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Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 185 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2023
Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden
Konrad, Maja

Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden


ausgezeichnet

Henry verbringt seine freie Zeit damit verlorene Gegenstände wieder mit seinen Besitzern zusammen zu bringen. Nachdem eine neue Familie ins Haus zieht, hat er nun Gesellschaft von deren Tochter Pippa und gemeinsam macht das Ganze noch mehr Spaß.
Und dank ihr, beschäftigt sich Henry auch mit der Frage, wieso er das eigentlich tut und woher die Dringlichkeit, die er dabei empfindet eigentlich kommt.

Ein wunderschönes Kinderbuch. Zum einen finde ich es wichtig, dass Kinder sich repräsentiert fühlen - Henry hat seine Mutter in sehr jungen Jahren verloren. Dieses Thema wird behutsam thematisiert ohne dabei den kompletten Fokus einzunehmen - zumindest vordergründig. Gleichzeitig ist es auch eine spannende Geschichte, mit detektivischen Elementen. Und nicht zuletzt geht es um Freundschaft und darüber, wie gut es tut, sich anderen zu öffnen.

Die Auswirkungen, die ein Todesfall und Trauer auf Kinder haben können werden einfühlsam beschrieben.

Bewertung vom 02.10.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


sehr gut

Johanna hat seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Mutter und Schwester. Vor vielen Jahren ist sie nach Amerika ausgewandert - eine Entscheidung, die ihre Familie nicht verstehen konnte. Und nach einigen Jahren ist der Kontakt komplett abgebrochen, nachdem Johanna nicht zur Beerdigung ihres Vater erscheint.
Johanne möchte dies nun jedoch ändern, allerdings werden ihre Kontaktversuche abgewehrt.

Der ganze Roman wird aus Sicht von Johanna erzählt und in weiten Teilen, handelt es sich um Gedankengänge und Fantasievorstellungen. Da sie ja keinen Kontakt mit Mutter und Schwester hat, stellt sie sich vor, was diese wohl denken und tun. Dies finde ich stellenweise sehr langatmig.

Andererseits finde ich auch, dass es ein eindrückliches Bild davon zeichnet, wie wir uns die Realität oftmals selber zusammenreimen.
Diese Mutter-Tochter Beziehung ist kompliziert und um eine Versöhnung zu erreichen, bedarf es beider Seiten. Dabei wirft der Roman auch die Frage auf, wie (und vielleicht sogar ob) man seinen Frieden finden kann, wenn die andere Seite Kommunikation verweigert.

Auch wenn im Außen eher wenig passiert, ist es ein interessanter Roman über ein Thema, zu dem sicher viele LeserInnen einen persönlich Zugang haben.

Bewertung vom 16.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


gut

Ein kleines Dorf, dessen Hecke gehegt und gepflegt wird, in der Hoffnung, dass es Touristen anlockt und das alle Hoffnung in Pina und Lobo setzen, die zwei Kinder, die dort noch leben.
Parallel dazu wird die Geschichte von Dora, Pina's Mutter erzählt, die auf Forschungsreise in der Arktis ist.
Der Roman enthält viele Details aus der Natur, von Tieren, von Expeditionen, die ich oftmals als sehr langatmig empfunden habe. Generell ist das Buch sehr emotionslos geschrieben, aus einer Beobachterrolle heraus. Was in gewisser Weise im Kontrast dazu steht, was beschrieben wird: der Verfall der Welt um uns herum, zu großen Teilen von uns Menschen zu verantworten.
Immer wieder besteht das Buch auch aus Zukunftsvisionen einzelner Charaktere.

Die Themen des Buch sind interessant - Veränderung, Klimawandel, Festhalten wollen - aber die Umsetzung hat mich leider nicht abholen können.

Bewertung vom 10.09.2023
Warum wir noch hier sind
Pelny, Marlen

Warum wir noch hier sind


ausgezeichnet

Etty ist 14 als sie ermordet wird. In Warum wir noch hier sind, wird aus Sicht einer Freundin von Heide - Etty's Mutter - beschrieben, wie ihr Umfeld mit diesem Verlust weiterlebt.

Das Buch hat mich sehr berührt. Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, ist es doch so bzw. so ähnlich die Lebensrealität vieler Menschen. Wie kann man nach so einem Trauma weiterleben? Ich habe beim Lesen eine große Schwere empfunden. Die Trauer, die Angst, die Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit - alles wird gefühlvoll zum Ausdruck gemacht. Das Leben geht weiter, aber die Leere bleibt. Vieles was über die Trauer und den Tod beschrieben wird, ist universal und gleichzeitig ist da der Aspekt des grausamen Mordes an einer Jugendlichen, für den mir die Worte fehlen.
Als "Nebenschauplätze" wird das Verhältnis zwischen der Ich-Erzählerin und ihrer Großmutter beschrieben, in dem der nahende Tod ebenfalls eine Rolle spielt. Sowie der Job der Ich-Erzählerin, die als Realisatorin im Casting für die Sendung Bauer sucht Frau arbeitet. Die Banalitäten des Alltags laufen parallel weiter.

Tröstlich fand ich die beschriebenen Frauenfreundschaften, die mit einer Selbstverständlichkeit Heide zur Seite stehen. Auch wenn es nichts gibt, was den Schmerz mindert, so wird sie zumindest nicht allein gelassen.

Ein beeindruckendes Buch.

Bewertung vom 30.08.2023
Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald / Dachs Naseweiß-Kollektion Bd.1
Wunderlich, Christian

Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald / Dachs Naseweiß-Kollektion Bd.1


ausgezeichnet

Dachs Naseweiß und seine Freunde nehmen uns mit auf phantastische Abenteuer im wunderlichen Wald. Alleine die Alliterationen wie z.B. im Buchtitel und den Namen der Charaktere, bringen zum Schmunzeln. Das Buch ist herrlich illustriert und toll geschrieben. Der Dachs und seine Bande sind wunderbar sympathisch und am liebsten wäre man direkt dabei. Dabei wird das Thema Freundschaft, füreinander da sein und Gemeinschaft, aber auch andere Themen, die in Kinderwelten eine Rolle spielen und über die es manchmal schwer fallen kann zu sprechen wie z.B die Angst oder Gewinnen und Verlieren auf spielerische Weise aufgegriffen und in den Geschichten verarbeitet.

Ich kenne Christian Wunderlich noch aus seiner Zeit bei Verbotene Liebe und war damals ein großer Fan. Und von seinem Kinderbuch bin ich - und meine Nichte - ebenfalls ein großer Fan! Eine Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 28.08.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


ausgezeichnet

Edie und Ash verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft. Dann erkrankt Edie an Krebs und verbringt ihre letzten Wochen im Hospiz mit Ash an ihrer Seite.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich eine Geschichte erwartet, die sich hauptsächlich auf die Freundschaft der beiden fokussiert. Aber tatsächlich geht es in erster Linie darum, wie Ash diese letzten Wochen ihrer Freundin erlebt.
Vor allem, da meine Mutter im Hospiz gestorben ist, hat mich die Geschichte sehr berührt. Auch wenn jedes Sterben, jeder Tod anders ist, gab es so viele Punkte, mit denen ich mich identifizieren konnte. Dem kontinuierlichem Verfall eines Menschen zu begleiten, nie zu wissen, wie lange der Mensch noch hat, die Frage, wie man diese Tage am Besten nutzen sollte und gleichzeitig das eigene Leben weiterführen zu müssen...

Alles rund um das Thema Tod ist noch immer ein großes Tabu und wenn man einen nahestehenden Mensch verliert, fühlt man sich damit oft sehr alleine. Ein Buch, dass die eigenen Erfahrungen widerspiegelt kann dabei enorm hilfreich sein.

Anders als erwartet, aber eine absolute Bereicherung und für mich bisher das Buch des Jahres.

Bewertung vom 20.08.2023
Terafik
Karkhiran Khozani, Nilufar

Terafik


ausgezeichnet

Nilufar wird als Tochter einer Deutschen und eines Iraners in Gießen geboren. Nachdem sich ihre Mutter von ihrem Vater trennt, zieht dieser wieder in seine Heimat. Viele Jahre vergehen, bis Nilufar nun zum ersten Mal in die Heimat ihres Vaters reist.

Das Buch erzählt die Geschichte von Nilufars Vater - seinem Umzug nach Deutschland und wieder zurück. Und es erzählt Nilufars Geschichte. Beim Lesen habe ich eine drückende Schwere empfunden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Proteste, die letztes Jahr begannen und mittlerweile wieder aus unseren Medien verschwunden sind. Es geht um politische Ereignisse als auch um persönliche und wie jeder einzelne seinen Weg geht. Und obwohl die Geschichte so viel Tiefgang hat, habe ich als Leserin eine Distanz empfunden. Die vielleicht auch daher rührt, wie distanziert die Familienmitglieder miteinander umgehen. Immer wieder geht es um das Thema sich "fremd" zu fühlen. In beiden Welten.

Lediglich das Ende des Buches fand ich etwas zu abrupt und abstrakt. Es fühlte sich ein bisschen an, als wären die letzten Seiten nachträglich dran gehängt worden.

Bewertung vom 17.08.2023
Was ist Künstliche Intelligenz?
Zahn, Angelika

Was ist Künstliche Intelligenz?


ausgezeichnet

Künstliche Intelligenz gehört mittlerweile zu unserem Alltag dazu. Und auch Kinder kommen bereits damit in Kontakt. Daher finde ich es auch sinnvoll, das Thema kindgerecht aufzuarbeiten. Dieses Sachbuch erklärt künstliche Intelligenz und in welcher Form sie bereits in unser aller Leben Einzug gehalten hat auf eine verständliche Art und Weise und unterstrichen von schönen Illustrationen. Dabei werden sachlich Vor- und Nachteile erklärt als auch ein Blick in die Zukunft und auf mögliche Entwicklungen geworfen.
Mir gefällt das Buch sehr gut. Mein einziger kleiner Vorschlag wäre eine Inhaltsübersicht. Denn ich denke, dass es nicht unbedingt ein Buch ist, das man von vorne bis hinten durchliest, sondern immer mal wieder - zum Beispiel aufgrund eines konkreten Anlasses - zur Hand nimmt und da fände ich eine Inhaltsübersicht hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2023
Simone
Reich, Anja

Simone


ausgezeichnet

Warum begeht ein Mensch Suizid?
Die Journalistin und Autorin Anja Reich, fragt sich - wie viele Angehörige und Freunde, die einen Menschen durch Suizid verloren haben - was die Gründe waren und ob sie ihre Freundin Simone hätte abhalten können. Auch wenn der Suizid bereits mehr als 25 Jahre zurückliegt, beschäftigt sie dieses Thema noch immer und so begibt sie sich auf Spurensuche. Sie spricht mit Simones Familie und ihren Freunden. Das Buch ist nicht nur ein Portrait von Simone, durch die Augen ihrer Umwelt sowie ihren Tagebucheinträgen und Briefen, es erzählt auch vom Leben in der DDR, dem Mauerfall und den Auswirkungen der Wiedervereinigung.
Es erinnert daran, wie sehr Außenwirkung und Innensicht auseinanderklaffen können. Und dass wir nie wissen können, welche Last ein Mensch mit sich herum trägt.

Eines wird auf alle Fälle klar: Die Antwort nach dem Warum ist komplex und individuell.

Bewertung vom 12.08.2023
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


sehr gut

Der Trost der Schönheit ist ein sehr persönliches Buch, da mich in vielen Punkten abgeholt hat. Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon 1,5 Jahre an; Hawaii brennt; Slowenien wird überflutet und da sind nur einige der schrecklichen Dinge, die tagtäglich auf unserer Erde passieren. Gabriele Arnim gibt Einblick, wie sie damit umgeht. Dabei teilt sie Anekdoten aus ihrem Leben sowie Zitate und Einsichten von anderen Persönlichkeiten. Sie fokussiert auf den Aspekt der Schönheit, und wie es unser Leben bereichern kann, die Schönheit trotz allem, was passiert, tagtäglich zu entdecken.
Aber hierbei wird nicht "toxic positivity" propagiert oder "always look on the bright side" und das finde ich erfrischend.

Nicht so gut hat mir der Schreibstil der ständigen Aufzählungen gefallen. Auch springt die Autorin immer hin und her (und ist sich dessen auch bewusst). Nichtsdestotrotz ein schönes und an vielen Stellen poetisch anmutendes Buch.