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Pandas Bücherblog

Bewertungen

Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2022
Paradox Hotel
Hart, Rob

Paradox Hotel


gut

Das Cover ist okay und wirkt eher unaufgeregt, passt jedoch gut zum Inhalt.
Mit dem Schreibstil von Rob Hart bin ich leider nicht so ganz zurechtgekommen. Zwar lässt sich das Buch recht flüssig lesen, doch auch viel zu hektisch. Ich fühlte mich regelrecht durch die Seiten gehetzt und hatte das Gefühl, nie wirklich zur Ruhe zu kommen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Dadurch hatte ich Probleme, der Handlung aufmerksam zu folgen.

Der Einstieg in die Geschichte war etwas chaotisch, man wurde direkt in die Handlung geworfen, sodass ich eine gewisse Zeit benötigt habe, um mich halbwegs zurechtzufinden. Grundsätzlich mag ich es ja ganz gerne, wenn ich mir Zusammenhänge selbst erschließen soll, jedoch war mir hier alles eine Spur zu konfus.
Das Gleiche gilt übrigens auch für den Rest der Geschichte. Wer nicht aufmerksam bei der Sache bleibt, verliert irgendwann den Überblick über die komplette Handlung, die Beziehung der Figuren zueinander und den zeitlichen Aspekt.
Erzählt wird die Story aus der Sicht von January, die "losgelöst" ist, was bedeutet, dass sie immer wieder in der Zeit "driftet" - also kurze Momente aus der Zukunft oder Vergangenheit erlebt, die sie völlig aus der Bahn werfen. Dies ist übrigens ein Nebeneffekt, der auftrifft, wenn man sich auf zu viele Zeitreisen begibt.
Die Idee dahinter fand ich absolut genial und auch die Reaktionen und Gefühle, die January durchmacht, waren für mich verständlich und nachvollziehbar. Mit January an sich bin ich aber leider überhaupt nicht klargekommen, da ich sie richtig unsympathisch fand. Klar, ihr Leben ist chaotisch, sie hat in der Vergangenheit einiges durchgemacht und auch ihr gegenwärtiges Leben ist kein Zuckerschlecken. Allerdings kann ich zu einer Protagonistin, die andauernd schlecht gelaunt ist und alle um sich herum permanent beleidigt, nicht viel anfangen, geschweige denn eine Bindung aufbauen.
Aufgrund des gehetzten Stils hatte ich wirklich große Mühe, einzuordnen, welche Informationen nun relevant und welche unwichtig für den Verlauf der Geschichte sind. An irgendeinem Punkt habe ich wohl schlichtweg den Überblick verloren, da es mir auch schwerfiel, die einzelnen Figuren den jeweiligen Ereignissen zuzuordnen und in einen plausiblen Zusammenhang zu bringen.
Genau das führte auch zu meinem Problem am Ende der Geschichte, das mich auf halber Strecke verloren und etwas verwirrt zurückgelassen hat. Auch wenn ich grundlegend verstanden habe, was vorgefallen ist.
Zudem ist das Thema Zeitreisen hier eher nebensächlich, da der Fokus auf den zwischenmenschlichen Beziehungen und dem eigentlichen Geschehen im Hier und Jetzt liegt (gepaart mit ein paar Ermittlungen zum Mordfall, der mir leider ein wenig zu kurz gekommen ist).

Fazit:
Ein Buch, das ich aufgrund meiner Kritikpunkte nur bedingt empfehlen kann, dabei hat mir die Idee unheimlich gut gefallen.
3/5 Sterne

Bewertung vom 18.10.2022
Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3
Seeck, Max

Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3


gut

Das Cover hat einen Wiedererkennungswert, passt somit optisch gut zum Rest der Reihe.
Der Schreibstil von Max Seeck war größtenteils flüssig zu lesen, ab und an bin ich über das ein oder andere Wort gestolpert, weil die Geschichte in Helsinki spielt.

Da ich die beiden Vorgängerbände nicht kenne, wusste ich eine gewisse Zeit lang nicht, wie die einzelnen Charaktere zueinander stehen. Relativ schnell habe ich dann aber in die Story gefunden, wenngleich mir persönlich einige Informationen - vor allem in Bezug auf Jessica - gefehlt haben. Nützlich fände ich eine kleine Zusammenfassung in jedem Teil, damit auch Leser, die die Reihe nicht von Anfang an verfolgen, einen Überblick erhalten und den Geschehnissen folgen können.
Gut gefallen hat mir, dass die Kapitel recht kurz gehalten und aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt wurden, wodurch ein gewisses Tempo entstanden ist. Ein weiterer Pluspunkt waren vereinzelte Charaktere, allen voran Jusuf, der in diesem Band sein großes Debüt hatte. Er war mir auf Anhieb sympathisch, war bemüht, den Fall zu lösen, und wirkte auf mich sehr besonnen. Auch Jessica war als Figur sehr interessant, da sie in ihrem Fach eine der Besten zu sein scheint. Aufgrund ihrer fehlenden Hintergrundgeschichte fiel es mir jedoch etwas schwer, ihre psychischen Probleme nachzuvollziehen.
Einige andere Charaktere hingegen waren eher unnahbar und haben keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Zudem werden Nebenpfade aufgeführt, die die Handlung weder vorangetrieben haben, noch wirklich interessant waren.
Die erste Hälfte der Story war für meinen Geschmack etwas langwierig. Es folgt die klassische Ermittlungsarbeit, die mal mehr und mal weniger interessante Aspekte zu bieten hatte, weshalb die Spannung des Öfteren gelitten hat. Als der Fall dann endlich an Fahrt aufnimmt, kann die Geschichte dann auch mit unvorhergesehenen Wendungen punkten. Nichtsdestotrotz hat mir hier einfach der Nervenkitzel gefehlt, den ich bei einem Thriller erwarte. So war das Buch leider mehr Krimi als Thriller.
Die Wendung am Ende habe ich zwar nicht erwartet, dennoch bin ich noch unschlüssig, ob ich mit dem Ausgang der Story zufrieden bin. So richtig befriedigend war die Auflösung nämlich nicht.

Fazit:
"Feindesopfer" ist ein eher durchschnittlicher Mix aus Krimi und Thriller, der mir gerade in der ersten Hälfte zu viele Längen aufweist und lange Zeit keine nennenswerten Ereignisse liefert. Zwar kann man das Buch unabhängig von den anderen Teilen lesen, aufgrund der fehlenden Hintergrundinformationen (insbesondere zu Jessica) empfehle ich jedoch, die Bücher der Reihe nach zu lesen.
Alles in allem eine sehr durchwachsene Geschichte, die man nicht unbedingt gelesen haben muss.
3/5 Sterne

Bewertung vom 17.10.2022
Ein Fremder hier zu Lande / Von der Heyden Bd.2
Knobelsdorf, Ralph

Ein Fremder hier zu Lande / Von der Heyden Bd.2


gut

Das Cover passt zum historischen Setting und trifft mit der eher düsteren Gestaltung den Nerv der Geschichte.
Mit dem Schreibstil von Ralph Knobelsdorf habe ich mir anfangs etwas schwergetan, da dieser an die damalige Zeit angepasst wurde. Mit dem Voranschreiten der Story habe ich mich jedoch an den bildhaften Stil gewöhnt, der mir die einzelnen Schauplätze nähergebracht hat.

Da ich den ersten Band nicht gelesen habe, kann ich die beiden Teile nicht miteinander vergleichen. Der Einstieg hat mir allerdings ausgesprochen gut gefallen, da er für Spannung gesorgt hat. Der Autor fängt die Atmosphäre der damaligen Zeit perfekt ein, beschreibt die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und bindet die politischen Verhältnisse mit ein, sodass man als Leser*in mitten im Geschehen ist.
Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass immer mal wieder Kapitel aus der Sicht des unbekannten Täters eingestreut wurden, die mir einen Einblick in seine Gedankenwelt gewährt haben.
Die vorgestellten Charaktere wurden mal mehr und mal weniger facettenreich beschrieben, wodurch manche von ihnen etwas blass blieben. Wilhelm von der Heyden und Vorweg haben mir als Team aber gut gefallen, da sie einander wunderbar ergänzt haben.
Der eigentliche Fall war auch relativ spannend, jedoch muss ich zugeben, dass ich aufgrund des Klappentextes etwas andere Erwartungen an die Geschichte hatte. So wird in der Inhaltsbeschreibung von einem möglichen Serienkiller gesprochen, der es auf Prostituierte abgesehen zu haben scheint. Dieser war dann zwar auch Bestandteil der Story, allerdings spielen im Buch mehrere Mordfälle eine Rolle, die den eigentlichen Fall oft in den Hintergrund gerückt haben, was ich sehr schade fand.
Zudem wurden mir die familiären Verhältnisse und Probleme der einzelnen Beteiligten oft zu ausschweifend erzählt, wodurch der Fokus immer mal wieder verlorengegangen ist. Spannend war es also wirklich nur dann, sobald es um besagte Morde ging.
Meiner Meinung nach wäre die Geschichte deutlich spannender gewesen, wenn sich der Autor auf einen einzigen Fall konzentriert und die ausschweifenden Beschreibungen ein wenig gekürzt hätte.
Das Ende hingegen hat mir wieder besser gefallen, da alle losen Fäden zusammengeführt wurden.

Fazit:
"Ein Fremder hier zu Lande" ist ein solider Kriminalroman, der für meinen Geschmack etwas den Fokus verloren hat. Punkten kann die Geschichte mit einem größtenteils interessanten kriminalistischen Anteil, dem sympathischen Ermittlerduo und dem toll beschriebenen Setting.
3/5 Sterne

Bewertung vom 17.10.2022
Freiheitsgeld
Eschbach, Andreas

Freiheitsgeld


weniger gut

Das Cover finde ich ganz nett. Nichts, was mir ewig im Gedächtnis bleiben wird, aber deutlich besser als viele andere Cover in dem Genre.
Der Schreibstil von Andreas Eschbach hat mir leider weniger gut gefallen. Er ist einfach gehalten und lässt sich relativ flüssig lesen, allerdings ist der Erzählstil sehr einschläfernd, sodass selbst traumatische oder spannende Ereignisse keinerlei Emotionen in mir hervorgerufen haben.

Die Grundidee mit dem Freiheitsgeld finde ich sehr interessant, recht gut durchdacht und vor allem gar nicht mal so abwegig. Die Umsetzung hat mir hingegen überhaupt nicht gefallen, da sich der Autor in seitenlangen Erklärungen verliert und endlos lange einfach gar nichts passiert. Die Handlung zieht sich wie Kaugummi, wodurch ich oft mit dem Gedanken gespielt habe, einfach ein paar Seiten zu überblättern. Das Traurige dabei ist, dass ich nichts Relevantes verpasst hätte, da die Geschichte die meiste Zeit über im langweiligen Tempo vor sich hin plätschert.
Zudem spürt man leider auf fast jeder Seite Eschbachs Voreingenommenheit gegenüber dem Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens. Während es sich die Elite in abgeschotteten Anlagen gut gehen lässt, lebt die breite Masse, die mit TV-Shows ruhiggestellt und rund um die Uhr vom Staat überwacht wird, in ihren kleinen Wohnungen vor sich hin.
Dafür, dass der Roman 40 Jahre in der Zukunft spielt, gibt es sehr viele Parallelen zu unserem derzeitigen Leben. Die Menschen sitzen vor der Glotze, fahren mit dem Bus von A nach B, telefonieren, notieren sich wichtige Dinge auf einem Zettel usw. Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen.
Die Charaktere hätten hier einiges rausreißen können - haben sie aber leider nicht. Stattdessen gab es flache Figuren, noch flachere Dialoge und ausufernde Beschreibungen, die keinen Mehrwert geboten haben. Vor allem Ahmad Müller und dessen Freundin sind mir dabei gehörig auf die Nerven gegangen. Ich habe selten über eine so dämliche und toxische Beziehung gelesen. Die beiden haben einander wirklich verdient.
Erst im letzten Viertel der Story kommt etwas Spannung auf - für mich leider viel zu spät.
Der Schluss hat dem Ganzen dann aber noch die Krone aufgesetzt. Was hat sich der Autor dabei nur gedacht?
Das Ende war hastig, klischeehaft und hat sämtlichen Verschwörungstheoretikern in die Hände gespielt. Da ich nicht spoilern möchte, werde ich nicht näher auf die Auflösung eingehen. Nur so viel sei gesagt: der Abschluss war genauso enttäuschend wie der Rest der Geschichte.

Fazit:
"Freiheitsgeld" bietet eine interessante Ausgangslage für einen spannenden und nachdenklich machenden Roman, doch leider hat Andreas Eschbach nichts aus dieser tollen Idee gemacht. Zwar sind gute Ansätze zu finden, der Rest geht jedoch in einer langatmigen Handlung mit blassen Charakteren unter, die keinen Raum für überraschende Wendungen bieten. Von mir gibt es aus diesem Grund leider keine Empfehlung.
2/5 Sterne

Bewertung vom 11.09.2022
Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1


sehr gut

Cover und Buchschnitt gefallen mir gleichermaßen gut. Das Mädchen passt zu meiner Vorstellung von Emily, die Aufmachung wirkt magisch und etwas verträumt. Einzig die Tatsache, dass der hübsche Farbschnitt nicht durchgängig angebracht worden ist, fand ich ein wenig schade.

Der Schreibstil von Jennifer Alice Jager ist sehr einfach und jugendlich gehalten, sodass ich das Buch schnell ausgelesen hatte.
Der Einstieg in die Welt der Nekromanten und anderer magischer Wesen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders das tolle Setting und die interessanten Ideen fand ich sehr gelungen.
Verschiedene Raumfalten, die an kleine Zeitportale erinnern, sorgen für Spannung und das ungewöhnliche Haus der Seymours, insbesondere die Bibliothek des Großvaters, lässt alle Bücherherzen höherschlagen.
Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Emily Seymour, was ich ein wenig schade fand, da ich gerne mehr über ihren Schwarm Ashton erfahren hätte.
Emily ist ein liebenswertes, jedoch sehr tollpatschiges Mädchen, das von einer Katastrophe in die nächste stolpert. Zwar mochte ich ihre sympathische und etwas verpeilte Art recht gerne, allerdings wurde mir ihre Tollpatschigkeit zu übertrieben dargestellt. Jetzt mal ehrlich: Kein Mensch ist SO ungeschickt. Aus diesem Grund gab es für mich leider einige Situationen, die zwar für das ein oder andere Schmunzeln gesorgt haben, mir jedoch oft etwas too much waren.
Ihre Gedanken und Gefühle hinsichtlich ihrer Position in der Familie fand ich hingegen sehr authentisch. Lediglich ihre überstürzten Gefühle für Ashton konnte ich nicht nachvollziehen.
Mit Ashton hatte ich leider ein paar Probleme. Zwar war er mir durchaus sympathisch und auch seine Wut auf die Familie Seymour war nachvollziehbar, allerdings fand ich seine oft sehr verletzende Art gegenüber Emily auf Dauer etwas anstrengend. Klar, Emily ist scheinbar für seinen Tod verantwortlich, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass er ihr zumindest die Gelegenheit gegeben hätte, sich zu erklären und nicht jedes Wort aus ihrem Mund als Lüge abzustempeln.
Beide Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, werden eine Spur reifer und betreiben endlich Konversation, was mir wiederum gut gefallen hat.
So vorhersehbar der erste Teil der Geschichte ist, so undurchschaubar ist der Rest. Zwar hat das Buch im ersten Drittel ein paar Durchhänger, wodurch die Story an Spannung eingebüßt hat, doch ab einem gewissen Punkt nimmt das Geschehen wieder ordentlich an Fahrt auf.
Das offene Ende wird mit einem Cliffhanger abgerundet, der zwar gut gesetzt wurde, mich jedoch nicht überraschen konnte.

Fazit:
"Emily Seymour: Totenbeschwörung für Anfänger" ist ein gelungener Auftakt einer magischen Romantasy-Reihe. Die Geschichte überzeugt mit vielschichtigen Charakteren, einer großen Prise Humor, einem interessanten Setting und einer geheimnisvollen Verschwörung. Aufgrund der oben genannten Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab, empfehle das Buch aber sehr gerne weiter.
4/5 Sterne

Bewertung vom 11.09.2022
Die Vergessene
Slaughter, Karin

Die Vergessene


sehr gut

Das Cover ist eher unaufgeregt, jedoch gefällt mir die Farbgebung. Zudem könnte man die schemenhafte Gestalt mit dem 40 Jahre alten Cold Case in Verbindung bringen, denn jeder, der Emily kannte, erinnert sich noch sehr gut an jenen Abend.
Den Schreibstil von Karin Slaughter mag ich sehr gerne, da er sich flüssig lesen lässt und Inhalte bildhaft beschrieben werden.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Handlung auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen gespielt hat. Einmal in der Gegenwart aus der Sicht von Andrea Oliver, einer frisch ernannten US-Marshall, die zu ihrem ersten Einsatz geschickt wird. Und aus der Sicht der 17-jährigen Emily Vaughn, einer Schülerin, die brutal vergewaltigt und Monate später ermordet wurde.
Den Einstieg in die Geschichte fand ich spannend gewählt, da er einige Fragen zu Emilys Vergangenheit aufwirft. Dabei muss ich gestehen, dass mir die Kapitel, die aus ihrer Sicht erzählt wurden, wesentlich besser gefallen haben, als die aktuellen Geschehnisse rund um Andrea. Das lag vor allem daran, dass sich die Kapitel aus der Gegenwart oft zu sehr in die Länge gezogen haben (auch in Hinblick auf die Seitenzahl). Wobei in beiden Zeitebenen immer mal wieder recht unbedeutende Aspekte die Handlung unnötig aufgebläht haben, wodurch leider einiges an Spannung verloren gegangen ist.
Die Story hat relativ lange gebraucht, um nach dem interessanten ersten Kapitel an Fahrt aufzunehmen, dadurch hatte das Buch deutliche Längen. Des Weiteren wurden sehr viele unterschiedliche Themen angeschnitten, die jedoch größtenteils nur oberflächlich angeschnitten wurden. Aus diesem Grund wirkte das Buch leider etwas überladen.
Auch die Charaktere konnten mich nicht vollends von sich überzeugen. Mit Andrea bin ich bis zum Schluss nicht warmgeworden. Sie war mir als Protagonistin zu unnahbar, wirkte manchmal zu unsicher / nicht zielorientiert. Zudem konnte ich einige ihrer Entscheidungen / Gedankengänge nicht nachvollziehen. Ihren Partner fand ich da schon wesentlich sympathischer.
Die Mitglieder aus Emilys Clique hatten zwar alle ihre Eigenheiten, jedoch konnte ich auch hier keine Bindung zu den einzelnen Figuren aufbauen, die allesamt unsympathisch waren. Vor allem der als charismatisch beschriebene Sektenanführer blieb seltsam blass. Warum sich ihm zahlreiche Menschen angeschlossen haben, entzieht sich meinem Verständnis.
Jedoch hat die Autorin ein Talent dafür, menschlichen Abgründe und ihre oftmals weitreichenden Folgen absolut großartig zu beschreiben.
Einzig allein Emily hat mir als Charakter wirklich gut gefallen. Das Schicksal des jungen Mädchens hat mich zutiefst berührt und zugleich unglaublich wütend gemacht. Ihre Erzählungen gingen mir unter die Haut, haben mich fassungslos zurückgelassen. Das Mädchen tat mir so unglaublich leid.
Gegen Ende nimmt das Buch dann wieder ordentlich an Fahrt auf. Das Finale hingegen wurde erstaunlich kurz abgehandelt, wodurch es einen eher unspektakulären Eindruck hinterlassen hat. Zudem haben mir Andreas unüberlegte Handlungen beim Showdown überhaupt nicht gefallen.

Fazit:
"Die Vergessene" ist ein solider Kriminalroman, der mit einem spannenden Plot, interessanten Charakteren und gut gesetzten Twists punkten kann. Für einen Thriller mangelte es der Story leider deutlich an Tempo und einer durchgehenden Spannungskurve. Besonders im Mittelteil weist das Buch einige Längen auf, die für Langweile sorgten.
3,5/5 Sterne

Bewertung vom 11.09.2022
Vega - Der Wind in meinen Händen
Perko, Marion

Vega - Der Wind in meinen Händen


gut

Das Cover gefällt mir gut, da es zu meiner Vorstellung von Vega passt. Vom Stil her erinnert es mich sehr an die Vortex-Reihe.
Der Schreibstil der Autorin ist altersgerecht und einfach zu lesen, sodass ich das Buch innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte.

Ich hatte wirklich hohe Erwartungen an die Geschichte, da der Klappentext ein brandaktuelles Thema verspricht, das im ersten Band leider nur oberflächlich angeschnitten wurde. Dabei hat mir der Einstieg noch wirklich gut gefallen.
Wir werden direkt in die Story geworfen, waren also hautnah dabei. Es war spannend und auch die Charaktere wurden in einem angenehmen Tempo eingeführt.
Allerdings verliert sich Marion Perko für meinen Geschmack in den endlosen Beschreibungen der einzelnen Schauplätze, die Vega auf ihrer ebenso endlosen Flucht streift. Und das sind so einige, denn Vega und ihr Begleiter fliehen beinahe pausenlos vor ihren Verfolgern, was auf Dauer einfach nur anstrengend war.
Und wenn dann mal kurz Ruhe einkehrte, wurde die Liebesgeschichte thematisiert, die für mich nicht so recht in das Buch passen wollte und zudem konstruiert wirkte. Denn mal ehrlich: Wie gut kennt sie Leo eigentlich? Richtig. Gar nicht. Trotzdem bandelt sie mit ihm an, während ihr Freund verschwunden ist. Das hat für mich einfach nicht zusammengepasst. Zudem hatten die beiden überhaupt keine Zeit, echte Gefühle füreinander zu entwickeln, da sie kreuz und quer durch die Stadt gehetzt sind.
Vega war mir als Protagonistin recht sympathisch, wenngleich sie mir manchmal zu sprunghaft in ihren Entscheidungen und Handlungen war. Wir lernen ihre Geschichte zwar durch kurze eingestreute Erinnerungen kennen, allerdings fehlten mir zu viele Informationen, um mich ihr wirklich nahe fühlen zu können. Die restlichen Charaktere wurden mir zu oberflächlich beschrieben. Auch hier hätte ich mir weitere Hintergrundinformationen gewünscht.
Im Laufe der Geschichte wurden viele Fragen aufgeworfen, die entweder gar nicht oder nur unzureichend beantwortet wurden. Ich meine, klar, das hier ist der Auftakt einer Reihe, nichtsdestotrotz hätte ich mir ein paar Antworten auf die wichtigsten Fragen gewünscht.
Was ist der Grund für die Klimakatastrophe? Wie genau funktioniert die Beeinflussung des Wetters durch die Wettermacher? Was hat es mit Vegas Fähigkeiten auf sich, die nur vage und eher selten aufgegriffen wurden?
Es fehlte an wissenschaftlichen Erklärungen, die verschiedenen Interessengruppen wurden mir persönlich zu schwach eingeführt, sodass alles etwas verworren wirkte.
Dennoch wurden auch immer wieder mal interessante Passagen eingestreut, die mir gefallen haben. Auch die Armut der Bevölkerung und die Spaltung der Gesellschaft wurden gut in die Geschichte eingearbeitet.
Zum Ende hin nimmt die Handlung durch einen neuen Schauplatz wieder etwas an Fahrt auf, doch kurz darauf endet das Buch mit einem Cliffhanger, der mich nicht sonderlich überraschen konnte.

Fazit:
Leider konnte "Vega - Der Wind in meinen Händen" meine Erwartungen nicht erfüllen. Das Buch wirft einige Fragen auf, die entweder gar nicht oder nur flüchtig beantwortet werden. Auch die Klimakatastrophe und Vegas Fähigkeiten wurden mir persönlich zu oberflächlich behandelt. Der Fokus dieses Auftakts lag sehr auf dem Worldbuilding und der Charaktereinführung, wodurch ich das Gefühl hatte, dass viele Antworten für die Fortsetzung zurückgehalten wurden.
2,5/5 Sterne

Bewertung vom 20.08.2022
The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1
Tramountani, Nena

The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1


gut

Das florale Muster auf dem Cover mag ich sehr gerne und die gewählten Farben wirken stimmig.
Nena Tramountanis Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Autorin hat ein Talent dafür, sensible Themen einfühlsam und authentisch zu beschreiben, sodass ich mich - so gut es als Außenstehende eben möglich ist - in die jeweiligen Situationen hineinfühlen konnte.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Vor allem die Koch-Thematik und das Setting haben mich persönlich abgeholt. Gerade deshalb fand ich es etwas schade, dass beides im Laufe der Story eher in den Hintergrund gerückt ist. Das Setting beschränkt sich größtenteils auf das Restaurant und den Strand und das Kochen macht den zahlreichen Problemen Platz, die im Buch angeschnitten werden.
Die Themen, die die Autorin aufgreift, sind alle mehr als wichtig und sollten niemals totgeschwiegen werden. Aufgrund der Fülle an wichtigen Aspekten bin ich jedoch der Meinung, dass man diesen gar nicht in einer einzigen Geschichte gerecht werden kann. So wurden viele Punkte nur kurz aufgegriffen, allerdings nicht ausreichend ausgearbeitet. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich die Autorin auf weniger Themen beschränkt hätte, damit diese den Raum erhalten, der nötig gewesen wäre.
Mit Tori hatte ich leider so meine Schwierigkeiten. Ich bewundere ihren Mut, ihre Stärke und ihre Entschlossenheit, einen kompletten Neuanfang zu wagen und sich von den Fesseln zu befreien, die sie schon so viele Jahre gefangen gehalten haben. Und ja, anfangs war sie mir auch sympathisch. Ihre Geschichte hat mich sehr berührt und wütend gemacht. Dass sie aufgrund ihrer letzten Beziehung Grenzen setzt und die Kontrolle über alles benötigt, ist wichtig und verständlich. Doch die Art und Weise, wie sie dies tut, hat mich - je weiter die Story vorangeschritten ist - immer fassungsloser und wütender gemacht. Ihre alleinigen Entscheidungen dominieren die gesamte Beziehung mit Julian, sodass dieser überhaupt kein Mitbestimmungsrecht mehr hat. Sie erwartet von ihm, dass er das tut, wonach sie verlangt - ohne jegliche Erklärung. Und da Julian ihr stets gerecht werden will, stellt er seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Ängste hinten an. Ganz weit hinten.
Dass diese Art von Beziehung ebenfalls toxisch ist, muss ich nicht erst erwähnen, oder?
Julian mochte ich hingegen sehr. Abgesehen von der Tatsache, dass er alles und jeden über sich selbst stellt. Er ist ein wahnsinnig verständnisvoller, hilfsbereiter und umsichtiger Mensch, der alles dafür gibt, seine Familie so gut es geht zu unterstützen und Tori auf Händen trägt.
Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass er auch mal an sich gedacht und seine eigenen Bedürfnisse nicht ständig zurückgestellt hätte.
Die restliche Handlung war recht schleppend und der eigentliche Plot kam nur langsam voran, da viele Szenen sehr in die Länge gezogen wurden und Nebencharaktere und deren eigene Probleme viel Raum eingenommen haben. Mir persönlich hat hier einfach der rote Faden gefehlt, weil zu viele Themen und Probleme kurz angeschnitten und nicht immer weiterverfolgt wurden.
Das Ende war okay. Die "Heilung" von Tori wurde mir persönlich zu schnell abgehandelt. Außerdem bin ich der Meinung, dass sie sich unbedingt professionelle Hilfe hätte suchen müssen. Ein derartiges Trauma verschwindet nicht einfach von selbst.

Fazit:
"The Way I Break" ist der erste Teil einer eher düster angehauchten New Adult-Reihe, die mich aufgrund der oben genannten Kritikpunkte leider nicht von sich überzeugen konnte.
3/5 Sterne

Bewertung vom 18.08.2022
Ember Queen / Ash Princess Bd.3
Sebastian, Laura

Ember Queen / Ash Princess Bd.3


weniger gut

Auch das Cover von Band 3 gefällt mir wirklich gut. Gelungen finde ich vor allem, dass die gesamte Reihe ein einheitliches Bild ergibt.
Den Schreibstil der Autorin fand ich zwar flüssig, allerdings werden Belanglosigkeiten oft zu ausschweifend beschrieben, sodass sich die Geschichte an gewissen Stellen sehr gezogen hat.

Nachdem mir der vorherige Teil der Reihe nur mittelmäßig gefallen hat, hatte ich große Hoffnungen, dass mich das Finale von sich überzeugen würde. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht nur nicht erfüllt, sondern zudem auch ziemlich enttäuscht. Dabei wollte ich diesen Band so gerne mögen!
Mit Theo bin ich immer noch nicht warmgeworden, was vor allem daran lag, dass ihr Charakter oft widersprüchlich handelt und sie in vielen Situationen sehr naiv und anstrengend war.
Ebenfalls wurde die Dreiecksbeziehung, die uns bereits seit dem ersten Band begleitet, für meinen Geschmack deutlich zu kurz abgehandelt. Große Gefühle, echte Emotionen oder ein gewisses Knistern zwischen den einzelnen Charakteren sucht man hier vergebens. Die Wahl des Love Interest für den sich Theo am Ende entscheidet, war keine große Überraschung für mich, da dieses Szenario sehr vorhersehbar war. Allerdings frage ich mich wirklich, warum sich beide füreinander entschieden haben, da mir hier echte Gefühle gefehlt haben.
Die restliche Handlung lässt sich relativ leicht zusammenfassen: Theo und ihre Freunde/Gefolgsleute sinnieren gefühlt das ganze Buch darüber, wie sie Cress am besten besiegen können.
Durch die schier endlosen inneren Monologe und den wenig spannenden Dialogen konnte auch in diesem Band die Spannungskurve nicht aufrechterhalten werden, was die Story sehr langatmig für mich gemacht hat. Das Erzähltempo ist unglaublich träge und kommt kaum in die Gänge. Auf überraschende Twists wartet man vergeblich, weshalb ich oft in Versuchung geraten bin, einfach ein paar Seiten querzulesen, was nicht gerade für das Buch spricht.
Zu den restlichen Charakteren konnte ich leider auch keinen Draht herstellen. Ihre Schicksale waren mir größtenteils egal. Gefallen hat mir hingegen, dass der Zusammenhalt der einzelnen Personen hier etwas präsenter war.
Cress war die Einzige, die meiner Meinung nach eine gelungene und glaubhafte Entwicklung durchgemacht hat.
Der "Showdown" am Ende der Geschichte, der nach sehr trägen und wenig ereignisreichen 500 Seiten kam, wurde mir persönlich zu unspektakulär abgehandelt.
Das Wiedersehen zwischen Cress und Theo war sehr kurz angebunden und wurde auf wenigen Seiten abgespeist, was ich einfach nur superärgerlich und enttäuschend fand. Ich habe an dieser Stelle definitiv etwas anderes erwartet.

Fazit:
Mit "Ember Queen" ist der Autorin meiner Meinung nach leider kein gelungener Abschluss geglückt. Die Reihe wurde mit jedem weiteren Band stetig langatmiger, während die Charaktere eine gefühlte Ewigkeit auf der Stelle traten. Auch der langersehnte Showdown war mehr als nur enttäuschend, dabei hätte die Geschichte so viel Potenzial gehabt.
2/5 Sterne

Bewertung vom 18.08.2022
How to kill your family
Mackie, Bella

How to kill your family


gut

Das Cover hat durch das schlichte Design genau meinen Geschmack getroffen.
Der Schreibstil der Autorin ist eher nüchtern gehalten und die einzelnen Kapitel sind für meinen Geschmack viel zu lang, wodurch ich nur recht langsam durch das Buch gekommen bin.

Anhand des Klappentextes hatte ich eine humorvolle, düstere und clevere Geschichte erwartet.
Bekommen habe ich die langatmige Erzählung einer unsympathischen und von Hass zerfressenden Frau, die einem das Gefühl vermittelt, die ganze Welt müsste sich um sie drehen.
Dabei hat mir der Einstieg noch sehr gut gefallen. Ich fand Grace ziemlich amüsant, mochte ihre zynische Art und ihren schwarzen Humor irgendwie. Auch ihre Beweggründe konnte ich zu einem gewissen Teil nachvollziehen, da ich mich aufgrund der Hintergrundinformationen aus ihrer Vergangenheit in ihre Situation hineinversetzen konnte. Allerdings änderte sich das nach einiger Zeit und meine anfängliche Euphorie verflog genauso schnell wieder.
Was am Anfang noch unterhaltsam und amüsant klang, wurde im Laufe der Geschichte immer langatmiger und unglaubwürdiger. Grace verlor durch ihre verbitterte, engstirnige, überhebliche und hasserfüllte Art nach und nach alle Sympathiepunkte bei mir und ging mir irgendwann nur noch auf die Nerven. Keine Spur von der sympathischen Antiheldin, die mich mit ihrem bissigen Humor begeistert.
In schier endlosen Monologen berichtet sie im gelangweilten Ton abwechselnd von ihrer Zeit im Gefängnis, ihrer Vergangenheit und ihren Taten.
Die Morde, die Grace ausübt, sind da schon deutlich interessanter als der Rest, wenngleich ich mir gewünscht hätte, dass die Art und Weise der Erzählung nicht so nüchtern ausgefallen wäre. Zwar sind ihre Ideen teilweise sehr originell und skurril, allerdings fand ich ihre Morde lächerlich schlecht durchdacht, wenn man bedenkt, wie lange sie bereits an ihrem Plan feilt.
Der Reiz des Ganzen ging für mich jedoch sehr schnell verloren. Kaum ist ein Mord abgehandelt, springen wir zum nächsten endlosen Kapitel, in dem Grace uns haarklein über jedes noch so unwichtige Detail in Kenntnis setzt.
Zwar begründet sie ihre Morde - die irgendwann leider ziemlich vorhersehbar waren -, doch zu meiner Enttäuschung fielen diese Begründungen sehr dürftig aus. Wenn Grace der Meinung war, dass diese Menschen ihr Leben nicht verdienten (auch wenn sie vielleicht gar keine schlechten Menschen waren), löschte sie ihre Existenz kurzerhand aus.
Mit dem Twist am Ende konnte mich die Autorin tatsächlich überraschen, da ich absolut nicht damit gerechnet hatte. Allerdings wurde mir der Schluss viel zu schnell abgehandelt, wenn man bedenkt, wie ausschweifend der Rest der Geschichte erzählt wurde.

Fazit:
"How to kill your family" kann mit einer genialen Idee, einem interessanten Einstieg und einem gut gesetzten Twist am Ende punkten. In der Umsetzung weist die Story allerdings einige Schwächen auf, über die ich leider nicht hinwegsehen kann.
Von mir gibt es aus diesem Grund nur eine bedingte Weiterempfehlung.
2,5/5 Sterne