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Bewertungen

Insgesamt 321 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2019
Flammenflug / Feuermagierin Zaira Bd.1
Caruso, Melissa

Flammenflug / Feuermagierin Zaira Bd.1


weniger gut

„Flammenflug“ ist der erste Band der Feuerfalken-Saga und stammt aus der Feder von Melissa Caruso. Leider zählt dieser Reihenauftakt zu den wenigen Bücher, die mich trotz vielversprechender Leseprobe nicht begeistern konnten. Insgesamt fehlte mir ein roter Faden, da die Handlung in einer Masse aus Dialogen und Wiederholungen verloren ging. Dadurch fehlte es komplett an Spannung und auch überraschende Wendungen ließen auf sich warten.

Amalia Cornaro ist die Tochter einer einflussreichen Politikerin, die genauso mächtig wie gefährlich ist. Als Amalia in einer Notsituation die junge Feuermagierin Zaira an sich bindet, verschafft sie ihrem Haus ungewollt eine mächtige Waffe. Zaira hingegen ist wenig begeistert davon, als Gefangene in den Stallungen der Falkner zu leben und sich von Amalia lenken zu lassen. Während Zaira sich immer mehr widersetzt, eskaliert die politische Lage. Amalia soll ihre Feuermagierin als Machtdemonstration gegen eine andere Stadt einsetzen, doch das Schadfeuer der widerspenstigen Magierin könnte auf einen Schlag tausende von Leben auslöschen, falls es außer Kontrolle gerät.

Da ich vorab bereits die Leseprobe verschlungen hatte, ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Leider hat meine anfängliche Begeisterung sehr schnell nachgelassen. Erwartet hatte ich eine spannende Geschichte voller Magie, Verrat und überraschenden Wendungen. Im ersten Viertel des Buches kommt die Geschichte gefühlt kaum von der Stelle. Endlose Dialoge und Informationen, die der Leser schon mehrfach erhalten hat, hemmen den Leseflusss und nehmen der Geschichte das Tempo. Die Handlung plätschert vor sich hin und man erfährt sehr viel Drumherum, aber die Haupthandlung geht einfach unter. Dadurch bleiben die Charaktere sehr blass und eindimensional. Ich konnte weder zu Amalia, noch zu Zaira Zugang finden. Auch Marcello war leider überhaupt nicht mein Fall. Amalia kam mir völlig nichtssagend vor, Zaira schrecklich unsympathisch und Marcello zu weichgespült. Das ganze Drumherum lenkt leider stark von der Hauptgeschichte rund um Amalia und Zaira ab. Mir fehlte ein roter Faden, der eine Richtung vorgegeben hätte. Die Geschichte wirkt für mich leider aufgebauscht und hätte mit wesentlich weniger Seiten und besser ausgearbeiteten Charakteren spannender erzählt werden können.

"Flammenflug" von Melissa Caruso punktet mit einer tollen Grundidee, konnte mich aber hinsichtlich der Umsetzung wenig begeistern. Eindimensionale Charaktere, viele Dialoge und eine Handlung, die gefühlt kaum vorangetrieben wird, haben mir den Lesespaß genommen. Von mir gibt es für diesen eher schwachen Reihenauftakt 2 Sterne.

Bewertung vom 10.07.2019
Herrscherin über Asche und Zorn / Throne of Glass Bd.7
Maas, Sarah J.

Herrscherin über Asche und Zorn / Throne of Glass Bd.7


sehr gut

„Herrscherin über Asche und Zorn“ ist der siebte und zugleich finale Band der erfolgreichen Reihe „Throne of Glass“ von Sarah J. Maas. Ich liebe diese Reihe und hatte den letzten Band sehnsüchtig erwartet. Ganze 1.104 Seiten lassen den Leser auf ein geradezu episches Finale hoffen. Die letzte Schlacht steht an und es wird düster, grausam und blutig. Zugleich ist dieser Finalband aber auch der berührendste und emotionalste Band der gesamten Reihe.

Aelin befindet sich noch immer in den Fängen der Dunklen Königin. Gewalt, Folter und ein eiserner Käfig machen eine Flucht so gut wie unmöglich. Zur gleichen Zeit rücken die Valg-Armeen immer weiter vor und drohen das Schicksal einer ganzen Welt zu verändern. Die letzte große Schlacht gegen den übermächtigen Feind steht kurz bevor und nichts scheint die Welt vor ihrem Untergang retten zu können.

Da ich den sechsten Band erst vor kurzer Zeit gelesen hatte, ist mir der Einstieg in den letzten Band sehr leicht gefallen. Während der vorherige Band eher ruhiger war, punktet der Finalband mit einer sehr komplexen Handlung und einem rasanten Tempo. Die Erzählperspektiven werden häufig gewechselt und erfordern daher etwas mehr Aufmerksamkeit vom Leser. Sarah J. Maas ist es ausgesprochen gut gelungen, alle Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen und sie aufeinander zulaufen zu lassen. Auf der einen Seite erhält der Leser durch die kontinuierlichen Perspektivenwechsel einen perfekten Rundumblick auf das Geschehen. Es hat mir viel Freude bereitet, Aelin, Rowan, Manon, Dorian, Elide, Lorcan, Chaol, Yrene, Aedion und Lysandra auf ihrem Weg in das letzte Gefecht zu begleiteten. Auf der anderen Seite kommen durch die Perspektivenwechsel zwischenzeitlich immer mal wieder kleine Längen auf, da es immer Handlungsstränge gibt, die man lieber verfolgt als andere. Kriegsstrategien und militärischen Taktiken finde ich normalerweise sehr interessant, hier haben sie mich jedoch abgelenkt, da an anderen Stellen im Reich schon die Schlacht tobte und man unbedingt wissen wollte, wie es mit den Lieblingsprotagonisten weitergeht. Denn dieser Band fordert dem Leser einiges ab. Es wird düster, brutal und blutig - ganz so, wie es sich für ein episches Finale gehört. Im Krieg gibt es immer Verluste zu betrauern und einige haben mich wirklich hart getroffen. Dieser letzte Band ist eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, denn Sarah J. Maas überrascht mit einigen dramatischen Wendungen.

Dramatisch, schockierend und voller Grauen. Mit „Herrscherin über Asche und Zorn“ hat Sarah J. Maas ein wahrlich episches Finale ihrer erfolgreichen Reihe "Throne of Glass" geschaffen. Es wird düster, brutal und blutig, aber auch sehr emotional und berührend. Dieser Band ist noch komplexer als seine Vorgänger und dieses Mal steht alles auf dem Spiel. Von mir gibt es für dieses epische Finale 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2019
Das Labyrinth des Fauns
Funke, Cornelia;Del Toro, Guillermo

Das Labyrinth des Fauns


sehr gut

Mit „Das Labyrinth des Fauns“ erscheint der Film „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro als Buch. Der Film wurde von Cornelia Funke in ein literarisches Werk umgewandelt. Sowohl an den Dialogen des Films als auch an der Handlung wurde sehr wenig verändert. Es handelt sich also nicht um ein typisches Werk von Cornelia Funke. Der Plot wurde um zehn Kurzgeschichten erweitert, die von Cornelia Funke geschrieben wurden. Diese kurzen Zwischenspiele verleihen den Schlüsselmotiven des Films eine Hintergrundgeschichte.

Die Geschichte spielt im Jahr 1944 in Spanien. Es herrscht Krieg und die junge Ofelia zieht mit ihrer Mutter zu ihrem neuen Stiefvater, einem gewalttätigen und grausamen Mann. Immer häufiger flüchtet Ofelia sich in den geheimnisvollen Wald, der ihr neues Zuhause umgibt. Während ihr Stiefvater und seine Soldaten Rebellen jagen, entdeckt Ofelia ein verzaubertes Labyrinth. Eine Fee führt sie schließlich zum Faun, der ihr drei Aufgaben stellt. Das Bestehen der Prüfungen würde Ofelia als Prinzessin des Zauberreiches legitimieren. Doch die Prüfungen sind schwierig, voller grausamer Überraschungen und fordern von Ofelia mehr, als sie jemals erwartet hätte.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des einfachen Schreibstils sehr leicht gefallen. Beim Lesen merkt man deutlich, welche Teile aus dem Film stammen und welche Szenen Cornelia Funke geschrieben hat. Die von der Autorin erschaffenen Kurzgeschichten lassen das Leserherz dank des märchenhaften Schreibstils höherschlagen. Cornelia Funke versteht es meisterlich, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen und ihren Geschichten Leben einzuhauchen. Die Hintergrundgeschichten haben mir daher wahnsinnig gut gefallen und sie fügen sich absolut perfekt in den Haupthandlungsstrang ein. Ebenfalls hervorzuheben ist die wirklich wundervolle Optik des Buches. Der Umschlag sieht wunderschön aus und wurde teilweise mit Lack veredelt. Unter dem Umschlag, direkt auf dem Einband, erwartet den Leser eine wundervolle Zeichnung. Im Buch befinden sich zudem atmosphärische, seitengroße Zeichnungen in Schwarz-Weiß, die das Geschehen zum Leben erwecken und perfekt die düstere Grundstimmung spiegeln. Das Hardcover von „Das Labyrinth des Fauns“ ist ein richtiges Schmuckstück für jedes Regal. Gestalterisch ist mir tatsächlich selten ein schöneres Jugendbuch untergekommen.

Da ich den Film bisher nicht kannte, war ich auf einige Szenen nicht vorbereitet. Ich dachte ursprünglich, dass es sich um eine märchenhafte Erzählung handelt, die mehr in Richtung einer jüngeren Zielgruppe geht. Ich wusste bereits, dass die Geschichte im Krieg spielt und hatte daher erwartet, dass Menschen sterben. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass es auch das Zauberreich grausam zugeht. Einige Szenen wollte ich mir nicht besonders gerne bildlich vorstellen, da ich alleine den Gedanken daran ekelhaft fand. Cornelia Funke wählte in Bezug auf den Film die Worte „verzaubernd und verstörend zugleich“. Dieser Aussage kann ich mich auch in Hinsicht auf das Buch anschließen. Auf der einen Seite liebe ich die Kurzgeschichten und auch die durchgängig düstere und beklemmende Atmosphäre des gesamten Buches konnte mich mitreißen. Absolut genial ist es zudem, dass der Leser die ganze Zeit darüber im Unklaren gelassen wird, ob die Zauberwelt tatsächlich existiert oder ob sie Ofelias Fantasie entspringt. Dadurch ergeben sich interessante Interpretationsansätze und Denkanstöße. Auf der anderen Seite waren einige Szenen der Prüfung nicht so ganz mein Fall. Eine Altersangabe für das Buch konnte ich nicht finden, aber für jüngere Leser würde ich diese Geschichte nicht empfehlen. Dafür geht es teilweise zu blutig und zu grausam zu. Das Ende hat mich sehr überrascht zurückgelassen. Ich hatte zwar mit diesem Ausgang nicht gerechnet, doch das Ende passt perfekt zu der gesamten Geschichte. Es ist zugleich traurig, berührend und doch voller Hoffnung. Ein Lichtblick in völliger Dunkelheit, der nicht strahlend funkelt, aber genug

Bewertung vom 01.07.2019
Die Unvollkommenen
Hannig, Theresa

Die Unvollkommenen


gut

"Die Unvollkommenen" ist der Folgeband der mehrfach ausgezeichneten Dystopie "Die Optimierer" und stammt aus der Feder von Theresa Hanning. Vom Aufbau her kann das neue Werk der Autorin durchaus ohne Vorkenntnisse als Einzelband gelesen werden. Die Handlung spielt fünf Jahre nach dem ersten Buch - fünf Jahre, in denen sich die Welt weiter verändert hat. Daher wird es auch für Leser des ersten Bandes einige Überraschungen geben.

Europa im Jahr 2057: Dank der entstandenen Optimalwohlökonomie und einer vollkommenen Überwachung der Menschen herrscht Frieden. An der Spitze der Macht steht eine KI, die wie ein Gott verehrt wird. Verbrecher werden weggesperrt und mit Medikamenten und Gehirnwäsche ruhiggestellt. Die Systemgegnerin Lila erwacht nach fünf Jahren Verwahrung in einem überaus luxuriösen Gefängnis, das auf den ersten Blick keine Wünsche offen lässt. Doch dann erfährt Lila mehr über Samson Freitag, die KI, die Europa regiert. Bald hat sie nur noch ein Ziel: Samson Freitag aufzuhalten und seine Macht über die Menschen zu brechen.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen Schreibstils sehr leicht gefallen. Obwohl ich den Vorgängerband "Die Optimierer" nicht kenne, konnte ich mich auf Anhieb gut orientieren und in der Geschichte zurechtfinden. Gemeinsam mit der Protagonistin Lila entdeckt man die von der Autorin erschaffene Welt. Nachdem Lila fünf Jahre lang in Verwahrung war, hat sich vieles verändert. Die technologisch hoch entwickelte Welt der Zukunft mit dem System der Optimalwohlökonomie konnte mich von Anfang an in ihren Bann ziehen. Das Ergebnis scheint auf den ersten Blick hervorragend zu sein: In der Bundesrepublik Europa herrscht Frieden und das Leben aller Bürger wurde "optimiert". Menschen und Roboter leben Seite an Seite und alles scheint reibungslos zu funktionieren - bis man einen Blick hinter die Kulissen wirft. Der Frieden wird durch totale Kontrolle, lückenlose Überwachung, Gehirnwäsche und chemische Substanzen gewahrt. Über allem steht eine Künstliche Intelligenz, die alle Strippen in den Händen hält und wie ein Gott angebetet wird. Diese Grundidee hat mir wahnsinnig gut gefallen und die Autorin punktet mit einer überaus gelungenen Umsetzung. Der Schreibstil ist prägnant und klar, teilweise schon regelrecht kühl und passt perfekt zu der kalten, emotionslosen Welt der Zukunft. Beim Lesen kommen sehr viele Fragen aus über Themen, mit denen man sich ansonsten weniger beschäftigt. Was macht das Menschsein aus? Wo sollten aus wissenschaftlicher Sicht Grenzen liegen? Was bedeutet Glück? Wie intelligent darf eine KI sein? Die Autorin gibt wirklich spannende Denkanstöße. Bis zum letzten Abschnitt des Buches hätte ich glatte fünf Sterne vergeben. Doch leider hat mir gerade der wichtigste Teil eines Buches nicht gefallen: Das Ende. Man wartet die ganze Zeit gespannt auf den großen Knall, ein spannendes Finale voller Überraschungen. Unvorhersehbare Wendungen gibt es zwar, aber leider nicht im positiven Sinne. Das Ende wird wahnsinnig schnell abgehandelt und wirkt in meinen Augen einfach nur unglaubwürdig. Zumal dem Leser keinerlei Beweggründe für die Handlungen der Protagonisten geliefert werden. Das Finale des Buches hat mich leider sehr enttäuscht zurückgelassen, da es nicht authentisch wirkt und viel zu offen ist. Zudem gibt es einige Szenen im Buch, die nicht weiter erklärt oder am Ende nochmal aufgegriffen werden. Nach Aussage der Autorin ist kein weiterer Band geplant, der die vielen losen Enden aufgreifen könnte.

"Die Unvollkommenen" von Theresa Hanningist eine Dystopie, die stark beginnt und schwach endet. Zu Beginn war ich richtig begeistert. Die Handlung ist spannend und regt sehr viel zum Nachdenken an. Doch leider wartet man am Schluss vergeblich auf ein großes Finale. Das Ende wird rasend schnell abgehandelt und ist zudem zu offen. Viele Fragen werden nicht beantwortet und man weiß eigentlich nicht so richtig, was die Handlungen von Lila letztendlich bewirkt haben. Für einen Reihenabs

Bewertung vom 11.06.2019
Die Geisel / Königsfall Bd.1
Wheeler, Jeff

Die Geisel / Königsfall Bd.1


sehr gut

"Die Geisel" ist der erste Band der Reihe „Königsfall" und stammt aus der Feder von Jeff Wheeler. Da die Handlung des Buches entfernt auf den englischen Rosenkriegen aus der Zeit von Richard III basiert, war ich wahnsinnig gespannt auf diesen Reihenauftakt. Der Autor verbindet eine interessante Welt voller Verrat, Intrigen und Machtspiele mit starken Charakteren und einem Hauch Magie.

Das Reich Königsfall wird zerrissen von Intrigen und Machtkämpfen. Es geht das Gerücht um, das König Severn sogar seinen eigenen Neffen getötet hat, um an die Macht zu gelangen. Der Ruf des Königs eilt ihm weit voraus, denn er regiert sein Reich mit harter Hand. Gegner werden umgehend beseitigt und grausam ermordet. Auch Owens Vater verrät seinen eigenen König. Als Strafe wird der achtjährige Owen als Geisel gefordert. Unzählige Gefahren erwarten den verängstigten Jungen am Hof, doch nach und nach findet er Verbündete. Das Schicksal der Menschen in Königsfall wird nicht nur durch einen grausamen König beherrscht, sondern durch eine zweite Kraft: Die Macht der Quelle, die für Owen eine wichtige Rolle spielen wird.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen und flüssigen Schreibstils sehr leicht gefallen. Der Leser begleitet den achtjährigen Owen an den Königshof, wo er als Geisel gehalten werden soll. Die Darstellung des Jungen wirkt sehr authentisch und glaubwürdig. Gerade zu Beginn ist Owen sehr verängstigt und ein sehr ruhiges Kind. Erst als er auf die junge Lady Mortimer trifft, kommt er etwas aus sich heraus. Elysabeth Victoria Mortimer ist ein richtiger kleiner Wirbelwind mit jeder Menge Flausen im Kopf. Obwohl ich Elysabeth am Anfang recht anstrengend fand, entwickelt sie sich im Laufe der Zeit zu einer mutigen und loyalen kleinen Person, die der Leser gerne begleitet. Der Fokus der Geschichte liegt bei diesem ersten Band auf der Entwicklung der beiden Kinder und dem Entwirren der politischen Verhältnisse, sodass man einen guten ersten Einblick in die Welt erhält. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Owen gefallen. Zu Beginn ist er sehr introvertiert und verängstigt, doch seine Position als Geisel zwingt ihn dazu, schnell erwachsen zu werden. Owens Gedankengänge wirken zum Ende hin sehr reif und könnten von einem Erwachsenen stammen, doch da es sich bei "Königsfall" nicht um ein Kinderbuch handelt, ist es natürlich auch sehr schwer, ein Kind authentisch darzustellen, ohne dass ein erwachsener Leser das Interesse verliert. Aus meiner Sicht hat der Autor diesen Konflikt perfekt gelöst und ich habe Owen sehr gerne begleitet. Was mir allerdings gefehlt hat, waren detaillierte Beschreibungen. Ich wäre gerne noch tiefer in die von Jeff Wheeler erschaffene Welt eingetaucht, aber mir fehlten hin und wieder einfach die Bilder im Kopf. Abgesehen davon konnte mich dieser Reihenauftakt richtig begeistern. Es gibt eine Vielzahl an Charakteren, die interessant gezeichnet wurden. Gerade die Giftmischerin Ankarette und der Großvater von Elysabeth haben es mir angetan. Aber auch der hinterlistige Dominic Mancini ist ein interessanter Charakter. Aus seiner Sicht finden sich im ganzen Buch immer wieder Tagebucheinträge, die ich sehr spannend fand. Mit Magie kommt man in diesem Reihenauftakt noch nicht ganz so viel in Berührung, doch das, was der Leser erfährt, macht mehr als neugierig auf den nächsten Band.

Mit "Königsfall - Die Geisel" hat Jeff Wheeler einen vielversprechenden Reihenauftakt geschaffen, der mich begeistern konnte. Verrat, Intrigen, Magie und starke Charaktere lassen das Leserherz höherschlagen. Von mir gibt es vier Sterne und ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band, der einige Jahre nach dem Reihenauftakt spielt. Der erste Band lässt vieles noch offen, wodurch sich ein sehr großes Potenzial für den Folgeband ergibt. Ich kann es daher kaum erwarten, wieder in "Königsfall" eintauchen zu können.

Bewertung vom 31.05.2019
Davor und Danach
Singer, Nicky

Davor und Danach


sehr gut

„Davor und Danach - Überleben ist nicht genug" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Nicky Singer. Das Buch war mir dank des wundervollen und außergewöhnlichen Covers aufgefallen. Ein Buch ohne Titel auf dem Cover sieht man selten. Die von Nicky Singer geschaffene Dystopie ist düster, sehr emotional und mitreißend.

Mhairi ist gerade mal vierzehn Jahre alt und muss jeden Tag um ihr Leben fürchten. Wasser soll es nur noch im Norden geben und Mhairi muss es unbedingt bis dorthin schaffen. Ihre Chancen stehen gut, da sie gültige Papiere hat und im Norden geboren ist. Während ihrer gefährlichen Reise nach Norden trifft sie auf einen kleinen Jungen, der ohne Hilfe sterben würde. Doch im Gegensatz zu Mhairi besitzt er keine Papiere und ist somit ein Illegaler. Mhairi muss sich entscheiden - lässt sie den Jungen sterben oder setzt sie ihr eigenes Leben aufs Spiel, um ihn zu retten?

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Schon nach ein paar Seiten war ich völlig in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Nicky Singer schreibt unglaublich emotional. Man kann einfach nicht anders, als mit Mhairi und dem kleinen Jungen mitzufühlen. Das Leben in einer Welt ohne Wasser ist hart, die meisten Menschen kämpfen um das nackte Überleben. Gewalt, Verbrechen und schlimmere Dinge sind alltäglich geworden. Vertrauen ist rar gesät, da jeder nur für sich kämpft. Mhairis Reise in den Norden gleicht einer Flucht, überall verbergen sich Gefahren. Dadurch wird der Spannungsbogen konstant gehalten. Das Ende war für mich persönlich nicht vorhersehbar und hat mich zerstört.

Mit " Davor und Danach - Überleben ist nicht genug" hat Nicky Singer eine mitreißende Geschichte inmitten eines düsteren Zukunftsszenarios geschaffen. Das Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt und konnte mich begeistern, auch wenn das Ende heftig ist und mich völlig zerstört zurückgelassen hat. Von mir gibt es für diese gelungene Dystopie 4 Sterne.

Bewertung vom 23.05.2019
Dry
Shusterman, Jarrod;Shusterman, Neal

Dry


sehr gut

„Dry" ist ein Einzelband und stammt aus der Feder von Neal Shusterman und Jarrod Shusterman. Da Neal Shusterman mich bereits mit seinen Reihen "Vollendet" und "Scythe" überzeugen konnte, musste ich sein neues Werk unbedingt lesen, das in Zusammenarbeit mit seinem Sohn entstanden ist.

Das Leben von Alyssa und ihrer Familie ändert sich von einem Tag auf den anderen dramatisch, als die Wasserzufuhr in Kalifornien unterbrochen wird. Innerhalb kürzester Zeit geschieht das Unvermeidbare: Jeder Tropfen Wasser zählt, Lebensmittelläden werden geplündert und es herrscht das Recht des Stärkeren. Gewalt gehört zur Tagesordnung, denn obwohl es noch nicht alle realisiert haben, der Kampf um das Überleben hat längst begonnen. Auch Alyssas Familie war nicht auf diese Katastrophe vorbereitet und steht plötzlich vor einem tiefen Abgrund voller Gefahren.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht gefallen. Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man einen guten Einblick in die Charaktere bekommt. Neben der eigentlichen Geschichte finden sich immer wieder kurze "Snapshots", die Einblick in verschiedene Ereignisse geben, die sich während der Wasserknappheit in verschiedenen Gebieten des Landes abspielen. Durch die Snapshots, die teilweise wie kurze Newsmeldungen wirken, wird die Geschichte noch ein Stück authentischer. Neal und Jarrod Shusterman ziehen den Leser Stück für Stück tiefer in eine Welt, die schon nach kurzer Zeit am Abgrund steht. Das Besondere an diesem Buch ist die absolute Realitätsnähe. Das schreckliche Zukunftszenario wird sehr überzeugend und authentisch dargestellt. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Gesellschaft und der Menschen im Angesicht einer Katastrophe. Wie weit würde man gehen, um zu überleben? Was passiert mit einem Menschen, der langsam verdurstet? Bricht die Zivilisation komplett zusammen oder gibt es noch Hoffnung? Für mich ist dieses Buch vergleichbar mit einer Reportage. Man bekommt einen guten Rundumblick, ist entsetzt vom Geschehen, doch Einzelschicksale bleiben eher außen vor. Es zählt mehr das große Ganze. Aus diesem Grund konnte ich wenig mit den einzelnen Charakteren mitfühlen. Die Geschichte ist düster und beim Lesen macht sich Beklemmung breit. Man muss über dieses Buch einfach nachdenken. Nur die Nähe zu den Charakteren fehlte mir leider komplett. Abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt verspricht "Dry" jede Menge Spannung. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es an einem Tag durchgelesen.

Mit "Dry" haben Neal und Jarrod Shusterman ein erschreckend realitätsnahes Zukunftsszenario geschaffen. Einmal angefangen, kann man sich der Geschichte kaum noch entziehen. Wer noch an das Gute geglaubt hat, wird spätestens nach dem Lesen von "Dry" darüber erschüttert sein, wie schnell eine funktionierende Zivilisation zusammenbrechen kann. Von mir gibt es für diese düstere Dystopie gute vier Sterne.