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karo_liest

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


ausgezeichnet

Rahel und Peter - beide um die 50 und bereits viele Jahre verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder. Der Sohn ein Selbstläufer, der mitten im Leben steht und alles geregelt bekommt. Die Tochter schon als Teenager schwierig, was sich im Erwachsenenalter mit zwei kleinen Kindern und Problemen in der Ehe nicht geändert hat.
Eine Berghütte in Bayern sollte das Urlaubsdomizil für Rahel und Peter im Sommer der Pandemie werden. Kurz vor Reisebeginn bekommt das Ehepaar die Nachricht, dass die Hütte abgebrannt sei, der Urlaub muss storniert werden. Gleichzeitig kommt ein Hilferuf einer alten Freundin, deren Mann einen Schlaganfall hatte. Ruth aus der Uckermark sucht dringend jemanden, der sich um ihren Hof kümmert, während sie für ihren Mann in der Reha da sein muss.
Rahel und Peter machen sich also auf den Weg  nach Brandenburg.

Daniela Krien beschreibt sehr treffend und realistisch überwiegend aus der Sicht von Rahel die Situation des Paares. Entstanden ist eine intensive Lektüre mit Tiefgang, die sich leicht und flüssig lesen lässt. Ein leises, melancholisches Buch, das besonders berührt, wenn man sich im gleichen Alter befindet, lange verheiratet ist und mit den Protagonisten mitfühlen kann
Nachdem mich von der Autorin bereits der Roman "Die Liebe im Ernstfall" sehr begeistert hat, wollte ich auch ihr neuestes Werk unbedingt lesen und wurde nicht enttäuscht.
Ein richtig gute Sommerlektüre, die ich uneingeschränkt empfehlen kann!

"Der Brand" ist im Diogenes Verlag erschienen und hat  272 Seiten.

Bewertung vom 25.05.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


gut

Nach dem Tod ihrer Mutter reist die 18-jährige Erica in den 1960er-Jahren von London aus mit ihrem Freund Jimmy nach Griechenland. Auf der Insel Hydra lebt Charmian Clift, eine Freundin von Ericas Mutter, die die jungen Leute zu sich einlädt. Unter verschiedenen Künstlern und Aussteigern genießen sie dort das Leben im Süden. Erica fühlt sich frei und unabhängig.

Nachdem mich das Buch anfangs nicht wirklich fesseln konnte, habe ich es erst im zweiten Anlauf zu Ende gelesen. Insgesamt fand ich die Geschichte etwas langatmig und wenig berührend. Die Protagonisten konnten mich nicht wirklich erreichen.
Trotz allem ist "Sommer der Träumer" ein Buch, dass einen in die Sonne entführt und ein wenig den Alltag in den Hintergrund treten lässt. Ein Roman, den man zwischendurch mal lesen kann, der aber bei mir keine großen Spuren hinterlassen hat.

Bewertung vom 06.05.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


gut

Kat und Easy sind 1973 Teenager. Sie teilen ihre Ängste und Sorgen miteinander, ebenso ihre Wünsche und Träume. Als sich die beiden 16-jährigen Mädchen in denselben jungen Mann verlieben, ist das nicht unbedingt förderlich für ihre Freundschaft. Schließlich geschieht ein schrecklicher Unfall. Und dann reißt der Kontakt zwischen den Jugendlichen abrupt ab.
In der Gegenwart sind beide Frauen über 60 und haben nach wie vor keinen Kontakt mehr zueinander, bis Easy im Internet auf Kat stößt und diese schließlich in ihr Ferienhaus nach Kreta einlädt.
Dort wollen die Frauen eine gemeinsame Woche verbringen, über ihre Vergangenheit reden und Geschehenes aufarbeiten.

"Die Geschichte von Kat und Easy" spielt auf zwei Zeitebenen, springt immer wieder von der Gegenwart zurück ins Jahr 1973 und wird aus der Sicht von Kat erzählt.
Das Buch hat mich erreicht, aber nicht durchgehend gefesselt. Zwischendurch gab es Abschnitte, die ich etwas langatmig fand. Trotz allem ist es eine leicht zu lesende, bewegende Lektüre mit Tiefgang. Eine Geschichte, die nachklingt und einen nachdenken lässt - über Freundschaft, Liebe und das Leben.
Gestört hat mich allerdings, dass Drogen auf beiden Zeitebenen ein große Rolle spielten, nahezu bagatellisiert wurden und schon fast zum Alltag gehörten.

Die Autorin Susann Pásztors ist 1957 geboren und war somit selbst jung in den 70ern.
Ihr Roman "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" wurde 2017 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2021
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


ausgezeichnet

Fritz und Emma kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Sie sind am selben Tag im selben Jahr in Oberkirchbach geboren. Irgendwann wurde aus ihnen ein Paar. Und als Fritz 1947 aus dem Krieg und der Gefangenschaft zurückkehrt, wollen sie heiraten. Doch dann geschieht etwas, das beider Leben verändert. Von einem Tag auf den anderen gehen sich Fritz und Emma aus dem Weg und reden kein Wort mehr miteinander.
2019 zieht Marie mit ihrem Mann Jakob nach Oberkirchbach, denn Jakob hat in dem verlassenen Dorf die Pfarrstelle bekommen. Nach und nach lernen die beiden die Dorfbewohner kennen - auch Fritz und Emma. Und als Marie erfährt, dass sich die 92-jährigen seit Jahrzehnten meiden und kein Wort mehr miteinander reden, beschließt sie zu handeln.

Barbara Leciejewskis neuer Roman "Fritz und Emma" ist ein toller Schmöker. Ein regelrechter Pageturner, wie man so schön sagt. Die Geschichte springt in einzelnen Kapitel zurück in die Vergangenheit und erhält dadurch Spannung. Sehr bewegend wird vom Leben der Menschen in dem kleinen Dorf berichtet. Von ihren Problemen und Sorgen - früher und jetzt. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, so hat mich das Buch doch vom Anfang bis zum Schluss absolut begeistert und berührt. Eine wunderbare Lektüre für zwischendurch, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 21.03.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


sehr gut

Nora Seed, Mitte 30, fühlt sich am Ende. Der Job weg, die Katze tot und auch was Beziehungen betrifft, sieht es in Noras Leben schlecht aus. Sowohl zu ihrem Bruder, als auch zu ihrer besten Freundin ist der Kontakt mehr oder weniger abgerissen. Sie beschließt letztendlich, sich das Leben zu nehmen. Doch das gelingt ihr nicht so ohne weiteres, denn Nora landet in einer Art Zwischenwelt, genauer gesagt in der "Mitternachtsbibliothek". Dort bekommt sie die Möglichkeit, andere Leben auszuprobieren.
Wo wäre sie zum Beispiel jetzt, wenn sie an ihrer Karriere als erfolgreiche Schwimmerin hartnäckig weitergearbeitet hätte? Wie sähe ein gemeinsames Leben mit ihrem damaligen Freund Dan aus, wenn sie ihn nicht verlassen hätte? Diese und unzählige weitere Möglichkeiten bieten sich Nora in der Mitternachtsbibliothek in Form von Büchern. Und alle können ausprobiert werden.

Matt Haig hat einen faszinierenden Roman geschrieben, der sich leicht und schnell lesen lässt. Man kann wunderbar in die Geschichte eintauchen und mit der Protagonistin mitfiebern, mit ihr leiden, sich mit ihr freuen.
Mich hat diese Lektüre sehr fasziniert und begeistert. Sie lädt zum Philosophieren und Diskutieren ein und lässt einen über die wichtigen Dinge im Leben nachdenken.
Von mir gibt's hier eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


ausgezeichnet

1956 in Kassel: Angelika ist fast 16, geht aufs Gymnasium und hat eine Leidenschaft für die Fotografie. Eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen, scheint aussichtslos, als die Schülerin von der Schule fliegt.
Gleichzeitig in Ostberlin: Christine wird ebenfalls bald 16. Ihr Alltag ist bestimmt vom Leistungssport in der DDR. Als erfolgreichreiche Kunstturnerin soll sie darauf getrimmt werden, ihr Land bei den Olympischen Spielen zu vertreten.
Geprägt von einschneidenden Erlebnissen müssen beide Mädchen ihren Alltag meistern und den richtigen Lebensweg finden in einer Zeit, die nicht einfach ist.
Als schließlich 1961 in Berlin die Mauer gebaut wird, treffen die zwei jungen Frauen aufeinander.

Die Bestseller-Autorin Katharina Fuchs hat mit "Lebenssekunden" ein beeindruckendes Buch geschrieben - ein Buch, das berührt, bewegt, das einen aufwühlt und auch zornig macht, wenn man sich das damalige Zeitgeschehen bewusst vor Augen führt.
Der Roman springt in einzelnen Kapiteln zwischen den Protagonistinnen hin und her, wodurch ein enormer Spannungsbogen entsteht. Durch diesen gewinnt das Buch unheimlich an Fahrt und wird zu einem regelrechten Pageturner.
Absolut empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb." Der erste Satz eines Buches ist immer etwas ganz Besonderes.
Und ebenso wie dieser erste Satz aus "Hard Land" ist der gesamte Roman von Benedict Wells wieder eine ganz besondere Lektüre.
Die Coming-of-Age-Story spielt Mitte der 80er-Jahre in Missouri und erzählt von dem 15-jährigen Teenager Sam, einem Einzelgänger, der im Sommer 1985 zum ersten Mal erlebt, was es heißt, dazuzugehören und Freunde zu gewinnen.

Sprachlich so wuchtig und doch so feinfühlig hat Wells eine "Ode ans Erwachsenwerden" geschrieben - ein Buch über Freundschaft und Liebe, traurig und schön, das sich anfangs fast etwas unspektakulär liest, aber zunehmend an Fahrt gewinnt und einen schließlich total mitreißt.
Die Geschichte ist so berührend, die Personen werden einem so vertraut, und dann irgendwann möchte man, dass dieses Buch nie endet.
Ein wunderbarer Roman, der ganz sicher wieder die Bestsellerlisten erobern wird - und das absolut verdient. 
Uneingeschränkt empfehlenswert!

Bewertung vom 17.02.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Tim Monderath ist ein erfolgreicher, sehr bekannter Nachrichtensprecher aus Köln. Er ist Single, führt ein selbstbestimmtes Leben, muss und vor allem will sich von niemandem etwas vorschreiben lassen.
Sein Alltag ändert sich, als sich herausstellt, dass seine fast 85-jährige Mutter Greta dement ist.
Mehr und mehr taucht Greta in ihre Vergangenheit ein und erzählt von Ereignissen und Personen, die bisher kein Thema in der Familie waren. Besonders gravierend ist die Situation, in der das Foto eines dunkelhäutigen Mädchens in Gretas Unterlagen auftaucht. Toms Mutter reagiert verstört - und nun beginnt ihr Sohn zu recherchieren.

Susanne Abel hat einen beeindruckenden und zu Tränen rührenden Roman geschrieben, der vor allem tief in die Nachkriegszeit eintaucht.
Die Autorin erzählt von den 50er-Jahren, von Hungersnöten, vom Schwarzmarkt, von den amerikanischen GIs und ihren deutschen Freundinnen. Und sie erzählt vor allem von den Kindern, die aus diesen Beziehungen entstanden sind. Kinder mit schwarzer Hautfarbe, die in Deutschland ausgegrenzt wurden.
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Ein Erzählstrang beschreibt unsere Gegenwart im Jahr 2015 und greift die Flüchtlingskrise auf. Der andere Strang blickt zurück in die Vergangenheit und beginnt 1939 in Ostpreußen.

Das Buch hat mich zutiefst berührt und vor allem gerührt. Es ist ein Roman, den ich jedem nur ans Herz legen kann. Für mich hat er das Zeug zum Bestseller.
Absolut empfehlenswert!

Die Lektüre ist im dtv Verlag erschienen und hat 528 Seiten.

Bewertung vom 08.11.2020
Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
Petkovic, Andrea

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


sehr gut

Andrea Petković schreibt in ihrem Buch "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" über ihr Leben in der Welt des Leistungssports und erzählt von dem Weg dorthin. Seit ihrer Kindheit gehört ihre Leidenschaft dem Tennis. Inzwischen ist die ehemalige Top-10-Spielerin auch als TV-Moderatorin und Autorin bekannt.

Wie fühlt es sich an, wenn der Sport das Leben bestimmt? Wie geht man mit Niederlagen um? Wie kann man Freundschaften aufrechterhalten?
Diese und viele andere interessante Fragen beantwortet Andrea Petković auf direkte, teilweise sehr berührende Art, aber auch mit Humor.
Das Buch ist in einzelnen Episoden geschrieben. Und der Leser darf sich selbst Gedanken darüber machen, was in den Erzählungen autobiografisch und was fiktiv ist.
Die Lektüre lässt sich leicht und flüssig lesen und hat mir sehr gut gefallen. Tennisfans sind davon vermutlich sogar noch mehr begeistert. 

Ein gelungenes Debüt!

Bewertung vom 30.10.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


sehr gut

Marigold lebt zusammen mit ihrem Mann Dennis, ihrer Mutter Nan und den beiden erwachsenen Töchtern Daisy und Suze in einem idyllischen Ort in England, wo sie einen kleinen Dorfladen führt.
Jeder kennt jeden, es gibt Freundschaften, Streitereien, aber letztendlich hält die Dorfgemeinschaft zusammen. So auch in der Zeit, in der Marigolds Familie Hilfe braucht.
Denn Marigold wird zunehmend vergesslicher, kann Gesichter nicht mehr zuordnen und hat Probleme mit alltäglichen Situationen.

Sehr gefühlvoll greift Julia Woolf in ihrem Roman das Thema Demenz auf und verpackt es in eine Geschichte, die zu Herzen geht.
Es ist keine anspruchsvolle, aber eine berührende Lektüre. Das Buch ist leicht und schnell zu lesen, die Story teilweise etwas konstruiert, aber trotz allem hat mir das Lesen Freude bereitet.
Ein Roman für die Seele, ideal an grauen Herbsttagen.