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karo_liest

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2021
Auf Basidis Dach
Ameziane, Mona

Auf Basidis Dach


sehr gut

Mona Ameziane ist Journalistin und moderiert unter anderem beim Radiosender 1Live.
Nun hat sie ihr erstes Buch geschrieben. "Auf Basidis Dach" erzählt von Marokko - dem Marokko, wie es Mona kennt und während einer Reise, die sie zusammen mit ihrem Vater unternimmt, noch intensiver kennenlernt.
Wie ist es, wenn man in zwei Ländern Wurzeln hat, in zwei Kulturen? Was bedeutet es, anders zu sein?
Das sind Fragen, die die Moderatorin aufgreift und über die sie sich Gedanken macht.

Ihr Vater kommt aus Marokko, ihre Mutter aus Deutschland. In Paris zu Studentenzeiten haben sich beide kennen und lieben gelernt.
Geboren und aufgewachsen ist Mona im Ruhrgebiet, wo die Familie lebt.
Die Autorin erzählt auf herrlich leichte Weise und gleichzeitig tiefgründig über ihre Wurzeln in Marokko, über den Alltag dort, die Gepflogenheiten, über Rituale und Feste.
Mit einer wunderbar bildlichen Sprache schafft es Mona Ameziane, den Leser mitzunehmen. Man hat das Gefühl, vor Ort zu sein, die Sonne auf der Haut zu spüren, den Duft der Märkte zu riechen. Man sieht die bunten Farben vor sich und ist mittendrin in der Medina, der Altstadt von Fès.

"Auf Basidis Dach" ist ein absolut geglücktes Debüt, das ich mit Vergnügen und großem Interesse gelesen habe  - gerne mehr davon!

Bewertung vom 19.09.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


sehr gut

Im November 1970 wurde im Isdal nahe Bergen in Norwegen die stark verbrannte Leiche einer Frau gefunden. Ihre Identität konnte nie wirklich geklärt werden. Auch heute noch gibt es Spekulationen über die mysteriöse Isdal-Frau.
Die Autorin Anja Jonuleit ist ebenfalls fasziniert von diesem geheimnisvollen Kriminalfall. Sie beginnt zu recherchieren und einen Roman darüber zu schreiben.

Entstanden ist "Das letzte Bild". In der Geschichte wird von der Schriftstellerin Eva erzählt, die eines Morgens beim Bäcker in der Zeitung ein Phantombild entdeckt, welches ihrer Mutter frappierend ähnelt. Bei dem Bild handelt es sich um die Isdal-Frau. Eva ist völlig irritiert und versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie taucht ein in die Vergangenheit ihrer Mutter, reist nach Norwegen und deckt nach und nach Familiengeheimisse auf.

Anja Jonuleit ist mit diesem Buch ein absolut spannender Roman gelungen. Die Verknüpfung von wahren Begebenheiten und fiktiven Elementen ergibt eine fesselnde Geschichte, in die man ab der ersten Seite eintauchen kann und die einen nicht mehr loslässt.
Mit großer Begeisterung habe ich die Lektüre innerhalb kürzester Zeit verschlungen und kann sie wärmstens empfehlen. Ein tolles Buch!

Bewertung vom 23.08.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


sehr gut

Josie ist Anfang 40 und hat eine Beziehung mit dem verheirateten Bengt, als sie unerwartet schwanger wird. Für Bengt steht fest, dass er das Kind nicht möchte, denn er hat schließlich schon Familie. Was Josie will, ist unklar.
Kathi war fast 50 Jahre mit Werner verheiratet, als dieser plötzlich stirbt. Auch sie weiß aktuell nicht, wie ihr Leben weitergehen soll.
Durch Zufall lernen sich die beiden Frauen kennen und sind sich sofort sympathisch. Und ab dem Moment öffnen sich neue Türen für sie.

Barbara Kunrath hat mit "Wir für uns" einen wunderbaren Roman geschrieben, der einen sehr in seinen Bann zieht und berührt. Man ist ab der ersten Seite in der Geschichte drin und möchte nicht, dass das Buch endet. Sehr gefühlvoll erzählt die Autorin abwechselnd in einzelnen Kapiteln jeweils aus der Sicht von Josie und Kathi und greift unter anderem Themen wie Homosexualität und Trisomie 21 auf.
Mich hat das Buch, das sich leicht und schnell lesen lässt, ohne seicht zu sein, sehr begeistert. Und ich kann die Lektüre uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 15.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Die Geschwistern Sidsel, Niels und Ea haben keine Gemeinsamkeiten mehr. Die Eltern sind tot, daher gibt es keinen Grund für die drei, miteinander in Verbindung zu bleiben. Ea, die Älteste, nimmt jedoch Kontakt zu einer Seherin auf und möchte dadurch ihre Mutter wieder "treffen". Es meldet sich allerdings nur der Vater und Eas Enttäuschung ist groß. Doch dann schließlich müssen die Geschwister sich mit ihrer Vergangenheit und ihren Problemen auseinandersetzen.

Der Schreibstil von Caroline Albertine Minor ist sehr besonders und großartig. Einfühlsam und berührend wird aus den Perspektiven der verschiedenen Protagonisten erzählt.
Entstanden ist ein Buch mit Tiefgang, das ich allen empfehlen kann, die gerne anspruchsvolle Lektüre mögen. Es ist ein toller Roman, der sich nicht unbedingt leicht lesen lässt, der jedoch lange nachklingt.
Besonders schön ist auch das klassische Cover, wie man es vom Diogenes Verlag kennt.

Bewertung vom 30.06.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


ausgezeichnet

Rahel und Peter - beide um die 50 und bereits viele Jahre verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder. Der Sohn ein Selbstläufer, der mitten im Leben steht und alles geregelt bekommt. Die Tochter schon als Teenager schwierig, was sich im Erwachsenenalter mit zwei kleinen Kindern und Problemen in der Ehe nicht geändert hat.
Eine Berghütte in Bayern sollte das Urlaubsdomizil für Rahel und Peter im Sommer der Pandemie werden. Kurz vor Reisebeginn bekommt das Ehepaar die Nachricht, dass die Hütte abgebrannt sei, der Urlaub muss storniert werden. Gleichzeitig kommt ein Hilferuf einer alten Freundin, deren Mann einen Schlaganfall hatte. Ruth aus der Uckermark sucht dringend jemanden, der sich um ihren Hof kümmert, während sie für ihren Mann in der Reha da sein muss.
Rahel und Peter machen sich also auf den Weg  nach Brandenburg.

Daniela Krien beschreibt sehr treffend und realistisch überwiegend aus der Sicht von Rahel die Situation des Paares. Entstanden ist eine intensive Lektüre mit Tiefgang, die sich leicht und flüssig lesen lässt. Ein leises, melancholisches Buch, das besonders berührt, wenn man sich im gleichen Alter befindet, lange verheiratet ist und mit den Protagonisten mitfühlen kann
Nachdem mich von der Autorin bereits der Roman "Die Liebe im Ernstfall" sehr begeistert hat, wollte ich auch ihr neuestes Werk unbedingt lesen und wurde nicht enttäuscht.
Ein richtig gute Sommerlektüre, die ich uneingeschränkt empfehlen kann!

"Der Brand" ist im Diogenes Verlag erschienen und hat  272 Seiten.

Bewertung vom 25.05.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


gut

Nach dem Tod ihrer Mutter reist die 18-jährige Erica in den 1960er-Jahren von London aus mit ihrem Freund Jimmy nach Griechenland. Auf der Insel Hydra lebt Charmian Clift, eine Freundin von Ericas Mutter, die die jungen Leute zu sich einlädt. Unter verschiedenen Künstlern und Aussteigern genießen sie dort das Leben im Süden. Erica fühlt sich frei und unabhängig.

Nachdem mich das Buch anfangs nicht wirklich fesseln konnte, habe ich es erst im zweiten Anlauf zu Ende gelesen. Insgesamt fand ich die Geschichte etwas langatmig und wenig berührend. Die Protagonisten konnten mich nicht wirklich erreichen.
Trotz allem ist "Sommer der Träumer" ein Buch, dass einen in die Sonne entführt und ein wenig den Alltag in den Hintergrund treten lässt. Ein Roman, den man zwischendurch mal lesen kann, der aber bei mir keine großen Spuren hinterlassen hat.

Bewertung vom 06.05.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


gut

Kat und Easy sind 1973 Teenager. Sie teilen ihre Ängste und Sorgen miteinander, ebenso ihre Wünsche und Träume. Als sich die beiden 16-jährigen Mädchen in denselben jungen Mann verlieben, ist das nicht unbedingt förderlich für ihre Freundschaft. Schließlich geschieht ein schrecklicher Unfall. Und dann reißt der Kontakt zwischen den Jugendlichen abrupt ab.
In der Gegenwart sind beide Frauen über 60 und haben nach wie vor keinen Kontakt mehr zueinander, bis Easy im Internet auf Kat stößt und diese schließlich in ihr Ferienhaus nach Kreta einlädt.
Dort wollen die Frauen eine gemeinsame Woche verbringen, über ihre Vergangenheit reden und Geschehenes aufarbeiten.

"Die Geschichte von Kat und Easy" spielt auf zwei Zeitebenen, springt immer wieder von der Gegenwart zurück ins Jahr 1973 und wird aus der Sicht von Kat erzählt.
Das Buch hat mich erreicht, aber nicht durchgehend gefesselt. Zwischendurch gab es Abschnitte, die ich etwas langatmig fand. Trotz allem ist es eine leicht zu lesende, bewegende Lektüre mit Tiefgang. Eine Geschichte, die nachklingt und einen nachdenken lässt - über Freundschaft, Liebe und das Leben.
Gestört hat mich allerdings, dass Drogen auf beiden Zeitebenen ein große Rolle spielten, nahezu bagatellisiert wurden und schon fast zum Alltag gehörten.

Die Autorin Susann Pásztors ist 1957 geboren und war somit selbst jung in den 70ern.
Ihr Roman "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" wurde 2017 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2021
Fritz und Emma
Leciejewski, Barbara

Fritz und Emma


ausgezeichnet

Fritz und Emma kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Sie sind am selben Tag im selben Jahr in Oberkirchbach geboren. Irgendwann wurde aus ihnen ein Paar. Und als Fritz 1947 aus dem Krieg und der Gefangenschaft zurückkehrt, wollen sie heiraten. Doch dann geschieht etwas, das beider Leben verändert. Von einem Tag auf den anderen gehen sich Fritz und Emma aus dem Weg und reden kein Wort mehr miteinander.
2019 zieht Marie mit ihrem Mann Jakob nach Oberkirchbach, denn Jakob hat in dem verlassenen Dorf die Pfarrstelle bekommen. Nach und nach lernen die beiden die Dorfbewohner kennen - auch Fritz und Emma. Und als Marie erfährt, dass sich die 92-jährigen seit Jahrzehnten meiden und kein Wort mehr miteinander reden, beschließt sie zu handeln.

Barbara Leciejewskis neuer Roman "Fritz und Emma" ist ein toller Schmöker. Ein regelrechter Pageturner, wie man so schön sagt. Die Geschichte springt in einzelnen Kapitel zurück in die Vergangenheit und erhält dadurch Spannung. Sehr bewegend wird vom Leben der Menschen in dem kleinen Dorf berichtet. Von ihren Problemen und Sorgen - früher und jetzt. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, so hat mich das Buch doch vom Anfang bis zum Schluss absolut begeistert und berührt. Eine wunderbare Lektüre für zwischendurch, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 21.03.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


sehr gut

Nora Seed, Mitte 30, fühlt sich am Ende. Der Job weg, die Katze tot und auch was Beziehungen betrifft, sieht es in Noras Leben schlecht aus. Sowohl zu ihrem Bruder, als auch zu ihrer besten Freundin ist der Kontakt mehr oder weniger abgerissen. Sie beschließt letztendlich, sich das Leben zu nehmen. Doch das gelingt ihr nicht so ohne weiteres, denn Nora landet in einer Art Zwischenwelt, genauer gesagt in der "Mitternachtsbibliothek". Dort bekommt sie die Möglichkeit, andere Leben auszuprobieren.
Wo wäre sie zum Beispiel jetzt, wenn sie an ihrer Karriere als erfolgreiche Schwimmerin hartnäckig weitergearbeitet hätte? Wie sähe ein gemeinsames Leben mit ihrem damaligen Freund Dan aus, wenn sie ihn nicht verlassen hätte? Diese und unzählige weitere Möglichkeiten bieten sich Nora in der Mitternachtsbibliothek in Form von Büchern. Und alle können ausprobiert werden.

Matt Haig hat einen faszinierenden Roman geschrieben, der sich leicht und schnell lesen lässt. Man kann wunderbar in die Geschichte eintauchen und mit der Protagonistin mitfiebern, mit ihr leiden, sich mit ihr freuen.
Mich hat diese Lektüre sehr fasziniert und begeistert. Sie lädt zum Philosophieren und Diskutieren ein und lässt einen über die wichtigen Dinge im Leben nachdenken.
Von mir gibt's hier eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.03.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


ausgezeichnet

1956 in Kassel: Angelika ist fast 16, geht aufs Gymnasium und hat eine Leidenschaft für die Fotografie. Eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen, scheint aussichtslos, als die Schülerin von der Schule fliegt.
Gleichzeitig in Ostberlin: Christine wird ebenfalls bald 16. Ihr Alltag ist bestimmt vom Leistungssport in der DDR. Als erfolgreichreiche Kunstturnerin soll sie darauf getrimmt werden, ihr Land bei den Olympischen Spielen zu vertreten.
Geprägt von einschneidenden Erlebnissen müssen beide Mädchen ihren Alltag meistern und den richtigen Lebensweg finden in einer Zeit, die nicht einfach ist.
Als schließlich 1961 in Berlin die Mauer gebaut wird, treffen die zwei jungen Frauen aufeinander.

Die Bestseller-Autorin Katharina Fuchs hat mit "Lebenssekunden" ein beeindruckendes Buch geschrieben - ein Buch, das berührt, bewegt, das einen aufwühlt und auch zornig macht, wenn man sich das damalige Zeitgeschehen bewusst vor Augen führt.
Der Roman springt in einzelnen Kapiteln zwischen den Protagonistinnen hin und her, wodurch ein enormer Spannungsbogen entsteht. Durch diesen gewinnt das Buch unheimlich an Fahrt und wird zu einem regelrechten Pageturner.
Absolut empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.