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Booklove15_11

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2021
Was wir sehen, wenn wir lieben
Moninger, Kristina

Was wir sehen, wenn wir lieben


ausgezeichnet

Nach einem schweren Sturz wacht Teresa im Krankenhaus auf und kann sich plötzlich nicht mehr an die letzten 5 Jahren ihres Lebens erinnern. Warum hat sie ein C auf der Hand gemalt? Was ist mit ihrem Haaren passiert? Wieso wohnt sie nicht mehr bei ihrer Schwester? Wer ist der nackte Mann in ihrem Bad? Als Letztes was sie weiß, ist, dass sie ein Date mit dem besten Freund von ihrer Schwester Henry hatte und sie mit Herzklopfen von ihm verabschiedet hat. Und warum kann Henry sie heute nicht mehr leiden? Teresas Leben ist wie ein durcheinandergeratene Puzzle mit Tausenden Teilen. Stück für Stück muss sie ihr Leben wieder zusammenbauen und dabei sich selbst finden...

Es ist mein drittes Buch aus dem Federn von Kristina Moninger und wie erwartet hat sie mich wieder einmal begeistern können. Denn es ist egal, ob sie tragisch/traurige Themen eingrifft, ihr Schreibstil ist immer locker und humorvoll, sodass man beim Lesen nicht Trübsal blasen muss. Auch hier hat sie ein sensibles Thema ausgesucht, nämlich Amnesie. Wie Teresa oder ihre Familie und Bekannte mit ihrem Gedächtnisverlust umgehen ist sehr interessant zu lesen.
Verlorene Jahre

Sie ist eine starke Protagonistin, welche die man sofort ans Herz schließt aber nicht nur Teresa, sondern all die Charaktere sind hier liebenswert. Die sind eine von uns, nicht perfekt, haben Ecken und Kanten und eigene Last auf dem Schultern zutragen.

Es ist eine Humorvolle, gleichzeitig berührende Geschichte über Selbstfindung, Familie und Liebe, die zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 26.04.2021
Die Rosen von Fleury
Rémy, Jean

Die Rosen von Fleury


gut

Bienvenue à Fleury

Fleury-sur-Azurain im Périgord. Seitdem die berühmte französische Schauspielerin ihre Märchenhochzeit in ihrer Heimat gefeiert hat, boomt das Hochzeitgeschäft in dem verschlafenen Rosenstädtchen und zieht die Brautpaare aus nah und fern wie ein Magnet an. Auch die Engländerin Emily Bennett landet in Fleury, bedauerlicherweise nicht zum Heiraten, sondern um ihrem Erbe anzutreten, denn die junge Journalistin erbt von ihrer Tante ein total heruntergekommenes Herrenhaus. Als Emily ihre Jugendfreundin Isabel wieder trifft und mit paar Fleury Bewohner Freundschaften schließt, ist für sie eins klar: Sie will in Fleury neu anfangen. Verstärkt von ihrer optimistischen Freundin Isabel möchte Emily aus ihrem Monoir ein kleines Hotel für die Hochzeitgesellschaften umbauen. Doch was sie dabei nicht berechnete, ist, die Adelsfamilie und ihrem Sprössling Jean-Luc...

Ich mag die Geschichten, die mich auf Reisen mitnehmen und ein Stückchen Urlaubsgefühle hervorrufen. Auch Jean Rémy hat mich mitten in der historischen Provinz von Frankreichs Südwesten entführt aber leider hat diese Reise mich nicht so richtig begeistert, wie ich mir erwünscht habe. Fleury ist ein wunderschönes Städtchen mit typischen französischen Bewohner. Es wird viel gegessen, gelacht, getrunken und zusammengehalten, was ich an der Geschichte total herrlich fand. Aber nun ja, das war's dann auch. Denn bis Hälfte des Buches plätschert die Handlung vor sich hin, erst kurz vor dem Ende kommt etwas Spannung, die für meinen Geschmack zu spät kam. Auch mit dem Charaktere bin ich nicht warm geworden. Wie Emily in Fleury aufgekratzt kommt, mit der damaligen Sommerfreundin, mit der sie Jahrzehnte keinen Kontakt mehr hatte, sofort ein Herz und eine Seele wird und noch dazu in kurze Zeit viele neue Freundschaften schließt, die sie mit Tat und Kraft unterstützen, fand ich total unrealistisch.

Es ist ein ruhiger „Wohlfühlroman“, welcher für mich zu Ruhig war. Ich denke die LeserIn, die mit dem französischen Flair aus dem Alltag entfliehen wollen und ein paar ruhige Lesestunden wünschen, sind hier richtig.

Bewertung vom 08.04.2021
Über Menschen
Zeh, Juli

Über Menschen


ausgezeichnet

Willkommen in Bracken

Berlin/Kreuzberg 1. Corona Lockdown im Frühjahr 2020
Die 36-jährige Werbetexterin Dora braucht dringend Abstand von ihrem extrem Klimaschützer, selbsternannte Corona-Experten Freund und von durch Homeoffice zu eng gewordene gemeinsame Wohnung. Sie flüchtet mit ihrer Hündin, genannt auch Jochen der Rochen, nach brandenburgischem Bracken, in das altes Haus, das sie vor Monaten heimlich gekauft hat. In 283-Köpfigen Bracken angekommen, versucht sie mit einer stumpfer Sense und Spaten ein Gemüsebeet anzulegen, doch was sie hier erwartete, ist nicht nur der sandige, trockene Boden. Nebenan wohnt der kahlgeschorene Nachbar, der sich als „Ich bin hier der Dorfnazi“ vorstellt, gegenüber wohnt ein andauernd Witze erzählender Rassist und paar Häuser weiter einer linker Künstler mit seinem AFD Wähler Freund. Wo ist die Großstädterin Dora hier überhaupt gelandet?

Nach paar gelesenen Seiten, war ich total skeptisch auf die Geschichte, denn ich kann die Begriffe wie: Corona, Lockdown, Homeoffice/Schooling nicht mehr hören, geschweige den noch lesen! Doch was Juli Zeh hier auf dem Papier gebracht hat, ist es mehr als ein „Coronatagebuch“ Die Autorin greift auf hochaktuellen Themen ein. Von Fridays for Future-Demonstrationen, Coronaleugner, Rechtsradikalismus, Homosexualität, Brexit bis zur berühmt-berüchtigten Ex-Präsidenten ist alles dabei. Langeweile gibt es hier nicht. Doch ich muss ehrlich zugeben, mir ist die Story sehr eilig geschrieben vorgekommen, deshalb ist es mir stellenweise unglaubwürdig gewirkt, denn welche Mutter lässt freiwillig ihre Tochter bei dem Unterbeobachtungsstehenden Nazi-Gewaltiger? Welche Chirurg-Tochter kennt sich mit den Gehirnkrankheiten so gut aus, sodass sie die auf der Stelle prognostizieren kann?
Klischeehaft? Mag sein, man kann über die Story einiges diskutieren, doch gerade diese fast Banalität macht das Buch erst recht lesenswert.

Mit klarer Sprache, ungeschönt, mal humorvoll, mal nüchtern nimmt Juli Zeh ihre LeserIn in einem fiktiven Dorf mit und lässt die „Mauer“ auf ihrer Art und Weise erneuert fallen. Es ist ein hoffnungsvolle Geschichte, welche mich nachdenklich zurückgelassen hat.

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Bewertung vom 04.04.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

Eine lebendige Geschichte

Edna wächst bis zu ihrem 10. Lebensjahr glücklich in Südtirol auf, bis der Armut an deren Haustür kloppte. Sie überquert gemeinsam mit dem Pfarrer des Dorfes die Alpen, um bei schwäbischen Großbauern zum Arbeiten. Doch was sie dort erwartete, ist nicht nur körperliche und seelische Schmerzen, sondern ein Junge mit traurigen Augen. Jacob, ein Freund. Ihre Mut und Kraft Spende. Bis der Zweite Weltkrieg sie für immer trennte.

Fast 80 Jahre später entdeckt Edna in einer Zeitschrift ein Bericht mit Jacobs Bild. Ab da an konnte keine die liebenswerte Dame bremsen. Mit ihrem Papagei Emil im Gepäck, zu Fuß, mit Bus und Bahn, macht sie sich auf dem Weg aus Castelbello/Italien. Ihr Ziel: Ravensburg/Deutschland.

Mit ihrem klare, einfühlsame, humorvolle und vor allem bildhafte Schreibstil hat mich die Autorin mit ihrem Debütroman auf eine Wanderung mitgenommen, welche ich sehr genossen habe. Eine Reise, die mich gleichzeitig zu tiefst berührt und zum Lachen gebracht hat. Wo ich mit Edna in der Vergangenheit mitgelitten hab, in der Gegenwart wollte ich sie einfach huckepack nehmen und sie durch den Wald tragen.

„Schwabenkinder“... einer der schwer verdaulichste Kapitel in der Deutschgeschichte. Obwohl die Story stellenweise recht unglaubwürdig war, ist es Romina Casagrande mit diesem Werk sehr gut gelungen, einige der damaligen Kinder eine Stimme zugeben.

Eine lebendige, mitreißende Geschichte welche mich mit wunderbaren Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 28.03.2021
Das Licht ist hier viel heller
Fallwickl, Mareike

Das Licht ist hier viel heller


ausgezeichnet

Sprachgewaltig, aufwühlend, facettenreich

Ein ehemals berühmt-berüchtigte Schriftsteller: „Es ist 11.23 Uhr, und Wenger versucht, sich zu Sturm der Liebe einen runterzuholen“ S.5
Doch seine Erektion lässt ihm in Stich und in seinem Leben läuft einiges nicht mehr, wie es mal war. Nach Jahren Rampenlicht, viele Bestseller und Skandale verlässt seine Frau ihm für einen jüngeren Sportfreak, seine Kinder hassen ihm und seine Bücher sind Ladenhüter. Im Selbstmitleid suhlend, gammelt Wenger in seiner Junggesellenbude, lässt sich von seiner Schwester bekochen. Bis er eines Tages Briefe von einer fremden Frau erhält, die nicht für ihn bestimmt sind. Briefe; die voll mit Wut, Schmerz, Liebe und Hass beladen sind. Wenger öffnet und liest sie und auf einmal weist er, worüber er schreiben will. Doch er weiß nicht, dass seine 18-jährige Tochter Zoey, dieselben Briefe liest und denselben Schmerz und dieselbe Wut spürt, wie die geheimnisvolle Verfasserin.

Ein Buch voll mit Schmerz, Wut, Liebe und Hoffnung. Eine Geschichte, die mich als Mutter extrem wütend gemacht hat. Wie kann man als Eltern von Jugendlichen so Blind und Selbstsüchtig sein? Wie kann man eigene Kinder ignorieren oder die für sich selbst vorteilhaften Zwecken benutzen wollen?

Erzählt wird die Geschichte aus Zoeys und Wengers Sicht, wobei ich am liebsten Wangers „gepuderten Nase“ eine einhauen wollte, war Zoey für mich die Heldin. Obwohl sie sehr arrogant und selbstbewusst herüberkommt, waren ihre Gefühle, Ängste, Wünsche und Liebe ergreifen Nah. Besonders ihre Liebe und Beschützerinstinkt gegenüber ihrem Bruder hat mich tief berührt. Zwischen beiden Perspektivenwechseln kommen die Poesie geladenen Briefe, die mich stellenweise zu Tränen gerührt hat.

Schlagfertig, nicht schönt, frech und emphatisch schreibt Mareike Fallwickl über eine entzweite Familie, Alltagssexismus und über die Emanzipation von ein junges Mädchen. Sie spricht über den trostlosen Literaturbetrieb, um die AutorInnen gern einen großen Bogen machen und mehr oder minder gibt sie einen Seitenhieb an den BloggerInnen ab, was mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.

Absolute Leseempfehlung von mir!

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Bewertung vom 24.03.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

Eine ganz besondere Geschichte

An den Füßen der Berge, umgeben von Zuckerröhre und Maisfeldern, liegt der kleine Dorf Linares. Hier lebt die Familie Morales wohlhabend auf einem Landgut mit der alten Amme Reja, die schon Generationen von Morales Kindern genährt und großgezogen hat. Jahrzehnten sitzt Nana Reja stumm mit geschlossenen Augen auf ihrem Schaukelstuhl. Sie ist ein Teil der Landschaft, ihre Haut ist dunkel, hart, wie die getrocknete Rinde. Wenn die Leute vorbeigehen, grüßten sie sie genauso wenig, wie man einen Baum grüßt. Bis sie eines Tages plötzlich aufsteht und verschwindet. Die alarmierende Morales finden die alte Nana unter eine Brücke mit zwei Bündeln. In dem einen ist in ein Bienenschwarm umhülltes Neugeborene mit Gaumenspalte, in der anderen Hunderte von Bienen. Bei den abergläubischen Dorfbewohnern wächst Misstrauen, der Arzt gibt den Jungen nur paar Tage Lebenschance, doch Nana Reja lässt sich von nichts abschrecken. Die Familie Morales nimmt den Jungen, samt mit seiner Bienen, zu sich auf, taufen auf den Namen Simonopio. Er wird niemals in seinem Leben sprechen zu können aber dafür hat er eine Gabe, die ganzen Landgut Bewohner von schlimmen Ereignissen warnt und schützt...

Sofía Segovia hat mich mit ihrem feinfühligen und glaubwürdigen Schreib/Erzählstil auf eine Reise mitgenommen, welche die ich sehr genossen habe. Ich war ein unsichtbarer Gast bei den Morales und fast 500 Seiten lang habe ich mit denen Feiertagen gefeiert, hinter geliebten Menschen getrauert, mit Simonopio samt mit seinen Bienen durch den Wald gewandert. Ich habe die Schrecken der Spanischen Grippe, den Ersten Weltkrieg und mexikanische Revolution miterlebt. Ich hatte das Knarren von Nana Rejas Schaukelstuhl im Ohren, Orangenblütenduft in der Nase, Honigsüße im Mund.

Erzählt wird die Geschichte aus vielen Perspektiven, wobei ich am Anfang etwas irritiert war, doch nach gelesenen paar Kapitel wieder den Faden gefunden hab. Das Setting ist sehr bildhaft, die Sprache ist wortgewaltig, dennoch die Erzählung war für mich sehr detailreich, denn dank den vielen Details hat das Buch seine Länge. Wer eine leichte, historische Familiengeschichte hofft, liegt leider falsch. Man muss hier Zeit und Leselust mitbringen.

„Das Flüstern der Bienen“ ist eine märchenhafte, bildgewaltige, ruhige aber gleichzeitig spannende Geschichte. Isabel Allende Fans werden sich hier sehr wohlfühlen. 4,5 Sterne

Bewertung vom 18.03.2021
Die Farbe des Nordwinds
Jahn, Klara

Die Farbe des Nordwinds


ausgezeichnet

Eine sehr atmosphärische, gefühlsvolle Geschichte
Ellen war 16, als sie zum ersten Mal mit ihrer Mutter auf Hallig kam und in dem sie diese windgepeitschte Landschaft sich sofort verliebt hat. Sie hat sich auf diesem Fleckchen im Wattenmeer mit seinen Salzwiesen, Warften und Halligfliedern Zuhause gefühlt. Sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben eine Stiefschwester gehabt, die für sie eine wahre Freundin war. Nun kurz darauf musste Ellen wieder gehen und schwor sie sich eines Tages zurückzukehren. Nach zwanzig Jahren kehrt sie tatsächlich als Halliglehrerin zurück, doch ihre damalige Stiefschwester Liske ist nicht begeistert von ihrer Rückkehr. Nur zu gut erinnert sie sich daran, wie verlassen sie sich damals bei Ellens Abreise gefühlt hat und sie weiß, dass die meisten auf Hallig Zugezogenen ohnehin nicht lange aushalten können. Doch Ellen möchte auf Hallig bleiben und lässt sich nicht unterkriegen, denn nur diese Landschaft, ihre Seelenheimat, gibt ihr Lebenskraft...

In der zweiten Zeitebene wird Ellens Geschichte von historischen Ereignissen aus dem 18. Jahrhundert begleitet, in dem über ein Hallig Junge/Mann und seiner Chronik berichtet wird. Ich finde dieser Wahrheiten basierter dennoch fiktiver teil nicht nur lehrreich und sehr gut in die Story intrigiert, sondern auch sehr spannen dargestellt.

In beiden Handlungsstränge erfährt man viel Interessantes über das Halligleben und über Halliglüd von damals und heute. Die Liebe zum Marschland, Wattenmeer und die gesamte Natur sind greifen nah. Klara Jahn hat ein feines Gespür für lebendige Landschaften, schreibt leicht verständlich und erzählt sehr bildhaft und authentisch. Ihre vielschichtige Charaktere runden die Geschichte hervorragend ab.

Ich lebe selbst am Rande der Marschgebiete auf der, in der Marsch hineinragenden Geest und kann ich nur eins erwähnen: Die Autorin weiß, worüber sie schreibt! Sie hat nicht nur richtig gut recherchiert, sondern man liest ihre Hallig und Norddeutsche Liebe zwischen den Zeilen.

Bewertung vom 12.03.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Vorhang auf für 80'er
Sam... einer 15-jähriger schmächtiger Teenager ohne Bartwuchs. Er lebt mit seinen Eltern in Grady, einem Kaff in Missouri, hat ein Faible für die Zahlen aber keine Freunde. Sein Vater lebt stumm zurückgezogen in seinem Schneckenhaus, seine erwachsene Schwester lebt Meilen entfernt. Nur seine Mutter ist immer für ihm da. In der Schule ist er ein Ass in Mathe aber dafür unscheinbarer Außenseiter, und jetzt liegen vor ihm lange, sinnlose Sommerferien. Um vor all den Problemen zu fliehen, nimmt er einen Ferienjob in einem alten Kino an, dabei ahnte er aber nicht: Dieser Sommer wird es für ihn immer als schönste, beste und schmerzvollste im Gedächtnis bleiben...

Es war mein erstes Buch von dem Autor und ich muss hier eins gestehen: Jetzt verstehe ich die Hype rundum seiner Bücher, denn Herr Wells hat ein sehr feines Gespür für Authentizität. Er erzählt aus dem Jahr 1985, wo er selbst gerade mal 1 Jahr und ich 2 Jahre Alt war und trotzdem hat er mich mit Wucht zurück zur meine Kindheit katapultiert. Mein Gott, wie lange und wie oft ich vor dem Radio gehockt hab, um ein Lied aufzunehmen:) Darf man heutzutage überhaupt so was erwähnen? Die Rollschuhe, Walkmans, Wayfarer Brillen und „Zurück in die Zukunft“... Erstes Bier, erste Date, erste Mutprobe und „The Breakfast Club“... Nicht nur mit Sam, sondern mit all den Charakteren habe ich gefeiert, getrauert, geweint, gelacht, gehasst, geliebt. Einer der besten „Coming-Of-Age“ Geschichten, die ich je gelesen hab und ohne Zögern weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 06.03.2021
Jedes Jahr im Juni – Der romantische Bestseller des Jahres (eBook, ePUB)
Louis, Lia

Jedes Jahr im Juni – Der romantische Bestseller des Jahres (eBook, ePUB)


sehr gut

Am Anfang braucht man etwas Geduld

Ein roter Luftballon samt einer Nachricht und E-Mail-Adresse überquert das Meer zwischen England und Frankreich. In die Lüfte geschickt von: 16-jährigen Highschool Schülerin Emmie Blue. Gefunden von: ebenfalls 16-jähriger Lucas Moreau. Seitdem der Lucas ihr zum ersten Mal geschrieben hat, sind die beiden ein Herz und eine Seele. Keine kennt die so gut wie die aneinander. Doch für Emmie ist Lucas mehr als ein bester Freund …

Das Buch ist mehr als eine Liebesgeschichte, denn die Autorin hat viele verschiedene Themen, wie Freundschaft, traumatisierte Erlebnisse, Selbstfindung, ausgesucht und hat sie am Ende alles gut zusammen verbindet. Und genau damit hatte ich meine Probleme. Am Anfang springen die Erzählstränge zwischen die Themen und zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu oft, auch den Schreibstil fand sehr holprig und bis Seite 170 bin ich sehr langsam vorangekommen. Doch kurz vor Mitte des Buches geht es bergauf, sodass ich es nicht aus der Hand legen wollte. Die Charaktere sind vielschichtig, sympathisch und authentisch, besonders Emmie mit ihrer Art und Weise wächst einen an Herz.

Obwohl es am Anfang für mich etwas verwirrend war, ist es im Großen und Ganzen eine wunderschöne, ruhige und stellenweise humorvolle Geschichte.

Bewertung vom 03.03.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


gut

Ruhige Geschichte

An einem idyllischen Vulkansee liegt ein Kloster. Gut besucht von Menschen, die von verschiedenen Gründen, etwas Auszeit suchen. Einer der Brüder ist Mönch Lukas und seitdem sein Mitbruder Andreas aus der Benediktinerabtei, um eine Familie zu gründen, ausgetreten ist, ist er mit knapp 40 Jahren der jüngste Bruder. Die Älteren Mitbrüder möchten, dass Lukas die Leitung des Klosters übernimmt, doch als er ein Familienfoto von Andreas sah und die quicklebendige Schauspielerin Sahra kennenlernte, stellt Lukas zum ersten Mal sein Lebensweg in Frage...

Mit leise tönen und sehr ruhig nimmt der Autor uns mit in eine Benediktinerabtei und lässt mit Lukas Gedanken hinter die Kulissen von dem Klosterleben blicken. Der Erzählstil ist wie ein Zwiegespräch, jedoch nicht mit Gott, was man von einem Mönch erwartet, sondern in der Du-Form mit dem Lukas näherstehende Menschen. Denn es geht hier nicht um Gott und Glaube, eher um Selbstfindung. Der Schreibstil ist leicht, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann. Dank den philosophischen Gedanken und sehr poetisches erzählen hat die Geschichte etwas Meditatives an sich.

Hier passiert nicht wirklich viel. Es ist ein ruhiges Buch und wer nach dem stressigen Alltag nach etwas Ruhe sehnt, ist hier richtig.