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liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 438 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2024
Hass gelernt - Liebe erfahren
Eric, Yassir

Hass gelernt - Liebe erfahren


ausgezeichnet

„Die Geschichte eines Mannes, der im Sudan auf einer Koranschule zum Christenhasser erzogen wurde und später konvertierte“ wollte ich unbedingt lesen, denn über den Islam wusste ich bislang nicht viel.

Yassir Erics Geschichte ist unglaublich brutal und voller Hass, aber auch voller Liebe.

Tief bewegt habe ich staunend seinen Weg verfolgt, habe von seiner Kindheit in der Koranschule gelesen und davon, dass er hier ebenso wie in der Moschee und in seinem Zuhause zum Hass erzogen wurde. Dabei haben Andersgläubige keinen Wert.

Wie und dass er überhaupt einen Weg aus diesem Leben heraus und zum Christentum gefunden hat, klingt wie ein Wunder. Doch Eric sagt: „Am Ende ist es nicht der Mensch, der glaubt, sondern Gott, der Menschen den Glauben schenkt.“

Das Buch wird bei mir einen Platz in greifbarer Nähe behalten, denn das, was Eric über den Islam geschrieben hat, ist so komplex, dass ich ganz bestimmt noch häufig darin lesen werde, um vieles noch besser verinnerlichen zu können.

Bewertung vom 09.01.2024
Der süße Duft der Reben
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


ausgezeichnet

Ich lese gern historische Romane, liebe Spannung und Abenteuer und mag die Mischung aus Freud und Leid. Damit bin ich bei Tara Haigh immer richtig, denn all das hat auch „Der süße Duft der Reben“ zu bieten.
Für meinen Geschmack verrät die Buchbeschreibung leider schon sehr viel. Trotzdem bleibt die Geschichte geheimnisvoll und sorgt für gute Unterhaltung.
Isabel ist eine mutige junge Frau und auch, wenn sie ihren Traum von einem Studium an der Kunstakademie nicht verwirklichen kann, setzt sie alles daran, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Doch immer wieder gibt es auf ihrem Weg unvorhergesehene Hindernisse und Schwierigkeiten, die bei mir die Frage aufwerfen, ob die Heiratspläne ihres Vaters nicht der einfachere Weg für sie gewesen wären.
Ich habe mich gern mitnehmen lassen in die Anfänge des 20. Jahrhunderts und in die spanische Heimat Isabels, von der sie immer geträumt hat. Sehr gern empfehle ich diesen leichten, aber abenteuerlichen Unterhaltungsroman mit dem gut aufbereiteten historischen Hintergrund.

Bewertung vom 06.01.2024
Wir Helden von Rom. Die wahre Geschichte der Fußball-WM 1990, erzählt von allen Weltmeistern
Suling, Nils

Wir Helden von Rom. Die wahre Geschichte der Fußball-WM 1990, erzählt von allen Weltmeistern


ausgezeichnet

Ich wünsche mir sehr, dass unsere Nationalmannschaft der Fußballer wieder zu einer Einheit findet. Wie schön, dass ich mit dem Buch „Wir Helden von Rom“ dieses Gefühl noch einmal erleben kann.
Fußball ist ein Mannschaftssport. Das weiß man, wenn man zurückdenkt an die WM 1990 – und man spürt es sofort, wenn man dieses Buch liest, eigentlich gleich beim Lesen des Vorworts von Franz Beckenbauer.
Mir gefällt die Aufmachung des Buches sehr. Gleich zu Beginn gibt es die große Party, auch wenn die ja eigentlich erst viel später stattfindet. Tolle Gedanken und Anekdoten aller Beteiligten sind hier zu finden, einiges bekannt, vieles neu.
Dann – mit der „Vorbereitung“ – erlebe ich die WM noch einmal, wenn auch anders als auf dem Bildschirm. Es macht so viel Spaß, die unterschiedlichen Beiträge der Spieler zu lesen und damit auf eine ganz andere Art ganz nah dabei zu sein.
Toll gemacht, wie die einzelnen Spiele nochmal „erlebt“ werden können mit der Mannschaftsaufstellung, den Toren und den Spielverläufen.
Und mittendrin im Buch der FRANZ – Deutsche Fußballikone – Titelhamster – Trainerlichtgestalt – Vorbild – Mensch.
Unter der Rubrik „Wer ist wer“ werden noch einmal alle aufgeführt und mit kurzen Stichworten beschrieben: Die Macher, das ist der Trainerstab. Die Mannschaft, das sind die Torhüter, die Abwehr, das Mittelfeld, der Angriff. Sehr gern habe ich dieses Kapitel am Ende noch gelesen, erfahren doch die Beteiligten dadurch noch einmal eine verdiente Ehrung.
Für mich ist dieses Buch ein ganz besonderes Leseerlebnis. Was das Tolle daran ist: Ich muss es gar nicht von Anfang bis Ende der Reihe nach lesen, sondern kann einfach eine beliebige Seite aufschlagen und finde immer etwas Besonderes. Sehr gern gebe ich meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.01.2024
20.000 Meilen unter dem Meer
Disney;Verne, Jules

20.000 Meilen unter dem Meer


ausgezeichnet

„20.000 Meilen unter dem Meer“ – Kann man den Romanklassiker von Jules Verne in eine Form bringen, die Kinder im Vorschulalter anspricht?

Ja! Mit Disney und BÄNG Comics Egmont und natürlich der Adaption von Tea Orsi und den Illustrationen von Goodname Studio ist es sehr gut gelungen.

Der Meeresforscher Professor Micky Mausnax und sein Assistent Doneil begeben sich zu einer Expedition auf das Segelschiff Victory, dessen Kapitän Karlogut gleich ein ungutes Gefühl aufkommen lässt. Da bereitet Kapitän Nemo mit der Nautilus wesentlich angenehmere Gefühle, auch wenn unglaubliche Abenteuer unter Wasser auf die Freunde warten.

Ich bin von der Art der Geschichte sehr angetan. Die Texte sind zwar vom Umfang übersichtlich, aber zusammen mit den Bildern, auf denen es viel zu sehen gibt, bilden sie eine gute Einheit. Es geht um Freundschaft und Hilfsbereitschaft.

So tollpatschig, wie man ihn kennt, erscheint Goofy Lang als Seemann und verbreitet einfach gute Laune.

Ich empfehle die Geschichte allen kleinen und größeren Kindern sehr gern, und ich kann mir gut vorstellen, dass dieser kurze Einblick in einen großen Klassiker der Weltliteratur irgendwann Lust wecken kann auf den kompletten Roman von Jules Verne.

Bewertung vom 30.12.2023
Margherita und der dunkle Widerschein der Welt
Ambronn, D.G.

Margherita und der dunkle Widerschein der Welt


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil eines ganz persönlichen Romans aus dem Zweiten Weltkrieg. Margherita erinnert sich mit über achtzig Jahren daran, wie sie die Kriegsjahre erlebt hat, in diesem Teil sind es ihre Erinnerungen an das Jahr 1941.

Es ist etwa eineinhalb Jahre her, dass ich den ersten Teil von Margheritas Erzählungen gelesen hatte. Meine Sorge, ob ich wohl gut den Anschluss an die bisherige Geschichte finden würde, hatte sich schnell beantwortet.

Der Autor D. G. Ambronn lässt bereits im Vorwort Margherita zu Wort kommen. Als hätte sie in ihrer Erzählung eine längere Pause eingelegt, erinnert sie an Personen und Handlung aus dem ersten Teil. Das geschieht kurz und knapp, trotzdem fühle ich mich, als wäre gar keine Zeit vergangen.

Mit großem Interesse habe ich das Buch gelesen, das auf der einen Seite ganz viel aus Margheritas persönlichem Leben hergibt. Sie erzählt von ihrer ersten großen Liebe, aus der Schule, allerdings auch davon, dass der Krieg plötzlich ganz nah sein kann.

Gefallen hat mir die erneute Begegnung mit Margheritas Bruder Gino und dessen Freunden. Wie im ersten Teil gibt es auch hier wieder viel Wissenswertes, das einfach und mit wenigen Worten in spannenden Szenen übermittelt wird. In erster Linie denke ich hier an Malta, nur ein kleiner Punkt im Mittelmeer, der aber eine große strategische Rolle spielte.

Was mir an Ambronns Büchern noch gefällt, sind Hinweise auf bedeutende Persönlichkeiten, die oft wie nebenbei erwähnt werden. In einem anderen Buch bin ich dadurch auf E. T. A. Hoffmann aufmerksam geworden, dem ich hier am Anfang des Buches wieder begegnet bin durch eines seiner Zitate. Es passt wunderbar!

Gern gebe ich eine Leseempfehlung für diese Geschichte, die Margherita in einem weiteren Teil hoffentlich noch weitererzählt.

Bewertung vom 29.12.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem mich Viveca Sten mit ihrem Buch „Kalt und still“ bereits begeistert hat, habe ich ihrem neuen Buch entgegengefiebert. „Tief im Schatten“ beschreibt den zweiten Fall, in dem Hanna Ahlander und Daniel Lindskog gemeinsam ermitteln.
Wieder zieht mich die Geschichte von Anfang an in den Bann. Diesmal dreht sich in Are alles um den Mord an einem Mann, der von allen gemocht wurde und der scheinbar keine Feinde hatte. In einem weiteren Erzählstrang erfährt man vieles über eine freikirchliche Gemeinde, in der es recht eigentümlich zugeht. Zumindest habe ich ein beklemmendes Gefühl und in manchen Situationen denke ich an das Leben in einer Sekte. „Gottes Liebe glänzt durch Abwesenheit.“ Dieser Satz hat mich besonders erzittern lassen.
Die Kälte des Landes erzeugt mit der oft eisigen Stimmung eine fast unerträgliche Gänsehaut.
Mir gefallen auch in diesem Roman die kurzen Kapitel, die mich in Endlosschleife denken lassen: Nur noch ein Kapitel. Sehr gern gebe ich meine Empfehlung für diesen großartigen Roman.

Bewertung vom 29.12.2023
Das einzige Kind
Lind, Hera

Das einzige Kind


ausgezeichnet

Die Geschichte beginnt im Jahr 1940 irgendwo in einem kleinen Ort im ehemaligen Jugoslawien. Damals ist der kleine Djoko fünf Jahre alt. Was er alles erlebt, welche Verluste er hinnehmen muss, welchen Menschen er begegnet, wer es gut mit ihm meint und vor wem er sich in Acht nehmen muss: All das erzählt Hera Lind in ihrem herzergreifenden Roman, der auf Tatsachen beruht.
Dass die Autorin sich entschieden hat, den inzwischen fast neunzig Jahre alten Djoko seine Geschichte erzählen zu lassen und dabei seinen Erinnerungen freien Lauf zu lassen, gefällt mir ausnehmend gut. Manchmal habe ich das Gefühl, ich sitze neben dem alten Mann und höre zu. Dann wieder ist es der kleine Junge, der auf seinem Weg Unglaubliches erlebt, den ich begleite und einfach nur hoffe, dass der grausame Krieg endlich enden möge und Djoko zur Ruhe kommen kann.
Es ist einfach unglaublich, was ein Mensch ertragen kann. Dafür ist Djokos Geschichte ein gutes Beispiel. Nur gut, dass es trotz allem Bösen auch immer wieder Menschen gibt, die über Regeln und Gesetze hinaus die Nächstenliebe praktizieren. Wenigstens in dieser Hinsicht hat Djoko ein wenig Glück gehabt.
Ich habe die Geschichte gelesen, die sich vor vielen Jahrzehnten zugetragen hat. Doch dabei auch die Sicht auf die heutige Realität zu haben, das lässt sich nicht vermeiden. Immer wieder tauchen aktuelle Bilder vor meinen Augen auf, seien es die aus der Ukraine oder aus Israel und Palästina.

Bewertung vom 28.12.2023
Höllenkalt / Die Áróra-Reihe Bd.1
Sigurðardóttir, Lilja

Höllenkalt / Die Áróra-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Auch wenn sie es eigentlich leid ist, sich um ihre Schwester zu kümmern, macht sich Áróra auf Bitten ihrer Mutter auf den Weg von London nach Reykjavik, um herauszufinden, warum Ísafold wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint. Tatsächlich ist sie spurlos verschwunden.

Ísafold hat mit ihrem Freund Björn zusammengelebt in einem Haus mit mehreren Nachbarn, die von Áróra befragt werden.

Die Autorin schreibt in sehr kurzen Kapiteln, meistens umfassen sie zwei bis vier Seiten. Das gefällt mir ausnehmend gut. Mit ihrem einfachen Schreibstil gelingt ihr eine spannende Geschichte, denn es sind nicht nur Áróras Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen, sondern mehrere Erzählstränge geben Einblick in das Leben der ganz unterschiedlichen, manchmal recht eigentümlichen Nachbarn. Allerdings wird Áróra auch beruflich gefordert, rein zufällig – sie ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität.

Mir hat der Krimi, der den Auftakt einer Trilogie bildet, gefallen. Ich habe mich wohl gefühlt in der Landschaft Islands und habe die Spannung genossen, die durch die Frage entsteht: Wurde Ísafold Opfer eines schrecklichen Verbrechens?

Bewertung vom 18.12.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Die Protagonistin Jenny ist seit fast 60 Jahren mit Bernard verheiratet. Immer noch gehen die beiden sehr liebevoll miteinander um, sie ergänzen sich ganz wunderbar und teilen fast alles miteinander.
Jenny backt für ihr Leben gern. Sie hat eine Menge an Rezepten gesammelt, die sie von ihr nahestehenden Menschen bekommen hat. Jetzt hat sie spontan die Idee, sich heimlich für ein Backduell im Fernsehen zu bewerben.
Die Autorin Olivia Ford erzählt das Buch in einzelnen Kapiteln, die mit unterschiedlichen Rezepten überschrieben sind. Und sie nutzt diese für viele kleine Geschichten, auch in Form von Rückblicken in Jennys Vergangenheit. Dadurch entwickeln sich zwei unterschiedliche Erzählstränge, die Olivia Ford sehr geschickt miteinander verbindet.
Mir hat es großen Spaß gemacht, Jenny bei ihren Vorbereitungen auf das Backduell zu begleiten. Dabei hatte ich ein ganz neues Leseerlebnis: Es schwebte gefühlt immer ein wunderbarer Duft durch die Buchseiten.
Ich liebe die vielen „süßen“ Geschichten aus Jennys Vergangenheit, die übrigens durch die Kursivschrift sehr gut erkennbar sind. Allerdings gibt es auch eine traurige Seite in Jennys Leben, ein Geheimnis, über das sie nie geredet hat. Gerade dieser Teil der Geschichte sorgt für große Emotionen und unglaubliche Spannung.
Das Buch hat mich sehr berührt und die Geschichte passt wunderbar in die Vorweihnachtszeit, denn sie ist voller Überraschungen und großer Gefühle.
Der Debütroman von Olivia Ford gehört zu meinen Lieblingsbüchern und Lesehighlights dieses Jahres.

Bewertung vom 15.12.2023
Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen
Langen, Annette

Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen


ausgezeichnet

Gespenster wachsen, wenn sie Menschen vergruseln. Da Huuu-Berta noch niemals in der Nähe von Menschen war, wundert es also nicht, dass sie bis jetzt immer noch das kleinste Gespenst von allen ist. Huuu-Berta mag gar nicht daran denken, zu den Menschen zu müssen, denn in Wahrheit fürchtet sie sich sogar vor ihnen.
Doch es kommt, wie es kommen muss: Huuu-Berta muss einfach irgendwann zu den Menschen, um die Aufgabe zu lösen, die ihr für ihren Gespenster-Ausweis noch fehlt. Bald beginnt ein aufregendes Abenteuer, das Annette Langen in kurzen Kapiteln sehr lebhaft und spannend erzählt.
Vor Huuu-Berta muss man keine Angst haben, das wird schnell klar, sondern man muss sie einfach mögen. Und die kleine Fledermaus Flitzi ist ihre lustige beste Freundin. Gleich zu Beginn des Buches werden alle Beteiligten kurz vorgestellt. Auch das ist toll, weil – auch beim Vorlesen – gleich alle Lesenden und Zuhörenden die Bilder der Beteiligten vor Augen haben. Überhaupt: Die Illustrationen von Sabine Sauter sind wunderschön und fügen sich wunderbar in die Texte ein.
Ich empfehle das Buch sehr gern weiter, denn neben einer spannenden Geschichte lernen die Kinder wie nebenbei vieles über Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Sie erfahren auch viel über den Umgang mit Mobbing und erkennen, dass Angst vor Dunkelheit und vor Gespenstern unnötig ist. Das Buch macht außerdem Mut und stärkt das Selbstvertrauen der Kinder.