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Benutzername: 
bblubber
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2020
Serafin. Das kalte Feuer / Merle-Zyklus Bd.4
Meyer, Kai

Serafin. Das kalte Feuer / Merle-Zyklus Bd.4


ausgezeichnet

Kai Meyer hat es wirklich getan. Er hat sich erneut in den Merle-Kosmos begeben und für alle Fans und die, die es vielleicht noch werden wollen, eine Fortsetzung geschrieben. Serafin – Das kalte Feuer lockt mit einem schönen vielversprechenden Cover. Und der Autor lässt uns nicht viel Zeit, sondern schmeißt den geneigten Leser sofort in ein rasantes Abenteuer, in welchem ein fremdes Venedig und ein Multiuniversum voll ähnlicher Welten eine zentrale Rolle spielen.

Merle und Junipa können durch die Spiegel zwischen den Welten reisen und sind auf der Suche nach Merles Vater. Doch überall lauern Gefahren und Verfolger und als die zwei Mädchen getrennt werden, muss Serafin, ein junger Schlammsammler, Junipa zur Seite springen, um sie zu retten. Derweilen wird Merle von ihrer Doppelgängerin gefangen genommen.

Natürlich lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Kai Meyer erzählt immer wieder ein bisschen etwas zur Vorgeschichte und gibt die ein oder andere hilfreiche Erklärung. So kommt man problemlos durch den vierten Band auch wenn ich behaupten möchte, dass einem schon etwas vom Feeling entgeht, wenn man die ersten drei Bände nicht genauer kennt. Und da man sehr viel darüber erfährt, wird man sie wohl eher nicht hinterher noch lesen.

Wer ein magisches Jungendbuch mit Anspruch und unterhaltsamen Charakteren sucht, der ist hier genau richtig. Neben den menschlichen Helden sind es vor allem die diversen Katzentiere – von der vorlauten fliegenden Katze Cagliostra bis hin zur göttlichen Katze Bastet, die für die nötige Würze der Geschichte sorgen. Ein abwechslungsreicher Plot, eine schöne Liebesgeschichte und ein Venedig voller Phantasie und Fantasy runden das Leseerlebnis ab.
Volle Punktzahl.

Bewertung vom 09.03.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


sehr gut

„Das Haus der Frauen“ war mein zweites Buch dieser Autorin. Wieder ein schönes Cover, stilistisch an „Der Zopf“ angelehnt.

Erzählt wird von Soléne, einer erfolgreichen Anwältin in Paris, die nach dem dramatischen Selbstmord eines ihrer Klienten in eine Burn-out-Phase geschliddert ist und die versucht, durch gemeinnützige Arbeit wieder einen Sinn fürs Leben zu finden und ihre Depressionen zu überwinden.

Sie arbeitete also im „Palast der Frauen“ einem Haus, welches Blanche Peyron gemeinsam mit ihrem Mann vor 100 Jahren ins Leben gerufen hat. Dort finden Frauen auf jede nur erdenkliche Art und Weise Rat und Unterstützung.

Das Buch liest sich schnell und unkompliziert. Die Geschichte plätschert, meiner Meinung nach, etwas vor sich hin. Es gibt keinen richtigen Spannungsbogen, sondern viele Einzelschicksale – auch in der Vergangenheit – die hier gestreift werden. Es ist eine Art Panoptikum und auch wenn Soléne mit ihren Problemen im Zentrum steht, so geht es doch eher um das Haus an sich und um eine humanitäre Einrichtung, die seit 100 Jahren für Frauen und mit Frauen existiert. Ein angenehmes aber unspektakuläres Buch.

Bewertung vom 09.03.2020
Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1
Hartwell, Katharina

Der König der Krähen / Die Silbermeer-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Jede Rezension hat einen eigenen Anfang.

Diese hier beginnt mit einem Cover, auf dem silbergraue Wellen ein Meer erahnen lassen. Auf dem man durch ein Bullauge den ersten Blick auf ein wackeliges Boot und eine kleine geheimnisvolle Insel wagen kann. Sie beginnt mit einer weißen Feder, die sanft am Cover herunterflattert. Und sie beginnt mit einem Mädchen.

Das Mädchen heißt Edda und sie ist auf der Suche nach ihrem Bruder Tobin, der nach den Kaltwochen aus dem kleinen Dorf Colm verschwunden ist. Jedes Jahr verschwindet ein Kind und da sie nie wieder auftauchen, haben die Menschen resigniert und nehmen das Unvermeidliche widerstandlos an. Aber Edda ist anders, denn sie und ihr Bruder kamen auf rätselhafte Weise in das Dorf und sie will sich nicht mit dem Verlust abfinden. Stattdessen sucht sie nach jemandem, der ihr helfen könnte und begibt sich sich auf eine abenteuerliche Reise.

Es ist eine phantastische Geschichte und sie hat den märchenhaften Klang einer alten, überlieferten Sage. Man hat den Eindruck, hier schreibt eine versierte Märchenerzählerin. Eine, die mit Worten malt, die Bilder im Kopf erzeugt und Gefühle mit einer klaren Sprache auszudrücken weiß. Dabei lässt sie sich Zeit für ihre Figuren, zeichnet sie liebevoll und tiefgründig. Sie erfindet Worte und Wesen und eine Geschichte, die von Liebe und Mut handelt.

Dieser erste Band wirft viele Rätsel in den Raum und führt einige sehr spannende und ungewöhnliche Charaktere ein. Für Ungeduldige die Warnung, dass die Suche am Schluss des Buches noch lange nicht zu Ende ist. Und ich sehnlich auf die Fortsetzung im nächsten Jahr warte. Wenn ich Edda erneut begleiten darf und vielleicht dann erfahre, was mit ihrem Bruder passiert ist und wer das Mädchen wirklich ist.

Eine magisch-wundervolle Geschichte.

Bewertung vom 09.03.2020
1794 / Winge und Cardell ermitteln Bd.2
Natt och Dag, Niklas

1794 / Winge und Cardell ermitteln Bd.2


sehr gut

Niklas Natt och Dag – was für ein genialer Name – bringt mit „1794“ seinen zweiten historischen Kriminalroman über den Häscher Jean Michael Cardell heraus. Er bleibt dabei sowohl dem Plotaufbau als auch der Struktur seiner dramatis personae treu.

Auf verschiedenen Zeitebenen wird sowohl nach einem Mörder gesucht als auch der Mord erklärt und beschrieben. So weiß der Leser einerseits immer gut über den Stand der Ermittlungen Bescheid und andererseits werden die Geschehnisse um die Tat beschrieben. Gleich bleibt auch der Dreck, der Gestank, die Brutalität, die schon im ersten Band – 1793 – den Leser erschüttert und teilweise sicher auch abstößt. Diesmal ist ein besonderer Fokus auf dem rüden, ja sogar grausamen, Umgang mit psychisch Kranken. Gequält, gefoltert, weggesperrt ohne Aussicht auf Rettung oder auch nur faire Behandlung, muss man miterleben, was die damalige Gesellschaft mit diesen armen Menschen getan hat. Nicht zum ersten Mal lese ich von solchen Zuständen, aber Natt och Dag hat es selten brutal und widerlich beschrieben. Zarte Gemüter sollten sich wappnen.

Wie im ersten Band stört mich, dass die Spannung lange auf sich warten lässt und sich das Buch teilweise sehr zieht. Es ist nicht unbedingt ein Pageturner. Zumindest in der ersten Hälfte war ich nicht wirklich zufrieden mit dem Plot. Später wird das besser aber für fünf Sterne reichte es dennoch nicht mehr.

Ein historischer Roman, der seine Stärke also nicht unbedingt im Kriminalfall findet, sondern eher darin, die damaligen Zustände genau und ungeschönt zu betrachten und mehr die Hintergründe der Tat aufzudröseln, als sich um die Jagd nach dem Mörder wirklich intensiv anzunehmen.

Bewertung vom 10.02.2020
Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2
Boije af Gennäs, Louise

Scheintod / Widerstandstrilogie Bd.2


sehr gut

Schon im ersten Band ist mir Sara ans Herz gewachsen. Ich bewundere wieder, wie sie mit all dem fertig zu werden versucht. Wie sie Mut schöpft und sogar eine Liebesbeziehung zulassen kann. Aber bald wird klar, dass die Jagd auf sie und die Suche nach der Wahrheit nicht beendet sind und dass sie noch immer in Gefahr schwebt ohne eine genaue Ahnung wer genau dahinter steckt, und was ihr Vater wirklich rausgefunden hat.
Manches klärt sich auf aber viele neue Fragen werden gestellt. Im zweiten Band dieser Trilogie wird Sara mutiger und verbissener. Jetzt geht es nicht mehr darum, dass sie Ruhe findet, sondern darum, endlich hinter all die Geheimnisse zu schauen. Man merkt, dass sie sich verändert. Wo sie anfangs noch unsicher und gehetzt wirkt, sieht man sie am Ende dieses zweiten Bandes stärker werden. Auch wenn man als Leser der Lösung noch nicht wirklich entscheidend näher gerückt ist, so liest sich das ganze doch unterhaltsam. Und die Psychologie kommt nicht zu kurz. Interessant finde ich auch, dass der Vater und seine Beweggründe ebenfalls ins Fadenkreuz gelangen und hinterfragt werden.
Optisch ist auch dieser Band ein Highlight und ich freue mich, dass die Geschichte bald ins Finale geht.

Bewertung vom 05.02.2020
Blutige Gnade / Mara Billinsky Bd.4
Born, Leo

Blutige Gnade / Mara Billinsky Bd.4


ausgezeichnet

Ein Journalist wird zu Tode gefoltert. Er war einer brandheißen Story auf der Spur. Aber keiner weiß, welcher. Eine Ehefrau wird ermordet. Und kein Grund ist in Sicht. Mara, genannt die Krähe, ermittelt in ihrem 4.ten Fall. Sie ist eine schillernde Persönlichkeit; erinnert optisch mit ihren schwarzen Klamotten und ihrer burschikosen Art an Lisbeth Salander. Aber ganz so schräg ist sie dann doch nicht. Immerhin kann sie ganz gut mit ihrem Kollegen Jan Rosen, der ein eher sanftes Wesen hat und sowohl als ruhiger Gegenpol als auch als Stütze im Hintergrund fungiert.

Währenddessen hat Mara`s Schützling Rafael ganz andere Sorgen. Er jobbt in einer Wurst- und Fleischfabrik und da geht nicht Alles mit rechten Dingen zu und der junge Mann ist viel zu neugierig und gerät ins Visier einiger zwielichtiger Geschäftsleute.

Es war mein erster Roman von Leo Born. Ich kann vermelden, dass ich keine Probleme mit der Handlung hatte. Alle wichtigen Infos zum Vorgeschehen wurden bei Bedarf nachgereicht oder ergaben sich schlüssig und naheliegend aus der Geschichte. Man konnte die Entwicklung der Hauptdarsteller gut nachvollziehen und erkennen, dass sie bereits eine gute Wegstrecke gemeinsam erlebt hatten.

Der Kriminalfall an sich war interessant, hielt die ein oder andere Überraschung bereit und beruht zumindest in weiten Teilen auf realen Hintergründen, was umso erschreckender ist. Die stetig ansteigende Spannung macht den Krimi zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 11.12.2019
Der Fund
Aichner, Bernhard

Der Fund


sehr gut

Auch wenn mich Bernhard Aichner nicht mit all seinen Krimis überzeugt hat, so habe ich doch immer den Wunsch, ein neues Buch von ihm zu lesen, denn er hat einen so prägnanten und eigenen Schreibstil. Und den mag ich sehr gerne. Auch diesmal wagt er es wieder und erzählt in eigenen Tempo, teilweise nur in Dialogen, kurz und knackig und so gut, dass man daraus ohne große Korrekturen ein Drehbuch machen könnte.

Die zwei Erzählebenen fügen sich harmonisch zusammen. Aus der Sicht des Opfers und aus der Sicht des Kommissars werden die Geschehnisse zeitversetzt so aufgerollt, dass der Leser ziemlich genau ins Bild gesetzt wird. Dabei gibt es einige Überraschungen, mit denen ich so gar nicht rechnete, denn dass die Hauptperson das Zeitliche segnen wird, ist von Anfang an Fakt. Um so schöner, dass Aichner noch das ein oder andere Ass im Ärmel hat.

Für Leser empfehlenswert, die gerne mal vom Mainstream abweichen und gut komponierte Kriminalliteratur lesen wollen.

Bewertung vom 10.12.2019
Draußen
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Draußen


gut

Ich bin kein ausgewachsener Kluftinger-Fan, aber ich kenne einige Romane von Kobr und Klüpfel und ich mag es, dass die Romane in Bayern spielen und durchaus ein gutes Lokalkolorit haben. Meist ist es mir aber zu humorig, deshalb war ich sehr gespannt auf den ersten Thriller des Autorenduos.

Wie der Titel "Draußen" schon verspricht, spielt die Geschichte zu Teilen im Wald. Und es geht um Rollenspiele Jugendlicher und darum, dass sie etwas sehen, was sie nicht sehen sollten.

Ich bin nicht ganz glücklich mit der Geschichte. Es mangelt an allen Ecken. Die Charaktere sind entweder sehr eindimensional oder etwas überzogen, so dass keine der Figuren mich wirklich berühren konnte.

Der Plot ist nachvollziehbar aber meiner Meinung nach ziemlich unspannend. Actionszenen werden in einer ganz eigenen Tonart geschildert. Das knappe und stakkatoartige des Schreibstils soll hier wohl die Spannung erhöhen. Aber für mich liest es sich eher hölzern und unausgereift.

Der Humor der Kluftinger-Krimis wurde hier durch Ironie und seltsam-tollpatschige Bösewichte ersetzt und so ganz ernst konnte ich die einfach nicht nehmen.

Meiner Meinung nach sollten die Autoren bei ihren Leisten bleiben. Mir gefallen die humorvollen Krimis um einiges besser.

Bewertung vom 14.10.2019
Die Verschwörung von Brigant / Kingdoms of Smoke Bd.1
Green, Sally

Die Verschwörung von Brigant / Kingdoms of Smoke Bd.1


gut

Das prächtige Cover und die interessante Leseprobe haben mich hingezogen zu diesem Buch. Der erste Band einer vielversprechenden Geschichte schien es mir. Am Ende muss ich sagen, dass ich nicht ganz überzeugt bin von dieser "Verschwörung der Briganten".

Fünf jugendliche bis junge Hauptdarsteller führen durch eine Story, die durchaus Potential hätte. Allerdings merkt mal bald, dass es tatsächlich mehr ein Jugendbuch denn ein All-Age-Roman ist und dass die Autorin sich ein wenig fürchtet, der Handlung die nötige Komplexität und Dichte zu geben. Die Geschichte plätschert vor sich hin, ist durchweg vorhersehbar ohne jede überraschende Wendung. Die Charaktere bleiben statisch in ihrer Entwicklung, sind nicht reifer geworden und agieren nur im Rahmen ihrer eingleisigen Möglichkeiten.

Sally Green schafft es auch selten, überhaupt einen Spannungsbogen aufzubauen und schon gar nicht, ihn etwas auszureizen. Schnell und hastig werden Enden zusammen geführt, Geheimnisse erklärt, Schlachten gewonnen.

Die Idee des Dämonenrauchs und was dahinter steckt, ist erfrischend und das Cover passt sehr schön dazu. Aber der Spirit reicht nicht aus für eine so lange Geschichte, die auch noch in weitere Runden gehen soll.

Ein erster Band, der mich nicht überzeugen konnte. Da fehlt noch eine ganze Schippe zu einem guten Fantasybuch.

Bewertung vom 07.10.2019
Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1
Lyons, Jenn

Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1


ausgezeichnet

Magisch angezogen von dem tollen Cover und den verheißungsvollen Lobeshymnen habe ich jetzt den dicken Fantasywälzer "Der Untergang der Könige" beendet. Es handelt sich um einen schönen ersten Band; man freut sich auf mehr.

Was mir gefallen hat?

Der Erzählstil ist angenehm und abwechslungsreich. Die Autorin hat die Wortgewalt, um neue Bilder im Kopf entstehen zu lassen, findet einen höchst plastischen Weg, um auch gängige Magie-Wesen wie Drachen oder Dämonen auf noch nicht gelesene Art und Weise zu servieren. Sie haucht den Charakteren mit Fingerspitzengefühl Leben ein, beherrscht die Dialogregie und zieht trotz einiger ruhigerer Sequenzen immer wieder gekonnt die Spannungsschrauben an.

Was mir nicht so gefallen hat?

Da gibt es eigentlich wenig zu bemängeln. Ja, es gibt ein paar kleinere Längen. Eine Straffung wäre nett gewesen, aber nicht zwingend, denn die Leselust hat mich nie verlassen und ich finde, ein erster Band darf sich gerne mal etwas mehr Zeit lassen und etwas ausholen.

Fazit:

Sehr unterhaltsam und von mir mit großem Vergnügen gelesen. Ich würde 4,5 Sterne vergeben. Und mache daraus nach guter mathematischer Regel eine aufgerundete 5. Die Autorin hat Band zwei demnächst in englisch fertig. Ich würde mich freuen, wenn die Übersetzung bald zu haben ist.