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Hanka

Bewertungen

Insgesamt 81 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


gut

Was erwartet man, wenn auf dem Einband mit „Justiz-Krimi“ geworben wird? Also ich erwarte eine Gerichtsverhandlung. Anwälte die Zeugen aufrufen und vernehmen, Einsprüche erheben, vom Richter verwarnt werden, Aussagen der gegnerischen Partei versuchen kritisch zu hinterfragen, taktische Spielereien, … Und wo war das hier??? Das liest man ein wenig auf den ersten Seiten. Aber dann wird es mehr und mehr ein Krimi mit und über eine Gerichtsreporterin. Da sie aber nur einige Tage der Gerichtsverhandlung beiwohnt, ist das wohl kaum das Gleiche wie „Justiz-Krimi“! Mich ärgern solche irreführenden Bezeichnungen/Versprechungen. Hätte man das Ganze Kriminalroman mit der Investigativjournalistin Kiki Holland genannt, wäre das deutlich besser gewesen und die Erwartungshaltung eine andere.

Natürlich macht die Bezeichnung den Krimi inhaltlich nicht besser oder schlechter. Aber eine falsche Erwartungshaltung führt ganz schnell zu Enttäuschung und damit zu einer schlechteren Bewertung. Wie viele Punkte also gebe ich diesem Buch?

Schlecht war es nicht. Aber auch nicht gut. Es hat mich nicht gefangen genommen. Auch wenn die genauen Hintergründe noch nicht bekannt waren, konnte man die groben Zusammenhänge schon sehr früh erahnen. So blieb die Spannung auf der Strecke.

Einzig der Thema Schuld ist eines, über das es sich nachzudenken lohnt. Ist es doch nicht klar in „schwarz und weiß“, in „schuldig und unschuldig“ abzugrenzen. Muss man doch immer auch die Hintergründe kennen, um sich ein Urteil erlauben zu können. Wie schuldig ist die Mutter hier also? Wird es darauf am Ende des Buches eine eindeutige Antwort geben?

Bewertung vom 01.06.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


sehr gut

Historische Romane sind nicht so unbedingt meins. Aber etwas aus der Zeit des zweiten Weltkrieges mit wahrem Hintergrund zu lesen, hat mich absolut angesprochen. Umso mehr, als das es um Bücher und die Liebe zu Büchern gehen sollte.

Getragen wird dieses Buch von der sympathischen und warmherzigen Clara Button. Ist sie doch so viel mehr als Bibliothekarin. Sie will ihre kleine Bibliothek allen Menschen zugänglich machen. Dabei hat sie für alle Anliegen ein offenes Ohr und bietet eine begehrte Zuflucht vor dem Krieg.

So interessant die Geschichte um diese kleine Bibliothek auch ist, ging mir dies im Verlauf des Buches leider verloren. Vor dem geschichtlichen Hintergrund war das Buch „zu leichte Kost“. Ich hätte gerne mehr über das Kriegsgeschehen und das alltägliche Leben der Menschen in den Tunneln gelesen. Auch für Clara und Ruby kann es nicht leicht gewesen sein, unter diesen Bedingungen die Bibliothek zu betreiben. Angefangen bei der Rationierung von Papier, der Beschaffung von neuen Büchern, dem Verbot von bestimmten Büchern, … Schade, dass nicht mehr Gewicht auf die Entbehrungen und Schwierigkeiten gelegt wurde! Dann wäre es auch besser nachzuvollziehen, was diese Bücherei den Menschen bedeutet haben muss.

So geht dieses Buch mehr und mehr in eine Lebens- und Liebesgeschichte der beiden Freundinnen Clara und Ruby über.

Fazit: ein warmherziges und leichtes Buch über die Liebe zu Menschen und den Zusammenhalt im Viertel Bethnal Green. Aber nicht ganz das Buch, dass ich inhaltlich erwartet und mir gewünscht habe.

Bewertung vom 14.05.2023
Morgen, morgen und wieder morgen
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


weniger gut

Es tut mir leid es schreiben zu müssen, aber ich bin von dem Buch enttäuscht. Umso mehr als das es mir aus dem Bekanntenkreis empfohlen worden ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre!? Zum einem auf Grund meines Alters. Zum anderen, weil ich so gar keinen Bezug zur Spielewelt habe. Aber genau in dieser Welt bewegen sich die Hauptfiguren Sadie und Sam.

Doch selbst wenn ich versuche über die Problematiken von Spielentwicklung, Spielarten, Fachbegriffe, Vermarktung, ... hinwegzusehen, fehlte es mir an Emotion. Nie kam bei mir das Gefühl auf unbedingt noch ein weiteres Kapitel lesen zu wollen / „müssen“ um zu wissen wie es weitergeht. Ich habe nicht mitgefiebert, gelitten oder gelacht. Eher war ich froh endlich wieder ein Stück im Buch weitergekommen zu sein. Höchstens auf den letzten 50 Seiten habe ich mich gefragt, wie es für die beiden ausgeht und auf ein Happy End gehofft.

Fazit: leider keine Leseempfehlung. Ich war froh es geschafft zu haben und mich einem neuen Buch widmen zu können.

Bewertung vom 13.04.2023
Zornige Flut / Liv Lammers Bd.7
Weiß, Sabine

Zornige Flut / Liv Lammers Bd.7


gut

Mein letztes (und einziges) Buch von Sabine Weiss ist schon eine Weile her und trotzdem ist mir der Einstieg in die Reihe leichtgefallen. Die Autorin hat versucht Quereinsteiger die Zusammenhänge näher zu bringen, indem sie immer wieder Verweise auf die Vorgeschichte eingebaut hat. Dies ist ihr gut gelungen und die Anspielungen empfand ich nicht als störend. Dennoch rückt im vorliegenden Band zunehmend der Tod von Liv´s Vaters in den Vordergrund und dafür ist Vorwissen durchaus empfehlenswert.

Die erste Hälfte des Buches dreht sich größtenteils um das Privatleben von Liv. Auf sie (und ihre Familie) werden mehrere Anschläge verübt, deren Hintergrund unklar bleibt. So bleiben hier die Ermittlungen auf der Strecke und in diesem Zusammenhang gibt es kaum nennenswerte Erkenntnisse. Mich als Einsteiger hat es gestört. Lag mein Fokus eben nicht auf dem Leben und der persönlichen Entwicklung der Personen. Vielmehr hat mich ja der Fall um den menschlichen Schädel interessiert und zu dem Buch greifen lassen.
So musste ich eine längere Durststrecke überwinden, in der die Ermittlungen zu stagnieren schienen. Das wurde im zweiten Abschnitt deutlich besser. Nun konnten endlich Fortschritte verzeichnet werden, bei der wichtigen Frage, welche Person hier zu Tode gekommen ist.

Insgesamt hat mich das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Es hatte Höhen und Tiefen. In erster Linie fehlte mir die Spannung! Auch Überraschungen und Wendungen wären wünschenswert gewesen. Die Auflösung wer der Mörder ist, war einerseits nachvollziehbar, andererseits aber auch vorhersehbar.

Leider kann ich durch den Buchtitel so überhaupt keine Verbindung zum Inhalt des Buches herstellen. Schade! Die einzige Verbindung von Titel und Cover ist, dass die Reihe auf Sylt spielt.

Fazit: ein Inselkrimi, dem die Spannung abhandengekommen ist. Der durch das Setting aber ein paar gemütliche Lesestunden versprechen kann. Vor allem wenn man am Leben von Liv und ihrer Familie interessiert ist.

Bewertung vom 04.04.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


sehr gut

Was dieses Buch ganz gut beschreibt und zusammenfasst, ist ein Satz der darin selber vorkommt: „bisher ist es eher true soap anstatt true crime“.
Man merkt daran, dass sich dieses Buch selber nicht so ernst nimmt und mit einem Augenzwinkern zu lesen ist. Es ist in meinen Augen kein wirklicher Krimi, auch kein Kriminalroman, vielleicht eher eine leichte Krimikomödie. Und trotzdem ist es lesenswert. Ist es zwischen der Vielzahl an Krimis doch mal was anders und einfach herrlich erfrischend.
Die Bemühungen der Hobbydetektive sind reichlich unerfahren und spontan. Dennoch kommen sie an ihr Ziel. Die ein oder andere skurrile Situation entsteht und lädt zum Schmunzeln ein. Dieses Buch erinnert insgesamt an ein Detektivspiel für Erwachsene a la TKKG.
Dabei stehen die Ermittlungen hier nie im Mittelpunkt. Geht es doch vielmehr darum, dass diese unverwechselbare und bunt zusammengewürfelte Truppe Zeit miteinander verbringt und füreinander einsteht.
Fazit: leichte Krimiunterhaltung mit Herz

Bewertung vom 20.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Vom ersten Kapitel war ich anfangs irritiert. Bekommen wir doch bereits einen Ausblick, wie dieser Segeltörn ausgeht. Dadurch hatte ich angenommen, dass sie Spannung genommen wird. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne das Wissen, dass es nicht bei einem netten und entspannten Urlaub bleibt, wäre die Handlung nett gewesen, aber ohne Spannung. Aber so verfolgt man die Dynamik an Bord mit einem anderen Auge. Wartet gespannt darauf, wie sich die Situation zuspitzt und will schließlich wissen, wie es so hat aus dem Ruder laufen können.

Und mal ehrlich, wer kennt es nicht - man lernt neue Leute kennen und wird schwierige Themen meiden, sich eher zustimmend äußern und sich dreimal überlegen, ob man direkt am Anfang Kritik üben soll. Wenn man sich nicht sympathisch ist, kann man sich aber auch ganz schnell wieder aus dem Weg gehen. Dies geht während des Segeltörns nicht. Und so werden Probleme nicht angesprochen, die Konflikte schwelen vor sich her und es brodelt mächtig unter der Oberfläche.

Begünstigt wird dies durch die denkbar ungünstige Konstellation der Personen an Bord. Die 4 sind nicht auf Augenhöhe. Andreas gibt den Ton an. Er hat die Reise bezahlt und lässt dies die anderen spüren. Daniel möchte sich gegenüber Andreas – seinem Chef – beweisen und lässt sich dadurch viel zu viel von ihm gefallen. Um miteinander auszukommen – schließlich kann man sich kaum aus dem Weg gehen – wird viel zu viel geduldet.

Eigentlich tut sich nicht viel. Das Buch ist geprägt von dem Leben an Bord, den zugeteilten Aufgaben, dem Navigieren, dem gemeinsamen Essen, gelegentlichen Landgängen, …
Es ist also nicht viel Ablenkung vorhanden. Weder für die Passagiere noch für uns Leser. Und durch die ruhige Schreibweise ist dies hervorragend herausgearbeitet und veranschaulicht. So rücken die Spannungen an Bord immer mehr in den Vordergrund und bei beiden Paaren zeigen sich mit fortschreitender Reise deutliche Risse.

Fazit: ein atmosphärischer und spannender Roman über Gruppendynamik, zwischenmenschliche Beziehungen und Abhängigkeiten

Bewertung vom 13.03.2023
Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3
Schneider, Anna

Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3


gut

Ich hatte einige Rezensionen zu diesem Buch gelesen und manche Leser meinten, dies sei der beste Band der Reihe. Band 2 kenne ich und so fühlte ich mich angesprochen und war neugierig auf das aktuelle Werk. Aber leider wurde ich enttäuscht und kann kaum nachvollziehen, warum es teilweise so hoch gelobt wurde.

Die Fälle sind abgeschlossen, aber ohne Vorkenntnisse zum Privatleben der Ermittler aus den anderen Bänden ist dieses Buch nicht lesbar. Und das hat mich im (gefühlten) ersten Drittel des Buches wirklich massiv gestört. Zu sehr stehen die Gedanken, privaten Überlegungen, Andeutungen von bereits Geschehenen im Vordergrund. Ich war schon ein wenig genervt, weil auch ich nicht mehr alles im Kopf hatte und nicht sämtliche Andeutungen zuordnen konnte. Und so hat sich dieses Störgefühl leider auch auf den Rest des Buches ausgewirkt und an mangelndem Interesse für die Fälle bemerkbar gemacht.

Und gerade am Anfang konnte man den Fall in Österreich überhaupt nicht als Fall bezeichnen. Zu konstruiert war der Fund von ausgestopften (vergrabenen) Tieren, als das sich die Polizei damit beschäftigen würde. Erst im Verlauf zeichnete sich ab, das tatsächlich mehr dahintersteckte.

Und was macht Alexa Jahn in Deutschland? Ermitteln kann man es nicht nennen. Zieht sie doch mit einem ehemaligen Kollegen los um die Almen und leerstehenden Hütten in der Umgebung abzuklappern um einen Verdächtigen aufzuspüren. Dabei sollte man unbedingt erwähnen, dass sie nicht fit ist und mit einer Schussverletzung zu kämpfen hat. Und da wir uns nicht im flachen Brandenburg, … bewegen, sondern im Alpenraum, ist dies nicht nur unverantwortlich, sondern fahrlässig! Für mich ein absolutes No-Go!!!

Fazit: nettes Buch, aber nicht mehr. Sticht nicht aus der Masse heraus und es gab keinen Anreiz den nächsten Band lesen zu wollen.

Bewertung vom 26.02.2023
Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


ausgezeichnet

Wir halten bereits den neunten Band in den Händen, aber zum Glück hat die Reihe nichts an Spannung eingebüßt.

Die erste Orientierung fällt noch schwer, weil die Personen und dazugehörigen Namen nicht mehr so geläufig sind, aber das legt sich ganz schnell und man ist mitten im Geschehen. Viel Zeit zum „reinkommen“ bleibt dem Leser auch nicht, denn es geht Schlag auf Schlag.
Neun Opfer stehen auf der Liste des Mörders und direkt zu Beginn erleben wir ihn bei seiner „Mission“. Der Hergang verursacht Gänsehaut und die Hoffnung auf einen positiven Ausgang wird einem schnell genommen.

Unversehens finden wir uns in einer Ermittlung gegen die Zeit wieder. Die Morde werden angekündigt. Aber in Rätseln die es zu entschlüsseln gilt. Zum einen wer das nächste Opfer ist und wo die Tat stattfinden soll. Der kurze, prägnante, präzise Schreibstil ist sehr eindringlich und man fiebert mit Jonna und Saga mit, ob sie die nächsten Opfer schnell genug identifizieren und eventuell retten können. Die Hilflosigkeit, wenn sie bei einem Rätsel nicht weiterkommen ist förmlich zum greifen nahe und man kann die Anspannung und Nervosität spüren.

Der Täter erhöht sein Tempo immer weiter. Die Abstände zwischen Ankündigung und Tatausführung werden immer kürzer. Mit jedem neuen Opfer erfahren wir ein bisschen mehr über den Tathergang, die anschließende barbarische Tötung und wie abgebrüht der Täter vorgeht. Aber auch Jonna und Saga können die Rätsel schneller lösen und kommen dem Täter immer näher. Und so bleibt es durchweg spannend.

Das Buch erhebt keinen Anspruch darauf realistisch zu sein. So wird die Frage nach der Umsetzbarkeit der Tatausführung nie beleuchtet und es werden keine forensischen Beweise, … erhoben.

Aber mich hat es überzeugt und es hat alles was ein guter Thriller haben muss. Der Leser ist immer hautnah dabei. Durch den ständigen Perspektivwechsel erleben wir das Geschehen mal aus der Sicht von Jonna oder Saga, mal aus der des Täters oder sogar einem potentiellen Opfer.

Fazit: ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen. Man kann mitfiebern und mitleiden und bis zum Schluss war es ungemein spannend.

Bewertung vom 22.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


sehr gut

3 Generationen von Frauen in Norwegen. Großmutter Tekla, Mutter Lilla und Tochter bzw. Enkelin Juni. Doch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war in allen Generationen angespannt und von Unausgesprochenem überschattet. Tekla und Lilla sind bereits verstorben und Juni kehrt in das Haus ihrer Großmutter zurück. Dabei entdeckt sie ein Foto von Tekla mit einem ihr unbekannten Mann und begibt sich auf die Suche nach seiner Identität und in die Vergangenheit ihrer Großmutter.

Erzählt wird die Geschichte in zwei Strängen und Zeitebenen. Das Auseinanderhalten hat mir nie Probleme bereitet, da sie optisch durch unterschiedliche Schriftarten getrennt sind.
Die Gegenwart von Juni ist geprägt von ihrem Aufenthalt in Teklas Haus und ihrer späteren Reise nach Deutschland.
Der zweite Strang ist der von Tekla und führt uns in ihre frühen Jahre des Erwachsenwerdens. Ihre Liebe zu einem deutschen Soldaten soll ungeahnte Probleme und Hindernisse mit sich bringen.

Es ist vor allem das Leben von Tekla, welches berührt und ergreift. Es ist gespickt mit historischen Hintergründen. Welche Konsequenzen ergaben sich für norwegische Frauen, wenn sie einen deutschen Soldaten geheiratet haben und aus Norwegen ausreisen mussten. Auch das Leben in Deutschland war für viele nicht wie erwartet. Zwar war der Krieg vorbei, aber die Städte lagen in Schutt und Asche. Familienmitglieder waren verstorben. Er war nicht ausreichend zu Essen oder Heizmaterial vorhanden und das Überleben war ein täglicher Kampf. Und je mehr wir von Teklas Erlebnissen erfahren, umso verständlicher wird ihr späteres Schweigen gegenüber ihrer Tochter.

Ich habe einige Zeit gebraucht um in dieses Buch zu finden. Doch es ist die Schilderung der Nachkriegszeit, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ist es doch ein Teil des Krieges der oft unerwähnt bleibt.

Fazit: sowohl Familienroman als auch Liebes- und Frauenroman, aber in erster Linie ein Kriegsroman.

Bewertung vom 22.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


gut

Ich hatte einige positive Kritiken über das Buch gelesen und mich deswegen dafür entschieden. Aber leider kann ich die positiven Meinungen nicht teilen. Es ist kein Buch was im empfehlen kann oder wo ich mich auf Band 2 freue. Es war guter Durchschnitt.

Gerade im ersten Viertel des Buches wird eine Vielzahl von Personen eingeflochten, die nicht im aktuellen Kontext stehen. Deren Rolle wird erst später aufgegriffen und weiter herausgearbeitet. Keine Frage – isländische Namen müssen sein und erwartet man auch. Aber da mir isländische Namen nicht geläufig sind, war teilweise eine spätere Zuordnung schwer. Wessen Bruder, Freund, Partner, … war dies nochmal?

Schwerpunkt ist das Leben in einer kleinen isländischen Ortschaft und das Leben seiner Bewohner. Was hat einen in der Vergangenheit bewogen dem Ort den Rücken zu kehren? Welche Erinnerungen hat man an seine Kindheit und Jugend? Wie ist es nach vielen Jahren dorthin zurück zu kehren, erkannt und angesprochen zu werden und das Gefühl von „Jeder kennt Jeden“?

Die polizeilichen Ermittlungen geraten in den Hintergrund. Die Richtung ist vielmehr einem Bauchgefühl geschuldet. Deutlicher kommt die persönliche Situation zwischen den Ermittlern zur Sprache.

Die Rückblenden laufen parallel mit den aktuellen Erkenntnissen. Und so verflechtet sich die Vergangenheit immer mehr der Gegenwart und am Ende zeigen sich die schwerwiegenden Folgen.

Ein langsamer, ruhiger, schwermütiger Krimi. Kein klassischer Krimi mit Einblick in die Ermittlungen. Eher etwas für Leser die Freude haben, dass die Personen genau beleuchtet werden und die an der psychologischen Aufarbeitung der Hintergründe der Tat interessiert sind.