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Benutzername: 
Anja
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GMH

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2023
Guinness World Records für Erstleser - Dinosaurier (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Dinosaurier (Rekordebuch zum Lesenlernen)


gut

kein einfaches Thema für ErstleserInnen ab 7

Im Gegensatz zu den „Guiness Wolrd Records für Erstleser Tiere“ empfinde ich die Dinosaurier-Ausgabe als deutlich komplizierter zu lesen. Dies liegt aber in erster Linie an den zahlreichen komplizierten, langen Dinonamen, von denen man doch die wenigsten aussprechen kann, oder? Für Erstleser entsprechend nochmal schwieriger. Die restlichen Informationen sind überwiegend kindgerecht verpackt und mithilfe zahlreicher Vergleiche verdeutlicht.

Die Rekorde sind viel spezieller und auch abstrakter als bei den Tieren und wirken eher unsortiert. Neben Größe und Gewicht gibt es Rekorde zu den meisten Eiern oder größten Nestern, dem dicksten Schädel, härtestem Panzer oder größtem Gehirn. Zudem gibt es ein Kapitel über die Dinoforschung, größte Fundstätten, vollständigstes Skelett. Zudem bringt das ganze Thema natürlich viel Spekulation mit sich, was sich auch teilweise in den Texten wiederfindet, wenn es heißt, dass die Dinos „vermutlich“ so ausgesehen hätten oder Körperteile „vielleicht“ einem bestimmten Zwecken gedient haben.

Es gibt zahlreiche Abbildungen zu den beschriebenen Dinosauriern auf den knallbunten Seiten. Zudem enthalten viele Seiten kleine Ministeckbriefe mit einer „Übersetzung“ des Namens, Nahrung, Fundorten und Lebensspanne – zumindest letzteres dürfte für die Zielgruppe absolut nicht greifbar sein.

Als unnötig empfinde ich die Sprechblasen, die einige Seiten enthalten, und den Dinos teil unsinnige Sätze in den Mund legen.

Bewertung vom 29.01.2023
Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)


sehr gut

hier gibt es viel zu entdecken (4,5)

„Viele Bilder, Kurze Sätze, Große Schrift“ heißt es auf der Rückseite, was ich definitiv unterschrieben kann. Sätze und Wortwahl sind kindgerecht einfach und passend für das Grundschulalter. Zu schwierigeren Wörtern (z.B. Wirbeltiere) gibt es kleine Erklärungskästchen.
Die Rekorde werden durch zahlreiche Vergleiche (z.B. groß wie ein Streichholz, schwer wie eine Tüte Milch) verdeutlicht, wobei die Wortwahl dabei aber immer relativ ähnlich ist. Kinder werden sich daran aber eher nicht stören. Gewichtseinheiten wie Tonnen einzuschätzen, könnte dagegen noch etwas schwierig sein.
Zahlreiche Fotografien zeigen die benannten Tiere, kleine Grafiken wie Maßbänder veranschaulichen die Informationen. Ansonsten sind die Seiten sehr bunt, die Hintergrundfarbe wechselt bei den einzelnen Themenbereichen, und mit vielen kleinen Grafiken wie Sternchen und Pfeilen dekoriert.

Das Buch kommt mit allerlei interessanten, aber auch skurrilen Fakten daher. Hier können auch Erwachsene noch etwas lernen.
Neben naheliegenden Rekorden wie größtes oder schnellstes Tier gibt es aber auch einige eher willkürliche Kategorien: beispielsweise größter Pelikan. Größter Vogel wäre erstmal nageliegender gewesen.
Gewünscht hätte ich mir bei vielen Tieren ein paar mehr Infos, z.B. wo diese leben, gerade bei den unbekannteren Arten. Das hätte aber natürlich das Thema ein wenig gesprengt.

Bewertung vom 15.01.2023
This (Last) Christmas (eBook, ePUB)
Pelzer, Julia

This (Last) Christmas (eBook, ePUB)


gut

Drama, Drama, Drama

Vor 2,5 Jahren ist Romys Freund Finn ohne ein Wort verschwunden und hat ihr damit das Herz gebrochen. Dieses Weihnachten möchte Romy entspannte Feiertage mit ihrer Familie verbringen – und begegnet in ihrer Heimat aufgerechnet Finn. Die alten Gefühle sind noch da, aber auch jede Menge Wut. Allerdings braucht Romy ausgerechnet Finns Hilfe, um den alljährlichen Weihnachtswettbewerb zu gewinnen.

Bereit für Weihnachten? Falls nicht, dieses Buch hilft definitiv nach. Es spielt in der (Vor-)Weihnachtszeit, das ganze Dörfchen ist weihnachtsverrückt, alles ist geschmückt und es liegt jede Menge Schnee. Die Atmosphäre ist toll beschrieben. Auch der Wettbewerb ist klasse.

Romy liebt Weihnachten. Normalerweise. Finns Anwesenheit schlägt ihr ziemlich auf die Stimmung. Einerseits fühlt sie sich noch zu ihm hingezogen, andererseits hat sie ihm sein wortloses Verschwinden nie verziehen.

Finn verhält sich irritierend freundlich und hilfsbereit und genießt es, Romy zu necken.

Zwischen den beiden sind viele Dinge ungeklärt. Allerdings bemühen sich beide auch nicht wirklich um ein klärendes Gespräch. Stattdessen gibt es ein munteres Hin und Her zwischen den beiden. Dank unausgesprochener Worte und einiger Missverständnisse ist allerlei Drama vorprogrammiert. Dies wurde mir mit der Zeit zu viel – statt des dringend notwendigen Gesprächs gibt es unnötig viel Streit.

Meine Lieblingsfigur ist definitiv ein kleines Mädchen, das die Dinge viel klarer sieht als so mancher Erwachsener.

Fazit

Toll beschriebene Weihnachtsatmosphäre, die allerdings vom ständigen Streit der Hauptfiguren gestört wird. Dabei könnte alles so einfach sein, wenn sie einfach vernünftig miteinander reden würden…

Bewertung vom 15.01.2023
Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2


sehr gut

emotionale Story

2. Band. Die Handlung ist eigenständig. Es gibt nur lose Verbindungen zum Vorgänger, kleine Erinnerungen an vergangene Ereignisse, die aber keine allzu große Rolle spielen, da auch die zwei Protagonisten des ersten Teils kaum vorkommen.

Bereits der Vorgänger hatte mich neugierig auf Hazels Geschichte gemacht, die eine Fernbeziehung zu einem in einem Kriegsgebiet stationierten Soldaten führt. Allerdings hatte ich zu dem Zeitpunkt andere Vorstellungen von dem möglichen Verlauf der Handlung. Denn das Buch startet damit, dass Mason im Krieg gefallen ist…

Obwohl er sich zuvor bereits von ihr getrennt hatte, leidet Hazel enorm. Sie nimmt sich eine Auszeit zum Trauern und verarbeiten.
Als sie ihren Nebenjob – das Unterrichten der Gebärdensprache – wieder aufnimmt, begegnet ihr Cameron. Dieser ist noch nicht lange taub und hat sich mit seinem Schicksal noch nicht arrangiert. Auf den Unterricht hat er gar keine Lust…

Ich mag Hazels freundliche, hilfsbereite Art total gern. Sie geht toll mit ihren SchülerInnen um. Der lernunwillige Cameron wird aber zu einer Herausforderung.
Hazel hat ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter, dafür aber eine umso innigere Beziehung zu ihrem Bruder und Großvater. Die gemeinsamen Familienszenen sind sehr herzlich geschrieben.

Der Start zwischen Hazel und Cameron ist holprig, der Beginn ihrer Freundschaft von Hochs und Tiefs geprägt. Besonders als Hazel erfährt, dass Cameron ein Kriegsveteran ist, wirft sie dies erneut aus der Bahn.
Ihre aufgewühlten Gefühle sind intensiv und nachvollziehbar beschrieben.
Gut gefallen haben mir die Wechsel der zwei Ich-Perspektiven, die auch einen guten Einblick in Camerons Gedanken geben.

Nicht ganz stimmig empfand ich an einigen Stellen den Umgang mit Camerons Gehörlosigkeit, der aus seiner Perspektive manchmal angibt, jemand würde flüstern, schreien oder dergleichen, was kaum konsequent durch die Mimik erkennbar sein dürfte…

Die Geschichte bietet viele emotionale Momente. Hazels Verlust, die kritische Sutuation zu ihrer Mutter, die langsame Annäherung zu Cameron, der wiederum seinerseits noch unter den Kriegserinnerungen und der neuen Situation leidet. Hier kommen also viele ernste Themen zusammen. Und ebensoviel Stoff für Drama und Konflikte, von denen es auch einige gibt. Besonders als im letzten Teil des Buches eine unerwartete Wendung nochmal sämtliche Gefühle hochkochen lässt.
An einigen Stellen empfand ich die Probleme als unnötig aufgebauscht. Wie so oft hätte es gereicht, dem Gegenüber eine Chance auf eine Erklärung zu bieten, um viel Drama zu vermeiden.

Fazit

Emotionale Geschichte, die sich auf verschiedenen Ebenen anders entwickelt als zunächst erwartet. Die vielen ernsten Themen bieten viel Potential für Drama, das teilweise zu sehr aufgebauscht wird.

Bewertung vom 15.01.2023
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


gut

Tolles Setting, unsympathische Protagonistin

Ärztin Kate bekommt einen Job als Ärztin auf einer Forschungsstation in der Antarktis, nachdem der vorherige Arzt dort verstorben ist. Kurz nach ihrer Ankunft hört Kate Gerüchte darüber, dass sein Tod kein Unfall war, sondern jemand nachgeholfen haben könnte. Sie begibt sich auf Spurensuche. Ein schwieriges Unterfangen im ewigen Eis, eingesperrt mit nur wenigen Personen, beladen mit den eigenen Schatten der Vergangenheit…

Thriller habe ich zuletzt sehr selten gelesen. The Dark hat mich aufgrund des Handlungsortes in der Antarktis angesprochen. Endloses weiß, mehrere Monate Dunkelheit, abenteuerliche Temperaturen, keine Chance auf Hilfe im Notfall…

Letztlich ist der Handlungsort hier Fluch und Segen zugleich. Denn über das gesamte Buch hinweg hatte ich das Gefühl, etwas ähnliches schon gelesen zu haben… Viel Raum für große Unterschiede lässt so eine Forschungsstation wohl einfach nicht, so interessant das Setting grundsätzlich auch ist. So haben mir die Beschreibungen von Landschaft und Lagerkoller auch richtig gut gefallen.

Komplett packen konnte mich die Story aber dennoch nicht. Besonders mit Protagonistin Kate bin ich nicht warm geworden. Sie versucht herauszufinden, was in der Vergangenheit auf der Station passiert ist. Nachdem sich der Verdacht erhärtet, dass dort Geheimnisse verborgen werden, bohrt sie weiter nach. Einerseits ist ihr Handeln verständlich, doch ihre Methoden sind durchweg unglücklich. Zumal die Situation auf der Station ohnehin schon heikel ist. Des Weiteren hat Kate selbst ernsthafte Probleme, welche die Ärztin kleinredet und von sich schiebt, was ich mit der Zeit ziemlich anstrengend fand. Wie sie die komplizierten Tests zum Erlangen des Jobs bestehen konnte, bleibt ein Rätsel. Ebenso anstrengend ist ihr Schwärmen von Nahezu jedem Mann ihres Teams.

Die Suche nach den Antworten habe ich aber dennoch gern verfolgt. Allerdings passiert über weite Teile der Geschichte sehr wenig.
Zum Ende hin wird die Story dann aber sehr spannend, dramatisch und konnte mich mit einigen Situationen überraschen. Nun konnte mich das Buch auch fesseln, wobei mir manche Geschehnisse letztlich doch recht unrealistisch schienen. Die Auflösung kommt unerwartet.
Der Schluss ist mir allerdings etwas zu offen…

Fazit

Der faszinierende, super beschriebene Handlungsort ist mein Highlight dieses Buches. Die Protagonistin fand ich leider nervig, ihr Verhalten oft unpassend und die Geschichte hatte einige Längen. Es gab aber auch spannende Momente, besonders das letzte Drittel konnte mich fesseln.

Bewertung vom 15.01.2023
Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
Thomas, Aiden

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald


sehr gut

düstere, überraschende Peter Pan-Story

Die 18-jährige Wendy wird demnächst aufs College gehen. Einen Sommer Zuhause hat sie noch. Doch dieser verläuft völlig anders als geplant. Aus ihrer Heimatstadt verschwinden Kinder – so wie einst Wendy und ihre zwei Brüder. Nur Wendy kehrte damals zurück. Sie hat keine Erinnerungen daran, was passiert ist, aber die aktuellen Ereignisse wühlen sie stark auf. Als sie eines Nachts auf einen jungen Mann trifft, könnte er der Schlüssel zu ihren Erinnerungen sein. Denn es handelt sich um Peter Pan, den Jungen, den es nur in ihren Geschichten geben dürfte…

Wer auf eine neuerzählte, aber doch klassische Peter Pan-Story hofft, wird bei diesem Buch enttäuscht werden. Die Geschichte hat wenig mit dem Klassiker zu tun – und doch gibt es immer wieder kurze Momente, Erinnerungen der beiden an die Vergangenheit, bei denen ich an Szenen aus dem Zeichentrickfilm denken musste, was ein ganz witziger Effekt in der ansonsten sehr düsteren Geschichte war.

Fünf Jahre zuvor waren Wendy und ihre Brüder verschwunden. Seit fünf Jahren gelten die zwei als vermisst, während Wendy selbst aus heiterem Himmel wieder aufgetaucht ist. Niemand weiß, was damals passiert ist. So gern Wendy sich auch erinnern möchte, in ihrem Kopf herrscht Leere. Zwar hat Wendy nie die Hoffnung aufgegeben, die Situation in der Familie ist seitdem aber schwierig.
Sie ist traumatisiert von den Ereignissen, die Schatten der Vergangenheit begleiten und belasten sie stetig. Wendy macht sich Vorwürfe, dass sie die Rätsel lösen könnte, wenn sie sich doch nur erinnern könnte. Sie ist mir ihren Ängsten und Konflikten gut dargestellt. Aber Wendy ist auch erwachsen geworden, sie arbeitet ehrenamtlich im Krankenhaus und will Krankenschwester werden. Den Kindern dort erzählt sie Geschichten über einen ausgedachten Jungen, der im Nimmerland Abenteuer mit verlorenen Jungen erlebt. Geschichten, die ihre Mutter einst ihr und ihren Brüdern erzählt hat.

Als Wendy auf den Jungen trifft, der von sich behauptet, Peter Pan zu sein und Magie zu beherrschen, reagiert sie verständlicherweise zunächst skeptisch. Bis die ersten Erinnerungen zurückkehren und einige Puzzelteile an ihren Platz fallen.
Peter ist eine toll ausgearbeitete Figur. Einerseits ist er der unbeschwerte Junge, der vor nichts Angst hat, immer einen witzigen Spruch auf den Lippen. Und andererseits ist auch er älter geworden. Leidet ebenfalls unter den Ereignissen, denn dass er älter wird bedeutet auch, dass seine Magie schwindet, sodass immer wieder eine nachdenkliche, kummervolle Seite hervorbricht. Sein Verhalten wechselt stetig zwischen ernst und verspielt.
Und das Erwachsenwerden bringt noch andere Gefühle mir sich – was eine langsame Annährung der zwei Jugendlichen zur Folge hat.

Die zwei versuchen, die in der Stadt verschwundenen Kinder zu finden. Dabei müssen sie sich einem mächtigen Gegner stellen. Es ist eine spannende Suche mit einigen unerwarteten und überraschenden Ereignissen. Die Auflösung habe ich tatsächlich nicht kommen sehen. Aufwühlende, bedrückende und emotionale Ereignisse mischen sich in düstere Story, in der die sich zart entwickelnden Gefühle ein kleiner Lichtblick sind.
Steckenweise passiert allerdings nicht allzu viel. Die zwei laufen teilweise mehrere Stunden ergebnislos durch den Wald. Dann wieder verschwenden sie beim Eisessen Zeit, obwohl sie doch so eine wichtige Mission haben.

Der Schreibstil ist anschaulich und bildhaft. Manchmal waren mir die Beschreibungen aber fast schon zu detailliert. Dass Peter rostrote Haare hat, dürfte auf mindestens jeder dritten Seite wiederholt werden.

Das Ende ist dramatisch, temporeich, spannend und schockierend. Allerdings bleibt das Gefühl zurück, dass letztlich vielleicht doch noch nicht alle Fragen beantwortet sind.

Fazit

Gruselige Peter Pan-Geschichte mit kleinen Bezügen zum Klassiker, die mir zur Auflockerung der düsteren Stimmung gut gefallen haben. Die Story hat ein paar langwierige Passagen, welche aber mit spannenden, schockierenden und bedrückenden Wendungen und Aufdeckungen ausgeglichen werden.

Bewertung vom 26.09.2022
Agnes und der Traumschlüssel
Tolonen, Tuutikki

Agnes und der Traumschlüssel


gut

Überraschend übernatürlich (3,5)

Kurz nach ihrem Umzug findet die 11-jährige Agnes auf einem Friedhof das Grab eines Säuglings, der nur wenige Tage gelebt hat. Das besondere ist, dass das Kind fast genauso hieß wie sie. Agnes würde gern mehr über das Kind erfahren.
Hilfe bei der Spurensuche bekommt sie von dem gleichaltrigen Muffin. Die beiden freunden sich an, verbringen einen spannenden Sommer miteinander und finden dabei Hinweise auf Agnes Familiengeschichte.

Die Geschichte liest sich insgesamt flüssig, der Schreibstil ist angenehm und die Ausdrucksweise passend für die Zielgruppe. Erzählt wird aus der personalen icht der 11-jährigen Agnes, die so gern das Geheimnis des Grabes lüften möchte.
Die mysteriöse Suche der Kinder ist insgesamt spannend geschildert und fördert unerwartete Ergebnisse zutage.
Schöner zu verfolgen ist allerdings die Entwicklung der neuen Freundschaft, die zwischen Agnes und Muffin, der ebenfalls erst ein Jahr in dem Dorf wohnt und in der Schule bisher einige Probleme hatte, entsteht.

Ich muss gestehen, dass ich aufgrund des Klappentextes etwas anderes erwartet hatte. Zwar gibt dieser bereits den Hinweis auf eine Villa, die Agnes aus ihren Träumen zu kennen scheint – dennoch habe ich nicht mit einer Geschichte gerechnet, die extrem von übernatürlichen Ereignissen geprägt ist. Für mich ist die Handlung dadurch leider nicht richtig rund geworden, da die übersinnlichen Ereignisse sich nicht so recht in die eigentlich spannende Suche der Kinder einfügen wollten. Manches wirkt letztlich einfach arg konstruiert, besonders das Ende des Buches.

Bewertung vom 26.09.2022
Frühling, Sommer, Herbst und Zesel / Grimm und Möhrchen Bd.2 (2 Audio-CDs)
Schneider, Stephanie

Frühling, Sommer, Herbst und Zesel / Grimm und Möhrchen Bd.2 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

zuckersüß

Der erste Band von Grimm und Möhrchen hat mir Anfang des Jahres richtig gut gefallen. Eines Tages steht ein kleiner Zesel bei Buchhändler Grimm im Laden. Die zwei erleben in der Folge viele kleine Alltagsabenteuer, denn Möhrchen kennt viele Dinge noch nicht. Umgekehrt bietet er Grimm aber auch eine neue Sicht auf die Welt.

Natürlich war ich total gespannt auf die neuen Abenteuer des sympathischen Duos. Während die kleinen Geschichten im ersten Band eher lose zusammenhingen, hatte ich nun den Eindruck, dass sich die einzelnen Episoden viel mehr aufeinander beziehen. In „Frühling, Sommer, Herbst und Zesel“ erleben Grimm und Möhrchen ein ganzes Jahr miteinander: Möhrchens erstes Karnevalsfest, eine Pool-Party, gemütliche Herbsttage bis zum zweiten gemeinsamen Weihnachten.
Zwar hat der kleine Zesel schon einige Monate bei Grimm verbracht, dennoch kommt es immer wieder zu Situationen, in denen der neugierige Zesel neue Dinge kennenlernt, beispielsweise wenn er seinen allerersten Wunschzettel für den Weihnachtsmann schreibt (unglaublich toll!) – oder aber seinerseits die Erwachsenen ins Grübeln und Staunen bringt, wenn er mit seiner erfrischenden, kreativen Sichtweise Sachverhalte hinterfragt oder neu ordnet.
Viele bekannte Figuren sind natürlich auch wieder mit von der Partie.

Erneut werden nudelsuppenwarme Momente mit witzigen Passagen und lehrreichen Botschaften vermischt – stets ohne erhobenen Zeigefinger und kindgerecht verpackt. Der anschauliche Erzählstil mit den vielen Wortkreationen hat mir wieder gut gefallen.
Und erneut konnte mich die Hörbuchfassung überzeugen: Boris Aljinovic hat eine tolle Art, die Geschichte vorzulesen – sehr lebendig, mit guter Betonung und niedlich verstellten Stimmen. Es macht Spaß, ihm zuzuhören und so manches mal musste ich über den quengeligen Zesel schmunzeln.

Schade ist nur, das dem Hörbuch die supersüßen Illustrationen fehlen. Denn auch die Gestaltung des Buches ist wieder richtig zauberhaft. Die farbenfrohen, großformatigen Zeichnungen unterstreichen die Handlung toll und zeigen Grimm und Möhrchen in vielen der beschriebenen Situationen, während es allerlei Details zu entdecken gibt.

Fazit

Auch der zweite Band von Grimm und Möhrchen hat mich überzeugt. Es gibt wieder viele spaßige, aber auch erneut etliche herzerwärmende Momente und viele kleine Botschaften über, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und wie toll es ist, dass wir alle einzigartig sind.

Bewertung vom 26.09.2022
Bleibt Oma jetzt für immer?
Stohner, Friedbert

Bleibt Oma jetzt für immer?


sehr gut

Ernste Thematik

Als alles anfängt, ist Klara 11. Ihr Bruder Anton ist zwei Jahre jünger. Eigentlich sollte ihre Oma nur vorrübergehend bei der Familie einziehen, bis ihr gebrochener Fuß wieder heil ist. Doch in der gemeinsamen Zeit merkt die Familie, dass zwar der Fuß wieder in Ordnung kommt, ihre Oma aber dennoch nicht mehr „die alte“ ist. Bald steht die Diagnose Demenz im Raum und die Familie muss sich auf diese neue Situation einstellen – mit einer Oma, die mal völlig klar ist und dann wieder die verrücktesten Sachen anstellt…

Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht: Demenz ist ja ein Thema, mit dem Kinder beispielsweise im Umgang mit ihren Großeltern durchaus konfrontiert werden können. Nun handelt es sich hierbei keineswegs um ein Sachbuch, dass Kindern die Krankheit im Detail näher bring. Ganz im Gegenteil: Letztlich wird relativ wenig explizit erklärt – es wird dafür aber ganz viel erlebt. Viele Alltagssituationen zeigen den schleichenden Prozess des sich verschlechternden Gesundheitszustandes. Zudem werden über teils skurrile Situationen auch Probleme im Umgang mit dementen Menschen aufgezeigt: Wenn Klaras Großmutter beispielsweise in Socken nach draußen läuft oder den Herd zu hoch dreht, sodass sich die Familie eigentlich gezwungen sieht, sie ununterbrochen im Auge zu behalten, ohne sie dabei aber einzusperren oder ihr das Gefühl zu geben, sie müsse beaufsichtigt werden und dürfe nichts allein tun.
Auch wenn viele witzige Situationen in de Handlung eingewoben sind, immer mal wieder freche Sprüche fallen – sowohl von der Oma als auch von den Kindern – und sie viele spaßige und gemütliche Stunden miteinander erleben, wird letztlich nichts beschönigt. Beide Kinder nehmen die Veränderungen ihrer Großmutter wahr, sind manchmal ratlos und hilflos.
Aber besonders Anton gelingt es immer wieder, seine Oma mit kleinen Fragen und Geschichten zum Reden zu bringen und Erinnerungen hervorzukitzeln.

Über Gespräche, die Klara und ihre Familie führen, wird dennoch ein wenig Hintergrundwissen in die Handlung gepackt, wenn der Vater beispielsweise in kindgerechten Worten wiedergibt, was er von der behandelnden Ärztin erfahren hat. Dabei werden stets sehr bildhafte Vergleiche benutzt.
Hierzu muss allerdings erwähnt werden, dass die Großmutter noch weitere gesundheitliche Probleme hat, sodass die Kinder noch mit weiteren Themen konfrontiert werden.

Die Sprache ist kindgerecht und einfach gehalten. Ich-Erzählerin Klara schildert lebhaft von ihrem Alltag – mit ihrer Oma, Neckereien mit ihrem Bruder, aber berichtet auch vom Urlaub und Erlebnissen mit ihrer Freundin. Dadurch wird der Fokus nicht nur auf „das Problem mit Oma“ gerichtet, sondern es gibt Handlung drumherum, die sich aber letztlich ein wenig im Sand verläuft…
Schwierige Begriffe werden auf angenehme Art in Klaras Erzählungen erklärt – vieles wusste sie nämlich selbst nicht und musste auch nachfragen, bevor sie nun davon berichten kann.

Nur die Erzählweise empfand ich manchmal als etwas anstrengend, wenn Klara sehr unstrukturiert von den Ereignissen berichtet und in ihren Schilderungen hin und her springt: „Aber das kam erst später … was ich vorher noch erzählen wollte …. Das war danach, aber vorher…“

Fazit

Kindgerecht erzählte Alltagssituationen über das Leben mit einer demenzkranken Oma, die mal klare Momente hat und im nächsten Moment kommentarlos verschwunden ist. Spaßige Situationen wechseln sich mit ernsten Gesprächen oder sorgenvollen Momenten ab. Der schleichend fortschreitende Prozess wird dabei ebenso nachvollziehbar und sensibel geschildert, wie die Sorgen und Ängste der gesamten Familie.

Bewertung vom 26.09.2022
A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2
Brown, Roseanne A.

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2


sehr gut

Wendungsreiche Fortsetzung

2. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Frisches Vorwissen ist für das Verständnis der Handlung auf jeden Fall sinnvoll. Zwar war der erste Band bei mir noch gar nicht so lange her, dennoch fiel es mir schwer, in die komplexe Geschichte mit ihrer Vielzahl an Figuren und verworrenen Zusammenhängen zurückzufinden. Lange Rückblicke gibt es nicht, nur hier und da werden kurze Details erwähnt.
Was dem Buch auf jeden Fall fehlt, ist ein Glossar mit ein paar Begriffserklärungen, z.B. zu den verschiedenen Stämmen oder ungewöhnlichen Wesen, und eine Figurenübersicht samt Ausrichtung. Da sich einige Begriffe durchaus ähnlich sind, fiel es mir teilweise schwer, den Überblick zu behalten.
Schade ist auch, dass es zwar eine Karte gibt, die Wege der verschiedenen Charaktere aber dennoch nicht nachvollziehbar sind, da die erwähnten Orte nicht auf der Karte verzeichnet sind.

Nach den vergangenen Ereignissen agieren Malik und Karina an unterschiedlichen Orten. Abwechselnd werden beide Handlungsstränge weitererzählt.
Nachdem der erste Band vor allem in der Stadt Solstasia spielte, zeigt sich die High-Fantasywelt nun, da die Figuren durch das Land ziehen, mit der Beschreibung von rauen Landschaften und verborgenen Städten viel facettenreicher.

Karina muss mit den Folgen mehrfachen Verrats zurechtkommen. Einen klaren Plan, was sie nun tun kann, hat sie zunächst nicht. Doch in ihren Kopf wächst eine Idee, wie sie ihrem Reich helfen kann. Sie macht im Verlauf eine große Entwicklung durch, die mir gut gefallen hat.

Malik hingegen war mir teilweise weniger sympathisch. Er lässt sich stark manipulieren. Zwar sind seine Beweggründe nachvollziehbar dargestellt, gleichzeitig erschien er mir aber oft arg naiv und ich hätte mir gewünscht, dass er die ihm zur Verfügung stehenden Kräfte anders nutzt.

Was man über die Handlung definitiv sagen kann: Es gibt zahlreiche Wendungen. Manche vermeintliche Tatsachen werden sogar so oft durch neue Details ergänzt, dass sich stetig eine neue Wahrheit formt. Hier musste ich ordentlich aufpassen, um halbwegs den Anschluss zu behalten (und es ist mir trotzdem nur bedingt gelungen…).

Nachdem ich wieder halbwegs in die Geschichte zurückgefunden hatte, wollte ich stets wissen, wie es weitergeht. Die drohende Katastrophe hängt durchweg in der Luft und sorgt für konstante Spannung. Es gibt actionreiche Szenen, ruhige Momente und jede Menge Aufregung. Zwar gab es kleinere Längen, die meisten Passagen konnten mich aber fesseln, sodass ich oft ein oder zwei Kapitel mehr gelesen habe, als ich eigentlich wollte.

Leider werden manche Ereignisse am Ende recht schnell aufgelöst, nachdem sie 500 Seiten lang ein Problem dargestellten. Ein paar Punkte bleiben dabei auch durchaus offen.
Überhaupt ist das Ende relativ offen gehalten, wobei mir die Ausgestaltung dessen gut gefallen hat und einen stimmigen Abschluss bildet.

Fazit

Obwohl Band 1 erst wenige Monate zurückliegt, hatte ich große Schwierigkeiten, in die komplexe Handlung mit den vielen Figuren und ungewöhnlichen Begriffen zurückzufinden. Hilfestellungen wie ein Glossar oder eine Figurenübersicht gibt es leider nicht.
Danach konnte mich die Geschichte mit ihren vielen Wendungen und spannenden Ereignissen aber wieder in ihren Bann ziehen.