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Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

Christoph Wortbergs mit einem originellen, passenden und schönen Cover versehener, 288 Seiten umfassender (historischer) Roman "Gussie" hat mir nicht nur ausnehmend gut gefallen, sondern mich auch tief berührt und mein Wissen über Lebensweise und Politik in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts mittels eines gut lesbaren Schreibstils erweitert.
Er erscheint unter der ISBN 978-3-423-28386-1 am 18.04.2024 bei dtv.
Das mit einem Lesebändchen ausgestattete Buch beginnt mit zwei geistreichen Zitaten und endet mit einer "Anmerkung des Autors" sowie einer Danksagung.
Die dazwischen liegenden 45 Kapitel sind bis auf das letzte jeweils mit datierten Briefauszügen überschrieben.
Beginnend im Jahr 1948 lernen wir Auguste "Gussie" Adenauer geb. Zinsser kennen, die 2. Frau des in seiner ersten Ehe verwitweten ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer.
Ein Jahr nach dem Ende des ersten Weltkrieges heiratet sie den 19 Jahre älteren Mann, der 3 kleine Kinder mit in die Ehe bringt und wird Mutter von 5 weiteren Kindern, von denen eines kurz nach der Geburt verstirbt.
1948 liegt sie selbst sterbend im Krankenhaus und lässt gedanklich ihre glückliche Jugend und ihre nicht immer einfache 29-jährige Ehe Revue passieren.
Fazit:
Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.04.2024
Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling
Cantieni, Benita

Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling


gut

Benita Cantienis als "Fitness-Bibel für die zweite Lebenshälfte" beworbenes neues Buch der mir bis jetzt unbekannten "renommierten Körperexpertin und Bestsellerautorin" trägt den Titel "Lebenslang beweglich und kraftvoll mit Tigerfeeling; CANTIENICA ® Körper in Evolution - Das Original" erschien am 27.03.2024 im Südwest Verlag unter der ISBN 978-3-517-0230-3.
Es ist mit einem werbewirksam die Autorin zeigenden Cover versehen, umfasst 192 Seiten und ist mit ca. 100 farbigen, teilweise ganzseitigen Abbildungen - sämtliche Übungen werden von der Verfasserin selbst präsentiert - sowie etlichen - beispielsweise Augäpfel, Handknochen und Wirbelsäule zeigenden - Skizzen ausgestattet. Ich hätte am Buchende gern ein Register vorgefunden, stieß jedoch lediglich auf "Danksagung" und "Weiterführende Links" - alle zu "Catienica"-Seiten führend und somit zugleich Werbung für Workshops etc. darstellend. Überhaupt wirkt das Buch auf mich sehr "werbelastig", was ja nicht verwerflich ist, mich aber zunächst fremdeln ließ.
Manche Ratschläge kamen mir zudem merkwürdig vor, wie die Aufforderungen, "Ng, Ng, Ng"-Laute auszustoßen, sich selbst die Ohren zu lecken (ich bin doch weder ein Chamäleon noch "Schnatterinchen"!) oder auf Wölkchen zu gehen. Den "Cantieni-Steilhang" hätte ich auch eher mit "Holmenkollen" in Verbindung gebracht und die "Gespräche" mit Nina Poelchau wirkten "gestellt".

Trotzdem entstand nach und nach der Eindruck, dass an der "Tigerfeeling"-These doch etwas dran und einen Versuch wert sein könnte. Allerdings würde ich diesen keinesfalls ohne einen Physiotherapeuten unternehmen wollen.

Bewertung vom 10.04.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


sehr gut

Lana Lux' 288 Seiten umfassender Roman "Geordnete Verhältnisse" ist mit einem stimmigen Cover versehen und erschien am 19. 02. 2024 unter der ISBN 978-3-446-27955-1 im Verlag "Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG".

In flüssig lesbarem Stil wird die Geschichte einer "toxischen Beziehung" erzählt, die viele Probleme anreißt und Stoff zum Nachdenken liefert, deren Ende ich mir anders gewünscht hätte, was aber so, wie es ist, sicher realistischer ist und vor allem gekonnt formuliert wurde.

Die Protagonisten sind Philipp, zu Beginn ein in einer Kleinstadt lebender verhaltensauffälliger rothaariger Außenseiter, ein aus schwierigen Verhältnissen kommender Schüler, und Faina, ein aus Osteuropa stammendes Mädchen.

Die Beiden kommen sich näher, zunehmend werden krankhafte Verhaltensweisen für die Lesenden erkennbar.

Ein eindringliches, nachhallendes Buch.

Bewertung vom 04.04.2024
Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit
Hümmelgen, Melanie;Riepenhof, Helge;Sturm, Christian

Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit


sehr gut

Nach den seit einigen Jahren auf NDR erfolgreich praktizierenden und auch teilweise wirklich interessante Bücher veröffentlichenden "Ernährungs-Docs" ziehen nun die "Bewegungs-Docs" Melanie Hümmelgen, Helge Riepenhof und Christian Sturm mit ihrem am 04.04.2024 unter der ISBN 978-3-8338-9362-9 vom Verlag "Gräfe und Unzer Verlag GmbH" herausgegebenen, 208 Seiten umfassenden Sachbuch "Die Bewegungs-Docs – Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit / 7-Minuten-Übungen, Blitzrezepte und Relaxhacks" nach.
Das farblich harmonisch gestaltete, sachlich wirkende Cover gefiel mir auf Anhieb, lediglich auf den bedauerlicherweise wieder einmal unentfernbar eingedruckten "Spiegel"-Werbeaufkleber hätte ich sehr gern verzichtet. Als ziemlich störend empfinde ich auch den recht unangenehmen Duft, den das Buch verströmt; ich hoffe aber, dass er bald verfliegt.
Nach einem sympathisch daher kommenden "Wort voraus" weist bereits das in "Theorie" und "Praxis" aufgeteilte Inhaltsverzeichnis auf ein gut durchstrukturiertes Werk hin.
Zunächst werden allgemeinverständlich und ohne den berüchtigten "erhobenen Zeigefinger" Themen wie Muskeln, Atmung, Ernährung, Schlaf und Stress thematisiert, daran anschließend folgen von Skizzen begleitete Übungsanleitungen für unterschiedliche Beschwerden, Situationen oder Ziele. Selbsttestfragebogen und Trainingsplan vermitteln Individualität und Nähe.
Das letzte Kapitel ist den Rezepten gewidmet und nach "Frühstück", "Salate", "Suppen" und "Hauptgerichte" unterteilt. Sie sind für 2 bzw. 4 Personen/Portionen gedacht und enthalten Angaben zu Zubereitungs-, Kühl- und Ruhezeiten, Kcal, Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten sowie Tipps zu Variationsmöglichkeiten.
Zum Schluss gibt es "Adressen, die weiterhelfen", "Dank", verschiedene Register und eine Kurzvorstellung der Autoren.
Fazit:
Ein sympathisch wirkendes Buch ohne großartige neue Erkenntnisse, jedoch mit interessanten und verständlich übermittelten Informationen und hilfreichen Anregungen.

Bewertung vom 30.03.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


gut

Trude Teiges am 27.03.2024 unter der ISBN978-3-49465-14-7 im Verlag Fischer veröffentlichter 410-seitiger Roman "Und Großvater atmete mit den Wellen" (Originaltitel "Morfar pustet med havet", ins Deutsche übersetzt von Günther Frauenlob) ist nach "Als Großmutter im Regen tanzte" Band 2 der "Generationen-Reihe".
Die Kenntnis des Vorgängers ist für das Verständnis zwar nicht zwingend erforderlich - vorn und hinten im Buch wird dazu m. E. genug gesagt - aber abrundend.

Abwechselnd begleiten wir die norwegischen Protagonisten Sigrid, Konrad und Sverre während der Jahre 1944 - 47, Handlungsort ist überwiegend die Insel Java während der japanischen Besetzung.
Ein außereuropäischer Handlungsschauplatz während des Zweiten Weltkrieges begegnete mir bisher nicht oft und war deshalb besonders interessant. Auch fiel es mir leicht, am durch Schicksalsschläge und Misshandlungen geprägten Dasein der Menschen Anteil zu nehmen.

Kopfschütteln verursachten allerdings ärgerliche Lektoratsversäumnisse wie beispielsweise kleingeschriebene Anrede, missverständliche Zeichensetzung und als "Sahnehäubchen" die Auskunft, dass nach der kaiserlichen Bekanntgabe der Kapitulation Japans alle Internierten ihre jeweilige Nationalhymne anstimmten - und dabei "God save our gracious QUEEN" Erwähnung fand.
Daran scheiterte dann auch die Höchstbepunktung, sorry!

Bewertung vom 20.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


gut

Bereits die Lektüre der 35-seitigen Leseprobe von Anne Sterns am 12. 03.2024 vom Verlag Rowohlt Taschenbuch unter der ISBN 978-3-499-01090-3 herausgegebenem, 400 Seiten umfassenden Buch "Das Opernhaus - Rot das Feuer", dem Band 2 der Dresden-Reihe, vermochte rasch mein Interesse zu wecken, vor allem, weil ich schon den Vorläufer "Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" gelesen hatte.
Dieser war mMn zwar bedauerlicherweise eindeutig eher ein Liebes- als ein Historischer Roman, enthielt aber dennoch interessante Einblicke in die damals üblichen, stark von Männern dominierten Lebensumstände der Frauen und die Probleme der ärmeren Schichten der Dresdener Bevölkerung um die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Teil 2 beginnt mit dem Zitat
"Heiter soll die Bühne sein,
denn das Leben selbst
ist finster und trübsinnig genug."
aus dem Jahr 1825 von Wilhelm Tieck,
gefolgt von einem "Ein Dorf bei Leipzig, Oktober 1813" betitelten Prolog, in welchem eindrucksvoll beschrieben wird, wie die junge Clementine schwer verletzt als Einzige die Zerstörung ihres Dorfes durch flüchtende Soldaten überlebt, und dem ersten, "Dresden, Mittwoch, 4.April 1849" überschriebenen Kapitel. Wir treffen die mittlerweile als gefeierte Violinistin und angesehene Ehefrau des Komponisten Adam Jacobi lebende Elise wieder. Ihre Erinnerungen an die Romanze mit dem Kulissenmaler Christian, einem aufstrebenden Künstler an der berühmten Semperoper, ermöglichen auch ohne Kenntnis des vorhergehenden Bandes rasch einen guten Einstieg in die Geschichte. Die im Prolog behandelte Clementine spielt in der Folge leider nur eine Nebenrolle, was ich sehr bedauere. Die angespannte politische Lage wird überwiegend in Gesprächen sowohl fiktiver als auch realer Personen wie beispielsweise dem als Dirigent, Komponist, Schriftsteller und Theaterregisseur berühmt gewordenen Richard Wagner und dem als "Vater des Anarchismus' " in die Historie eingegangenen Arbeiterführer Michail Bakunin dargestellt. Politische und amouröse Leidenschaften bieten eigentlich genug Stoff für einen guten Roman. Das Buch enthält auch durchaus spannende und berührende, aber auch geradezu hanebüchene Szenen wie die um einen auf dem Tisch des ehelichen Haushalts vergessenen verbotenen Liebesbrief.
Ich hoffe, mit dem Folgeband "Das Opernhaus: Samtschwarz die Nacht" kommt alles zu einem guten Ende. Lobende Erwähnung verdient m. E. der von mir oft zu Rate gezogene Stadtplan, hingegen konnten und können mich die zwar Wiedererkennungswert erzeugenden CD-artigen Kugeln auf dem jeweiligen Cover überhaupt nicht begeistern, zumal die Farbe hässlich abblättert.

Bewertung vom 17.03.2024
Die Entflammten
Meier, Simone

Die Entflammten


weniger gut

Seit ich vor vielen Jahren den mit Kirk Douglas in der Titelrolle und Anthony Quinn als Paul Gauguin besetzten Klassiker "Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft" ("Lust for Life") nach der Romanvorlage von Irving Stone sah, wurde ich zum Fan aller 5 genannten Herren und blickte der 31 Seiten umfassenden Leseprobe von Simone Meiers Roman "Die Entflammten" gespannt entgegen.
Obwohl mich der Erzählstil nicht sonderlich "entflammte", wollte ich wegen der interessanten Erzählperspektive dem am 29.02.2024 vom Verlag Kein & Aber unter der ISBN 978-3-0369-5029-7 herausgegebenen 272-seitigen Buch gern eine Chance geben. Außerdem gefiel mir das unter dem mich etwas befremdenden Titel "Gefundene Figuren" geführte Personenverzeichnis, vor allem, da es neben den Namen auch Spitznamen, Lebensdaten, Beruf und familiäre Beziehung benennt.
Wir treffen auf zwei Protagonistinnen, im ersten Handlungsstrang ist es Jo(hanna) van Gogh-Bonger, die kurz nach dem Selbstmord ihres Schwagers Vincent van Gogh gerade auch noch ihren an der Syphilis erkrankten geliebten Ehemann Theo verlor und nun mit einem Baby einer unsicheren Zukunft entgegenblickt, im zweiten rund 100 Jahre später die Autorin und Kunsthistorikerin Gina, die auf Jos Geschichte stößt und ein Buch über sie schreiben will.
Es gelingt Jo, für die vielen von dem zu Lebzeiten kaum bekannten Vincent hinterlassenen Bilder in einer breiten Öffentlichkeit Interessenten und Käufer zu finden. Die Sache wurde zum Selbstläufer und der Beginn eines bis in die Gegenwart andauernden Vincent van Gogh-Kults. Dieses Unterfangen war damals für eine Frau nicht üblich, was Gina zu ihrem Roman inspirierte.

Obwohl die behandelten Themen nicht uninteressant waren, vermochte ich mit "Die Entflammten" bedauerlicherweise nicht so richtig warm zu werden, hauptsächliches wegen des oft eher an ein Sachbuch gemahnenden Stils und wegen der vorwiegend am Anfang häufig schweren Zuordnung, in welchem Handlungsstrang ich mich gerade befand.

Bewertung vom 16.03.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


sehr gut

Bereits die Lektüre der 23-seitigen Leseprobe von Sabine Bohlmanns (Text) und Daniel Steudtners (Illustrationen) für Jungen und Mädchen zwischen 9 und 11 Jahren empfohlenen 192 Seiten umfassenden Kinderbuches "Willkommen bei den Grauses - Wer ist schon normal?" konnte mich auf Anhieb überzeugen, denn sie erschien mir sowohl altersangemessen als auch genretypisch und ließ sich angenehm flüssig lesen.
Und schon die Widmung
"Für alle, die anders sind
und für alle, die diese trotzdem
oder gerade deswegen
in ihr Herz schließen."
erschien mir ebenso aktuell wie wichtig, weshalb ich auf das Buch sehr gespannt war.
Und es enttäuschte mich denn auch nicht.
Es wurde am 24.02.2024 unter der ISBN 978-3-522-50828-5 vom Verlag "Planet!" veröffentlicht und verfügt über ein passendes wie ansprechend buntes Cover sowie etliche das erzählte Geschehen hervorragend ergänzende Zeichnungen. .
Die 9-jährige Ottilie Schmidt steht nach der ersten Freude, dass in das Nachbarhaus - Sackgasse Nr. 13 - endlich eine Familie einzieht (sie hatte so sehr gehofft, gleichaltrige Freunde neben ihrem Meerschweinchen namens "Fritz" als Spielgefährten zu finden), den Neuankömmlingen zunächst einmal etwas skeptisch gegenüber, u.a. deshalb, weil ihnen auf dem Kopf kleine Hörner wachsen, sie spitze Zähne haben und eine der beiden Schwestern eine Werwölfin und die andere unsichtbar ist.
Weil die viel lesende Ottilie mit anderen Mädchen wenig Gemeinsamkeiten finden konnte und die Familie Grause stets überaus liebenswürdig auftritt, überwindet Ottilie rasch ihre Vorbehalte. Allerdings geraten die Grauses aufgrund ihres ungewöhnlichen Aussehens oder merkwürdigen Verhaltens - deren Gründe hier nicht verraten werden sollen - ständig in schräge bis mehr oder weniger lustige Situationen.
Der Roman enthält Fantasy-Anteile und verdeutlicht, dass "anders" nicht zwingend "schlechter" bedeuten muss.
Band 2 wird für das Frühjahr 2025 angekündigt.

Bewertung vom 13.03.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


ausgezeichnet

Der 192 Seiten umfassende historische Roman von Thomas Zwerina, "Eine Fingerkuppe Freiheit", wurde am 20. 02. 2024 unter der ISBN 978-3-365-00552-1 vom Verlag Harper Collins Hardcover veröffentlicht.
Das mit einem mir sehr gut gefallenden Cover versehene Buch erzählt in 25 Kapiteln die Lebensgeschichte von Louis Braille (04. Januar 1809 in Coupvray, Ile-de-France - 06. Januar 1852 in Paris), dem Erfinder der 6-Punkte-Blindenschrift, und enthält nach dem Epilog "Bibliografische Hinweise" und eine ebenso informative wie berührende "Nachbemerkung des Autors".
Es führt uns zunächst in Brailles idyllisch anmutenden Heimatort, wo wir seine Familie kennenlernen und erfahren, wie er sich durch einen schrecklichen Unfall im Alter von 3 Jahren mit einer Ahle seines als Sattler tätigen Vaters eine Augenverletzung zuzog, an deren Folgen er innerhalb der nächsten 2 Jahre das Sehvermögen verlor.

Ab 1819 lebte er in der ersten Erziehungs- und Unterrichtsanstalt für blinde Menschen, der Institution Royale des Jeunes Aveugles (Königliches Institut für junge Blinde), heute Institut National des Jeunes Aveugles) in Paris.
Inspiriert durch den Austausch mit Schulkameraden und später auch gleichgesinnten Erwachsenen gelang es ihm trotz verschiedener Schwierigkeiten - verursacht hauptsächlich durch Sehende - seine für Millionen von Menschen segensreiche Erfindung.

Der Schreibstil von Herrn Zwerina passt gut zur damaligen Zeit.
Ich fühlte mich gut unterhalten und gewann im wahrsten Sinne des Wortes interessante Einblicke.

Fazit: Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.03.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


sehr gut

Gordon Kormans 249-seitiger Coming-of-Age-Roman "The Fort - Das Geheimnis eines Sommers" wurde aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Kanut Kirches und am 7. 2. 2024 unter der ISBN 978-3-407-75899-6 im Verlag Julius Beltz GmbH & Co. KG veröffentlicht.
Es handelt sich hier um eine spannende Geschichte, die in 33 Kapiteln abwechselnd von den 6 befreundeten Jugendlichen C.J., Jason, Mitchell und Ricky sowie den Brüdern Evan und Luke erzählt wird. Jeder von ihnen hat Probleme wie z. B. durch Drogen verlorene Eltern, Eltern in einem unversöhnlichen Scheidungskrieg, häusliche Gewalt oder eine psychische Erkrankung. Das Buch macht den jugendlichen Lesern Mut indem es zeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Freundschaft sind.
Die Protagonisten entdecken zufällig im Wald einen unterirdischen Raum, den sich ein mittlerweile verstorbener wohlhabender Mann vor 40 Jahren aus Angst vor einem Atomkrieg luxuriös mit Filmen und Musik der 70er Jahre sowie ausreichend Lebensmittelkonserven einrichtete - das titelgebende "Fort". Es lag Jahrzehnte unter einer Erdschicht, die gerade von einem Hurricane weggespült wurde, verborgen.

Äußerungen über die in den Vorstellungen der jungen Menschen nahezu mittelalterlich weit zurück liegende Zeit, in welcher "Der weiße Hai" oder "The Beatles" "in" waren, nötigten mir ein Schmunzeln ab, während die im Buch deutlich werdende Erleichterung, dass die schlimmen Zeiten des kalten Krieges vorbei wären, mich angesichts der aktuellen Weltlage doch etwas merkwürdig berührten.

Die Sprache ist altersangemessen, trotzdem möchte ich mich der Altersempfehlung von 12 Jahren nicht anschließen, es sei denn, ein Erwachsener "hat ein Auge drauf", ansonsten eher ab 14, denn es kommt doch recht viel brutale Gewalt vor.