Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
jiskett

Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2018
Scandal Love / Sinners of Saint Bd.3 (eBook, ePUB)
Shen, L. J.

Scandal Love / Sinners of Saint Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich war sehr auf "Scandal Love" gespannt, aber zugleich auch ein wenig skeptisch, was den Altersunterschied zwischen den Protagonisten betrifft. Edie ist erst achtzehn Jahre alt, während Trent als alleinerziehender Vater und erfolgreicher Geschäftsmann mitten im Leben steht und ich war mir nicht sicher, ob die Autorin mich mit diesem ungleichen Paar würde überzeugen können. Nach der Lektüre kann ich nun sagen, dass sie sehr gut mit der Situation umgegangen ist; es wäre leicht gewesen, Trent als lüsternen älteren Mann oder Edie als naives junges Mädchen darzustellen, was die Dynamik zwischen ihnen schwierig gemacht hätte, doch dies war keineswegs der Fall. Das liegt vor allem daran, dass die Protagonistin trotz ihres vermögenden Vaters kein leichtes Leben geführt hat und schon früh erwachsen werden musste. Es gab ein paar Momente, in denen man ihr ihre Jugend anmerkt, aber davon abgesehen hätte man diesen Umstand beinahe vergessen können, weil sie Trent gegenüber als ihm in jeder Hinsicht ebenbürtige, starke junge Frau auftritt. Der Altersunterschied wird allerdings nicht ignoriert, sondern direkt thematisiert und das hat mir gut gefallen, da alles andere nicht glaubwürdig gewesen wäre.

Zu Beginn ist es mir ein bisschen schwer gefallen, Edie wirklich sympathisch zu finden, da ich ihr Verhalten nicht immer gut fand, doch das hat sich schnell geändert. Sie ist - ebenso wie Trent - ein gut ausgearbeiteter Charakter und hat Ecken und Kanten, was sie greifbarer und interessanter macht. Zudem war es leicht, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihr zu fühlen, selbst wenn ihr Handeln vielleicht manchmal fragwürdig war. Ihre Motivation ist sehr komplex und ich mochte, wie sich dies auf ihre Beziehung zu Trent ausgewirkt hat. Die beiden fühlen sich zweifelsohne sehr zueinander hingezogen und es scheint eine besondere Verbindung zwischen ihnen zu bestehen, aber zugleich gibt es Umstände, durch die sie einander nicht immer freundlich gesinnt sind. Die Situation war alles andere als einfach und das Gefühlschaos der Figuren wurde glaubwürdig dargestellt.

Neben der Liebesgeschichte spielt auch Trents Tochter Luna eine große Rolle. Im vorherigen Band wurde erwähnt, dass sie von ihrer Mutter verlassen wurde und seither nicht mehr spricht, was nach wie vor der Fall ist. Aus diesem Grund war es schön zu sehen, dass ihr Vater sie aufrichtig liebt und das beste für sie will, auch wenn es ihm schwer fällt, mit der Lage umzugehen. Mir hat gefallen, dass ihre Beziehung zu Edie sehr wichtig war und sie sich schnell gut verstanden haben, da es mir nicht gefallen hätte, wenn dieser Aspekt ignoriert worden wäre. Besonders toll fand ich jedoch, dass Luna sich zwar im Lauf der Handlung weiter entwickelt hat, aber nicht alles plötzlich wieder gut war; es ist ein langsamer Prozess und das war realistisch.

Alles in allem hat "Scandal Love" mir gut gefallen. Die ersten Kapitel konnten mich nicht hundertprozentig überzeugen, doch danach hat das Buch mich gefesselt. Ich mochte die Charaktere, ihre verschiedenen Probleme wurden angemessen behandelt und die Liebesgeschichte war sehr schön.

Bewertung vom 23.11.2018
Der Mann am Grund
Procházková, Iva

Der Mann am Grund


sehr gut

In "Der Mann am Grund" geht es um einen Fall, der sich in mancher Hinsicht als sehr komplex erweist und bei dem Kommissar Holina und seine Kollegen in viele verschiedene Richtungen ermitteln müssen. Das Opfer war ein Polizist, was die Untersuchung seines Todes nicht gerade leichter macht, denn schon bald stellt sich heraus, dass er nicht unbedingt eine reine Weste hatte und es so einige Menschen gibt, die ein gutes Motiv gehabt hätten, um ihn loswerden zu wollen.

Marián ist ein sympathischer Protagonist mit klaren Stärken und Schwächen, der eine gute Kombinationsgabe hat und bei seiner Arbeit sehr sorgfältig vorgeht - auch wenn er ein bisschen unkonventionell denkt, auf sein Bauchgefühl hört und sogar die Astrologie in die Ermittlungen integriert, was ich ungewöhnlich, aber recht faszinierend fand, weil mir dieses Thema noch nie in Krimis begegnet war. Es glauben allerdings nicht alle an Horoskope und ich fand gut, dass es Personen gab, die dem skeptisch gegenüberstanden und bezweifelten, ob sie wertvolle Erkenntnisse liefern könnten, da es nicht glaubwürdig gewesen wäre, wenn das niemand hinterfragt hätte. Holinas Kollegen waren ebenfalls gut ausgearbeitete Charaktere und mir hat gefallen, dass die Auflösung des Falls nicht schnell erfolgte, sondern gründliche und teilweise langwierige Ermittlungsarbeit notwendig war. Dies wirkte realistisch und dadurch konnten unterschiedliche Ansätze und Verdächtige genau beleuchtet werden, sodass man auch diese Figuren gut kennen gelernt und Einblicke in ihr Leben erhalten hat. Aus diesem Grund war es auch leicht, mit ihnen zu fühlen, während man zugleich immer besser gesehen hat, dass das Opfer kein guter Mensch war.

Da mehrere Charaktere ein überzeugendes Motiv hatten, war es interessant darüber zu spekulieren, was passiert ist und wer die Tat letztlich begangen haben könnte. Der Fall an sich wurde gut konstruiert, die Ermittlungsarbeit war weitgehend interessant, obwohl die Geschichte zwischendurch ein paar Längen hatte, und die Auflösung wirkte stimmig. Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten damit, die für mich eher ungewöhnlichen Namen auseinander zu halten, vor allem, weil viele Figuren aufgetreten sind, doch das hat sich rasch gegeben und unabhängig davon konnte das Buch mich schnell fesseln. "Der Mann am Grund" hat mir alles in allem sehr gefallen und ich werde die Reihe definitiv weiter verfolgen.

Bewertung vom 21.11.2018
Outback Dreams. So weit die Liebe reicht / Outback Sisters Bd.1 (eBook, ePUB)
Wasley, Sasha

Outback Dreams. So weit die Liebe reicht / Outback Sisters Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Outback Dreams: So weit die Liebe reicht" erzählt eine Liebesgeschichte, die sich in einem entscheidenden Punkt von vielen anderen unterscheidet. Aus der Inhaltsangabe wird ersichtlich, dass die Protagonisten seit ihrer Kindheit beste Freunde sind - wer hier aber eine typische "aus Freunden werden Liebhaber"-Geschichte erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Es knistert zwischen den Charakteren, sie verstehen sich wirklich gut und es ist offensichtlich, wie viel sie einander bedeuten, weshalb man sich vorstellen kann, dass sie ein gutes Paar abgeben würden... doch Willow reagiert abweisend, wenn diese Möglichkeit zur Sprache kommt, weil sie keine Beziehung mit Tom beginnen möchte. Das macht die Dynamik zwischen ihnen sehr interessant und komplex.

Ich mochte, wie facettenreich die Freundschaft der beiden dargestellt wurde; die Szenen, in denen man merkt, wie gut sie sich kennen und wie nahe sie sich stehen, waren sehr gelungen und bedeutsam - und die durchaus vorhandenen romantischen Momente wunderschön und emotional. Aufgrund der engen Verbindung zwischen ihnen hofft man als Leser natürlich, dass Willow erkennen wird, wie unglaublich glücklich sie sich machen und dass sie mehr als Freunde sein könnten, aber mir hat auch gefallen, dass die Dynamik nicht immer leicht war. Es gibt Missverständnisse, verletzte Gefühle und durchaus schmerzvolle Auseinandersetzungen, aber dadurch wurde das Buch realistischer und ich mochte, dass Wasley beide Sichtweisen verständlich gemacht hat. Man kann nachvollziehen, wieso Willow auf einer platonischen Beziehung beharrt, doch zugleich ist überzeugend dargestellt, wieso Tom sich Hoffnungen auf mehr macht.

Die Handlung selbst war interessant und ich mochte die Weiterentwicklung der Protagonisten, aber auch der große Fokus auf der Rinderfarm, die Willow leitet, war faszinierend. Ich kenne mich mit dem Thema überhaupt nicht aus, aber die Autorin hat die ganzen Prozesse, die nötig sind, um eine Farm zu betreiben und umzustrukturieren, plausibel und durchaus spannend dargestellt, sodass mich gar nicht gestört hat, dass dieser Aspekt oft im Vordergrund stand, vor allem, da im Zuge dieser Szenen die Charakterisierung der Figuren deutlich wurde. Die Liebesgeschichte leidet keineswegs darunter, dass Willows Entwicklung, das Überwinden der Vergangenheit und die Arbeit auf der Farm so ausgiebig behandelt werden - im Gegenteil wurde sie meiner Meinung nach durch all dies bereichert. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und deshalb bekommt es von mir 4 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2018
Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders / Colorado Ice Bd.1 (eBook, ePUB)
Snow, Jennifer

Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders / Colorado Ice Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders" erzählt die Geschichte von Abigail, die sich vor kurzem von ihrem langjährigen Partner - einem professionellen Eishockey-Spieler - getrennt hat, und Jackson, dem besten Freund ihres Exmannes. Die beiden kennen sich schon seit einigen Jahren, doch als Freunde kann man sie dennoch nicht bezeichnen, da Jackson ihr immer aus dem Weg gegangen ist, was sie nie verstanden hat. Nach ihrer Rückkehr in ihre frühere Heimatstadt entstehen nun allerdings einige Verbindungspunkte zwischen ihnen, angefangen damit, dass Abigails Tochter Eishockey spielen möchte und er ihr Coach ist, wodurch sie oft miteinander zu tun haben. Und plötzlich ist, wie der Titel schon sagt, alles anders und die beiden kommen sich langsam, aber sicher näher... obwohl sie nicht sicher sind, ob sie sich wirklich aufeinander einlassen wollen.

Mir hat gut gefallen, dass das Gefühlschaos der Charaktere und ihre jeweilige Motivation realistisch geschildert wurden. Es war nachvollziehbar, dass Abigail nicht wusste, ob sie so kurz nach ihrer Trennung eine neue Beziehung beginnen wollte und auch die Überlegung, ob Jackson die beste Wahl wäre, war verständlich, vor allem, da die Scheidung schmerzhaft war und er zu Beginn das Verhalten seines Freundes zu unterstützen schien. Zudem will sie nie wieder einen Eishockey-Spieler daten, während er davon träumt, eine professionelle Karriere zu beginnen, was ebenfalls gegen eine Romanze spricht. Trotz aller dieser Hindernisse und den scheinbar logischen Gründen, wieso sie kein Paar werden sollten, können sie jedoch nicht gegen ihre Gefühle ankommen und Snow hat sehr schön dargestellt, wie ihr Verhältnis zueinander sich mit der Zeit verändert hat. Dabei erfährt man, dass in der Vergangenheit nicht alles so gelaufen ist, wie gerade die Protagonistin zu wissen glaubte und die kleinen Einblicke in die Jugendjahre der beiden waren interessant.

Es gibt ein paar Klischees, doch die Entwicklung der Liebesgeschichte war definitiv überzeugend und es wird deutlich, dass zwar auf den ersten Blick viel gegen eine Beziehung zwischen den Charakteren spricht, sie aber gut zusammen passen würden. Ich fand die beiden sehr sympathisch, muss allerdings sagen, dass ich ihr Verhalten manchmal ein bisschen frustrierend fand, beispielsweise, wenn sie sich ihre eigenen Gefühle nicht eingestehen wollten - selbst wenn ich aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen verstehen konnte, wieso gerade Abigail unsicher war und Angst hatte, erneut verletzt zu werden. Umso schöner war es zu sehen, dass sie sich nach und nach mehr geöffnet und ein neues Liebesglück in Betracht gezogen hat. Die verschiedenen Probleme, die ihnen im Weg stehen, wurden ebenfalls angemessen thematisiert und ich mochte das Ende sehr, auch wenn ich gerne noch weiter gelesen hätte. Ich bin nun sehr gespannt auf die anderen Bände, deren Protagonisten man in diesem Buch schon kennen gelernt hat.

Bewertung vom 29.10.2018
Tausend Augenblicke / All in Bd.1
Scott, Emma

Tausend Augenblicke / All in Bd.1


sehr gut

"All In - Tausend Augenblicke" erzählt eine emotionale, bewegende und mitreißende Geschichte. Es geht um Kacey, die zwar sehr stark ist, aber ihre eigenen Dämonen hat, und Jonah, der ebenfalls mit einigen gewichtigen Problemen kämpfen muss. In vielerlei Hinsicht sind die beiden das genaue Gegenteil voneinander: Sie ist oftmals sehr direkt, selbstbewusst und zudem ein Rockstar (auch wenn sie mit diesem Leben nicht wirklich glücklich ist), geht oft feiern und versucht, sich mit Alkohol von der Realität abzulenken. Er widmet seine ganze freie Zeit der Glasbläserei, hat einen strikt durchgeplanten Alltag und ist im Vergleich zu ihr sehr besonnen und ruhig. Auf den ersten Blick haben sie nicht viel gemeinsam, aber all diese Unterschiede sorgen dafür, dass sie einander perfekt ergänzen; dadurch können sie einander geben, was sie brauchen, und es war schön zu sehen, wie sie das Leben des jeweils anderen bereichert haben.

Es gab zu Beginn ein paar Szenen, die ich nicht hundertprozentig realistisch fand, wenn man die Umstände bedenkt, doch Scott hat die besondere Verbindung zwischen den Protagonisten von Anfang an sehr gut dargestellt. Durch viele kleine Momente hat sie gezeigt, wie zwischen ihren Charakteren Vertrauen, Freundschaft und schließlich romantische Gefühle entstanden sind und die Tiefe dieser Emotionen wurde unglaublich echt und greifbar geschildert, ganz zu schweigen davon, dass die einzelnen Szenen toll beschrieben wurden, sodass ich mir sie leicht vorstellen konnte. Es war daher alles andere als schwer, sich in Jonah und Kacey hineinzuversetzen, mit ihnen zu fühlen, zu bangen und zu hoffen. Die Probleme, mit denen sie zu kämpfen hatten, wurden realistisch, schonungslos und zugleich einfühlsam thematisiert und gerade in den letzten Kapiteln gab es einige Szenen, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben. Das Buch schickt den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle und sowohl die schönen, glücklichen und unbeschwerten als auch die traurigen und schwierigen Augenblicke sind der Autorin sehr gelungen.

Für meinen Geschmack gab es gerade später ein paar erotische Szenen zu viel, auch wenn das den emotionalen Momenten keinen Abbruch getan hat, und ich muss sagen, dass die Andeutungen bezüglich der Entwicklungen im zweiten Band mich nicht begeistern konnten, wobei das nur ein kleiner Kritikpunkt ist. Ich bin von dem Konzept der Fortsetzung noch nicht ganz überzeugt, aber da "Tausend Augenblicke" mir gut gefallen hat, will ich sie auf jeden Fall lesen. Der erste Band hat mich sehr bewegt, die Handlung konnte mich überzeugen, die Emotionen der Figuren wirkten echt und ich fand die Protagonisten sympathisch; ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bei "Zwei Versprechen" anders sein wird.

Bewertung vom 20.10.2018
Cinder & Ella Bd.1 (eBook, ePUB)
Oram, Kelly

Cinder & Ella Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Cinder & Ella" beginnt damit, dass das Leben der Protagonistin, Ella, sich von Grund auf verändert. Sie ist in einen Autounfall verwickelt, bei dem ihre Mutter stirbt, weshalb sie nun bei ihrem Vater und dessen neuer Familie leben muss, obwohl sie ihn seit Jahren nicht gesehen hat. Zudem wird sie selbst schwer verletzt und trägt Narben und bleibende Verletzungen davon, was ihr einige Probleme bereitet.

Obwohl ich die Liebesgeschichte, die in diesem Buch erzählt wird, sehr berührend fand, muss ich sagen, dass die Darstellung dieser körperlichen Behinderung und ihrer Folgen mir am besten gefallen hat. Es war für mich ein origineller Ansatz, um das Aschenputtel-Motiv zu verarbeiten, die Autorin hat eindringlich geschildert, wie hart es für Ella war, mit ihrer neuen Realität umzugehen, und es war bewundernswert, wie sie sich durch ihr absolutes Tief durchgekämpft hat. Ich fand gut, dass ohne Beschönigungen damit umgegangen wurde, wie viel sich durch solch schwerwiegende Verletzungen verändern kann, nicht nur in Bezug auf die Belastungen im Alltag, sondern auch, was die Reaktion der Mitmenschen betrifft.

Es war schrecklich zu sehen, wie die Protagonistin gemobbt und verspottet wurde und dass andere sie als gezeichnet und voller Makel wahrgenommen haben, aber wirklich beklemmend und herzzerreißend war es, wie sehr sie selbst unter ihren Narben gelitten hat. Oram hat dies sensibel und einfühlsam behandelt und das komplexe Innenleben ihrer Hauptcharaktere wurde ausgiebig thematisiert. Besonders gut und realistisch war, dass diese veränderten Umstände für keine der Figuren leicht waren, schon gar nicht für Ellas Familie. Zwar war es keineswegs richtig oder fair, wie sie teilweise behandelt wurde, doch ich mochte, dass verdeutlicht wurde, in welchem Ausmaß alle dazu beigetragen haben, wie schwierig und verkrampft die Lage sein konnte. Ich fand gut, wie der Konflikt am Ende aufgelöst wurde und es war schön, die Weiterentwicklung einiger Charaktere zu verfolgen.

Wie bereits erwähnt hat mir auch die Romanze von Ella und ihrem Chat-Freund Cinder sehr gefallen. Es war schade, dass man ihr Kennenlernen und die Entstehung ihrer Freundschaft nicht verfolgen konnte, da das Buch Jahre nach ihrem ersten Gespräch einsetzt, aber die enge Verbindung zwischen ihnen war dennoch offensichtlich und es wurde glaubwürdig dargestellt, dass zwischen ihnen eine tiefe Freundschaft und romantische Gefühle entstanden sind. Die Parallelen ihrer Geschichte zu den "Aschenchroniken", der liebsten Buchreihe der beiden, wurden gut herausgearbeitet und es gibt ein paar emotionale, berührende Momente, die sehr schön waren. Zudem waren die Wortgefechte, die sie sich geliefert haben, amüsant. Zwischendurch war das Buch ein bisschen kitschig, allerdings hat mich dies nicht gestört, weil es zu der irgendwie märchenhaften Stimmung gepasst hat. Vor allem das Ende war unglaublich bewegend und ich hätte gerne gleich den zweiten Band gelesen, um Brian und Ella weiter zu begleiten.

Bewertung vom 11.10.2018
Der Spielmann / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.1
Pötzsch, Oliver

Der Spielmann / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.1


ausgezeichnet

"Der Spielmann" war mein erstes Buch von Oliver Pötzsch, aber bestimmt nicht das letzte. Die Geschichte konnte mich von der ersten Seite an fesseln, sie war sowohl spannend als auch interessant und die Charaktere waren gut ausgearbeitet. Der Protagonist ist Johann Georg Gerlach, 'Faustus' genannt, dessen Leben als Vorlage für die bekannte Erzählung um Doktor Faust und seinen Pakt mit dem Teufel angesehen wird. Der Autor hat einige Parallelen eingebaut und sogar mehrere Zitate aus Goethes Werk verwendet, was sehr interessant war, obwohl mir vermutlich einiges entgangen ist, da ich "Faust" zuletzt vor einigen Jahren gelesen habe.

Trotz der Länge von knapp 800 Seiten fand ich das Buch durchgehend packend. Der Werdegang von Johann verläuft alles andere als geradlinig und durch seine Reisen an unterschiedliche Orte ist es Pötzsch möglich, vielfältige Einblicke in das Leben in der damaligen Zeit zu gewähren und die Darstellungen kamen mir dabei authentisch vor. Besonders gefallen hat mir, dass die ganzen Einzelheiten zu großen Teilen beiläufig in die Handlung einflossen, da der Fokus auf Johann, seinen Erlebnissen und auch seinen Studien lag. Das Wissen, das er sich angeeignet hat, wurde ebenfalls gut vermittelt; wenn im Detail auf etwas eingegangen wurde, fand ich die Erklärungen leicht verständlich und nicht zu kompliziert, während zugleich deutlich wurde, dass der Protagonist sich mit Dingen befasst, die die Kenntnisse vieler Menschen - und vor allem seiner Zeitgenossen - übersteigen. Sein großer Wissensdurst spielte für die Geschichte eine entscheidende Rolle und ich mochte, wie sein Verhalten davon beeinflusst wurde, doch obwohl er wirklich bedeutsam ist, macht er nur eine Facette seines Charakters aus. Johann hat gute, aber auch einige negative Eigenschaften und seine Ecken und Kanten wurden ausgiebig beleuchtet; zudem ist deutlich, dass er sich im Lauf der Handlung weiter entwickelt und von seinen Erfahrungen stark geprägt wird, was ich gut und mehr als glaubwürdig fand. Die Nebenfiguren wurden ebenfalls gut ausgearbeitet.

Tonio, der Johann in jungen Jahren bei sich aufnimmt und ihm einiges beibringt, war ein sehr interessanter Charakter, dessen Präsenz beinahe durchgehend zu spüren war. Man erfährt nur wenig über seine Vergangenheit und auch seine vollständige Motivation wird erst spät enthüllt, doch dadurch ist er sehr geheimnisvoll und die Bedrohung, die von ihm ausgeht, wurde beinahe greifbar dargestellt. Es gibt einige unheimliche, übernatürlich anmutende Szenen und es war zwar beklemmend, aber faszinierend zu spekulieren, was hinter seinem Verhalten stecken könnte und worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Die Spannung wird über das ganze Buch aufrecht erhalten, obwohl es durchaus Abschnitte gibt, in denen die düsteren Elemente in den Hintergrund treten; die Balance war meiner Meinung nach sehr gelungen. Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse geradezu und es war sehr leicht, mit den Figuren mitzufiebern und auf einen guten Ausgang zu hoffen. Einige der Entwicklungen haben mich überrascht, doch der Abschluss der Erzählung hat mir gut gefallen und er macht neugierig auf den zweiten Band, der nächstes Jahr erscheinen soll. Das Nachwort, in dem der Autor auf die Entstehungsgeschichte des Buches eingeht und erklärt, was sich historisch belegen lässt, war ebenfalls lesenswert.

FAZIT:
"Der Spielmann" konnte mich voll und ganz überzeugen; Pötzsch schreibt atmosphärisch dicht, die Handlung war fesselnd, es gab sowohl emotionale als auch angemessen unheimliche Momente und der Protagonist war ein faszinierender, vielschichtiger Charakter, dessen Werdegang sehr interessant geschildert wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.