Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Traeumerin109

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2019
Habakuk
Bigger, Leo

Habakuk


sehr gut

Gott Fragen stellen
…ist etwas anderes als Gott in Frage zu stellen. Das beweist die Geschichte von Habakuk, dem Propheten aus dem alten Testament. Sie dient als Grundlage dieses Buches, anhand der Leo Bigger sich damit auseinandersetzt, was wir tun können, wenn wir Gottes Handeln nicht verstehen. Und das tun wir ziemlich oft nicht. Wahrscheinlich kennen die meisten von uns solche Fragen, wenn es um Ungerechtigkeit und Leid geht, und nicht selten möchten wir sie alle Gott hinwerfen, der ja schließlich nichts tut, oder? Aber darf man das? Habakuk sagt klar und deutlich: Ja.
Wie auch andere Bücher des Autors fand ich dieses hier inhaltlich und vom Aufbau her sehr gut. Es ist klar strukturiert, geht nicht zu schnell und auch nicht zu langsam vor, also genau in dem richtigen Tempo, und es beinhaltet sehr viel. Leo Bigger hat (mal wieder) eine Geschichte aus der Bibel herausgegriffen, die sonst wahrscheinlich nicht so viel Beachtung erfährt, wie sie verdient. Und er zieht daraus eine ganze Menge, indem er diese Geschichte auf unser Leben anwendet. Schließlich stand Habakuk damals vor ähnlichen Problemen, Fragen und Zweifeln wie wir heute. Bis hierhin habe ich an dem Buch auch nichts auszusetzen. Was ich allerdings bemängeln möchte, ist der Schreibstil. Der Autor möchte Menschen für den Glauben und für Jesus begeistern, und zwar auf eine neue, frische Art und Weise. Zielgruppe seines Buches dürften auch eher junge Leser sein. Dennoch finde ich, dass er manchmal ein wenig übers Ziel hinausschießt mit seinem Humor (und ich bin mit Mitte 20 nun wirklich noch nicht alt). Das wirkt an einigen Stellen einfach sehr gewollt lustig, ohne lustig zu sein. Er möchte das Thema unkompliziert angehen und sein Publikum begeistern, das finde ich super. Aber einige Sprüche fand ich eher nervig als unterhaltsam. Vielleicht ist es noch einmal etwas anderes, wenn man das alles so in einer Predigt o.Ä. formuliert. Aber in geschriebener Form passte es eben nicht immer.
Fazit: Ein Buch, das viele spannende Aspekte anspricht, wenn es darum geht, dass wir Gottes Plan einfach nicht verstehen, oder dass es nicht vorwärtsgeht in unserem Leben. Für den manchmal sehr gewöhnungsbedürftigen und hin und wieder „unlustigen“ Humor ziehe ich allerdings einen Stern ab.

Bewertung vom 30.05.2019
Orangen sind rot
Grauer, Immanuel

Orangen sind rot


weniger gut

Nicht überzeugend

Immanuel Grauer ist der Zusammenhang zwischen Denken und Glauben sehr wichtig, gerade in der Postmoderne, in der wir leben und in der niemand sich gerne so genau festlegt. Deshalb wollte er ein Buch für Gottsucher schreiben, in dem er zentralen Fragen nach Gott, Wundern, dem ewigen Leben und dem Leid in dieser Welt auf den Zahn fühlt.
Ich schreibe bewusst „wollte“, denn dieses Unterfangen ist ihm meiner Meinung nach nicht geglückt. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Gottsucher, wie sie im Untertitel genannt werden, aufgrund dieses Buches Gott finden werden. Den bisherigen positiven Rezensionen kann ich mich daher leider nicht anschließen, mich hat das Buch ganz und gar nicht überzeugt, weder was den Schreibstil noch den Inhalt anbelangt.
Zunächst einmal der Titel: Er wird kurz aufgegriffen, es wird aber überhaupt nicht erklärt, was rote Orangen damit zu tun haben sollen, dass alles nicht immer so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Verwirrend – muss nicht sein, finde ich. Das ganze Buch und wie es aufgemacht ist, war nicht wirklich meine Art. Für mich bewegt sich der Autor an der Oberfläche der beliebtesten klischeehaften Einwände gegen den christlichen Glauben, die er noch nicht einmal zufriedenstellend behandelt. Vieles wird einfach so als Annahme im Raum stehen gelassen, die wirklich interessanten Fragen werden teilweise geschickt umgangen. Wenn es beispielsweise um die historisch-kritische Bibelwissenschaft geht, so frage ich mich, mit welchen Wissenschaftlern er es bisher zu tun gehabt hat. Das, was er darstellt, sind eher einzelne, größtenteils abstruse Ansichten, die ein völlig falsches Bild liefern. So ähnlich ging es mir noch an einigen anderen Stellen. Es wirkt so, als würde der Autor es sich gerne so leicht wie möglich machen. Ohne sagen zu wollen, dass er nicht Recht hat, was den Wahrheitsgehalt der Bibel betrifft, so braucht es dafür doch bessere Argumente als „was in der Bibel steht ist wahr, weil es in der Bibel steht“ – gerade für jemanden, der am Anfang betont, wie wichtig ihm Denken im Zusammenhang mit Glauben ist, enttäuschend. Zwar ist das Buch nicht völlig frei von guten Gedanken und Anregungen, jedoch im Verhältnis zu den uninteressanteren Abschnitten eindeutig zu wenig.
Fazit: Ein paar gute Abschnitte, leider nicht wirklich darüber, worum es beim Glauben eigentlich geht. Für mich ist zweifelhaft, ob Glaubensskeptiker so überzeugt werden wollen, da habe ich schon viele wesentlich bessere Bücher gelesen. Kann ich leider nicht weiterempfehlen!

Bewertung vom 23.05.2019
Mein Versprechen
Gerber, Roy

Mein Versprechen


gut

Die Geschichte eines Versprechens

Roy Gerber ging nach Amerika, um reich und berühmt zu werden. Das gelingt ihm auch, doch bei einem Freiwilligen-Einsatz mit seinem Hund Ziba begegnet er einem Mädchen, das ihm ein Versprechen abnimmt. Dieses Versprechen ändert Roys Leben, lässt ihn für Missbrauchsopfer kämpfen und schließlich sogar seine Karriere als Geschäftsmann beenden, um Pastor zu werden.
Dies soll, das betont der Autor ausdrücklich, keine Autobiografie sein. Der Fokus soll nicht auf seinem Leben liegen, sondern auf dem Leben derer, um die es ihm eigentlich geht: Menschen am Rande der Gesellschaft, Obdachlose, Missbrauchsopfer – die Liste ist lang. Er möchte lediglich berichten, wie es zu dem enormen Wandel in seinem Leben kam und was das mit ihm gemacht hat. Dieses Ziel hat er, das muss ich leider sagen, nur bedingt erreicht. Auf mich wirkte das Buch sehr wohl wie eine Autobiografie. Es ist eine sehr spannende Lebensgeschichte, keine Frage, doch darum sollte es ja nicht in erster Linie gehen. Genau das tut es aber größtenteils, so mein Gefühl. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn der Autor nicht extra betont hätte, dass er eben das nicht möchte. Außerdem wird auch dem bahnbrechenden Wandel, der Begegnung mit dem Mädchen, dem Versprechen und all dem, was daraus folgt, nicht wirklich viel Platz eingeräumt. Ebenso Roys Weg in den Glauben – auch diesem wird nicht genug Raum gegeben. Auf einmal ist es so, fertig. Das fand ich etwas schade.
Aber das Buch hat trotzdem viele gute Seiten. Roys Leben verlief nicht unbedingt in geraden Bahnen, teilweise war es sehr verfahren. Er berichtet, wie es dazu kommen konnte und wie er aus diesem Schlamassel wieder herausgefunden hat. Auch wo es um die Menschen geht, die ihm so am Herzen liegen, schreibt er schön und berührend. Man merkt, dass das sein Lebenswerk und ihm wirklich wichtig ist. Zum Beispiel erzählt er von vielen wunderbaren Projekten und auch, wie Gott ihn dabei unterstützt hat. Gut fand ich auch den umfangreichen Bilderteil, der nochmal die Menschen zeigt, von denen er schreibt.
Fazit: Das Buch ist spannend und hat mich erneut zum Nachdenken gebracht, denn Missbrauch ist leider immer und überall ein hochaktuelles, trauriges und zu oft unter den Teppich gekehrtes Thema. Dennoch, „eine Hommage an das Leben“, wie es im Klappentext heißt, habe ich nicht darin gefunden, dafür war es stellenweise zu emotionslos und überhastet. Unterm Strich wohl kein Buch, das ich nochmal lesen oder unbedingt jemandem weiterempfehlen würde. Daher leider nur drei Sterne von mir.

Bewertung vom 23.05.2019
Expedition zum Ursprung
Kellner, Albrecht

Expedition zum Ursprung


ausgezeichnet

Spannende Lebens- und Glaubensgeschichte

Ursprünglich hatte Albrecht Kellner Physik studiert, um den Fragen auf den Grund zu gehen, die sich ihm aufdrängten: Woher komme ich, wohin gehe ich, und wozu das Ganze? In der Naturwissenschaft hoffte er eine Antwort zu finden. Doch nachdem er festgestellt hatte, dass er hier nur eine andere Art von Antwort finden würde, begann eine lange, spannende und abwechslungsreiche Suche. Bewusstseinserweiternde Drogen, Meditation, fernöstliche Philosophie – es gibt nichts, was der Autor nicht ausprobiert hätte. Eine Antwort fand er durch keines dieser Mittel, aber – für ihn selbst am meisten überraschend – schließlich im Christentum.
Ein wahnsinnig spannendes, großartiges Buch, welches viele interessante Überlegungen und Einsichten zu bieten hat. Nachdem der Autor in seinem anderen Buch „Christsein ist keine Religion“ bereits auf sein Verständnis vom Christentum zu sprechen kam, geht er hier nochmal tiefer und erzählt uns die ganze Geschichte seiner langen Suche, wobei er auch all seine Irrwege nicht ausspart. Ausführlich schildert er die Anfänge, die Hoffnung, die er auf die Naturwissenschaft setzte. Doch genauso ausführlich legt er schließlich dar, warum die Naturwissenschaft gar nicht in der Lage sein kann, eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu geben. So geht es weiter, auch beispielsweise die meditativen Praktiken scheinen am Ziel vorbeizulaufen. Es ist eher ein Zufall, dass er dem Christentum begegnete, einer Religion, die er selbst von früher her kannte und eigentlich als „nutzlos“ abgestempelt hatte. Am Rande sei erwähnt, dass Kellner als Physiker und Christ interessante Argumente dafür bringt, warum die Naturwissenschaft keinen Beweis dafür liefern kann, dass Gott nicht existiert – warum sie vielmehr seine Existenz zumindest nahelegt. Aus seiner Sicht widersprechen sich diese beiden so oft als Kontrahenten angesehenen Denk- und Lebensweisen überhaupt nicht.
Dieses Buch hat mir auch deshalb so gut gefallen, weil mir Albrecht Kellners klares, kompromissloses Verständnis vom Christentum, besser gesagt vom Christsein, sehr zusagt. Bei ihm finde ich sehr gut auf den Punkt gebracht, um was es eigentlich geht. Nicht zuletzt ist dies eine Sichtweise, die, so behaupte ich einfach mal, eher selten anzutreffen ist. Da braucht es keine theologische Fachsimpelei, keine hochgestochenen Erleuchtungs- und Wundergeschichten. Obwohl sich das Buch meiner Meinung nach sehr von dem unterscheidet, was man meistens über Christsein hört, hat es mich doch viel tiefer berührt und angesprochen. Die Antwort, die der Autor gefunden hat, sowie die Art, wie er sie gefunden hat, finde ich unglaublich ermutigend, inspirierend und einfach überzeugend.
Fazit: Ein Buch, nicht nur, aber auch für Gläubige und für die, die noch auf der Suche sind. Sowohl für Leser, die das, was Albrecht Kellner erlebt hat, ebenso gerne erleben möchten, als auch für die, welche glauben, die Antwort bereits zu kennen. Das Buch ist zudem gut und leicht geschrieben, sodass das Lesen Freude macht. Spannend, informativ, offen, verletzlich, konsequent: Ein Buch, das einen bei der eigenen Suche begleiten kann.

Bewertung vom 23.05.2019
Wofür mein Herz schlägt
Royer, Hans Peter

Wofür mein Herz schlägt


ausgezeichnet

Ein Buch, das vor lauter Liebe strahlt

„Das Endziel all unserer Verkündigung und unseres Lebens muss immer Liebe hervorbringen“
Dieses Zitat trifft sehr gut, „wofür sein Herz schlägt“ – Hans Peter Royer predigt vor allem Liebe. Für mich das erste Buch von ihm, überhaupt das erste, was ich je von ihm gehört bzw. gelesen habe. Und es hat mich wirklich umgehauen, tief berührt und ein wenig sprachlos zurückgelassen, obwohl ich sonst eher skeptisch bin bei Büchern bekannter Prediger – die wenigsten halten für mich, was ihr Bekanntheitsgrad und ihre Beliebtheit versprechen. Nicht so Hans Peter Royer, er hat meine Erwartungen weit übertroffen. Überhaupt habe ich meine Erwartungen relativ schnell über Bord geworfen und mich ganz den wunderbaren, tiefgründigen und inspirierenden Texten überlassen.
Warum nun ist dieses Buch so gut? Royer erzählt gleichermaßen fasziniert wie begeistert von Jesus und von der unbedingten, alles und alle umfassenden Liebe Gottes, und das immer und immer wieder. Dennoch wird man als Leser (wie wahrscheinlich damals als Zuhörer auch) nicht müde, diese zentrale Botschaft immer wieder zu lesen. Denn, wie Royer selbst sagt: Er möchte uns nichts Neues erzählen, sondern uns nur an eine alte Wahrheit erinnern, weil es wichtig ist, sich immer wieder gegenseitig daran zu erinnern. Weil wir so leicht vergessen.
Was soll ich sagen, er hat es trotzdem geschafft, mir viel Neues zu erzählen. Für vieles hat er unglaublich klare Worte gefunden, während er gleichzeitig eine Sprache verwendet, die den Leser direkt anspricht. So, als würde er mit uns am Kamin sitzen und sich entspannt mit uns unterhalten. Dabei bringt er Gott so nahe, wie ich es kaum je erlebt habe. Als würde Gott selbst mit uns am Kamin sitzen. Seine Begeisterung ist ansteckend, es spricht eine tiefe Wahrhaftigkeit und ein wahnsinniges Vertrauen aus seinen Zeilen. Allein nach diesem Buch, ohne eine seiner Predigten erlebt oder gesehen zu haben, kann man denke ich sagen, dass er wirklich lebte, was er predigte. Mir hat er viel Stoff zum Nachdenken und „Nachleben“ gegeben.
Fazit: Aus dem Buch strahlt dem Leser etwas entgegen, was noch eine Weile nachleuchtet. Ich jedenfalls hätte mich dem, was Royer sagt, nicht entziehen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Dieses Leseerlebnis muss man selbst gehabt haben, um das nachvollziehen zu können. Absolut fesselnd, vielschichtig und ermutigend. Diesen Autor kann ich nur jedem empfehlen! Ich empfinde das Buch als ein Geschenk und bin sehr dankbar, dass ich es lesen durfte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2019
Durchblicke
Lewis, C. S.

Durchblicke


ausgezeichnet

Schwierige, aber lohnende Kost

In diesem Buch sind Texte von C.S. Lewis zusammengestellt, die zum ersten Mal in deutscher Sprache veröffentlicht wurden. Sie reichen von apologetischen Argumentationen über theologische Fragestellungen bis hin zu Überlegungen zum Werk seines Freundes Tolkien oder, allgemeiner, bis hin zu der Frage, wie gute Bücher für Kinder (und Erwachsene) entstehen.
Die meisten der Texte haben es wirklich in sich. Zum Glück kann man jedes Kapitel für sich lesen, sodass man sich nicht immer wieder mühselig in den Text hineinfinden muss. Aber immer wieder neu muss man sich in den Gedankenfluss von C.S. Lewis selbst hineindenken, sich manchmal auch hineinfallen lassen. Dafür wird man reich belohnt, wenn man seinen gedanklichen Schritten einmal gefolgt ist. Lewis ist für mich einer der großen christlichen Denker überhaupt, dessen Schlussfolgerungen und Argumente in den allermeisten Fällen wahnsinnig spannend und zugleich sehr faszinierend sind. Manchmal kann man ihm wunderbar folgen, dann wieder muss man einen Absatz drei- oder viermal lesen, weil er so komplex ist. Was ihn aber durchgehend auszeichnet, ist, neben der messerscharfen Argumentation, sein Humor, der sich hin und wieder in ironischen Seitenhieben und lustigen Metaphern entlädt. Auch schafft er es immer wieder, von alltäglichen Gegebenheiten den Bogen zu den ganz großen Themen zu spannen. Wer hätte gedacht, welche Lichtblicke einen in einem Geräteschuppen ereilen können, oder wie philosophisch Fahrradfahren sein kann?
Ich bewundere C.S. Lewis als Autor sehr, sowohl seinen Verstand, als auch seine Ideen und ausgefeilten Argumentationen. Aber, auch wenn man ihn vielleicht noch nicht so gut kennt oder ihm nicht zustimmt, Fakt ist: eine Bereicherung sind seine Texte allemal. Ich jedenfalls hatte beim Lesen viel Freude und mehr als genug Stoff zum Nachdenken. Von diesem Buch wird garantiert jede Menge hängen bleiben. Lewis behandelt eine unglaubliche Bandbreite an Themen, da wird wohl für jeden etwas dabei sein. Von mir eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.05.2019
Übermorgenland
Spieker, Markus

Übermorgenland


ausgezeichnet

Ein brisantes und hochaktuelles Buch

Gesternland, Morgenland, Übermorgenland – vieles von dem, was Markus Spieker schreibt, hat Hand und Fuß und sollte den Leser nachdenklich stimmen. Jahrelang konnte er hautnah beobachten, worüber wir nur aus der Ferne sprechen: Das oft von oben herab behandelte, zumindest nicht ganz ernst genommene Morgenland, Asien. Ja, es gibt dort viele arme und ärmste Länder. Aber können wir wirklich noch stolz darauf sein, ein in jeder Hinsicht überlegenes Land zu sein? Der Autor sagt nein, und er führt ausführlich aus, warum. Es geht um Werte und Traditionen, um Mythen, Nachrichtenberichterstattung und den Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit.
Ein Buch, welches zunächst mit einem sehr schönen, ansprechenden Cover daherkommt. Auch der Inhalt hinkt nicht wesentlich hinterher: Markus Spieker betrachtet unsere Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven und geht dabei sehr strukturiert vor. Er unterscheidet in drei Teilen Gesternland, Morgenland und Übermorgenland: Warum wir die Welt nicht mehr verstehen, wie sie sich entwickelt und wie wir uns dagegen wappnen können. Vor allem die Prognosen im mittleren Teil fand ich sehr spannend und aussagekräftig: So wird unsere Welt laut Spieker sinnloser, härter, wütender, künstlicher, weiblicher und vieles andere – was bedeutet das für uns? Er schreibt dabei sehr differenziert über die immer komplizierter werdende Welt, was beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Davor habe ich großen Respekt. Er schreibt aus erster Hand, was er gesehen und erlebt hat, räumt mit weitverbreiteten Missverständnissen auf und musste auch viele eigene Überzeugungen revidieren.
Wie so oft, gilt auch für dieses Buch: Einigem konnte ich mich anschließen, anderem nicht. Die Schwerpunkte des Autors sind nicht immer hundertprozentig meine, aber das ist ja nie der Fall. Das Buch fand ich trotzdem sehr facettenreich und spannend, und dabei hochaktuell. Es ist ein großes Gesamtbild, was er versucht zu zeichnen; wie globale Entwicklungen einander bedingen. Was machen Religionen mit Gesellschaften? Welche Zukunft wollen wir? Markus Spieker greift Fragen auf, die keineswegs lebensfern sind, auch wenn sie so groß erscheinen. Auch vor brandheißen Themen wie Künstlicher Intelligenz und der weitverbreiteten Angst vor dem Islam schreckt er nicht zurück.
Fazit: Der Autor betrachtet die unterschiedlichsten Entwicklungen, und so steckt in diesem Buch sehr, sehr viel drin. Ein großer Pluspunkt ist in meinen Augen, dass er wichtige Fragen anspricht, aber selbst zugibt, keine Ideen oder Lösungen parat zu haben. Denn die sind bei weitem nicht so einfach, wie es uns oft weisgemacht wird. Aber dennoch müssen wir uns den Fragen stellen, und dieses Buch ist ein guter Start dafür. Ich kann es nur weiterempfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2019
Warum eigentlich Ostern?

Warum eigentlich Ostern?


ausgezeichnet

Er starb für die Liebe

Ein schönes kleines Büchlein von John Ortberg. Kurz und prägnant beschäftigt er sich mit dem für Christen so wichtigen Fest. Dabei nimmt er jeden der drei Tage einzeln unter die Lupe. Was geschah am Freitag und wie kam es dazu? Und was ist eigentlich mit dem Samstag, dem Tag von dem man nie etwas hört? Welche Bedeutung haben die Ereignisse am Sonntag?
Die kleine Abhandlung hat mir sehr gut gefallen. Nicht zu viel, das wichtigste gut zusammengefasst. Für alle, die sich pünktlich zur Fastenzeit vielleicht noch einmal Gedanken über die Ursprünge des Osterfestes machen wollen. Gerade die Betrachtung des Samstages als Tag dazwischen fand ich gelungen. John Ortberg versucht, allen Menschen wieder Mut zu machen. Denn wo kann man Jesus nicht finden, wenn man ihn sogar im Tod findet? Vielleicht haben wir auch etwas falsch verstanden, wenn es um das Kreuz geht. Geht es nicht letzten Endes darum, dass in uns etwas sterben muss? Ein hübsches kleines Büchlein, schnell gelesen und doch mit vielen wertvollen Gedanken.

Bewertung vom 03.04.2019
Happy New Wir
Lauser, Sarah

Happy New Wir


ausgezeichnet

Wunderbares Buch

Wenn wir ein Baby bekommen, ändert sich alles – Sarah Lauser weiß das. In diesem Buch schreibt sie über ihre eigenen Erfahrungen und gibt Anregungen und Tipps für die Zeit der Schwangerschaft und danach. Wie geht das, eine Familie zu bilden, wenn alles erstmal drunter und drüber geht? Was bedeutet es, Mama und Papa zu sein? Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sie sich.
Ein sehr guter Ratgeber und Wegbegleiter für diese so aufregende Zeit. Ich als selbst gerade frischgebackene Mama fand das Buch sehr wertvoll und schön. In vielem habe ich mich wiedergefunden und einiges wird mir auf jeden Fall weiterhelfen. Besonders gefallen hat mir, wie wertschätzend für die Kinder das Buch geschrieben ist. Und dass die Autorin geschrieben hat, dass sie nur ihren eigenen Weg zeigen will, der nicht zu jedem passen muss, da wir selbst die Experten für unsere Kinder sind. Sie empfiehlt, sich alles durchzulesen und mitzunehmen, was für einen selbst passt. Denn wir selbst seien die besten Eltern für unsere Kinder. Eine schöne Sichtweise, die man jedoch gerade bei Schwangerschafts-/Baby-/Kleinkind-Ratgebern leider so nicht immer findet. Im Vergleich zu anderen Ratgebern, die mich eher langweilen oder sogar aufregen (aufgrund der Inhalte), habe ich diesen sehr gerne gelesen. Und er ist eben nicht „nur“ Ratgeber, sondern auch ein Mut machender Wegbegleiter mit vielen tollen Anregungen, die ich daraus mitnehmen konnte. Das, was mir nicht zugesagt hat (was nicht viel war) habe ich einfach weggelassen. Die Autorin drängt sich hier auch nicht auf mit ihren Meinungen und Praktiken. Aber sie betont immer wieder, wie unglaublich wichtig die ersten Jahre für später sind: Was für Erwachsene sollen später die Welt gestalten? Wir müssen, so Sarah Lauser, sowohl die „härtesten Trainer, als auch die größten Fans“ unserer Kinder sein.
Fazit: Gerade für frischgewordene Eltern sehr ermutigend und aufbauend, wirklich eine Bereicherung. Denn es gibt so viele Themen, über die man sich nun auf einmal Gedanken machen muss und möchte. Einige, wenn nicht sogar die meisten, kommen in diesem Buch zur Sprache. Kann ich nur weiterempfehlen.