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gletscherwoelfchen

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2022
The Story of a Love Song
Keeland, Vi;Ward, Penelope

The Story of a Love Song


sehr gut

"Ich will dein Licht sein, Luca, bis du dein eigenes wiederfindest. Das machen Menschen, wenn sie verliebt sind."

Viele Jahre lang pflegen Luca und Griffin eine enge Brieffreundschaft miteinander. Im Schatten der Anonymität offenbaren sie sich gegenseitig intimste Geheimnisse, teilen alles miteinander. Doch als ein schrecklicher Unfall Lucas Leben für immer verändert, antwortet sie nicht mehr auf Griffins Briefe und isoliert sich zunehmends von der Außenwelt.
Bis sie nach Jahren der Funkstille auf einen letzten, wütenden Brief Griffins, der mittlerweile als bekannter Rockstar die Medien dominiert, reagiert...

"The Story of a Love Song" ist ein Buch abseits der Genres, die ich üblicherweise lese. Viele Liebesgeschichten sind mir oftmals zu stereotypisch, vorhersehbar und träge.
Dieses Buch konnte mich vom Gegenteil überzeugen und mir eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle bescheren.

Das neue Buch von Vi Keeland und Penelope Ward ist definitiv keine typische Rockstarromance. Dies wird bereits auf den ersten Seiten ersichtlich. Denn die Protagonisten kennen sich nicht, die Anziehung zwischen den beiden kommt zunächst nur Aufgrund ihrer Briefe und den Emotionen, die sie dort hineinlegen, zu Stande. Einige dieser Briefe sind im Buch abgedruckt. Ich habe es geliebt, sie zu lesen und auf diese Weise in die besondere Geschichte einzutauchen.

Ebenso einzigartig sind auch die Charaktere - zumindest Luca hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich konnte mich mit ihrer bodenständigen, zurückgezogenen, aber dennoch liebevollen Art sofort anfreunden und fand sie unheimlich sympathisch. Ihre Angststörungen und Panikattacken wurden unglaublich authentisch dargestellt. Ich konnte nur erahnen, wie furchtbar sie sich deswegen gefühlt haben muss, wie enorm eingeschränkt sie dadurch war.
Griffin wird als völliges Gegenteil dargestellt, und dennoch fand ich ihre Beziehung wundervoll gestaltet. Die Gefühle der und zwischen den beiden waren für mich nahezu greifbar, ihre Liebesgeschichte unglaublich real und ergreifend. Auch, wenn mir der ein oder andere Schritt ein wenig zu schnell und plötzlich ging: Ich bin begeistert davon, wie sehr mich ihre Geschichte packen konnte.

Ich würde Lucas und Griffins Geschichte als sehr schöne Lektüre für Zwischendurch empfehlen. Wer Lust auf emotionale Romance hat, wird hiermit sicherlich richtig beraten sein.
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 02.01.2022
Wie wir uns selbst verloren
Kreuzer, Alexandra

Wie wir uns selbst verloren


sehr gut

„Nach zwei Monaten militärischer Ausbildung wurde ich im Dezember 1914 das erste Mal direkt an die Front verlegt. Als der erste Schuss fiel, veränderte sich etwas.“

Voller Euphorie meldet sich Clarke Montier freiwillig, um 1914 in den Krieg zu ziehen. Vier Jahre lang kämpft er an vorderster Front, wird tagtäglich mit neuen Grauen konfrontiert. Als er 1918 zu seiner Frau und seiner Familie nach London zurückkehrt, ist alles anders. Denn der Krieg hat den einst lebensfrohen, kreativen und mutigen Mann nachhaltig verändert. Schon bald droht Clarke, an der Vergangenheit zu zerbrechen - und alles zu verlieren, was ihm einst wichtig war…

„Wie wir uns selbst verloren“ hat mich sofort angesprochen, da dieser historische Roman genau dort ansetzt, wo andere enden. Sicherlich haben viele Leserinnen und Leser - darunter auch ich - bereits den ein oder anderen Roman gelesen, der sich mit einem der beiden Weltkriege befasst. Ich habe mich bisher allerdings noch nie intensiv mit Kriegsrückkehrern und vor allem auch deren psychischen Schäden bzw. Kriegstraumata auseinandergesetzt.
Aufgrund dessen war ich umso gespannter auf dieses Buch - und wurde definitiv nicht enttäuscht!

Die Geschichte setzt an Clarkes ersten Tagen im Krieg an, berichtet von einigen seiner Erlebnisse während der Kämpfe und bewegt sich dann zum Hauptteil: seiner Rückkehr nach London. Diese ist alles andere als einfach und geht unglaublich nahe.
Die Autorin schildert Clarkes Erfahrungen mit einer beeindruckenden Intensität. Hatte ich zu Beginn noch leichte Schwierigkeiten mit dem parataktischen Satzbau, wandelte sich dies schnell in eine sehr berührende Leseerfahrung. Der Schreibstil Alexandra Kreuzers scheint so nur umso eindringlicher und trägt einen bedeutenden Teil zur Wirkung des Buches bei. Stück für Stück begleitet der Leser den ehemaligen Soldaten, merkt immer mehr, wie sehr er leiden muss.

Während seiner Entwicklung habe ich nicht nur Clarke ins Herz geschlossen, sondern vor allem auch den ein oder anderen Nebencharakter. Sie alle sind einzigartig auf ihre ganz eigene Art und Weise, haben ihre Ecken und Kanten, versuchen dabei aber stets, Clarke bestmöglich zu unterstützen.
Ich bin begeistert, wie viel Herzblut in diesen Teil des Buches geflossen ist. Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem selbst Nebencharaktere bewundernswert detailliert ausgearbeitet sind und in dem einige sich im Laufe der Geschichte wundervoll weiterentwickeln. So macht das Lesen gleich nochmal so viel Freude!

Mein einziger kleiner Kritikpunkt bezieht sich auf das Setting. Sehr gerne hätte ich mehr über das London nach dem Krieg erfahren und wäre in die vergangene Zeit abgetaucht. Leider hat mich der Flair, den ich bei historischen Romanen so sehr liebe, nicht ganz erreicht. Ich hätte mich gefreut, wenn auch hier das Lesen zu einer Art Zeitreise geworden wäre.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass „Wie wir uns selbst verloren“ unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Es handelt sich hierbei nicht um einen typischen historischen Roman, denn der Fokus liegt in diesem Buch eher auf den Charakteren und auf einem emotionalem und berührendem Leseerlebnis. Wer mit gewöhnlichen Romanen aus dem Genre nicht viel anfangen kann, sollte sich das Debüt der jungen Autorin definitiv näher anschauen!
4/5 Sterne

Bewertung vom 26.12.2021
Der Tod setzt Segel / Ein Fall für Wells & Wong Bd.9
Stevens, Robin

Der Tod setzt Segel / Ein Fall für Wells & Wong Bd.9


ausgezeichnet

Voller Vorfreude fiebern Daisy und Hazel den Ferien entgegen: Gemeinsam mit Freundin Amina geht es nach Ägypten, wo eine spannende Nilkreuzfahrt auf sie wartet.
Doch schnell wartet der nächste Fall auf die beiden. Denn die Anführerin einer Reisegruppe, deren Mitglieder sich für Reinkarnationen der Pharaonen halten, wird tot in ihrer Kabine aufgefunden. Eine abenteuerliche Suche nach dem wahren Mörder beginnt - doch Daisy und Hazel bleibt nicht viel Zeit. Und der Tod lauert hinter jeder Ecke...

Bei "Der Tod setzt Segel" handelt es sich um den neunten und abschließenden Teil der Reihe rund um das Ermittlerduo "Wells & Wong". Ich habe dieses Finale der Detektivreihe ohne jegliche Vorkenntnisse der Vorgänger gelesen und hatte keinerlei Verständnisprobleme dabei. Es lohnt sich aber definitiv, von Vorne zu beginnen. Denn die Geschichte Daisy und Hazels konnte mich mehr als nur überzeugen!

Gleich auf den ersten Seiten glänzt das Buch durch saubere Detektivarbeit. Der Roman ist wie ein Fallbericht der jungen Ermittlerinnen aufgebaut und erhält daher auch eine detaillierte Karte des Tatorts, die eine genaue Vorstellung der örtlichen Gegebenheiten ermöglicht, ebenso wie eine Auflistung aller beteiligten Personen inklusive deren Rolle im vorliegenden Mord. Genau diese machte mir den Einstieg in das Buch so einfach. Ich finde, dass gerne mehr Bücher und insbesondere Buchreihen mit ähnlichen Charakterlisten arbeiten können.

Auch die Geschichte selbst konnte mich überzeugen. Angelehnt an Agatha Christies "Der Tod auf dem Nil" bietet sie einen interessanten Fall mitten in der Kulisse des Ägyptens der 1930er Jahre. Die Entwicklungen folgen stets einem roten Faden, sind trotz rasanter Ereignisse gut mitzuverfolgen und bleiben durch und durch logisch. Jeder Schritt der Ermittlungen wird dokumentiert, sodass auch der Leser dazu angeregt wird, eigene Überlegungen bezüglich der Lösung des Falles anzustellen. Und trotz genauer Ermittlungen wird die Spannung im Laufe des Buches stets aufrechterhalten. Immer mehr Entdeckungen liefern die ein oder andere überraschende Wendung und bis zum Schluss ist nicht klar, wer denn nun wirklich hinter dem Mord steckt.

Eingerahmt wird all das von zwei sympathischen Ermittlerinnen und ihren drei Freunden. Die Protagonistinnen Daisy und Hazel bestechen durch ihre Schlau- und Gewieftheit ebenso wie durch ein Auge für kleinste Details. Perfekte Voraussetzungen also für erfolgreiche Ermittlungen.
Mir hat es sehr viel Freude bereitet, die beiden zu begleiten und neben ihrer Arbeit vor allem ihre charakterliche Entwicklung und alltägliche Probleme mitzuverfolgen. Hier ist wahrlich von allem etwas dabei!

Ich bin begeistert von "Der Tod setzt Segel" und werde unbedingt auch die anderen Teile lesen. Eine absolute Leseempfehlung für alle jungen Detektivfans, die Frauenpower genauso sehr wie ich lieben!
5/5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2021
Der Zorn der Regenmacher / Jundar-Chroniken Bd.1
Leibig, Timo

Der Zorn der Regenmacher / Jundar-Chroniken Bd.1


sehr gut

"Wenn sie kommen, werden sie alles auslöschen, was auf Erden wandelt. Ihr müsst sie aufhalten! Ihr, Gezeichnete. Nur ihr..."

Bereits seit Wochen wird La Harb von dunklen Gewitterwolken und strömendem Regen bedeckt. Doch dieser vernichtet nicht nur Ernten und Vorräte, sondern bringt auch eine rätselhafte Krankheit mit sich.
Als immer mehr Bewohner des Küstenstädtchens davon befallen werden, macht die junge Magierin Leyna eine schreckliche Entdeckung am Strand, die ihr Leben nachhaltig verändern wird. Schnell wird Leyna klar, dass hinter der Krankheit mehr steckt, als ihr lieb ist - und dass die Ursache dafür in den Tiefen des Meeres lauert...

Als ich "Der Zorn der Regenmacher" das erste Mal entdeckte, war ich mir nicht sicher, was mich in dem Roman erwarten wird. Nach dem Klappentext und einem ersten Blick auf die wundervolle Karte zu Beginn des Buches wollte ich jedoch unbedingt einmal hineinschnuppern. Daraus wurde dann allerdings nichts: Bereits die ersten Seiten haben mich gepackt, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte.

Timo Leibig schreibt unglaublich bildhaft. Er lässt sich Zeit damit, eine fremde neue Welt zu erschaffen, die zahlreiches Potenzial für weitere spannende Romane bietet. Als Leserin konnte ich mir La Harb wunderbar vorstellen, habe den Marktplatz der Stadt beinahe schon vor mir gesehen. Sicherlich hat auch die düster anmutende Sprache des Autors zur Authentizität beigetragen. Es wird nichts beschönigt und die mittelalterlich angehauchte Welt wird in all ihrer Grausamkeit dargestellt. Wer interessiert an "Der Zorn der Regenmacher" ist, sollte sich dessen unbedingt bewusst sein.

Trotz detaillierter Schilderungen ist allerdings keine einzige Seite langweilig. Perspektivwechsel und fiese Cliffhanger an den richtigen Stellen sorgen dafür, dass der Spannungsbogen stetig wächst. Und auch die Gefahr aus den Tiefen sorgt dafür, dass man den Roman kaum zur Seite legen möchte. An dieser Stelle hätte ich mir jedoch noch ein wenig mehr Gruselfaktor, mehr von der lauernden Gefahr im Wasser gewünscht. Denn es wird doch relativ schnell aufgelöst, was dahinter steckt.

Bei der Protagonistin Leyna ging es mir ähnlich. Sie ist ein mehr als nur ein interessanter Charakter und hat das ein oder andere Geheimnis inne. Sie begleitet den Leser durch die Katastrophe, die La Harb heimsucht, lässt ihn mit ihr leiden und mitfühlen.
Dennoch hätte ich mir auch hier ein wenig mehr gewünscht. Sie wirkte als Figur manchmal ein wenig zu rund und glattgeschliffen, gerne hätte ich mehr ihrer Ecken und Kanten kennengelernt, ebenso eine stärkere Charakterentwicklung mitverfolgt. Allerdings bahnen sich hier gegen Ende einige Vorahnungen an, sodass ich hoffe, dass genau dies im nächsten Band umgesetzt wird.

Für ein echtes Lesehighlight hat mir ein klein wenig gefehlt, allerdings ist "Der Zorn der Regenmacher" sehr nah dran gewesen. Dieser High Fantasy Roman ist bildgewaltig, packend, düster und macht das Lesen zu einem echten Erlebnis. Wer Lust auf eine Reise in ein fernes Land und eine ferne Zeit hat und sich dabei bewusst ist, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden.
4/5 Sterne

Bewertung vom 23.12.2021
Girl Power!
Firestone, Carrie

Girl Power!


ausgezeichnet

#gekleiderordnet #NichtinOrdnung

Die junge Molly hat es endgültig satt: Ständig werden die Mädchen in ihrer Schule gemaßregelt, zurechtgewiesen oder gar direkt zum Schuldirektor geschickt. Und das alles nur, weil sie Kleidung tragen, die gegen die ungerechte Kleiderordnung verstößt. Dabei wollen sich die Mädchen doch nur wohl in ihrer Haut fühlen - schließlich gibt es noch viel fiesere Dinge (allen voran schrecklicher Liebeskummer und ein enttäuschender Bruder), mit denen sie sich in der Mittelschule rumschlagen müssen!
Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, startet Molly einen eigenen Podcast in ihrem kleinen Baumhaus. Und was einmal klein angefangen hat, entwickelt sich zu einer starken Protestbewegung...

Gleich auf den ersten Seiten ist mir die wundervolle Aufmachung dieses Jugendbuches aufgefallen. Molly Geschichte wird mittels unterschiedlicher Textsorten erzählt: Mit dabei sind unter anderem kleine Briefe, Listen, Chatnachrichten oder Mollys eigener Podcast.
Gemeinsam mit recht kurz gehaltenen Kapiteln, die dazu anregen, immer weiterzulesen, konnte ich "Girl Power!" so kaum aus der Hand legen.

Dazu beigetragen hat vor allem auch die Protagonistin selbst. Molly ist von Anfang an ein Charakter, mit dem man sich gut identifizieren kann. Ihre täglichen Sorgen und Probleme sind hundertprozentig nachvollziehbar und ihr unglaublicher Mut ebenso wie die Art und Weise, wie sie sich für andere einsetzt, haben mich sehr beeindruckt. Als erste Schülerin an ihrer Schule lässt sie nicht locker, was die Kleiderordnung angeht. Dabei zeigt sie ihre Position und Haltung dazu stets sehr verständlich auf. Als Leser fiebert man so ständig mit ihr mit und hofft, dass ihr unermüdlicher Einsatz erfolg hat. An dieser Stelle ist vor allem auch Mollys Entwicklung lobenswert. Carrie Firestone schafft es hier hervorragend, Schritt für Schritt aus einem freundlichem Mädchen eine taffe Jugendliche zu machen. Man hat so fast schon das Gefühl, hautnah dabei zu sein!

Doch hautnah dabei sein heißt hier nicht nur, die Entwicklung eines authentischen Charakters mitzuverfolgen. Ebenso wird jeder Leser dazu eingeladen, sich über hochaktuelle Thematiken Gedanken zu machen. Feminismus, Bodyshaming und alltägliche Probleme vieler Jugendlicher sind nur ein kleiner Ausschnitt davon.
Mutmachend und aufbauend animiert die Autorin dazu, die eigene Stimme zu nutzen und etwas in der Welt zu bewegen.

Ich bin begeistert von "Girl Power!" und kann diese spannende und zugleich unterhaltsame Lektüre wärmstens weiterempfehlen. Wer Lust auf ein durch und durch stimmiges Jugendbuch hat, wird hier sicherlich nicht enttäuscht werden!
5/5 Sterne

Bewertung vom 11.04.2021
Frühlingsschmetterlinge
Domke, Mandy

Frühlingsschmetterlinge


ausgezeichnet

"Fragmente aus Schmerz, Sehnsucht, Vertrauen und Hoffnung bilden den Wendepunkt einer unzertrennlichen Freundschaft von sieben Jungen."

Von Tag zu Tag leidet Adam mehr unter dem Druck und den hohen Erwartungen seines Vaters. Er hat keinerlei Interesse daran, später einmal seine Kanzlei zu übernehmen und verabscheut die falsche Art der Teilnehmer wichtiger Geschäftstreffen. Als plötzlich sein ehemaliger bester Freund Derek auftaucht und immer mehr Geheimnisse ans Licht kommen, droht Adam völlig zu zerbrechen.
Evan hingegen weiß genau, was er will und ist auf dem besten Weg dorthin. Doch eines Tages muss er sich entscheiden: Möchte er für Familie und Freunde da sein oder lieber seine eigenen Träume verwirklichen?

Als ich mit "Frühlingsschmetterlinge" begonnen habe, habe ich zunächst erwartet, gleich alle sieben Jungen kennenzulernen und sie gemeinsam durch ihre Freundschaft zu begleiten. Stattdessen lernt man sie als eigenständige Persönlichkeiten kennen und lieben, erst Stück für Stück offenbart sich dem Leser ihr Charakter, ihre Vergangenheit und ihre gemeinsame Zukunft. Dabei liegt in diesem ersten Band der Jahreszeitenreihe der Fokus primär auf Adam und Evan, wobei natürlich auch ein wenig von den anderen fünf Jungs hindurchsickert. Grandios schafft es die Autorin dabei, vielschichtige Figuren zu schaffen, die jede auf ihre eigene Art etwas ganz Besonderes ist. Mit jeder Seite sind mir die Jungen stärker ans Herz gewachsen, auf jeder Seite habe ich eine neue Facette von ihnen entdeckt.
Dabei erhält man als Leser Unterstützung von einem ausführlichen Personenverzeichnis am Schluss des Buches. Dieses hilft zwischendurch immer wieder bei der Orientierung und ist dabei glücklicherweise völlig spoilerfrei gehalten. Eine visuelle Hilfestellung wird zudem durch das wunderschöne, in Pastelltönen gehaltene Cover gegeben. Auf diesem kann man die siebenköpfige Gruppe sowie einige Eigenheiten der einzelnen Personen erkennen. Sehr gut gefallen hat mir an dieser Stelle, dass man ihnen als Leser erst im Laufe des Buches Namen zuordnen kann, es ist fast schon wie ein kleines Rätselraten.

Doch nicht nur die Charaktere konnten mich überzeugen. Auch bei der Geschichte selbst handelt es sich um etwas ganz Besonderes.
Auf den ersten Seiten springt einem eine ausführliche Triggerwarnung (ein großes Lob dafür!) ins Auge. Diese fasst die Geschichte mit den folgenden Schlagworten zusammen: Zukunftsängste, Familienprobleme, Panikattacke, Freundschaft, Selbstfindung, Tod, Trauer sowie Zusammenhalt.
Ich finde, dass diese Worte "Frühlingsschmetterlinge" optimal zusammenfassen. Es handelt sich hierbei um eine unglaublich intensive und emotionale Geschichte rund um das Erwachsenwerden und die Tücken des Lebens. Realitätsnah, authentisch und trotz - oder gerade auf Grund - dessen spannend und packend bis zur letzten Seite ist es mir alles andere als leicht gefallen, sich von dem Buch lösen zu können.

Ihr Übriges dazu beigetragen haben liebevoll gesetzte Details. Wundervolle, zum Cover passende Kapitelverzierungen sind echte Eyecatcher. Hinzukommen einige Chats zwischen den Jungen sowie kleine Ausflüge in den Bereich der Lyrik und Poesie.

Ich bin begeistert von diesem Jugendbuch und kann es jedem nur ans Herz legen. Selten konnte mich eine Geschichte aus diesem Genre so sehr verzaubern!
5/5 Sterne

Bewertung vom 08.04.2021
The Prom
Mitchell, Saundra

The Prom


sehr gut

Edgewater, Indiana: Alles was sich Emma wünscht, ist gemeinsam mit ihrer Freundin Alyssa den Abschlussball ihrer Highschool zu besuchen. Doch als beim Kartenverkauf herauskommt, dass Emmas Date ein Mädchen ist, kommt dies einem Skandal gleich.
Plötzlich bekommt Emma von allen Seiten Gegenwind. Und als auch noch zwei Broadway-Stars auftauchen und ihr ihre Unterstützung zusichern, rückt sie ungewollterweise ins Rampenlicht - und das gleich landesweit!

Bereits das Cover macht deutlich, in welche Richtung sich "The Prom" bewegt. Die großen, leuchtend gelben Buchstaben lassen es wie das Plakat eines echten Musicals wirken. Und dieser Flair kommt auch in der Geschichte durch.

Der Schreibstil Saundra Mitchells schafft es wundervoll, die Atmosphäre während eines Musicalbesuchs einzufangen. Eine lockere, jugendliche sowie einfach zu folgende Sprache sorgt für gute Unterhaltung und einen schnellen Lesefluss und sogar die Musik spielt hier eine (kleinere) Rolle.

Hinzu kommen natürlich zwei Broadway-Stars, die schrill und bunt wie sie sind für eine Menge frischen Wind sorgen.
Der eigentliche Fokus jedoch liegt auf den Protagonistinnen Emma und Alyssa - ein schönes Pärchen, wären da nicht ständig Ereignisse und Menschen, die die beiden entzweien. So kommt es nur zu eher wenigen Szenen gemeinsam mit den beiden, deutlich öfter werden die beiden Figuren getrennt voneinander beleuchtet. Dadurch hat mir das Knistern und die Tiefe zwischen den beiden gefehlt und der Funke konnte nicht ganz überspringen. Das ist wirklich sehr schade, denn an sich waren sie überaus sympathische und liebenswürdige Persönlichkeiten. Leider eben wirken sie als Paar nicht so ganz, mir wurde dieser Punkt zu oberflächlich angerissen.

Nichtsdestotrotz finde ich, dass die Geschichte selbst durchaus einige schöne Momente bereithält.
Die Grundidee fand ich spannend und auch die Wendung bezüglich der beiden Stars war interessant, wenn auch nicht allzu authentisch, gewählt. Kleine Intrigen und Machenschaften sorgen für zusätzliche Spannung, wobei die Handlung jedoch bodenständig bleibt.

Alles in einem wurde ich so gut unterhalten und finde, dass "The Prom" gerade vor dem Musicalhintergrund eine nette, kurzweilige Geschichte für Zwischendurch ist.
Empfehlen würde ich sie primär jungen Jugendlichen, die mit diesem Buch vielleicht einen ersten Einstieg in die LGBTQ-Thematik wagen möchten und einfach eine lockere Lektüre zum Entspannen suchen.
4/5 Sterne

Bewertung vom 07.04.2021
Wächter der Lüfte / Falcon Peak Bd.1
Wolz, Heiko

Wächter der Lüfte / Falcon Peak Bd.1


ausgezeichnet

Gemeinsam mit seinem Vater zieht Kendrick zurück in die alte Heimat seiner Mutter, wo er künftig das dortige Internat besucht.
Doch schnell wird Kendrick klar, dass irgendetwas dort faul sein muss. Die unterschiedlichsten Greifvögel sind sowohl im Internatsgebäude, als auch im Unterricht selbst stets präsent. Zudem verschwinden Abends immer wieder einige Mitschüler. Was verschweigen die Schüler und Lehrer bloß? Für Kendrick steht fest: Er muss unbedingt herausfinden, was hier vor sich geht...

Aufmerksam geworden auf "Falcon Peak" sind wir hauptsächlich durch das Cover. Wir finden, dass es wirklich toll aussieht - ein typischer Coverkauf! Die einzelnen Rot-, Rosa- und Gelbtöne harmonieren sehr schön mit einander und auch das Motiv macht sofort deutlich, was den Leser wohl erwarten mag.

Neben der tollen Gestaltung konnte uns jedoch auch der Inhalt überzeugen.
Gleich auf den ersten Seiten konnte uns der Schreibstil packen. Heiko Wolz schreibt sehr schön flüssig und für die Zielgruppe angemessen. Eher kürzer gehaltene Kapitel unterstützen zusätzlich den Lesefluss.
Binnen kürzester Zeit wird es dem Leser so ermöglicht, sich vollkommen fallen zu lassen und in die Geschichte einzutauchen.

Auch diese konnte uns begeistern. Zwar ist die Grundidee dahinter - ein Junge, der an ein magisches Internat gelangt - nicht vollkommen neu, allerdings wird sie mit einigen interessanten Zusätzen und Ereignissen ebenso wie mit unerwarteten Wendungen neu kombiniert. So wird das Lesen nie langweilig. Ganz im Gegenteil! Besagte Wendungen haben wir teilweise überhaupt nicht so erwartet, wodurch die Spannungskurve stets konstant oben gehalten wurde und man sich als Leser kaum vom Buch losreißen konnte.
Zu unserer Freude haben wir uns teils ein wenig an die "Animox"-Reihe erinnert gefühlt, wobei "Falcon Peak" nichtsdestotrotz ein eigenständiges und einzigartiges Buch bleibt. Um niemanden zu spoilern, werden wir dies nicht weiter konkretisieren. Wir können aber versprechen, dass einige zentrale Elemente der Reihe hier wiederauftauchen und ebenso detailreich wie faszinierend umgesetzt wurden.

Unsere Kirsche auf dem Sahnehäuflein war zudem noch ein super sympathischer Protagonist. Kendrick hat uns von der ersten Zeile an sehr gut gefallen. Trotz seiner schwierigen Vergangenheit fanden wir es äußerst bewundernswert, wie er immer das Beste aus bestimmten Situationen machen konnte.

Wir finden, dass "Falcon Peak - Wächter der Lüfte" definitiv ein gelungener Auftakt dieser Reihe ist und freuen uns schon sehr auf die Fortsetzung, die voraussichtlich im September 2021 erscheinen wird.
5/5 Sterne

Bewertung vom 06.04.2021
Stinkesocken auf 12 Uhr / Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule Bd.1
Havek, Lena

Stinkesocken auf 12 Uhr / Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule Bd.1


ausgezeichnet

Als Arthur nach der Scheidung seiner Eltern gemeinsam mit seiner Mutter in eine neue Stadt zieht, hat er es alles andere als leicht: In der Schule wird er ständig von seinen Mitschülern Enzo und Brian geärgert. Und dann steckt seine Mutter ihn auch noch in eine total lahme Blockflötengruppe!
Doch hier ist nichts, wie es zuerst scheinen mag. Denn bei Blockflötenlehrerin Fräulein Kniffke handelt es sich in Wahrheit um eine ausgebildete Wissenschaftlerin, die ihre Schüler zu echten Helden trainiert. Und ausgerechnet Arthur darf mit dabei sein! Bereits nach kurzer Zeit wartet sein erster Einsatz auf ihn. Es gilt, eine verrückte Sockensuchmaschine in der Kanalisation zu stoppen...

Meine junge Mitleserin und ich lieben Heldengeschichten. Als wir dann "Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule" in der Verlagsvorschau entdeckten, wanderte das Buch prompt auf unsere Wunschliste. Und - so viel können wir verraten - wir wurden definitiv nicht enttäuscht!

Zugegeben, zu Beginn fanden wir die spezielle Mischung aus Stinkesocken, Blockflöten und co. ein wenig verrückt und konnten uns kaum vorstellen, wie daraus ein zusammenhängendes Kinderbuch gestaltet werden sollte. Aber bereits nach den ersten Kapiteln waren wir uns sicher, dass wir dieses Buch gerade auf Grund besagter Inhalte so schnell nicht mehr vergessen würden.
Der überaus flüssige und angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin Lena Havek schafft es, unterschiedlichste Elemente innovativ und einzigartig mit einander in Verbindung zu bringen. Es ist wirklich fantastisch, wie unterhaltsam dies ist.

Aber nicht nur für eine Menge Lacher ist mit der "Heldenschule" gesorgt. Immer wieder wechseln sich humorvolle Passagen mit außerordentlich spannungsgeladenen oder abenteuerlichen Szenen ab, wodurch reichlich Abwechslung geschaffen wird. Langeweile ist hier sicherlich kein Begriff!
Dazu tragen auch die verrücktesten Erfindungen bei. Spezielle, supercoole Blockflöten oder eine durchgedrehte Sockensuchmaschine werden sehr schön detailliert beschrieben und wecken die Kreativität bei jungen Lesern.

Toll gestaltete Illustrationen verdeutlichen diese zusätzlich.
Schön finden wir vor allem, dass sie zwar gut in den Text eingestreut sind, jedoch keinesfalls zu aufdringlich sind. Das empfohlene Lesealter von acht bis zwölf Jahren wird so genau richtig unterstützt.

Wir lieben die "Heldenschule" (und ganz besonders übrigens Fräulein Kniffke - sie wurde super dargestellt!) und empfehlen sie an jeden weiter, der Lust auf eine einzigartige Heldengeschichte mit sympathischem Protagonisten hat. Das ein oder andere Schmunzeln ist hier vorprogrammiert!
5/5 Sterne

Bewertung vom 05.04.2021
Eine Welt voller Wunder / Ella Löwenstein Bd.1
Schwartz, Gesa

Eine Welt voller Wunder / Ella Löwenstein Bd.1


sehr gut

Ella Löwenstein ist alles andere als normal. Denn sie ist dazu fähig, magische Wesen wahrzunehmen! Gerne wird sie von Klassenkameradin und Nachbarin Friederike damit aufgezogen und gehänselt.
Als eines Tages Kasimir, ein Heidekobold, mitten in ihrem Zimmer auftaucht, ändert sich Ellas Leben schlagartig. Er braucht dringend ihre Hilfe und lässt einfach nicht locker. Und so landet Ella schnell in der Anderwelt, in der es von magischen Wesen nur so wimmelt! Doch diese neue Welt birgt zahlreiche Gefahren...

Aufmerksam geworden auf "Ella Löwenstein - Eine Welt voller Wunder" sind wir direkt durch das wundervolle Cover. Es ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet und wirkt, im Zusammenspiel mit dem silber changierendem Titel, einfach magisch!
Im Innenteil des Buches hingegen geht es ein wenig schlichter zu. Hier sind lediglich einige kleine, schwarz-weiße Vignetten vorzufinden, die zwar ein wenig Abwechslung zum Text bieten, aber nur recht selten abgedruckt sind.

Die anfängliche Enttäuschung darüber ist jedoch schnell verflogen, sobald wir erst einmal richtig in die Geschichte eingetaucht sind.
Denn die Geschichte rund um die junge Ella sprüht nur so vor Magie! Allein die Anderwelt ist wirklich wundervoll beschrieben. Als Leser haben wir uns gefühlt, als würden wir selbst uns auf eine Entdeckungsreise quer durch eine neue, fantastische Welt begeben. Hinzu kommen zahlreiche zauberhafte, magische Wesen. Diese sind ebenfalls äußerst detailgetreu beschrieben und wirken fast schon zum Greifen nah. Hier wird Fantasie gepaart mit einer Menge Authentizität groß geschrieben! Es ist wunderschön, wie viel Kreativität und Mühe in diesem Aspekt steckt. Und genau das lieben wir so sehr an diesem Kinderbuch!

Ebenso sehr jedoch mochten wir die Protagonistin Ella. Die Passagen, in denen sie auf Grund ihres "Andersseins" ausgeschlossen und teils sogar gemobbt wird, sind uns sehr ans Herz gegangen. Wir konnten sehr gut nachvollziehen, wie es ihr deswegen gehen muss. Umso schöner fanden wir es, dass sie ihre Lebensfreude dennoch nicht verloren und dennoch so viel für ihre Freunde riskiert hat.
Wir finden, dass Ella als Protagonistin toll gewählt ist und sind uns sicher, dass sich viele Kinder gut mit ihr identifizieren werden können.

Wer Lust auf ein zauberhaftes Kinderbuch mit einer authentischen Protagonistin und ganz viel Magie hat, ist mit "Ella Löwenstein" genau richtig beraten. Trotz leichter Längen in der Handlung haben wir sehr mit ihr mitgefiebert und viel Spaß beim Entdecken der Anderwelt gehabt.
4,5/5 Sterne