Die Wahrheit

gut

Das Buch mit seinem prägnanten Cover hat mir insgesamt ganz gut gefallen. Durch den schnellen Wechsel der kurzen Kapitel, die je aus der Perspektive der drei Hauptpersonen und dem Polizeiprotokoll erzählt werden, kommt grundsätzlich keine Langeweile auf.
Die Charaktere sind ausführlich beschrieben: Ein liebevoller Vater (Bill), der nach dem Tod seiner Frau sein Leben nicht in den Griff bekommt. Eine junge Frau (Karla), die geprägt ist durch die Drogensucht ihrer Mutter. Eine zweite junge Frau (Jannika), das schwarze Schaf der Familie mit einer Aversion gegen Untreue. Alle werden in einen vermeintlichen Doppelmord hineingezogen und hätten ein Motiv für die Tat.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und zeitgemäß, mir waren aber zu viele Wiederholungen in der Beschreibung der Charaktere bzw. ihrer Motivationen dabei. Das hat die Lektüre teils etwas zäh gemacht. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Es gab für mich keinen wirklich großen Spannungsbogen, aber es hat trotzdem Spaß gemacht mitzurätseln und mit der Auflösung bin ich auch zufrieden.

Die Guten und die Toten

ausgezeichnet

Das düster gestaltete Cover hält, was es verspricht: einen spannenden Krimi, der mitten in der Berliner Schattenwelt spielt. In kurzen und kurzweiligen Kapiteln und Dialogen steigt man aus verschiedenen Perspektiven immer tiefer in die Geschichte um Saad, seine Tochter Leila, die Kommissaranwärterin Nihal und die dunklen Machenschaften eines Industriellen und eines Staatssekretärs ein. Dazu kommt noch das Geheimnis, das Saad umgibt und aufgelöst werden muss.

Ich habe das Buch ruck-zuck durchgelesen und bin ganz begeistert von dem frischen, frechen Schreibstil der Autorin, von der ich vorher noch nichts gelesen hatte. Mit teils recht derbem Vokabular erzählt sie einen tollen Krimi mit interessanten, gut ausgearbeiteten Charakteren und einer spannenden, Story die mitreißt und berührt.

Absolute Leseempfehlung für alle, die es modern, temporeich und ironisch mögen.

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3

sehr gut

Dieser Krimi gefällt mir sehr. Er erinnert ein wenig an die Werke von Arthur Conan Doyle: der Ex-Polizist und Privatdetektiv Hawthorne und sein „Assistent“ Anthony Horowitz (der Autor „spielt“ sich selbst) muten wie Sherlock Holmes und Dr. Watson an, die zu einem Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney eingeladen werden, auf der ein Mord geschieht, den es zu lösen gilt. Verquickungen mit der Vergangenheit und eine große Auswahl an Verdächtigen machen die Geschichte interessant und mysteriös.
Anthony Horowitz schreibt in einem beschwingt-humorvollen Stil der mir ein großes Lesevergnügen bereitet. Ich mag die personale Erzählperspektive, die gut ausgearbeiteten Charaktere und die vielen Wendungen und Überraschungen, die das Buch bereithält. Man rätselt mit und ist doch auf der falschen Fährte – da stört es nicht, dass kein allzu großer Spannungsbogen aufgebaut wird.
Diese Lektüre wird jeden Fan von guten britischen Krimis im Stil von Arthur Conan Doyle oder Agatha Christie begeistern.
Ich freue mich auf den nächsten Teil.

Der Bojenmann

ausgezeichnet

Das düster gestaltete Cover versetzt uns nach Hamburg, wo das Ermittlerteam um Thies Knudsen es mit einem skurrilen Fall zu tun hat: Jemand plastiniert Leichen (ganz im Stil von Gunther von Hagens) und präsentiert sie dann an markanten Stellen in der Stadt. Auf den ersten „Bojenmann“ folgen bald weitere und die Ermittler geraten unter Druck, dieser Serie ein Ende zu bereiten.

Die Autoren zeichnen vielschichtige, authentische Charaktere mit norddeutschem Charme, die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Besonders den Kapitän und Lotsen a.D. Oke Andersen („La Lotse“), der, als Freund von Knudsen, den Beamten bei der Lösung des Falls hilft. Oke referiert gern und oft über Hamburg-spezifische Themen, die einerseits interessant, mir andererseits manchmal etwas zu ausschweifend sind.

Insgesamt ein spannender Kriminalroman mit viel Lokalkolorit und einem außergewöhnlichen Thema – das dürfte nicht nur Hamburgern gefallen.

Immer am Meer entlang

ausgezeichnet

"Immer am Meer entlang" von Franziska Jebens habe ich in drei Tagen durchgelesen. Es war schwer, das Buch aus der Hand zu legen. 😉

Auf diesem romantischen Roadtrip war ich mit Josi (der toughen Polizistein, die sich ihren über 20 Jahre gehegten und geplanten Meerestrip erfüllt) und Paul (dem erfolgreichen Architekten, der keinen Spaß mehr an seinem Job und seinem Leben hat und spontan aufbricht) .unterwegs durch Europa, habe ihnen bei ihrer Selbstfindung zugeschaut, die tollsten Orte am Meer kennengelernt, die Entwicklung ihrer Bekanntschaft mitverfolgt und immer wieder gedacht, wann klappt es endlich mit den beiden...

Franziska Jebens schreibt in einem modernen, frischen Stil mit Humor und viel Herz - das lässt sich einfach gut lesen.

Absolute Empfehlung!

Wehrlos

ausgezeichnet

Das düster gestaltete Cover passt perfekt zur bedrückenden und mitreißenden Story und führt mich in das Leben von Mieke, deren kleine Tochter quasi vor ihren Augen vom Spielplatz entführt wird. Kein Wunder, dass sie selbst zu recherchieren beginnt, um ihre Tochter zurück zu bekommen. Was für ein Alptraum – das möchte sich keine Mutter vorstellen und daher berührt und fesselt die Geschichte. Man hofft und fiebert mit der Familie mit, dass Nele schnell und wohlbehalten gefunden wird.
Wehrlos ist meine erste Lektüre von Nora Benrath und ich bin sehr angetan von ihrem flüssigen, zeitgemäßen Schreibstil. Die Erzählweise aus Sicht verschiedener Personen und die teils sehr kurzen Kapitel machen das Buch spannend bis zur letzten Seite.
Ich freue mich auf weitere Thriller aus der Feder der Autorin.

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11

ausgezeichnet

Ein hübsch und auffällig gestaltetes Cover entführt mich zum elften Mal nach Fjällbacka, wo Erika Falck und Patrick Hedström & Team wieder einmal mit einem Mordfall zu tun haben: Ein berühmter Fotograf wird ermordet, während nebenan sein gesamter Freundeskreis eine goldene Hochzeit feiert. Doch ein Todesfall ist nicht genug, wenig später findet ein weiterer Anschlag statt und es gibt Anzeichen, dass beide Fälle zusammenhängen und ein Motiv für die Taten in den 80-er Jahren zu finden sein könnte. Mit gewohntem Elan werden die Ermittlungen aufgenommen, von einem Team, das selbst mit vielen persönlichen Widrigkeiten zu kämpfen hat…
Nachdem ich mir die verschiedenen Namen, Familien und Verbindungen eingeprägt habe, was aufgrund der Fülle etwas gedauert hat, findet ich mich in einem spannenden Kriminalfall wieder, der mit dem Thema LGBT eine besondere Aktualität bietet, die sensibel aufgenommen wird.
Ich mag die Verquickung zwischen den verschiedenen Handlungssträngen und Zeiten, habe mich gern auf (falsche) Fährten führen lassen und habe den Krimi mit großer Freude gelesen. Camilla Läckberg hat es einfach drauf!!!

Wintersterben

ausgezeichnet

Das Cover spiegelt ziemlich gut die düstere Stimmung wider, die in dem Dorf Steinberg in den Walliser Alpen herrscht, wo die Interpol Ermittlerin Valeria Ravelli in einem Mordfall ermittelt. Schon bald wird klar, dass es in diesem Dorf nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Bewohner sind abweisend, verhalten sich merkwürdig und es dauert nicht lange, da gerät Valeria selbst in Gefahr...
Ich mag den Schreibstil des Autors Martin Krüger, von dem ich vorher noch nichs gelesen hatte. Er vermittelt eine subtile Spannung und hat mit Valeria Ravelli eine gut herausgebildete Hauptperson erschaffen. Die Selbstgespräche, die sie führt, machen sie mir noch sympathischer und authentischer. Ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen und miterleben.
Die Story entwickelt sich mit einem guten Tempo, das Buch wird nie langweilig - allein die Auflösung empfinde ich als etwas zu weit hergeholt.
Eine absolute Leseempfehlung für Freunde unterschwelliger Spannung.

Gequält / Rachejagd Bd.1

ausgezeichnet

Spannung pur!
Da legt das Autorenduo Stevens & Suchanek mit "Rachejagd - Gequält" einen furiosen Auftakt für diese Trilogie hin! Das Cover deutut es schon an...

Vom ersten Moment an fiebert man mit der Journalistin Anna mit, die 3 Jahre nach ihrer Entführung von ihrem ehemaligen Peiniger gestalkt und bedroht wird. Zum Glück hat sie ihren Ex-Freund Nick, den FBI-Agenten, der sich für den Fall heranziehen lässt, die Profilerin Lynette und ihren Kollegen und Kumpel Zane an ihrer Seite, um sich der Bedrohung zu stellen.

Die Autoren zeichnen vielschichtige Charaktere und bauen eine Spannung auf, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Durch den Zeitenwechsel zwischen den Kapiteln erfährt man, was Anna vor drei Jahren zugestoßen ist

Diesen Thriller kann ich nur empfehlen und freue mich schon auf Teil 2 der Trilogie.
Auch nach anderen Titeln der Autoren werde ich mich auf jeden Fall mal umsehen!

Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.4

gut

Ich liebe das so hübsch gestaltete Cover, das mich in den kleinen Ort Callwell in Schottland entführt, wo Amely über den Tod ihrer geliebten Mutter hinwegzukommen versucht.

In einem sehr bildlichen, gefühlvollen Schreibstil leiden und hoffen wir mit der sympathischen Amely, die sich, von ihren hilfsbereiten Freunden unterstützt, ein neues Leben aufbauen muss.

Man merkt, dass die Autorin mit Herz und Seele dabei ist, dass Wolle und Stricken ihr Steckenpferd sind und sie sich mit diesem Thema gut auskennt. Toll sind die Strickanleitungen am Ende des Buches.

Beim Inhalt muss man allerdings einige Abstriche machen. Mir ist hier eindeutig zu viel Gefühl und zu wenig Handlung im Spiel. Über Seiten hinweg geht es nur um die Gefühle verschiedener Personen, ohne dass viel passiert. Alles, bis auf Amelys Trauer, ist "Heile Welt". Die Menschen sind freundlich, fröhlich und e zufrieden, und es stellen sich keine Hindernisse, Intrigen, o.ä. ein. Das ist mir nicht vielschichtig genug und zu vorhersehbar.

Mein Fazit: ein wirklich schön geschriebenes Buch. Perfekt, wenn man von den Widrigkeiten des eigenen Lebens abgelenkt werden möchte und nicht zu viel "Action" erwartet.