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leseratte84
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Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2020
Capitana
Love, Melissa Scrivner

Capitana


gut

Faszinierende Persönlichkeit

Die Hauptperson in diesem Roman ist Lola Vasquez, eine junge Latina, die in einem Problemviertel in Los Angeles lebt - und ein Drogenimperium leitet. Letzteres macht sie zusammen mit ihrer Partnerin Andrea, einer korrupten Staatsanwältin. Lola hat eine Adoptivtochter, die in ihrer frühen Kindheit von ihrer drogenabhängigen Mutter misshandelt wurde, eine Ex-Junkie-Mutter und einen Bruder, den sie für einen Mord, den eigentlich sie begangen hat, ins Gefängnis gebracht hat. Ihr ist sehr daran gelegen, für die Menschen aus ihrem Viertel zu sorgen und ihnen bei etwaigen Problemen zu helfen. So gibt sie einen Mord in Auftrag in dem Glauben, so eine Schwangere vor ihrem prügelnden Ehemann zu retten, und findet sich plötzlich inmitten eines Drogenkrieges wieder.

Die Protagonistin ist eine faszinierende Persönlichkeit: auf der einen Seite liebevolle Mutter und sozial engagiert und auf der anderen Seite kaltblütige Mörderin, die vor nichts zurückschreckt. Allerdings ist es mir bis zum Schluss schwer gefallen mir ein dreidimensionales Bild von ihr zu machen. In meinen Augen gibt es zu viele Diskrepanzen in diesem Charakter. Ähnliches gilt für die Handlung: Während sie sich am Anfang sehr spannend anlässt, wirken die Kapitel zum Ende hin fast zusammenhanglos aneinandergereiht. Es werden einige Nebenschauplätze aufgemacht, die aber nicht konsequent bis zum Ende verfolgt werden. Das Finale kommt unvermittelt und wenig überzeugend.

Insgesamt habe ich mir von dem Roman mehr erwartet und war zum Ende hin enttäuscht.

Bewertung vom 09.09.2020
Was uns verbindet
Gowda, Shilpi Somaya

Was uns verbindet


ausgezeichnet

In diesem Roman begleiten wir eine vierköpfige Familie bestehend aus dem Vater Keith, einem erfolgreichen und sehr ehrgeizigen Investmentbanker, Mutter Jaya, einer nach Amerika ausgewanderten Inderin, sowie den beiden Geschwistern Karina und dem fünf Jahre jüngeren Prem. Zunächst ist es eine Familie mit Sorgen und Nöten wie jede andere auch. Doch dann erschüttert ein schwerer Schicksalsschlag das gesamte Gebilde. Wir erfahren, wie jeder einzelne versucht damit zurecht zu kommen und sich dabei mehr und mehr von den anderen entfernt.
Die Autorin schildert gekonnt und mit großem Einfühlungsvermögen die Abwege, auf die die einzelnen Familienmitglieder nach und nach geraten. Dabei ist jeder Schritt nachvollziehbar und man fragt sich unweigerlich, wie weit man diesen Weg wohl selber gegangen wäre. Dabei wird ein stetiger Spannungsbogen bis zu einer weiteren Tragödie kurz vor dem Ende aufgebaut. Wie wird sich diese auf das zerbrochene Familiengebilde auswirken? Findet die Familie wieder zueinander oder ist das gemeinsame Leben unwiederbringlich verloren?
Dieser Roman hat mich gefesselt und gleichzeitig bewegt. Ein wunderschöner Roman, der die Kraft der Familie betont.

Bewertung vom 09.09.2020
Mein Familienkompass
Imlau, Nora

Mein Familienkompass


sehr gut

Nora Imlau erklärt in ihrem Ratgeber "Mein Familienkompass" den Weg zu einem liebevollen, auf Würde und Respekt basierenden, bindungsorientierten Familienleben. Auf knapp 400 Seiten beschreibt sie zunächst die verschiedenen Erziehungsstile der Vergangenheit und der Gegenwart um dann auf den heutigen Stand mit seinen verschiedenen "Strömungen" und den daraus resultierenden Konflikten einzugehen. Anschließend wird sehr realitätsnah geschildert, wie in der heutigen Zeit eine bindungsorientierte Erziehung basierend auf Respekt und Würde gelingen kann.
Als Mutter zweier Kleinkinder konnte ich mich in diesem Buch sehr gut wieder finden. Es leitet dazu an, seine Erziehung im Hinblick auf ein liebe- und respektvolles Familienleben zu reflektieren: Was läuft gut? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf? Wie kann das gelingen? Insbesondere das Kapitel über Grenzen, welches sowohl auf die eigenen Grenzen als auch auf die der Kinder eingeht, stellt für mich den Knackpunkt dar. Nora Imlau zeigt hier auf, wie man Konflikte und Spannungen vermeiden kann, indem man seine eigenen Grenzen wahrt und damit seine Ressourcen schützt. Darüber hinaus geht sie auch auf gefühlsstarke Kinder ein, die einen im Alltag vor besondere Herausforderungen stellen und die man in den meisten Erziehungsratgebern so nicht findet.
Insgesamt halte ich dieses Buch für einen sehr gelungenen und umfassenden Ratgeber für bindungsorientierte Erziehung. Er gibt viele wertvolle Einsichten und Alltagstipps. Einen Stern Abzug lediglich wegen der vielen Redundanzen.