das Leben einer manisch-depressiven Frau auf den Punkt gebracht, ihr Leiden und ihr Verhalten während beider Phasen hat sie sehr gut rübergebracht. Pennys’ Verhalten und dessen Folgen, wenn sie ihre angeordneten Medikamente nicht regelmäßig einnimmt, wurden klar geschildert. Dieser Aspekt hat gut in diesen Fall gepasst, denn während Penny mit ihren Problemen zu kämpfen hatte, war es dem Täter ein leichtes Spiel, seine Mitmenschen und vor allem sie zu täuschen.

Der flotte Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, denn er ist unheimlich gut zu lesen. Er ist detailliert, flüssig und klar, sodass der Krimi deswegen sehr realitätsnah rüberkam. 231 Seiten und sehr kurze Kapitel haben zudem für ein schnelles Lesetempo gesorgt. Insgesamt hat mir ,,Narbenkinder" mit seiner kurzweiligen Story spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert.

Bewertung vom 24.04.2022
Düsterhof (Thriller)
Schwermer, Melisa

Düsterhof (Thriller)


sehr gut

Mir hat die düstere und beklemmende Geschichte sehr gut gefallen, dessen Atmosphären sich den jeweiligen Handlungen gut angepasst und sie deshalb für ordentlich Spannung und Gänsehaut gesorgt haben. Die Autorin hat solide Ermittlungsarbeiten zwischen ihren Protagonisten Annabelle Hart und Felix Hertzlich aufgeteilt, die auf den ersten Blick zwar charakterlich und ermittlungstechnisch grundverschieden sind, doch zusammen ein taffes und mutiges Duo abgeben. Ich wurde mit in eine Welt einer verstörenden und grausamen Vergangenheit genommen, die in der Gegenwart drei Frauen auf brutale Weise das Leben gekostet hat. Auf der Suche nach einem gefährlichen Frauenmörder stoßen die Anwältin und der Privatdetektiv gleichzeitig auf einen Pferderipper, der seit Jahren auf verschiedenen Höfen Pferde absticht. Auch das Pferd des ersten Opfers stand auf der Liste des Rippers, weshalb das Ermittlerduo versucht, einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen herzustellen. Dabei kommen sie einem brutalen Psychopathen auf die Schliche, der gerade dabei ist, einen gestörten und perfiden Plan zu erstellen.

Dass der Ex-Freund des ersten Opfers nicht der Täter ist, war für mich relativ schnell klar. Doch die Staatsanwaltschaft hat sich auf ihn als Täter schnell verbissen, während Annabelle Hart sich für ihren Mandanten einsetzt und belastende Beweise findet. Der Therapeut wird aus der Untersuchungshaft entlassen und kurze Zeit später geschieht der nächste brutale Frauenmord. Während Annabelle und Felix weiter auf der Suche nach Beweisen für ihren Verdächtigen sind, verschwindet dieser jedoch plötzlich. Da hier das Motiv Eifersucht im Raum steht, geht das Thema auch der taffen Anwältin an ihre Nieren. Denn auch sie hat während ihren Ermittlungen mit ihrem ziemlich eifersüchtigen Ex-Freund zu kämpfen, weshalb sie von großem Unbehagen heimgesucht wird.

Die komplexe Welt eines Psychopathen wurde mit der Zeit immer mehr beleuchtet. Ich habe immer wieder gerätselt, wer wohl wirklich hinter diesen brutalen Frauenmorden steckt und ob es gleichzeitig auch der mysteriöse Pferderipper ist. Auch habe ich, besonders im letzten Drittel, oftmals mit den Protagonisten mitgefiebert. Während Felix sich bemüht, mit Annabelle an einem Strang zu ziehen, verschwindet auch noch plötzlich seine autistische Schwester. Dies ist der Punkt, wo er nicht mehr klar denken kann und alles dafür tut, sie zu finden. Denn er ahnt, dass etwas Schlimmes passiert sein muss, da sie als Autistin niemals ihren Termin bei ihrer Therapeutin vergessen hätte. Diese Zeit nutzt Annabelle aus und begibt sich währenddessen und überraschenderweise mithilfe ihres Ex-Freundes, auf Alleingang.

Die Geschichte ist fesselnd, unvorhersehbar und wendungsreich, was für einen schnellen Lesefluss gesorgt hat. Die beiden Hauptcharaktere sind gut ausgearbeitet und der Perspektivenwechsel zwischen den beiden hat dafür gesorgt, dass ich dessen Gedanken und Handlungen sehr gut nachvollziehen konnte. Besonders Felix, nachdem seine Schwester spurlos verschwunden ist. Beide Charaktere sind gut ausgearbeitet und haben, trotz meiner anfänglichen Bedenken, super zusammengearbeitet. Dies habe ich anfangs nämlich so nicht befürchtet, weshalb ich mich über dessen Entwicklung umso mehr gefreut habe. Der Schreibstil ist flüssig, authentisch und bildlich, der die Handlung auch bildlich gut vorantreibt. Es gibt zwar brutalere Szenen, die für mich jedoch gut zu verkraften waren. Trotzdem haben diese für ein erschreckendes Kopfkino gesorgt. Der Spannungsbogen hat sich gut im oberen Bereich aufgehalten, der zwischendurch immer mal wieder ganz kurz wegen ein paar Nebensächlichkeiten pausiert hat. Trotzdem hat mir dieser Thriller insgesamt sehr gut gefallen, weshalb er von mir gute vier Sterne bekommt.

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