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Circlestonesbooks.blog

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2018
Anonym / Salomon & Buchholz Bd.1
Poznanski, Ursula;Strobel, Arno

Anonym / Salomon & Buchholz Bd.1


ausgezeichnet

"Sie sammeln sich, die Schäfchen, rund um das Bild, das er ihnen zum Bestaunen gegeben hat." (Zitat Seite 63)

Inhalt:
Ein grausam ermordeter Toter wird gefunden. Die Polizei erhält diesen Hinweis von vielen Personen gleichzeitig, denn der Mann stand auf der Todesliste der neuen Internet Platform "Morituri", wo die User Personen vorschlagen können, denen sie den Tod wünschen. Daniel Buchholz vom LKA Hamburg und seine neue Kollegin Nina Salomon müssen nicht nur miteinander als Team klarkommen, sondern auch mit der Tatsache, dass keiner ihrer Experten diese Seite vom Netz nehmen kann. Die Userzahl wächst minütlich und ein Wettlauf um die Rettung des nächsten Opfers beginnt, denn es werden zwar Beruf und Grund genannt, aber nicht die Namen. Wer könnte Trajan sein, der Admin dieser Seite?

Thema und Genre:
Dieser spannende Thriller deckt auf, wie sich der Charakter der Menschen ändert, wenn man sich in der Anonymität der virtuellen Welt geschützt fühlt. Tod im Netz? Spannend wie ein Computerspiel. Ein sehr aktuelles Thema, beeindruckend real mit einer beklemmenden Story verbunden. Ähnliches könnte wirklich geschehen.

Charaktere:
Die beiden Autoren gehen auch auf das Privatleben ihrer beiden Ermittler ein, zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Eines haben sie jedoch gemeinsam, sie geben nicht auf.

Handlung und Schreibstil:
Die Geschichte beginnt spannend und lässt dem Leser kaum Zeit, durchzuatmen. Mit der Handlung steigt auch die Spannung weiter an, man fühlt als Leser den Druck auf die Beteiligten, nicht agieren, sondern nur reagieren zu können - gegen die Macht des Täters, der die anonymen Massen lenkt. Sehr interessant ist der Aufbau dieses Thrillers, es kommen abwechselnd Daniel und Nina in der Ich-Form zu Wort, oft zur selben Situation. Kapitel mit römischen Zahlen und der Prolog zeigen die Gedanken und Handlungen des Mörders, in der dritten Person, "er" geschrieben.

Fazit:
Ein sehr spannender Pageturner, packend, mit überraschenden Wendungen bis zum Schluss.

Bewertung vom 30.08.2018
bleiben
Taschler, Judith W.

bleiben


ausgezeichnet

"Der Sinn des Lebens besteht darin, dass man erkennt, wie schön es ist. Aber darauf kommt niemand." Zitat Seite 173

Inhalt:
1994 steigt Juliane mit ihrem Chello in den Nachtzug nach Rom. In einem Abteil trifft sie durch Zufall auf Max, den angehenden Koch, den Student Felix und den Anwalt Paul. Bevor sie sich auf dem Bahnsteig in Rom trennen, spielt sie auf ihrem Chello und Max zeichnet sie. Auf ihrer Wanderung nach Spoleto sieht sie Paul wieder, sie heiraten. Zwanzig Jahre später besucht ihre Tochter Emilia mit der Schule eine Ausstellung. Auf einem Gemälde ist eine Chellospielerin zu sehen - Juliane. Der Maler ist Max, der ehemalige Koch aus dem Zug. Die Fotografien neben den Gemälden sind von Felix - so treffen sie einander wieder und für eine kurze Zeit verknüpfen Zufälle und Entscheidungen das Leben dieser vier Personen zu einem dichten Ganzen.

Thema und Genre:
In diesem Beziehungsroman geht es um die Zufälle, die durch eine einzige Entscheidung ein Leben prägen können, um Freundschaft und Vertrauen.

Charaktere:
Die vier ursprünglich zufällig im selben Abteil sitzenden Personen werden zwanzig Jahre später zu den Hauptprotagonisten der Geschichte, deren Mittelpunkt Sie sind glaubwürdig, die Handlungen und Entscheidungen nachvollziehbar.

Handlung und Schreibstil:
Die vier Hauptpersonen Juliane, Paul, Max, Felix erzählen ihre Geschichte abwechselnd jeweils einer Person, wobei der Leser weiß, wer diese jeweiligen Gesprächspartner sind, aber diese bleiben im Hintergrund. Teilweise sind es Erinnerungen aus Kindheit und Jugend, aber haupsächlich geht es um die Zeit seit dem Wiedersehen, Ereignisse aus der unterschiedlichen Sichtweise der einzelnen Personen. Dies erzeugt eine eindrückliche Spannung.

Fazit:
Eine dichte Beziehungsgeschichte, erzählt von vier Hauptpersonen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Immer wieder bringt die Autorin eine neue, unvorhersehbare Verknüpfung ins Geschehen, bis sich ein Gesamtbild ergibt. Sprachlich !eise und doch einprägsam erzählt, sollte man freie Zeit zum Lesen haben, denn dieses Buch legt man nicht aus der Hand.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2018
Ein englischer Sommer (eBook, ePUB)
Diechler, Gabriele

Ein englischer Sommer (eBook, ePUB)


sehr gut

„Schien so, als täte Annett Neumann genau das. Dem Sturm des Lebens trotzen.“ (Zitat Seite 181).

Inhalt:
Annett Neumann lebt in Berlin. Sie hat Jura studiert, arbeitet jedoch als freiberufliche Mediatorin. Sie hat eine Beziehung mit dem Anwalt Ingo. Als dieser ein Angebot einer bekannten Kanzlei in den USA annimmt, ohne mit ihr vorher darüber zu reden, trennt sie sich von ihm. An genau diesem Tag erfährt sie, dass ihre geliebte Großmutter Jetta plötzlich gestorben ist, die seit vielen Jahren ein kleines Hotel in den Cotswolds führt, in der malerischen Stadt Stow-on-the-Wold. Zu ihrer Überraschung erbt Annett dieses Hotel und steht nun vor einigen sehr wichtigen Entscheidungen.

Thema und Genre:
Dieser Frauen- und Wohlfühlroman spielt in einer der romantischsten, schönsten Gegenden Englands, in den Cotswolds. Sehr einprägsam und authentisch sind die Beschreibungen der kleinen Marktstadt Stow-on-the-Wold und der typischen englischen Lebensart. Thema dieses Romans sind Familienbeziehungen, Verantwortung, aber auch die deutschen Kriegsjahre um 1942 mit den vertuschten Zwangsadoptionen und die Nachkriegszeit. Natürlich geht es auch um die Liebe.

Charaktere:
Das Team des kleinen Hotels ist mit viel Humor beschrieben und die Figuren sind lebensnah und gut vorstellbar. Die Hauptprotagonistin Annett ist herzlich und agiert mit dem Einfühlungsvermögen, das zu ihrem Beruf als Mediatorin passt. Sehr gut gefallen hat mir, dass sie eine Frau ist, die das Gespräch sucht und die Dinge offen anspricht, statt immer nur zu zögern und seitenlang im Kreis zu denken, wie es oft bei Protagonistinnen in Büchern dieses Genre der Fall ist. Auch der Gartenarchitekt Edward wirkt auf den Leser sehr sympathisch, er ist kreativ und nimmt sein Leben in die Hand, agiert, statt nur zu reagieren.

Handlung und Schreibstil:
Die Handlung ist stimmig und entwickelt sich zügig und ohne Längen. Dass ein Roman in diesem Genre insgesamt zu einem positiven Ende führt, ist keine Überraschung und wird vom Leser auch erhofft. Die überraschende Wendung in Bezug auf Edward und Beth ist für mich jedoch too much, von der Vorgeschichte her überhaupt nicht logisch und auch nicht stimmig. Bis zum diesem Punkt hatte mich die Geschichte wirklich überzeugt.

Fazit:
Ein sehr gut recherchierter, romantischer Wohlfühlroman mit Humor, der den Leser direkt ins Herz England führt und die Natur und Charme der Cotswolds perfekt beschreibt. Eine unterhaltsame Lektüre für entspannte Lesestunden, am besten gemütlich irgendwo im Grünen oder am Strand.

Bewertung vom 31.07.2018
Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1
Raabe, Marc

Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1


ausgezeichnet

„Seit dem Mord an Brigitte Riss überschlagen sich die Ereignisse wie in keinem anderen Fall, den sie miterlebt hat.“ (Zitat Seite 426)

Inhalt:
Der Domorganist Bernhard Winkler entdeckt eine Tote, die in der Kuppel des Berliner Doms in zehn Metern zu schweben scheint. Kurze Zeit später ist auch Winkler tot.
Tom Babylon vom LKA wird zum Tatort gerufen, soll den Fall jedoch sofort an Jo Morten abgeben, was er jedoch auf keinen Fall tun wird. Denn Tom Babylon hat die Tote gekannt, die Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss, Mutter seiner Jugendfreundin Karin Riss und vor allem, er hat den Schlüssel gesehen, der um den Hals der Toten hängt. Genau diesen alten Schlüssel mit der Nummer 17 hatte seine kleine Schwester Viola in der Hand, als sie vor neunzehn Jahren verschwunden ist. Tom darf zwar weiter ermitteln, ist aber Jo Morten unterstellt. Auf Grund seiner bekannten Neigung zu Alleingängen bei Einsätzen wird ihm Dr. Sita Johanns, die externe psychologische Gutachterin für diesen Fall, als Partnerin zugeteilt, die auf ihn aufpassen soll. Der Fall führt in die DDR-Vergangenheit und einige einflussreiche Personen sind sehr daran interessiert, diese Vergangenheit ruhen zu lassen – um jeden Preis.

Thema und Genre:
Dieses Buch ist ein spannender, politisch-psychologischer Thriller, dessen Themen vielschichtig sind. Es geht um vertrauliche Adoptionen in der DDR, Mitwisser, Rache und die psychologischen Nachwirkungen von erlebten Traumata.

Charaktere:
Tom Babylon, der noch immer nach seiner Schwester Viola sucht, die man nie gefunden hat, und die Psychologin Sita sind starke, aber psychologisch schwierige Persönlichkeiten. Beide haben persönliche Erfahrungen gemacht, die sie nachhaltig prägen. Zwei misstrauische Einzelgänger, die sich jedoch aufeinander unbedingt verlassen können, wenn es darauf ankommt.

Handlung und Schreibstil:
Die Sprache ist ebenso rasant, wie die Handlung. Die Ereignisse finden innerhalb weniger Tage im September 2017 in Berlin statt, wobei Ort und Zeit am Beginn eines neuen Kapitels als Überschrift angegeben sind, wodurch man als Leser den Überblick behält, ohne den Spannungsbogen zu verlassen. Auch die für die Handlung wichtigen Rückblenden tragen Ort und Datum und sind zusätzlich in Kursivschrift gedruckt.

Fazit:
Ein Pageturner. Ein Ermittlerteam im Graubereich, jeder mit persönlichen Schwächen, geprägt von vergangenen Erfahrungen. Eine spannende Geschichte, die straff und mit überraschenden Wendungen erzählt wird, bis sich der Kreis schließt.

Bewertung vom 27.07.2018
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


sehr gut

„Es war der Tag, der mein Leben auf den Kopf stellte.“ (Zitat Seite 7)

Inhalt:
Marie ist Journalistin und wohnt mit ihrer Partnerin, der Architektin Johanna, in Hamburg. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine, der an sie adressiert ist, jedoch an eine ihr völlig fremde Adresse in Paris. Darin ist von ihrem Leben in Paris, ihrer Galerie und einem Mann Victor die Rede. Kurz darauf retourniert eine erboste Christine einen Brief an Marie und bittet sie, sie endlich in Ruhe zu lassen. Dieser neue Brief war diesmal von Marie mit der Pariser Adresse an Christine geschickt worden, sogar mit einem Foto von einer Ausstellungseröffnung. Auf diesem Foto ist Marie eindeutig zu erkennen. Nun ist Marie wirklich sehr beunruhigt und reist nach Paris, um selbst nachzuforschen.

Thema und Genre:
Dieser Roman handelt von Beziehungen, stellt aber auch elementare psychologische und vor allem philosophische Fragen. Es geht um Entscheidungen, die getroffen werden und den weiteren Lebensweg prägen und die Frage, was wäre gewesen, wenn. Eine Frage die sich irgendwann im Leben wohl jeder Mensch stellt.

Charaktere:
Johanna ist die geerdete Frau an Maries Seite, die versucht, die Dinge rationell zu sehen. Marie dachte dies auch, bis sie durch diese Briefe und die Ereignisse plötzlich an sich selbst und an ihrem Verstand zweifelt. Doch sie will Erklärungen und bleibt dabei immer sympathisch, da sie weiterhin auf die Menschen zugeht und mutige Entscheidungen trifft.

Handlung und Schreibstil:
Durch die geheimnisvollen Briefe nimmt man als Leser sofort an Maries Leben teil und mit den nicht logisch erklärbaren Ereignissen steigt die Spannung weiter an. Leider endet das Buch dann etwas abrupt und lässt viele Fragen offen, hier scheint die Autorin selbst irgendwie die Lust am Labyrinth ihrer Geschichte verloren zu haben.
Die flüssige Sprache liest sich angenehm und die Beschreibungen des Alltagslebens in Paris bringen Pariser Charme und Leichtigkeit in den Roman.

Fazit:
Eine packende, ungewöhnliche Geschichte, die zum Nachdenken über das Leben anregt. Enttäuscht hat mich das etwas einfallslose Ende, das zwar den Kreis der Geschichte mit einer weiteren Überraschung schließt, den Leser aber irgendwie ratlos zurücklässt. Insgesamt jedoch ein mutiges, lesenswertes Debüt einer jungen deutschen Autorin.

Bewertung vom 26.07.2018
I'm Thinking of Ending Things
Reid, Iain

I'm Thinking of Ending Things


ausgezeichnet

“Reality happens only once.” (Quotation page 48)

Content:
Two people in a car, driving on a cold winter day somewhere in the rural country. Jake and his girlfriend are going to visit his parents who live on a lonely farm. The girl is thinking about the future, but mostly about ending things. They could stay overnight but the girl wants to dive home, although it is late, snowing and freezing.

Theme and genre:
This is a gripping, dense, psychological thriller with many unforeseeable twists and chapters that seem not to fit into the story. A simple road trip that ends different from anything the reader would expect.

Characters:
The girl, we do not even know her name, is thinking about ending things, maybe after having met his parents. She is scared by many calls and voice messages from a stranger, telling her “there is only one question”. Jack is intelligent and the girl seems somehow attracted to him.

Plot and writing:
It seems a simple car ride, written in the first person as told only by the girl and her thoughts. Interrupted by pieces of a written conversation that gives some frightening hints. A special twisted story, chilling and very entertaining the same time.

Conclusion:
Words are missing to explain this gripping psychological thriller, the genius of the author, without giving too many hints. I would recommend just reading it and enjoying.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2018
Die Stille zwischen Himmel und Meer
Seck, Kati

Die Stille zwischen Himmel und Meer


ausgezeichnet

„Manchmal sehe ich dich an, sehe die Vergangenheit in deinen Augen und habe Angst, dass du im nächsten Augenblick in tausend Scherben zerspringst und diese Scherben aus meinen Händen gleiten. Aber das tust du nicht.“ (Zitat Seite 232)

Inhalt:
Edda Sturm ist 24 Jahre alt, als sie zum ersten Mal Urlaub am Meer macht. Sie hat ein Haus an der Nordsee gemietet und will sich endlich ihren Ängsten stellen – denn sie hat Angst vor dem Meer, vor der Weite und vor dem Himmel. Durch eine Doppelbuchung lernt sie Sebastian kennen, der auch nach zwei Jahren von einem tragischen Ereignis in seiner Vergangenheit geprägt und darin gefangen ist. Gemeinsam mit Mia, der kleinen Enkelin ihrer Vermieterin lernen sie, sich wieder dem Leben zu stellen.

Thema und Genre:
Ein ernster Roman über Ängste, Zwänge, Traumata und Panik. Über Menschen, die versuchen, den Betroffenen zu helfen und über den Mut, den man braucht, sich den eigenen Dämonen zu stellen.

Charaktere:
Die beiden Hauptprotagonisten Edda und Sebastian haben keine Schuld an den Ereignissen, die ihr Leben so dramatisch verändert haben. Selbst wenn Sebastian sich selbst kaum helfen kann, so ist er entschlossen, Edda zu helfen. Die kleine Mia, die als Kind trotz ihrer angespannten Familiensituation nicht verlernt hat, jeden Tag als schönes Abenteuer zu sehen, mit immer neuen Dingen, die es zu entdecken gibt, macht diese Geschichte so positiv.

Handlung und Schreibstil:
Die Schilderungen der Naturgewalten an der Ostsee bilden den entsprechenden Rahmen für die Beschreibung der Ängste von Edda und auch ihren Mut, die Dinge zu ändern. Die Autorin erzählt uns von der Kraft der Liebe in allen ihren Formen und von Hoffnung. Eine starke Geschichte, in einer einprägsamen Sprache leise erzählt.

Fazit:
Eine Geschichte über Ängste und Panik, Liebe und Mut, mit eindrücklichen Schilderungen der prächtigen Natur der Nordsee.

Bewertung vom 26.07.2018
Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2
Herzog, Katharina

Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2


gut

"Zitronen reifen und blühen gleichzeitig. Ihr Duft hört nie auf."

Inhalt:
Lena Sanders arbeitet im Hospiz auf Amrun. Als Lena noch ein Kind war, ist ihre Mutter eines Tages nicht mehr vom Schwimmen im Meer zurückgekommen und diese Erfahrung prägt ihr Leben. Als sie durch Zufall Jugendfotos ihrer Mutter erhält, beschließt sie, in der italienischen Heimat ihrer Mutter nachzuforschen. Ihre fünf Jahre jüngere, weitgereiste Schwester Zoe erkennt den Ort an der Amalfiküste, wo eines der Fotos aufgenommen wurden. Gemeinsam reisen Lena und Zoe nach Italien auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Thema und Genre:
Dieses Buch ist ein typischer Frauen-Wohlfühlroman. Das Setting an der Amalfiküste verspricht Urlaubsfeeling, auch der gut aussehende Italiener fehlt nicht. Es geht auch um das Leben der armen Zitronenbauern in den 70er Jahren in Süditalien und um Verlust.

Charaktere:
Lena ist einerseits eine Krankenschwester mit der emotionalen Stärke, in einem Hospiz zu arbeiten, andererseits überängstlich, was für mich nicht stimmig ist. Ihre Schwester Zoe ist eine sympathische junge Draufgängerin. Matteo Forloni ist der typische gut aussehende italienische Frauenheld.

Handlung und Schreibstil:
Die Geschichte entwickelt sich in zwei Erzählsträngen, Lena im Heute und ihre Mutter Mariella Mitte der 70er Jahre. Beide Geschichten werden abwechselnd erzählt, klar gegliedert durch die Überschriften der Kapitel. Die einfache Sprache liest sich schnell. Die Beschreibungen beschränken sich auf Aussehen und Kleidung der Personen, die wenigen Schilderungen der traumhaft schönen Amalfiküste findet man auch in jedem Reiseführer.

Fazit:
Ein Unterhaltungs-Frauenroman für Leserinnen, die dieses Genre schätzen, Romantic Fiction für einen Nachmittag im Strandkorb. Die Handlung und Charaktere sind selbst für Trivia sehr vorhersehbar und bleiben im gängigen Klischee. Ich hatte mir doch etwas mehr erwartet.

Bewertung vom 26.07.2018
Das Mädchen aus Brooklyn
Musso, Guillaume

Das Mädchen aus Brooklyn


ausgezeichnet

„Ohne es zu wollen, hatte ich die Geister der Vergangenheit heraufbeschworen, die einen Sturm der Gewalt losgetreten hatte.“ (Zitat Seite 146)

Inhalt:
Der Thriller-Autor Raphaël Barthélémy ist mit der Ärztin Anna Becker verlobt. Neugierig auf ihre Vergangenheit, über die sie nie spricht, drängt er sie so lange, bis sie ihm ein Foto zeigt und ihm ein dunkles Geheimnis aus ihrem früheren Leben andeutet. Einige Stunden später ist sie verschwunden. Gemeinsam mit seinem Freund Marc Caradec, ein ehemaliger Polizist einer Spezialeinheit, macht Raphaël sich auf die gefährliche Suche nach Anna. Die Ermittlungen in Frankreich und New York führen zu einem Verbrechen, dessen Hintergründe nie aufgeklärt wurden und einflussreiche Personen wollen, dass dies auch so bleibt.

Thema und Genre:
Ein packender Thriller um ein grausames Verbrechen in der Vergangenheit. Ein wichtiges Thema sind jedoch nicht die Taten selbst, sondern die weitreichenden Auswirkungen auf die Opfer, deren Familien und das gesamte Umfeld, vor allem dort, wo Taten vertuscht und nie aufgeklärt wurden. Schauplätze sind Paris und New York.

Charaktere:
Die beiden Hauptprotagonisten sind Raphaël und Marc. Der Schriftsteller Raphaël, glücklicher, alleinerziehender Vater des kleinen Theo, verfolgt gemeinsam mit seinem erfahrenen Freund Marc intensiv alle Spuren, die ihn zu Anna führen könnten. Anna dagegen ist die Hauptperson des Erzählstranges aus der Vergangenheit, deren Geschichte im Zuge der Ermittlungen aus den Erinnerungen der Beteiligten und Rückblenden langsam zu einem Gesamtbild zusammengefügt wird.

Handlung und Schreibstil:
Der vielschichtige Plot besteht aus mehreren, zu Beginn unabhängigen Handlungssträngen, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart reichen und erst im Verlauf der Geschichte und nach überraschenden Wendungen die Zusammenhänge enthüllen. Dennoch bleibt die Handlung übersichtlich und nachvollziehbar. Interessant ist es, wie der Autor auch mit den Erzählformen spielt. Für die Gegenwart wählt er die Ich-Form aus Sicht von Raphaël, wobei er bei den Teilen, die Marc betreffen, in die dritte Person wechselt. Die Taten selbst werden wieder in der Ich-Form, aus Sicht der Opfer geschildert. So führt er den Leser ohne Längen durch die spannende, abwechslungsreiche Geschichte.

Fazit:
Ein rasant geschriebener, packender Thriller mit einem gekonnten, für dieses Genre ungewöhnlich vielschichtigen Aufbau. Der Autor spielt mit den Handlungssträngen und Erzählformen, was spannendes Lesevergnügen garantiert.