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Hanka

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2023
Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3
Schneider, Anna

Grenzfall - In der Stille des Waldes / Jahn und Krammer ermitteln Bd.3


gut

Ich hatte einige Rezensionen zu diesem Buch gelesen und manche Leser meinten, dies sei der beste Band der Reihe. Band 2 kenne ich und so fühlte ich mich angesprochen und war neugierig auf das aktuelle Werk. Aber leider wurde ich enttäuscht und kann kaum nachvollziehen, warum es teilweise so hoch gelobt wurde.

Die Fälle sind abgeschlossen, aber ohne Vorkenntnisse zum Privatleben der Ermittler aus den anderen Bänden ist dieses Buch nicht lesbar. Und das hat mich im (gefühlten) ersten Drittel des Buches wirklich massiv gestört. Zu sehr stehen die Gedanken, privaten Überlegungen, Andeutungen von bereits Geschehenen im Vordergrund. Ich war schon ein wenig genervt, weil auch ich nicht mehr alles im Kopf hatte und nicht sämtliche Andeutungen zuordnen konnte. Und so hat sich dieses Störgefühl leider auch auf den Rest des Buches ausgewirkt und an mangelndem Interesse für die Fälle bemerkbar gemacht.

Und gerade am Anfang konnte man den Fall in Österreich überhaupt nicht als Fall bezeichnen. Zu konstruiert war der Fund von ausgestopften (vergrabenen) Tieren, als das sich die Polizei damit beschäftigen würde. Erst im Verlauf zeichnete sich ab, das tatsächlich mehr dahintersteckte.

Und was macht Alexa Jahn in Deutschland? Ermitteln kann man es nicht nennen. Zieht sie doch mit einem ehemaligen Kollegen los um die Almen und leerstehenden Hütten in der Umgebung abzuklappern um einen Verdächtigen aufzuspüren. Dabei sollte man unbedingt erwähnen, dass sie nicht fit ist und mit einer Schussverletzung zu kämpfen hat. Und da wir uns nicht im flachen Brandenburg, … bewegen, sondern im Alpenraum, ist dies nicht nur unverantwortlich, sondern fahrlässig! Für mich ein absolutes No-Go!!!

Fazit: nettes Buch, aber nicht mehr. Sticht nicht aus der Masse heraus und es gab keinen Anreiz den nächsten Band lesen zu wollen.

Bewertung vom 26.02.2023
Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


ausgezeichnet

Wir halten bereits den neunten Band in den Händen, aber zum Glück hat die Reihe nichts an Spannung eingebüßt.

Die erste Orientierung fällt noch schwer, weil die Personen und dazugehörigen Namen nicht mehr so geläufig sind, aber das legt sich ganz schnell und man ist mitten im Geschehen. Viel Zeit zum „reinkommen“ bleibt dem Leser auch nicht, denn es geht Schlag auf Schlag.
Neun Opfer stehen auf der Liste des Mörders und direkt zu Beginn erleben wir ihn bei seiner „Mission“. Der Hergang verursacht Gänsehaut und die Hoffnung auf einen positiven Ausgang wird einem schnell genommen.

Unversehens finden wir uns in einer Ermittlung gegen die Zeit wieder. Die Morde werden angekündigt. Aber in Rätseln die es zu entschlüsseln gilt. Zum einen wer das nächste Opfer ist und wo die Tat stattfinden soll. Der kurze, prägnante, präzise Schreibstil ist sehr eindringlich und man fiebert mit Jonna und Saga mit, ob sie die nächsten Opfer schnell genug identifizieren und eventuell retten können. Die Hilflosigkeit, wenn sie bei einem Rätsel nicht weiterkommen ist förmlich zum greifen nahe und man kann die Anspannung und Nervosität spüren.

Der Täter erhöht sein Tempo immer weiter. Die Abstände zwischen Ankündigung und Tatausführung werden immer kürzer. Mit jedem neuen Opfer erfahren wir ein bisschen mehr über den Tathergang, die anschließende barbarische Tötung und wie abgebrüht der Täter vorgeht. Aber auch Jonna und Saga können die Rätsel schneller lösen und kommen dem Täter immer näher. Und so bleibt es durchweg spannend.

Das Buch erhebt keinen Anspruch darauf realistisch zu sein. So wird die Frage nach der Umsetzbarkeit der Tatausführung nie beleuchtet und es werden keine forensischen Beweise, … erhoben.

Aber mich hat es überzeugt und es hat alles was ein guter Thriller haben muss. Der Leser ist immer hautnah dabei. Durch den ständigen Perspektivwechsel erleben wir das Geschehen mal aus der Sicht von Jonna oder Saga, mal aus der des Täters oder sogar einem potentiellen Opfer.

Fazit: ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen. Man kann mitfiebern und mitleiden und bis zum Schluss war es ungemein spannend.

Bewertung vom 22.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


sehr gut

3 Generationen von Frauen in Norwegen. Großmutter Tekla, Mutter Lilla und Tochter bzw. Enkelin Juni. Doch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war in allen Generationen angespannt und von Unausgesprochenem überschattet. Tekla und Lilla sind bereits verstorben und Juni kehrt in das Haus ihrer Großmutter zurück. Dabei entdeckt sie ein Foto von Tekla mit einem ihr unbekannten Mann und begibt sich auf die Suche nach seiner Identität und in die Vergangenheit ihrer Großmutter.

Erzählt wird die Geschichte in zwei Strängen und Zeitebenen. Das Auseinanderhalten hat mir nie Probleme bereitet, da sie optisch durch unterschiedliche Schriftarten getrennt sind.
Die Gegenwart von Juni ist geprägt von ihrem Aufenthalt in Teklas Haus und ihrer späteren Reise nach Deutschland.
Der zweite Strang ist der von Tekla und führt uns in ihre frühen Jahre des Erwachsenwerdens. Ihre Liebe zu einem deutschen Soldaten soll ungeahnte Probleme und Hindernisse mit sich bringen.

Es ist vor allem das Leben von Tekla, welches berührt und ergreift. Es ist gespickt mit historischen Hintergründen. Welche Konsequenzen ergaben sich für norwegische Frauen, wenn sie einen deutschen Soldaten geheiratet haben und aus Norwegen ausreisen mussten. Auch das Leben in Deutschland war für viele nicht wie erwartet. Zwar war der Krieg vorbei, aber die Städte lagen in Schutt und Asche. Familienmitglieder waren verstorben. Er war nicht ausreichend zu Essen oder Heizmaterial vorhanden und das Überleben war ein täglicher Kampf. Und je mehr wir von Teklas Erlebnissen erfahren, umso verständlicher wird ihr späteres Schweigen gegenüber ihrer Tochter.

Ich habe einige Zeit gebraucht um in dieses Buch zu finden. Doch es ist die Schilderung der Nachkriegszeit, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ist es doch ein Teil des Krieges der oft unerwähnt bleibt.

Fazit: sowohl Familienroman als auch Liebes- und Frauenroman, aber in erster Linie ein Kriegsroman.

Bewertung vom 22.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


gut

Ich hatte einige positive Kritiken über das Buch gelesen und mich deswegen dafür entschieden. Aber leider kann ich die positiven Meinungen nicht teilen. Es ist kein Buch was im empfehlen kann oder wo ich mich auf Band 2 freue. Es war guter Durchschnitt.

Gerade im ersten Viertel des Buches wird eine Vielzahl von Personen eingeflochten, die nicht im aktuellen Kontext stehen. Deren Rolle wird erst später aufgegriffen und weiter herausgearbeitet. Keine Frage – isländische Namen müssen sein und erwartet man auch. Aber da mir isländische Namen nicht geläufig sind, war teilweise eine spätere Zuordnung schwer. Wessen Bruder, Freund, Partner, … war dies nochmal?

Schwerpunkt ist das Leben in einer kleinen isländischen Ortschaft und das Leben seiner Bewohner. Was hat einen in der Vergangenheit bewogen dem Ort den Rücken zu kehren? Welche Erinnerungen hat man an seine Kindheit und Jugend? Wie ist es nach vielen Jahren dorthin zurück zu kehren, erkannt und angesprochen zu werden und das Gefühl von „Jeder kennt Jeden“?

Die polizeilichen Ermittlungen geraten in den Hintergrund. Die Richtung ist vielmehr einem Bauchgefühl geschuldet. Deutlicher kommt die persönliche Situation zwischen den Ermittlern zur Sprache.

Die Rückblenden laufen parallel mit den aktuellen Erkenntnissen. Und so verflechtet sich die Vergangenheit immer mehr der Gegenwart und am Ende zeigen sich die schwerwiegenden Folgen.

Ein langsamer, ruhiger, schwermütiger Krimi. Kein klassischer Krimi mit Einblick in die Ermittlungen. Eher etwas für Leser die Freude haben, dass die Personen genau beleuchtet werden und die an der psychologischen Aufarbeitung der Hintergründe der Tat interessiert sind.

Bewertung vom 15.01.2023
Seelendunkel
Bryndza, Robert

Seelendunkel


gut

Seelendunkel ist ein gutes Buch, aber nicht mehr und auch nicht weniger.
Gerne würde ich es empfehlen können, denn die bisherigen Bücher von Robert Bryndza konnten mich überzeugen. Aber im Vergleich fällt dieses Buch am schwächsten aus, deswegen leider auch keine wirkliche Leseempfehlung.
Dies liegt wahrscheinlich auch mit daran, dass wir es hier mit einem Cold Case zu tun haben. Der Inhalt ist im Vergleich zu Band 1 und 2 also völlig anders gelagert. Leider dadurch aber auch nicht annähernd so spannend.
Und so recht konnte mich dieser Fall nicht fesselnd. Er war gut und interessant. Und der Schreibstil angenehm zu lesen. Und doch leider nicht wirklich überzeugend.

Im Mittelteil gab es für mich zu viele Querverbindungen. Da den Überblick zu behalten, war nicht ganz einfach. Und keine einzige dieser Verbindungen konnte die Polizei vor 12 Jahren finden!?
Das Motiv des Mörders ist mir zu schwammig. Die Spur führt nicht „nur“ zu einem Mörder, sondern einem Serienmörder. Für einen Serienmörder verhält er sich aber teilweise reichlich unerfahren und stümperhaft. Das passt für mich nicht zusammen. Keine Erwähnung warum in all den Jahren noch keine der Leichen aufgetaucht ist. Vielleicht wurden sie auch gefunden, aber man hat keine Verbindung herstellen können? Keine Erwähnung wie viele Opfer hat er auf dem Gewissen hat. Noch nicht einmal im Epilog.

Insgesamt war es ein interessanter Fall mit einem tollen Ermittlerduo. Über das Wiedersehen mit Kate und Tristan habe ich mich gefreut. Die finale Wendung kam überraschend und war gelungen. Aber für mich gibt es leider logische Lücken in der Auflösung die unbedingt hätten erwähnt werden müssen.

Bewertung vom 10.12.2022
Schwarzer Schmerz / Mara Billinsky Bd.7
Born, Leo

Schwarzer Schmerz / Mara Billinsky Bd.7


sehr gut

Wenn ich versuche Band 7 objektiv zu betrachten, war er nicht schlechter als die ersten Bände, aber „anders“. Man hat sich bereits an den großartigen Schreibstil gewöhnt, erwartet ihn auch und ist nicht mehr davon überrascht. Überhaupt sind es die Überraschungsmomente die hier vielleicht ein bisschen fehlen und zu kurz gekommen sind. Was auch an dem Umfeld liegt, in dem Mara ermittelt. War sie bisher vor allem in der „organisierten Kriminalität“ wie Drogen-, Waffen- oder Menschenhandel unterwegs, so verschlägt es sie nun in einen komplett neuen Bereich - die Immobilien- und Finanzwelt. Wofür Frankfurt wieder eine passende Kulisse bildet. Aber man muss den Fall nicht kennen, um Drogenhandel spannender zu finden als Immobilienwelt. Oder? 😉 Hier nun also ein etwas „normalerer“ Fall, was absolut in Ordnung ist, schließlich sind wir bisher schon reichlich von Leo Born verwöhnt worden!

Das Buch ist gewohnt flüssig zu lesen. Die Kapitel sind kurzgehalten und ermöglichen ein rasches Lesevergnügen. Die Perspektive ändert sich ständig. Es sind aber nicht zu viele Handlungsstränge und man kann gut den Überblick behalten. Somit ist es spannend und kurzweilig.

Doch ich muss zugeben, dass ich irritiert war, dass Jan Rosen in der ersten Hälfte nur selten vorkommt und er an den Ermittlungen nicht beteiligt ist. Tatsächlich kenne ich Band 6 nicht und ich habe diese Entwicklung nicht kommen sehen. Ich wollte jedoch die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass er noch eine Rolle spielen wird und wurde belohnt.

Im Laufe der Befragungen begegnet man vielen potenziellen Tätern. Und obwohl ich meine eigenen Theorien aufgestellt habe und ich aufmerksam die Ermittlungen verfolgt habe, war die Auflösung gelungen und überraschend. Nur leider war für mich das Motiv des Täters nur bedingt nachvollziehbar.

Über die Weiterentwicklung der Personen kann man geteilter Meinung sein. Ja, mir fehlte Jan Rosen und umso glücklicher war ich, dass er mit neuer Funktion wieder beteiligt sein wird. Den neuen Kollegen Erik Nordin kann ich hingegen noch gar nicht einschätzen. So hin und her gerissen ich auch bin, grundsätzlich finde ich Weiterentwicklung wichtig und notwendig, sonst wird es langweilig trotz der tollen Charaktere.

Fazit: ich hoffe bald wieder von Mara zu hören, bzw. zu lesen!

Bewertung vom 18.11.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Mein Interesse wurde geweckt, da ich „Der Junge im gestreiften Pyjama“ gelesen habe. Aber dies ist bereits einige Jahre her, so dass ich mich an die Geschichte und Einzelheiten davon nur schwer erinnern konnte. Zum Glück ist hier Vorwissen nicht wichtig, so dass diese „Fortsetzung“ auch einzeln gelesen werden kann. Sollten einzelne Aspekte aus dem ersten Buch dennoch wichtig sein, werden sie hier nochmals aufgegriffen.

Irgendwie hatte ich erwartet, dass ein Großteil in der Nachkriegszeit spielen würde. Das war nur bedingt der Fall. Vielmehr werden die wichtigsten Stationen aus Gretels Leben beleuchtet. Dies geschieht in Rückblenden. Meistens bestehen die Kapitel aus zwei Zeitebenen, die parallel erzählt werden. Dies fiel mir gerade am Anfang nicht leicht. Kaum hatte man sich in die Handlung aus ihrem Leben in London vertieft, wurde man hinaus gerissen und landetet in z.B. Paris (und andersherum). Durch diese Sprünge habe ich am Anfang des jeweiligen Kapitels ein paar Augenblicke gebraucht, um mich an die dort vorliegende Situation zu erinnern. Aber je mehr man sich mit Gretel und ihrem Leben vertraut gemacht hat, umso leichter viel es mir.

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass das Thema Schuld eine dominierende Rolle spielen wird. So wird auch Gretel in ihrem Leben mehrmals damit konfrontiert und muss einsehen, dass sie diesem nicht durch räumliche Distanz entkommen kann. Sie versucht ihre Herkunft zu verschleiern und ein normales Leben zu führen, aber dies gelingt nicht immer. Sie legt ihr Schicksal in die Hände anderer Menschen, wird aber selbst nie aktiv. So bleibt die Frage wieviel hat sie als Kind gewusst. Hätte sie anders handeln können oder vielleicht sogar müssen. Kann sie sich damit rausreden, dass sie noch ein Kind war; dass die mit den Taten ihres Vaters nichts zu tun hat.

Gretel war mir nie sympathisch gewesen, aber auch nicht unsympathisch. Doch wie sieht es nun mit ihrer Schuld aus? Die juristische kann ich nicht beurteilen. Aber was ist mit der Moralischen? Das muss am Ende jeder für sich entscheiden und beantworten.
Dem Autor gelingt es wunderbar hier eine Person mit verschiedenen Facetten zu zeichnen und dabei eher neutral, sachlich und beschreibend zu bleiben und keinesfalls kritisierend oder belehrend.

Fazit: ein tiefgründiges Buch, welches nachdenklich stimmt und im Gedächtnis bleibt.

Bewertung vom 08.11.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


gut

Ein Buch mit Höhen und Tiefen. Mit pro und contra!

Fangen wir mit dem Positiven an:
den Schreibstil fand ich sehr gut! Die Kapitel sind kurz und enden oft mit einem kleinen Cliffhänger. Man möchte wissen, welche Erkenntnisse, Zusammenhänge, Schlussfolgerungen, Entdeckungen, … gemacht wurden sind. Doch meistens erfährt man dies nicht direkt im nächsten Kapitel, da es dort zunächst um eine andere Situation geht. So muss man sich bis zum übernächsten gedulden. Und ruck zuck sind die nächsten Seiten gelesen.
Und ja – es ist spannend geschrieben. Für mich unerlässlich für einen Thriller.

Die Liste an negativen Sachen ist dann doch länger:
die Morde sind unfassbar grausam, blutig, gewalttätig, verstörend, abartig – einfach unbeschreiblich! Man ist dies durchaus von Carter „gewöhnt“ und trotzdem war es mir too much! Muss es wirklich sein, dass man sich solche grausamen Morde ausdenkt? Kann man nicht auf andere Weise Spannung erzeugen. Viel Blut alleine macht keinen guten Krimi / Thriller!
Leider liegt dies meiner Meinung nach auch an dem Konstrukt der Reihe. Mit jedem Band wird versucht neue, noch nicht dagewesene Morde zu beschreiben. Schließlich ist es die Aufgabe von Hunter und Garcia die gefährlichsten Mörder des Landes zu jagen und zu fassen. Wie toppt man also Band 11? Indem ein noch gefährlicherer Serienmörder sein Unwesen treibt…
Bei der Jagd ist erneut Hunter die treibende Kraft. Garcia ist den Schlussfolgerungen seines Partners immer ein Ticken hinterher. Im vorangegangenen Band fand ich ihn jedoch eine absolute Randfigur. Hier kann er sich mehr einbringen. Und er ist zu Recht ein Teil der UV Einheit.
Doch warum ist Blake hier der Captain? Sie kommt nicht gut weg. Sie ist gedanklich sowohl Hunter als auch Garcia immer einen Schritt hintendran und muss sich die Erkenntnisse von Hunter erklären lassen.

In einer anderen Rezension hatte ich gelesen „kennt man einen Carter, kennt man alle“. Dem kann ich mich leider nur anschließen. Dies ist mir bei den ersten Bänden noch nicht aufgefallen. Aber mittlerweile leider doch. Es sind nicht mehr die Fälle als solche interessant, sondern die Figuren Hunter, Garcia und Blake. Wobei man dazusagen muss, dass da nie Fokus daraufgelegt wurde und es kaum Entwicklungen gibt. Irgendwie stagnieren die Figuren, sowohl privat als auch beruflich.

Fazit: man nehme das altbewährtes Grundgerüst von Chris Carter, mixe es mit einem neuen abartigen Serienmörder und fertig ist Band 12.

Bewertung vom 19.10.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


sehr gut

Für mich ist dieses Buch eine „runde“ Sache und absolut stimmig. Angefangen beim Cover – so passt dieses zu Schweden und zum Inhalt. Weiter über den Vermissten- bzw. Kriminalfall, bis hin zu den Charakteren.

Der Schreibstil ist schnörkellos, aber spannend. Die vielen kurzen Kapitel verleiten dazu „nur noch ein Kapitel“ lesen zu wollen. Aber oft werden es dann doch mehr und es entsteht ein angenehmer Lesefluss. Die Situation wird immer wieder aus der Sicht verschiedener Personen beschrieben. Diese Perspektiv- und Blickwinkelwechsel sind abwechslungsreich und treiben die Geschichte voran.

Sucht man Action und Gänsehaut, ist man mit diesem Buch falsch beraten. Aber dies würde auch nicht in die ländliche Gegend in Schweden passen. So fügt sich der Fall wunderbar in die Gegebenheiten vor Ort ein und lässt ihn authentisch und realistisch erscheinen.

Wie man das Buch letztendlich findet, kommt wahrscheinlich sehr auf die Erwartungshaltung an. Große Überraschungen sind ausgeblieben. Es gab keine komplett unerwarteten Wendungen. Die Ermittler waren keine schwierigen Typen und hatten kaum „Ecken und Kanten“. Aber es ist ein gut aufgebautes Buch mit einem realistischen Fall und einer nachvollziehbaren Auflösung.
Seine Stärken liegen weniger auf der Ermittlung, sondern vielmehr auf der Vermittlung der Landschaft, des Lebens im Winter so hoch im Norden, den örtlichen Gegebenheiten, den persönlichen Situationen und Gedanken der verschiedenen Protagonisten.

Fazit: ein absolut solides Buch was mich überzeugen konnte, aber nicht aus der Masse herausragt, um sich 5 Sterne zu verdienen.

Bewertung vom 25.09.2022
Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?
Strobel, Arno

Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Buch dem ich gerne volle Punktzahl gebe.
Es hat mich wunderbar unterhalten, war sehr angenehm zu lesen, hat mich mit Hilfe des Prologs neugierig gemacht und später gefesselt und es war hochinteressant der Story zu folgen.

Mit Prologen stehe ich normalerweise auf Kriegsfuß. Oft kann das Buch nicht das halten, was auf den ersten Seiten versprochen wird. Aber dieser Einstieg blieb in meinem Kopf. Und damit auch die Frage, wo der Zusammenhang ist. Wer sind die Personen und wie passen sie zu den aktuellen Geschehnissen?

Der Erzählstil war toll gewählt. Mit den Einschüben aus der Perspektive von Patrick und dem Gefühl, dass er uns „seine“ Geschichte erzählt. Doch wie objektiv kann er sein? Hat eine Geschichte nicht immer zwei Seiten? Und genau dies versucht sein Anwalt herauszufinden. Wird er Patricks Aussagen bestätigen können und somit seine Unschuld beweisen? Und was denken wir Leser. Können wir Patrick glauben und vertrauen? Was ist mit all den Indizien die gegen ihn sprechen. Die Ungereimtheiten häufen sich. Das man kein Alibi hat, mag noch nachvollziehbar sein. Aber was ist mit den Videoaufnahmen. Das sollte doch Beweis genug sein!? Also - glauben wir seinen Worten oder eher den technischen Beweisen?

Das Buch ist fast zu Ende, der Anwalt hat seine Arbeit getan und trotzdem bleibt die Ungewissheit. Man ist als Leser genauso schlau wie vorher. Umso gespannter war ich auf die letzten Seiten.
Was für ein Glück, dass die Auflösung noch kam. Sie ist durchaus überraschend. Ergibt dennoch ein rundes und schlüssiges Bild und gibt uns einen Denkanstoß mit auf den Weg.
Denn wir sollten viel öfter genau hinschauen und uns auch im Alltag fragen: was ist Fake und was ist Fakt?