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Benutzername: 
gagiju
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Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2023
Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1
Claire, Anna

Der Geschmack von Freiheit / Die Glücksfrauen Bd.1


ausgezeichnet

Ich kannte Anna Claire bisher nicht und weiß auch nicht, welches Pseudonym sich hinter ihr verbirgt. Die Leseprobe hatte mich allerdings sofort völlig gefangen genommen.
Zudem fand ich das Cover ich sehr schön in den warmen Rosentönen, die Frau mit dem Koffer, die wir nur von hinten sehen, im Hintergrund eine verheißungsvolle Brücke, und ein paar goldfarbene Blattranken. Das Bild hat für mich sehr viel Symbolcharakter.

Zwei spannende Handlungsstränge gestalten das Buch - die Nazizeit am Beginn und 3 Freundinnen, von denen 2 sehr gefährdet und die dritte eine Mitläuferin ist - und dann der Zeitsprung in die USA und ins Berlin der Gegenwart, wo man zunächst zumindest erfährt, dass einer der 3 Frauen die Auswanderung geglückt ist. Deren Enkelin ist posthum beauftragt, das Erbe "gerecht" auch an die beiden anderen Freundinnen zu verteilen.

Die Handlung wird getragen von Politik, Verrat, Freundschaft, Liebe..Von Anfang an war ich sofort bei den Figuren dabei. Ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen.
Der Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen 30er und 40er Jahre in Berlin und New York und Jetztzeit in New York gefiel mir ausnehmend gut.
Es ist lebendig und gut nachvollziehbar geschildert, wie Luise ihre aufregende Reise antritt und in den USA ankommt. Bei vielen Szenen – allem voran in der Einwanderungsbehörde - habe ich richtig mit gezittert.
Die Freundinnen in Berlin bleiben erst einmal zurück - es tut der Spannung keinen Abbruch, dass man als Leser schon weiß, dass die Korrespondenz 1939 gestoppt hat und dass sie wohl nie in NY angekommen sind - oder zumindest Luise nie wieder gesehen haben. Dieses Geheimnis macht das Ganze nur spannender und ist ja auch die Aufgabe für June.
Gut entwickelt meiner Meinung nach, wie Luise sich langsam in NY zurecht findet, wie es mehr um Leben als um Überleben geht, wie die politischen Ideale und Vorsätze zunächst aus Existenzgründen auf der Strecke bleiben. Richard rutscht langsam immer mehr ab, während Luise mehr und mehr Oberwasser gewinnt und ihr Leben selbst steuert – ein sehr schöner Kontrast, gut dargestellt.
Es war bewegend und unterhaltsam und bedrückend gleichzeitig, Luise weiter zu begleiten, teils in New York, teils im zerbombten Berlin.
Die Liebesgeschichte mit George und die Entliebensgeschichte mit Richard fand ich auch gut geschildert. Wobei mir George fast ZU perfekt, ZU sehr Gutmensch war – wenigtens EIN kleiner Charakterfehler hätte ihm gut getan, finde ich. Gibt es solche Menschen wirklich? Man wünscht es sich ja, und es ist dichterische Freiheit ;-)
Sehr berührend auch die Story um Tali.
Bei June ging es langsam voran mit ihren Recherchen, das las sich teilweise ein wenig – nur ein wenig! - langweilig. Andererseits fand ich die vielen Hinweise – auch im Nachwort der Autorin – sehr hilfreich für Menschen, die tatsächlich die Vergangenheit recherchieren bzw. Menschen suchen wollen.
Das Buch ist für mich insgesamt sehr gut und spannend geschrieben, die Dialoge und Handlungsstränge sind sehr lebendig, die Figuren greifbar und nachvollziehbar.
Die politische und gesellschaftliche Situation der Exilanten hat mir gute Einblicke in diese Zeit in den USA vermittelt – vieles wusste ich nicht.
Ja - und leider hat sich meine Befürchtung bewahrheitet – die Auflösung erfolgt nicht in diesem Buch, sondern es gibt einen Folgeband, nein, sogar zwei.
Die möchte ich dann natürlich lesen – so war es ja wahrscheinlich auch vom Verlag gedacht…
Mit hat das Lesen insgesamt große Freude gemacht.

Bewertung vom 23.09.2023
Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11
Weinberg, Juliana

Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11


sehr gut

Das Cover ist sehr schön und romantisch gestaltet. Liz Taylor steht auf einer malerischen Terrasse mit Palmen und Balustraden, hinter ihr die kahlen Berge Kaliforniens mit dem legendären Schriftzug "Hollywood", über ihr ein türkisblauer Himmel mit wenigen Wölkchen.

Sie ist wunderschön, gekleidet in ein weißes Kleid, das subtil sehr sexy wirkt mit der freien Schulter, aber auch verhüllend in "unschuldigem" Weiß. Ihr Blick ist herausfordernd, spöttisch, etwas arrogant, ein verhaltenes Lächeln kaum zu erkennen.

War sie so? War ihr Leben so? Das Buch versucht, diese Frage auf unterhaltsame Art zu beantworten.

Ich mag solche biographischen Romane sehr, vor allem wenn sie von berühmten Frauen handeln, die ich erst "kennen" gelernt habe, als sie schon Stars waren.

Von Juliana Weinberg hatte ich bisher noch nichts gelesen, bin also ohne große Erwartungen an das Buch heran gegangen.

Wenn man weiß, was aus Liz Taylor wurde, ist es berührend und fast unglaublich, sie zunächst als ein kleines verschüchtertes Mädchen geschildert zu sehen - das sie ja sicherlich war, voll unter der Fuchtel ihrer dominanten Mutter.

Ihr weiteres Leben mit vielen Höhen und Tiefen, Affären, Liebesgeschichten, Skandalen, kennt man aus anderen Büchern, Filmen, Anekdoten etc. Mir hat an manchen Stellen ein Stück Emotionalität gefehlt, ich fühlte mich nicht richtig "mitgenommen", sprich ich habe nicht ALS Elizabeth geweint, gezittert, getobt, sondern es stellenweise so distanziert erlebt, wie es geschrieben war.

Wie gesagt, nicht überall, aber an einigen Stellen. Da ist der Schreibstil einfach nicht so richtig packend.

Deshalb auch nur vier Sterne, obwohl mich das Buch gut unterhalten hat und es sich flüssig liest.

Bewertung vom 16.09.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe schon einige Bücher von Katrine Engberg gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Insofern habe ich nach diesem neuen auch sofort gegriffen.

Das Cover finde ich auch sehr schön - ein Schatten-Nadelwald in dunklen Blaugrünschattierungen auf weißem Grund - der Titel hätte eher Rot und Schwarz erwarten lassen, aber so gefällt es mir besser.

Von Anfang an hat mich der Text gefangen genommen. Sei es der Selbstmord, dann die ehemalige Polizistin, die nun als Privatdetektivin arbeitet, als auch die Ermittlerin und Krisenpsychologin bei der Polizei.

Alle Personen werden gut gezeichnet und damit für den Leser bereits von Beginn an sichtbar und fühlbar.

Das Buch lebt von der spannenden Kombination aus geheimnisvollen Todesfällen und den agierenden Personen, neben den oben genannten, an den Fällen arbeitenden Menschen, auch insbesondere einem Verdächtigen, dessen Lebenshintergrund schwer durchschaubar ist. Aus zunächst scheinbar unzusammenhängenden Fakten erwächst eine gemeinsame Verbindung - das ist sehr gut dargestellt.

Spannung pur und psychologische Tiefe - für mich ein super guter Krimi.

Bewertung vom 13.09.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe schon viele Bücher von Viveca Sten gelesen, und ja, natürlich auch die "guten", die "echten" Folgen von "Mord im Mittsommer" alle gesehen.

Insofern hatte ich natürlich Erwartungen an dieses Buch, dem zweiten Band der Ermittlerin Hanna. Hanna kannte ich bisher nicht, werde aber jetzt nach ihrem 2. Fall auch den ersten Teil lesen.

Bereits das Cover, da vom Stil her nahtlos an den Teil 1 anschließt, führt den Leser in polarmäßige Kälte. Die Farben Weiß und Rot dominieren, Eis und Schnee, kahle Bäume, ein Boot - ich fror schon beim Hinschauen, wollte die Daunenjacke anziehen trotz der 30 Grad, die um meinen Liegestuhl waberten.

Diese Stimmung zieht sich durch das ganze Buch. Ich finde, dass die Atmosphäre im winterlichen Schweden sehr gut eingefangen ist, auch Hannas Erschöpfung und stellenweise Verzweiflung über den neuen Mordfall.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, flüssig zu lesen mit guten Dialogen, treffenden Landschaftsbeschreibungen und mit Charakteren, die mit ihren Ecken, Kanten, Fehlern, Liebeswürdig- und Eigentümlichkeiten sehr lebendig werden.

Zur Handlung verrate ich natürlich nichts.

Aber ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.09.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan der guten alten Agatha Christie Bücher - und deren Verfilmungen zu fast jeder Zeit - und stürze mich daher auf alles, was nach Agatha Christie aussieht, bei dem ihr Name vorkommt oder was mit ihr zu tun hat oder zu haben scheint.

Da ich sehr viel - zu viel in Anbetracht des Ärgers - mit der Bahn fahre und nächstes Jahr in Schottland Urlaub machen möchte - ja, mit der Bahn!!! - hat mich dieser Krimi sehr interessiert, zumal mir in Anbetracht der momentanen Hitze Schnee unendlich verlockend erscheint...

Der Text startete schon rasant und super spannend. Auch wenn ich mit Influencern und sozialen Medien nicht viel am Hut habe, konnte ich mich gut in die Szene hinein fühlen.

Der Teil mit Roz war ganz anders, ruhiger, aber auch schon aufregend.

Mit Killa konnte ich zunächst nicht viel anfangen, der Stil im ersten Textteil wirkte auf mich fast unbeholfen, aber das blieb nicht so.

Das Buch ist ein herrlicher Krimi, liest sich natürlich besonders gut in der Vorweihnachtszeit und eignet sich daher perfekt als Nikolausgeschenk - aber ist auch hochsommerlich geeignet ;-)

Die Geschichte ist sehr spannend, gut und flüssig zu lesen. Die Personen entwickeln sich nachvollziehbar und glaubhaft.

Hat mir sehr sehr gut gefallen.

Bewertung vom 28.08.2023
Das Versprechen der Oktoberfrauen
Santana, Lea

Das Versprechen der Oktoberfrauen


ausgezeichnet

Ich habe das Buch in zwei Tagen ausgelesen, so viel Vergnügen hat es mir gemacht.

Schon das Cover hat mich total begeistert. Ich finde die warmen Farben, Quittengelb, Smaragdgrün und sanftes Pflaumenblau, und die graphisch dargestellten Früchte wunderschön. Es hat etwas Frisches, Sommerliches, lässt aber schon deutlich den bevorstehenden Herbst ahnen.

Der Anfang ist eher düster, und die Protagonistin Hanna "springt" einem nicht so leicht ins Herz. Ich habe sie bedauert, war aber auch wütend auf sie. Sie wirkt nicht nur unglücklich, sondern abweisend und auch selbstmitleidig. Das zieht sich durch weite Strecken des Buches.
Sehr schön geschildert ist die erste Begegnung mit Henning, der das ganze Drama sehr gelassen hin nimmt.
Gut gefiel mir auch, wie sich Hanna im Hotel und im Dorf einlebt und Kontakte zu den Frauen knüpft - wobei ihr Umswitchen von suizidal und unglücklich zu hilfsbereit und von unbedingt gewollter Einsamkeit zu Einkuscheln in die Frauenrunde zwar verbal erklärt wird, aber doch für mein Empfinden sehr schnell geht…

Die Frauenfiguren bekamen im Verlauf des Buches nochmal deutlich mehr Konturen, allem voran Hanna und Frida, und haben vor allem eine deutliche Veränderung / Entwicklung erlebt /sich erarbeitet, teils mehr im Zickzack als geradlinig, aber so ist halt das Leben.
Auch zu den Zwillingsschwestern Lilo und Thea hat sich viel getan. Einige Geschichten aus der Vergangenheit werden aufgerollt, aufgeklärt, teilweise auch einfach nur deutlicher.
Fast alle der Frauen erleben ein gewisses Lebens-Auf-und-Ab, was vom Prinzip her ja sehr realisitisch ist. Die helfenden Personen drumherum sind natürlich Zuckerguss auf dem Kuchen des Lebens, die kommen in der Realität leider nicht im allgemeinen so gehäuft vor. Aber fast jede der Frauen kämpft ja parallel dazu auch für sich alleine, strengt sich an zu Veränderungen und Verbesserungen, wehrt sich manchmal auch anfänglich gegen Hilfestellungen von außen.

Die Sprache hat mir durchgängig gut gefallen. Die einzelnen Frauencharaktere und Henning sind gut ausgearbeitet, ich bin mit ihnen "mitgegangen".
Die Dialoge sind flüssig, und der ganze Text war supergut lesbar.

Das Thema Verzeihen ist ein wichtiges Thema im Buch, ohne dass es dramatisch oder effektheischend moralisch ausgewalzt wird, eher im Stillen, unauffällig, mit leisem Humor unterlegt.

Sehr gut gefallen hat mir das alles – VIEL mehr habe ich in diesem Buch gefunden, als ich erwartet hatte. Ich werde jetzt auch andere Bücher der Autorin lesen, die u.a. unter einem anderen Namen auch Krimis schreibt.
Eine absolute Wohlfühl-Lektüre (schade, dass der Begriff so einen negativen Beigeschmack bekommen hat und oft mit Oberflächlichkeit gleichgesetzt wird), ohne Kitsch und Glamour, ein wunderbares Geschenk für Freundinnen, Schwestern – und für einen selbst.

Einziges Manko: leider sind im ganzen Text noch keine Birnenpfannkuchen vorgekommen ;-). Zumindest habe ich keine gefunden...

Bewertung vom 26.08.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


ausgezeichnet

Ich habe von Malin Stehn "Happy New Year" gelesen und war davon hellauf begeistert. Insofern war ich sehr gespannt auf ihr neues Buch und hatte ein wenig Angst vor einer Enttäuschung. Weit gefehlt...

Ich dachte zuerst auch, bei "Nur eine Lüge" würde es sich um die Forstsetzung des Vorgängerbuches handeln, da auf dem Cover auch "zwei verfeindete Familien" steht, aber das ist nicht der Fall.

Das Cover gefällt mir übrigens nicht sonderlich gut. Das viele Weiß - ich weiß nicht, ob es Schnee oder Hochzeit assoziieren soll - kombiniert mit dem Violett und Schwarz, eine Zeichnung fast wie ein Scherenschnitt - irgendwie psychedelisch wirkt es auf mich.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

"Nur ein Lüge" ist superspannend. Es ist im sehr flüssigen Stil geschrieben, viele gute Dialoge, man liest es genauso rasant herunter, wie die Handlung abläuft.
Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt und aus der Sicht verschiedener Personen - das gefällt mir immer sehr gut, so auch hier.

Es gibt viele überraschende Wendungen, und auch mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet.

Absolute Empfehlung für die Fans guter Krimis!

Bewertung vom 25.08.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


sehr gut

Das Cover ist im typischen Stil von Diogenes gehalten, was ich im Prinzip sehr mag, ein Bild in schmaler schwarzer Umrahmung auf weißem Grund. Es wirkt auf mich gleichermaßen bedrohlich wie beklemmend, ein - sehr schönes! - weit geöffnetes Auge, , dahinter auf geriffelter Oberfläche der Schatten eines Menschen, alles in braun, grün und schwarz - erinnert mich Irgendwie an Detektivgeschichten der 50er Jahre.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich habe von Dennis Lehane bisher erst ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, "Der Abgrund in dir", das war eine Art Psychokrimi. Insofern war ich sehr gespannt auf dieses.

Es ist aber eine völlig andere Szenerie und Geschichte, spielt 1974 in Boston und behandelt die Probleme zwischen schwarzen und weißen Bürgern. Aber auch die Drogenszene und üble soziale Verhältnisse.

Der Text ist großartig spannend und lebendig geschrieben, aber das Ambiente ist mehr als düster, beklemmend, hoffnungslos. Und leider ist die Thematik auch nach 50 Jahren immer wieder aktuell, teilweise mehr als je zuvor.

Eigentlich brauchte ich so etwas gerade nicht - was nichts über die Qualität des Buches ausssagt. Im Gegenteil, es ist wirklich nach meiner Meinung ein sehr gutes Buch, wichtig unbedingt, nur beiliebe keine leichte Kost.
Als Schullektüre für die oberen Klassen fände ich es richtig gut und diskussionswert.

Bewertung vom 24.08.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Ich habe von Karsten Henn den "Buchspazierer" und den "Geschichtenbäcker" mit großer Freude gelesen und schon mehrfach verschenkt.

Sehr gespannt war ich auf das neue Buch und hatte befürchtet, dass es gegenüber den beiden ersten ein "Aufguss" wäre und / oder in seiner Wirkung abfallen würde.

Dies ist nach meiner Meinung zum Glück überhaupt nicht der Fall.

Sehr schön finde ich schon das Cover, die klaren hellen Farben, die Optik wie leicht geknittertes Butterbrotpapier, das Loch darin, durch das die beiden Protagonisten sich sehen können, dennoch aneinander vorbei zu laufen scheinen... es hat viel Symbolgehalt.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Angesprochen hat mich das Schreiben "richtiger" Briefe, weil ich das selbst auch gerne tue und die Haptik des Papiers und das Nachdenken dabei, die Bewegung der Hände, sehr genieße, und die Rolle des Butterbrotpapiers - ich benutze so etwas immer noch gerne statt Plastikdosen.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, mit vielen Dialogen, insofern leicht zu lesen. Es ist für mich ein Buch, dass Hoffnung weckt, ohne oberflächlich und kitschig zu werden, das zwei etwas skurrile Personen zeigt, die sich deutlich entwickeln.

Für mich ein Lichtblick.

Bewertung vom 24.08.2023
Die Formel der Hoffnung
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


ausgezeichnet

Das Cover hat mich zu dem Buch hingezogen - ich fand die Mischung bzw. optische Überschneidung des pastelligen geografischen Musters mit dem nur teilweise zu erkennenden Bild einer Frau im strengen, für die 40er Jahre typischen Kostüm sehr interessant.

Ohne die Autorin zu kennen, und ohne dass mich die Thematik ganz besonders interessiert hätte, habe ich das Buch angefangen zu lesen - und bin völlig begeistert.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich war sofort mit dieser Frau unterwegs, die von den Männern in ihrem Umfeld - völlig zu Unrecht - nicht für voll genommen, belächelt, ja sogar angefeindet und sexuell belästigt wird.

Ich war beeindruckt von ihrer Statur - herrlich beschrieben! -, ihren Gedanken, ihrem Idealismus, ihrer klaren Denkweise. Fühlte auf jeder Seite mit ihr Erschöpfung, Ärger über Intoleranz, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Klugheit, Mut.

Ein wunderbares Buch!