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Buchdrache

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2017
Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1
Ryan, Anthony

Das Erwachen des Feuers / Draconis Memoria Bd.1


sehr gut

Feurig geht es einher in Anthony Ryans »Das Erwachen des Feuers«, der Auftaktband seiner »Draconis Memoria«-Reihe. Hier trifft High Fantasy auf das viktorianische Zeitalter und Drachen treten gegen Kanonen an.

Im Blut der Drachen liegt Macht, die sich jedoch nur wenige Blutgesegnete nutzbar machen können. Vier Drachenarten sind bekannt, doch als Gerüchte über einen fünften Drachen aufkommen, ist die Aufregung groß. Welche Macht liegt im Blut dieses fünften Drachen? Jeder will sich den Drachen als erstes aneignen, doch dabei entdecken die Agentin Lizanne, der unregistrierte Blutgesegnete Clay und der Offizier Hilemore, dass dieser fünfte Drache eine ungeahnte Gefahr für die gesamte Menschheit darstellen könnte.

Natürlich muss man positiv anmerken, dass es eine willkommene Abwechslung zum üblichen pseudo-mittelalterlichen Fantasysetting ist, dass hier die Kanonen donnern. Die Welt, in der dieser Roman spielt, erinnert mit seinen großen Industriefirmen, den Gewehren und Kanonen und dem Pioniergeist der Unternehmer an das viktorianische Zeitalter und bringt damit ein schönes Flair in die Lektüre.

Das Magiesystem in diesem Buch liegt im Blut der Drachen. Jede Drachenart hat eine eigene Kraft im Blut. So kann ein Blutgesegneter beispielsweise mittels Blut von blauen Drachen über große Distanzen mit anderen Blutgesegneten Kontakt aufnehmen und mit Rot eine große Hitze erzeugen. Das System erinnert damit sehr stark an das aus Mistborn von Brandon Sanderson, nur dass es hier Blut ist und keine Metalle, in denen die besondere Magie liegt.

Ryan gelingt es besonders gut, die Kampfszenen zu Leben zu erwecken. Gerade sie stehen einem besonders lebhaft vor Augen, und der Autor schreckt auch nicht zurück, die zerstörerische Gewalt der Waffen zu illustrieren.

Das Buch fordert einige Aufmerksamkeit vom Leser bei der Lektüre. Ryan kaut dem Leser nicht jedes Detail seiner Geschichte vor, sondern lässt ihn selbst die Welt erleben und erkunden. Das ist prinzipiell eigentlich sehr löblich, hier führt es jedoch dazu, dass man schnell einmal den Faden verliert und dann nicht mehr so wirklich weiß, wer nun wer ist. Die drei Hauptprotagonisten merkt man sich durchaus, aber bei ihren Begleitern wird es schon einmal kritisch.

Trotzdem: Das Buch bietet kurzweilige Unterhaltung und liest sich trotz der Länge erstaunlich schnell weg. Das Setting macht Spaß zu erkunden, und wer Sandersons Mistborn-Magiesystem mochte, wird auch hieran seine Freude finden.


Ich danke dem Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Bewertung vom 17.09.2017
Grünes Gold / Schwertfeuer-Saga Bd.3
Corvus, Robert

Grünes Gold / Schwertfeuer-Saga Bd.3


sehr gut

Ein letztes Mal ertönt »Hammerschlag!«, der Schlachtruf der Söldnerlegion des Schwertfeuers. Mit »Grünes Gold« schließt Autor Robert Corvus seine Dark Fantasy Reihe der Schwertfeuer-Saga ab.

Dieses Mal geht es für die Legion in den wilden Dschungel. Dort sollen sie für eine aufstrebende Baronie die Eingeborenen vertreiben. Sie stoßen jedoch auch von Seiten der Siedler der Baronie auf Ablehnung und schnell wird ihnen klar: Hier geht es um mehr als nur Landeroberung. Der Dschungel hat mehr Schätze als nur grüne Jade zu bieten. Besonders Eivora entwickelt ein Interesse, diese Schätze zu bergen. Auch wenn sie dabei nicht nur sich, sondern ihre Legion in Gefahr bringt.

Man ist sofort wieder drin im Geschehen, und das ist genau so zu verstehen. Noch nicht einmal eine Seite verging, und schon rasselten die Schwerter. Hier geht es von Anfang an gleich heiß her, der Leser ist davon genauso überrumpelt wie die Söldner, die nicht damit gerechnet haben, sofort nach Ankunft angegriffen zu werden. Das ist ein sehr gut gelungener Effekt, denn so weiß der Leser genauso wenig wie die Söldner, was hier gerade vor sich geht. Da niemand zunächst so wirklich weiß, wer der Feind ist und mit was zu rechnen ist, löst das eine gewisse Verwirrung aus. Die ist allerdings positiv zu werten, denn so ist der Leser genau wie die Söldner bestrebt, mehr über die mysteriösen Angreifer herauszufinden, was gleichzeitig das Gefühl der Gefahr des Unbekannten verstärkt. Auf jeden Fall ein super gelungenes erzählerisches Mittel, das viel zur Atmosphäre beiträgt!

Die Welt der Söldner von Rogator ist sehr lebendig gestaltet. Nun kennt man die Protagonisten aus zwei vorherigen Romanen und einer Kurzgeschichte, doch noch immer gibt es neue Details zu entdecken. Gonters Inspektion seiner Einheit und viele andere kleine Dinge lassen die Welt sehr detailgetreu und zum Greifen nahe erscheinen.

Insbesondere Eivora hat sich in meinen Augen unter den Charakteren hervor getan. Sie macht eine besonders starke Entwicklung durch, die von einigen Fehlern geprägt ist, die sie begeht. Das bringt sowohl sie als auch andere in Gefahr, und sie muss die Konsequenzen dafür tragen. Es ist schön zu sehen, dass auch Hauptprotagonisten nicht immer die strahlenden Helden sind, die aus jeder Misere, in die sie mitunter auch selbst verschuldet geraten, ungeschoren davon kommen.

Auch miteinander entwickeln sich die Charaktere. Neue Bündnisse und Vertrauens- und Misstrauensverhältnisse entstehen, sowie auch neue Liaisons. Es ist Bewegung in den zwischencharakterlichen Beziehungen, die den Roman nicht langweilig erscheinen lassen.

Ganz besonders hat mir übrigens Bratz, der sprechende Beo, gefallen. Er war mit seiner frechen Art immer für einen Lacher gut. Bratz und Midalin, seine Besitzerin, entstammen übrigens der Kurzgeschichte »Söldnergold«, was ich schön fand, da diese so auch in den Hauptzyklus Einfluss fand. Man muss sie allerdings nicht kennen, die für die Hauptreihe neuen Charaktere werden auch hier noch einmal eingeführt.

Alles in allem doch ein schöner Abschlussband, der mit einem runden Ende einher kommt. Am Ende bleibt die Wehmut, dass es jetzt vorbei ist. Allerdings lohnt sich bei dieser Reihe ein Reread, da sie auch dann noch mit spannenden neuen Details aufwarten kann, die man beim ersten Lesen vielleicht gar nicht so wahrgenommen hat. Also auf ein weiteres Mal: »Hammerschlag!«

Bewertung vom 17.09.2017
Das große Hobbit-Buch
Tolkien, John R. R.

Das große Hobbit-Buch


ausgezeichnet

Im Englischen heißt das Buch The Annotated Hobbit und wurde von Douglas A. Anderson bearbeitet. Es beinhaltet im Deutschen die Übersetzung des Hobbits von Wolfgang Krege. Der Tolkienforscher Anderson hat den Text mit zahlreichen Anmerkungen versehen, die Einblicke in die Entstehungsgeschichte und Hintergründe des Hobbits geben. Die Anmerkungen wurden von Lisa Kuppler übersetzt und editiert, sodass sie auch etwas zur deutschen Geschichte des Hobbits sagen.

Schon rein optisch ist das Buch freilich eine Augenweide. Ich finde es immer schön, wenn Illustrationen von Tolkien selbst verwendet werden. Außerdem gefallen mir sehr die Goldintarsien auf dem Cover. Worauf es aber noch viel mehr ankommt, ist der Inhalt. Der kommt neben dem eigentlichen Text mit einem Vorwort und einer Einführung in Tolkiens Leben und die Thematik des Hobbits einher. Außerdem gibt es einen Anhang, der viele Sachen wie zum Beispiel die Editionsgeschichte noch einmal übersichtlich zusammenfasst, sowie die Erzählung »Die Fahrt zum Erebor« als auch einen weiteren Anhang zur deutschen Editionsgeschichte.

Jede Seite des Buches ist in zwei Spalten geteilt. In der Inneren steht der Text, in der Äußeren sind die Anmerkungen platziert. Dort finden sich auch duzende Illustrationen verschiedener Hobbit-Ausgaben aus verschiedensten Ländern sowie kurze Informationen zu den jeweiligen Künstlern. Im Mittelteil gibt es auch eine Reihe von Farbillustrationen hauptsächlich von Alan Lee, Tolkien und den deutschen Coverausgaben und Illustratoren.

Besonders die Anmerkungen Andersons samt der Edition durch Kuppler haben es in sich. Auch Kenner können dadurch noch viel Neues lernen. Einige Aspekte wurden mir deutlich vor Augen geführt, die mir so gar nicht bewusst waren. Für mich war es die spannendste Erkenntnis, dass in der ersten Ausgabe des Hobbits Gollum den Ring als Geschenk für das verlorene Rätselspiel hergeben wollte. Das wurde später überarbeitet, damit es mit dem Herrn der Ringe zusammenpasst. Bilbo sagt jedoch beim Rat, dass er ursprünglich den Zwergen die unwahre Geschichte erzählt habe, er habe den Ring als Geschenk erhalten. Im Herrn der Ringe erhält sich so also die ursprüngliche Geschichte des Hobbits.

Die zahlreichen Illustrationen sind natürlich auch ein Hingucker und zeigen sehr schön, auf wie viele verschiedene Weisen der Hobbit in den ganzen Ländern dargestellt wird – und was Tolkien von den ganzen Illustrationen hielt. Auch zu den ganzen Illustrationen gibt es viele Hintergrundgeschichten, wie mit den Bildern in den Verlagen verfahren wurde, wie sie überhaupt entstanden und so weiter.

Des Weiteren sind die ganzen Anmerkungen zu verschiedenen Editionen natürlich eine Goldgrube für Tolkiensammler. Meine Liste an Büchern von und über Tolkien, die ich noch haben will, wuchs durch dieses Buch schlagartig an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2017
Wind / Der Dunkle Turm Bd.8
King, Stephen

Wind / Der Dunkle Turm Bd.8


gut

Nachdem die Reihe ja eigentlich schon abgeschlossen war, hatte King doch noch etwas zu sagen. Dieser Roman bringt die Haupthandlung nicht nennenswert voran oder erweitert sie großartig um Details, widmet sich aber erneut einer Geschichte aus Rolands Vergangenheit, die er seinen Gefährten erzählt. In diese Geschichte ist eine weitere Geschichte eingebettet, eine Binnengeschichte in der Binnengeschichte sozusagen. Viel habe ich zu den beiden Geschichten nicht zu erzählen, jedoch gefiel mir diese Struktur des Buches. Die beiden Erzählungen, die Roland zum Besten gibt, waren in Ordnung, haben mich jetzt allerdings nicht sonderlich gepackt.

Bewertung vom 17.09.2017
Der Turm / Der Dunkle Turm Bd.7
King, Stephen

Der Turm / Der Dunkle Turm Bd.7


sehr gut

Der abschließende Band der Reihe war für mich der beste der Reihe. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass dieser Teil, der er der mächtigste ist, sich wieder so furchtbar ziehen wird wie Teil 4 und 5, aber meine Befürchtungen bestätigten sich zum Glück nicht. Tatsächlich empfand ich ihn als sehr kurzweilig. Besonders hat mir hier Kings Rolle in seinem eigenen Roman gefallen. Es war ein Selfinsert und dank unzähliger schlechter Fanfictions habe ich diese eigentlich in sehr schlechter Erinnerung, aber King war ein wunderbares Beispiel dafür, wie man das ordentlich anstellt. Dem Hinweis im Nachwort des Vorgängerbandes folgend, hatte ich die Figur Stephen King hier ohnehin fiktional gelesen mit »zufällig« großen Ähnlichkeiten zur realen Person, aber das hatte schon eine sehr gute Würzung, wie ich fand. Außerdem gab es einige zwar abzusehende, da deutlich angekündigte Enden, die aber dennoch sehr emotional waren, was ich immer als gutes Zeichen deute, da es Bücher selten schaffen, mich wirklich emotional zu bewegen in dem Sinne, dass ich mich mit den Protagonisten wirklich freue oder mit ihnen trauere. Das schaffte King hier. Das allerbeste war allerdings der Schluss, oder genauer: seine Machart. Man erwartet Trompeten und Paukenschlag nach dieser wuchtigen Reihe, müsste aber eigentlich wissen, dass es so nicht kommen kann. Das war mir klar, dennoch blätterte ich empört nach dem vermeidlichen Ende mehrere Male die Seite vor und zurück. »Wie? Das meint er nicht ernst! Ausgerechnet an der Schwelle zum Turm! Das kann er nicht machen!« King hatte mich da wirklich voll in der Hand, sodass mich weniger der Inhalt des Endes so begeisterte, sondern eher seine Machart.

Insgesamt war es eine gute Reihe. Nicht das beste, das ich jemals gelesen habe, und mit deutlichen Aufs und Abs, aber doch nicht bereuenswert. Allerding hatte ich die Reihe über oft das Gefühl, dass King nicht immer einen wirklichen Plan hatte und eher vor sich hin mäanderte. Das deuten auch seine Nachworte an, dass er teils deutliche Durststrecken durchlitt, und ich denke, darin liegt auch begründet, dass ich zwischenzeitlich recht unzufrieden mit den Romanen war, weil ich das merkte. Außerdem kam ich nicht immer mit den ganzen Begriffen mit. King warf sie mitunter einfach so in den Raum, fügte beiläufig eine kurze Erklärung bei und das war’s dann. 3000 Seiten später hat man das mitunter schon längst vergessen.

Bewertung vom 17.09.2017
Susannah / Der Dunkle Turm Bd.6
King, Stephen

Susannah / Der Dunkle Turm Bd.6


sehr gut

Nun berappelt sich die Reihe langsam wieder, wie ich finde, denn dieses Buch konnte mich wieder packen. Vielleicht, weil es sich nun wieder mehr auf die Haupthandlung konzentriert. Die war zwar in den anderen Bänden, die für mich so absackten, zwar auch da, ging aber etwas unter neben Rolands erster großer Liebe und den Wölfen der Cala, was mir, wie man sicher mitbekommen hat, nicht so zusagte. Hier gefiel mir besonders, dass Stephen King sich selbst in die Welt des Dunklen Turms schrieb, eine Rolle, die hier noch eher wie ein lustiges Easter Egg wirkt, im kommenden Band aber eine große und interessante Rolle spielen wird.

Bewertung vom 17.09.2017
Aurafeuer / Das Erbe der Macht Bd.1 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Aurafeuer / Das Erbe der Macht Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Eine nette Kleinigkeit für zwischendurch. Das Buch ist sehr schnell erzählt, es geht Schlag auf Schlag voran und ist damit auch ausgesprochen dicht. Der Leser wird förmlich mit Informationen erschlagen, was mir etwas zu viel war, zumal das auch auf Kosten der Charaktere ging. Außerdem war mir der Schluss zu plötzlich. Insgesamt aber kurzweilige Unterhaltung, ein kleiner Happen.

Bewertung vom 17.09.2017
Wolfsmond / Der Dunkle Turm Bd.5
King, Stephen

Wolfsmond / Der Dunkle Turm Bd.5


gut

Dieser Band hätte wieder spannender werden können als vor allem sein Vorgänger, war es aber nicht, weil er viel zu langezogen war und damit zu aufgebläht, ein Problem, an dem die gesamte Reihe krankt, das King aber, soviel nehme ich vornweg, im letzten Band dann doch besser löst. Hier jedenfalls gelingt es ihm einfach nicht, die Spannung über so viele Seiten hinweg aufrecht zu erhalten. Die namengebenden Wölfe drohen einfach zu lange, als dass sich die ganze Zeit das drohende Gefühl aufrecht erhalten kann. Zumal ist das Ende recht unbefriedigend, wie ich fand. Eine Schießerei und dann war’s eh für die Katz‘.