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Benutzername: 
Steffi

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2017
Ab morgen wird alles anders
Gavalda, Anna

Ab morgen wird alles anders


ausgezeichnet

Ein tolles Buch- eine tolle Autorin
Dies ist das erste Buch, das ich von Anna Gavalda gelesen habe. Mir ist jetzt eher unklar, wieso ihre Bücher bisher an mir vorbei gingen
Ich bin sehr offen an das Buch herangegangen, aber eine der besten französischen Autorinnen – laut Klappentext- das sollte man schon mal lesen. Deshalb habe ich es als Wunschbuch gewählt, um sicher zu gehen , dass es auch wirklich in meine Hände gelangt.
Ich habe jede einzelne Geschichte auch einzeln gelesen und genossen. Also mir – so kann ich im Nachhinein sagen- mehrere Tage lang einen Lesegenuss verschafft.

„Ab morgen wird alles anders“ von Anna Gavalda – das sind fünf Erzählungen, die sehr unterschiedlich sind. Gemeinsam habe sie aber, dass sie von Menschen handeln, die jeder auf seine Weise verloren scheinen, die aber alle auch eine Hoffnung in sich tragen.
Die Geschichten sind nicht allzu lang. Schon die erste „Mein Hund wird sterben“ berührte mich tief. Sie handeln von Jeannot, einem LKW-Fahrer, der einen sehr liebgewonnenen Hund einschläfern lassen muss. Auf nur 30 Seiten schafft es die Autorin, uns in die Welt des Protagonisten zu entführen.
Wir fühlen – auch in den anderen Geschichten- mit den Helden, leiden mit ihnen und freuen uns mit ihnen. Schon das allein lohnt das Lesen.
Wir werden von einfachen Sätzen getroffen .Keine Schachtelsätze sind nötig, um Atmosphäre entstehen zu lassen. Ihr Schreibstil – brillant !

Nicht nur der Stil, sondern auch die Inhalte der Geschichten lassen uns zurück mit einem Gefühl der Hoffnung, dass aus jeder Situation etwas Positives entstehen kann.
Wir sollten verpassten Chancen nicht nachtrauern, sondern einen anderen Blick darauf werfen und mit Lebensfreude und Energie etwas Neues wagen.
Anna Gavalda gehört berechtigt zu den besten Autorinnen Frankreichs.
Ich kann dieses Buch aus vollen Herzen empfehlen - in ihm wird auch der Wert des Lesens als Kraftquell aufgezeigt.

Bewertung vom 13.01.2017
Sweetgirl
Mulhauser, Travis

Sweetgirl


gut

Das Cover ist eher nichtssagend und in schwarz-weiß gehalten. Man erkennt lediglich Percys Spuren im Schnee und tiefverschneite Einöde. Es passt aber zur dramatischen Flucht Percys mit dem Baby durch den Schneesturm.
Auch der Klappentext ist eher untypisch für die Ankündigung eines Thrillers; witzig, schwarzer Humor …

Die 16 Jährige Percy James begibt sich bei der Suche nach ihrer seit 9 Tagen verschwundenen, drogenabhängigen Mutter und gerät in einen Blizzard. Shelton Potter ist der Chef der örtlichen Christalmethdealer. In seinem heruntergekommenen Haus, der ersten Station der Suche des Mädchens, findet sie statt ihrer Mutter einen Tierkadaver und ein verwahrlostes Baby, welches halb erfroren ist.
Es ist tiefster Winter im Norden von Michigan und Percy weiß nicht was sie tun soll. Sie weiß nur, dass sie das Baby nicht einfach zurücklassen kann. Sie muss es schaffen, es in ein Krankenhaus zu bringen.
Ohne groß darüber nachzudenken schnappt sie sich das schreiende Baby und bringt es zunächst zu ihrem Bekannten Portis. Es folgt eine gemeinsame Flucht vor dem Drogendealer Shelton durch Schneesturm und unwegsames Gelände, deren Beschreibungen ich als die besten Stellen des Buches empfand. Hier schafft es der Autor eine tolle Stimmung zu erzeugen.
So unwirtlich wie die Landschaft sind auch die Charaktere; sie zeigen eine Härte, selbst Percy scheint viel erwachsener zu sein als sie in Wirklichkeit ist.
Eine Ausnahme mit harter Schale, aber weichem Kern ist Portis, ein humorvoller Kerl, brummig, aber liebenswürdig.

Der Schreibstil ist flüssig, das Buch lässt sich sehr schnell lesen.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, doch aufgrund des Klappentextes hatte ich mir ein wenig mehr Wortwitz erhofft. Und als Thriller mehr Spannung und ein wenig Nervenkitzel gewünscht.

Bewertung vom 30.12.2016
Unsere Hälfte des Himmels
Linden, Clarissa

Unsere Hälfte des Himmels


ausgezeichnet

Fliegende (?) FreundinnenVorgestern erhalten, heute fertig zum Rezensieren, das sagt schon Einiges!
Ungelebte Träume, Frauenfreundschaft und die erste Beziehung im Leben einer Frau- die zu ihrer Mutter.
Das Buch handelt von zwei besten Freundinnen, Johanna und Amelie, die in den 30er Jahren leben. Sie wollen fliegen ,wollen Pilotinnen werden und den Himmel erstürmen. Das war natürlich zu jener Zeit, im Nazi-Deutschland nicht so einfach.
Das Cover zeigt die Lebensfreude der beiden dargestellten Frauen. Wer mögen sie wohl sein, welches Leben führen sie? Was freut sie so?
Die Zitate zu Beginn des Buches weisen auf die politische Richtung hin – die Frauenbewegung, die für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben kämpft.
Die Handlung des Buches beginnt im Jahr 1924. Das erste Kapitel handelt vom Wunsch eines kleinen Mädchens, Johanna, zu fliegen, so wie Ikarus. Das zweite Kapitel spielt Jahrzehnte später. Es geht um eine Frau, Lieselotte. Sie erhält die Nachricht vom Unfall ihrer Mutter Amelie und will nach Frankfurt fahren.
Das Geschehen wechselt zwischen zwei Zeitebenen.
Da ist, wie schon erwähnt, die junge Johanna, die sich Flügel gebastelt hat und diese heimlich vom Dach aus testen will. Die zweite Protagonistin, Lieselotte, lebt im Jahr 1971. Ihre Ehe ist unglücklich. Zu ihrer Mutter Amelie hatte sie immer eine eher distanzierte Beziehung. Nach deren Tod lernt sie aber allmählich eine „neue“ Amelie kennen. Eine Erkenntnis die auch Lieselottes eigenes Leben verändern kann und wird.
Eine Auflistung der handelnden Personen ist nach dem zeitlichen Ablauf der Geschichte geordnet. Das hilft, wenn man beim Lesen die Personen mal nicht zuordnen kann.
Der Roman ist flüssig und mitreißend geschrieben und scheint historisch fundiert. Man kann sich sofort in die Personen hineinversetzen.
Der Titel passt sehr gut; auch das Zitat zum Prolog ist wegweisend: „Der Flug ist das Leben wert.“
Mein Fazit: ein großer Schicksals-Roman über zwei Frauen und ihren Traum vom Fliegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und über eine dramatische Mutter-Tochter-Beziehung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2016
Die Spionin
Coelho, Paulo

Die Spionin


ausgezeichnet

Eine ungewöhnliche Frau und ein gewohnt guter Autor

Diese Geschichte beginnt mit Mata Haris Hinrichtung im Jahre 1917, aus der Sicht eines ihrer „Mörder“. Dargelegt werden die Ereignisse in Briefform: Mata Hari übergibt ihrem Anwalt Monsieur Clunet bei Verlassen ihrer Zelle einen langen Brief. Durch diese von Coelho gewählte Schreibform wird der Leser direkt in Mata Haris Lebensgeschichte hineingezogen.
Der Roman hat mir sehr gefallen, und ich kann ihn nur empfehlen, auch für Leser, die Coelho sonst vielleicht nicht mögen.
Coelho beschreibt die Dinge „nur“, ohne Wertung. Der Leser muss selbst seine Schlüsse ziehen. Das ist die große Kunst dieses Autors.
„Die Spionin“ ist keine Biografie, das scheint nur auf den ersten Blick so.
Der Autor verbindet die historisch belegten Begebenheiten mit fiktiven Szenen und hinterlässt uns ein gekonntes Ganzes.

Bewertung vom 05.12.2016
Eltern haften an ihren Kindern
Zingsheim, Martin

Eltern haften an ihren Kindern


sehr gut

Als Eltern braucht man schon oft Humor; da kann eine lustige Abhandlung sicher nichts schaden. Und langweilige, anstrengende Bücher über das Leben mit Kindern gibt es unzählige… Gut , dass es kein solcher Ratgeber geworden ist und dass der Stil durch Lebendigkeit überzeugen kann.
Das Cover und der Titel sind witzig, machen neugierig zuzugreifen. Die Schrift ist sehr gut zu lesen.
Martin Zingsheim beschreibt amüsant den ganz normalen Wahnsinn mit seinen Söhnen. Er weiß also wovon er spricht, er trifft gut die Mitte zwischen Sarkasmus und Schönfärberei. Er begibt sich dabei auf die Sichtachse der Kleinen.
Es weihnachtet ja bekanntlich schon sehr; also kann ich das Buch guten Gewissens auch als Geschenk empfehlen. Auch für werdende und seiende Eltern ist es gut geeignet, ebenso für die Oma und den Opa.
Der Autor erzählt auf eine sehr Art und Weise vom Leben mit Kindern, seinen Kindern.
Der Schreibstil ist lebendig, intelligent und flüssig.
Nach dem Lesen schaut man anders auf den Titel als vor dem lesen. Er erscheint jetzt tiefgründiger, nicht mehr nur witzig.