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Tokall

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


gut

Krimi in exotischer Umgebung
Der überaus intelligente Michael „Digger“ Digson, ausgestattet mit einer sehr guten Auffassungs- und Beobachtungsgabe, wird eines Tages Zeuge eines Mordes auf offener Straße. Bei den polizeilichen Ermittlungen kann er die Täter identifizieren und wird dann von Detective Superintendant Chilman für den Polizeidienst angeworben. Chilman steht kurz vor dem Ruhestand und ist eine interessant gestaltete Figur eines Vorgesetzten. Es wird deutlich, dass ihn ein alter Fall nicht loslässt. Für Digger wird er eine Art Mentor und Förderer. Er bewegt ihn dazu, sich in England zum Forensiker ausbilden zu lassen. Nachdem Chilman sich in den Ruhestand verabschiedet, bildet Digger dann mit Chilmans Tochter, Miss Stanislaus, ein gut eingespieltes und charismatisches Ermittlerduo, das weiter daran arbeitet, den Fall abzuschließen, der Chilman seit Jahren umtreibt.
Als gelungen habe ich die atmosphärische Beschreibung der Karibikinsel Camaho empfunden. Beim Lesen entsteht ein besonderes Flair, das sich wohltuend von deutschen oder auch skandinavischen Schauplätzen abhebt. Unterstützt wird die exotische, karibische Atmosphäre durch eine besondere Form der Sprachgestaltung: Die Figuren lassen bei Wörtern häufiger einmal die Endkonsonanten aus oder es kommt zu Kontraktionen von zwei Wörtern. Vermutlich soll auf diese Weise der besondere Sprachstil auf der Insel im Deutschen nachgeahmt werden. Auf mich hat diese Form des Sprechens lässig gewirkt. Mich würde tatsächlich interessieren, wie die Figuren im Original „The bone readers“ sprechen. Eine Anmerkung des Übersetzers Thomas Wörtche im Nachwort hätte ich mich durchaus interessiert.
Was ich ebenfalls als positiv empfunden habe, ist der Umstand, dass die Polizeiarbeit mitsamt der dazugehörigen Konkurrenzkämpfe und schwierigen Hierarchien beleuchtet wird. Zwischen Digger und dem neuen Vorgesetzten Malan kommt es zu Auseinandersetzungen, der Umgangston ist teils rüde. Die Chemie zwischen beiden stimmt nicht. Malan stört sich vor allem daran, dass Chilman auch aus seinem Ruhestand heraus noch Einfluss auf die Ermittlungsarbeit nehmen will. Diese Darstellung von „Mikropolitik“ innerhalb der Polizeibehörde fand ich reizvoll.
Den Fall selbst finde ich hingegen stellenweise etwas verworren dargelegt. Ich konnte nicht immer gut folgen. Er spielt auch über viele Seiten nur am Rande eine Rolle, er rückt erst am Ende wieder mehr in den Fokus. Die Beschreibung der zwischenmenschlichen Beziehungen stand nach meinem Gefühl viel mehr im Zentrum als der Fall selbst. Das fand ich ungewöhnlich. Auch hat mich der Fall nicht so richtig mitgerissen. Was mich auch gestört hat: Die spezielle Fähigkeit des Knochenlesens, immerhin der Titel des Buchs, kam für mich viel zu selten zum Einsatz. Das besondere Talent, das Digger erlernt hat, wird erzählerisch kaum genutzt. Da hätte ich mehr erwartet. Auch die vielen Frauengeschichten von Michael Digson, die viel Raum einnehmen, haben mich nicht sonderlich interessiert.

Fazit: Ein Kriminalroman mit einem interessanten, charismatischen Ermittlerduo, einer exotischen Karibikatmosphäre und einer innovativen Sprachgestaltung, in dem vor allem die „Mikropolitik“ in der Polizeibehörde reizvoll gestaltet worden ist. Der Fall selbst hat mich nicht so mitgerissen, er wird auch etwas verworren dargelegt. Der Titel weckt zudem eine falsche Erwartungshaltung. Insgesamt solide und 3 Sterne. Für solche Leser, die einmal an einem exotischen Schauplatz interessiert sind.

Bewertung vom 01.06.2022
Die Apollo-Morde
Hadfield, Chris

Die Apollo-Morde


ausgezeichnet

Mit 160 Millionen Pferdestärken auf dem Weg zum Mond
Was wäre, wenn das Apollo-Programm nicht mit Apollo 17 aufgehört hätte und wenn mit Apollo 18 eine weitere geheime Mondmission stattgefunden hätte? Und was wäre, wenn diese Mission nicht nur den Mond zum Ziel gehabt hätte, sondern auch den sowjetischen Spionagesatelliten Almaz? In diesem Setting siedelt der Autor Chris Hadfield, der selbst einer der bekanntesten und erfahrensten Astronauten der Welt ist, die Handlung seines Astronauten-Spionage-Thrillers an.
Und man merkt, dass dieses Werk von jemandem verfasst wurde, der sich bestens mit der Materie auskennt. Mit unglaublicher Detailliertheit und auf packende Art und Weise wird diese Mission sehr anschaulich und noch dazu überaus authentisch geschildert, so z.B. die Beschreibung der Saturn V, der Raumanzüge, der Start- und Landevorgänge sowie des Aufenthalts in Schwerelosigkeit, ebenso die Darstellung des Funkverkehrs zwischen der Crew und Mission Control etc. Beim Lesen wird eine absolut realistische Atmosphäre erzeugt.
Und auch lernt man ein wenig über den Mond dazu: zum Beispiel was es mit den dunklen Flecken auf dem Mond auf sich hat, die man mit bloßem Auge von der Erde aus sieht, oder wie der Mond entstanden ist.
Zugleich wird man zurückversetzt in die Zeit des Kalten Krieges, in das technologische Wettrennen zwischen der Sowjetunion und den USA. Es wird eine alternative Vergangenheit entworfen, in der die USA Sabotageakte auf technologische Errungenschaften der Sowjetunion verüben. Und ich konnte mich auf diese fiktive Geschichte fasziniert einlassen. Ich finde es unheimlich kreativ, wie der Autor auf reale Ereignisse Bezug nimmt und diese dann künstlerisch uminterpretiert: Denn den Spionage-Satelliten Almaz gab es tatsächlich und er ist tatsächlich durch eine Explosion irreparabel beschädigt worden. Ebenso existierte der Rover Lunochod, der im Thriller eine wichtige Rolle spielt. Und auch dieser hat tatsächlich wegen Überhitzung durch Mondstaub seine Funktionstüchtigkeit eingebüßt. Und wir begegnen bei der Lektüre sogar historischen Persönlichkeiten wie Al Shepard, Richard Nixon, Henry Kissinger oder Juri Andropow. In meinen Augen eine starke Umsetzung des Stoffs!
Zu loben ist nicht zuletzt auch die Übersetzung von Charlotte Lungstrass-Kapfer, das hochkomplexe Gebiet der Raumfahrt und die vielen technischen Details sind in meinen Augen sehr gut ins Deutsche übertragen worden. Das trägt zur gelungenen Atmosphäre bei. Und das war bestimmt ein hartes Stück Arbeit. Davor ziehe ich in dieser Rezension meinen Hut. Ungenauigkeiten gibt es lediglich bei der Transliteration russischsprachiger Ausdrücke und Sätze. Ich biete fürs nächste Mal gerne meine Hilfe an.

Fazit: Ein Astronauten-Spionage-Thriller, der durch sein Setting und seine Atmosphäre besticht. So realistisch und authentisch kann wohl nur jemand das Geschehen beschreiben, der selbst Astronaut ist. Für mich war die Lektüre bereichernd und interessant. Allerdings ist der Thriller bestimmt eher für solche Leser geeignet, die sich für Raumfahrt und Technik interessieren. Da dieses Werk meinen Interessen absolut entgegenkam, vergebe ich 5 Sterne.

Bewertung vom 30.05.2022
Lange Krallen
Uschmann, Oliver;Witt, Sylvia

Lange Krallen


sehr gut

Der Inhalt sollte gemeinsam reflektiert werden
Das Kinderbuch „Lange Krallen“, empfohlen für Kinder ab 10 Jahren, geschrieben und illustriert von Oliver Uschmann und Sylvia Witt aus dem Beltz-Verlag, ist für mich ein typisches Beispiel dafür, dass nicht jedes Buch für eine alleinige Lektüre geeignet ist. Einige inhaltliche Aspekte sollten besser noch einmal nachbesprochen werden, insbesondere das Ende. Sollte diese Bedingung erfüllt sein, halte ich das Werk durchaus für gewinnbringend. So lässt sich an vielen Stellen die Beurteilungskompetenz fördern, z.B. durch solche Fragen wie „Findest du das richtig?“, „Hättest du dich auch so verhalten?“. Vor allem das Ende des Buchs lädt zu solch einer Nachbetrachtung ein. Ich halte das Ende anders als andere Rezensenten nicht für bedenklich, man sollte es aber auf jeden Fall reflektieren. Ein Vergleich zu Robin Hood drängt sich auf. Kinder in diesem Alter wissen nach meiner Erfahrung, was richtig und was falsch ist. Ich glaube nicht, dass sie das beschriebene Verhalten nachahmen. Und im Gespräch kann man sich alternative Lösungsmöglichkeiten überlegen. Fraglich ist ja z.B. auch, wie die Eltern von Oskar reagieren werden. Das bleibt eine Leerstelle.
Und auch den Vater von Leonie sollte man in meinen Augen auf jeden Fall kritisch beleuchten. Er wirkt auf mich sehr unsympathisch, agiert neidisch und ist voll von Vorurteilen.
Ist dieses Buch vielleicht sogar als Klassenlektüre für Klasse 5 geeignet? Leider nur bedingt, denn es ist insgesamt zu knapp ausgefallen. Die Darstellung des Beziehungsverhältnisses von Leonie und Oskar ist ja durchaus interessant. Aber es hätte einfach umfangreicher ausfallen müssen. Das gleiche gilt für die besondere Beziehung zwischen Leonie und Bobby. Nach meinem Dafürhalten hätte Bobby ruhig noch häufiger ins Geschehen eingreifen können. Und was mich auch etwas gestört hat. Das Buch wird als Krimi vermarktet, doch so richtig Spannung will nicht aufkommen. Ich finde auch, dass der Klappentext und das Cover schon zu viel verraten. Der Fall ist zu vorhersehbar.

Fazit: Ein Buch, das zwar für Kinder ab 10 Jahren geeignet ist, das aber nicht für eine selbstständige Lektüre in Frage kommt. Ich halte einen Meinungsaustausch über das Gelesene für angebracht.

Bewertung vom 17.05.2022
Coco Stolperbein
Hilbert, Jörg

Coco Stolperbein


gut

Herr Wichtig und Frau Richtig
Gereimte Kinderbücher erfreuen sich immer einmal wieder großer Beliebtheit. Man denke nur an das wunderbare Buch: „Der Grüffelo“. Und die Kunst, kindgerechte Inhalte in Reime zu verpacken, ist nicht einfach, schließlich sollen die Reime im Idealfall modern und eingängig klingen. Die Frage lautet also, gelingt Jörg Hilbert mit „Coco Stolperbein“ eine solche Umsetzung? Dass der Autor ein Garant für ausgefallene Ideen ist, weiß man spätestens seit der Buchreihe um „Ritter Rost“, die bestimmt viele kennen und auch schätzen.
Meine Meinung: Die Reime sind wohlgeformt und gelungen, sie wirken auch keinesfalls altbacken, sondern ansprechend. Auch sind sie ideal, um den Nachwuchs beim Lesen einzubeziehen. So kann man bei den Paarreimen immer wunderbar das Versende des zweiten Verses auslassen und auf diese Weise die eigenen Kinder mitsprechen lassen. Das ist gelungen.
Womit ich mich allerdings etwas schwer getan habe, ist der Inhalt als solcher. Das Thema „spießige Vermieter“ weist für mich keinen relevanten Bezug zur Lebenswelt für Kinder ab 3 Jahren auf. Und das Thema „Akzeptanz und Freundschaft“ auf diese Weise vermitteln zu wollen, finde ich zu abstrakt. Nebenbei bemerkt finde ich es auch etwas unrealistisch, dass solche Spießbürger wie Herr Wichtig und Frau Richtig ein E-Mobil kaufen.
Was wiederum lobenswert ist, sind die Illustrationen. V.a. die Darstellung der Gesichtsausdrücke von Frau Richtig kommen gut zum Ausdruck. Und was besonders gelungen ist und zum Malen einlädt: Einige der abgebildeten Gegenstände sind weiß gelassen worden. So z.B. die Sitzgarnitur im Garten. Hier können die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer sich ein Beispiel an Coco nehmen und das Buch verschönern.
Noch ein paar Anmerkungen zur Sprachgestaltung: Für Kinder ab 3 Jahren ist der Text in meinen Augen stellenweise schwer zu verstehen („auf Trab sein“, „vom anstandsfrommen Wunsch beseelt“, „rigoros“, „inspiziert“, „mein gehegter Schatz“, „mit den Tränen ringen“, „Mit Siegel und Stempel“, „vom Schönheitsamt“, „ehrfurchtsvoll“). Aber das sind Spitzfindigkeiten von meiner Seite!

Fazit: Ein Kinderbuch mit eingängigen, wohlgeformten Reimen, schönen Illustrationen, die teils auch zum Bemalen einladen, dessen Inhalt aber zu wenig Bezug zur Lebenswelt von Kleinkindern aufweist und dessen Sprachgestaltung punktuell zu schwierig ist.

Bewertung vom 17.05.2022
Schallplattensommer
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


ausgezeichnet

“Das einzige Mädchen im Umkreis von 13 Kilometern“
Alina Bronsky entpuppt sich in ihrem neuen Roman „Schallplattensommer“ wieder einmal als sehr gute Alltagsbeobachterin und als jemand mit Blick für die feinen Zwischentöne in menschlichen Beziehungen. Sehr differenziert und feinfühlig werden die Beziehungen von Maserati zu ihrer Oma und zu den beiden neu hinzugezogenen Nachbarjungen Theo und Caspar aufbereitet, und das dieses Mal ohne den typischen Bronsky-Erzählton. Es geht dieses Mal nicht schwarzhumorig, scharfzüngig und bissig zu, sondern einfühlsam und gefühlsgeladen (vgl. frühere Rezensionen). Sie schließt damit an ihre Erzählung „Das Geschenk“ an, in der sie ebenfalls sehr feinsinnig und tiefgründig schreibt (vgl. eine frühere Rezension). Und mir gefällt das sehr, es zeigt nämlich einmal eine andere Seite der Autorin. Und verdammt nochmal, Alina Bronsky kann einfach genial schreiben. Das zeigt sich auch in diesem Buch, das ich mit viel Interesse gelesen habe.
Besonders gefallen hat mir die Protagonistin mit dem ungewöhnlichen Namen Maserati. Bei ihr handelt es sich um ein intelligentes Mädchen, das eine glänzende Zukunft haben könnte, doch sie ist komplett eingebunden in die Gastronomie und schmeißt zusammen mit ihrer Oma ein kleines, feines Restaurant. Sie ist bald 18 Jahre alt und hat auch mit ihren Gefühlen für das andere Geschlecht zu kämpfen, so ist sie zwischen ihrem ehemaligen Mitschüler Georg und den Neuankömmlingen Theo und Caspar hin- und hergerissen. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Oma von Maserati krank zu sein scheint, doch das schwingt nur zwischen den Zeilen mit. Typisch Bronsky eben! Und die Beziehung zu ihrer Oma ist keine einfache. Sie geht streng mit ihr um, bestimmt oft über sie. Gleichzeitig macht sich Maserati Sorgen um ihre Großmutter, kümmert sich liebevoll um sie. Während des Lesens entstehen Fragen: Was stimmt mit der Oma nicht? Wer ist Lenchen? Was hat es mit der Schallplatte auf sich? Was ist Theos Geheimnis? Welche Beziehung hat Maserati zu ihrer Mutter? Dies treibt die Handlung voran. Sehr gelungen! Und was mich besonders überzeugt hat: Vieles wird nicht einfach direkt ausgesprochen, sondern es werden Interpretationsspielräume eröffnet. Das macht Literatur aus!
Nicht zuletzt ist auch die Atmosphäre lobenswert, die bei der Lektüre erzeugt wird. Die Umgebung, in der die Handlung spielt, ist idyllisch, die Naturbeschreibungen sind malerisch. Es entsteht eine Art „Sommerfeeling“ während des Lesens.

Fazit: Wer Romane der Autorin kennt, wird womöglich über den neuen Erzählton überrascht sein. Mir hat dieser Schreibstil sehr zugesagt. Ich empfehle den Roman dringend weiter und vergebe 5 Sterne! Bronsky beschreibt sehr differenziert und feinfühlig die zwischenmenschlichen Beziehungen, treibt die Handlung geschickt durch offene Fragen voran und lässt auch Spielraum für Interpretation.

Bewertung vom 05.05.2022
Bullet Train
Isaka, Kotaro

Bullet Train


ausgezeichnet

Kuriositäten-Kabinett
Bei vielen Büchern bin ich immer auf der Suche nach dem „innovativen Element“, also nach etwas, das sich durch etwas Besonderes von anderen Büchern abhebt. Der Thriller „Bullet train“ von Kotaro Isaka ist in meinen Augen innovativ. Warum? Weil er sich durch seine skurrilen Figuren und kuriose Beziehungsgeflechte und Verwicklungen von anderen Thrillern unterscheidet, und weil der Ort der Handlung ungewöhnlich ist: ein Schnellzug. In diesem Schnellzug, auf engstem Raum, agieren fünf Gangster, die sich allesamt durch bizarre Besonderheiten auszeichnen (vgl. Klappentext), in einer Art Kammerspiel zusammen. Und es macht Spaß, das zu lesen. Ob es allerdings für jeden Geschmack das Richtige ist, das sei dahingestellt. Für mich war die Lektüre unheimlich vergnüglich. Und ich denke für jeden, der gerne Tarantino-Filme schaut, ist dieses Werk genau das Passende. Denn die Dialoge, die verbalen Schlagabtausche und die Psychoduelle zwischen den Protagonisten erinnerten mich beim Lesen sehr an Quentin Tarantinos Filme. Grotesk und erheiternd fand ich zum Beispiel die redselige Offenherzigkeit, mit der einige der Auftragskiller Gespräche mit normalen Fahrgästen führten. Das einzige, was ich nicht mochte, waren solche Passagen, in denen mir der beschriebene Sadismus zu ausgeprägt war. So etwas mag ich einfach nicht, aber solche Textstellen kamen glücklicherweise nicht zu gehäuft vor. Dafür mochte ich solche Textstellen, in denen menschliches Verhalten sehr genau beobachtet und präzise eingeschätzt wurde. Der vierzehnjährige Oji war dementsprechend die Figur, die ich am interessantesten ausgestaltet fand. Nicht zuletzt verleihen der Handlungsort, der Erzählton sowie der Wechsel der Perspektiven, durch die hin und wieder ein- und dieselbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt wird, dem Geschehen eine besondere „Würze“. Auch das sei hier lobend erwähnt. Lesenswert fand ich auch die integrierten intermedialen und intertextuellen Anspielungen.
Oft werden in Klappentexten des Verlags ja Dinge versprochen, die nicht erfüllt werden (vgl. zum Beispiel meine Rezension zu „Love in the big City“ von Sang Young Park). Hier habe ich das einmal ganz anders empfunden: Der Thriller ist wirklich unglaublich, und er ist tatsächlich originell. Und ich kann mir dieses Buch auch hervorragend als Film vorstellen. Ich freue mich sogar schon darauf, die Kinoverfilmung zu sehen und sie mit dem Buch zu vergleichen. Es gibt also bis auf die explizite Darstellung sadistischer Gewaltfantasien so gut wie nichts zu bemängeln. Man muss sich nur vor der Lektüre klar darüber sein, worauf man sich einlässt. Dieses Werk ist einfach mal ganz anders als viele herkömmliche Thriller. Doch genau deshalb ist er in meinen Augen innovativ. Und für mich war das einmal eine willkommene Abwechslung. Andere mögen das anders empfinden.

Fazit: Ein Thriller, der sich vor allem durch die Skurrilität der Figuren auszeichnet. Für mich ein Werk, das innovativ daherkommt und sich dadurch von anderen herkömmlichen Thrillern unterscheidet. Geeignet für Leserinnen und Leser, die einmal etwas anderes lesen wollen und die Tarantino-Filmen gegenüber positiv eingestellt sind. Von mir gibt es 5 Sterne und vor allem aufgrund der vorhandenen innovativen Elemente eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.05.2022
Ein Buch für Hansi
Niermeyer, Sandra

Ein Buch für Hansi


ausgezeichnet

Schönes Schweineleben
Das Kinderbuch „Ein Buch für Hansi. Eine ziemlich wahre Geschichte“ von den Autorinnen Sandra Niermeyer und Linda Mieleck besticht durch die warmherzige Darstellung des Lebens von Hansi, dem Zuchteber, auf dem Tierschutzhof „Dorf Sentana“ bei Bielefeld. Gelungen ist, dass aus der Sicht von Hansi geschrieben wird, so dass die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer direkt die Gedankenwelt von ihm kennen lernen können. Durch diese Vermenschlichung wird Empathie für das Tier gefördert, das ein schweres Schicksal als Zuchteber hinter sich hat. Auch wird Kindern auf diese Weise ein schönes, angenehmes und artgerechtes Bild eines Schweinelebens vor Augen geführt. Und beiläufig erfahren sie, was ein Schwein gerne mag. Kurzum: Ein schönes Plädoyer für eine artgerechte Tierhaltung. Auf den letzten beiden Seiten gibt es auch noch interessante Hintergrundtexte mit kleinen Fotos zum Tierschutzhof, den man auch tatsächlich besuchen kann, sowie zum echten Hansi. Dadurch wird den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern verdeutlich, dass das Gelesene einen realen Hintergrund hat. Die Fotos hätten hier allerdings ruhig etwas größer sein können. Auch habe ich mich zunächst gescheut, meiner Tochter ein paar der „unschönen“ Informationen zu Hansi vorzulesen, habe es dann aber doch getan, und es war für sie in Ordnung. Wir haben aber auch darüber im Nachgang gesprochen und das würde ich auch anderen Eltern empfehlen.
Ich halte es für Kinder ab 4 Jahren gut zum Vorlesen geeignet, es kommen viele großflächige, schön gestaltete Bilder vor, auf denen vor allem Hansi mit seinen Begleitern, den Hängebauchschweinen, zu sehen ist. Eine kreative Idee sind auch die vielen Schlammspritzer, die auf den jeweiligen Seiten als Illustration auftauchen.
Die Sprachgestaltung ist ebenfalls kindgerecht. Die Sätze sind nicht zu komplex und der Wortschatz ist ebenfalls altersangemessen. Ich bin beim Vorlesen über keine Textstelle gestolpert.

Fazit: Ein Kinderbuch mit Realitätsbezug, das schon bei den Kleinen Empathie für ein artgerechtes Tierleben fördert. Besonders gelungen ist, dass aus der Sicht von Hansi erzählt wird. Der Inhalt sollte in meinen Augen aber unbedingt im Anschluss an die Lektüre nachbesprochen werden.

Bewertung vom 02.05.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

Differenziert angelegtes Figurenensemble
Der Thriller „Freunde. Für immer.“ von Kimberly McCreight besticht nach meinem Dafürhalten vor allem durch ein sehr differenziert angelegtes Figurentableau, wie ich es selten in anderen Thrillern gefunden habe.

Hohe Spannungsintensität
Es dauert zwar etwas, bis man alle Figuren kennen gelernt hat und man einen Überblick über die Gruppe bekommt, doch dann schafft es die Autorin den Leser bis zum Schluss zu fesseln. Ich war unheimlich neugierig darauf, zu erfahren, was sich nun beim Junggesellenabschied genau ereignet hat und welches Geheimnis die Freunde zu bewahren versuchen. Das treibt die Handlung voran.

Unerwartete Wendungen und ein schlüssiges Ende
In „Freunde. Für immer“ gibt es am Schluss eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Das ist gelungen. Auch wird die Handlung so schlüssig beendet, dass am Ende nichts offen bleibt, und die Handlungsfäden werden plausibel aufgelöst. Auch das ist lobenswert. Nicht jeder Thriller, den ich gelesen habe, schafft das.

Facettenreich gestaltete Figuren
Das ist ganz klar die Stärke dieses Thrillers. Wir haben die fünf Freunde, die sehr facettenreich und mit einer eigenen Charakteristik und Vergangenheit herausgearbeitet wurden. Die Autorin geht bei jeder Figur sehr ins Detail und vermag auch die Beziehungsverhältnisse zwischen den Charakteren sehr differenziert und tiefgründig zu gestalten. Für einen Thriller ist das absolut außergewöhnlich. Besonders interessant fand ich Keith und sein Drogenproblem. Auf diese Weise erhält man einen interessanten Einblick in die Gefühlswelt eines Abhängigen. Und auch der unterschiedliche Umgang der Gruppe mit dem Geheimnis in der Vergangenheit ist lesenswert. Jeder hat seinen ganz eigenen Blick auf die Geschehnisse. Deutlich werden auch die Verlogenheit und falsche Loyalitäten innerhalb der Gruppe.
Hinzu kommt eine Ermittlerin, die auch gut ausgearbeitet wurde: Detective Julia Scutt. Was bei ihr gut zum Ausdruck kommt, ist die Rivalität zu ihrem Vorgesetzten. Und was ihrer Figur ebenfalls einen besonderen Reiz verleiht: Sie lebt mit einem traumatischen Erlebnis, dem Verlust ihrer Schwester Jane. Auch dazu werden interessante Hintergründe in die Handlung integriert. Besonders gefallen haben mir die geschilderten Verhöre. Scutt weiß mehr, als sie sagt, und die fünf Freunde geben nicht immer Antworten, die zu ihrem Hintergrundwissen passen. Sie hat durch die Ermittlungen einen Informationsvorsprung, von dem die Freunde wiederum nichts wissen. Das ist schon gut gestaltet. Spannend ist auch, wie sie die Front der Gruppe zum Zusammenbrechen bringen will, indem sie einen Keil zwischen die Freunde treibt.

Dynamische erzählerische und sprachliche Gestaltung
Positiv hervorzuheben, ist die geschickte mehrperspektivische Gestaltung. Die Perspektiven der fünf Freunde und von Julia Scutt werden im Wechsel dargeboten, wie es bei vielen mehrperspektivischen Thriller der Fall ist. Hinzu kommt noch eine weitere Perspektive, über die ich aber an dieser Stelle nicht zu viel verraten will. Und die Autorin versteht ihr Handwerk, die Blickwinkeländerungen sind geschickt platziert und man erlebt ein- und dieselbe Situation teilweise aus mehreren Perspektiven und erhält so einen guten Überblick über das Geschehen.

Was gibt es zu bemängeln? In meinen Augen fast nichts. Die Figuren sind allesamt sehr realistisch und lebensecht gestaltet worden, man ist beim Lesen lediglich stark gefordert. Es dauert etwas um in die Handlung hineinzufinden. Zu Beginn hinterlassen die vielen Figuren und Perspektivwechsel einen etwas unübersichtlichen und unstrukturierten Eindruck auf mich. Man wird von den vielen Details und Zeitsprüngen etwas erschlagen. Aber vielleicht geht das nur mir so. Nach meiner Einschätzung sollte man bei der Lektüre schon aufmerksam sein, damit man alle Zusammenhänge versteht. Das hat meinen Lesegenuss schon etwas getrübt, so dass ich dem Thriller deswegen nicht die volle Anzahl von Sternen

Bewertung vom 28.04.2022
Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Die deutsche Antwort auf John Grisham?
Wer gerne Justiz-Krimis/Thriller liest, der kommt an John Grisham nicht vorbei. Problem hierbei: Die Handlung der Werke sind im amerikanischen Justizsystem angesiedelt, das spezielle Besonderheiten aufweist (z.B. der Einbezug einer Jury etc.). Mit dem Buch „Der 13. Mann“ legen Florian Schwiecker und Michael Tsokos nun einen Justizkrimi vor, der einmal das deutsche Gerichtswesen in den Blick nimmt. Und beide Autoren steuern eine große Sachkenntnis bei, die man dem Werk anmerkt. So hat Schwiecker viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet und Tsokos ist Professor für Rechtsmedizin. Reizvoll und gleichzeitig erschütternd ist darüber hinaus, dass beide Autoren sich von einer wahren Begebenheit zu ihrem fiktiven Fall haben inspirieren lassen, was dem ganzen Sachverhalt einen hohen Realismus verleiht.
Die große Stärke des Thrillers ist in meinen Augen, dass der gesamte Fall von Anfang bis Ende und mit Blick hinter die Kulissen aller Beteiligten sehr kenntnisreich und kompetent dargestellt wird. In vielen anderen Krimis endet die Handlung mit der Überführung des Täters, doch in „Der 13. Mann“ gibt es als spannendes Finale mit überraschenden Wendungen am Ende noch die Gerichtsverhandlung. Mit Rocco Eberhardt wird die Perspektive des Strafverteidigers einbezogen. Tobias Baumann ergänzt diesen Blickwinkel durch seine Tätigkeit als Privatermittler. Dann haben wir noch Dr. Justus Jarmer, Gerichtsmediziner, durch den wir einen interessanten Einblick in die Abläufe gerichtsmedizinischer Obduktionen erhalten. Claudia Spatzierer, eine Freundin von Rocco, gewährt Einsicht in die Tätigkeit der Staatsanwaltschaft. Mit Anja Liebig, die als Lokalredakteurin seit fünf Jahren über Geschehnisse in der Hauptstadt berichtet, wird auch der Blickwinkel der Presse in die Handlung integriert. Und als ob das noch nicht reicht, wird mit Markus Palme, Spitzenkandidat der SPD und Anwärter auf den Posten des Bürgermeisters, noch die Berliner Lokalpolitik ins Zentrum der Betrachtung gerückt. Das ist äußerst gelungen, das entstehende Bild des Falls ist auf diese Weise facettenreich. Und die Charaktere wirken auf mich alle lebensecht und nicht klischeehaft.
Was ich ebenfalls loben möchte, ist der Umstand, dass im Zuge der Ermittlung und der Verhandlung juristische Abläufe nachvollziehbar beschrieben werden. So erfährt man etwas über das Instrument der Nebenklage oder eines Befangenheitsantrags sowie über Verteidigungsstrategien. Diesen Einblick ins deutsche Justizsystem fand ich interessant. Und es ist einmal eine andere Herangehensweise, als die rein polizeiliche Ermittlung, wie sie in vielen anderen Krimis dargestellt wird.
Allerdings gab es auch Dinge, die mein Lesevergnügen etwas geschmälert haben. So fand ich schade, dass die Gespräche und Kontakte der beteiligten Figuren sich meist auf Sachebene bewegten. Meist geht es um Berufliches, das Privatleben spielt kaum eine Rolle. Eine Ausnahme bildete lediglich die Beziehung zwischen Rocco und Claudia. Auch hätte ich mir bei den Charakteren noch ein paar „Ecken und Kanten“ mehr gewünscht. Begeistert hat mich zum Beispiel das Zusammenspiel von Kamil Gazal, dem Gangsterboss, und Rocco Eberhardt. Davon würde ich in Zukunft gerne mehr lesen (vielleicht im nächsten Band). Gazal habe ich als reizvolle Figur wahrgenommen, die noch mehr Potential bietet. Ausbaufähig ist auch noch die Gestaltung der psychologischen Tiefe der Figuren. Diese könnte durch noch mehr innenperspektivische Einschübe erreicht werden. Nicht zuletzt gab es nach meinem Empfinden ein paar wenige Stellen, wo die dargestellten Situationen aus dramaturgischen Gründen etwas unrealistisch dargestellt wurden. Aber gut, das sind Spitzfindigkeiten.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur erzählerischen Gestaltung: Der Schreibstil liest sich flüssig, auch animiert die Offenheit des Geschehens zum stetigen Weiterlesen. Hinzu kommt, dass die Kapitel eine angenehme Länge hatten, dadurch wird dem Geschehen eine gute Dynami

Bewertung vom 25.04.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Ein Thriller, der aus der breiten Masse herausragt
Thriller gibt es einige. Nur wenige ragen aus der breiten Masse heraus. „Kaltherz“ von Henri Faber ist ein solcher Thriller, der herausragt. Er vereint alle Zutaten, die ein genialer Thriller braucht, lediglich das Kriterium „innovativ“ könnte noch besser umgesetzt sein.

Hohe Spannungsintensität
Man ist von der ersten Seite an gefesselt, und diese Sogwirkung wird bis zum Schluss durchgehalten. Das schafft nicht jeder Thriller. Und der Autor schafft es in meinen Augen sogar noch, die Intensität an Spannung im Laufe des Buchs zu steigern. Ab S. 250 habe ich so gebannt und besessen gelesen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Unerwartete Wendungen und ein schlüssiges Ende
Jeder herausragende Thriller sollte unerwartete Wendungen bereithalten und die Erwartungen der Leser durchbrechen. Das Ende sollte so schlüssig sein, dass nichts offen bleibt und die Handlung plausibel abgeschlossen wird. Diese Punkte erfüllt „Kaltherz“ nicht nur, das Buch geht sogar nach meiner Meinung darüber hinaus, es wirbelt die Gefühlswelt des Lesers ganz schön durcheinander und stellt sie auf den Kopf.

Facettenreich gestaltete Figuren
Hier bietet „Kaltherz“ einiges Lobenswertes. Wir haben die Eltern, die ihre Tochter vermissen: Clara und Jakob. Beide sind als interessante Kontrastfiguren angelegt. Während Clara in Selbstvorwürfen versinkt und ihr Leben aufgrund der Verzweiflung am liebsten beenden möchte und depressiv wirkt, hält Jakob die Fassade aufrecht. Er ist karriereorientiert und lässt sich trotz des Schicksalsschlags nicht aus der Bahn werfen. Er verbiegt sich regelrecht für seinen Job, spielt nach außen die Show eines starken Mannes. Gelungen ist in meinen Augen die Darstellung der Paarbeziehung zwischen Jakob und Clara, die beide auf ihre individuelle Weise unter dem Verlust ihrer Tochter leiden und sich voneinander entfremden.
Hinzu kommt eine außergewöhnliche Ermittlerin: Kommissarin Kim Lansky, eine Einzelgängerin. Sie ist unangepasst, eigenwillig, impulsiv, eckt überall an. Den Fall übernimmt sie von einem verstorbenen Kollegen. Ungewöhnlich ist ihre Herkunft: Sie ist eine soziale Aufsteigerin. Sie benimmt sich rüpelhaft, teils durchtrieben. Ihre Ermittlungsmethoden sind ungewöhnlich und unkonventionell. Ihre Ausdrucksweise ist schnodderig. Im Umgang mit Clara und Jakob wirkt sie unbeholfen.

Dynamische erzählerische und sprachliche Gestaltung
Positiv hervorzuheben ist die geschickte mehrperspektivische Gestaltung. Außer der Perspektive von Clara, Jakob und Kommissarin Lansky wird uns auch der kindliche Blickwinkel der vermissten Marie dargeboten. Letzterer ist nur schwer auszuhalten, er ist bedrückend und verstörend zu lesen. Die Gestaltung des infantilen Sprachduktus ist in erzählerischer Hinsicht gelungen. Maries Verwirrung und Verunsicherung ist förmlich greifbar. Die Perspektiven werden im Wechsel dargeboten, wie es bei vielen mehrperspektivischen Thrillern der Fall ist.
Weitere Punkte, die ich hier als äußerst gelungen bewerte: Die Gestaltung von kurzen Kapiteln und Cliffhangern, die dem Geschehen eine gute Dynamik verleihen. Und ein dynamischer Schreibstil, der dem Erzählten ein hohes Tempo verleiht. Man findet viele asyndetische Reihungen und Parataxen, so dass ein stakkatoartiger Erzählton entsteht. Das steigert die Spannung an vielen Stellen noch einmal zusätzlich.

Was gibt es zu bemängeln? In meinen Augen fast nichts. Das einzige, worüber ich beim Lesen hin und wieder nachgedacht habe: Sind die Figuren nicht punktuell mal etwas überzeichnet, ist das alles noch lebensecht? Insbesondere Lanskys Stil, Ermittlungen auf eigene Faust und ganz alleine durchführen zu wollen, fand ich manchmal etwas naiv und gedankenlos. Allerdings hat mich dieser Punkt nicht so gestört, dass ich dem Thriller dafür einen Stern abziehen würde. Denn in meinen Augen wiegen die erwähnten Pluspunkte diesen „kleinen Makel“ wieder auf. Er erfüllt nach meinem Dafürhalten fast a