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JohnnyZombie

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2023
Heavy Metal (eBook, ePUB)
Lubens, Nick

Heavy Metal (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Heavy Metal“ verfolgt die Geschichte von vier Jugendlichen in der DDR, die die Metalband Mars gründen und sich so mehr oder weniger freiwillig, denn sie werden teilweise in die Rollen als Rebellen hineingezwungen, gegen das System stellen.

Diese Protagonisten sind allesamt sympathische und glaubwürdige Persönlichkeiten, die sich einerseits mit Problemen wie Rivalen in der Schule und der ersten Liebe auseinandersetzen, andererseits mit ihrer Lebenssituation in der DDR.

Mir waren die Zustände in dem Staat nur als stumpfe Fakten bekannt, deshalb war es sehr informativ, sie aus der persönlichen Sicht dieser Charaktere zu erleben und einen richtigen Einblick in die Leben der DDR-Bürger zu erhalten. Vor allem erfährt man hier viel über die Metal-Szene zu dieser Zeit, samt Konzerten, Taktiken, durch die Zensur vermieden werden sollte, und natürlich Tape-Trading.

Als Kritikpunkt muss ich anmerken, dass sich das Buch in der Mitte etwas zieht. Vor allem die Suche nach einem geeigneten Probenraum nimmt meiner Meinung nach zu viel Platz ein und es ist stellenweise unklar, worauf das Ganze hinauslaufen soll – Das soll aber nicht heißen, dass ich mich beim Lesen auch nur eine Seite lang gelangweilt habe.

Insgesamt ist das Buch gleichzeitig unterhaltsam, was häufig an den humorvollen Dialogen der Bandmitglieder liegt, und lehrreich. Man fiebert mit den Protagonisten mit und bekommt entweder Einsichten in eine ganz andere Welt, falls man nicht in der DDR aufgewachsen ist, oder eine Art Nostalgie-Trip samt Systemkritik, falls schon.

Bewertung vom 14.07.2023
Punk Rock (eBook, ePUB)
Lubens, Nick

Punk Rock (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im zweiten Teil der Reihe hat sich die Band Mars aufgelöst und die Mitglieder gehen ihrer eigenen Wege. Dabei führt es Tilo in die Punkszene, die nach dem Mauerfall im Osten aufgeblüht ist und er muss schnell erkennen, dass die Wiedervereinigung auch überraschende Nachteile mit sich gebracht hat.

Wie schon im Vorgängerteil sind die Charaktere glaubhaft, was ihre Ängste und Sorgen, aber auch die Dialoge angeht. Dabei analysieren sie ihre Umgebung, aber auch sich selbst, schonungslos trocken – Vor allem das allgemeine Schnürsenkel-Chaos hat bei mir für Belustigung gesorgt. Der Schreibstil ist locker und lässt einen schnell vergessen, dass man eigentlich auf der Couch liegt und liest.

Auch das Gefühl, die damalige Zeit praktisch live miterleben zu können, ist geblieben. Dieses Mal richtet sich die Kritik jedoch gegen Westdeutsche, die die Situation im Osten ausnutzen, nicht gegen die Regierung der DDR. Damit bekommt man noch einmal eine neue Sichtweise präsentiert, die einen weiteren Grund darstellt, den zweiten Teil auch zu lesen.

Insgesamt hatte ich aber ein bisschen das Gefühl, dass der Handlung etwas fehlt, was vor allem daran liegt, dass die Band nicht mehr existiert, deren Meilensteine dem Buch eine Struktur gegeben haben, die hier fehlt, sodass es keinen klassischen Spannungsbogen gibt.

Trotzdem würde ich das Buch jedem weiterempfehlen, der einen charmanten Einblick in die Punkszene und den Alltag der damaligen Zeit bekommen möchte.

Bewertung vom 14.07.2023
TREU (eBook, ePUB)
Hornscheidt, Sven

TREU (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eigentlich scheint das größte Problem in Moritz‘ Leben seine unerwiderten Gefühle für seinen besten Freund Lukas zu sein, doch bald ist er Hals über Kopf in ungeklärte Geschehnisse der Vergangenheit verwickelt, die ihn in ungeahnte Gefahr bringen.

Was als Coming of Age-Roman anfängt, überrascht schnell mit dem Wechsel zwischen Passagen in der Vergangenheit, durch die langsam immer mehr von den Hintergründen enthüllt wird, und den Nachforschungen in der Gegenwart, die sich erst im Finale bündeln und den Leser so bis zur letzten Seite fesseln. Mehr kann ich dazu an dieser Stelle nicht schreiben, ohne einen Teil der Spannung kaputtzumachen.

Besonders überzeugt haben mich die Charaktere, die realistisch beschrieben werden, was ihre Ängste und Sorgen, aber auch ihre Beziehungen untereinander angeht. Das gilt einerseits für ihre Handlungen, allerdings auch für die Dialoge. Jeder von ihnen hat eigene Stärken und Schwächen, wodurch es einem leichter fällt, sie ins Herz zu schließen. Dafür sorgt auch der lockere und angenehme Schreibstil.

Allerdings gibt es einige Punkte, die meiner Meinung nach nicht ganz zufriedenstellend aufgeklärt wurden. Das ändert allerdings nichts an der Nachvollziehbarkeit der Handlung und des Finales – Es sind nur ein paar kleine Details, die lose Enden darstellen.

Insgesamt hat mich das Buch und wie es verschiedene Genres miteinander verwebt, positiv überrascht. Der Wechsel zwischen dem Alltag eines Jugendlichen und den Mystery-Elementen ist gut gelungen und keine der beiden Ebenen hat sich in diesem Konstrukt unpassend angefühlt.

Bewertung vom 14.07.2023
Gebrochene Welt
Band, Robin

Gebrochene Welt


ausgezeichnet

"Gebrochene Welt" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle im Bereich Fantasy oder Science Fiction angesiedelt sind und häufig zum Thema haben, wie Menschen dem Übernatürlichen oder Unerklärbaren begegnen.

Die Geschichten stechen besonders durch ihre Kreativität heraus. Häufig haben sie ein eindrucksvolles und einzigartiges Setting und ziehen einen schon alleine dadurch in den Bann. So gibt es hier zum Beispiel keine Apokalypse durch einen Meteoriteneinschlag oder eine Seuche, sondern durch eine neue Eiszeit. Auch die Geschichten, deren Setting einem bekannt vorkommt, nutzen dieses auf kreative Art und Weise aus.

Durch das Format der Kurzgeschichte ist es aber auch klar, dass die Charaktere nicht viel Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Es geht insgesamt mehr darum, interessante Prämissen auszuprobieren, was definitiv gelungen ist und die Geschichten sehr unterhaltsam macht.

Eine Ausnahme bildet da die vorletzte Geschichte, die den meisten Platz eingeräumt bekommen hat. In dieser kann man sich richtig mit der Protagonistin identifizieren und mitfiebern, was eine schöne Abwechslung dargestellt hat.

Auch die "Zusammenarbeit" am Ende, wo überraschend viele Autoren an einer einzigen Geschichte geschrieben haben, hat mich positiv überrascht, weil mir keine störenden Brüche zwischen den Schreibstilen aufgefallen sind und sich ein schlüssiges Gesamtkonstrukt herausgebildet hat.

Bewertung vom 14.07.2023
Kraken in der Spree (eBook, PDF)
Kalinina, Naduschka

Kraken in der Spree (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Wer hätte gedacht, dass es bald Krakens geringstes Problem sein würde, dass sein Vater in einen Goldfisch verwandelt wurde? Schon dieser erste Satz lässt vermuten, dass es sich bei "Kraken in der Spree" nicht gerade um 0815-Fantasy handelt - Eine Hypothese, die sofort bestätigt wird, wenn man in das dreckige und auf wenig zauberhafte Weise magische Berlin dieses Buches abtaucht.

Besonders das Worldbuilding und die Charaktere haben mich begeistert. Hier wurde eine Welt erschaffen, in denen die Vorurteile über magische Wesen wie Hexen, Geister oder Kobolde komplett durcheinandergewirbelt werden und die Magie für die Betroffenen etwas Normales bis Nerviges ist, was herrlich erfrischend ist.

Dass die Protagonisten da auch etwas Besonderes sein müssen, ist ja klar. Kraken und "Domovoi" haben beide ihre ganz eigene Art, die sich perfekt ergänzt und immer wieder für lustige Momente sorgt. Aber auch die Nebencharaktere können sich sehen lassen, denn jeder kommt mit seiner eigenen Persönlichkeit (und vor allen seinen Macken) daher und spielt eine wichtige Rolle in der Story.

Die Handlung beginnt erst einmal mit vielen Puzzleteilen, die sich am Ende allerdings perfekt zu einem Gesamtbild zusammenfügen, und nimmt dann Fahrt auf, bis man merkt, dass man aus Versehen hundert Seiten am Stück gelesen hat. Sie ist unterhaltsam, spannend und ermöglicht es den Charakteren, sich voll zu entfalten, indem sie sie einerseits von Gefahrsituation zu Gefahrsituation hetzt, aber auch Zeit für Nachforschungen und Dialoge bietet.

Ich muss sagen, dass man sich selten ein Buch so begeistert hat wie dieses. Der Humor, die ungewöhnliche Darstellung von Magie und die Charaktere, die wahrscheinlich schon unterhaltsam gewesen wären, wenn man sie in einen komplett leeren Raum gesperrt hätte, haben mich gleich gefesselt und von der ersten bis zur letzten Seite keine Sekunde Langeweile aufkommen lassen.

Bewertung vom 14.07.2023
Tika (eBook, ePUB)
Iskandar, Jeremy

Tika (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Tika" handelt von der namensgebenden Chief Inspector der indonesischen Polizei, die den brutalen Mord an dem Abgeordneten Raharjo untersuchen soll und immer weiter in eine Verschwörung verwickelt wird, die weiter geht, als sie jemals geahnt hätte.

Dabei wechseln sich die Nachforschungen der Protagonisten gekonnt mit Actionszenen ab, sodass keine Sekunde lang Langeweile aufkommt. Der flüssige Schreibstil und die lebensnahen Dialoge tragen definitiv auch dazu bei, dass man sich die ganze Zeit über gut unterhalten fühlt.

Die Geschichte punktet allerdings nicht nur mit der spannenden Handlung, die man von der ersten bis zur letzten Seite gerne mitverfolgt, sondern auch mit dreidimensionalen Charakteren. Es gibt hier keine Figur, die nicht irgendetwas zur Story beiträgt, sondern alle haben nachvollziehbare Motivationen und handeln glaubwürdig, was es leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man viele und teilweise überraschende Einblicke in die indonesische Kultur erhält, von den verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft über traditionelle Gerichte bis zu wahren historischen Begebenheiten und gesellschaftlichen Problemen.

Das Ende schließt die beiden Bände gekonnt ab und führt alle Handlungsstränge zufriedenstellend zusammen. Insgesamt wird hier in wenigen Seiten eine beeindruckende und gut durchdachte Geschichte aufgestellt, die das Indonesien einer möglichen Zukunft zeigt und die Cyberpunk-Elemente glaubhaft mit der Tradition und Kultur des Landes verbindet.

Bewertung vom 14.07.2023
Ich verwese (eBook, ePUB)
Hanika, Tanja

Ich verwese (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als Zombies beginnen, über die Menschheit herzufallen, ist Elisa eines ihrer ersten Opfer. Nun selbst eine Untote, stromert sie durch die Straßen auf der Suche nach Menschenfleisch…

Was als typische Zombie-Geschichte anfängt, verwandelt sich dadurch in eine ganz andere Erfahrung, weil man sie plötzlich aus der Perspektive der Untoten selbst sieht. Vor allem der Übergang vom denkenden Menschen zum Zombie ist sehr gelungen dargestellt.

Gleichzeitig ist einem die Protagonistin trotz allem noch sympathisch und man fiebert auf zwiegespaltene Art und Weise noch mit ihr mit. Als Leser stellt sich einem die Frage, welches Schicksal für sie und vor allem ihre Familie nun wünschenswert wäre, was ebenfalls interessant umgesetzt wird.

Auch der Wechsel von der vermeintlichen Idylle am Anfang zum totalen Chaos, in dem man als Mensch vollkommen überfordert ist, ist realistisch und spannend beschrieben worden. Sowieso ist der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen.

Insgesamt ist „Ich verwese“ (was übrigens auch ein großartiger Titel ist) eine Geschichte, die ein ganz anderes Licht auf das Schicksal von Zombies wirft und mit einer spannenden und unvorhersehbaren Handlung punktet.

Bewertung vom 14.07.2023
Der letzte Kolonist
Schaefer, Sebastian

Der letzte Kolonist


ausgezeichnet

Die Story dieses Buches kurz zusammenzufassen, ist eigentlich unmöglich. Es verfolgt verschiedenste Protagonisten, die aus allen Ecken des Universums zusammenkommen, um ihre Rolle in einem Plan zu spielen, der in einer Zukunft geschmiedet wurde, die praktisch wieder Vergangenheit ist.

Dass die Handlung damit an vielen Stellen aus dem Rahmen einer typischen Sci-Fi-Geschichte fällt, ist klar. Während des Lesens gab es zahlreiche Momente, in denen ein Puzzlestück an seinen Platz gefallen und ein Teil des Gesamtbildes enthüllt hat, was durch den langsamen Aufbau, in dem die jeweiligen Protagonisten sich dem Showdown noch nähern, besonders spannend wird.

Die Hauptcharaktere bieten auch eine Vielfalt, wie man sie selten erlebt. Der Autor beschränkt sich nicht auf Menschen, sondern erschafft zahlreiche Persönlichkeiten, die anderen Spezies und ideologischen Gruppen angehören. Ein einziger Nachteil dieser Menge ist allerdings, dass man sich stellenweise wünscht, mehr über die Charaktere erfahren zu können, die man alle auf verhältnismäßig wenigen Seiten kennenlernt.

Trotzdem fällt es einem nicht schwer, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen, auch wenn sie sich teilweise stark von Menschen unterscheiden oder entgegengesetzte Motive haben. Sie sind glaubhaft geschrieben, was aber nicht bedeutet, dass sie einen durch ihre Handlungen nicht überraschen können.

Insgesamt hat mich "Der letzte Kolonist" von der ersten bis zur letzten Seite begeistert, vor allem, was die Kreativität beim Erschaffen der Welt(en) und beim Austüfteln der Handlung angeht, deren Einzelteile sich perfekt zusammenfügen.

Bewertung vom 14.07.2023
The Crow - Ultimate Edition
O'Barr, James

The Crow - Ultimate Edition


ausgezeichnet

Die Ultimate Edition von „The Crow“ sammelt die komplette Originalgeschichte mit zusätzlichen Seiten, die ursprünglich enthalten hatten sein sollen, und erzählt die Geschichte von Eric Draven, der nach dem Mord an seiner Verlobten und sich von den Toten aufersteht, um Rache zu nehmen.

Begleitet wird diese Handlung von eindrucks- und stilvollen Zeichnungen, die auf der einen Seite im klassischen 80er-Stil daherkommen, auf der anderen aber auch zeitlos und heute noch beeindruckend sind. Vor allem der Kontrast zwischen der Vergangenheit, die immer wieder aufgegriffen wird, und der Gegenwart hat mir gefallen.

Besonders realistisch dargestellt sind auch die Beziehung zwischen Eric und Shelly, die lebensnah ausgebaut wird. Wenn man die Szenen liest, in denen sie noch zusammen glücklich sind, bekommt man das Gefühl, dass sie ein echtes Paar sein könnten.

Auch Eric alleine ist ein sehr menschlicher Charakter. Obwohl er ein unsterblicher Racheengel ist, ist es nicht schwierig, sich in ihn hineinzuversetzen. Das liegt auch daran, dass er nicht wahllos mordet, sondern seinem eigenen Kodex folgt und man als Leser in seine Gedanken und Albträume abtauchen und seine Handlungen so nachvollziehen kann.

Die Action kommt natürlich auch nicht zu kurz und wird gekonnt in Szene gesetzt. Dass The Crow schon einmal gestorben ist, nimmt ihnen nichts an Spannung und man fiebert alle fünf Bände lang mit.