Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pitty318
Wohnort: 
Lahn-Dill

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2021
Liebe, lavendelblau
Juli, Hannah

Liebe, lavendelblau


ausgezeichnet

Bezaubernde Liebesgeschichte in den Weinbergen
Liebe, lavendelblau ist eine wunderschöne, leichte Liebesgeschichte, die in der Provence spielt. Sarah wohnt in Norddeutschland und ist zufrieden mit ihrem Leben. Sie hat einen schönen Beruf und hat sich an einem Drehbuch probiert. Ihr Freund Tobias hat die Möglichkeit beruflich für einen Studienaufenthalt nach Los Angeles als Filmassistent zu gehen und möchte dort versuchen, bei Gelegenheit ihr Drehbuch anzubieten. Sarah möchte ihn gern in Los Angeles überraschen und bucht ein Flugticket. Als sie jedoch kurz vor Abflug erfährt, dass er sie betrügt, bucht sie den Flug kurzerhand um und fliegt zu ihrer alten Freundin nach Frankreich. Dort kann sie sich von ihrem Liebeskummer ablenken, in dem sie in dem Betrieb von ihrer Freundin und auf dem Weingut des undurchsichtigen Lucien aushilft. Der wortkarge Weinhändler bringt allerdings ihr Herz aus dem Takt, aber ihr Freund Tobias kämpft um sein Glück.
Dieser Liebesroman hat mir sehr gut gefallen. Er liest sich vom Schreibstil sehr gut und die Autorin Hannah Juli lässt zahlreiche Szenen in der tollen Landschaft spielen, die sie sehr eindrucksvoll beschreibt. Man sieht förmlich die Weinberge, Cafés, Märkte und Lavendelfelder vor sich. Eine Liebesgeschichte mit einigen Verwicklungen entspannt sich vor dem Hintergrund dieser beeindruckenden Landschaft. Die Charaktere sind so realitätsnah, dass es mir eine große Freude war, sie in dem Roman zu begleiten. Ich bin durch die Zeilen geflogen und habe mich gefreut, wie sich die Situation verkomplizierte, um sich anschließend wieder aufzulösen.
Eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne von mir für diese Liebesgeschichte.

Was mir allerdings nicht so gut gefallen hat, ist, dass die Leseprobe auf Seite 61 beginnt und ich die Seiten 61-92 kannte, als ich das Buch von vorn begonnen habe zu lesen. Das macht für mich keinen richtigen Sinn. Also nicht die Leseprobe und am besten auch nicht den Klappentext vorher lesen, dann hat man mehr von diesen schönen Roman.

Bewertung vom 03.06.2021
Poesie befreit mich von der Last meines Herzens
Oflas, Gülizar

Poesie befreit mich von der Last meines Herzens


ausgezeichnet

Gefühlsexplosion durch Poesie

Wie schreibt man eine Rezension für diesen Gedichtband? Gülizars Worte kommen direkt aus ihrem Herzen! Sie sind zart und sinnlich, weise und überraschend, nachdenklich und kraftvoll. Die Gedichte und Texte haben mich innerlich stark berührt und sehr bewegt. Ihre Worte sind mitreissend und gleichzeitig besinnlich. Immer wieder zaubern sie ein Lächeln in mein Gesicht, eine Schwere in mein Herz und neue Worte in meinen Mund. Wer sich von Liebesgedichten, erotischen Gedichten, Gedichten über Trauer und Verlust oder Gedichten zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen berühren lassen möchte, wird bereichert werden von Gülizars Worten. Sie warten zwischen zwei lederartigen Buchdeckeln darauf, entdeckt zu werden, um eine Seele in Schwingung zu versetzen.

Bewertung vom 15.05.2021
Dein ist das Reich
Döbler, Katharina

Dein ist das Reich


ausgezeichnet

Ganz große Erzählkunst für das Schockierende
„Dein ist das Reich“ von Katharina Döbler erzählt über Mitglieder einer fränkischen, protestantischen Missionsgemeinschaft und deren Aufbruch in die deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelmsland für die Missionsarbeit. Das Buch beginnt vor dem ersten Weltkrieg und endet nach dem zweiten Weltkrieg. Es ist die wahre Geschichte von zwei jungen Männern und zwei jungen Frauen, die in der Kolonie ihre Aufgaben finden, Familien gründen und durch den Fortgang der deutschen Geschichte wieder teilweise ins Mutterland zurückgespült werden. Die Geschichte wird aus der Sicht einer Enkelin erzählt, die gleichzeitig diejenige Person ist, die die kritische Position zur Kolonialisierung und Missionierung vertritt. Das Buch ist in einem besonderen Schreibstil geschrieben, der dazu führte, dass ich manche Sätze zweimal gelesen habe. Auch die fehlenden Anführungszeichen hatten den gleichen Effekt. Das hat mich nicht gestört. Man musste öfter innehalten und das ist gut so bei diesem problematischen Thema. Eine eingängige Geschichte und ein Pageturner hätten nicht zu der Thematik gepasst. Katharina Döbler wechselt die Erzählform und die Zeit, um der Komplexität der Erlebnisse der Hauptpersonen gerecht zu werden.
Die Sprache ist beschreibend und poetisch. Aber immer so, dass es auch bei ganz heftigen Ereignissen - und davon gibt es zahlreiche - nicht zu emotional wird.
„Dein ist das Reich“ ist ein reines Lesevergnügen für mich gewesen, weil die Geschichte und der Schreibstil so ganz anders sind als bei den üblichen Lesestoffen. Der Erzählstil erinnert mich teilweise an den Schreibstil des kolumbianischen Schriftstellers Marquez. Zusammengefasst zu erzählen, gerafft, aber trotzdem sehr intensiv und dicht.
Am meisten hat mich das Schicksal der Kinder (aller Kinder!) der Missionarseltern betrübt. Was für eine traumatische Erfahrung, die Kinder für das gesamte Leben zeichnet. An vielen Stellen im Buch hatte ich das Gefühl, schreien zu wollen, wenn Situationen als „von Gott gewollt“ von der Missionarsgeneration interpretiert wurden.
Katharina Döbler hat am Beispiel der zwei Familien ein hervorragendes Zeugnis der Funktionsweise der Missionierung während der Kolonialzeit vorgelegt. Unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 15.05.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

Zwei herzzerreißende Liebesgeschichten mit bedrückender Zeitgeschichte
Der Roman „Das Mädchen im Nordwind“ wird in zwei Zeitsträngen mit jeweils einer Liebesgeschichte erzählt. Nach einem sehr schwierigen Lebensereignis fährt Sofie im Jahr 2019 von Deutschland zum Arbeiten nach Island. Um Abstand zu gewinnen, sich zu besinnen und einen klaren Kopf zu bekommen, taucht sie dort in ihre Arbeit ein. Sie findet bei Tischlerarbeiten die tagebuchähnlichen Aufzeichnungen einer Frau, die in den 30er Jahren in Deutschland einen jungen Isländer kennengelernt hat und sich als 17-Jährige Hals über Kopf in ihn verliebt. Da Louise Jüdin ist, stehen einer Liebesbeziehung durch die Rassegesetze große Hindernisse im Weg. Aber auch ihre Eltern haben in dieser schweren Zeit große Probleme.
Sofie möchte der Familie in Island gern helfen die wahre Geschichte von Louise kennenzulernen. Daher möchte sie mit Ihnen gern über den Inhalt des in deutsch geschriebenen Tagebuches reden. Sie gewinnt immer mehr den Eindruck, dass es ganz alte Missverständnisse zwischen den Familienmitgliedern bezüglich des Verhaltens von Louise gibt. Und dann gibt es noch Björgvin, der sie mit seiner geheimnisvollen, aber doch auch liebevollen Art, unwiderstehlich anzieht.
Der Roman hat mich sehr gefesselt und dadurch habe ich das Buch beim Lesen kaum aus der Hand legen können und habe die Geschichte regelrecht verschlungen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Charaktere sowohl in den 30er Jahren als auch in den 2000er Jahren sehr authentisch gezeichnet. Das Schicksal von Louise und ihrer Familie hat mich sehr mitgenommen und emotional mitbangen lassen. Bis zum Schluss bleibt offen, was aus allen Familienangehörigen geworden ist. Das erhöhte die Spannung für mich enorm.
Die Autorin hat die Gedankengänge und Empfindungen der verschiedenen Personen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart wirklichkeitsnah beschrieben und sehr einfühlsame Dialoge geschrieben. Das hat mir besonders gut an diesem Roman gefallen. Ich kann für den Roman eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 15.05.2021
Die Erfindung von Alice im Wunderland
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


ausgezeichnet

Ein Kleinod voller interessanter Details
Das Buch „Die Erfindung von Alice im Wunderland“ ist ein sehr hochwertiger Bildband. Auf jeder Seite gibt es eine meist farbige, oft großformatige Abbildung aus unterschiedlichen Ausgaben von Alice im Wunderland, des Autors oder weiterer Personen seiner Zeit. Teilweise sind Fotographien, manchmal Zeichnungen abgedruckt.
In fünf Kapiteln hat Peter Hunt verschiedene Aspekte betrachtet, die im Zusammenhang mit der Entstehung der beiden Alice-Bücher von Bedeutung sind. Er gibt einen Abriss der Geschichte von Kinderbüchern bis Mitte des 19. Jahrhunderts, schildert den kleinen Kreis der Zuhörerinnen der Geschichten von Dogdon, beschreibt das gesellschaftliche Umfeld und fasst die Herkunftsgeschichte des Autors zusammen und versucht seine Denkweise darzulegen. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Verbreitung des Buches und verschiedenen Adaptionen.
Ich selbst habe die beiden Bücher Alice im Wunderland und Alice hinter den Spiegeln bisher nicht gelesen. Trotzdem hat mich die Entstehungsgeschichte der kleinen Alice interessiert, besonders, da es ein lebendes Vorbild gegeben hat. Mich hat das Buch sehr gefesselt, obwohl es kein Roman ist, sondern eine lebendig geschriebene wissenschaftliche Abhandlung. Aufgelockert wird der Text immer wieder durch Textausschnitte der Geschichte oder Verszeilen. Das besonders Überraschende an den Verszeilen war für mich, dass sie sich in der deutschen Übersetzung auch reimen.
Einzelne Mutmaßungen über Intensionen des Autor gingen mir allerdings etwas zu weit.
Da mir bisher nicht bekannt gewesen ist, welche große kulturgeschichtliche Bedeutung die Bücher von Alice für die Entwicklung von Kinderbücher hatten, war das Buch eine große Bereicherung für mich.
Sehr zu empfehlen ist es für alle Alice-Fans, aber auch Leser, die sich für gut recherchierte Hintergründe von Bücher interessieren, wird es erfreuen, die vielen Details zum Inhalt der beliebten Kinderbücher kennenzulernen.

Bewertung vom 04.05.2021
Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2
Benedict, Marie

Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2


sehr gut

Eine außergewöhnliche Frau in ihrer Zeit

Das Buch Lady Churchill ist als Ich-Erzählung aus der Sicht von Clementine Churchill geschrieben. Das gibt der Geschichte eine sehr persönliche, dichte Atmosphäre. Die Leserin/ der Leser taucht kurz in die Familiengeschichte von Clementine und ihren Geschwistern ein bis es zum Kennenlernen mit Winston Churchill kommt. Die gemeinsamen Jahre werden immer aus ihrer besonderen Sicht geschildert. Man spürt die Schwere der Entscheidungen und die Konsequenzen, die in der Zeit des ersten Weltkrieges getroffen wurden. Wir erleben die Zeit der Wirtschaftskrise mit und anschließend den Aufstieg der nationalsozialistischen Kräfte in Deutschland. Zum Schluss des Buches nimmt der Zweite Weltkrieg und die Rolle, die England im Kräftedreieck oder -viereck der Alliierten gespielt hat, einen Großteil (über 1/3) des Buches ein, aber aus der Perspektive von Frau Churchill betrachtet.
Clemmie, wie sie liebevoll von ihrem Mann Winston genannt wird, ist eine äußerst selbstbewusste junge Dame aus begünstigter Familie und fasziniert Winston Churchill durch ihre Ansichten und Auffassungen. Sie ist Ende des 18. Jhds. in einer Zeit aufgewachsen, in der Frauen begannen, zu studieren, und ist ein Kind ihrer Zeit. Einer Zeit, in der nicht nur Arbeiter begannen für ihre Rechte zu kämpfen, sondern sich auch die Frauen, neue Betätigungsfelder und Rechte erkämpften.
Ich war sehr unsicher, wie ich das Buch bewerten sollte, nachdem ich es zu 2/3 durchgelesen hatte. Es ist ein sehr guter Schreibstil, liest sich allerdings nicht wie ein Pageturner und es hat einige Abschnitte, die Längen enthalten. Ist es das Leben von Clementine Churchill, die Zeit in der sie lebt oder was ist es, dass es manchmal so wenig Spannung gibt. Das Buch wurde immer dann spannender als das Leben der beiden Hauptpersonen in ihren Grundfesten bedroht war und eine große Herausforderung gemeistert werden musste. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Erzählung durch die gute Recherchearbeit der Autorin diese Form angenommen hat und es durch die Personen, die sie beschreiben möchte, und durch deren Eigenschaften sehr stark auch in der Form beeinflusst wurde.
Beständig, hartnäckig, klar positioniert, loyal, keine Abenteurer, Menschen, die mit viel Verantwortungsbewusstsein und Zielstrebigkeit ihren Lebensweg beschreiten.
Ich habe viele neue Aspekte aus dem Leben höhergestellter Familien im England jener Zeit erfahren, sozusagen hautnah am Leben teilgenommen. Vor allem die Sicht der ganz selbstbewussten Clementine Churchill, ihre Bedenken, Befürchtungen und Gedanken haben das Buch zu einem intimen Einblick in das Leben der Familie Churchill gemacht und oft mich zweifeln lassen, ob ich nicht doch das Tagebuch von ihr lese, so authentisch schreibt Marie Benedikt. Von mir erhält das Buch eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.03.2021
Milly con Carne (eBook, ePUB)
Käpernick, Carola

Milly con Carne (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine selbstbewusste Hundedame mit Witz
Milly, eine französische Bulldoggen-Dame, ist von einen Nichthundeliebhaber an die frische Luft gesetzt worden oder besser vor ihm geflüchtet und läuft nun vor den Motorroller von Maria. Diese gibt sie erst einmal im Tierheim ab. Aber man kann sich vorstellen, wie es in Maria arbeitet und wie oft sie an die arme Milly denken muss. Es ist nun aber nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen Milly und Maria. Es gibt da noch eine weitere Person, die in die Geschichte sehr verwickelt wird und dem Charme der Hundedame und ihres Frauchens erliegt.
Die ganze Liebesgeschichte wird nun aus der Sicht der süßen, kleinen und etwas spitzbübischen Hündin Milly erzählt. Schon allein die Idee fand ich so lustig, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Die Sichtweise als Mensch mal zu ändern war sehr unterhaltsam und erhellend.
Fazit: Das Buch zu lesen hat mir eine große Freude bereitet. Ich habe an vielen Stellen herzhaft gelacht. Oft habe ich mir gewünscht, dass das Buch nicht zu Ende geht, weil ich immer noch mehr Geschichten von der kleinen Hundedame hören wollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich das Buch auch nach einiger Zeit erneut lese. Besonders für Menschen, die selbst viele Geschichten von ihren Lieblingen erzählen können und für Menschen, die eine schöne und lustige Liebesgeschichte mit Hindernissen lesen möchten, ist dieses Buch sehr zu empfehlen. Ich kann eine absolute Leseempfehlung geben.

Bewertung vom 06.03.2021
Ich kann das
Schäfer, Bodo

Ich kann das


ausgezeichnet

Ein fantastisches Buch
„Ich kann das“ ist eine Entwicklungserzählung. Erzählt wird die Geschichte von Karl, der nach einem Zusammenstoß zwischen seinem Auto und Marcs Auto, Marc näher kennenlernt. Marc kann in Karl eine Saite zum Schwingen bringen, die ihm hilft, Selbstbewusstsein aufzubauen. Karl beschäftigt sich dadurch - anfänglich eher zögernd - später intensiv mit seinem inneren Erleben und dann auch mit seinen Wünschen. Wünsche, die er zuvor gar nicht wahr genommen hat, da sie bereits innerlich bei ihm als nicht erfüllbar abgestempelt waren. Karl schafft es mit Hilfe weiterer Personen und neu entdeckten und sich entwickelnden Selbstbewusstsein, positive Zukunftsbilder und Perspektiven für sich zu sehen.
Das Buch liest sich sehr gut und ohne Brüche. Es hat zu Beginn eine etwas einfachere Sprache, um das Verständnis für die eigene Lebenswelt vielleicht einprägsamer zu wecken. Die Geschichte ist wunderbar aufgebaut und Karl ist trotz seiner schwierigen Lebensumstände ein sehr liebenswerter Charakter. Er verändert sich im Laufe des Buches nicht in seinem Grundtenor, sondern er geht nur anders mit Lebenssituationen um. Ein absolut realer und glaubhafter Charakter, gerade mit allen Fragen und Unsicherheiten, die er mit sich herumträgt. Karl steht für einen ganz normalen Jungen oder jungen Mann, der seinen Weg gehen möchte, aber Blockaden mit sich trägt, die ihm nicht bewusst sind, und die er durch Gespräche mit Freunden erkennen kann.
Bodo Schäfer hat mit „Ich kann das“ ein sehr persönlich geprägtes Buch geschrieben. Es ist kein Ratgeber, sondern eine Erzählung mit Entwicklungsanleitung. Man kann, wie Karl, selbst Spiegel, Stift und Papier zur Hand nehmen und - pathetisch ausgedrückt - in ein neues, erfolgreiches Leben starten. Am Ende des Buches war ich überzeugt, dass es funktioniert.
Für Menschen, die nicht glauben, dass sie sich verändern können und für Menschen, die sich entwickeln möchten und ihr Leben gestalten möchten, gebe ich eine klare Leseempfehlung. Ein sehr, sehr lesenswertes und wundervolles Buch.

Bewertung vom 20.02.2021
Ich und der Andere
Kaizik, Jürgen

Ich und der Andere


weniger gut

„Irgendeine heimliche Bombe trägt jeder bei sich.“
(Zitat)

Der Roman „Ich und der Andere“ von Jürgen Kaizik handelt von dem Frontmann und Sänger Jim Morrison der Band „The Doors“ und beginnt Mitte der 60er Jahre, als „The Doors“ am Beginn ihrer Karriere stehen und noch ohne Gage im kleinen London Fog auftreten. Ich und der Andere ist eine fiktive Geschichte mit teilweise erfundenen Charakteren, die den Gedanken fortspinnt, wo sich Morrison aufgehalten haben könnte, wenn er nicht in Paris 1971 verstorben wäre. Der Autor hat das Leben von Jim Morrison mit einer Gestalt verwoben, die Morrison an einen Lehrer erinnert und von ihm Hölderlin genannt wird. Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen erzählt, wobei Morrison die Ich-Perspektive einnimmt und der fiktive Charakter des Lehrers in der dritten Person erzählt wird. Außer diesen beiden Charakteren treten nur wenige weitere, kaum ausgeschmückte Nebenfiguren auf. Schnell nimmt die Bekanntheit von „The Doors“ Fahrt auf, allerdings sind sie bei den Konzerten in Woodstock nicht mehr aufgetreten. Dann kommen Szenen, die mich mehr als schockiert haben. Das Buch endet dann mit einer interessanten Erklärung für das Verschwinden Jim Morrisons.
Meine Meinung:
Es ist mir sehr schwer gefallen, in das Buch hineinzufinden und in einen Lesefluss zu kommen. Die Sprache ist nicht so eingängig und liest sich nicht so leicht, obwohl sie oft recht poetisch ist. Die geschilderten Szenen wirkten fast ausnahmslos alle sehr düster und bedrückend auf mich. Es haben sich für mich auch keine farbigen Bilder ergeben. Der Roman blieb bis zum Schluss in grauen bis dunkelgrauen Bildern. Die Liebesgeschichte des Lehrers wirkte nicht glaubhaft und die teilweise brutalen Handlungen erwischten mich eiskalt. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich bin mit dem Buch trotz starken Bemühens nicht warm geworden. Der 16-seitige Exkurs (Bonustrack) am Ende des Buches hat mich allerdings überrascht, es waren m. E. die interessantesten Seiten. Sie beinhalteten die Erklärung für den fiktiven Roman und das Zusammenbringen der beiden Hauptfiguren. Zudem waren wunderschöne Textzeilen von Morrison enthalten.
Durch diese Zeilen ist mir klar geworden, wie schwierig es gewesen sein muss für den Sohn eines amerikanischen Vaters, der im II. Weltkrieg gekämpft hatte, seine Selbstbestimmung zu verwirklichen. Jim Morrison war im richtigen Leben eine gebrochene Gestalt und hat sich bereits als kleiner Junge in die Poesie zurückgezogen.
Der Autor Kaizik offenbart sich durch den Exkurs auf den letzten Seiten als profunder Kenner der beiden Persönlichkeiten von Jim Morrison und Friedrich Hölderlin. Irgendwie schade, dass ich so fassungslos durch den gesamten Roman gestolpert bin, obwohl ich die Leseprobe interessant und spannend gefunden hatte.
Vielleicht kann das Buch aber Fans von Jim Morrison und/oder „The Doors“ fesseln und begeistern.

Bewertung vom 20.02.2021
Guten Morgen, Leben!
König, Sandra

Guten Morgen, Leben!


ausgezeichnet

Nach anfänglicher Skepsis, ein absolut begeisterndes Buch

Guten Morgen, Leben von Sandra König ist ein erfrischendes Buch mit zahlreichen, wunderbaren Ideen für einen guten Start in den Morgen. Ein Schwerpunkt bilden zweifelsohne kleine Yogaübungen, die hervorragend erläutert und gezeichnet sind.
Bei diesen einfachen und trotzdem effektiven Übungen ist zusätzlich beschrieben für welche Körperbereiche die Übungen anregend oder mobilisierend wirken.
Sandra König kann sehr gut motivieren und ihre ganz niedrigschwelligen Vorschläge unterstützen einem, einen schnellen Einstieg in eine Yogaroutine zu finden. Selbst eventuelle Hinderungsgründe wie z. B. ein Familienleben, kann sie gekonnt und mit Tipps aus eigener Erfahrung entkräften.
Sie sagt nicht, dass es leicht ist, eine Morgenroutine mit kleinen Yoga-Übungen als Programm durchzuziehen, aber sie sagt, wenn Du den inneren Schweinehund überwindest, entdeckst Du etwas Wunderbares. Sie sagt, versuche es, es wird Dir gut tun. Ihre Begeisterung ist ansteckend. Man merkt auf jeder Seite, dass Sandra König sehr viel eigene Erfahrung hat und daher ihre Vorschläge und Empfehlungen sehr praxisnah und umsetzbar sind.
Zu einem guten Morgen gehören noch weitere Zutaten: Vorschläge für ein sättigendes Frühstück und ggf. auch Meditation. Diesen Themen sind eigene Kapitel gewidmet.
Gespickt hat Sandra König das Buch mit aufmunternden Sinnsprüchen. Nicht zu viel an der Zahl, sondern nach meinem Geschmack gerade richtig. Sprüche, die helfen den großes Rahmen wieder zu sehen, wenn man sich im Alltagsstress verlaufen haben sollte.
Als großes Schmankerl gibt es durch Scannen eines QR-Codes, die Möglichkeit neun gesprochene Meditationsanleitungen von Sandra König zu erhalten. Die Anleitungen sind sehr ruhig und klar gesprochen und die Umsetzung fiel mir durch die gute Wortwahl sehr leicht.
Das Bemerkenswerteste an dem Buch ist, mit wie viel Liebe zu sich selbst die Autorin von ihren Erfahrungen berichtet und die Leser*innen zu genau dieser Liebe zu sich selbst animieren möchte.
Ein rundum gelungenes und empfehlenswertes Buch, dass nicht nur aus Yoga-Anleitungen besteht, sondern immer das gesamte Wohlbefinden im Fokus hat und daher nicht nur für Yoga-Anfänger absolut bereichernd sein wird.