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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hagazussa
Wohnort: 
Kleinfurra

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2017
Die Grausamen
Katzenbach, John

Die Grausamen


ausgezeichnet

Der große Meister hat wieder zugeschlagen und mit „Die Grausamen“ einen Thriller hingelegt, der auch ohne große Effekthascherei super spannend einherkommt. Zwar erinnert das Grundgerüst der Story etwas an Jussi Adler-Olsen: abgewrackte Dedectives, die unbequem geworden sind, werden in den „Keller“ zur Aufarbeitung alter Akten verbannt; das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Die Hauptprotagonisten sind sehr sympathisch, gerade durch ihre Fehler und Schicksale. Der Spannungsbogen ist gut aufgebaut, selbst auf den letzten „Metern“ gibt es noch überraschende Wendungen. Nur eine rätselhafte Unstimmigkeit für mich: Warum haben die befreundeten Nachbarn nach 20 Jahren Selbstmord begangen. Sie hatten doch nichts verbrochen, ganz im Gegenteil??? Aber ich will nicht zu viel verraten.
Besonders cool fand ich das Cover, zum einen wird die Metapher des Spinnennetzes im Buch erwähnt zum anderen leuchtet es im Dunkeln.

Bewertung vom 15.04.2017
In jedem Augenblick unseres Lebens
Malmquist, Tom

In jedem Augenblick unseres Lebens


gut

In jedem Augenblick unseres Lebens ist eine tragische Geschichte. Der Autor schreibt über den Verlust seiner Frau, das Leben mit seiner neugeborenen Tochter und den Tod des Vaters. Da der Autor über sein Leben schreibt, hat man unweigerlich Mitleid. Nichtsdestotrotz löst das Buch gemischte Gefühle in mir aus. Die Selbstbezogenheit ohne nach links und rechts zu schauen, hat mich gestört. Bereits im ersten Teil hatte ich damit Probleme. Sicher hat Karin darum gebeten, ihre Eltern nicht ans Krankenbett zu lassen. Aber nicht lange und sie liegt im Koma, es zeichnet sich ab, dass es ihr immer schlechter geht. Die schockstarren Eltern werden aber mit aller Macht vom Krankenbett ferngehalten, dürfen nur ganz zum Schluss kurz zu ihr, obwohl der Vater Arzt ist. Tom selbst hetzt vom Sterbebett der Frau zum Brutkasten der Tochter und kann sich doch um keine richtig kümmern.
Nach dem Tod seiner Frau kann er sich nicht in seiner Trauer vergraben, sondern muss seine Tochter versorgen. Seine Eltern und Schwiegereltern helfen ihm rührend wieder voll und ganz nach seinen Bedingungen. Obwohl die Mutter den todkranken Vater pflegt, denkt Tom doch nur an sein eigenes Leid, und die Mutter hilft. Die Schwiegermutter kommt zur Hilfe mit dem Baby in der Nacht, da Tom Antidepressiva schluckt, doch kurze Zeit später wird sie wieder weggeschickt.
Ein wirklich dramatisches Schicksal, was man seinem ärgsten Feind nicht wünscht, trotzdem hat mich die starke Ichbezogenheit des Autors sehr gestört.
Des Weiteren ist das Buch ohne Satzzeichen sehr schwer zu lesen.

Bewertung vom 02.04.2017
Unsere Seelen bei Nacht
Haruf, Kent

Unsere Seelen bei Nacht


ausgezeichnet

Die gelbe Hauswand auf dem Cover wirkt fröhlich. Dem Leser wird ein Liebesroman angekündigt. Die Protagonisten sind bereits 70 Jahre alt. Das macht neugierig. Zwei Menschen kommen mit der Einsamkeit ihrer Nächte nicht gut zurande und tun sich zusammen, diese zu verscheuchen.
Sie reden über Früher, ihre Geschichte, ihr Leben und kommen sich einander näher. Die Nächte haben ihren Schrecken verloren und auch der Tag wird durch gemeinsame Unternehmungen angenehmer und schön. Die Leute im Ort wissen zu Reden. So ist das immer. Doch sie beruhigen sich und akzeptieren das ungewöhnliche Arrangement. Auch die erwachsenen Kinder der beiden haben ein Problem damit. Während sich Hollie jedoch raus hält, wie sie sich das auch bei ihrem eigenen Leben wünscht, benutzt Gene seinen Sohn als Druckmittel gegen die Großmutter, so dass Addie schließlich nachgibt um nicht ihren Enkel zu verlieren. Doch nun ist sie trauriger und einsamer als zuvor …
Diese bittersüße Geschichte wirbt in leisen Tönen um Akzeptanz und Vertrauen, um Leben und leben lassen und gegen Vorverurteilung und falschen Schein.

Bewertung vom 02.04.2017
Sie werden dich finden
Rayburn, James

Sie werden dich finden


gut

Nun, was soll ich sagen? Der Titel klang spannend, dazu das atmosphärische Cover: einen Südseestrand im Hintergrund, vom Meer aus fotografiert. Das suggeriert zum einen Urlaubsfeeling, doch die drohenden Lettern im Vordergrund lassen ahnen, dass es damit nicht viel auf sich haben kann. Diese Mischung, dazu noch der superspannende Anfang hat mich dazu bewogen, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Aber bereits die folgenden Sequenzen haben mich extrem gestört: Mutter und Tochter sind auf der Flucht und müssen ihr Äußeres verändern, um nicht allzu schnell erkannt zu werden. Die kleine Tochter wird bis zur Unkenntlichkeit als Junge verkleidet, darf nicht einmal ein kleines Lieblingsspielzeug mitnehmen, obwohl ihre kleine Welt komplett zusammenbricht … und die Mutter setzt eine Brille auf …. Hä??? Wer wird hier gesucht, die 6jährige Tochter oder die ehemalige CIA-Agentin? Diese Szene, auch oft zu beobachten in den diversen Action-/Krimiserien – die bildschöne Hauptdarstellerin färbt sich das Haar eine Nuance dunkler, wahlweise auch heller, und Taaadaaa hat sich angeblich bis zur Unkenntlichkeit verändert und wird nicht mehr erkannt. Blödsinn!!!
Leider wurde es auch danach nicht viel besser. Zu viele Informationen direkt in den Anfang gepresst um die Story überhaupt in Gang zu bringen.
Ich weiß nicht, ob mir nur das Genre nicht liegt. Aber dieses Buch ist nichts für mich.

Bewertung vom 14.03.2017
So, und jetzt kommst du
Frank, Arno

So, und jetzt kommst du


ausgezeichnet

Die besten Geschichten schreibt doch das Leben selbst. Das Buch kommt mit seinem schmucklosen Cover und dem ziemlich nichtssagendem Titel recht bescheiden daher. Doch die Geschichte hat es in sich und fesselt den Leser von den ersten Seiten an. Ein Junge erzählt von seinem Leben: der gottgleiche Vater zu dem er bewundernd aufschaut, seine freundliche stets strahlende Mutter, die dem Vater den Rücken stärkt, die kleine Schwester, fasziniert von Fäulnis, und der kleine Bruder, ein Nachzügler. Stets erzählt der Vater vom großen Geld und eines Tages scheint es so weit zu sein. Die Reise geht nach Frankreich und dort erlebt er eine kurze Zeit in Saus und Braus. Allein, das Glück währt nicht lange, das Geld ist aufgebraucht und die Polizei dem Vater auf der Spur. Eine irrwitzige Flucht auf Kosten der Familie beginnt …
Ein Junge, der aufgrund der Geldgier seines Vaters Reichtum und Überfluss, aber auch Hunger, Schmerz und grenzenlose Armut kennenlernen muss.

Bewertung vom 12.03.2017
Es klingelte an der Tür / Nero Wolfe Bd.41
Stout, Rex

Es klingelte an der Tür / Nero Wolfe Bd.41


ausgezeichnet

Als erstes war ich hocherfreut, endlich einmal wieder ein in Leinen gebundenes Buch in den Händen zu halten. Zwar ist die Pappe des Buchdeckels sehr dünn und biegbar, aber immerhin Leinen!
Der Einband verleiht dem Buch Authentizität und macht sich sehr gut im Bücherregal.
Zum Inhalt muss man, denke ich, nicht allzu viel sagen. Rex Stout war ein hervorragender Krimiautor und seine Figur des Nero Wolfe so erfrischend anders, eben ein Antiheld, der dem Essen und seiner Orchideen-Zucht größten Stellenwert in seinem Leben beimisst Die Übersetzung von Conny Lösch finde ich sehr gelungen, da diese mit viel Fingerspitzengefühl der damaligen Zeit angepasst ist ohne antiquiert zu wirken. Alles in allem ein Klassiker der besonderen Art.

Bewertung vom 08.03.2017
Betrunkene Bäume
Dorian, Ada

Betrunkene Bäume


ausgezeichnet

Der Titel klingt sehr witzig. Obwohl der Inhalt nicht witzig zu nennen ist und, wie der geneigte Leser im Buch erfährt, betrunkene Bäume ein Begriff der Wissenschaft ist. Das schlichte Cover fängt, gerade ob seiner Einfachheit, den Blick ein. Besonders mag ich es, wenn die Buchstaben des Covers erhaben sind. Das sind wahre Handschmeichler. Das Papier ist hochwertig und die Schrift gut lesbar. Zum Inhalt: Am Anfang hatte ich zwar etwas Mühe, in die Geschichte „hineinzukommen“ Aber spätestens als ich Katharina kennenlernte, war ich gefesselt. Und Erichs Geschichte geht unter die Haut. Ohne zu spoilern, kann ich sagen: Es geht um Jugend und Alter, Recht und Unrecht, Liebe und Freundschaft sowie Verrat. Eine Geschichte des Alltags, welche sich direkt in der Nachbarschaft zugetragen haben könnte und doch besonders.

Bewertung vom 08.03.2017
Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
MacMillan, Gilly

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit


ausgezeichnet

as „Lesejahr“ ist erst ein paar Wochen alt und schon so ein Burner. Das Cover sowie der Titel sind sehr stimmig und machen neugierig. Die Story wird aus den verschiedenen Perspektiven der einzelnen Protagonisten erzählt. So erfährt man jeweils nur das, was der jeweilige Erzähler weiß und denkt. Diese Erzählweise erhöht meines Erachtens die Spannung immens. Gleichzeitig wird
Die Geschichte vielschichtiger. Durch die verschiedenen Perspektiven, erfährt man etwas über Zoes Gedankenwelt – dass sie niemanden hat, dem sie sich wirklich anvertrauen kann. Aber auch über Tessa und ihre Zerrissenheit zwischen Alkoholiker-Ehemann und Geliebten. Man fühlt mit Sam und seiner Einsamkeit, da er Tessa nicht für sich haben kann und auch über Richard, der seine Depression mit Alkohol betäubt. Über Lucas und seine Ängste erfährt man indes nur stückweise durch sein an Zoe und ihre Mutter gesandtes Drehbuch.
Ein sehr guter Thriller, der trotz leiser Töne fesselt ohne große Effekthascherei.

Bewertung vom 08.03.2017
Weit weg ist anders
Schmidt, Sarah

Weit weg ist anders


ausgezeichnet

Ein sehr interessantes Buch, das mal nicht vom Älterwerden sondern vom Ältersein berichtet. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Die resolute Frau Scholz, die sich so sehr in ihrer einsamen kleinen Welt gemütlich eingerichtet hat, dass sie anfangs sogar Probleme hat, sich bei ihrem Lebensretter zu bedanken. Die sich bei zu viel Kontakt mit anderen nach der Stille ihrer Einsamkeit zurück sehnt. Ehrlich und direkt bis in den letzten Knochen und damit sehr sympathisch auch wenn viele von der resoluten Art sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Im Gegensatz dazu die ängstliche Frau Jacobi. Ein Leben lang bevormundet, erst vom Mann und später von der Tochter, ist sie es nicht gewohnt, ihre eigene Meinung zu vertreten.
Eine Geschichte des Alltags spannend erzählt mit wundervollen Charakteren. Sehr lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2017
Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes
Zimmermann, Katja

Esst euer Eis auf, sonst gibt's keine Pommes


sehr gut

Esst Euer Eis auf, sonst gibt´s keine Pommes von Katja Zimmermann; der Titel ließ auf den ersten Blick einen Roman a la Chantall vermuten. Jedoch lag ich mit dieser Annahme total falsch. In diesem Buch berichtet Katja Zimmermann humorvoll und witzig von ihrem Leben als alleinerziehende Mutter von Zwillingen. Wer selbst nie in dieser Situation war, kann gar nicht ermessen, wie viel Arbeit, Ängste und Zweifel alleinerziehende Mütter haben. Ich danke Frau Zimmermann für den Einblick in diese Welt. Besonders empörend finde ich diese Steuergeschichte. Unser ach so sozialer Sozialstaat ist halt nicht für die Bürger da, die wirklich Hilfe benötigen. Trotzdem ist das Buch sehr amüsant und witzig zu lesen und nicht nur für Alleinerziehende zu empfehlen.