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Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


ausgezeichnet

Ich liebe das Buch „Albtraum im Nimmerland“ von Christina Henry. Daher habe ich mich unglaublich auf eine weitere düstere Neuinterpretation von Peter Pan gefreut. „Wendy, Darling“ war für mich ein absolutes Must-Read. Die Autorin konnte mich mit diesem Reihenauftakt überraschen, denn diese Neuinterpretation ist nicht nur sehr düster, sondern zugleich auch wesentlich tiefgründiger als erwartet.

„Wendy, Darling“ ist der erste Band der Reihe „Dunkles Nimmerland“ und stammt aus der Feder von A. C. Wise. Die Abenteuer in Nimmerland liegen weit in der Vergangenheit. Wendy ist mittlerweile erwachsen und hat eine Tochter. So oft hat Wendy darauf gewartet, dass Peter sie erneut zu sich holt und vor den Schrecken der realen Welt rettet. Nun ist Peter zurück. Doch anstatt Wendy zu holen, entführt er ihre Tochter Jane. Denn für eine erwachsene Frau hat Peter in Nimmerland keine Verwendung. Er rechnet jedoch nicht mit der Wut einer liebenden Mutter. Wendy würde alles tun, um ihre Tochter wieder nach Hause zu holen.


Diese Neuinterpretation ist völlig anders, als ich es erwartet hatte. Ein großer Teil des Buches spielt in der realen Welt. Der Leser begleitet Wendy nach ihren Abenteuern in Nimmerland bis hin in die Zukunft, in der sie Mutter ist. Wendys Weg ist hart und steinig. Die Autorin verwebt in dieser Geschichte eine Vielzahl wichtiger Themen wie Unterdrückung, gesellschaftliche Zwänge und Feminismus. Wendy lebt in einer Welt, die von Männern dominiert wird. Frauen haben nichts zu sagen und müssen sich in allen Belangen den Männern unterordnen. Zudem leidet Wendy sehr darunter, dass ihr niemand glaubt, denn Nimmerland kann einfach nicht existieren. Es ist lediglich die wilde Fantasy eines verrückten Mädchens. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in Wendys Leben und ihre Gefühle. Im Fokus stehen ihre Ohnmacht und Hilflosigkeit darüber, ihr Leben nicht selbst bestimmen zu können.

Der andere Teil des Buches spielt in Nimmerland. Der Autorin gelingt es perfekt, Wendys innere Zerrissenheit darzustellen. Auf der einen Seite möchte sie wieder ein Kind sein, an der Seite von Peter Abenteuer erleben und die Schrecken der realen Welt für immer hinter sich lassen. Auf der anderen Seite liebt sie ihre Tochter unendlich und will sie Peter nicht überlassen. Denn der Junge, der nie erwachsen wird, kann überaus grausam und sadistisch sein. So begegnet dem Leser ein unheimlich anmutendes Nimmerland, das geradezu nach Angst und Schrecken zu schreien scheint. Mit jeder Szene offenbart sich mehr von dem Horror, der sich langsam auf der Insel ausbreitet.

FAZIT: Tiefgründig, schmerzhaft und herzzerreißend. Insgesamt ist dieses Buch eine sehr düstere Fortsetzung der bekannten Geschichte „Peter Pan“, die den Leser erneut nach Nimmerland entführt und den Schrecken hinter dem magischen Zauber der Insel offenbart. „Wendy, Darling“ ist zugleich aber auch die Geschichte einer Frau, die gelernt hat, sich den Zwängen der Gesellschaft anzupassen, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Es ist eine Geschichte über die Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter. Eine Geschichte über die Verbundenheit zweier Frauen, die schreckliche Dinge erlebt haben und zu jeder Zeit füreinander einstehen. In „Wendy, Darling“ trifft Feminismus auf Fantasy mit einer Prise Horror. Die Autorin A. C. Wise konnte mich mit dieser Neuinterpretation überraschen und begeistern. Daher bin ich schon wahnsinnig gespannt auf den zweiten Band „Hooked“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


sehr gut

Nachdem Lucy Clarke mich mit „The Castaways“ und „No Escape“ richtig begeistern konnte, musste ich „The Hike“ unbedingt lesen. Dieses Mal entführt die Autorin den Leser nach Norwegen. Ich liebe das Setting, die bildgewaltigen Beschreibungen der Wildnis und die unterschwellige Spannung, die bis zum Schluss aufrechterhalten wird.

Die vier Freundinnen Liz, Helena, Maggie und Joni kennen sich schon seit einer Ewigkeit. Traditionell verreisen sie regelmäßig zusammen und entdecken die unterschiedlichsten Orte oder Strände. Dieses Mal geht es jedoch nach Norwegen, vier Tage in der Wildnis wandern. Ganz auf sich gestellt, ohne Führer oder Survival Kenntnisse. Vor Ort erfahren sie von einem dunklen Geheimnis. Vor einem Jahr ist eine Frau beim Wandern spurlos verschwunden. Genau auf der Strecke, die Liz ausgesucht hat. Trotz aller Gefahren und Warnungen schlagen die Freundinnen den Weg in die Wildnis ein.

„In ihren Augen spiegelt sich der Himmel. Wolken wandern über ihre ausdruckslosen Pupillen. Ihr Gesicht ist auf beinahe verstörende Weise unversehrt, ihre Haut blass und makellos. Der Wind riecht nach Erde, Salz und Blut.“ Auszug aus „The Hike“ von Lucy Clarke, Seite 7.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des lockeren Schreibstils sehr leicht gefallen. Ich liebe es jedes Mal aufs Neue, in einem Buch von Lucy Clarke versinken zu können. Zu Beginn der Geschichte erfährt der Leser einiges über das Leben der einzelnen Frauen. Man lernt ihren Alltag sowie Sorgen und Wünsche kennen. Der Einstieg ist hinsichtlich der Gesamtlänge des Buches schon etwas lang. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, schneller in die Wildnis aufbrechen zu können. Denn mit Beginn der Wanderung wird es spannend.

Wie von Lucy Clarke gewohnt, ist auch „The Hike“ eine Mischung aus Roman und Thriller. Das Tempo der Geschichte ist im ersten Drittel sehr ruhig, steigt danach aber stetig an. Besonders gut haben mir die kurzen Kapitel gefallen, die oft mit einem kleinen Cliffhangern enden. Häufige Perspektivenwechsel sorgen für mehr Dynamik in der Geschichte. Auf diese Weise bekommt der Leser Einblicke in die Gefühlswelt der einzelnen Frauen. Natürlich verläuft die Wanderung ganz und gar nicht wie geplant. Dadurch entsteht eine unterschwellige Spannung, die bis zur letzten Seite anhält. Lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht und stellen die Freundschaft der vier Frauen auf eine harte Probe.

Das Setting der wilden Natur, raues Wetter und gefährliche Berge sorgen für ein atmosphärisches und düsteres Setting. Die Landschaftsbeschreibungen haben direkt Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Lucy Clarke schafft es einfach immer wieder, den Leser in ihrem Setting versinken zu lassen. Im Laufe der Geschichte ist mir aufgegangen, wie aufgeschmissen ich beim Wandern in der Wildnis wäre. Dieses Buch hat mir deutlich aufgezeigt, welche folgenschweren Fehler ich gemacht hätte. Die Schönheit der wilden Natur ist auf der einen Seite wunderschön und fesselnd, auf der anderen Seite sorgt sie für ein Gefühl der Angst. Angst, der Natur hilflos ausgeliefert zu sein. Ich habe mich gefragt, ob ich wohl durchgehalten hätte. Daher war ich doch sehr verwundert, dass gerade Joni so gut mithalten konnte. Als Rockstar ist sie ein Leben am Abgrund gewohnt. Drogen, Alkohol und durchgefeierte Nächte sind nicht die beste Voraussetzung für eine Wanderung in der Wildnis.

„Die Berge sind brutal. Und gleichgültig. Ihnen ist es egal, wer sich an ihren Flanken die Knochen zerschmettert. Sie kennen weder Trauer noch Freude. Auszug aus „The Hike“ von Lucy Clarke, Seite 199.

Die Geschichte lebt vorwiegend von der Dynamik der Frauen untereinander. Der Fokus liegt mehr auf der zwischenmenschlichen Ebene. Die kleinen und großen Katastrophen während der Wanderung sorgen für Spannung. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Und natürlich, welche der Frauen es nicht schafft, der Wildnis zu entrinnen.

FAZIT: Mit „The Hike“ hat Lucy Clarke einen atmosphärischen Spannungsroman geschaffen, der den Leser die Tücken der wilden Natur spüren lässt. Bildgewaltige Landschaftsbeschreibungen, Geheimnisse und kurze, knackige Kapitel sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Dieser Thriller wird vor allem denjenigen Lesern gefallen, die es gerne ruhiger mögen und auch gerne mal in einem Roman mit Suspense Elementen versinken.

Bewertung vom 14.04.2024
Sie kann dich hören / The Housemaid Bd.2
McFadden, Freida

Sie kann dich hören / The Housemaid Bd.2


ausgezeichnet

Auf den zweiten Band von „The Housemaid“ hatte ich mich schon lange gefreut. Jetzt ist Millie endlich zurück. Ein großes Penthouse, blutbefleckte Kleidung und eine hinter Türen versteckte Ehefrau. Das klingt nach spannenden Lesestunden. Meine Erwartungen waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Tatsächlich gefällt mir dieser Band noch besser als der Triller „Wenn Sie wüsste“.

Millies Arbeit für Nina liegt einige Jahre in der Vergangenheit. Mittlerweile führt Millie ein geregeltes Leben mit festen Strukturen und Zukunftsplänen. Doch dank ihres neuen Jobs holt die Vergangenheit sie letztendlich wieder ein. Denn Millie ist keine Frau, die wegschaut. Sie muss helfen. Egal, wie hoch der Preis sein wird, den sie dafür bezahlen muss. Blutflecken und eine verschlossene Tür im Penthouse ihres neuen Arbeitgebers sprechen Ihre ganz eigene Sprache. Millie ist sich ganz sicher. Irgendetwas stimmt nicht. Warum darf sie die Ehefrau Wendy weder sehen noch mit ihr sprechen? Woher kommt das Blut und warum hört sie Wendy weinen?

In diesem Buch erhält der Leser zum ersten Mal tiefere Einblicke in Millies Leben. Man erfährt einiges über Ihre Beziehung zu ihrem aktuellen Partner, der wie der perfekte Traummann daherkommt. Zudem bekommt man kleine Einblicke in die zurückliegenden Jahre, die sich wie ein großes Abenteuer anfühlen. Stellenweise wird dadurch das Tempo der Geschichte verlangsamt, doch es kommen zu keiner Zeit Längen auf. Mir persönlich hat es gut gefallen, mehr über Millie zu erfahren. Vor allem, weil dadurch ihr Verhalten in der Gegenwart erklärt wird. Millie opfert sich selbstlos für andere auf, doch um ihr eigenes Geheimnis zu schützen, verhält sie sich rücksichtslos und egoistisch. Durch die Rückblicke konnte ich Millies Verhalten deutlich besser verstehen.

Spannungsmäßig ist dieser Band sehr clever aufgebaut. Bereits der Prolog ist extrem gut gewählt und sorgt für einen starken Einstieg in die Geschichte. Nach dem ersten Band hatte ich große Erwartungen an dieses Buch. Gleichzeitig aber auch Angst, dass den Leser nur eine andere Variante des ersten Bandes erwartet. Ich liebe es, wie die Autorin mit genau diesen Erwartungen spielt. Spannungsmäßig ist dieses Buch perfekt aufgebaut. Das Tempo der Geschichte steigert sich immer weiter, bis man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Gerade wenn man denkt, alles durchschaut zu haben, kommt der Plottwist. Ich habe mit keiner der überraschenden Wendungen gerechnet. Und genau das macht diesen Thriller aus. Ich habe den Überraschungseffekt am Schluss geliebt.

FAZIT: „Sie kann dich hören“ ist ein clever konstruierter Thriller, der mit durchgängig vorhandener Spannung und überraschenden Wendungen punktet. Die Autorin führt den Leser geschickt in die Irre. Ich habe das Ende nicht kommen sehen, obwohl die Fährte meisterhaft angelegt wurde. Durch den intelligenten Aufbau der Geschichte gefällt mir dieses Buch noch besser als der erste Band. Daher freue ich mich jetzt schon sehr auf den dritten Band „Sie wird dich finden“, der im Herbst 24 erscheint.

Bewertung vom 08.04.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


ausgezeichnet

Da ich magische Geschichten liebe, musste ich „Sparks“ unbedingt lesen. Zeitreisen, ein magischer Zirkus und ein mächtiger Gegner – da konnte ich einfach nicht widerstehen. Das Buch ist völlig anders, als ich es erwartet hatte. Düster, schwer und intensiv. Es ist so viel mehr als das, was der Klappentext preisgibt.

Mit „Sparks – Die Magie der Funken“ legt J.R. Dawson ein unglaubliches Debüt vor. Die Autorin entführt den Leser in eine Welt voller Magie, Angst und Schrecken. Ich liebe Fantasygeschichten abseits des Mainstreams und dieses Buch gehört definitiv dazu. Denn den Leser erwartet zwar ein glitzernder, fantastischer Zirkus voller Magie, jedoch keine rosa Zuckerwatte-Welt. Das Buch beginnt im Jahr 1926. Der Schrecken des Ersten Weltkriegs liegt ein paar Jahre in der Vergangenheit. Rin reist mit ihrem magischen Zirkus umher und versucht, die Welt mit der Magie der Sparks ein klein wenig besser zu machen. Den Kern des Zirkus bilden Rin, ihre große Liebe Odette und Mauve. Ihre Talente sind außergewöhnlich. Gemeinsam vereinen sie Vergangenheit und Zukunft. Rin kann dank ihrer Gabe durch die Zeit reisen und Odettes Magie gewährt ihr Einblicke in die Zukunft. Doch während Rin noch auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit ist, bricht in der Zukunft ein Krieg aus, der die gesamte Welt zu verschlingen droht.

Mit „Sparks“ hat die Autorin J.R. Dawson eine berührende Geschichte über drei starke Frauen erschaffen, die dem Schicksal trotzen. Das Buch lebt weniger von funkelnder Magie, sondern eher von der Dynamik der Charaktere und ihrem Kampf gegen das Schicksal. Alle Charaktere verfügen über viel Tiefe. Jede der Frauen ist etwas ganz Besonderes. Sie sind zugleich stark und schwach, wodurch sie unglaublich authentisch wirken. Besonders gerne mochte ich das junge Mädchen Jo mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit. Rins Zirkus ist zudem ein Zufluchtsort für Menschen mit magischen Begabungen. Viele Artisten haben Schicksalsschläge hinter sich, wurden verstoßen oder verfolgt. Unter Rins Führung ist eine starke Gemeinschaft entstanden. Eine Familie für all jene, die nichts anderes mehr haben.

Das Buch gliedert sich in verschiedene Erzählstränge, die zudem in verschiedenen Zeiten spielen. Nach und nach laufen alle Stränge aufeinander zu und ergeben ein großes Ganzes. Die Geschichte ist komplex und kommt mit einer gewissen Schwere daher. Es gibt so viel Wut, Trauer, Angst und Verzweiflung. Das Gefühl, dem Schicksal ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Das Buch beinhaltet viele schwere Themen wie Folgen eines Krieges, Traumata, Existenzangst und toxische Liebe. Rin und Odette müssen durch ihre magischen Gaben eine schwere Last tragen. Sie werden getrieben von dem Drang, die Welt besser zu machen. Über allem steht die zentrale Frage nach Gut und Böse. Ist alles nur Schwarz oder Weiß? Was bedeutet es, ein guter Mensch zu sein? Das Tempo der Geschichte ist langsam und passt zu der Schwere der behandelten Themen. Dieses Buch lebt nicht von magischen oder actionreichen Szenen, sondern von den leisen, aber eindringlichen Zwischentönen. Auf „Sparks“ muss man sich einlassen können und es wird mit Sicherheit nicht für jeden etwas sein.

FAZIT: „Sparks – Die Magie der Funken“ ist eine tiefgründige Geschichte über drei Frauen, die versuchen, das Schicksal der Welt zu ändern. Der magische Zirkus bildet den Mittelpunkt des Geschehens. Er ist ein Ort, an den man immer wieder zurückkehrt. Der Fokus der Geschichte liegt jedoch auf schweren Themen wie Krieg, Verfolgung, Angst, Wut, Verzweiflung und Selbsthass. Die Autorin J.R. Dawson hat mit „Sparks“ ein Buch erschaffen, das zum Nachdenken anregt und noch lange nachhallt. Ein Buch, das Mut macht, über sich selbst hinauszuwachsen und das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Zugleich ist es auch die Geschichte einer Liebe, die alles überdauert, alle Höhen und Tiefen des Lebens meistert und doch nie zerbricht. Eine Geschichte über Freundschaft, Familie und Zusammenhalt. Dieses Buch hat mich mit all seinen unterschiedlichen Facetten sehr berührt. Obwohl ich etwas völlig anderes erwartet hatte, ist dieses Buch für mich ein richtiges Highlight.

Bewertung vom 04.04.2024
Foxglove - Das Begehren des Todes / Belladonna Bd.2
Grace, Adalyn

Foxglove - Das Begehren des Todes / Belladonna Bd.2


sehr gut

„Foxglove“ ist der zweite Band der Reihe „Belladonna“ und stammt aus der Feder von Adalyn Grace. Nach dem interessanten Ende des Reihenauftaktes war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung. Die Autorin punktet mit einem weiteren Mordfall sowie einem neuen Gegenspieler, der es auf Signa abgesehen hat. Es wird wieder düster und spannend. Dunkle Geheimnisse, eine verbotene Liebe und das Schicksal in Menschengestalt – die perfekte Mischung für gemütliche Lesestunden.

„Das Haar der Frau war bleich wie Schnee und fiel ihr in eleganten Wellen über den Rücken, die Spitzen reichten bis in den Teich. Ihr hauchdünnes, weißes Kleid wogte ebenfalls im Wasser und war so durchscheinend, dass man ihren Körper erahnen konnte. Hinter ihr stahlen sich Füchse durchs Gras, linsten mit goldfarbenen Augen durch hohes Farnkraut.“ Auszug aus „ Foxglove“, Seite 84.

Kaum ist der erste Mordfall gelöst, ermittelt Signa schon im nächsten. Doch es scheint so, als hätte das Schicksal seine Hände im Spiel. Nachdem der Tod ihm seine große Liebe genommen hat, sinnt das Schicksal auf Rache. Signa steht eine große Herausforderung bevor. Denn um ihre Familie retten zu können, benötigt sie die Hilfe des Schicksals. Ein gefährliches Spiel beginnt. Der Preis ist das Leben von Signas Onkel Elijah.

Der zweite Band schließt nahtlos an den Reihenauftakt an. In diesem Mittelband begleitet der Leser vorwiegend Signa, zum Teil aber auch Blythe. Mir hat die zarte Freundschaft zwischen den jungen Frauen sehr gut gefallen. Beide sehnen sich nach einer Freundin, nach jemandem, dem sie vertrauen können. Und doch stehen so viele Lügen und Geheimnisse zwischen Signa und Blythe. Die Charakterentwicklung ist der Autorin sehr gut gelungen. Beide jungen Frauen wirken erwachsener und selbstbewusster. Gerade Blythe ist mir mit ihrer Lebensfreude, ihrem Starrsinn und ihrer unbändigen Neugier sehr ans Herz gewachsen.

Besonders spannend wird es in diesem Band durch das Auftauchen des Schicksals. Er ist der perfekte Gegenspieler zum Tod. Schon bald verfängt sich Signa in einem Netz aus Lügen und Intrigen. Leben, Tod oder Schicksal – ein gefährliches Spiel beginnt. Ein Handel mit dem Tod endet früher oder später immer auf die gleiche Weise. Doch was passiert, wenn man einen Deal mit dem Schicksal eingeht? Der Love Triangle Part hat mir überraschenderweise sehr gut gefallen. Normalerweise mag ich diesen Trope in Büchern überhaupt nicht. Glücklicherweise verzichtet die Autorin auf ein nervenzehrendes Hin und Her. Man erkennt deutlich, dass Signa erwachsen geworden ist und sich nicht von den Flausen eines Teenagers leiten lässt. Sie ist eine Frau, die weiß, was sie will.

Dieser Band spielt zum Teil in Foxglove, dem Familiensitz von Signa. Auch den verwunschenen Ort Wisteria Gardens betritt der Leser kurz. An dieser Stelle hätte ich mir etwas längere Einblicke gewünscht, um die Atmosphäre beider Orte noch mehr spüren zu können. Doch dem Titel nach dürfen wir uns im Finalband auf einen längeren Ausflug nach Wisteria Gardens freuen.

FAZIT: Auch in „Foxglove“ punktet die Autorin wieder mit einer düsteren Atmosphäre, aufsässigen Geistern und herrschaftlichen Schauplätzen. Im Fokus der Geschichte steht das Schicksal, das seine ganz eigenen Pläne mit Signa und dem Tod hat. Der Mordfall gerät zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit, was mich aber nicht gestört hat. Viel spannender ist die Dynamik zwischen Signa, Blythe, dem Tod und dem Schicksal. Insgesamt hat mir dieser Band noch besser gefallen als der Reihenauftakt. Das Ende des Buches konnte mich überraschen und lässt auf einen interessanten Finalband hoffen. Ich freue mich sehr darauf, im letzten Band tiefer in Foxglove und Wisteria Gardens eintauchen zu können. Ich bin sicher, dass es an beiden Schauplätzen noch einiges zu entdecken gibt.

Bewertung vom 28.03.2024
Curious Tides / Die Gezeiten Bd.1
Lacelle, Pascale

Curious Tides / Die Gezeiten Bd.1


ausgezeichnet

Da ich Dark Akademia liebe, war dieses Werk ein absolutes Must-Read für mich. Bereits die Leseprobe konnte mich überzeugen. Und wow, dieses Buch ist so viel mehr als ich erwartet hatte. Poetisch, magisch, düstere, schön und schrecklich zugleich. Mit „Curious Tides“ legt Pascale Lacelle einen Reihenauftakt vor, der vor allem jene Leser begeistern dürfte, die komplexe Fantasybücher im Jugendbereich mögen. Man darf sich auf ein Werk freuen, das in eine Welt voller Magie entführt. Bereits das Setting voller Dark Academia Vibes konnte mich begeistern. Die Geschichte spielt hauptsächlich am Aldryn College, wo Mondmagier ausgebildet werden. Der Leser begleitet Emory und Baz, die beide um Romie trauern. Ein mysteriöser Geheimbund, magische Rituale und eine Höhle voller dunkler Geheimnisse und Albträume sorgen für unterschwellige Spannung. Und dann sind da noch Romie und die anderen acht ertrunkenen Studenten.

Dank des bildhaften Schreibstils ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Pascale Lacelle versteht es perfekt, ihrer Welt Leben einzuhauchen und fantastische Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Der Schreibstil ist bildgewaltig und voller Details, märchenhaft und teilweise schon poetisch. Die Übersetzerin Bea Reiter hat hier einen fantastischen Job gemacht. Ich denke, für einige Leser wird der Schreibstil nicht leicht zu lesen sein, denn man muss sich darauf einlassen können. Ist man einmal in der Geschichte versunken, erwartet den Leser ein grandioses Magiesystem und eine stimmungsvolle Atmosphäre mit Dark Academia Vibes. Die Autorin nimmt sich viel Raum für Details und Beschreibungen. Das Tempo des Buches ist daher sehr langsam. Gerade am Anfang habe ich etwas Zeit gebraucht, um alle Informationen zu verarbeiten und das komplexe Magiesystem zu verinnerlichen. Der Fokus liegt weniger auf einer straff gespannten Spannungskurve, sondern auf den magischen Komponenten und der Dynamik zwischen den verschiedenen Charakteren. "Curious Tides“ ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und für das man viel Zeit und Ruhe beim Lesen mitbringen sollte. Obwohl in der ersten Hälfte des Buches nicht viel passiert, gibt es viel zu entdecken. Auch die Charaktere verfügen über viel Tiefe. Gerade ihre Fehler, Ängste und der Wunsch, als Mensch gesehen zu werden, lassen sie besonders authentisch erscheinen. Im letzten Viertel des Buches wird das Tempo deutlich angezogen und die Autorin konnte mich mit einigen Wendungen überraschen. Das Ende des Buches lässt auf eine magische Fortsetzung hoffen, in der der Leser unglaublich viel Neues entdecken wird.

Dieses Buch wird vor allem Leser begeistern, die Geschichten in Geschichten mögen. In „Curious Tides“ dreht sich alles um das Manuskript „Das Lied der ertrunkenen Götter“. Der Leser bekommt häppchenweise Auszüge aus dem Manuskript. Diese sind im Buch in schwarze Seiten eingefasst und heben sich dadurch perfekt vom Rest der Geschichte ab. Ich habe alles an „Das Lied der ertrunkenen Götter“ geliebt. Hier punktet die Autorin mit einem durch und durch poetischen Schreibstil. Ihre Worte sind zugleich schrecklich und wunderschön. Es ist kaum zu glauben, dass es sich bei dieser fantasievollen und atmosphärischen Geschichte um ein Debüt handelt.

FAZIT: Mit ihrem Werk „Curious Tides“ entführt Pascale Lacelle den Leser in eine magische Welt, die einem Nachthimmel gleicht – dunkel und doch voller Magie und funkelnder Schönheit. Die Autorin webt Worte zu Magie und lässt eine fantastische Welt vor den Augen des Lesers entstehen, die man nicht mehr verlassen möchte. Ich empfehle dieses Buch besonders Fans von Erin Morgensterns „Das Sternenlose Meer“ und begeisterten Lesern von Naomi Novik. Du liebst komplexe Magiesysteme, Geschichten in Geschichten und magst auch ein sehr langsames Tempo ohne viel Action? Bildhafte, ausschweifende Schreibstile lassen sofort Bilder in deinem Kopf entstehen? Dann schau dir diesen Reihenauftakt an. Für mich ist dieses Buch ein richtiges Highlight und ich bin unglaublich gespannt auf den zweiten Band.

Ein großes Lob gibt es auch für den Verlag. Das Buch punktet in der Erstauflage mit einer wundervollen Aufmachung. Die Metallicveredelung des Covers und der Farbschnitt machen das Buch zu einem richtigen Hingucker im Bücherregal.

Bewertung vom 23.03.2024
Die Nacht der Königinnen
Handel, Christian

Die Nacht der Königinnen


sehr gut

Ich freue mich über jedes neue Buch von Christian Handel. Vielen seiner Werke haftet etwas Düsteres an und genau das liebe ich so. Daher war ich unglaublich gespannt auf dieses neue Buch. Der Autor bezeichnet die Geschichte als eine Mischung aus „Selection“ und „Die Tribute von Panem“.

Christian Handel konnte mich bereits mit seinen Märchenadaptionen „Rosen & Knochen“, „Palast aus Gold und Tränen“ und „Schattengold“ begeistern. Daher war dieser Einzelband ein Must-Read für mich. Der Leser erwartet mit „Die Nacht der Königinnen“ genau das, was der Autor verspricht. Der erste Teil des Buches kommt mit starken Selection-Vibes daher. Alix wird an den Hof des Schlangenkönigs eingeladen, um an einer Brautschau teilzunehmen. Das Tempo ist dementsprechend sehr ruhig. Erst nach und nach häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Das Konzept der Brautschau ist zugegeben mittlerweile ein häufig genutztes Element, das seinen Reiz ein wenig verloren hat. Der Autor schafft es trotzdem, den Leser zu überraschen. Mich hat weniger die Brautschau überzeugt. Es waren eher die merkwürdigen Ereignisse in der Burg, die mich zum Miträtseln gebracht und für eine düstere Atmosphäre mit unterschwelliger Spannung gesorgt haben.

Die zweite Hälfte des Buches bietet dank den Tribute von Panem-Vibes eine spannende Unterhaltung. Für tödliche Prüfungen bin ich in Büchern immer zu haben. Der Autor zieht das Tempo in diesem Teil des Buches stark an. Allianzen werden geknüpft, Fallen gestellt und Konkurrentinnen blutig eliminiert. Doch inmitten von Blut und Gewalt entstehen auch Freundschaften, Vertrauen und Zusammenhalt. Ich habe diese zweite Hälfte des Buches regelrecht verschlungen und war sehr gespannt auf das Ende.

„Der Anblick von Sternrispen macht mich noch immer traurig. Jedes Jahr, wenn diese Blumen blühen, erinnere ich mich daran, was wir alles verloren haben. Was wir alle getan haben, im Kampf um eine Krone, die keine von uns wirklich wollte. Und die an manchen Tagen so schwer zu wiegen scheint wie die Last unserer Schuld.“ Erster Absatz aus „Die Nacht der Königinnen“.

Alix ist eine tolle Protagonistin. Sie ist stark, dickköpfig und mutig. Besonders erfrischend fand ich die Tatsache, dass sie sich so absolut überhaupt nicht für den König interessiert. Ich mag die Art und Weise, wie der Autor in diesem Buch zeigt, dass ein gutes Buch nicht zwingend eine Liebesgeschichte beinhalten muss. Natürlich gibt es trotzdem einen kleinen Hauch Romantik für das Herz, wenn auch nur am Rande der Geschichte.

FAZIT: Mit Christian Handels Werk „Die Nacht der Königinnen“ erwartet den Leser eine düstere Mischung aus „Selection“ und „Die Tribute von Panem“. Der erste Teil dieses Einzelbandes kommt recht ruhig daher. Doch dann wird das Tempo rasant angezogen und der Leser befindet sich mitten in einem blutigen Überlebenskampf. Du liebst Tropes wie Found Family, Forced Proximity und benötigst keine Liebesgeschichte im Fokus der Geschichte? Du verfolgst gerne spannende Überlebenskämpfe, genießt aber trotzdem auch mal längere ruhige Passagen? Dann schau die „Die Nacht der Königinnen“ an.

Bewertung vom 14.03.2024
Böse Mädchen sterben nicht
Henry, Christina

Böse Mädchen sterben nicht


sehr gut

Mit Christina Henrys Werk „Böse Mädchen sterben nicht“ erwartet den Leser ein düsterer Mix aus Cosy Crime, Thriller und Dystopie. Drei Frauen, drei Horrortrips und nur ein Ausweg – dieses Szenario sorgt für Spannung und Gänsehautmomente. Welche der drei Frauen ist stark und clever genug, der Gefahr zu entrinnen? Ich freue mich über jedes neue Buch von Christina Henry. Jedem ihrer Werke haftet etwas Besonderes an und man weiß nie, wie viel Horror den Leser erwartet. Auf „Böse Mädchen sterben nicht“ war ich besonders gespannt, da die Autorin in diesem Buch drei verschiedene Geschichten vereint.

Los geht es mit Cosy Crime. Zu dieser Geschichte kann man sich gemütlich mit einer Tasse Tee in die Leseecke kuscheln. Celia wacht eines Tages in einem fremden Haus auf. Auch ihren Ehemann und ihre Tochter hat sie noch nie gesehen. Im Anschluss erwartet den Leser ein Thriller mit leichten und sehr klassischen Horrorelementen. Allie wollte mit ihren beiden besten Freundinnen ein gemeinsames Wochenende verbringen. Doch dann landen sie samt männlichem Anhang in einer abgelegenen Waldhütte. Schon bald muss Allie feststellen, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Zum krönenden Abschluss darf sich der Leser in ein dystopisches Abenteuer mit tödlicher Prüfung stürzen. Maggie erwacht in einer fremden Umgebung und wird gezwungen, um ihr Überleben zu kämpfen.

„»𝑫𝒆𝒓 𝑨𝒃𝒔𝒄𝒉𝒏𝒊𝒕𝒕, 𝒅𝒆𝒏 𝒊𝒄𝒉 𝒔𝒆𝒉𝒆𝒏 𝒌𝒂𝒏𝒏, 𝒊𝒔𝒕 𝒛𝒊𝒆𝒎𝒍𝒊𝒄𝒉 𝒌𝒖𝒓𝒛, 𝒂𝒃𝒆𝒓 𝒆𝒓 𝒊𝒔𝒕 𝒈𝒆𝒃𝒐𝒈𝒆𝒏, 𝒔𝒐𝒅𝒂𝒔𝒔 𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒔𝒂𝒈𝒆𝒏 𝒌𝒂𝒏𝒏, 𝒘𝒊𝒆 𝒘𝒆𝒊𝒕 𝒆𝒓 𝒏𝒐𝒄𝒉 𝒈𝒆𝒉𝒕.« »𝑵𝒂𝒕𝒖̈𝒓𝒍𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒔𝒕 𝒆𝒓 𝒅𝒂𝒔«, 𝒎𝒖𝒓𝒎𝒆𝒍𝒕𝒆 𝑴𝒂𝒈𝒈𝒊𝒆. »𝑺𝒊𝒆 𝒘𝒐𝒍𝒍𝒆𝒏, 𝒅𝒂𝒔𝒔 𝒘𝒊𝒓 𝒊𝒏 𝒋𝒆𝒅𝒆𝒓 𝑺𝒆𝒌𝒖𝒏𝒅𝒆 𝑨𝒏𝒈𝒔𝒕 𝒉𝒂𝒃𝒆𝒏, 𝑨𝒏𝒈𝒔𝒕 𝒗𝒐𝒓 𝒅𝒆𝒎, 𝒘𝒂𝒔 𝒉𝒊𝒏𝒕𝒆𝒓 𝒅𝒆𝒓 𝒏𝒂̈𝒄𝒉𝒔𝒕𝒆𝒏 𝑲𝒖𝒓𝒗𝒆 𝒍𝒂𝒖𝒆𝒓𝒕.« 𝑨𝒖𝒔𝒛𝒖𝒈 𝒂𝒖𝒔 „𝑩𝒐̈𝒔𝒆 𝑴𝒂̈𝒅𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒔𝒕𝒆𝒓𝒃𝒆𝒏 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕“, 𝑺𝒆𝒊𝒕𝒆 𝟑𝟐𝟎.

Alle drei Geschichten handeln von Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Christina Henry vermittelt in diesem Buch ein sehr starkes Frauenbild. Celia, Allie und Maggie wurden in der Vergangenheit von Männern entweder unterschätzt, bevormundet oder verhöhnt. Doch alle drei Frauen sind hartnäckig, entschlossen und clever. Sie beweisen Mut, treffen kluge Entscheidungen und geben nicht nach. Da es sich im Grunde um drei Kurzgeschichten handelt, fehlt der tiefe Einblick in die verschiedenen Figuren. Im Hinblick auf den Gesamtumfang jeder einzelnen Geschichte war das für mich aber in Ordnung. Da ich tödliche Prüfungen immer sehr spannend finde, hat mich Maggies Geschichte am meisten in den Bann gezogen. Am Ende laufen alle Handlungsstränge zusammen. Die männlichen Protagonisten kommen in diesem Buch nicht besonders gut weg. Die Autorin zeichnet hier ein Bild von Männern, die Frauen körperlich überlegen sind, Frauen dominieren oder sich für etwas Besseres halten. Mir persönlich war das ein klein wenig zu viel. Es gab viel Schwarz und Weiß, dafür aber nur sehr wenig Grautöne.

Spannend fand ich die verschiedenen Chatverläufe, in denen die Frauen sich mit Fremden unterhalten. Diese kurzen Gesprächsausschnitte geben viel Raum für Spekulationen. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und war wahnsinnig gespannt, ob sich eine meiner Theorien bewahrheitet. Das Ende war leider sehr kurz und ich hatte es zum Teil auch vorhergesehen.

FAZIT: Christina Henry zeichnet in „Böse Mädchen sterben nicht“ ein Bild von drei starken Frauen. Die Autorin setzt in diesem Buch auf einen unkonventionellen Genremix. Cosy Crime trifft auf Thriller und Dystopie. Besonders spannend fand ich die Thematik, was passiert oder wie man sich verhält, wenn man sich in einer Realität befindet, die sich völlig falsch anfühlt. Christina Henry konnte mich gut unterhalten und dieser Genremix ist erfrischend anders. Ich habe „Böse Mädchen sterben nicht“ gerne gelesen und war sehr gespannt auf das Ende. Insgesamt fehlte mir aber das gewisse Etwas, wie zum Beispiel ein überraschender Plottwist oder ein unerwartetes Ende.

Bewertung vom 05.03.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


ausgezeichnet

Da ich Fae-Fantasy liebe, war dieses Werk ein absolutes Must-Read für mich. Selten habe ich ein Buch so schnell gelesen wie diesen Reihenauftakt. Und wow, ich liebe einfach alles an diesem Buch. Die starke Protagonistin, die düstere Atmosphäre und die tödlichen Prüfungen.

Seit zwölf Jahren sind Lor und ihre Geschwister Willow und Tristan Gefangene des Aurorakönigs. Im Gefängnis Nostraza gehen sie Tag für Tag durch die Hölle. Rache ist alles, woran Lor denken kann. Doch dann kommt Lor frei und landet am Hof des rivalisierenden Sonnenkönigs Atlas. Als eine von zehn Tributen soll sie um den Titel der Sonnenkönigin kämpfen. Die Krone interessiert Lor herzlich wenig, doch als Sonnenkönigin könnte sie endlich ihre Geschwister aus dem Gefängnis befreien. Und sie hätte die Macht, den Aurorakönig für alles büßen zu lassen, was er ihr und ihren Geschwistern angetan hat. Zwischen Lor und der Krone stehen neun Fae und nur eine kann die tödlichen Prüfungen gewinnen.

„Wie könnte eine Existenz in der Hölle schlimmer sein als das hier? Die Arme, die mich umfassen, heben mich hoch, und ich recke mein Kinn Richtung Himmel, bereit, dem Herrn der Unterwelt vor die Füße zu fallen, wo ich den Rest meiner elenden Ewigkeit verbringen werde.“ Auszug aus „Trial of the Sun Queen, eBook bei 9%.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des lockeren Schreibstils von Nisha J. Tuli. sehr leicht gefallen. Lor ist für mich die perfekte Protagonistin. Sie hat zwölf Jahre lang gehungert und unter furchtbaren Bedingungen gelebt. Lor weiß, wie man überlebt. Zudem hat sie keinerlei Respekt vor den mächtigen Fae und ein freches Mundwerk. Ich mochte die Dialoge zwischen ihr und Kommandant Gabriel sehr.

Ich wollte das Buch am liebsten in einem Rutsch lesen. Das Tempo der Geschichte entwickelt sich am Anfang recht langsam, nimmt mit Beginn der ersten Prüfung aber stark an Fahrt auf. Von diesem Zeitpunkt an war ich an die Seiten gefesselt. Die Geschichte ist mitreißend, temporeich und teilweise brutal. Dank des detailreichen Schreibstils hatte ich direkt Bilder vor den Augen. Ich hatte kurzzeitig Angst, dass sich die Geschichte zu sehr in Richtung „Selection“ entwickelt und die Handlung durch Belanglosigkeiten wie das Erlernen von höfischen Regeln in die Länge gezogen wird. Tatsächlich werden diese Szenen aber auf ein Minimum reduziert. Im Fokus steht der tödliche Kampf um die Krone. Ich konnte gar nicht anders, als gebannt die Prüfungen zu verfolgen. Der Romance Anteil hält sich in diesem Band noch in Grenzen, wodurch es auch noch nicht so viel Spice gibt. Die spicy Szenen waren prickelnd und lassen auf mehr im Folgeband hoffen.

„Er hebt mein Kinn wieder an, sein Mund ist jetzt so nah an meinem, dass ich den Hauch seines Atems auf meinen Lippen spüre. Er schmeckt nach Beeren und Zitrone und einem Hauch von dem rauchigen Wein, den er gerade getrunken hat.“ Auszug aus „Trial of the Sun Queen, eBook bei 34%.

In diesem Reihenauftakt bekommt der Leser bereits kleine Einblicke in die Politik des Aurorakönigs und das Palastleben des Sonnenkönigs. Die Autorin hat eine interessante Fae-Welt erschaffen, in der man sich nie sicher sein kann, wer Freund und wer Feind ist. Die Handlung ist mit Beginn der Prüfungen durchgängig spannend und mitreißend. Am Ende erwartet den Leser ein überraschender Plot-Twist, der es unmöglich macht, den zweiten Band nicht zu lesen. Gibt es Parallelen zu anderen Fae Fantasy-Reihen? Definitiv. Hat es mich gestört? Überhaupt nicht. Ich habe die Geschichte geliebt und würde sie trotz einiger Parallelen nicht mit mir bekannten Reihen vergleichen.

Fazit: Ich liebe die starke Protagonistin, die Ideen der Autorin und den spannenden Plot. Den Leser erwarten jede Menge Lügen, Intrigen und Geheimnisse. Nisha J. Tuli. legt hier einen unterhaltsamen und temporeichen Reihenauftakt vor, der eine spannende Fortsetzung erwarten lässt. Du kannst von Fae-Romantasy nicht genug bekommen und magst tödliche Prüfungen, moralley grey characters und prickelnde Romantik? Dann schau dir unbedingt „Trial of the Sun Queen“ an. Ich habe dieses Buch so sehr geliebt, dass ich mir nach dem Lesen des eBooks direkt die Printausgabe gekauft habe. Denn „Trial of the Sun Queen“ besticht nicht nur inhaltlich, sondern auch durch die wunderschöne Gestaltung. Der farbige Buchschnitt der Erstauflage passt perfekt zum Cover und ist ein Hingucker in jedem Bücherregal.

Bewertung vom 29.02.2024
Der Wilde Wald / Night of Shadows and Flames Bd.1
Labas, Laura

Der Wilde Wald / Night of Shadows and Flames Bd.1


ausgezeichnet

Mit Laura Labas neuem Werk „Night of Shadows and Flames“ erwartet den Leser eine fesselnde Geschichte voller Intrigen und Verrat. Vampire, Hexen, Fae und ein magischer Wald, der alles zu verschlingen droht – dieses Szenario sorgt für jede Menge Spannung. In einer Welt, in der Vampire über alle herrschen, muss eine Hexe für ihre Freiheit und das Leben ihrer Familie kämpfen.

„»Und immer noch zitterst du nicht vor Angst.« Seine Stimme war dunkel und rau. Wie ein Finger, den er über meine Wirbelsäule gleiten ließ. Als Reaktion darauf erschauerte ich wider Willen.“ Auszug aus „Night of Shadows and Flames“, eBook bei 7 %.

Ich freue mich über jedes neue Buch von Laura Labas. Ich liebe den Schreibstil der Autorin, der direkt Bilder im Kopf entstehen lässt. Auch in diesem Reihenauftakt bin ich direkt versunken und konnte nicht aufhören zu lesen. Die Autorin konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite mitreißen.

Die junge Hexe Billie lebt in einem Reich, das von Vampiren beherrscht wird. Bisher konnte Billie einem Leben in Gefangenschaft entgehen, doch der Preis ist hoch. Für einen geheimnisvollen Fremden muss sie ausgewählte Vampire jagen und töten. Bis das Glück sie eines Tages verlässt. Billie wird gefangen genommen und muss fortan einem Vampir dienen. Tian ist jedoch völlig anders als die anderen seiner Art. Nach und nach bringt er Billies Gefühle immer mehr durcheinander. Doch für ihre Familie würde Billie alles tun. Auch den Mann verraten, der ihr immer mehr ans Herz wächst.

Durch den mitreißenden Schreibstil der Autorin ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Ich bin direkt in der Geschichte rund um das Reich Wimborne versunken. Laura Labas konnte mich bereits in der Vergangenheit mit ihren Büchern begeistern und dieser Reihenauftakt steht ihren vorherigen Werken in nichts nach. Ich liebe die Ideen der Autorin und auch die Ausarbeitung der Charaktere. Billie ist mutig, impulsiv und würde alles tun, um ihre Liebsten zu schützen. Dabei handelt sie ab und an sehr unbedacht. Gerade dieses Verhalten fand ich sehr authentisch. Daher habe ich Billie sehr schnell ins Herz geschlossen. Tian ist ebenfalls ein ausgesprochen interessanter Charakter. Laura Labes hat hier genau meinen Geschmack getroffen.

„»Dir mag das nicht klar sein, aber uns verbindet etwas. Ich werde dich immer finden.« Unsere Blicke blieben noch eine Weile ineinander verhakt, als würden wir beide vergessen, wer wir waren und was unsere Bestimmung war. Ich traute mich nicht mal, zu atmen.“ Auszug aus „Night of Shadows and Flames“, eBook bei 57 %.

Und dann ist da noch der geheimnisvolle Fremde. Ich hatte Angst, dass die Geschichte auf ein Love Triangle mit viel Hin und Her hinausläuft, doch das ist nicht der Fall. Die Liebesgeschichte wird recht Slow-Burn aufgebaut, was mir sehr gefallen hat. Besonders gut gelungen sind auch die recht ungewöhnlichen Bewohner in Tians Haus. Ich habe sie alle sehr schnell ins Herz geschlossen. Die Geschichte ist durchweg spannend aufgebaut. Ich wollte zu jeder Zeit wissen, wie es weitergeht. Der wilde Wald kam für meinen Geschmack leider etwas zu kurz, da ich ein großer Fan von magischen Elementen dieser Art bin. Das Buch endet selbstverständlich mit einem ganz fiesen und schockierenden Cliffhanger, der es unmöglich macht, den nächsten Band nicht zu lesen.

FAZIT: Laura Labas konnte mich auch mit ihrem neuen Reihenauftakt „Night of Shadows and Flames“ begeistern. Die Autorin vereint in diesem Buch Vampire, Hexen und Fae. Damit hat sie genau meinen Geschmack getroffen. Tatsächlich hat sich dieser Reihenauftakt sogar als mein liebstes Werk von Laura Labas entpuppt. Daher freue ich mich schon sehr auf den zweiten Band. Ihr liebt New Adult Fantasy, Enemies-to-Lovers, Vampire, Hexen und Fae? Dann schaut euch diesen Reihenauftakt unbedingt an.