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Benutzername: 
niko
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3423

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2023
Die letzte Erzählerin
Barba Higuera, Donna

Die letzte Erzählerin


ausgezeichnet

Ein Buch zum verlieben

Es gibt viele schöne Bücher auf dieser Welt, die schöne Geschichten erzählen. Aber wenn das Buch auch so schön gestaltet ist, dann ist das Buch prädestiniert geliebt zu werden.

Auch die Geschichte drinnen ist was Besonderes.
Der Weltuntergang nähert sich, da ein Komet von seiner Flugbahn abgekommen ist und wird auf der Erde einschlagen. Die zwölfjährige Petra Peña, Tochter eines Wissenschaftlerpaars, und noch einige wenige Menschen schaffen mit drei Raumschiffe die Erde zu verlassen. Petra wird in einem künstlichen Schlaf versetzt, weil dunkle Gestalten den Schiff näher kommen, und erwacht nach hunderte Jahre, als die Raumschiffe an dem Zielplanet, mit ähnlichen Lebensbedingungen wie der Erde, angekommen sind. Nur inzwischen haben sich die Menschen sehr verändert, jetzt zählt nur Gehorsamkeit und Nutzen und außer Petra erinnert sich keiner von Geschichten.

Das Buch ist in Ich-Perspektive aus der Sicht der 12-jährigen Petra Peña geschrieben. Der Schreibstil ist unglaublich fesselnd. Die spanische Worte werden am Schluss in einem Glossar erklärt und machen die Geschichte noch glaubwürdiger.
Insgesamt ist "Die letzte Erzählerin" ein sehr spanendes Jugendbuch, das sehr viele unterschiedlichen Genre vereint: Science Fiction, Märchen, Dystopie, Fantasy und mexikanischer Folklore. Das Buch macht aufmerksam wie wichtig die Menschen als Ganze sind, mit Vergangenheit und Zukunft, mit eigene Geschichten und Wille. Die Erinnerungen sind was uns das macht, was wir sind, ohne Erinnerungen gibt es keine Zukunft. Auch das Klima und Umweltschützen ist dabei ein Thema. Das Buch ist sehr emotional geschrieben und manche Stellen erzählen auch von Verlust, was das Buch stellenweise herzergreifend und traurig macht.

Donna Barba Higuera hat mit "Die letzte Erzählerin" ein sehr spannendes und gleichzeitig berührendes Buch geschrieben, die ich von ganzen Herzen weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 24.03.2023
Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2
Burton, Jessie

Das Haus an der Herengracht / Die Magie der kleinen Dinge Bd.2


ausgezeichnet

Ein sehr spannender historischer Roman

Jessie Burtons Roman "Das Haus an der Herengracht" ist ein sehr spannendes Buch. Es gibt sehr viele Geheimnisse und man ist bis am Ende gespannt, was für eine Wendung geben wird.
Die 18-järige Thea Brandt lebt in Amsterdam, 1705. Die Mutter Marin ist bei der Geburt gestorben, deshalb muss sich der Vater um Thea kümmern und bekommt Hilfe von der Tante Nella und dem Kindermädchen Cornelia. Sie alle bewohnen ein, von außen sehr schönes Haus in der Herengracht. Doch drinnen ist das Haus fast leer, weil alles was wertvoll war musste verkauft werden, als der Vater seinem Job verloren hat. Die Familien finanzielle Situationen ist weiterhin nicht gut, so, dass die einzige Lösung, die die Tante Nella sieht, ist dass Nella einen reichen Mann heiraten soll, nämlich den Bühnenbildner Walter, der selber seinen Geheimnisse hat, die er vor Thea bewahren möchte.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sie gut verstehen. Ich habe das Buch gelesen, ohne zu wissen, dass es einen ersten Teil gab und das war überhaupt nicht problematisch.
Der Schreibstil fand ich gut, die Autorin schafft sehr gut Emotionen über zubringen. Alles erscheint sehr authentisch und man kann mit Thea die erste Liebe mitfühlen, man freut sich mit ihr und leidet zugleich.
Die Atmosphäre finde ich sehr passend für Amsterdam am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Beschreibung der Häuser und des Theaters sind sehr gut gemacht, als man die Gebäude vor den Augen hätte. Aber auch den Spalt zwischen arm und reich bekommt man gut zu verstehen und man fühlt sich als man in Amsterdam am Anfang des 18. Jahrhunderts leben würde. Alle Protagonisten haben ihren eigenen Geheimnisse und alles kommt langsam ans Licht. Damit entstehen im Buch auch eine oder andere Länge, das Buch bleibt aber trotzdem bis am Schluss sehr spannend.
Ein schöner historischer Roman, den ich, wegen der Amsterdam 1705 sehr passende Atmosphäre und der Spannung, sehr gerne allen historischen Romanen Fans weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 03.03.2023
Gärtnern für Ahnungslose
Engwert, Carolin;Mischitz, Véro (Veronika)

Gärtnern für Ahnungslose


ausgezeichnet

Das Buch "Gärtnern für Ahnungslose" gibt sehr viele Tipps für HobbygärtnerInnen rundum praktisch alles was im Garten wachsen und leben kann, zB Auswahl der Pflanzen, Bodenarten, Düngen, Bodenqualität prüfen und den richtigen Zeitpunkt die Pflänzchen und Samen aussetzen, Ernten, Schneiden, Pflegen, Kompost anlegen, usw..
Das Format, in dem das Buch geschrieben ist, macht sehr viel Spass beim Lesen. Man muss keine lange Texte lesen um wenig Information daraus zu bekommen. Die Texte sind übersichtlich und kurz gehalten und enthalten nur das Wichtigste. Dazu gibt es viele Illustrationen, das Buch erinnert sogar an Comics, deshalb ist auch für etwa ältere Kinder geeignet, die sich für Gärtnerei interessieren.
Ich empfehle das Buch allen HobbygärtnerInnen, die wenig Zeit haben und trotzdem mehr über den Garten, Pflanzen und einige Tiere im Garten lernen möchten.

Bewertung vom 24.02.2023
Grüner wird's nicht
Sutcliffe, William

Grüner wird's nicht


ausgezeichnet

Klimaschutz leicht erklärt

Ich habe den Klappentext interessant gefunden und bin gleich auf das Buch aufmerksam geworden. Das Cover finde ich schön und farbig passend zum Thema.
Die Geschichte ist aus dem Sicht des 13-jährigen Luke geschrieben, der in diesem Sommer erstmals durch seine Schwester in Kontakt mit Klimaaktivisten kommt.
Man bekommt viel von dem Thema Klimaschutz mit und das aus viele unterschiedlichen Sichtweisen, eigentlich genau wie im Leben die Jugendlichen mit verschiedenen Themen in Kontakt kommen. Deshalb habe ich das Buch realistisch gefunden. Auch sehr gut finde ist, dass es die Methoden des gewaltfreier Widerstands und Demos erklärt werden.
Der Schreibstil ist unterhaltsam, zum Teil witzig aber kann trotzdem viele Emotionen richtig überbringen, weil es doch ein ernstes Thema ist, die uns allen betrifft.

Fazit:
Ein Buch, das ein wichtiges Thema Klimaschutz anspricht und sehr gut erklärt. Trotzdem nur 4 Sterne, weil das Buch leider voller Klischees ist: die ältere Schwester behandelt am Anfang den jüngeren, trotzdem nicht mehr so jung - 13 Jahre alten Bruder nicht gut - was ich da am schlimmsten gefunden habe war eigentlich, dass Luke das als normal beurteilt hat(!), im Camp wird geraucht, Homeschooling ist schlecht, usw. Wenn man diese Aspekte kritisch sehen kann, ist aus der Sicht des Hauptthemas trotzdem ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 19.02.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


ausgezeichnet

Wunderschöne Neuerzählung

Ich habe immer interessant gefunden, wie manche Bücher die Sicht über den Charakteren total ändern. Das passiert vor allem in den Neuerzählungen der Mythologie und Natalie Haynes's Buch „STONE BLIND – Der Blick der Medusa“ ist genau so ein Buch.
Die Geschichte ist aus verschiedenen Erzählperspektiven geschrieben, was die Hintergrunde verständlicher macht. Alle Erzählstränge führen am Schluss zusammen zu Medusa. Es wird der Herkunft einiger Mythen erklärt, und die Spielereien und Streitigkeiten zwischen Götter näher betrachtet. Die Götter werden meistens als egoistische und sogar gemeine Charaktere vorgestellt. Medusa kennt fast jeder als einen bösen Charakter in der griechischen Mythologie. Hier wird aber Perseus in einem weniger guten Licht gebracht, dafür fragt man sich, ob Medusa wirklich ein Monster war, oder zu einem Monster gemacht wurde.
Der Schreibstil ist wunderschön, ich habe sehr einfühlsam gefunden, wie einfach manche Dinge erklärt sind, zum Beispiel was Liebe ist.

Ich finde das Buch „STONE BLIND – Der Blick der Medusa“ für alle Fans von griechischer Mythologie empfehlenswert. Das Buch ist sehr unterhaltsam und spannend, wunderschön, fast poetisch, erzählt und bringt ein neues Licht in Medusas Geschichte.

Bewertung vom 07.02.2023
Sibir (MP3-Download)
Janesch, Sabrina

Sibir (MP3-Download)


ausgezeichnet

ein Stück deutsch-russischen Geschichte

In ihrem neuen Roman "Sibir" erzählt die Autorin Sabrina Janesch die Geschichte der Familie Ambacher, eine Geschichte über Vertreibung, Heimat verlieren, Identitätssuche, Fremdsein.
Das Buch ist aus zwei Sichten erzählt. Auf eine Seite wird aus Josefs Kindheit erzählt. Im Jahr 1945, Leilas Vater, Josef, wurde mit seiner Familie als Zivilgefangene nach Kasachstan verschleppt. Dieser Teil der deutsch-russischen Geschichte für viele wahrscheinlich unbekannt. Der andere Erzählstrang ist aus der Sicht von Leila, Josefs Tochter, im Jahr 1990, in Niedersachen. Im Laufe des Buches wird immer wieder zwischen den zwei Erzählstränge gewechselt.
Der Schreibstil ist sehr anschaulich. Man bekommt schnell mit wie schwer das Leben in Sibirien war, entweder hat man geschafft zu überleben oder man war gleich zum Sterben verurteilt.
Josefs Familie wird dank Adenauer nach 10 Jahre zurück nach Deutschland geholt. Aber auch hier wird das Leben nicht wie sie gehofft haben. In Russland waren sie, auch nach viele Jahren, "die Russen", zurückgekehrt nach Deutschland sind sie aber "die Russen".
Sehr schön habe ich gefunden wie die Autorin Sabrina Janesch mit der Sprache spielt. Die Fremdworte geben der Geschichte viel Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Insgesamt ein gutes Buch, über ein Stück deutsch-russischen Geschichte, die nicht so bekannt ist. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 31.01.2023
Die Perfektionen
Latronico, Vincenzo

Die Perfektionen


ausgezeichnet

tolle Beschreibungen

Der Klappentext hat für mich sehr spannend geklüngelt und ich war an dem Buch sehr interessiert. Auch das Cover hat mich gleich angesprochen, die Perfektion läuft in eine schöne Imperfektion.
Anna und Tom, ein spanisches Pärchen, ziehen nach Berlin, in der Hoffnung, hier die ersehnte Freiheit zu finden, kreativ zu arbeiten, weder an Schreibtische noch an Konventionen gebunden zu sein. Ihr Traumleben ist das einer ganzen Generation: eine helle Wohnung voller Pflanzen, eine Leidenschaft für internationales Essen und progressive Politik, eine Beziehung, die offen ist für sexuelle Experimente.
Wir sehen das Leben von Anna und Tom von einer gewisser Distanz, ich hatte das Gefühl, dass ich zwar eine ganze Generation kennenlerne, nicht aber Anna und Tom persönlich.
Der Schreibstil habe ich sehr gut gefunden, der Autor beschreibt Dinge und Situationen so klar, dass man alles vor den Augen sieht. Die helle Wohnung mit vielen Pflanzen, die unterschiedlichen Orte in Berlin, wo Anna und Tom abends gehen, das Leben wie es auf Social Media gesehen gelassen wird, aber auch die Freunde, die kommen und gehen und irgendwann ziehen wieder zurück in deren Heimaten. Es gibt im Buch kein bestimmter Spannungsbogen und trotzdem habe ich mich an dem Buch gefesselt gefühlt.
Fazit:
Mit ca. 125 Seiten ist „Die Perfektionen“ ein schönes Buch über eine ganze Generation, die ein perfektes Leben bauen versucht. Die Protagonisten, Anna und Tom, sind nur die Exponenten dieser Generation, im Laufe des Buches werden wir sie nicht näher kennenlernen. Das Buch fesselt durch den Schreibstil und vielleicht durch das selbst wiedererkennen in manche Situationen. Sehr gerne weiterzuempfehlen.

Bewertung vom 22.01.2023
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


ausgezeichnet

schönes, fröhliches Cover, dafür schwierige Themen

„Alle Farben meines Lebens“ ist die schöne Geschichte von Alice, die die Menschen nach deren Energien/Farben kennt. Dafür braucht sie keine Zeit zu verlieren, um sich den Menschen zu nähern, um sie besser kennenzulernen. Manchmal weiß sie Sachen über den Menschen, bevor sie selbst wissen können. Das macht sie in den Augen von anderen Menschen zu einem Freak und wird als Kind noch in eine Sonderschule geschickt.
Das Hörbuch, gesprochen von Tessa Mittelstaedt, hat mir besonders gut gefallen. Die Stimme ist sehr angenehm und ich konnte mit Alice mitfühlen. Nur nach dem Buch lesen glaube ich, hätte ich mir Alice etwa kälter vorgestellt, aus dem Grund, dass sie sich von so viele Menschengefühle sich abgrenzen will – was natürlich auch verständlich ist.

Der Roman ist sehr schöngeschrieben, ich war gleich von Anfang an gefesselt und wollte wissen was weiter passiert. Die Geschichte ist auch der Ich-Perspektive von Alice geschrieben und macht Zeitsprünge zwischen Gegenwart und als unterschiedlichen Zeitpunkte aus Vergangenheit.

Ich konnte Alice Beweggründe gut verstehen, auch als alles für sie zu viel wurde und sie sich selbst eine Art Schutzmauer gebaut hat und dadurch verschlossen gewirkt hat.

Was bei mir ein bisschen nicht gestimmt hat, war das fröhlich gestaltete Cover mit den vielen traurigen Themen. Alices wächst in einem Haus voller Traurigkeit. Die Mutter versucht zwar eine gute Mutter zu sein, aber das schafft sie von weitem nicht. Sie landet in einem Rollstuhl, nimmt Antidepressiva und braucht jemanden sie zu pflegen. Der jüngere Bruder lässt sich leicht von der Mutter einfärben und landet im Knast. Als Alice und Olli junger waren und gespielt haben, hat Alice Olli fast sterbend gesehen. Alices Vater spielt Glücksspiele und Alice wird angesetzt um ans Gewinnen zu helfen. In einem Park, bei einem Spielplatz hat Alice ein Pädophil entdeckt. All das sind, meiner Meinung nach, Themen, die nicht so leicht zu verdauen sind, wobei die Autorin sie nur oberflächig kratzt.

Fazit:

Eine schöne Geschichte über Alice, die sehr empathisch ist -das lässt sich sehen in dem sie die Farben der Menschen sieht. Das Buch klingt fast idyllisch, bis man auf den vielen schweren Themen stößt. Ist zwar eine schöne Geschichte und alles endet, wie es enden soll, ich hätte mir aber trotzdem eine Vorwarnung, was den Themen angeht, gewünscht – das vor allem für all die jungen Mädchen da draußen, die wegen dem schönen fröhlichen Cover auf das Buch aufmerksam werden.

Das Ende des Buches ist besonders emotional und berührend. Man bleibt hinterher mit einem guten Gefühl, dass nach einem turbulenten Leben, doch alles gut gegangen ist.

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Bewertung vom 14.01.2023
Alle_Zeit
Bücker, Teresa

Alle_Zeit


ausgezeichnet

Tolles Sachbuch über das Thema Zeit

„Alle_Zeit“ klang für mich am Anfang wie ein Ratgeber für Menschen wie ich, die meistens spüren, dass sie wenig Zeit haben und hoffen Tipps zu finden, wie man mehr Zeit gewinnen können. Dieses Buch ist aber eher ein Sachbuch, das die Zeit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und die unterschiedlichen Arten von Zeit erklärt. Auch wenn ich was anderes erwartet habe, war das Buch Wert gelesen/gehört zu werden.

Die Autorin Teresa Bücker stellt einige Fragen und erklärt die unterschiedlichen Arten von Zeit. Warum haben wir wenig Zeit, bzw. welche Zeit ist da gemeint, warum wir uns wenig an das gesellschaftliche Leben beteiligen, warum haben wir wenig Zeit für unseren Kinder und Familien, was Care Zeit ist, was Konfetti Zeit bedeutet usw. Die Autorin bringt in ihr Buch auch sehr viele Zahlen, Fakten, Statistiken. Man sieht, dass die Autorin sich darüber viele Gedanken gemacht hat, viel recherchiert hat und eine sehr gut begründete Theorie gebaut hat. Die viele Zahlen und Fakten können die Lektüre etwa erschweren, die geben dem Buch aber viel Wert.

Damit einige von uns mehr Zeit gewinnen können, werden anderen Zeit verlieren und so entsteht eine Zeitungerechtigkeit. Um die Zeitungerechtigkeit kleiner zu machen, stellt die Autorin einige radikale Lösungen vor. Vielleicht ist alles umsetzbar, meiner Meinung nach aber noch zu früh. Die Gesellschaft, so wie wir sie aktuell kennen, ist dafür noch nicht vorbereitet. Manchmal hat das Buch für mich sehr utopisch geklüngelt. Dass der Autorin von Anfang an bewusst war, dass das Buch utopisch klingeln wird, kann man auch im Kapitel „(K)eine Utopie“ lesen.



Fazit:

Ein Sachbuch, dass die Zeit aus sehr unterschiedlichen Perspektiven erklärt. Es gab sehr viel „Aha“-Momente, wo ich plötzlich die Zeit anders betrachtet habe als bis jetzt. Definitiv ein Buch, dass gelesen werden soll, sogar in der Ökonomie Unterrichtsstunde – so wie man mit dem Geld umgehen lernt, soll man frühzeitig genug auch lernen mit der Zeit richtig umzugehen.

Bewertung vom 14.01.2023
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

ein sehr guter Roman über Menschen und Gefühle

„Jeder hat sein Päckchen zu tragen“, sagt ein Sprichwort. Auch Henrietta und Annie.
Henrietta Lockwood, eine ehemalige Bibliothekarin, ist Anfang 30 und lebt zurückgezogen, alleine mit ihrem Hund Dave. Sowohl Dave als auch Henrietta haben keine Freunde. Henrietta bekommt eine neue Arbeitsstelle in Café Leben. Dort trifft sie totkranke Menschen und hilft ihnen ihren Lebensgeschichte zu schreiben. Ihre erste Klientin ist die 60jährige Annie Doyle, die nur noch wenige Wochen zum leben hat und ihre Geschichte schreiben möchte.
Die zwei Frauen haben unterschiedliche Vorstellungen, wie die Zusammenarbeit laufen kann. Henrietta ist mit Formulare "bewaffnet", Annie hat zum Teil die Geschichte ihres Lebens selber notiert, die nicht in starre Formulare eingepackt werden kann.
Während des Buches erfährt man nicht nur Annies Geschichte, sondern die Geschichte von Henrietta auch. Sowohl Henrietta, als auch Annie, haben Trauma erlebt, Geschwister früh verloren und die Väter waren hart mit ihnen und beide kämpfen mit Schuldgefühle. Das Buch war von Anfang an sehr spannend. Die Charaktere sind am Begin verschlossen, vor allem Henrietta, aber ist sehr schön zu sehen, wie die Protagonistinnen während des Buches sich weiterentwickeln. Sogar Dave wird ein anderer (freundlicher) Hund. Weil die Zeit kurz ist, versucht Henrietta herauszufinden, was Annie selber nicht weiß. Dadurch bekommt das Buch ein Hauch Krimiroman.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen und scheint am Anfang etwa sachlich. Das Buch ist nicht aus der "ich"-Perspektive geschrieben und man kann sich nicht so gut mit den Protagonistinnen identifizieren. Ich finde das sehr passend gewählt, weil die Themen hart sind, krebskranke Menschen, Unfälle, die das Leben der Überlebenden stark beeinflussen, Tod, Verlust, strenge Väter, Gewalt, usw. Nachdem man mehr über Henrittas und Annies Vergangenheit erfährt, versteht man sie immer mehr und das Buch wird sehr emotional und berührend. Das Buch insgesamt ist bedrückend, hinterlässt aber auch ein Gefühl von Optimismus.

Fazit:
Jo Leevers Debütroman "Café Leben" ist ein sehr guter Roman über Menschen und Gefühle und ich empfehle ihn sehr gerne weiter.