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wanderer.of.words

Bewertungen

Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 23.11.2023
Die Einladung (MP3-CD)
Fitzek, Sebastian

Die Einladung (MP3-CD)


gut

Gefühlt feiert momentan die ganze Buchwelt diesen Thriller, für mich war es diesmal aber kein Highlight.

Gefehlt haben mir vor allem eine glaubwürdige Story und der rote Faden im Wirrwarr der Handlungen. Beim großen Finale folgt eine Wendung auf die nächste und am Ende ist natürlich alles anders als man zu Beginn dachte. Das kennt und erwartet man von Fitzek, aber normalerweise ist die Auflösung bei ihm dann zumindest grundlegend logisch. Hier wurden die Erklärungen mit viel Mühe so hingebogen, dass es einigermaßen passt – mehr aber auch nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass er sich weniger aufs Verwirren des Lesers fokussiert und stattdessen mehr aus Marlas Gesichtsblindheit gemacht hätte. Da hätte es viel zum Mitfiebern gegeben, etwa wenn sie wegen ihrer Krankheit eine Gefahr nicht erkennt, der Leser aber schon.

Auch die Charaktere sind keine Glanzleistung. Bei einem Thriller erwarte ich nicht mal besonders viel Tiefgang, aber etwas weniger austauschbare Protagonisten wären schon toll gewesen. Manche der ehemaligen MitschülerInnen konnte ich bin zum Ende kaum auseinanderhalten.

Sebastian Fitzek schafft es trotzdem wie kein anderer, dass man beim Lesen durch die Seiten fliegt. Das war auch bei „Die Einladung“ der Fall, Fitzek saugt einen sofort in seine Geschichte und legt mit kurzen Kapiteln und vielen Cliffhangern ein schnelles Erzähltempo vor. Die Grundidee ist zwar nicht ganz neu, aber für mich hat ein Locked-In-Setting noch immer einen sehr großen Reiz. Gut fand ich auch, dass er bei der Gewalt einen Gang zurückgeschalten hat, die letzten Bücher waren mir langsam zu extrem.

Sprecher Simon Jäger macht wie immer einen guten Job, neben David Nathan ist er inzwischen einer meiner liebsten Hörbuchsprecher.

Fazit
​Die Bücher von Sebastian Fitzek sind für mich immer eine tolle Abwechslung, diesmal konnte er mich mit der wirren Story nicht begeistern.

Bewertung vom 05.11.2023
Die gute Schwester
Bonner, Sarah

Die gute Schwester


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Thriller der mich packen konnte! Es beginnt noch recht harmlos, doch schnell spürt man, dass hinter den Alltagsszenen mehr steckt. Durch das hohe Erzähltempo wird man förmlich durch die Seiten getrieben, man muss einfach wissen was hinter der Story steckt. Ein Ereignis folgt auf das andere. Es gibt eine Wendung nach der anderen. Irre gut!

Wie Megan die beiden Leben clever jongliert ist super spannend zu lesen. Abwesenheiten zu Hause kann sie auf Dienstreisen schieben, wie Leah sich kleidet und wen sie trifft erfährt sie aus Instagram und Facebook. Dabei streut die Autorin immer wieder Kleinigkeiten ein, die den Leser stutzen lassen, man merkt, dass nicht nur Megan Spielchen treibt. Bald fragt man sich, was Wahrheit ist und was Manipulation. Und - ist Megan vielleicht doch Leah?

Zur Handlung will ich gar nicht viel mehr verraten, es gibt so viele Überraschungen die man beim Lesen einfach selbst erleben muss.

Minimale Abzüge in der Umsetzung gibt es für ein paar kurze Handlungsstränge die im Sande verlaufen und die man sich hätte sparen können. Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt, nach dem sehr langen ersten Teil habe ich kurz gebraucht, um wieder in die Story zu kommen. Der Bruch ist aber zwingend nötig, um die Geschichte zu erzählen.

Fazit
Clever konstruiert und spannend geschrieben, es hat richtig viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen! Eine große Leseempfehlung für dieses gelungene Debut!

Bewertung vom 12.10.2023
Love Will Tear Us Apart / The Stranger Times Bd.3
McDonnell, C. K.

Love Will Tear Us Apart / The Stranger Times Bd.3


ausgezeichnet

Die Erzählung ist typisch C. K. McDonnell: jede Menge Handlungsorte und Charaktere, bei denen es zu Beginn noch keine Verbindung gibt, mit der Zeit wird dann der rote Faden immer erkennbarer und die Erzählstränge laufen zusammen. Der Beginn hat sich daher auch ein klein wenig gezogen, sobald das grundsätzliche Setting steht wird es aber schnell sehr spannend und zum Ende hin war es ein richtiger Pageturner.

Auch beim Humor und den verrückten Ideen bleibt sich der Autor treu. Ich finde sogar, dass er sich zum positiven entwickelt hat, die Witze sind weniger derb, dafür gibt es jede Menge schwarzen Humor und unterhaltsame Dialoge. Obwohl teilweise recht skurril sind die Charaktere einfach toll ausgearbeitet und gerade durch ihre Eigenheiten absolut sympathisch.

Wer die Reihe noch nicht kennt, der kann hier ohne Vorwissen nicht mehr einsteigen. Zwar wird immer wieder etwas Hintergrundwissen vermittelt, aber die Handlung zieht sich durch alle Bände, so dass man die Vorgänger zwingend kennen sollte. Bei den vielen Charakteren würde ich mir so langsam ein Personenregister wünschen, damit man den Überblick behält, wer nun eigentlich auf welcher Seite steht.

Fazit
Nach einem etwas schwächerem zweiten Band gelingt C. K. McDonnell eine sehr gelungene Fortsetzung. Ich habe mich köstlich amüsiert und wurde sehr gut unterhalten. Nun heißt es wieder ein Jahr auf den nächsten Band zu warten!

Bewertung vom 07.10.2023
Die Waffen des Lichts / Kingsbridge Bd.5
Follett, Ken

Die Waffen des Lichts / Kingsbridge Bd.5


ausgezeichnet

Die Geschichte konnte mich von der ersten Seite an in ihren Bann ziehen. Im Mittelpunkt stehen wieder die Menschen und ihr Leben in Kingsbridge: Weber, Spinner, Tuchhändler und Ratsherren. Ihre Welt ist im Umbruch, Maschinen ändern die Arbeit binnen kürzester Zeit grundlegend. Sie bieten den Unternehmern große Chancen, machen aber auch traditionelle Handarbeit überflüssig und kosten viele Arbeiter ihre Anstellung. Dazu kommt der Krieg mit Frankreich, der dazu führt, dass die Umsätze für Wolle und Tuch sinken und die Brotpreise steigen. Die ersten Arbeiterbewegungen entstehen und werden von den Regierenden gleich wieder verboten. Es war ein brutales Machtgefüge, dem die Arbeiter damals gegenüberstanden - zu einer Zeit, in der die Teilnahme an einer verbotenen Versammlung mit dem Tod bestraft werden konnte.

Bei so vielen Themen auf nicht mal 900 Seiten kann natürlich nicht überall in die Tiefe gegangen werden. Mir hat es aber sehr gut gefallen, viele ganz unterschiedliche Eindrücke zu erhalten, auch wenn sie teilweise nur recht kurz ausfielen.

Im letzten Abschnitt spielen dann auch Schlachten und das Militär eine große Rolle - Follett nimmt uns mit nach Waterloo, der entscheidenden Schlacht gegen Napoleon. Ich wäre aber auch sehr enttäuscht gewesen, wenn Wellington und Blücher in einem Buch, das zu dieser Zeit spielt, nicht vorkommen würden. Ich fand auch diesen Abschnitt absolut fesselnd beschrieben.

Sehr schade ist es aber, dass es diesmal kein Personenregister gibt - das gehört doch bei einem historischen Roman dazu!

Fazit
Der Wandel und die entstehenden Spannungen sind super vermittelt, es war ein spannendes Eintauchen in die Vergangenheit.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2023
Die Parade
Eggers, Dave

Die Parade


gut

Ein unbekanntes Land kurz nach einem brutalen Bürgerkrieg, nun beginnt der Wiederaufbau. Zwei Männer, nur „Vier“ und „Neun“ genannt, haben den Auftrag eine Straße vom provinziellen Süden in den innovativen Norden zu asphaltieren. Die bessere Infrastruktur soll Wohlstand, Sicherheit und Fortschritt bringen. Vier und Neun haben einen engen Zeitplan, denn die Straße muss pünktlich zur großen Parade fertig werden.

Wie die beiden so gegensätzlichen Charaktere aufeinanderstoßen ist richtig gut beschrieben. Auf der einen Seite der kühle und regeltreue Vier, der sich nur auf die Arbeit und den Zeitplan konzentriert und jeden Kontakt mit den Einheimischen meidet. Ihm gegenüber Neun, der Neuling, der sich voller Begeisterung auf die Fremde Umgebung einlässt. Pflichterfüllung steht Empathie gegenüber. Womit leistet man die bessere Hilfe? Dave Eggers überlässt es dem Leser darauf eine Antwort zu finden.

Um mich richtig zu begeistern war mir der Stil viel zu unterkühlt und emotionslos. Die meisten Dialoge bleiben trivial, das Leid der Menschen, die Zerstörungen nach dem Krieg, alles ist so nebensächlich beschrieben als würde man gerade die Bauanleitung zu einem Regal lesen. Das Ende will dann nochmal richtig überraschen - nur gab schon früh ein paar Andeutungen und alles an der Geschichte schreit ICH BIN EINE PARABEL, da war es irgendwie klar, wie das Buch enden muss.

Fazit
Ein kurzweiliger Roman, um mich so richtig zu mitzureißen hätte es aber mehr Emotionen gebraucht.

Bewertung vom 02.09.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

Schon die Rahmenbedingungen haben es in sich: die Menschen tragen einen lange angewachsenen Rassenhass in sich, sind wütend über die anstehenden Bustransfers, sie demonstrieren, immer wieder kocht Gewalt hoch. Mitten in diesem Wahnsinn ist Mary Pat, Nachfahrin irischer Einwanderer, aufgewachsen in einem Umfeld, in dem man sich mit Gewalt Respekt verschafft. Sie ist nicht zimperlich, weiß sich durchzusetzen, notfalls auch mit den Fäusten. Mit unerbittlicher Mutterliebe geht sie auf einen Rachefeldzug, wie eine Naturgewalt bricht sie über die Menschen herein, die es wagten ihren Liebsten zu schaden.

Dennis Lehane schafft es absolut authentische Charaktere zum Leben zu erwecken, es sind vom Leben gezeichnete Menschen der mittleren und unteren Gesellschaftsschichten. Sie leben unter enormen sozialen Spannungen und tragen oft einen tief verwurzelten Rassismus in sich. Reines Gut und Böse gibt es hier trotzdem nicht.

Das alles ergibt einen packenden Pageturner der mit überraschenden Wendungen überzeugen kann. Stellenweise geht es auch brutal zu, die Entscheidungen und Handlungen der Protagonisten ziehen schonungslose Konsequenzen nach sich, das Buch ist aber nie gewaltverherrlichend. Lehanes Buch ist zugleich Krimi, Drama, Gesellschaftskritik und Milieustudie.

Eine absolute Leseempfehlung für dieses großartige Buch!

Bewertung vom 06.08.2023
Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1
Brownlow, John

Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1


gut

Aus dem Thema kann man viel machen, der Klappentext klingt gut, das kann alles werden, vom totalen Flopp bis zum Meisterwerk. Gelandet ist es am Ende im guten Mittelfeld.

Den betont lässigen Schreibstil muss man mögen, ich fand ihn ok. Genervt hat er mich bis zum Ende nicht, aber auch nicht übermäßig beeindruckt. Eher gestört hat mich, dass die Geschichte oft recht abgehetzt erzählt wird und die Handlung nie zur Ruhe kommt. Klar, das bringt Tempo rein, fühlt sich aber auch an als ob man mit einer Kanne Kaffee intus lesen würde. Man fliegt zwar durch die Seiten, aber irgendwann hat mich das auch ein wenig gestresst.

Die Handlung erinnert an einen modernen Actionfilm, es gibt wilde Verfolgungsjagden mit dem Auto, es wird viel geballert und natürlich auch gemeuchelt, das alles beschrieben mit dem trockenen Humor des Ich-Erzählers. So weit, so unterhaltsam. Gefehlt hat mir aber eine tiefergehende Erklärung zu diesem Serienkiller-Universum. Man bekommt immer nur Bröckchen hingeworfen, die ganz großen Zusammenhänge und Hintergründe werden aber nicht aufgeklärt.

Fazit:
Ein rasanter Thriller der solide Unterhaltung bietet, die wenigen Logiklücken sind wie bei einem Action-Blockbuster absolut verschmerzbar. So wirklich tief in Erinnerung wird Seventeen bei mir allerdings nicht bleiben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es als Actionfilm nochmal besser funktioniert – ansehen würde ich mir eine Verfilmung auf jeden Fall!

Bewertung vom 05.08.2023
Achtsam morden am Rande der Welt / Achtsam morden Bd.3 (6 Audio-CDs)
Dusse, Karsten

Achtsam morden am Rande der Welt / Achtsam morden Bd.3 (6 Audio-CDs)


schlecht

Buch eins war großartig: eine erfrischend originelle Story, gespickt mit trockenem schwarzem Humor.

Buch zwei konnte mich immerhin noch gut unterhalten. Ich habe zwar nicht so oft gelacht wie beim Vorgänger, aber es konnte mit einigen absurd schrägen Szenen aufwarten.

Buch drei fehlt alles was die Vorgänger interessant machte. Die Story ist kaum vorhanden, der Protagonist bleibt blass und der Humor ist flach, klischeehaft und ohne Raffinesse. Auch die erzählerische Leichtigkeit fehlt. Die Geschichte schleppt sich dahin wie ein müder Pilger nach 40 km Tagesmarsch auf dem Jakobsweg. Auch die Morde haben nichts mehr mit dem „Ups ich habe den Mafiaboss getötet“ des ersten Bandes zu tun. Björn zeigt eine Abgeklärtheit die nicht zu ihm passen will

Der Witz ist weg, die Ideen werden abstrus. Ich würde mir wünschen, dass die Reihe langsam ein Ende findet und der Autor sich einem neuen Protagonisten widmet. Man muss nicht alles bis zum letzten Tropfen ausquetschen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2023
Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
Innig, Katharina

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas


sehr gut

Prinzessin Therese von Bayern war ihrer Zeit weit voraus. Sie interessierte sich für Naturwissenschaften, machte Forschungsreisen und bekam die Ehrendoktorwürde, noch bevor Frauen überhaupt studieren durften. Als Zoologin und Botanikerin bereiste sie die Welt, sammelte seltene Pflanzen, die später als Exponate im Museum ausgestellt wurden, und entdeckte neue Tierarten.

Katarina Innig hat der bemerkenswerten Frau einen Roman gewidmet. Mit Mitte 70 macht sich Therese daran ihre umfangreiche Sammlung an Pflanzen, wissenschaftlichen Notizen und Reiseandenken zu ordnen. Unterstützt wird sie von Veronika, die sie vor Jahren nach Brasilien begleitete. Die beiden Frauen erinnern sich an diese 36 Jahre zurückliegende Amazonasexpedition, aber auch aktuellere Geschehnisse, wie der erst vor kurzem beendete erste Weltkrieg, beschäftigen sie.

Den in der Vergangenheit in Brasilien spielenden Teil fand ich großartig und habe, sobald in die Zukunft geschwenkt wurde, darauf gewartet wieder bei den Geschehnissen im Amazonasgebiet dabei zu sein. Die Autorin vermittelt sehr gut, wie anstrengend und gefährlich, aber auch unglaublich faszinierend, das damalige Reisen war. Landschaft, Menschen und Tiere sind so bildlich beschrieben, dass man schnell das Gefühl hat mit dabei zu sein. Entgegen ihres Standes war Therese nicht mit großer Entourage und vielen Annehmlichkeiten unterwegs. Sie reiste inkognito als „Gräfin“, mit nur drei Bediensteten und meist spartanischen Unterkünften. Ich fand es auch sehr spannend zu erfahren, wie damals Forschungsreisen abliefen, Tiere und Pflanzen gesammelt, bestimmt und katalogisiert wurden.

Auf die fiktive Liebesbeziehung hingegen hätte ich gerne verzichten können, dass ich es schlicht unnötig finde so etwas einzubauen liegt aber an meinem persönlichen Geschmack.

Es ist trotzdem ein tolles Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 29.07.2023
Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1
Lansdale, Joe R.

Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1


weniger gut

Das Buch ist mein zweiter Lansdale, aber so ganz hat es diesmal nicht gefunkt. Bei Charakteren und Story haben mir die Tiefe gefehlt, der Plot entwickelt sich zu zäh und die Handlung wird im Laufe der Geschichte immer weniger. Das ist sehr schade, denn Lansdale kann super schreiben und mit seinen Worten eine packende Atmosphäre erzeugen. Aber wenn dann einfach zu wenig passiert, bringt das am Ende halt auch nichts. Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen überzeugenden Plot zu wenig.

Ganz verloren hat er mich dann mit seinem absolut abgehobenen Schluss. Ich mag Action-Szenen auch in Büchern, aber hier habe ich gar nicht mehr mitzählen können von wie vielen Kugeln die Protagonisten niedergestreckt wurden, nur um sich dann wieder aufzurappeln und das Geballere fortzusetzen.

Fazit
Ich hätte das Buch so gerne gemocht, musste mich aber ziemlich durch die Seiten quälen - so lang kam mir noch kein Buch mit gerade mal 200 Seiten vor!